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August 10th, 2005

Lecithin gegen chronische Dickdarmentzündung

Wissenschaftler der Uniklinik Heidelberg haben erstmals ein viel versprechendes Medikament gegen chronische Dickdarmentzündung (Colitis ulcerosa) getestet. Das in Lecithin enthaltene Fett Phosphatidylcholin hat dabei nicht nur Beschwerden gelindert, sondern teilweise zur vollständigen Heilung geführt, so das Fachmagazin "Gut". Colitis ulcerosa beginnt meist im jungen Erwachsenenalter - mit blutigen Durchfällen und heftigen Schmerzen durch Geschwüre im Dickdarm. Die Ursache der Krankheit, die zum Teil ein Leben lang dauert, ist nicht bekannt. Durch Colitis ulcerosa erhöht sich zudem das Risiko für Darmkrebs. Medikamente wie Kortison haben erhebliche Nebenwirkungen. Die Forscher haben entdeckt, dass <b><u>Phosphatidylcholin</u></b> ein wesentlicher Bestandteil der intakten Schleimbarriere im Darm ist. Patienten mit Colitis ulcerosa haben aber weniger von diesem speziellen Fett. In der Studie wurde Lecithin künstlich verpackt, so dass es von Verdauungsenzymen nicht angegriffen werden konnte und langsam im unteren Dünndarm freigesetzt wurde. Dort wurde es in den Schleim eingewoben und bot einen effektiven Schutz in hoher Konzentration. Bei 90 % der mit Lecithin behandelten Patienten besserten sich innerhalb von drei Monaten die Beschwerden deutlich. 60 % gesundeten sogar unter der Therapie ohne Nebenwirkungen. Das Heidelberger Team will nun die Ergebnisse in einer größeren Studie überprüfen. Möglicherweise könnten die Schleimhaut schützenden Fette auch bei anderen Darmerkrankungen wirken und zur Vorbeugung gegen Darmkrebs eingesetzt werden. Lecithin gegen chronische Dickdarmentzündung

Biosprit: "Wir Bauern sind bereit!"

