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April 9th, 2008

Silizium: Kristallisationstemperatur gesenkt

Stuttgarter Forscher haben einen Weg gefunden, die Kristallisationstemperatur von Silizium gezielt zu senken - von 700 bis auf 150 °C und jede beliebige Temperatur dazwischen. Das gelang ihnen, indem sie eine dünne Aluminiumschicht auf dem ungeordneten Silizium aufbrachten; die Dicke der Schicht bestimmte dann die Kristallisationstemperatur. Silizium: Kristallisationstemperatur gesenkt <% image name="Aludeckschicht_auf_Silizium" %><p> <small> Ordnung im Spalt: Eine Aluminiumdeckschicht senkt die Kristallisationstemperatur von amorphem Silizium (a-Si). Zuerst benetzt das a-Si die Korngrenzen in der Aluminium-Deckschicht (Al). Oberhalb einer kritischen Dicke des benetzenden a-Si-Films wird an solchen Al-Korngrenzen die Kristallisation eingeleitet. &copy; Max-Planck-Institut für Metallforschung </small> <table> <td width="150"></td><td><small> <b>Die Halbleiterindustrie braucht Silizium</b> sowohl in kristalliner als auch in amorpher, sprich ungeordneter, Form. Und so vielfältig inzwischen die Einsatzgebiete von Chips und Solarzellen sind, so vielfältig sind die Materialien, die als Träger des Halbleiters dienen, und die Bedingungen, unter denen sie arbeiten müssen. Daher möchte die Industrie gezielt die Temperatur beeinflussen, bei der Silizium kristallisiert. Meist will sie die Temperatur senken, damit sie das Halbleitermaterial auch auf hitzeempfindlichen Stoffen kristallisieren lassen kann. Manchmal möchte sie aber auch verhindern, dass sich amorphes Silizium ungewollt in kristallines verwandelt. </small></td> </table> Dass sich die Kristallisationstemperatur eines Halbleiters ändert, wenn es mit einem anderen Metall Kontakt hat, ist schon länger bekannt. "Wir haben diesen Effekt jetzt aber erstmals ausgenutzt, um die Kristallisationstemperatur von Silizium mit einer kristallinen Aluminiumdeckschicht gezielt einzustellen", sagt Lars Jeurgens, einer der beteiligten Forscher der am Stuttgarter Max-Planck-Instituts für Metallforschung. Unter 200 °C lässt sie sich demnach mit Schichten drücken, die dicker als 20 Nanometer sind. Bei geringeren Schichtdicken steigt die Temperatur stark an. Die Kristallisationstemperatur konnten die Forscher nur deshalb so genau kontrollieren, weil sie vorher aufgeklärt hatten, worauf der Effekt beruht und wie er sich theoretisch beschreiben lässt. Bekannt war, dass die Aluminiumschicht die Bindungen zwischen den ungeordneten Siliziumatomen schwächt. Es fällt diesen daher leichter sich in geordneter Form neu zu sortieren, was letztlich die Energie des Siliziumblockes senkt. Wenn keine Aluminiumschicht die Bindungen im amorphen Silizium lockert ist eine Temperatur von 700 °C nötig, um sie aufzubrechen. Wie weit die Dicke der Aluminiumschicht die Kristallisationstemperatur senkt, hängt von den energetischen Verhältnissen in dem System aus Siliziumblock und Aluminiumschicht ab. Als Maxime gilt: Gemacht wird alles, was Energie spart. Eine große Rolle spielen hierbei die Energien an der Grenzfläche zwischen Silizium und Aluminium: Um die Gesamtenergie des Systems zu senken, lagern sich die Silizium-Atome in einem ersten Schritt ungeordnet in die Aluminium Korngrenzen ein. Im ungeordneten Zustand passen sie sich nämlich besser an das Kristallgitter des Aluminiums an. Würden sie sich dort kristallin anordnen, träten an der Grenze zwischen den 2 unterschiedlichen starren Kristallgittern energieaufwändige Spannungen auf. Obwohl es erst mal nicht so klingt, fördert das die Kristallisation des Siliziums - wenn auch nur indirekt. Sobald sich an der Aluminium Korngrenze nämlich eine dünne, ungeordnete Siliziumschicht angelagert hat, ergibt sich eine weitere Möglichkeit Energie zu sparen: Die Siliziumatome ordnen sich akkurat zum Kristall an. Das Verhältnis von Kristallisations- und Grenzflächenenergie ist hierbei entscheidend: Es bestimmt nämlich, bei welcher Temperatur die benetzende Siliziumschicht zu kristallisieren beginnt. Dieses empfindliche Gleichgewicht beeinflussen die Stuttgarter Forscher gezielt, indem sie die Dicke der Aluminiumschicht variieren. Bei ihren Arbeiten haben sich die Forscher zunächst auf den Moment konzentriert, in dem die Kristallisation einsetzt. Was danach geschieht, ist noch nicht völlig geklärt. Während des Prozesses verdrängt kristallines Silizium jedenfalls allmählich die Aluminiumschicht. Die Aluminiumatome wandern durch das kristalline Silizium und sammeln sich am Boden des Siliziumblocks an. Warum sie das tun und was dabei genau passiert, wird jetzt von den Materialwissenschaftlern weiter untersucht. <small> Zumin Wang, Jiang Y. Wang, Lars P. H. Jeurgens, and Eric J. Mittemeijer: Tailoring the ultrathin Al-induced crystallization temperature of amorphous Si by application of interface thermodynamics. Physical Review Letters 100 (2008), 125503. Zumin Wang, Jiang Y. Wang, Lars P. H. Jeurgens, and Eric J. Mittemeijer: Thermodynamics and mechanism of metal-induced crystallization in immiscible alloy systems: Experiments and calculations on Al/a-Ge and Al/a-Si bilayers. Physical Review B 77 (2008), 045424. </small>

