Archive - 2005

September 11th

Das geht ,ratz-fatz’ - von Unfällen im Labor

Sicherheit in Betrieb und Labor wird zwar überall großgeschrieben, oft fehlt es aber am Wichtigsten: An gut geschulten Mitarbeitern, Zeit und Geld. Wie schnell es zu Unfällen kommen kann, zeigte ein Vortrag an der Universität Linz. Das geht ,ratz-fatz’ - von Unfällen im Labor <% image name="Feuer" %><p> Weil Sylvester war, hat sich einer überlegt, in seinem Betrieb Gasgemische in Ballons abzufüllen und diese zu Hause zur Explosion zu bringen: "Die hat er sich unterm Mantel gesteckt und ist in den Bus eingestiegen. Draußen war’s kalt, das Wetter feucht. Dicke Schuhe, dicker Mantel. So kam, was kommen musste: Reibung. Nässe." Künstlerpause. „Die Feuerwehr,“ sagt Thomas Pietschmann, der Mann im weißen Labormantel, "hatte später rekonstruiert, dass es, als er sich an der Stange festhalten wollte, zu einer statischen Entladung gekommen war. Die Ballons haben gezündet." Den Herrn Pietschmann hat die Firma Denios in einen Hörsaal der Uni Linz eingeladen um über brennbare Flüssigkeiten zu referieren. Bei Denios erzeugt man unter anderem Sicherheitsschränke, solche, auf die – hätte er welche dabei gehabt – Pietschmann mit fachmännischer Genugtuung draufgeklopft hätte. Echte Wertarbeit, das. Das müssen die Sicherheitsschränke auch sein, schließlich sollen sie in Labor und Betrieb entzündliche Flüssigkeiten von allen möglichen Gefahren fernhalten um nicht, wenn es wirklich einmal kracht, noch eine größere Explosion folgen zu lassen. 1000 °C muss so ein Schrank aushalten. Und das 90 min lang. Die Innentemperatur darf dabei 180 °C nicht überschreiten. Pietschmann zeigt ein Bild eines solchen Schranks im Inferno, erzählt von Normen und Vorschriften. Doch dann geht es richtig zur Sache. Zum Beispiel Verpuffungen: 17 Mal am Tag werden aus deutschen Betrieben solche Vorfälle gemeldet, tatsächlich sind es wohl wesentlich mehr. Dazu kommt es, weil allerorts die Risiken unterschätzt werden und die wenigsten über das Gefahrenpotenzial Bescheid wissen. Es reicht, wenn ein fettfreies Lösemittel über einen Metall-Rand läuft und sich dabei positive Energie aufbaut. Damit muss man nur nah genug an ein negativ geladenes Gefäß kommen – schon springt ein Funken über. Der ist heiß genug, um die Lösungsmitteldämpfe zu entzünden. 90 Prozent der Betroffenen reagieren völlig falsch und lassen den Behälter fallen. Der Feuerball entzündet in der Regel die auslaufende Flüssigkeit. "Jetzt wird's wirklich interessant. Wie sieht der Arbeitsplatz aus? Ist der sauber oder liegt da ein Sammelsurium herum, wo das Feuer die entsprechende Nahrung findet?" Pietschmann hat selbst etliches Brennbare mitgenommen und zeigt vor, wie schnell aus achtlos weggeworfenen, fettigen Putzlappen gefährliche Brände werden. Kleinere Explosionen bekommt man schon mit zehn Tropfen Benzin in einer leeren 500 ml Flasche zusammen. In der Praxis sind es aber größere Mengen, die sich zu explosiven Dämpfen vermischen. Vor allem offene Gebinde in geschlossenen Räumen stellen hier eine Gefahr dar. Unterschätzt wird dabei der spezifische Flammpunkt bestimmter Chemikalien. Der Flammpunkt gibt die Temperatur an, bei der Lösungsmitteldämpfe mit der Umgebung ein entzündbares Gemisch bilden. Nach der Österreichischen Verordnung brennbarer Flüssigkeiten (ÖVBN) gelten als leicht entzündlich solche, deren Flammpunkt noch unter 21 °C liegt. Leichtbenzin hat etwa einen Flammpunkt von – 24 °C. Die ÖVBN teilt erfasst noch Stoffe bis 55 und 100 °C. Auch diese lassen sich leicht entflammen, wenn sie in diese Temperaturbereiche kommen. Oft reicht ein Metallbehälter, der im Sommer der direkten