Archive - 2006

January 11th

Weltweiter Biotech-Boom ungebrochen

Transgene Nutzpflanzen sind 2005 laut <a href=http://www.isaaa.org>ISAAA</a> weltweit auf rund 90 Mio ha angebaut worden – 9 Mio ha mehr als 2004. Entwicklungsländer stellen inzwischen mehr als ein Drittel der globalen Anbaufläche. <% image name="Biotechanbau" %><p> Sojabohnen bleiben mit einem Anteil von 60 % die wichtigste transgene Ackerfrucht. In Brasilien vergrößerte sich ihre Anbaufläche im Vergleich zum Vorjahr um 88 % auf rund 9,4 Mio ha. Erstmals wurde 2005 gentechnisch veränderter Reis kommerziell angebaut, und zwar im Iran. Die ISAAA erwartet einen weiteren Anstieg der Anbaufläche in den nächsten Jahren, insbesondere in Entwicklungsländern. Auch China werde künftig transgenen Reis anbauen. Außerdem sei die Einführung neuer Produkte zu erwarten, etwa Pflanzen zur Herstellung von Biokraftstoffen. Laut einer Studie von <a href=http://www.pgeconomics.co.uk>PG Economics</a> hat der Biotech-Anbau den Bauern in der Zeit zwischen 1996 und 2004 rund 27 Mrd $ an Mehreinnahmen beschert – 15 Mrd $ davon in den Entwicklungsländern. Weltweiter Biotech-Boom ungebrochen

Wider die Vergilbung heller Textilien

Damit die Bekleidung weder beim Transport noch bei der Lagerung vergilbt, hat die <a href=http://www.basf.de/textil>BASF</a> das Textilhilfsmittel Ultraphor AUX-NY entwickelt. Wider die Vergilbung heller Textilien <% image name="Ultraphor" %><p> Viele Hersteller produzieren ihre Kleidungsstücke in Ländern, die weit vom Absatzmarkt entfernt sind. Die lange Transport- und Lagerzeit in der Verpackungsfolie kann auf heller Bekleidung gelbliche Verfärbungen verursachen. Besonders an Stellen, an denen Folie und Textil permanent aufliegen, kommt es zur so genannten Lagergilbe. Dort wandert farbloses BHT – ein Zusatzstoff im Verpackungsmaterial – auf die Bekleidung und reagiert mit Stickoxiden, die aus den Abgasen von Verkehrsmitteln stammen: Ein gelber Nitrofarbstoff entsteht. Feuchtigkeit und hohe Temperaturen begünstigen das Phänomen. <b><u>Ultraphor AUX-NY</u></b> verhindert die Anbindung von Stickoxiden an das BHT-Molekül. Vergilbungen können damit gar nicht erst auftreten, das Textil bleibt hell. Es kann für alle Textilien eingesetzt werden, ist silikonfrei und fleckt nicht. Da das Hilfsmittel im Produktionsprozess nicht schäumt, sind auch keine zusätzlichen Silikonentschäumer erforderlich.

2005: Poloplast wächst stark

Die auf Kunststoffrohre spezialisierte <a href=http://www.poloplast.at>Poloplast</a> erzielte im 50. Jahr ihres Bestehens neue Umsatzhöhen: Der Anstieg von 57,5 auf 66 Mio € entspricht einem Wachstum von 15 %. 2005: Poloplast wächst stark <% image name="Bock_Poloplast" %><p> "Poloplast scheut auch nicht den internationalen Leistungsvergleich und mit einem EBIT von deutlich über 10 % der Betriebsleistung hält Poloplast diesem Vergleich nicht nur Stand, sondern fordert damit ihre Wettbewerber", so Poloplast-Chef Guntram Bock. Das Wachstum bei Poloplast schafft auch Arbeitsplätze: 2005 konnten in der Produktion und im Vertrieb 20 neue Mitarbeiter aufgenommen werden. Das Geschäftsfeld Rohrsysteme konnte 2005 rund 8.000 km (dies entspricht der Strecke von Wien - New York) an Rohren international vertreiben. Die lukrativsten Märkte für Spezialkunststoffrohrsysteme (schalldämmende Rohrsysteme) befinden sich derzeit im Mittleren Osten. Poloplast ist stolz darauf, als Referenz das Emirates Palace Hotel in Abu Dhabi aufweisen zu können. Auch im Fernen Osten konnten Projekte wie The Mal of Asia (auf den Philippinen) mit Poloplastrohrsystemen ausgestattet werden. Im noch jungen Geschäftsfeld "Compounding" versucht die Poloplast derzeit völlig neue Verfahren und Werkstoffkombinationen zu entwickelt - gemeinsam mit dem Kunststoffcluster OÖ und dem K+ Polymer-Kompetenzzentrum Leoben.