Zellsensoren erkennen Umwelt-Verschmutzung

Siemens-Forscher entwickeln Zellsensoren als Frühwarnsysteme für verschmutztes Wasser oder schlechte Luft. Derzeit konzentriert sich ein Team von <a href=https://www.ct.siemens.com>Siemens Corporate Technology</a> in München und das Biotech <a href=http://www.bionas.de>Bionas</a> in Rostock auf die Entwicklung ausgesuchter Zellkulturen auf Silizium-Chips. <% image name="Siemens_Zellsensor" %><p> Zellsensoren sind dafür ideal, weil sie auf Veränderungen ähnlich wie ein lebender höherer Organismus mit einer Veränderung ihres Stoffwechsels reagieren. Der Chip als Signalumwandler kann diese Informationen sogleich in eine übergeordnete Prozesskontrolle einspeisen und Maßnahmen einleiten, um die gefährdete Wasserqualität wiederherzustellen. In vielen Kläranlagen ist bis heute ein Forellenteich oder ein Test mit Wasserläufern der eindeutige Indikator, ob das Klärwerk einwandfrei arbeitet oder ob der chemische Prozess Mängel aufweist. Ein schnelles und unkompliziertes Frühwarnsystem soll nun helfen, die Grenzwerte und Anforderungen für das Trinkwasser noch weitaus präziser einhalten zu können. Die Siemens-Forscher arbeiten mit Hochdruck an der optimalen Aufbringung der Zellen auf den Silizium-Chip, denn die Zellen sollen etwa 2 Monate dort leben und haften bleiben. Während dieser Zeit werden die Zellen mit einer flüssigen Nährlösung umspült, der kontinuierlich Wasserproben zugeleitet werden können. So kommen die Zellen ständig in Kontakt mit möglichen schädlichen Substanzen. <b>3 zelluläre Reaktionen</b> werden von dem Silizium-Chip ausgewertet: Die Atmung, der Stoffwechsel und die Formveränderung. Diese werden anschließend von 3 unterschiedlichen Elektrodentypen ausgelesen. Besonders geeignet für Zellsensoren sind Leberzellen, die als Zelllinien von einer Zelldatenbank bezogen werden. Die Zellsensoren sollen eine breite Anwendung in der Umweltmesstechnik finden: Neben mangelnder Wasserqualität und schlechter Luft in klimatisierten Räumen gehören auch Gift- oder Gefahrstoffe in öffentlichen Einrichtungen zu den Einsatzgebieten. Schon recht konkret sind die Entwicklungen der Sensorenentwickler im Bereich von umweltschonenden Reinigungsprozesse innerhalb von Großgebäuden. Zellsensoren erkennen Umwelt-Verschmutzung