Sonne ausgesetzt ist. Die Gründe, wieso es immer öfter zu Unfällen kommt, finden sich nicht nur im Selbstversagen, sondern auch im Systemischen. Hatten noch vor 20 Jahren Universitäten und Unternehmen zentrale Gefahrstofflager, die sie auch aktiv nutzten, so haben heute betriebsinterne Einsparungen dazu geführt, dass es neben einem zentralen viele andere Kleinlager gibt. Um Zeit und Geld zu sparen, holt man sich heute mehr als den Tagesbedarf in den Arbeitsbereich. Gab es früher eine Person im Zentral-Lager, die sich mit den Vorschriften entsprechend auskannte, so wird die zusätzliche Verantwortung heute meist jemandem übergeben, der oder die ohnehin schon dem Leistungsdruck der eigentlichen Aufgabe im Betrieb ausgesetzt ist. Gepaart mit den vielen dezentralen Lagerplätzen führt das zu einer wesentlich größeren Ausgangsbasis für Gefahrpotential im Unternehmen. Gleichzeitig steigt der Verbrauch von Chemikalien: Drei Viertel aller Flüssigkeiten, die auf Deutschlands Autobahnen transportiert werden, sind mittlerweile entzündbare Flüssigkeiten. In Österreich ist das nicht anders. Pietschmann bringt das Beispiel der Universität Saarbrücken, die über eine kleine technische Fakultät verfügt: Dort hatten 1999 noch 7.000 l Lösungsmittel den Bedarf gedeckt. Im Juli 2004 waren bereits 11.000 l seit Jahresbeginn verbraucht. Eine Verdreifachung in 5 Jahren und ein guter Richtwert, der die gesamteuropäische Situation widerspiegelt. Es wird mehr benötigt, um entsprechende Qualität in immer engeren Zeitrahmen liefern zu können. Da geht nichts mehr ohne chemische Hilfsstoffe. Natürlich könnte man sparen, das Hauptrisiko geht aber nicht von den verbrauchten Mengen aus. Problematischer sind die Vorräte, die vielerorts angelegt werden. Die Universität Saarbrücken beherbergt etwa 4.000 l und kommt damit einige Monate aus. Viel zu viel, sagt Pietschmann, und erzählt von einem Mittelständler, der 3.000 l Lösungsmittel im Keller stehen hatte – bei 100 l Durchsatz in der Woche. Schuld ist der Einkauf, hat man ihm dort erklärt, bei solchen Mengen gab es Rabatt, also galt es zuzuschlagen. Vorteilhaft hingegen ist das Verhalten der Großen: Dort gibt es keine großen Lager mehr. Durch die "just in time"-Produktion verlagert sich alles auf die Autobahn. Geliefert wird eine 1-2 Wochen bevor die Chemikalien benötigt werden. In Deutschland rückte die Feuerwehr letztes Jahr 186.782 mal im Jahr aus. Nur für Brände und Explosionen. Das meiste passiert zu Hause. Im Betrieb oder im universitären Bereich kommt es aber immer noch zu 20 % der Vorfälle. Das sind 106 Einsätze pro Tag. Alle 17 Jahre, so die Statistik, erwischt es also jeden deutschen Betrieb einmal. An die 2,5 Mrd € kam da 2003 an Versicherungsschaden zustande. Die Dunkelziffer liegt allerdings wesentlich höher. In der Rezession sparen viele Kleinunternehmer und Mittelständler an der Versicherung. Pietschmann hält eine leere Flachbatterie hoch, in der anderen Hand hat er ein Stück Stahlwolle. "Mit diesen Batterien haben viele schon freitags aufgeräumt und sich gewundert, wieso montags die Firma weg war. Das geht ratz-fatz." Die Batterie ist leer – doch einmal wenige Sekunden an die Stahlwolle gehalten, zeigt sich, dass die geringe Restspannung reicht um diese zum Brennen zu bringen. Alte Batterien, schmeißt man oft in den selben Abfalleimer wie die Stahlwolle und dort findet sich auch bestimmt noch anderes Brennbare. Mülleimer sind oft nicht verschließbar und feuerfest. "Zündquelle, brennbarer Stoff und Sauerstoff", sagt Pietschmann, "wenn diese drei Komponenten im richtigen Bedingungs- und Mengenverhältnis zusammenkommen, dann haben wir ein massives Problem."

