Die „Irrwege“ auf dem deutschen Labormarkt standen beim 14. Abbott Medical Circle auf dem Prüfstand und im Mittelpunkt einer regen Diskussion. Heike Lohmeyer, Labormanagement bei Lab Partners in Augsburg, analysierte den Preisdruck im Laborbereich und forderte wirtschaftlich fundierte Analysen.<% image name="HeikeLohmeyer" %>
<small>Heike Lohmaier, Vortragende auf dem von Abott Diagnostics Österreich veranstalteten Medical Circle, gilt als Kritikerin der deutschen Laborkonsolidierungswelle</small>
<b>Laborärzte schneiden im Verteilungskampf schlechter ab</b>
In den letzten 15 Jahren sank in Deutschland der Laboranteil an den gesamten Gesundheitsausgaben stetig ab. Während die Gesundheitsausgaben seit 1993 kontinuierlich stiegen, verzeichnete der prozentuale Laborkostenanteil an den Gesamtausgaben seit der Jahrtausendwende eine Stagnation. Laborärzte gelten auch als die großen Verlierer im Verteilungskampf. Insgesamt setzten Kliniken, Ärzte und Laborunternehmen in Deutschland 6,3 Mrd. Euro mit Labordiensten um und vom GKV-Budget für Labordiagnostik entfällt nur etwa ein Viertel davon auf Laborfachärzte.
<b>Preise für Laborleistungen im freien Fall</b>
Die Preise für Laborleistungen sind in Deutschland durch die (GOÄ) Gebührenordnung für Ärzte bei Privatpatienten und die (EBM) Einheitlicher Bewertungsmaßstab bei Kassenpatienten festgelegt und unveränderbar. Für identische Laborleistungen gibt es unterschiedliche Preise. In einigen Fällen sei eine zugesagte kostendeckende Vergütung nicht erfüllt, die GOÄ Analysen subventionieren die EBM Analysen und eine Einkommenssteigerung ist lediglich über eine Mengenausweitung möglich. Lohmeyer: „Laborbetreiber, die sich in medizinischer Verantwortung für hochwertige Reagenzien und qualifiziertes Personal entschieden haben, werden von der Politik mit der Forderung nach weiterer Absenkung im GOÄ und EBM Bereich zusätzlich abgestraft.“ Lohmeyer kritisierte, dass die Legislative nicht den Ursprung bekämpfe. Das Resultat ist ein Kampf um Marktanteile, der zur Schrumpfung der Dividenden führe mit eingehendem Qualitätsverlust, Einsparung bei qualifizierten Personal und schließlich Gewinneinbußen. Die Folge sei eine Strukturbereinigung durch Verkauf.
<b>Konsolidierungswelle der Laboratorien auf Kosten des Patienten</b>
In den vergangenen drei Jahren kam es auf dem deutschen Labormarkt zu einer ganzen Reihe von Übernahmen und die Konsolidierungswelle setzt sich fort. Der Labormarkt zählt zu den umkämpftesten Segmenten der Gesundheitswirtschaft. Internationale Finanzinvestoren und Konzerne übernahmen ganze Ketten, eines der jüngsten Beispiele lieferte Sonic-Healthcare (Australien) mit dem Kauf der Branchenriesen Bioscientia und Schottdorf. In Deutschland halten nur sechs Labore 50% des gesamten Marktes.
Heike Lohmeyer sieht in diesem Zusammenhang bereits die Abnahme eines gesunden Wettbewerbs, da nur noch Niedrigstpreise zu zählen scheinen: „Offenbar hat kaum jemand den Mut, ein adäquates Honorar für hochwertige Diagnostik zu fordern.“ Die Folgen seien laut Lohmeyer ein globaler Ausverkauf und die Aufgabe des berufrechtlich selbständigen Arztes. Die Zeitdauer bis ein Befund vorliegt werde immer größer, die ärztliche Entscheidung sei nicht mehr gegeben und das Ergebnis seien große anonyme Einrichtungen ohne Ansprechpartner.