Der Regenwald, ein Atmosphärenreiniger

Um die Atmosphärenchemie über dem Regenwald zu untersuchen, haben Forscher des Max-Planck-Instituts für Chemie im Oktober 2005 ein Flugzeug über dem Amazonasregenwald eingesetzt und zudem Messungen in der Bodenstation Brownsberg in Surinam durchgeführt. Jetzt publizierte Ergebnisse verblüffen: Die Reinigungskraft der natürlichen Atmosphäre ist viel größer als bisher angenommen. Der Regenwald, ein Atmosphärenreiniger <% image name="Amazonasregenwald" %><p> <small> Der Amazonasregenwald, aufgenommen von der Bodenstation in Brownsberg/Surinam. &copy; Max-Planck-Institut für Chemie </small> Die Messkampagne fand großteils über unberührtem Regenwald statt, in dem lokale Emissionen von Menschen vernachlässigbar gering sind. Die Flugdaten zeigten eine bemerkenswert hohe Konzentration von Hydroxylradikalen. Diese äußerst reaktiven Moleküle entfernen verunreinigende Gase aus der Atmosphäre. Computermodelle beruhten bisher darauf, dass der Regenwald große Mengen an Kohlenwasserstoffgasen freisetzt, die diese Hydroxylradikale verbrauchen und dadurch die Reinigungskraft der Atmosphäre vermindern. Die jetzt durchgeführten Messungen bestätigen, dass der Regenwald tatsächlich eine gewaltige Kohlenwasserstoffquelle ist, zeigen jedoch auch, dass natürliche chemische Prozesse die Hydroxylradikale - das "Reinigungsmittel" der Atmosphäre - regenerieren. Um diese komplexe Kohlenwasserstoffchemie besser zu verstehen, führten Atmosphärenforscher um Jos Lelieveld zusätzlich Laboruntersuchungen im Max-Planck-Institut in Mainz und eingehende Modellrechnungen auf einem Supercomputer in Garching durch. Mit den neuen Ergebnissen können sie nun erklären, wie die Atmosphäre ihren Reinigungsmechanismus über geologische Zeiträume hinweg aufrechterhalten konnte, insbesondere während Wärmeperioden, als die Vegetation der Erde noch viel üppiger war als heute. <table> <td width="135"></td><td> Pflanzen und Bäume emittieren jährlich mehr als <u>1 Gigatonne flüchtiger organischer Verbindungen</u>. Davon sind etwa 40 % <b>Isopren</b>. Diese gasförmige Verbindung, die zu den Terpenen zählt, schützt die Pflanzen vermutlich vor dem Austrocknen. Die Menge an Kohlenwasserstoffen, die von Pflanzen stammt, übersteigt um ein Vielfaches die Menge, die von anthropogenen Quellen herrührt. </td> </table> Die Forscher nehmen an, dass in unberührter Atmosphäre die natürliche Oxidation des Isoprens Hydroxylradikale sehr effizient recycelt. "Die gemessene hohe Hydroxylkonzentration lässt sich mit einer Recycling-Effizienz von 40-80 % erklären", so Lelieveld. In verschmutzter Luft mit höheren Gehalten an Stickoxiden führt diese Oxidation dagegen zum photochemischen Smog unter Bildung von Ozon und anderen Schadstoffen. <small> J. Lelieveld, T. M. Butler, J. N. Crowley, T. J. Dillon, H. Fischer, L. Ganzeveld, H. Harder, M. G. Lawrence, M. Martinez, D. Taraborrelli and J. Williams Atmospheric oxidation capacity sustained by a forest. Nature 10. April, 2008 </small>

April 8th

SBS-Polymer Styrolux jetzt auch zum Blasformen

Neue Untersuchungen haben ergeben, dass sich <a href=http://www.styrolux.de>Styrolux</a> 3G46, eine <a href=http://chemiereport.at/chemiereport/stories/3918>2006</a> eingeführte hochtransparente SBS-Kunststoff-Type der BASF, sehr gut für das Blasformen eignet. SBS-Polymer Styrolux jetzt auch zum Blasformen <% image name="BASF_Styrolux1" %><p> Im Vergleich zu etablierten transparenten Werkstoffen für dieses Verfahren wie PVC, PET-G oder PC ist Styrolux bis zu 30 % leichter und lässt sich einfacher verarbeiten, sowohl beim Extrusionsblasformen als auch beim Spritzblasformen. So können viele verschiedene Arten transparenter Hohlkörper wie Aufbewahrungs- und Ziergefäße, Sportflaschen und Spenderdosen kostengünstiger hergestellt werden. <b>Transparent, leicht und zäh.</b> Das bisher meist in der Extrusion und im Spritzguss eingesetzte Styrolux lässt sich auf allen gängigen Blasformanlagen verarbeiten. Im Vergleich zu den konventionellen Materialien sind die Verarbeitungstemperaturen niedriger und die Zykluszeiten kürzer. Der Werkstoff muss nicht vorgetrocknet werden, was weitere Kosten einspart. Zudem verfügt er über eine interessante Kombination aus mechanischen und optischen Eigenschaften: Die hohe Schlagzähigkeit und Bruchfestigkeit zusammen mit der hohen Transparenz und dem außergewöhnlichen Glanz machen den Kunststoff zu einer wirtschaftlichen Alternative für formschöne Flaschen mit integriertem Griff. Das Material lässt sich leicht einfärben, bedrucken, verkleben und verschweißen.