Die Agrana forciert mit einem Millionen-Investment die Bioethanol-Erzeugung. 3 Großanlangen werden die OMV ab 2006 mit Biodiesel in Österreich versorgen. Experten sind zudem überzeugt, dass heimisches Biomethan 1/4 des Kraftstoffbedarfs in Österreich abdecken kann. Biosprit bleibt dennoch eine extrem knapp kalkulierte Ware. Die WTO hat entschieden: Ein Ende hat es mit dem Export der überschüssigen Zucker-Ernten zu Welthandelspreisen. Auch der Ankauf und Export von subventioniertem Zucker aus Afrika, der Karibik und dem pazifischen Raum wird untersagt. Die WTO hat damit am 28. April einer Klage von Brasilien, Australien und Thailand stattgegeben: Versteckte Subvention hat am Weltmarkt nichts verloren. <% image name="rueben" %><p> Was das mit Biosprit zu tun hat? Eine ganze Menge: Denn weder ist die nun forcierte Substitution von Diesel oder Benzin primär von Umweltgedanken getragen noch sind die benötigten Biokraftstoffe unterschiedlichster Art besonders wirtschaftlich - nein, es ist vorrangig ein Landwirtschafts-Problem. Einmal mehr muss Europa umstrukturieren und den freien Gedanken des Welthandels genüge tun. Und diesen freien Welthandel fordert dieser Tage vordergründig Brasilien für ihren Zucker ein. Um dem WTO-Entscheid genügen zu können, soll der Zuckerpreis in zwei Jahresschritten um 39 % und der Rübenpreis um 42,6 % gesenkt werden. Damit würde der EU-Zuckerpreis bei 385 statt bisher 632 €/t landen. Das Ende für 30 Zuckerfabriken und der Verlust von 400.000 ha Zuckerrüben-Anbaufläche werden in Europa befürchtet - das entspricht der zehnfachen österreichischen Produktion. Längere Übergangsfristen bei Preis- und Mengenreduktionen und Restrukturierungshilfen für österreichische Zuckerfabriken werden daher eingefordert. Hermann Schultes, Präsident der Vereinigung "Die Rübenbauern" kritisiert: "Brasiliens Plantagenwirtschaft beschäftigt rechtlose Arbeiter und hat keinerlei Umweltgewissen. Gerade dieses Land lege die Tiefpreislatte für Zucker aber nun vor." Er will jedenfalls gegen "die Abhängigkeit der Vollversorgung von der südamerikanischer Revolverlandwirtschaft" weiter ankämpfen. <b>Lex Agrana.</b> Jedenfalls können die Vorprodukte des Zuckers - in Österreich von nicht weniger als 9.600 Rübenbauern an die Verwerter der Agrana angeliefert - auch zu Bioethanol verwertet werden. Und eben darum werden die Rübenbauern die Investitionen der für 2007 geplanten Bioethanol-Anlage der Agrana in Pischelsdorf zu 1/4 mittragen. 105 Mio € wird die für jährlich 200.000 Kubikmeter ausgelegte Bioethanol-Anlage auf dem Gelände der Donauchemie - nächst günstigem Dürnrohr-Strom - kosten. Zur Herstellung des Bioethanols werden jährlich nebst Getreide und Mais auch 550.000 t Rüben verarbeitet werden können, was einer Anbaufläche von 80.000 ha entspricht. 8.000-10.000 Bauern sollen davon profitieren können. Und Agrana-General Hans Marihart verhehlt denn auch nicht, dass die Anlage punktgenau auf das "Steuerzuckerl" hin geplant ist: „Wir wollen noch im Herbst mit dem Bau beginnen, damit die Fabrik Mitte 2007 - also vor Inkrafttreten der steuerlichen Begünstigung der Ethanol-Beimischung ab 1. Oktober 2007 - betriebsbereit ist.“ Anders ausgedrückt: Um dem freien Welthandel genügen zu können, muss die heimische Landwirtschaft nun versuchen, ihre Ernteflächen mit kreativer Steuergesetzgebung zu schützen - wäre es nur um die Umwelt gegangen, hätte die Steuerbefreiung für Bioethanol auch heuer schon zum Tragen kommen können. Das hätte allerdings den Markt für Fremdlieferanten geöffnet. Die Agrana selbst erzeugt bereits heute in Ungarn neben Stärke- und Isoglukose auch Alkohol, den die OMV für den deutschen Markt verwertet. Für die neue Anlage in Pischelsdorf gibt es bis dato noch keine Abnahmeverträge. Offen ist derzeit auch noch, ob die OMV den Bioethanol selbst destillieren oder das fertige ETBE zukaufen wird (letzteres wird bevorzugt). Mehrere Feinheiten bezüglich des Branntweinsteuergesetzes gilt es ebenso noch aufzuräumen: Dieses schreibt derzeit noch vor, über Alkohol literweise Buch zu führen - bei der Destillation von 120.000 t alleine in Schwechat könnten Ungenauigkeiten hier für enorme Steuernachzahlungen führen. <b>Biopower.</b> Die ab 1. Oktober in Österreich schlagend werdende Biofuels-Richtlinie wird sich praktisch aber erst einmal in Form von Biodiesel auswirken. Und hier gilt: "Die Anlagen-Kontingente für eine fünfprozentige Diesel-Substitution durch heimischen Biodiesel werden 2006 fertig sein." Walter Böhme, OMV's Head of Innovation, meint damit vorrangig drei Anlagen: Eine von Neckermann betriebene Anlage am Ennshafen, eine von Biodiesel Vienna (Münzer) in der Wiener Lobau sowie die Ölmühle Bruck von Nova Oil. Zusammen werden diese drei Anlagen die benötigten rund 300.000 t Biodiesel jährlich liefern können. Bis dahin wird die OMV ihren Biodiesel in Deutschland zukaufen. Kleinere Biodieselhersteller befinden sich in Österreich auch noch in Arnoldstein, Zistersdorf und Wöllersdorf, für 13 Mio € wird in den nächsten Monaten eine für jährlich 42.000 t ausgelegte Biodiesel-Anlage eines deutschen Betreibers im Kremser Hafen angesiedelt. Deutschland ist in Sachen Biodiesel bereits etwas fortschrittlicher. Und Deutschland diktiert - aufgrund der höheren Mineralölsteuer als in Österreich - auch den Markt. Böhme erklärt den komplizierten Marktmechanismus, der hier zum Wirken kommt: "Wir können keine nationalen Treibstoff-Märkte mehr für sich allein behandeln. Daher ist die Beimischung von Biosprit erst ab dem Zeitpunkt wirtschaftlich sinnvoll, wo sichergestellt ist, dass ein herkömmlicher Diesel in ganz Mitteleuropa teurer ist als ein mit Biodiesel vermischter. Und das erreichen wir, indem wir Biodiesel von der MÖSt befreien. Also ist das Land mit dem höchsten MÖSt-Satz der Preisbildner." Anders ausgedrückt: Biosprit ist in der Herstellung deutlich teurer als herkömmlicher Diesel oder Benzin. Ein marktfähiges Produkt kann daher nur über die Befreiung der MÖSt-Pflicht beim anteiligen Biokraftstoff erfolgen. Und je höher die Mineralölsteuer, um so niedriger der Biosprit. "Österreich musste daher, um mit den Deutschen konkurrenzfähig zu bleiben, den MÖSt-Satz für den Dieselanteil leicht anheben." Eine Steuerersparnis von 28 € je 1.000 l Diesel und 33 € je 1.000 l Benzin lautet daher die österreichische Steuerverordnung. Und noch deutlicher ausgesprochen: "Wenn wir schon etwas teureres als Diesel dem Diesel beimischen, müssen wir das eben auch teurer zahlen." <b>Zahnloses Gesetz.</b> Aufgrund der hohen MÖSt muss in Deutschland die Biodiesel-Beimischung nicht verpflichtend gemacht werden. Anders in Österreich: Hier schreibt das Gesetz eine Substitutions-Verpflichtung vor. "Eine Verpflichtung", so Böhme, "die aber praktisch so gut wie keine Relevanz hat, weil sie nicht kontrollierbar ist." Denn der Zwang zur Beimischung würde den freien Handel beeinträchtigen: "Es kann niemand vorschreiben, ein Produkt anzubieten, das über den üblichen Marktpreisen liegen würde: Solange der unvermischte Diesel in einzelnen Ländern billiger als der Biosprit ist - und vor allem in den neuen EU-Staaten wie Tschechien und Ungarn ist dem so - bleibt die Verordnung mehr Empfehlung denn Gesetz." Die Substitutionspflicht werde also primär vom Goodwill der Großkonzerne getragen, die am besten Wege sind, ein möglichst einheitliches 5 %-Biodiesel-Produkt zu etablieren. Böhme skizziert die OMV-Strategie in Sachen Biosprit: "Da der Dieselmarkt im Gegensatz zum Benzinmarkt noch ein wachsender ist, haben wir uns entschlossen, vorerst ausschließlich Diesel zu substituieren." Bereits heute hat die OMV enorme Überschüsse aus der Benzin-Produktion, die bereits "schwierig zu vernünftigen Preisen" absetzbar sind. Da in den USA keine Dieselfahrzeuge verwendet werden, fließen mittlerweile enorme Benzin-Mengen der OMV nach Amerika. <b>OMV-Pläne.