Neues Verfahren zur Verflüssigung von Magerkohle

Forscher vom Max-Planck-Institut für Kohlenforschung in Mülheim an der Ruhr haben ein neues Verfahren entwickelt, das erstmals auch Magerkohle für eine Verflüssigung zugänglich macht. Dieser Kohletyp konnte bisher ausschließlich in Verbrennungs- und Vergasungsprozessen genutzt werden. <% image name="Magerkohle" %><p> <small> Kohle ist ein kompliziertes, schwer zu analysierendes Gemisch aus organischen Bestandteilen. &copy; Wikipedia </small> Bei der direkten Kohleverflüssigung nach Bergius wird die Kohle unter Druck (>30 MPa) bei 450°C in Anwesenheit eines Lösungsmittels und eines Eisenoxid-Katalysators mit Wasserstoff umgesetzt. Allerdings ist die Aktivität des Katalysators nur gering, denn das feste Eisenoxid kann nicht in die makromolekulare Netzwerkstruktur der unlöslichen Kohle eindringen. Magerkohle - Steinkohle mit nur geringem Gehalt an flüchtigen Bestandteilen - wird so gar nicht umgesetzt. Die Forscher hofften, dass ein gelöster Katalysator bessere Dienste leisten würde. Viel versprechend schien ihnen die Klasse der so genannten Boran-Katalysatoren, Bor-Wasserstoff-Verbindungen, die Wasserstoff auf organische Moleküle übertragen können. Ihre Studien mit einer deutschen Magerkohle zeigten, dass eine Mischung aus Natriumborhydrid und Iod, aus der in der Reaktionslösung ein Iodboran-Katalysator erzeugt wurde, besonders effektiv arbeitet. Überraschenderweise ist unter den drastischen Reaktionsbedingungen (25 MPa Wasserstoffdruck, 350°C) auch Iod allein katalytisch aktiv, der Spitzenreiter ist Bortriiodid. Die Löslichkeit der Kohle in Pyridin wird durch diese Behandlung drastisch erhöht. Das liegt zum einen daran, dass C-C-Bindungen zwischen aromatischen und nicht-aromatischen (aliphatischen) Molekülteilen gespalten und die freien "Bindungsarme" durch H abgesättigt (hydriert) werden - die Netzwerkstruktur der Kohle bricht auf. Zum anderen werden Doppelbindungen aromatischer Ringsysteme partiell hydriert, so dass der aliphatische Anteil auf Kosten des aromatischen steigt. Das neue Verfahren ist die erste "echte" Kohlehydrierung im Sinne einer Wasserstoffaddition an ungesättigte Strukturen. So vorbereitet könnten erstmals auch hoch-inkohlte Steinkohlen in einem anschließenden konventionellen Hydrocracking-Prozess verflüssigt werden. Neues Verfahren zur Verflüssigung von Magerkohle

Das Potenzial, die Darmwand zu durchdringen

<a href=http://www.cyprotex.com>Cyprotex</a> bietet für die Pharmaforschung einen neuen Dienst, der bei der Bewertung potenzieller oraler Medikamente unterstützt. <% image name="cyprotex_logo" %><p> Das Cloe Screen-PAMPA (Parallel Artificial Membrane Permeation Assay) bietet eine Methode, um Verbindungen auf der Grundlage ihres Potenzials, die Darmwand zu durchdringen, zu priorisieren. Es beruht darauf, einfache Durchlässigkeitseigenschaften zu bewerten. Mit ihrer Hilfe können Pharmaforscher feststellen, wie ihre Verbindungen sich in den unterschiedlichen, im gesamten Magen-Darm-Trakt bestehenden pH-Umgebungen verhalten. Sie erhalten so eine gute Vorstellung darüber, welcher Anteil ihrer Verbindungen die Zielorgane erreicht, um als effektive Therapien zu wirken. Das Assay verwendet dabei die Massenspektrometrie (LC-MS/MS) als einen Endpunkt, um eine größere Datengenauigkeit und -empfindlichkeit als herkömmlich eingesetzte Absorptionsmessungen zu gewährleisten. Das Potenzial, die Darmwand zu durchdringen