Drittes XPS-Werk von Austrotherm vor Fertigstellung

Die österreichische <a href=http://www.austrotherm.at>Austrotherm</a> wird in Nordostrumänien sein drittes Werk zur Herstellung von extrudiertem Polystyrol (XPS) in Betrieb nehmen. Mit einer Jahreskapazität von 250.000 m³ wird der Dämmstoff von dem neuen Werk aus in die Ukraine, nach Russland, Bulgarien und Moldawien exportiert werden. <% image name="Austrotherm_Schmid" %><p> <small> Austrotherm-Chef Peter Schmid freut sich über das XPS-Werk Nummer 3 in Horia, nahe der Stadt Roman. </small> Das neue, mehr als 8 Mio € teure Werk in Horia schafft am Standort, wo <a href=http://chemiereport.at/chemiereport/stories/3422>2006</a> das zweite rumänische Austrotherm EPS-Werk in Betrieb ging, 30 zusätzliche Arbeitsplätze. In Rumänien ist der Dämmstoffpionier seit 1998 mit einem Styropor-Werk auch in Bukarest vertreten. Das Austrotherm-Werk ist die erste XPS-Produktionsstätte in Rumänien. Bisher wurde das XPS vom österreichischen Werk in Purbach importiert. Austrotherm wird mit der neuen Anlage nicht nur den Bedarf in Rumänien decken, sondern in den gesamten ost- und südosteuropäischen Raum exportieren. "Der Standort Horia macht es möglich, unsere XPS-Dämmplatten jetzt auch in die Ukraine, nach Russland, Bulgarien und Moldawien zu liefern", so Schmid. <table> <td width="120"></td><td><small> <b>XPS-Dämmplatten</b> sind wasserunempfindlich und halten großen Druckbelastungen stand. "Unser XPS ist perfekt für die Dämmung von Kellern und allem, was unter dem Erdreich liegt, sowie für Flachdächer geeignet. Energiesparen wird durch die einfache Verarbeitbarkeit dieses Produktes und die guten Dämmwerte leicht gemacht", so Austrotherm-Chef Peter Schmid. </small></td> </table> <small> <b>Austrotherm</b> erzielte 2007 mit 13 Produktionsstätten und 690 Mitarbeitern in 11 Ländern einen Umsatz von 184 Mio €. Neben der Zentrale und den beiden Stammwerken in Purbach und Pinkafeld verfügt die Gruppe über Werke und Vertriebsfirmen in Ungarn, Polen, Slowakei, Serbien, Bulgarien, Albanien, Bosnien-Herzegowina, Türkei und Ukraine. </small> Drittes XPS-Werk von Austrotherm vor Fertigstellung