<b>Chancen der neuen Reform</b>
Umso wichtiger seien die Chancen, die die neue Laborreform 2008 verspreche, wonach eine Direktabrechnung mit der LG (Laborgemeinschaft) erfolge. Allgemeinmediziner sollen nicht mehr mit der Kasse abrechnen. Einsparungen in der Höhe von 42 bis 120 Millionen Euro durch Mengenreduktionen werden erwartet. Lohmeyer sieht mit der Reform Chancen für kleine Laboreinheiten.
Abbott Medical Circle beleuchtet Entwicklungen auf dem Labormarkt
Von 4. bis 6. November 2009 wird Wien der Schauplatz der <a href=http://www.integratedcare.eu/inic09vienna/index.html>„INIC“</a>, der jährlich stattfindenden Konferenz zum Thema „Integrated Care“ sein. Potenzielle Referenten sind eingeladen, bis 9. Mai ihre Beiträge einzureichen. Konferenz zur kontinuierlichen Betreuung von Patienten<% image name="AnitaRieder" %>
<small>Anita Rieder vom Institut für Sozialmedizin der Medizin-Uni Wien ist Vorsitzende des wissenschaftlichen Organisationskomitees der INIC 2009</small>
Die Idee von „Integrated Care“ steht für effektive Koordination und Kontinuität aller Bemühungen rund um den Patienten und ist von dem Anliegen getragen, Barrieren, die zwischen einzelnen Fachgebieten und ihren Berufskulturen bestehen, zu überwinden. Erklärtes Ziel des Ansatzes ist, dem Patienten den Weg durch die verschiedenen Institutionen zu glätten und für einen durchgängigen Informationsfluss zu sorgen.
<b>Lost in Transition</b>
Was angesichts der tatsächlichen Erfahrungen, die man mit medizinischen Institutionen oft machen muss, wie die Verwirklichung des gelobten Lands klingt, hat in der Realität mit zahlreichen Hindernissen zu kämpfen. Besonders die Fragendes Übergangs zwischen der Patientenbetreuung in Spitälern und jener außerhalb stellt eine ungelöste Problematik dar. Die Zusammenarbeit zwischen dem Gesundheitssystem und sozialen Dienstleistern ist dagegen noch gar nicht ausreichend in den Blickpunkt der Diskussion gekommen, wie die Veranstalter der Konferenz betonen, die nicht von ungefähr den Untertitel „Lost in Transition“ trägt.
Die INIC wird vom International Journal of Integrated Care, dem International Network of Integrated Care (INIC) und dem Julius Center of the University Medical Center, Utrecht veranstaltet und richtet sich an Forscher, Praktiker und Politiker im Gesundheitswesen. Vorsitzende des wissenschaftlichen Organisationskomitees ist Anita Rieder vom Institut für Sozialmedizin der medizinischen Universität Wien.
Für die Entwicklung eines hocheffizienten Dispergiermittels ist <a href=http://www.rohmhaas.com>Rohm & Haas</a> von <a href=http://www.henkel.com>Henkel</a> mit dem Preis „Best Innovation Contributor“ ausgezeichnet worden. Das Dispergiermittel ermöglichte Henkel die Neuformulierung von Detergentien für Geschirrspülmaschinen. Innovationspreis für Rohm&Haas <% image name="RohmandHaas" %>
<small>Übergabe der Auszeichnung an Rohm & Haas; die beiden ersten Herren von links sind Thomas Müller-Kirschbaum (Henkel) und Ian Burke (Rohm & Haas)</small>
Thomas Müller-Kirschbaum, Leiter der Forschung& Entwicklung für das Waschmittelgeschäft bei Henkel betonte bei der Übergabe die Bedeutung dieser Art von „Innovation in Kollaboration“ im gegebenen Marktumfeld. Auch Ian Burke, der das weltweite Geschäft mit „Primary Materials“ bei Rohm & Haas verantwortet, freute sich über die Qualität der Zusammenarbeit mit dem Schlüsselkunden Henkel.