</b> Jedenfalls wird sich "die OMV nicht direkt an Biodiesel-Anlagen beteiligen, sondern mit lokalen Produzenten Langfristverträge abschließen". Voraussetzung dafür: Anlieferung per Bahn oder Schiff. Mindestens 100.000 t/Jahr. Alleine der Umbau der Raffinerie-Anlagen in der Lobau wird die OMV rund 8 Mio € kosten, um den Biodiesel beimischen zu können. Welche Kosten anfallen werden, um ab 2007 auch Bioethanol beimischen zu können, wird derzeit erst erhoben. Insgesamt bekennt sich die OMV freilich nur der gesetzlichen Direktive wegen zum Biosprit: "Wirtschaftlich ist er nur dank Steuerbefreiung - und auch da nur sehr knapp kalkuliert - sinnvoll einsetzbar. Rechnen Sie nicht in Volumina, sondern energetisch, ist er überhaupt maximal ein Nullsummenspiel mit höherem technischen Risiko und mehr Verschleißanfälligkeit", so das eher nüchterne Resümee von OMV-Manager Böhme. Ab 1. Oktober wird auch die Nummer Zwei am österreichischen Mineralölmarkt - die BP Austria AG - "ausschließlich 4,4%igen Biodiesel" in Österreich anbieten, wobei vorgemischte Produkte bevorzugt werden. Den Großteil davon wird BP in Deutschland, einen Teil auch in Österreich selbst einkaufen. "Wenn wir das Rapsöl selbst beimischen, kaufen wir den Rapsmethylester in den Ostmärkten ein. Ein entsprechendes Großlager wurde in Linz eingerichtet", so BP Austria-Vorstand Hans Strassl. Biodiesel ist pur - und damit vollständig MÖSt-frei - gerade einmal in Kleinstmengen in der Landwirtschaft selbst - der politischen Klientel, von der die Rede ist - von Bedeutung. Ein "munteres Verestern" würde allerdings bei einer Reihe an kleineren Frächtern vor sich gehen, die sich die Mühe machen, in kleineren Mengen den Biosprit zu destillieren und so - durchaus legal - an der MÖSt vorbeifahren. <b>Chancen für Biogas.</b> Nebst Biodiesel und Bioethanol könnte künftig vor allem zu Erdgas gereinigtes Biogas als Biosprit eingesetzt werden. Das Potenzial von Biogas im Verkehr: Josef Plank von der steirischen Kammer für Land- und Forstwirtschaft kommt ins Schwärmen. Er sieht in Fahrzeugen, die mit einem 50:50-Gemisch aus Erdgas und gereinigtem Biogas betrieben werden, eine große Chance, "die heimische Wertschöpfung zu stimulieren und gleichzeitig CO2-neutrale Energie zu nutzen". Als Lenker solcher Erdgas-Fahrzeuge sieht er die Fahrer von öffentlichen Verkehrsmitteln, Taxler, Zusteller, Entsorger, Service-Leute und Lieferanten im Gewerbefuhrpark. Und nicht nur die: "Sollte sich die Politik dazu aufraffen, Biogas als willkommene Treibstoff-Variante dauerhaft steuerfrei zu stellen, ist es sehr realistisch, dass binnen zehn Jahren ein Viertel aller Fahrzeuge auf den Erdgas-Betrieb umgerüstet werden." Seine Vision für 2012 lautet also neben einer ausreichenden Erdgas-Infrastruktur, die das Einspeisen von entsprechend vorbehandeltem Biogas ermöglicht, rund 250.000 PKW, 90.000 Kombi-Fahrzeuge, 30.000 LKW und einige Tausend Busse, die auf Erdgas setzen. Etwas mehr als 700 Mio Normkubikmeter Biogas wären dafür notwendig. Der Anreiz wäre da: Mit einem 50:50-Gemisch von Biomethan und Erdgas ließe sich rund 30-40 % billiger als mit Diesel fahren. Ein ausreichendes Argument, um á la longue auch private Lenker zu überzeugen. <b>Politik gefordert.</b> Bis dahin sieht Plank aber noch genügenden Handlungsbedarf: "Zunächst müssen wir bundesweit einen Erdgas-Kraftstoff definieren, der als 50:50-Gemisch zu Biogas und Erdgas besteht. Dieser müsste sodann dauerhaft von der MÖSt befreit sein und das Erdgas-Netz kostenlos nutzen dürfen." Erdgas-Fahrzeuge sollten darüber hinaus auch noch von der - in Österreich einzigartigen - Normverbrauchsabgabe (NOVA) befreit sein und von einer niedrigeren KFZ-Steuer profitieren. Optimale Substrate zur Biogasproduktion sind vor allem Mais und Schweinegülle. Deponiegas würde dagegen unverhältnismäßigen Mehraufwand durch das notwendige Beseitigen vorhandener Spurenelementen - der so genannten Siloxane - bescheren. Werner Pölz vom Umweltbundesamt hat dabei in verschiedenen Szenarien vor allem für "dezentrale Biogas-Anlagen mit stromgeführten KWK-Anlagen, welche unmittelbar in das Erdgasnetz einspeisen, günstige Werte bezüglich Treibhausgasen und Luftschadstoffen" errechnet: "Bei Biogas aus solch idealen Anlagen könnten gegenüber Diesel-PKW bis zu drei Viertel der Treibhausgase eingespart werden." <b>Pioniere.</b> In Oberösterreich hat Anfang Mai das Unternehmen Profactor gemeinsam mit der Erdgas Oberösterreich eine erste Stichleitung zur Biogas-Einspeisung in Betrieb genommen. 3 Jahre lang sollen hier 10 Kubikmeter Biogas/h einige Haushalte versorgen und so Erfahrungswerte über die Einspeisung sammeln. Einspeisungen ins öffentliche Erdgasnetz sind demnächst von der EVN geplant. Um das Biogas als Kraftstoff verwenden zu können, muss es bestimmte Werte an Methan, Kohlendioxid, Sauerstoff, Stickstoff sowie Schwefelwasserstoff über- bzw. unterschreiten. Praktisch bedeutet das: H2S-Reinigung, CO2-Abtrennung und anschließende Trocknung. <b>Netzausbau.</b> "Eine Durchfahrt mit einem Erdgasauto wurde bereits 2003 ermöglicht", so Hartmut Heidinger von OMV Gas. Österreich hält aktuell bei 28 Erdgastankstellen. "Ende 2005 soll in allen Ballungsräumen bereits eine ausreichende Betankungsinfrastruktur gegeben sein." Zum Vergleich: Italien hält derzeit bei 430 Erdgastankstellen, Deutschland bei 410, die Schweiz bei 50. Erdgas sei jedenfalls, so Heidinger, "der einzige alternative Kraftstoff, der mehr als fünf Volumensprozent des gesamten Kraftstoffverbrauchs aufbringen kann". 1,5 % weniger CO2 und 8-10 Prozent der nötigen NOx-Reduktion könnten durch Erdgas erzielt werden. Neben dem Tankstellen-Netz wächst auch das Angebot an Erdgasautos, die derzeit als Fahrzeuge mit bivalentem Antrieb ausgeliefert werden. Vorreiter sind hier vor allem Ford, Opel, Fiat und Volvo. <b><u>PRO & CONTRA: </u></b><br> &#8226; Biodiesel und Pflanzenöl ist nur begrenzt verfügbar: 1.000-1.200 l Dieseläquivalent/ha stehen zur Verfügung. &#8226; Bioethanol ist in der Beimengung begrenzt: 1.000-2.500 l Dieseläquivalent/ha können genutzt werden. &#8226; Sowohl bei Bioethanol als auch bei Biodiesel wirken die Koppelprodukte - also Eiweißfuttermittel - als Mengenbegrenzer. &#8226; Biomethan nutzt dagegen die ganze Pflanze und kommt so auf 3.000-5.000 l Dieseläquivalent/ha. <b><u>Das Gesetz sieht vor, ab Oktober 2,5 % aller Otto- und Dieselkraftstoffe für den Verkehrssektor, 4,3 % bis Oktober 2007 und bis Oktober 2010 5,75 % durch Biokraftstoffe zu ersetzen. Als solche gelten:</u></b><br> &#8226; Bioethanol mit einem Alkoholanteil von mindestens 99 Volumensprozent. Auf dessen Grundlage wird Bio-ETBE (Ethyl-Tertiär-Butylether) hergestellt - bei einem Biokraftstoffvolumenprozentanteil von 47 %. &#8226; Fettsäuremethylester (Biodiesel) - ein aus pflanzlichen oder tierischen Ölen (bevorzugt Raps) oder Fetten hergestellter Methylester. &#8226; Biogas - mit Pyrolyse oder Gärung hergestelltes und mit dem Ziel, Erdgasqualität zu erreichen, gereinigtes Gas. &#8226; Biomethanol und Biodimethylether sowie Biowasserstoff und reines Pflanzenöl. <b><u>Bis 2010 werden sich neue Standards neben Bioethanol und Biogas auf folgende Kraftstoffe konzentrieren:</u></b><br> &#8226; Reiner Fettsäureethylester (FAEE) und FAEE-Mischungen in Diesel &#8226; Ethanol vermischt bis zu 15 % in Benzin &#8226; Alkohole und Alkoholderivate in Diesel &#8226; Synthetischer Diesel aus Erdgas &#8226; Reines Ethanol (E95 mit Additiven für Dieselmotoren) <b><u>Später sind auch denkbar:</u></b><br> &#8226; 30prozentiger Biodiesel &#8226; Synthetischer Diesel aus Biomassevergasung &#8226; Reines Methanol (M100) &#8226; Komprimiertes Erdgas &#8226; Methanolmischungen in Benzin (M85) Biosprit: "Wir Bauern sind bereit!"