Schott baut TFT-Schmelzwanne in Jena

<a href=http://www.schott.de>Schott</a> baut mit einer Grundsteinlegung die Displayglas-Aktivitäten am Standort Jena aus. Für 60 Mio € soll eine zweite Schmelzwanne für große TFT-LCD-Glassubstrate entstehen (Thin Film Transistor-Liquid Crystal Display). Schott baut TFT-Schmelzwanne in Jena <% image name="Schott_Jena" %><p> Mit der neuen Wanne, die im Herbst 2006 in Betrieb genommen werden soll, wird Schotts Schmelzkapazität für großformatige Dünngläser mehr als verdoppelt. Das Displayglas wird in Jena geschmolzen und per Float-Verfahren auf die Abmessungen der "Generation 7" von 1,87 mal 2,2 m gebracht - bei einer Dicke von nur 0,7 mm und höchsten Qualitätsansprüchen. Die Nachverarbeitung findet im Anschluss kundennah in Asien statt. Der Ausbau in Jena ist Teil einer Investition von 150 Mio € in die Fertigung von Glassubstraten für TFT-LCD Flachbildschirme. Für die Weiterverarbeitung großformatiger TFT-LCD Glassubstrate hat SCHOTT im November ein Joint-venture mit der japanischen Kuramoto Seisakusho in Südkorea gegründet. Die bearbeiteten Glassubstrate werden an Hersteller von Flachbildschirmen für Computermonitore, Notebooks und Fernseher in Asien geliefert. Besonders der Absatzboom bei Fernsehgeräten treibt die Nachfrage nach großformatigen Gläsern der Generation 7 und höher voran. Diese erlauben es den Herstellern, mehrere TFT-LCDs Panels in einem einzigen Produktionsschritt zu fertigen und dadurch die Produktionskosten zu senken. Prognosen gehen von einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate in diesem Segment von 20-30 % bis 2010 aus.

January 9th

OMV entwickelt Ölfeld im Jemen

Die <a href=http://www.omv.at>OMV</a> erhielt von der jemenitischen Petroleum Exploration and Production Authority (PEPA) und dem Ministry of Oil & Minerals grünes Licht für die Entwicklung des Blocks S2 (Al Uqlah) in der Provinz Shabwa. <% image name="OMV_Pumpenkopf" %><p> Die Entwicklung dieses Ölfelds, für das die OMV als Betriebsführer verantwortlich zeichnet, wird in zwei Stufen erfolgen. Der Förderstart ist für das dritte Quartal 2006 geplant, die Tagesproduktion soll zunächst 11.000 Barrel, ab 2009/2010 32.000 Barrel betragen. Die sicheren Reserven des Feldes betragen rund 50 Mio Barrel, die Lebensdauer wird mit 20 Jahren angegeben. Das Entwicklungsgebiet für die Ölfunde im Block S2 umfasst eine Fläche von rund 1029 km2 im Zentral-Jemen. Block S2 liegt in der Nähe des Blocks 2 (Al Mabar), für den die OMV am 13. Juli 2005 ein Production Sharing Agreement unterzeichnet hat. Die Kosten für die Entwicklung des gesamten Felds werden sich auf 250-300 Mio $ belaufen. Neben der OMV sind am Block S2 auch noch Sinopec of China, The Yemen General Corp. for Oil & Gas sowie The Yemen Resources Ltd. beteiligt. OMV entwickelt Ölfeld im Jemen

Intercell: Fortschritte bei präklinischem Impfstoff

<a href=http://www.intercell.com>Intercell</a> hat in der Zusammenarbeit mit sanofi pasteur einen weiteren Meilenstein in der Entwicklung eines bakteriellen Impfstoffes erreicht. Das führte zu einer weiteren Meilensteinzahlung von 1 Mio € für Intercell. <% image name="intercell" %><p> Im Juli 2005 übte sanofi pasteur die Option auf die weltweit exklusiven kommerziellen Rechte an bestimmten bakteriellen Impfstoff-Antigenen aus, die durch Intercells Antigen Identifikationsprogramm (AIP) entdeckt wurden. Während der gesamten weiteren Vertragslaufzeit hat Intercell Anspruch auf zusätzliche meilensteinabhängige Lizenzzahlungen von insgesamt 20 Mio € sowie auf eine Beteiligung an zukünftigen Nettoumsätzen. Sanofi pasteur hat diesen Impfstoffkandidaten, der einen hohen medizinischen Bedarf im Bereich der Infektionskrankheiten abdecken wird, im Dezember 2003 von Intercell lizenziert. Intercell: Fortschritte bei präklinischem Impfstoff