2007: Boehringer Ingelheim wächst weiter

<a href=http://www.boehringer-ingelheim.de>Boehringer Ingelheim</a> ist 2007 zum 8. Mal in Folge stärker gewachsen als der Pharmamarkt und hat den Umsatz um 8,8 % in lokaler Währung (+3,6 % in €) auf fast 11 Mrd € steigern können. Bei einem EBIT von 2,1 Mrd € ergibt sich eine operative Rendite von 19,2 %. Das Ergebnis nach Steuern legte um 4,8 % auf 1,8 Mrd € zu, die Zahl der Mitarbeiter um fast 1.400 auf 39.800. 2007: Boehringer Ingelheim wächst weiter <% image name="Pressekonferenz_Boehringer2008" %><p> Belastet hat der nochmals starke Erlösrückgang für Mobic, dessen Patent für den US-Markt 2006 ausgelaufen war. Insgesamt war bei diesem Produkt ein Rückgang der Nettoerlöse von 340 Mio € zu kompensieren. Zusätzlich führte der Währungseffekt zu einem Umsatzverlust von mehr als 5 % gegenüber dem Vorjahr. Die Tatsache, dass es Boehringer Ingelheim trotzdem gelungen ist, auf Euro-Basis um +3,6 % zu wachsen, unterstreicht die herausragende Wachstumsdynamik des Produktportfolios. <table> <td width="120"></td><td> Laut IMS wuchs Boehringer Ingelheim mit +7,1 % wieder über dem Pharmamarkt, der um +6 % zulegte. Boehringer Ingelheim erreichte auch 2007 einen stabilen Marktanteil von fast 2 % und sicherte sich den 15. Platz unter den internationalen Pharmafirmen. </td> </table> Sämtliche Kernprodukte erzielten einen deutlichen Erlöszuwachs. Allen voran steht das COPD-Mittel <b>Spiriva</b> (Tiotropiumbromid), das um 35 % in lokaler Währung auf knapp 1,8 Mrd € zulegte. Der Angiotensin-Rezeptor-Blocker <b>Micardis</b> (Telmisartan) erbrachte 1,12 Mrd € (+23 %). <b>Flomax/Alna</b> zur Behandlung von gutartiger Prostatavergrößerung erwirtschafte 1,02 Mrd € (+19 %). Aber auch <b>Sifrol/Mirapex</b> (Pramipexol) zur symptomatischen Behandlung von Parkinson und zur Behandlung des Restless-Legs-Syndroms in mittelstarken bis schweren Krankheitsstadien, erzielte Erlöse von 644 Mio € (+26 %). Und nicht zuletzt auch <b>Aggraenox</b> zur Sekundärprävention von Schlaganfällen entwickelte sich erfreulich mit Erlösen von 278 Mio € (+32 %). Im Geschäft mit verschreibungspflichtigen Medikamenten stiegen die Erlöse bereinigt um fast 10 % (+4,2 % in €) auf mehr als 8,6 Mrd €. Das OTC-Geschäft legte um 11,7 % (+7,2 % in €) auf 1,14 Mrd €. Die Gesamterlöse aus dem Industriekundengeschäft (Biopharma, Pharma und Pharmachemikalien) beliefen sich auf 739 Mio € und lagen unter den Zahlen des Vorjahres (-6,5 % wechselkursbereinigt, -8,6 % in €) - nicht zuletzt deshalb, weil die ältere der beiden Biopharma-Anlagen in Biberach wegen technischer Aufrüstungen für einige Monate nicht betrieben werden konnte. In der Tiergesundheit konnte Boehringer Ingelheim die Nettoerlöse um +13,1 % (+9,1 % in €) auf 408 Mio € steigern. Vor allem die Impfstoffe für Schweine haben ein solides Wachstum erzielt. Hiermit ist Boehringer Ingelheim auf gutem Weg, Weltmarktführer im Impfstoffsegment für Schweine zu werden. <b>Für 2008</b> zeichnet Unternehmenssprecher Alessandro Banchi ein positives Bild. Ende März wurde Pradaxa aus der eigenen F&E, der erste orale Gerinnungshemmer aus der Klasse der direkten Thrombininhibitoren, in seiner ersten Indikation für die Prävention venöser thromboembolischer Ereignisse bei Erwachsenen nach einer elektiven Hüft- oder Kniegelenkersatz-Operation von der Europäischen Kommission zugelassen. Weitere 4 Indikationen sind in klinischer Entwicklung. Jeweils in Phase III sind 2 Substanzen aus der Onkologie, eine Substanz auf dem Gebiet des Diabetes Typ II, sowie eine Entwicklungssubstanz bei prämenopausalen Frauen mit vermindertem sexuellen Verlangen. Die eigene F&E wird zudem durch Kooperationen oder Lizenzvereinbarungen mit anderen Unternehmen ergänzt. 2007 wurden in Forschung, Entwicklung und Medizin mehr als 1,7 Mrd € investiert, knapp 10 % mehr als im Vorjahr. Der Anteil der Forschungsaufwendungen an den Erlösen bei den verschreibungspflichtigen Medikamenten betrug somit mehr als 19 %. <b>Starkes Wachstum im Osten.</b> Das Regional Center Vienna mit Verantwortung für 30 Märkte in Mittel- und Osteuropa konnte 2007 ein Wachstum von 17 % auf 450,6 Mio € verzeichnen. Die Humanpharma-Gesamterlöse stiegen um 14 % auf 360 Mio €, allen voran in Russland, Österreich und Polen. Das noch kleine Geschäftsgebiet Tiergesundheit entwickelt sich sehr dynamisch und legte um 90 % zu. 2007 wurden für die Wiener Forschung 63 Mio € aufgewendet. Mittlerweile konnten bereits mehrere Substanzen aus eigener F&E gebracht werden. Für die 2 am weitesten fortgeschrittenen Substanzen wird heuer mit der Phase III begonnen. Es handelt sich um einen Wirkstoff (BIBW 2992, vorgesehener Handelsname Tovok), der durch die Hemmung der Signaltransduktion das Tumorwachstum verlangsamen oder sogar zum Stillstand bringen kann, und um eine Substanz (BIBF 1120, vorgesehener Handelsname Vargatef), welche die Bildung neuer Blutgefäße zur Versorgung des Tumors unterbindet. In der Biopharmazie legte der Umsatz um 30 % auf 84,6 Mio € zu. Rund 75 % dieser Erlöse am Standort Wien stammen aus dem Drittkundengeschäft. Auch 2008 wurden bereits neue Aufträge mit Drittkunden abgeschlossen. Mehr als 50 internationale klinische Studien in mehreren Therapiegebieten werden gegenwärtig in Wien für Österreich und die Länder in Mittel- und Osteuropa vorbereitet oder bereits durchgeführt.