Der Schneeball namens REACH

Das von der EU angedachte Chemikalien-Management-System droht auszuufern, befürchtet die Industrie: Viel Bürokratie würde wenig Nutzen gegenüberstehen. Bürokratischer Aufwand, der wie ein Schneeball über Tausende Produkte rollen würde. <% image name="chemikalientafel" %><p> REACH? "Wenn das kommt, sperren wir zu." So der Tenor der von kleinen und mittleren Unternehmen dominierten chemischen Industrie in Österreich. REACH? "Prinzipiell begrüßenswert, in der aktuellen Fassung aber ein klarer Klotz am Bein für Europas Wirtschaft", sagen Industrie-Giganten á la BASF. Und Robert Feierl, Wirtschaftskammer-Experte in Sachen Chemikalienrecht, spricht kurzerhand "vom falschen Einsatz an Steuermitteln". Mehr noch: Ein doppelzüngiger Umweltschutz werde da betrieben. Aber nur langsam beginne es der Politik zu dämmern, "welche Größe dieser Schneeball tatsächlich hat". Mehr als 1.300 Seiten stark - ein Dreiviertelmeter Papier - ist der von der EU derzeit in der ersten Lesung behandelte Gesetzesvorschlag namens REACH. Das Kürzel steht für <u>Registration, Evaluation and Authorisation of Chemicals</u>. Das Programm hat sich das Ziel gesetzt, ein ohnehin bestehendes Altstoffprüfprogramm mit der Neuregistrierung von Stoffen zu vereinen und darüber hinaus entlang der gesamten Wertschöpfungsketten für transparente Daten zu den verwendeten Stoffen sorgen. Der Traum vom perfekten Chemikalien-Management-System also. Eine mehr als heikle Angelegenheit: Denn die chemische Industrie leistet einen der größten Beiträge zur wirtschaftlichen Entwicklung und zum europäischen Zahlungsbilanzüberschuss. Bis 2001 war Europa noch weltweit führend in diesem Wirtschafts-Segment. Erst dann konnten die Amerikaner - vor allem dank wesentlich weniger rigideren Bürokratien - die EU überflügeln. Die ursprünglichen Lissabon-Ziele zwecks Wirtschafts-Ankurbelung würden daher zunehmend vergessen, kritisiert die Industrie. "Die Wettbewerbsproblematik, die Standortfrage, ist im REACH-Vorschlag zunächst völlig außen vor geblieben", sagt WKÖ-Mann Feierl, "es war ein rein grün orientiertes Vorhaben, das sich letztlich über die Leistbarkeit wenig bis gar keine Gedanken gemacht hatte". Ein "punktuelles Nachjustieren" der seit 1967 bestehenden Chemikaliengesetze wäre wesentlich effizienter und nicht zuletzt dramatisch billiger gekommen, sind sich die Experten heute weithin einig. Denn hinzu kommt nun, dass die EU mit ihrem Vorschlag einen übereilten Alleingang vorhat. Deutliche Produktionsvorteile für die USA und Südostasien werden befürchtet. Peter Untersperger, Finanzchef der Lenzing AG und Fachverbands-Obmann der chemischen Industrie in der WKÖ, kommentiert: "Importeure von Fertigprodukten aus Asien haben gegenüber Produzenten innerhalb der EU einen klaren Produktionsvorteil, wenn sie die sehr rigiden Verpflichtungen, wie sie REACH derzeit vorsieht, nicht erfüllen müssen. Denn da nur die Einfuhr von Chemikalien als solche beanstandet werden kann, bleiben die Schutzwirkungen für den EU-Binnenmarkt völlig zahnlos." Die Einschränkung der Lieferantenkreise sei da nur die logischer Folge. Generell sei eben die Bürokratie pro Tonne in der EU deutlich höher ausgeprägt als etwa in Asien: "Das beginnt bei den Lohnnebenkosten und endet eben bei REACH. Und nachdem eine vollständige Dokumentation entlang der gesamten Wertschöpfungskette gewünscht wird, wälzt sich dieser Aufwand über Tausende an Produkten hinweg." <b>Schubumkehr.</b> REACH sieht vor allem eine Umkehr der Beweislast vor: Während die Behörden bisher nachweisen mussten, dass Stoffe schädlich sind, soll künftig die Industrie den Nachweis erbringen, dass die angebotenen Chemikalien sicher sind. Und genau das lässt bei Stoffen mit niedrigeren Produktionsvolumina die Preise in die Höhe treiben, befürchten die Chemie-Unternehmen. Umgekehrt würden die von den Mengenschwellen abhängigen Evaluierungspflichten auch "völlig harmlose und seit langem bestens erprobte Produkte" treffen. Stattdessen fordert die Industrie nun eine Evaluierungspflicht, die sich an den jeweiligen Expositionen von Stoffen orientiert. WKÖ-Mann Christian Gründling erklärt: "Alles, was über 1.000 Tonnen in Verkehr gebracht wird, erfordert ein komplettes Risk Assessment. Alleine bei Nickel haben wir den Fall, dass sich die Evaluierung unnötig in die Länge zieht und daher auch enorm viel Geld kostet." Die volle Austestung eines Stoffes lässt durchaus Kosten zwischen einer und 3 Mio € auflaufen. Kleine Unternehmen haben immer noch mit mindestens 20.000 €/Test zu kalkulieren. BASF hat für sich errechnet, binnen elf Jahren rund 500 Mio € für REACH aufbringen zu müssen. Die Industrie meint jedenfalls: "Jahrzehntelang am Markt befindliche Produkte nun noch einmal einer sündteuren Evaluation zu unterziehen, ist wenig zielführend." Das bisherige Prüfprogramm der EU hatte bereits die Prüfwut deutlich eingegrenzt. So wurden solche Stoffe zurückgestellt, die entweder durch andere gesetzliche Bestimmungen bereits geregelt werden (Pestizide, Arzneimittel), die überwiegend in der Natur vorkommen oder die sich besonders rasch zersetzen. Für die verbleibenden rund 800 als prioritär erkannten Stoffe wurde unter Berücksichtigung der Expositionshöhe, des Vorkommens, des abiotischen und biotischen Abbauverhaltens, des Bioakkumulations-Potenzials und der gefährlichen Stoffeigenschaften (aquatische Fisch- und Daphnientoxizität, Säugetiertoxizität, Hinweise auf Mutagenität und Kanzerogenität) ein Ranking für die weitere Bearbeitung vorgenommen. Stetig wollte man sich hier durchkämpfen und ohne zeitlichen Druck allmählich eine verlässliche Datenbank erstellen. Doch das war der Politik allmählich zu wenig. Zu wenig, zu langsam und zu gefährlich: Denn nicht zuletzt sollte mit REACH auch ein Anreiz für die Industrie geschaffen werden, besonders gefährliche Chemikalien durch andere Stoffe zu substituieren. <b>Eine Tonne pro Jahr.