Tissue Engineering: Ersatzorgane nach Maß

Spenderorgane sind rar. Die Bioingenieure des boomenden Forschungsfeldes "Tissue Engineering" versprechen Lösungen. Und ein geschätztes jährliches Marktpotenzial im dreistelligen Euro-Millionen Bereich für regenerative Medizin lässt die Investoren nach wie vor an die Branche glauben. <% image name="Implantat" %><p> <small> Implantat. © Ars Arthro </small> Verschlissene Knorpel, zerstörte Haut, fehlende Insulinproduzenten, kaputte Organe. Dafür gab es bisher – wenn überhaupt – nur eine Hoffnung: Spenderorgane. Doch die sind Mangelware. Alleine in Österreich warten rund 1.000 Patienten ständig auf eine neue Niere. Ersatzorgane aus der Retorte sollen nun einspringen. Und österreichische Forscher sind im Bereich des Tissue Engineering weltweit vorne mit dabei. 2 Techniken sind im Einsatz: Einerseits werden in der Petrischale bereits fertig ausgebildete Gewebe gezüchtet. <a href=http://www.ars-arthro-ag.com>Ars Arthro</a> in Krems produziert mit dieser Technik Knorpeltransplantate – Anfang Juli wurde ihr Produkt "CaReS" nun auch in den USA zugelassen. Dabei werden regenerationsfähige Zellen in das defekte Gewebe eingebracht, die dann vor Ort in vivo den Regenerationsprozess einleiten. Innovacell, ein Spin-off der Uniklinik Innsbruck, setzt diesen Ansatz bei ihrem Produkt "Urocell" zur Behandlung von Harninkontinenz ein. Die Tiroler isolieren dabei teilungsfähige Muskelzellen aus dem Oberarm des Patienten, reichern diese in Zellkultur an und implantieren die Zellen im Bereich der Harnröhre. Eine nackte Labormaus mit einem menschlichen Ohr auf dem Rücken – das Bild ging vor einem Jahrzehnt um die Welt – machte Tissue Engineering und das US-Forscherbrüderpaar Vacanti über Nacht berühmt. Einige kritische Stimmen sprachen von "Frankenstein-Technologie", nichtsdestotrotz rückte das Organ von der Stange erstmals in greifbare Nähe. Tissue Engineering bedeutet Gewebezucht im Labor. Innovatives Tissue Engineering erfordert dabei das Wissen vieler Disziplinen: aus der Materialtechnik, der Biologie, der Medizin. Die Theorie gibt sich simpel: Man entnehme dem Körper lebende, gesunde Zellen, vermehre diese im Labor auf künstlichen Matrizes und transplantiere das Ergebnis in den Körper zurück. Die Visionen sind hochtrabend. Manch Körperkonstrukteur sieht sich schon funktionstüchtige komplexe Organe kreieren. Die Realität ist ernüchternd. Knorpelteile, Hautlappen, Sehnen und auch Herzklappen gibt es mittlerweile – auf Bestellung in der Petrischale maßangefertigt – käuflich zu erwerben. Aber an der Zucht von größeren oder dreidimensionalen Geweben ohne die Zuhilfenahme künstlicher Strukturen bissen sich die Bioingenieure bisher die Zähne aus. Ausgangsmaterial sind aus dem Patienten isolierte Zellen. Als Ressourcen bieten sich entweder Zellen aus gesunden Teilen des zu behandelnden Gewebes oder aus ähnlichen Geweben (etwa Rippenknorpel für Gelenksdefekte) an. Solche Zellen haben ihre Vermehrungsfähigkeit eigentlich schon verloren, aber die Zugabe eines raffinierten Cocktails aus Wachstumsfaktoren regt eine erneute Zellteilung an. Allerdings bestimmt die Art des Ursprungsgewebe, welches Implantat gezüchtet werden kann, Knorpelzelle bleibt also Knorpelzelle. Alternativ arbeitet man aber auch an der Verwendung undifferenzierter Zellen – also Stammzellen. Durch variierende Kulturbedingungen können diese Zellen zu verschiedenen Gewebstypen gezüchtet werden. Neben den in Österreich verpönten embryonalen Stammzellen bilden adulte Stammzellen aus Knochenmark oder dem Nabelschnurblut mögliche Quellen. Aufgrund ihrem hohen Teilungspotenzial besteht jedoch die Gefahr, dass die Zellen nicht wissen, wann es genug ist mit dem Vermehren – was zu unerwünschten