Ferriprox wirksam beim Entfernen von Herzeisen

Neue Studien zeigen, dass die Behandlung mit dem oralen Eisenchelatbildner Ferriprox (Deferipron) von <a href=http://www.apotex.com>Apotex</a> vor eisenbedingter Herzerkrankung schützt und das Risiko eines verfrühten Herzversagens bei Thalassämie verringert. <% image name="ECG" %><p><p> Thalassämie ist ein lebenslanges Leiden, bei dem Patienten alle 2-4 Wochen eine Bluttransfusion erhalten. Dies führt zu einer Eisenüberladung in Herz, Leber und den Endokrindrüsen. Die Studien zeigen, dass Ferriprox eine signifikant bessere Kardioprotektion als Deferoxamin bietet, dem derzeitigen Standardmedikament. Ferriprox bindet überschüssiges Eisen. Der Körper scheidet es anschließend hauptsächlich über den Urin aus. Die Eisenchelatbildung ist die derzeit einzig wirksame Therapie zur Entfernung der Eisenüberladung des Herzens. Während jedoch Deferoxamin alle 8-12 h subkutan injiziert werden muss, kann Ferriprox oral verabreicht werden. Es ist derzeit in 48 Ländern - auch in der EU - zur Behandlung von Eisenüberladung bei Thalassaemia-Major-Patienten zugelassen, für die eine Deferoxamin-Therapie kontraindiziert ist. Ferriprox wirksam beim Entfernen von Herzeisen

AIDS-Medikament aus Sonnenblumen

Sonnenblumen können eine Substanz produzieren, die in Zellkulturen den AIDS-Erreger HIV an seiner Vermehrung hindert. Das haben Wissenschaftler der Universität Bonn sowie des Forschungszentrums caesar herausgefunden. <% image name="Sonnenblume" %> <small> DCQA der Sonnenblume: Ein neues Verfahren verspricht dessen Herstellung zu einem Bruchteil der Kosten. © Lukas Wosnitza </small> Der Hintergrund: Der Pilz Sclerotinia sclerotiorum - der Erreger der gefürchteten Weißstängeligkeit - kann bei schlechter Witterung einen kompletten Sonnenblumenbestand hinwegraffen. Manche Sonnenblumen überstehen die Pilzattacke jedoch. Dazu produzieren sie bestimmte Abwehrstoffe. Claudio Cerboncini vom Bonner Zentrum für Molekulare Biotechnologie (CEMBIO) wollte wissen, über welche chemischen Waffen die resistenten Sonnenblumen verfügen. Dazu hat er verschiedene Sorten mit ihrem Erzfeind infiziert. So konnte er die Abwehrstoffe isolieren, welche die Pflanzen als Reaktion produzierten. Darunter fand sich auch Dicaffeoyl-Chinasäure (DCQA). "DCQA kann zumindest in Zellkulturen die Vermehrung des HI-Virus verhindern", erklärt Cerboncini, der inzwischen am Forschungszentrum caesar tätig ist. "Sie ist eine der wenigen heute bekannten Substanzen, die die virale Integrase hemmen - ein Enzym, das der Erreger zur Vermehrung unbedingt benötigt." DCQA kommt etwa in der Artischocke und in der Wegwarte vor, allerdings in äußerst geringen Dosen. Der Marktpreis liegt daher bei rund 1.000 €/mg. "Wir versuchen, Sonnenblumen- oder auch andere pflanzliche Zellen zusammen mit dem Pilz Sclerotinia sclerotiorum in einer Nährlösung zu kultivieren und dann aus der Flüssigkeit den Wirkstoff zu gewinnen", so CEMBIO-Forscher Ralf Theisen. "Wenn das funktioniert, könnten wir DCQA zu erheblich niedrigeren Kosten herstellen." Schon heute können Chemiker die Substanz zwar nachbauen, aber nur unter enormem Aufwand. "Der Knackpunkt ist die Übertragung der Caffeoyl-Gruppen auf die Chinasäure", so Theisen. "Die Pflanzen verfügen wahrscheinlich über ein einziges Enzym, das diese Übertragung katalysiert. Wenn wir die Bauanleitung für dieses Enzym finden, also das entsprechende Gen, und es in Bakterien einschleusen, können diese das Enzym in großen Mengen produzieren. Damit wäre der kritische Syntheseschritt nur noch ein Kinderspiel und über die in Jülich etablierte Fermentations-Technologie in industriellem Maßstab zu bewerkstelligen." Dazu werden noch Industriepartner gesucht. AIDS-Medikament aus Sonnenblumen

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