</b> Eine wesentliche Neuerung von REACH besteht aber nun darin, dass nicht mehr vermarktete Stoffe, sondern produzierte bzw. importierte Stoffe relevant sind. Insgesamt sind derzeit etwas mehr als 100.000 Chemikalien in Verwendung. Rund 30.000 Stoffe - ohne Polymere - werden von der Industrie mit mehr als 1 t pro Jahr in Umlauf gebracht und sind damit registrierungspflichtig. Rund 5.000 Stoffe besitzen ein jährliches Produktionsvolumen von mehr als 10 t/Jahr und damit ein Marktvolumen von 90 %. Davon sind etwa 1000 für REACH besonders relevant. Werden mehr als 100 t/Jahr im Umlauf gebracht, muss der Stoff nicht nur registriert, sondern auch evaluiert werden. Ursprünglich wurde ein Chemieunfall der damaligen Hoechst in Deutschland zum Anlass, für alle hergestellten und verwendeten Chemikalien Stoffdatensätze in einer speziellen Datenbank anzulegen und diese laufend zu aktualisieren. Diese Datenbank wurde inzwischen weiterentwickelt und weltweit unter der Bezeichnung IUCLID (International Uniform Chemical Information Database) etabliert. Sowohl in Deutschland als auch in Österreich existiert längst eine Grundstoff-Datenbank, welche die Wirtschaft selbstverpflichtend eingeführt hat. Ein System, das Wissen bereithält, aber nicht von Gesetz wegen an Dritte auslagert. Denn REACH sieht vor, dass entlang der gesamten Produktionskette - also für alle Downstream-User - die Stoffdatensätze offen gelegt werden. <b>Rechtskonflikte.</b> Und genau dieses zwangsweise Abtreten geistigen Eigentums ist noch ein äußerst umstrittener Punkt. Denn derzeit sieht REACH für jeden Verwendungszweck eines Stoff eine zusätzliche Registrierung vor. An deren Stelle moniert die Industrie vielmehr Expositions- und Verwendungskategorien ein, um das Procedere für alle Beteiligten deutlich zu vereinfachen (derzeit ist für eine Registrierung mit einer Vorlaufzeit von 5-12 Monaten zu rechnen). Völlig ungeklärt ist dabei, ob dabei auf bereits bestehende Registrierungs- und Evaluations-Daten anderer Unternehmen rekurriert werden darf oder nicht. Wäre dem so, würde der erste für seine Innovationsfreude durch teure Bürokratie bestraft werden. Für kleinere Unternehmen würde es womöglich überhaupt eine Marktbarriere bedeuten. Überhaupt stoße das In-die-Pflicht-nehmen aller Downstream-User teilweise auch an die Grenzen der Machbarkeit: Wenn etwa Airbus für alle Flugzeug-Teile, für die Sublieferanten Chemikalien beigesteuert haben, eine Rechenschafts-Dokumentation einführen müsste, wie es REACH in der ursprünglichen Version vorgesehen hatte, wären mehr als 15.000 zusätzliche Prozesse vonnöten gewesen. Fachverbands-Obmann Untersperger pocht daher auf weitere Einschränkungen: "Wir plädieren dafür, alle wirklichen Gefährlichkeiten exakt zu dokumentieren. REACH sollte sich also auf das Wesentliche beschränken." Und nicht notwendigerweise in bereits bestehende Rechtsmaterien eindringen: "Überall dort, wo bereits einmal ein Zulassungsverfahren durchlaufen wurde, sehen wir einen weiteren Registrierungsprozess für überzogen an." "Freilich würde das Lebensministerium über den Umweg REACH auch den Fuß ins Arzneimittelgesetz hineinbekommen, also ihre Kompetenzen ausdehnen können", sagt Gründling, "aber letztlich ist mit den überlagernden Rechtsmaterien niemandem geholfen." <b>Geweine.</b> Thomas Jakl leitet die Abteilung Chemiepolitik im Lebensministerium. Und für ihn ist das Geweine der Industrie wenig nachvollziehbar: "Offenkundig weiß die Industrie zu wenig. Denn würde sie geltendem Recht genügen, müsste sie bereits heute umfassendes Datenmaterial zu ihren verwendeten Stoffen haben. Und dann hätte sie durch REACH auch so gut wie keine Kosten." Also sei es offenkundig, "dass jetzt vielmehr die jahrelangen Versäumnisse der Industrie" eingefordert werden: "Es ist nur das Generieren neuer Daten teuer. Was sollte das Ausfüllen von ein paar Formularen einem Unternehmen groß Sorgen bereiten?" Ein Risikoabschätzungssystem wie REACH mit einer sehr engen Datendichte würde zudem auch einen enormen volkswirtschaftlichen Nutzen bringen: "Die Vorteile für das Gesundheitssystem sind monetär nur schwer fassbar. Wir gehen aber davon aus, dass sie die Kosten von REACH vielfach übersteigen." Ein Land wie Österreich hätte zudem gerade einmal mit einigen Tausend Registrierungen und rund 200 Evaluierungen zu rechnen - überschaubare Kosten für einen Zeitraum von elf Jahren also. Darauf angesprochen - Untersperger kommt in Rage: "Das ist eine ungeheuerliche Polemik zum Quadrat. Keine Industrie wird strenger geprüft als die chemische Industrie. Das Lebensministerium unterstellt uns ja nachgerade, dass wir im rechtsfreien Raum agieren - außerhalb von Gewerberecht, wasserrechtlichen Bestimmungen und Umweltverträglichkeitsprüfungen." Natürlich habe die Industrie mehr Daten zur Verfügung als sie öffentlich zugänglich sind, aber seine Geschäftsgeheimnissen lege eben niemand gerne offen. <b>Doppelzüngig.