Gewebewucherungen führt. Erste Erfolge lassen dennoch hoffen: Im Herbst 2004 erreichte Ernst Wolner, Leiter der Herz-Thoraxchirurgie am Wiener AKH, bei einer Herzinfarktpatientin eine deutlich verbesserte Durchblutung und somit Leistungsfähigkeit im lädierten Herzmuskel durch die gezielte Injektion adulter Stammzellen. Ausländische Ärzte berichten von ähnlichen Erfolgen. Findige Unternehmen wie die Grazer Lifecord bieten bereits ihre Dienste im Bereich Stammzell-Konservierung an. Bei der Geburt besteht die Möglichkeit, das Nabelschnurblut zu isolieren, aus dem dann die Grazer Bioingenieure die Stammzellen isolieren und in flüssigem Stickstoff lagern. Für 1.550 Euro können Eltern ihren Kindern so eine eventuelle Stammzelltherapie sichern. Seit 2 Jahren baut das österreichische Rote Kreuz analog zur Blutbank eine Stammzellbank auf. Kostenlos werden die Zellen nach einer Geburt isoliert und konserviert, allerdings stehen sie dann zur allgemeinen Verfügung und sollen wie Blutkonserven je nach Kompatibilität Patienten zu Gute kommen. <% image name="Kryokonservierung" %><p> <small> Kryokonservierung: In riesigen Behältern mit flüssigem Stickstoff werden Stammzellen aus dem Nabelschnurblut bei knapp minus 200 °C konserviert. © Eccocell </small> Sind die Zellen isoliert, lässt man sie auf einer Matrix wachsen. "Nur diese dreidimensionale Umgebung gestattet die korrekte Ausbildung des Gewebes. Knorpelzellen verlieren nämlich in der zweidimensionalen Schalenkultur ihre Eigenschaften und beginnen sich in einen anderen Zelltyp zu verwandeln", beschreibt Stefan Nehrer, Experte für Tissue Engineering an der Universitätsklinik für Orthopädie am Wiener AKH, die alltäglichen Probleme des Gewebezüchtens. Als natürliche Matrizen haben sich neben den Proteinen Kollagen und Fibrin auch das Salz Hyaluronat bewährt. Hinsichtlich der Generierung künstlicher Trägermatrizen stellt das Tissue Engineering an die Materialwissenschaftler neue Herausforderungen – gesucht sind bioabbaubare Polymere/Hydrogele, welche die Integration bioaktiver Faktoren und Wirkstoffe ermöglichen. Daraus baut man dreidimensionale Gerüste (Scaffolds), die eine Fixierung der Zellen bewirken. Der letzte Schrei ist eine Abwandlung des Rapid Prototyping Verfahrens – einer Art 3D-Drucker. Dabei wird ein Druckkopf mit Zellen, Wachstumsfaktoren und einem Hydrogel befüllt, der diese sodann Schicht für Schicht als 3D-Gebilde "druckt" – das Implantat. "Aber bis diese Technik wirklich das ,Drucken’ ganzer Organe erlaubt, können noch gut 30 Jahre ins Land ziehen", bremst Wei Sun von der Drexel University in Philadelphia, Pioneer im Einsatz von Rapid Prototyping im Tissue Engineering, verfrühte Hoffnungen. Ehrgeizige Visionen der Wissenschaftler führten Ende der 1990er zu Prognosen von jährlichen Zuwachsraten von 50 % und mehr für das Tissue Engineering. Der Einbruch der Technologiewerte holte aber auch die Körperkonstrukteure und ihre Gönner auf den Boden der Tatsachen zurück. Laut österreichischem Gesundheitsministerium liegt das Marktpotenzial für Tissue Engineering-Produkte im einstelligen Prozentbereich aller Transplantationsprodukte. Nichtsdestotrotz kann die Branche auf eine kontinuierlich zunehmende Zahl von Artikeln am Markt verweisen. Rechtlich ist aber noch vieles im Unklaren. Während in Österreich bei Produkten dieses Sektors das Arzneimittelgesetz zur Anwendung kommt, gilt in anderen Staaten das Medizinproduktegesetz. 2004 wurde im Auftrag der EU eine <a href=http://www.lifesciences.jrc.es>Studie</a> veröffentlicht, die Handel und Forschung im Bereich Tissue Engineering zum Inhalt hatte. Diese soll nun als Grundlage zur Schaffung eines europäischen Rechtsrahmen dienen. Tissue Engineering: Ersatzorgane nach Maß

