Im derzeitigen wirtschaftlichen Umfeld bewährt sich die Strategie des <a href=http://www.bayer.com>Bayer-Konzerns</a>, auf Produktsegmente mit hohem Innovationsgehalt zu setzen. Das zeigen die Bilanzdaten für 2008 und die Prognose für das laufende Jahr, die der Bayer-Vorstand diese Woche in Leverkusen präsentiert hat.<% image name="BayerBilanzPreKoWeb" %>
<small> Bayer-Vorstandsvorsitzender Werner Wenning kann trotz der aktuellen wirtschaftlichen Lage aufgrund des starken Life Science-Schwerpunkts des Konzerns optimistisch sein. (c) Bayer</small>
Mit den Teilkonzernen „Health Care“ und „Crop Science“ hat Bayer in den letzten Jahren verstärkt auf die Expansion in Life Science-Geschäftsfeldern gesetzt, die kaum von der aktuellen Konjunkturentwicklung abhängig sind. Deshalb konnte 2008 - trotz eines drastischen Einbruchs im Bereich „Material Science“ im vierten Quartal - der Umsatz gegenüber 2007 um 1,6 % auf knapp 32,9 Milliarden Euro gesteigert und das EBITDA vor Sondereinflüssen um 2,3 % auf 6,9 Milliarden Euro erhöht werden.
Besonders erfolgreich verlief die Geschäftstätigkeit im Bereich Pflanzenschutz. Der Umsatz des Teilkonzerns Bayer Crop Science konnte um 9,5 % auf 6,4 Milliarden Euro gesteigert werden. Vorstandsvorsitzender Werner Wenning machte dafür „ein positives Marktumfeld mit im Vergleich zum Vorjahr günstigen Witterungsverhältnissen“ verantwortlich.
Der Umsatz im Teilkonzern Bayer Health Care konnte um 4,1 Prozent auf 15,4 Milliarden Euro gesteigert werden – ein Ergebnis, zu dem sowohl das klassische Pharmageschäft als auch das Angebot an rezeptfreien Medikamenten beigetragen haben. Besonders hoch fiel mit 22 % die Umsatzsteigerung bei den oralen Kontrazeptiva der YAZ-Familie aus, der Umsatz der Produktlinie Bepanthen/Bepanthol konnte um 21 % erhöht werden.
<b>Solidarpakt sichert Arbeitsplätze</b>
Überraschend hoch war aber auch der Absatzrückgang für das Polymergeschäft im 4. Quartal 2008, knapp 30 % weniger Umsatz verzeichnete der Teilkonzern Bayer Material Science im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum. „Etwas Vergleichbares haben wir noch nicht gesehen“, musste auch ein erfahrener Manager wie Werner Wenning bekennen. Bayer hat in Deutschland mit einer befristeten Reduzierung der Arbeitszeiten bei gleichzeitiger Absenkung der Tarifentgelte reagiert. Betriebsbedingte Kündigungen seien für den Standort Deutschland aufgrund eines Solidarpakts in der Gesamtbetriebsvereinbarung bis zum Jahresende dagegen ausgeschlossen, versicherte Wenning. Der Solidarpakt sieht vor, dass Mitarbeiter einen Beitrag von maximal 10 % der variablen Bezüge zum Beschäftigungserhalt beitragen Mit diesem Geld werden jene Mitarbeiter finanziert, deren Beschäftigung aufgrund von Strukturmaßnahmen entfallen ist und die nicht sofort anderweitig eingesetzt werden können.
Der Bereich Material Science belastet naturgemäß auch die Prognose des Konzerns für das Jahr 2009. Da das Geschäft Anfang 2009 noch schwächer gestartet ist als zunächst erwartet, wird für das gesamte Jahr mit gravierenden Umsatzrückgängen gerechnet. Trotz ehrgeiziger Pläne für die EBITDA-Margen von Health Care und Crop Science ist es das Ziel, den Rückgang des Konzern-EBITDA vor Sondereinflüsse auf ca. 5 % zu begrenzen. Angesprochen auf mögliche geplante Zukäufe, meinte Wenning, dass angesichts der Gesamtwirtschaftslage Liquidität Vorrang vor Akquisition habe. Ziel sei es, die Nettoverschuldung in diesem Jahr in Richtung 10 Milliarden Euro abzubauen.
Life Science stützt Material Science bei Bayer
Intercell: Rückblick auf äußerst erfolgreiches Jahr 2008
<a href=http://www.lonza.com>Lonza</a> und <a href=http://www.opsona.com>Opsona</a> haben ein Abkommen zur Produktion des von Opsona entwickelten monoklonalen Antikörpers OPN-305 abgeschlossen. Dabei wird Lonza die Prozessentwicklung und cGMP-Produktionsdienstleistungen für vorklinische und Phase 1-Studien unter Einbezug des Lonza-eigenen „GS Gene Expression System“ anbieten. Finanzielle Details des Abkommens wurden nicht bekanntgegeben.<% image name="Stephan_kutzerWeb" %>
<small>Stephan Kutzer, Leiter von Lonza Biopharmazeutika, freut sich über die Unterstützung der vielversprechenden Pipeline von Opsona. (c) Lonza</small>
OPN-305 wird von Opsona für klinische Studien der Phase 1 weiterentwickelt, die für Ende 2010 geplant sind. Das Präparat ist ein vollständig humanisierter Antikörper und hat in präklinischen Studien positive Resultate für verschiedene entzündliche und Autoimmunkrankheiten erzielt.