</b> Für die Industrie ist Europas Vorpreschen mit einem übertrieben ausgefeilten Chemikalien-Management jedenfalls halbherzig. Denn während nach Inkrafttreten von REACH zwar die Produktion von Feinchemikalien innerhalb der EU womöglich zu kostspielig wird, ändert dass nichts daran, dass fertige Produkte problemlos importiert werden können. "Wir können dann zwar einen bestimmten Lack nicht mehr hier fertigen, importieren aber ein Auto aus Singapur oder Malaysia, das genau mit denselben Chemikalien hergestellt wurde. In Summe ist das also eine zwangsweise verordnete Produktionsverlagerung eines für die Wertschöpfungskette äußerst kritischen Wirtschaftssegments", meint Feierl. "Interessenvertretungen vertreten nicht das gesamte Spektrum der Wirtschaft", kontert Jakl, "es gäbe beispielsweise auch Handelsketten, die ein starkes REACH schnell einfordern, um dem Sicherheitsbedürfnis der Öffentlichkeit Rechnung zu tragen." Mehr noch: "Europa übt mit REACH enormen Druck auf Übersee und Fernost aus - die Bevölkerungen dort werden sich sehr rasch gleiche Mechanismen wünschen. Ein Label wie REACH geprüft wäre dann sogar ein weltweites Verkaufsargument." Dass es insgesamt zu Portfolio-Veränderungen durch REACH kommen werden, sei freilich nicht auszuschließen. Und dass sich die Feinchemie rund um Singapur ansiedelt, gibt er auch zu - "aber nicht wegen REACH, sondern weil dort die Lohnkosten um den Faktor 5 billiger sind". Untersperger rechnet dagegen vor: "Jeder gut geschulte Mitarbeiter, der nur für die Dokumentations-Notwendigkeiten von REACH abgestellt werden muss, kostet 50.000 €. Hier in Europa." <b>Summa summarum:</b> Eine ausufernde Datenbank zu etablieren ist unter Umständen brauchbar, wenn sie finanzierbar ist und vor allem wenn alle Wirtschaftsregionen der Erde harmonisiert mitspielen. Heikle Stoffe exakt zu dokumentieren sollte selbstverständlich sein, die Verpflichtung zur Weitergabe von Geschäftsgeheimnissen entlang der gesamten Produktionskette ist aber mehr als problematisch. Laut Untersperger stehe sehr viel am Spiel für die chemische Industrie in Europa: "Es werden die bestehenden Anlagen nicht abgebaut werden über Nacht, dazu sind sie viel zu kapitalintensiv. Worum es aber geht, das ist der Kapitalstock von morgen. Ein Investitionsklima muss erhalten bleiben, dass eingedenk dreiprozentiger KV-Verhandlungen und Ökostromzuschlägen noch Spielraum lässt, auch Geld zu verdienen." Das erste Quartal 2005 war laut Untersperger "äußerst schwierig", wobei vor allem die Inlandsnachfrage ganz schlecht ausfiel. "Wir müssen aufpassen, das hier nicht der Todesstoß für einzelne Industriebereiche erfolgt. Im Textilsektor haben uns die Chinesen nach dem Ende der im WTO-Vertrag vorgesehenen Exportquoten vorgeführt, was man mit einem nationalen Masterplan auf Fremdmärkten anrichten kann: Wenn die Chinesen ganz gezielt 6,5 Mio Büstenhalter anstelle von bisher 100.000 nach Italien liefern werden, dann ist das staatlich genau koordiniert und darauf ausgelegt, die Textilmärkte in Europa und den USA vorzeitig zu ruinieren. Wenn wir nicht aufpassen, legen wir uns mit REACH noch darüber hinaus einen Klotz ans Bein an." "Kommt REACH in der aktuellen Form, wird es zur Wachstumsbremse für den Wirtschaftsstandort Österreich - nicht nur für die chemische Industrie, sondern auch den Handel, die Textil-, Leder-, Fahrzeug- und die Maschinenindustrie. Ohne die notwendige Einfachheit und Anwenderfreundlichkeit von REACH bleibt zu befürchten, dass sich notwendige Rohstoffe verteuern bzw. Stoffe für Spezialanwendungsbereiche, die besonders von spezialisierten Kleinbetrieben entwickelt und vertrieben werden, vom Markt verschwinden. Damit drohen der Verlust entsprechender chemischer Entwicklungen und somit auch negative wirtschaftliche Folgen für ganz Österreich." <b><u>Bestehende Datensammlungen:</u></b><br> &#8226; Die Altstoffbewertung der EU-Kommission hat seit 1993 gerade einmal 118 von 141 als prioritär ausgewählte Altstoffe in umfangreichen Risk Assessment Reports hinsichtlich ihrer Gefährlichkeit für Mensch und Umwelt bearbeitet. Insider sprechen davon, "dass seitdem REACH in aller Munde ist, zig Disketten in Brüssel herumliegen und keiner diese Daten mehr auswertet", da man längst auf das neue System wartet. &#8226; In der Concise International Chemical Assessment Documentation der WHO wurden bisher 62 Altstoff-Berichte erstellt. &#8226; Das Threshold-Limit-Value-Committee in den USA kann 661 Stoffberichte aufweisen. Dazu kommen Bewertungen durch nationale Gremien. <b><u>Die wirtschaftlichen Auswirkungen:</u></b><br> &#8226; Die Kosten für Chemikalien-Tests und Registrierungsvorgänge beziffert die EU auf rund 2,5 Mrd €. Zum Vergleich: Die chemische Industrie setzt jährlich rund 500 Mrd € um. &#8226; Das ARC Seibersdorf darf sich als Prüfstelle jedenfalls schon jetzt die Hände reiben: Für jeden Test fallen zwischen 30.000 und 200.000 € an Kosten an. Bei Chemikalien-Preisen von 2-4 €/kg mitunter nur schwer wieder zu verdienen. &#8226; Die EU geht von 1-2 % weniger an Produkten in Europa aus - Studien von 20 % und mehr. Insbesondere bei der Herstellung von Zubereitung würden so mitunter enorme Probleme entstehen, wenn plötzlich eine Vielzahl an Komponenten schlicht und einfach nicht mehr zu bekommen wären. &#8226; Auf die gesamte Wirtschaft kommen laut EU-Einschätzung indirekt rund 5,2 Mrd € an Kosten zu. Studien von Arthur D. Little und Mercer, wonach bis zu 60 Mrd € anfallen sollen, werden mittlerweile als unrealistisch abgetan. <b><u>Der Nutzen von REACH:</u></b><br> &#8226; Die potenziell vermeidbaren Schäden für die Gesundheit über die nächsten 30 Jahre werden auf rund 50 Mrd € geschätzt - dabei wird angenommen, dass mit REACH die Erkrankungen um 0,1 % gesenkt werden können. &#8226; Laut Weltbank sind 0,6-2,5 % aller Krankheiten in den entwickelten Ländern auf Wirkungen von chemischen Stoffen und deren Abfällen zurückzuführen. <b><u>Der Weg zur Verordnung:</u></b><br> Am 29. Oktober 2003 hat die EU-Kommission den Verordnungsvorschlag zu REACH beschlossen und dem Europäischen Parlament und Rat zur weiteren Behandlung übermittelt. Derzeit ist die erste Lesung im Europäischen Parlament im Gange – deren Ende wird gegen Ende 2005 erwartet. Die entscheidende zweite Lesung wird vermutlich Mitte 2006 - unter österreichischem Ratsvorsitz - vollzogen werden. Eine in vollzogenes Gesetz gegossene Verordnung wird es daher frühestens Ende 2006, Anfang 2007 geben. Eine internationale REACH-Agency soll dann nach den Plänen der EU-Bürokraten in Helsinki etabliert werden. Der Schneeball namens REACH