September 10th

Degussa verkauft Food Ingredients an Cargill

Degussa verkauft ihr Food Ingredients-Geschäft für 540 Mio € an die US-amerikanische <a href=http://www.cargill.com>Cargill</a>. Cargill erweitert damit die Palette an Texturierungssystemen und Aromastoffen. <% image name="Degussa_Headquarters" %><p> Für Degussa-Vorstand Utz-Hellmuth Felcht passt der Bereich Food Ingredients "strategisch ideal zu einem starken Global Player in der Lebensmittelindustrie wie Cargill". Angesichts der Konsolidierung in der Branche für Lebensmittelzusatzstoffe hatte <a href=http://www.degussa.de>Degussa</a> im August 2004 beschlossen, das Food Ingredients-Geschäft zu veräußern, um ihm die Möglichkeit zu geben, sich in eine führende globale Position weiterzuentwickeln. Der Geschäftsbereich Food Ingredients besteht aus den Business Lines Texturant Systems und Flavors. <b>Texturant Systems</b> umfasst die Produktgruppen Hydrocolloide, Blends, Lecithine, Kulturen und Bioactive Ingredients. <b>Flavors</b> produziert Aromastoffe für die internationale Getränke-, Molkerei- und Süßwarenindustrie. Sie verfügt über Know-how in der Formulierung, Anwendung, analytischen Chemie und Sensor-Analyse. Bereits Anfang 2005 hatte Degussa mit den Fruit Systems-Aktivitäten ein kleineres Arbeitsgebiet von Food Ingredients veräußert. Bereinigt um diese und weitere im Konzern verbleibende Einzel-Aktivitäten erwirtschaftete der Bereich Food Ingredients im Geschäftsjahr 2004 mit 2088 Mitarbeitern einen Umsatz von 441 Mio €. Cargill erwirtschaftete mit 124.000 Beschäftigten in 59 Ländern 2004/05 einen Umsatz von rund 71 Mrd $. Degussa verkauft Food Ingredients an Cargill

Pfizer investiert 60 Mio € in Bayern

Für 60 Mio € entsteht bei Pfizer/Heinrich Mack im bayrischen Illertissen bis Anfang 2008 eine weitere Anlage zur Herstellung hochwirksamer Arzneimittel. Pfizer investiert 60 Mio € in Bayern In der neuen Anlage werden zwei Fertigungsstraßen für hochwirksame Arzneimittel wie die Produktion für ein neues Osteoporose-Medikament entstehen. Trotz des hohen Automatisierungsgrades sollen bis zu 50 neue, qualifizierte Arbeitsplätze in Illertissen geschaffen werden. <% image name="Illertissen" %><p> Das Arzneimittelwerk <a href=http://www.pfizer.de>Pfizer/Mack</a> ist bereits heute ein strategisch wichtiger Standort für die weltweite Arzneimittelproduktion von Pfizer. Mit 610 Mitarbeitern ist das Werk ein wichtiger Arbeitgeber in der Region und der größte Produktionsstandort für Arzneimittel in Bayern. In Illertissen werden in erster Linie feste Arzneiformen wie Tabletten und Kapseln zur Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs, Rheuma/Schmerz, Infektionen und Erkältungen für den gesamten Weltmarkt hergestellt und verpackt.

Aufatmen für Diabetiker: Insulin zum Inhalieren

Der wissenschaftliche Beraterausschuss der US-Arzneimittelbehörde FDA hat die Zulassung der von Sanofi-Aventis und Pfizer entwickelten neuen Insulin-Anwendungsform empfohlen. Aufatmen für Diabetiker: Insulin zum Inhalieren <% image name="Spray" %><p> Der Ausschuss stimmte mit sieben zu zwei für die Zulassung von "Exubera" für Erwachsene. Exubera eignet sich sowohl für Typ-1- als auch für Typ-2-Diabetiker. Völlig ersetzen wird das Medikament die Injektionsnadel vorerst nicht - gedacht ist es zusätzlich zu einem Langzeitinsulin oder zusätzlich zu oralen Antidiabetika. Für die Anwendung ist derzeit noch ein 25 cm großes Inhaliergerät notwendig. Zudem ist das inhalierbare Insulin noch deutlich teurer als die injizierbaren Produkte.