Neuer Weg zu superschweren Elementen

Radiochemiker der TU München haben einen neuen Weg gefunden, auf dem das Element Hassium entsteht. Die neue Methode ist wesentlich sanfter und eröffnet damit die Möglichkeit, noch schwerere Elemente herzustellen. <% image name="Hassium_Detektor" %><p> <small> Mit diesem Detektor untersuchen die Forscher das durch Kernfusion hergestellte Element 271Hassium, verwandt mit dem Edelmetall Osmium, aber aufgrund seiner höheren Kernmasse höchst instabil. &copy; TU München </small> <table> <td width="120"></td><td><small><b> Elemente schwerer als Blei</b> sind instabil und wandeln sich durch radioaktiven Zerfall in leichtere Atome um. Das schwerste Element, das noch in nennenswerten Mengen in der Natur vorkommt, ist Uran. Danach werden die Kerne so instabil, dass sie nur noch künstlich erzeugt werden können und oft nur wenige Sekundenbruchteile existieren. Doch jenseits des Elements mit der Ordnungszahl 113 vermuten die Theoretiker wieder stabilere Atome. </small></td> </table> Um solche superschweren Elemente zu erzeugen, entreißen die Forscher leichteren Atomen ihre Elektronen und schießen die Atomkerne mit einem Teilchenbeschleuniger auf eine dünne Folie aus schweren Atomen: Nur ganz wenige dieser Teilchen stoßen frontal mit einem Zielkern zusammen und könnten eine Fusion eingehen. Doch um mit dem Zielkern zu verschmelzen, müssen sie erst noch die Abstoßungskräfte der gleich geladenen Kerne überwinden. Hierfür ist sehr viel Energie nötig. "Das ist so, als würde man eine Kugel mit viel Schwung einen hohen Berg hinauf schießen, so dass sie genau auf der Spitze liegen bleibt", erklärt Andreas Türler, Direktor des Instituts für Radiochemie der TU München. Aufgrund der hohen Energie der einschlagenden kleinen Kerne sind die neu entstehenden Verbundkerne "heiß." Sie sind hoch angeregt und die meisten zerfallen sofort. Nur in ganz wenigen Fällen überlebt ein Kern nach dem Verdampfen von 4 oder 5 Neutronen. Schießt man in etwa gleich schwere Atome aufeinander, so entstehen "kältere" Verbundkerne mit deutlich höherer Überlebenswahrscheinlichkeit. Doch die Verschmelzung ist durch die enormen Abstoßungskräfte der geladenen Kerne sehr stark behindert. Die Ausbeute sind daher oft nur ein paar Atome pro Tag oder sogar pro Woche. Die Radiochemiker haben nun bei Experimenten am Schwerionen-Beschleuniger der Gesellschaft für Schwerionenforschung in Darmstadt die Vorteile der beiden Methoden kombiniert: Für die Fusionsexperimente wählten sie das relativ leichte Projektil Magnesium. Sie benutzten zudem eine niedrige Strahlenergie, um relativ kalte Verbundkerne zu produzieren. Den bisherigen Theorien zufolge reicht diese Energie nicht aus, um die Abstoßungskräfte der Kerne zu überwinden und eine Fusion herbei zu führen. Die Wissenschaftler konnten nun zeigen, dass ihnen hier eine Besonderheit schwerer Kerne zur Hilfe kommt: Diese sind nicht gleichförmig rund sondern können deformiert sein. Die Stärke der Abstoßung ist dann deutlich niedriger als von der Theorie vorher gesagt. Sie hängt viel mehr von der Orientierung der kollidierenden Kerne ab. Mit der von ihnen entwickelten, hoch effizienten kernchemischen Separationsmethode konnten die Forscher nachweisen, dass neue superschwere Verbundkerne auch bei Bestrahlungsenergien deutlich unterhalb der klassischen Fusionsbarriere gebildet werden. Bei Bestrahlungen von Curium mit Mg-Kernen bildete sich nach der Verdampfung von nur 3 Neutronen das neue superschwere Element Hassium (271Hs). Die gemessene Bildungswahrscheinlichkeit war überraschend hoch, vergleichbar zu derjenigen von <a href=http://chemiereport.at/chemiereport/stories/4848>270Hs</a> und 269Hs, die derzeit bei höheren Strahlenergien produziert werden. Die Forscher wollen nun den gefunden Reaktionsweg mit weiteren Kombinationen von Atomen testen. Fernziel ist die Synthese der ganz schweren Elemente jenseits von Hassium. <small> Original: Physical Review Letters, 100, 132503 (2008) </small> Neuer Weg zu superschweren Elementen