Alternative zu Cox-II-Hemmern

<a href=http://www.orthogen.com>Orthogen</a> legt nach erfolgreichem Abschluss einer klinischen Studie eine Alternative für die Arthrosetherapie vor: die Orthokin-Therapie. Alternative zu Cox-II-Hemmern Orthogen hat eine klinische Studie mit 400 Patienten zur weltweit ersten körpereigenen Arthrosebehandlung mit Orthokin erfolgreich abgeschlossen. Dabei wird <u>aus Patientenblut das Protein IL-1Ra gewonnen</u>. Das mit dem <b>Orthokin-Verfahren</b> gewonnene Protein setzt direkt am Schmerzmechanismus an und greift - im Gegensatz zu Cox-II-Hemmern - außerdem in den Knorpelabbau ein. Für die Behandlung mit der Orthokin-Therapie zahlt der Patient 700-1500 €. Mit herkömmlichen Therapien wie Schmerzmittel, Kortison oder Hyaluronsäure können Symptome, jedoch nicht die Krankheitsursachen behandelt werden. Das Biological Orthokin setze hingegen bei der Entstehung der Arthrose an und verhindere den weiteren Abbau des Gelenkknorpels. Die privat finanzierte AG, die 1993 mit Fördermitteln des Landes Nordrhein-Westfalen ins Leben gerufen wurde, hält schon 2006 weltweit zweistellige Millionenumsätze für realistisch. Allein mit dem Schmerzmittel <a href=http://www.vioxx.com>Vioxx</a> hatte Merck zuletzt weltweit einen Jahresumsatz von 2,5 Mrd $ erzielt. Im September 2004 wurde Vioxx wegen möglicher Gesundheitsschäden weltweit vom Markt zurückgerufen. Biologicals dürften in Zukunft Blockbuster wie Vioxx vollständig ersetzen. Der weltweite Markt für Arthrosemittel soll laut Datamonitor von heuer 21 auf 26 Mrd $ 2010 wachsen. <small> In der westlichen Welt leiden 10-20 % der Bevölkerung an Gelenk- und Wirbelsäulenerkrankungen. Es handelt sich nach Krankheiten des Kreislauf- und Verdauungssystems um die kostenintensivste Erkrankung des Gesundheitswesens. Orthopädische Erkrankungen summieren sich allein in Deutschland auf Kosten von 25 Mrd €, 1/3 davon wird durch Gelenkarthrose verursacht. </small>

August 9th

DDT-resistente Fliegen leben kerngesund

Fruchtfliegen, die resistent gegen DDT sind, weisen keinerlei Schwächung anderer Gesundheitsfaktoren auf, berichten Forscher der University of Bath in ,Current Biology'. Die Entdeckung soll ein Umdenken bei der Bekämpfung von Resistenzen bewirken. Bisher war man davon ausgegangen, dass Mutationen zu einer Schwächung eines anderen Gesundheitsfaktors führt. <% image name="fliege" %><p> Die Resistenten trugen ein Gen namens Cyp6g1 in sich. Dieses produziert ein Protein, das in der Lage ist, DDT in weniger giftige Substanzen zu spalten. Dadurch erträgt das Insekt höhere Dosen des Insektizids. Derartige Resistenzen ohne andere Nachteile erklären möglicherweise auch die Hintergründe der pestizidresistenten Anophelesmücken, die Malaria übertragen. Die Forscher spekulieren auch, dass es bei Bakterien, die gegen Antibiotika resistent geworden sind, zu ähnlichen Phänomenen kommt. DDT-resistente Fliegen leben kerngesund

Stellungsregler für SIL 2-Anwendungen

Der elektropneumatische Stellungsregler <a href=http://www.siemens.com/sipartps2>Sipart PS2</a> von Siemens Automation and Drives (A&D) eignet sich nun auch für sicherheitsrelevante Anwendungen mit Anforderungen bis SIL 2 (Safety Integrity Level). Der Stellungsregler gewährleistet im Anforderungsfall ein sicheres Entlüften des pneumatischen Antriebes. <% image name="sipart" %><p> Gemeinsam mit <a href=http://www.exida.com>exida.com</a> wurde die SIL-Qualifizierung für die 4-20-mA-Versionen inklusive Hart-Kommunikation für einfachwirkende Antriebe durchgeführt. Über einen Zeitraum von mehr als zwei Jahren wurde die Betriebsbewährung nach IEC 61508/61511 nachgewiesen. Im Rahmen einer vollständigen FMEDA (Failure Modes, Effects and Diagnostic Analysis) für die elektronischen und mechanischen Komponenten wurden die Ausfallraten nach IEC 61508 ermittelt. Sipart PS2 steht in Kunststoff, Aluminium oder Edelstahl zur Verfügung und kann an die gängigen Dreh- und Linearantriebe nahezu aller Hersteller angebaut werden. Stellungsregler für SIL 2-Anwendungen