Retroreflektierende Verkehrszeichenfolien

Neue mikroprismatischen Folien von 3M machen Verkehrszeichen noch deutlicher erkennbar: Sie heben sich durch die Folien besser von ihrem Umfeld ab. Retroreflektierende Verkehrszeichenfolien Das menschliche Auge sieht bei Dunkelheit erheblich weniger als bei Tag. Darüber hinaus lässt im Alter die nächtliche Sehkraft rapid nach. Ein 60jähriger Autofahrer braucht etwa acht Mal mehr Helligkeit, um so gut zu sehen wie ein 20jähriger. Verkehrszeichen mit <a href=http://www.microprismatic.at>Microprismatic</a>-Folien können auch von älteren Autolenkern besser und schneller wahrgenommen werden. <% image name="Verkehrszeichen" %><p> Klare Farben und ein besonders heller Weißton der Folien sorgen für einen besseren Kontrast. Ihre große Weitwinkeligkeit bieten jetzt auch Lkw-Lenkern die gleichen Perspektiven wie sie Pkw-Lenker schon länger genießen. Die glatte Oberfläche macht die neuen Folien zudem weniger schmutzanfällig. Retroreflektierende Folien werfen das auftreffende Licht eng gebündelt zur Lichtquelle zurück. Im Scheinwerferlicht eines Autos sieht es aus, als würden die Verkehrsschilder leuchten.

Elefantengras als Energiequelle

Vier Meter hohes Gras könnte als Stromquelle werden. Jedoch: Das schnell wachsende Gewächs besetzt mit 4 m tiefen Wurzeln einen Acker nachhaltig. <% image name="Switchgrass" %><p> Begeistert äußern sich Experten über eine Verwertung von Elefantengras zur Herstellung von Strom. Das Miscanthus-Gras wird bereits als Option zur Eindämmung der CO<small>2</small>-Emissionen genannt. Bis zu 4 m hoch wird das Miscanthus-Gras, das eigentlich ein Zufallsprodukt aus der Kreuzung von zwei der insgesamt 180 Miscanthus-Arten ist. Das Gras braucht vor allem sehr wenig Dünger und kann so hohe Erträge erwirtschaften. Der US-Wissenschaftler Steve Long von der University of Illinois gibt an, dass pro Hektar Erträge von bis zu 60 t getrocknete Pflanzen zu erzielen sind. In Europa schätzen die Experten den Output auf rund 12 t/ha. Würde Miscanthus auf 10 % der Anbauflächen in der EU angebaut, könnte das Gras 9 % des europäischen Strombedarfs abdecken. Miscanthus hat aber auch einige Nachteile: Zum einen bereitet bei der thermischen Verwertung die Ascheausbringung Probleme, zum anderen führt der hohe Kalium- und Siliziumgehalt zu einer höheren Versottung im Heizraum. Der relativ hohe Wassergehalt mache zudem eine Nachtrocknung erforderlich. Das größte Problem für die Bauern aber dürfte sein: Das Elefantengras wächst nicht nur hoch nach oben, sondern dehnt sich mit seinem Wurzelwerk auch tief im Boden aus. Böden würden dadurch langfristig von der Pflanze unbrauchbar gemacht. Elefantengras als Energiequelle

3D-Bilder aus der lebenden Zelle

<a href=http://www.xenogen.com>Xenogen</a> lanciert das erste kommerzielles biophotonische 3D-Imaging-System. Es soll Forschern bessere Daten früher im Entdeckungsprozess von Arzneimitteln zur Verfügung stellen. 3D-Bilder aus der lebenden Zelle Das <b>IVIS 3D Imaging System</b> soll zur Beschleunigung von Arzneimittelentdeckung und -entwicklung beitragen und sowohl Zeit als auch Kosten bis zur Markteinführung neuer Therapien reduzieren. Es ist in der Lage, Daten von größerer Vorhersagekraft zu einem früheren Zeitpunkt im Prozess der Arzneimittelentdeckung und -entwicklung bereit zu stellen. <% image name="Xenogen" %><p> Das 3D-System versetzt in die Lage, in Echtzeit und aus vielen Blickwinkeln betrachten zu können, was mit Zellen passiert. Die verwendete Technologie fügt Luciferase, ein Enzym, das für das Leuchten von Glühwürmchen und einigen Bakterien verantwortlich ist, in lebende Tiere ein. Die Illumination von biologischen Prozessen ermöglicht die visuelle Ermittlung und Analyse von Genexpressionen, zellulären Stoffwechselwegen, Arzneimittel/Ziel-Interaktionen und Wirkmechanismen von Arzneimitteln in Echtzeit. Xenogens IVIS 3D Imaging System stellt eine vollständig dreidimensionale, diffuse tomographische Analyse von biolumineszenten Lichtquellen bei lebenden Tieren sowie zweidimensionale Multi-view fluorescent Imaging-Fähigkeiten zur Verfügung.