April 7th

In Ruwais wird "Borouge 3" angedacht

<a href=http://www.borouge.com>Borouge</a> hat eine Machbarkeitsstudie für Borouge 3 angekündigt: Eine weitere Expansion des Bereichs Polyolefine in Abu Dhabi zur Erweiterung der Kapazitäten um ungefähr 2,5 Mio t pro Jahr bis 2014. <% image name="Ruwais" %><p> Die geplante Expansion würde Borouge, ein Joint Venture der Abu Dhabi National Oil Company (ANDOC) und Borealis, in die Lage versetzen, die wachsende Nachfrage spezialisierter Polyethylen- und Polypropylenmärkte im Mittleren Osten und in Asien zu befriedigen. Die Borouge 3-Studie wird untersuchen, in wie weit aufgrund geplanter vorgelagerter ADNOC-Expansionen zusätzliche Rohstoffe verfügbar werden, um in Folge die Produktionskapazitäten von PE und PP auch nach dem Borouge 2-Projekt, das sich derzeit im Bau befindet und 2010 anlaufen soll, auszuweiten. <% image name="Borouge2" %><p> Ein Teil von Borouge 3 ist eine LDPE (Low Density Polyethlene)-Anlage zur Herstellung von Hochleistungsmaterialien für Kabel- und Leitungsanwendungen. Borouge-Miteigentümer Borealis ist bereits heute Marktführer im Bereich Strom- und Übertragungskabel, und diese weitere Expansion würde die dominante Stellung des Unternehmens stärken. Die Studie wird zudem untersuchen, wie den Kunden völlig neue Produktgenerationen angeboten werden können. Die beabsichtigte Expansion wird Borouges Produktionskapazität auf 4,5 Mio t pro Jahr erhöhen. Die neuen Anlagen sollen neben dem bestehenden petrochemischen Anlagenkomplex von Borouge 1 und Borouge 2 in Ruwais, Abu Dhabi, in den Vereinigten Arabischen Emiraten stehen. In Ruwais wird "Borouge 3" angedacht

Forscher entwickeln neuartige magnetische Materialien

Mit Hilfe der Selbstorganisationskräfte der Natur haben Forscher um Thomas Eimüller an der Ruhr-Uni Bochum auf einfache Weise neuartige magnetische Materialien entwickelt. Forscher entwickeln neuartige magnetische Materialien <% image name="Magnetische_Materialien_dank_Nanokugeln" %><p> <small> Neuartige Magnetische Materialien basieren auf Nanokügelchen. </small> <table> <td width="120"></td><td><small> Der Fortschritt in der Herstellung und Charakterisierung magnetischer Materialien hat in den vergangenen Jahren elektronische Stabilisierungs-Systeme in Fahrzeugen, ebenso wie den gigantischen Anstieg in der Speicherdichte von Festplatten ermöglicht. Diese Entwicklung basiert hauptsächlich auf der Fähigkeit, die Eigenschaften magnetischer Systeme durch Strukturierung in alle 3 Raumrichtungen maßzuschneidern. Auf der Grundlage dieses Konzepts haben die Bochumer Forscher mit Kollegen aus Konstanz, Stuttgart und den USA ein neuartiges magnetisches Gradientenmaterial entwickelt und untersucht. </small></td> </table> <b>Entkoppelte magnetische Inseln.</b> Die Forscher ließen nun eine Lösung aus Polymer-Nanokugeln langsam auf einer glatten Unterlage verdampfen. Dabei ordneten sich die Nanokugeln von selbst regelmäßig auf der Oberfläche an. Auf diese "Kugel-Landschaft" werden dann abwechseln dünne Schichten aus Kobalt und Platin aufgedampft. Die Krümmung der Oberfläche der Kugeln sorgt für eine ungleichmäßige Verteilung der aufgedampften Materialien: "Auf den Polen der Kugeln bilden sich dabei relativ dicke Schichten aus, die zum Äquator hin immer dünner werden", beschreibt Eimüller. "Es entstehen so voneinander entkoppelte magnetische Inseln." Interessant für die Forscher ist besonders die Ausrichtung der Magnetisierung innerhalb dieser Inseln. Während sie an den dicken Stellen der Schicht in der Ebene liegt, weist sie an den dünnen Stellen senkrecht zur Oberfläche. "Das neue Material ändert seine magnetischen Eigenschaften also lokal auf einer Längenskala von nur einigen 10 Millionstel Millimetern", so Eimüller. <b>Mehr Information auf weniger Fläche.</b> Normalerweise liegt die Magnetisierung von dünnen magnetischen Schichten in der Ebene. Für eine stabile Magnetisierung ist eine gewisse Größe notwendig, die die Verkleinerung von Chips limitiert. Die senkrechte Magnetisierung ist daher sehr erwünscht, denn sie braucht "weniger Platz" und erlaubt es, mehr Informationen auf kleinerem Raum unterzubringen. Mit einem Röntgenmikroskop in Berkeley, Kalifornien, konnte Eimüller die Umorientierung der Magnetisierung auf einer Längenskala von weniger als 100 Nanometern nachweisen und in Filmaufnahmen detailliert studieren. <small> T. Eimüller, T. C. Ulbrich, E. Amaladass, I. L. Guhr, T. Tyliszczak, and M. Albrecht: Spin-reorientation transition of Co/Pt multilayers on nanospheres, Phys. Rev. B. 77, 134415 (2008), doi:10.1103/PhysRevB.77.134415 E. Amaladass, B. Ludescher, G. Schütz, T. Tyliszczak, T. Eimüller: Size dependence in the magnetization reversal of Fe/Gd multilayers on self assembled arrays of nanospheres, Appl. Phys. Lett. 91, 172514 (2007). </small>