Bayer: Phase III gegen Venenthrombosen

<a href=http://www.bayerhealthcare.com>Bayer HealthCare</a> hat erfolgreiche Phase II-Studien zur Prävention von Venenthrombosen vorgestellt. Dabei handelt es sich um einen oralen und direkten Faktor Xa-Hemmer. Phase III soll noch heuer folgen. Die Ergebnisse belegen: Sowohl Wirksamkeit als auch Sicherheit von <b>BAY 59-7939</b> sind vergleichbar mit Enoxaparin, wenn es darum geht, die Häufigkeit des Auftretens von Venenthrombosen nach Knie- oder Hüftgelenksoperationen zu verringern. Bei Enoxaparin, dem gegenwärtigen Goldstandard für diese Behandlung, handelt es sich um ein niedermolekulares Heparin, das subkutan verabreicht werden muss. BAY 59-7939 hat dagegen den Vorteil, dass es <u>als Tablette</u> eingenommen werden kann. <% image name="tabletten" %><p> BAY 59-7939 wird zurzeit parallel in drei verschiedenen Indikationen entwickelt: Dazu gehört die Prävention von Venenthrombosen nach schweren orthopädischen Eingriffen, die Behandlung von Venenthrombosen sowie die Prävention von Schlaganfällen bei Vorhofflimmern. Bayer HealthCare plant, im vierten Quartal die Phase III zur Prävention von Venenthrombosen nach schweren orthopädischen Eingriffen zu beginnen. Bayer: Phase III gegen Venenthrombosen

Intercell geht international in Phase III

<a href=http://www.intercell.com>Intercell</a> hat den Start der Phase III-Studie für den Impfstoff gegen Japanische Enzephalitis (IC51) von den relevanten europäischen Behörden genehmigt bekommen. <% image name="intercell" %><p><p> Nach der Zustimmung des deutschen Paul Ehrlich-Instituts für den Start der Studien in Deutschland, wo der größte Teil der Studien außerhalb der USA durchgeführt werden wird, sind die Studien bereits außerdem in Australien, Österreich, Deutschland, Bulgarien, Rumänien, Großbritannien und den USA genehmigt. Darüber hinaus hat Intercell eine wissenschaftliche Beratung mit der EMEA abgehalten. Diese unterstützt die geplante Entwicklung des Impfstoffes gegen Japanische Enzephalitis hinsichtlich einer möglichen Zulassung in Europa. Reisende, die endemische Gebiete besuchen, können derzeit in Europa zum Schutz gegen Japanische Enzephalitis nur suboptimale, aus Maushirn hergestellte Impfstoffe erhalten. Keiner dieser Impfstoffe ist in Europa zugelassen und daher nur auf individueller Basis über spezielle rechtliche und behördliche Wege verfügbar. Nachdem alle notwendigen regulatorischen Anforderungen erfüllt sind, plant Intercell die internationalen, multizentrischen Phase III-Studien im September 2005 zu starten. Intercell geht international in Phase III

Latentwärmespeicher in Gipsplatten

Mit <a href=http://www.micronal.de>Micronal-Gipsbauplatten</a> bietet BASF erstmals einen Baustoff für den Leichtbau an, der mit Hilfe von Latentwärmespeichern aktiv für ein angenehmes Raumklima sorgt. Jeder Quadratmeter Gipsbauplatte enthält dabei 3 kg mikroverkapseltes Latentwärmespeicher-Material. Die Wärmespeicherkapazität der 15 mm schmalen Platten erreicht damit die einer 9 cm dicken Betonmauer. Trotz dieses Zusatznutzens benötigen die BASF-Platten keinen zusätzlichen Platz. <% image name="Micronal" %><p> Die Micronal-Gipsbauplatten ermöglichen bei hohen Außentemperaturen ein angenehmes Raumklima – auch ohne den Einsatz von Klimaanlagen. <b>Das Wirkungsprinzip:</b> Mikroskopisch kleine Kunststoffkapseln mit einem Kern aus reinem Wachs werden bei der Herstellung in die Gipsbauplatte eingebracht. Steigt die Raumtemperatur über die bei der Herstellung definierte Schalttemperatur von 23 oder 26 &deg;C an, verflüssigt sich das Wachs im Inneren der Mikrokapseln und absorbiert die überschüssige Raumwärme. Fällt sie hingegen, verfestigt sich das Wachs und die Kapseln geben ihre Wärme wieder an den Raum ab. Für die periodische Abfolge von Schmelzen und Erstarren sorgt die Natur durch die Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht. Micronal trägt so dazu bei, Temperaturspitzen am Tag abzufangen. Micronal eignet sich auch in Spanplatten oder Spachtelmassen. Baustoffe, die Latentwärmespeicher enthalten, lassen sich gefahrlos schleifen, bohren oder schneiden - die Mikrokapseln sind praktisch unzerstörbar. BASF ist der einzige Hersteller, der mikroverkapselte Latentwärme-Speicher in großen Mengen formaldehydfrei produzieren kann. Latentwärmespeicher in Gipsplatten

August 8th

VWR eröffnet Büro in Shanghai

Labor-Ausstatter <a href=http://www.vwr.com>VWR International</a> will die Verkaufsaktivitäten in den Regionen Shanghai und Peking weiter zu stärken. <% image name="VWR_Logo" %><p> Das neue Büro im Hong Kong Plaza Building dient für Kundendienst, Verkaufsunterstützung und technische Dienstleistungen in der Region. Shanghai ist ein Zentrum für die Pharma-Herstellung und die biotechnologische Forschung. VWR liefert Laborchemikalien, -ausrüstungen, -zubehör und -dienstleistungen an weltweite Standorte vieler dieser multinationalen Unternehmen. Die neue Verkaufsniederlassung verbessert die Unterstützung durch VWR auf lokaler Ebene. Das Büro wird zudem die chinesische Beschaffungskette von VWR koordinieren, die direkte Exporte und ein wachsendes Händlernetz umfasst. VWR eröffnet Büro in Shanghai

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