„Wir freuen uns über dieses Abkommen mit Opsona, und die Möglichkeit, eine vielversprechende Pipeline eines aufstrebenden Biotechunternehmens unterstützen zu können“, kommentierte Stephan Kutzer, Leiter von Lonza Biopharmazeutika, die Vereinbarung
<b>Die beiden Partner näher betrachtet</b>
Lonza ist ein in Basel beheimateter Anbieter von Produkten und Dienstleistungen für die Pharma-, Gesundheits- und Life-Sciences-Industrien und begleitet Kunden vom Forschungsstadium bis zur Endproduktion mit darauf zugeschnittenen Lösungen. Das Unternehmen ist nach eigenen Angaben Weltmarktführer in der Produktion und Prozessbegleitung von pharmazeutischen Wirkstoffen, sowohl im chemischen als auch im biotechnologischen Bereich. Darüber hinaus betreibt Lonza zellbasierte Forschung, beschäftigt sich mit Endotoxin-Nachweissystemen und Zelltherapieproduktion und bietet chemische und biotechnologische Zwischenprodukte für die Märkte Ernährung, Hygiene, Wasser- und Holzbehandlung, Landwirtschaft und Körperpflege.
Opsona entwickelt Arzneimittel mit einem Schwerpunkt auf neuartigen therapeutischen und präventiven Ansätzen bei der Bekämpfung von Autoimmun- und Entzündungserkrankungen. Das Unternehmen wurde 2004 von drei Immunologen des Trinity College Dublin gegründet. Im speziellen interessiert man sich für Arzneimittel, die das Immunsystem und dessen Signalübertragung modulieren. Opsona hat bereits zuvor einige wichtige Kooperationsvereinbarungen abgeschlossen, beispielsweise, mit dem amerikanischen Pharmaunternehmen Wyeth.
Lonza und Opsona kooperieren bei Produktion von monoklonalem Antikörper
Klare Worte zur derzeitigen Situation fand <a href=http://www.basf.com>BASF</a>-Vorstandsvorsitzender Jürgen Hambrecht bei der Bilanzpressekonferenz des Konzerns: „Wenn der Markt schrumpft, wird auch BASF schrumpfen.“ Ohne Zweckoptimismus verbreiten zu wollen, sah Hambrecht BASF aber besser für die Bewältigung der wirtschaftlichen Herausforderungen gerüstet als andere Unternehmen.<% image name="BASFBilanzWeb" %>
<small>Die BASF-Bilanz für 2008 zeigt die Folgen des wirtschaftlichen Umschwungs, die Prognosen des Konzerns bleiben vorsichtig</small>
Die ersten sechs Monate 2008 brachten für BASF noch gute Geschäfte. Mit Markteinbrüchen in den Branchen Bau, Automobil, Textil und Elektronik im zweiten Halbjahr wurde die Situation aber auch für den weltgrößten Chemiekonzern kritisch. Für das gesamte Jahr 2008 ergab sich daraus ein Umsatz-Plus von 8 %, das Ergebnis der Betriebstätigkeit vor Sondereinflüssen ging gegenüber dem Vorjahr um 10 % zurück.
Was die Prognose der Entwicklung 2009 betrifft, ist man bei der BASF bewusst vorsichtig. Jürgen Hambrecht sprach wörtlich von einem Nebel, in dem man sich befinde und der nur ein „Fahren auf Sicht“ erlaube. Aus heutiger Sicht erwarte man aber trotz der laufenden Akquisitionen (wie Ciba) einen Umsatzrückgang.
<b>Schrumpfende Märkte</b>
Zur langfristigen Aufrechterhaltung der Wettbewerbsfähigkeit will man laufende Programme zur Effizienzsteigerung und Restrukturierung beschleunigen. Einige weniger profitable Anlagen, die unter normalen Umständen im Laufe der Zeit durch neue Investitionen ersetzt worden wären, würden im Laufe des Jahres geschlossen werden. Betroffen seien davon Coatings-Standorte in den USA, Asien und Europa sowie Anlagen zur Herstellung von Kunststoffvorprodukten in Asien. Durch diese Maßnahmen würden 2009 etwa 1.500 Arbeitsplätze verloren gehen.
Drastische Einbußen gab es zuletzt im Geschäft mit der Automobil- und der Elektronikindustrie, insgesamt sei 2009 mit einer Schrumpfung des weltweiten Chemiemarkts (ohne den Pharmabereich) zu rechnen. Stabilisierend wirke sich das Geschäft mit Pflanzenschutzmitteln und Kosmetika, aber auch der Bereich Öl und Gas aus.
An Akquisitionen ist über die laufenden Verfahren hinaus in der derzeitigen Situation nichts geplant. Die Integration des Schweizer Spezialchemieunternehmens soll wie geplant durchgezogen werden, die ersten Schritte dafür warten aber noch auf die Zustimmung der Wettbewerbsbehörden.
Vorsichtige Prognosen bei BASF