Novartis erwirbt von Nestlé 25 % an Alcon

Eine Vereinbarung mit <a href=http://www.nestle.com>Nestlé</a> verschafft <a href=http://www.novartis.com>Novartis</a> das Recht, eine 77 % an der auf Ophthalmologie spezialisierten <a href=http://www.alconlabs.com>Alcon</a> in 2 Schritten von Nestlé zu erwerben. Zunächst erwirbt Novartis eine 25%-Beteiligung von Nestlé für rund 11 Mrd $. In einem optionalen zweiten Schritt kann Novartis die restlichen 52 % für 28 Mrd $ erwerben; Nestlé hat ihrerseits das Recht, Novartis zum Kauf dieses Anteils zu zwingen. <% image name="Alcon_Logo" %><p> <table> <td width="120"></td><td>Mit einem Umsatz von 5,6 Mrd $ und einem Reingewinn von 1,6 Mrd $ ist Alcon das größte und rentabelste ophthalmologische Unternehmen der Welt. Es bietet eine Palette an pharmazeutischen, chirurgischen und frei verkäuflichen Produkten an, die zur Behandlung von Augenkrankheiten, Fehlfunktionen und anderen Zuständen des Auges eingesetzt werden. </td> </table> "Mit ihren sich ergänzenden Produktportfolios sowie F&E-Synergien passen Alcon und Novartis strategisch ausgezeichnet zusammen. Aufgrund der zunehmenden unerfüllten medizinischen Bedürfnisse, die sich vor allem aus dem steigenden Durchschnittsalter der Weltbevölkerung ergeben, wird der Markt für Augenheilkunde weiterhin dynamisch wachsen", sagt Novartis-Boss Daniel Vasella. Alcon stellt insbesondere medizinische Geräte und Produkte für die Augenchirurgie her. Den Schwerpunkt bildet dabei die Operation des grauen Stars, bei der die getrübte Augenlinse zerkleinert, entfernt und anschließend durch eine künstliche Intraokularlinse ersetzt wird. Weitere Produkte sind für die Vitreoretinalchirurgie bestimmt und kommen etwa bei Netzhautablösung, Netzhautlöchern und Glaskörperblutungen zur Anwendung. Darüber hinaus bietet Alcon Geräte für die refraktive Laserchirurgie an. Im Pharmabereich zählen Travatan zur Glaukombehandlung, Vigamox zur Behandlung von Augeninfektionen sowie Pataday und Patanol zur Behandlung von Augenallergien zu den führenden Produkten von Alcon. Darüber verfügt Alcon über ein innovatives Portfolio an Kontaktlinsenpflegeprodukten sowie rezeptfreie Augentropfen. <small> <b>Alcon</b> beschäftigt 14.500 Mitarbeitende in 75 Ländern. Der Umsatz des Unternehmens wird zu annähernd gleichen Teilen in den USA und dem Rest der Welt erzielt. Dabei profitiert Alcon von der Expansion sowohl in den USA als auch in anderen Ländern. Märkte wie Brasilien, Mexiko, Russland und China haben wichtige Beiträge zum Wachstum von Alcon geleistet. 2007 konnten die Umsätze in den Wachstumsmärkten um mehr als 21 % gesteigert werden. Die F&E-Investitionen beliefen sich 2007 auf 564 Mio $. Für die nächsten 5 Jahre plant Alcon Investitionen im Umfang von mindestens 3,5 Mrd $ für den Ausbau der Pipeline, die derzeit mehr als 15 Projekte im Spätstadium der Entwicklung beinhaltet. </small> Novartis erwirbt von Nestlé 25 % an Alcon

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