September 8th

Wyeth eröffnet Biotech-Fertigung in Irland

<a href=http://www.wyeth.com>Wyeth</a> hat "Grange Castle" in South County Dublin fertig gestellt. Der neue Campus mit einer Fläche von über 100.000 Quadratmetern ist eine der weltweit größten integrierten Biotech-Fertigungseinrichtungen. <% image name="Wyeth_Grange_Castle" %><p> <small> Die Irland-Niederlassung soll als Zentrum der wachsenden Investitionen von Wyeth in Biotech-Verfahren und -Produkte dienen und die US-Präsenz in Andover, Massachusetts, komplementieren. © Wyeth </small> Wyeth investierte nahezu 2 Mrd $ in die Grange Castle-Einrichtung, deren Bauarbeiten im Oktober 2002 begannen. Der Bau des Campus erforderte 7 Mio Arbeitsstunden für Technik und Konstruktion und 15.000 t Baustahl. Der Grange Castle Campus, an dem über 1.000 Mitarbeiter beschäftigt sind, wird 3 separate Einrichtungen umfassen: Eine Entwicklungseinheit, eine Substanzeinheit sowie die Produktion. Diese Einrichtungen werden ihre Produktion phasenweise während der nächsten 4 Jahre aufnehmen. Mit Grange Castle wurde Wyeth in Irland zum größten Arbeitgeber im Pharmabereich. <% image name="Wyeth_Gefriertrockner" %><p> <small> Be- und Entladen eines Lyophylisators. </small> Zu den in Grange Castle produzierten Biotech-Produkten wird das Arthritis-Mittel <b>Enbrel</b> gehören, für das Wyeth im Besitz der Rechte außerhalb der USA ist. Weiters sollen in Grange Castle <b>Prevenar</b> sowie das kürzlich von der FDA genehmigte intravenöse antibiotische <b>Tygacil</b>, das zur Behandlung von schweren Hautinfektionen und im Krankenhaus zugezogenen Infektionen eingesetzt wird, hergestellt werden. Durch anhaltende Investitionen während des letzten Jahrzehnts ist Wyeth zu einem der weltweit größten Biotech-Unternehmen und zum Pharmazeutik-Unternehmen mit dem größten Wachstum in Europa geworden. Wyeth eröffnet Biotech-Fertigung in Irland

Sanochemia investiert im Burgenland

<a href=http://www.sanochemia.at>Sanochemia</a> baut für 7 Mio € den burgenländischen Standort Neufeld zum F&E-Zentrum aus. Anton Dallos, der Sanochemia-Vorstand für Produktion und Technik, will damit "die Marktposition als Komplettanbieter bei gleichzeitiger Aufwertung des F&E-Bereiches verbessern". Sanochemia investiert im Burgenland <table> <td><% image name="Dallos" %></td> <td align="right"> Nach bereits getätigten Investitionen in Synthese- und Produktionsanlagen ermöglicht diese Investition nun die Integration einer zentralen F&E-Einheit am 42.000 m² großen Produktionsstandort. Derzeit ermöglicht eine <b>IT auf hohem Niveau</b> bereits eine intensive Vernetzung in der Produktion, sodass in einer Schicht neben Hormonen und Vitaminen für den Veterinärbereich auch ein Kontrastmittel (dessen Konfektionierung für 24 Länder eine Herausforderung sei) auch etwa 15.000 Fläschchen Antibiotika erzeugt werden können. Herzstück dabei sind ein <b>Dampf-Ortograph</b> sowie eine Anlage für 650 l destilliertes Wasser/h.</td> </table> In der <b>Syntheseherstellung</b> werden in einem 3000 l-Edelstahlreaktor und in einem 4000 l-Emailbehälter in Stickstoff-Atmosphären die Lösemittel wie Wasser oder Alkohol angesetzt und sodann mit den entsprechenden Chemikalien angeheizt. So entsteht in einem zehnstufigen Syntheseprozess etwa das Kernprodukt der Sanochemia - der Wirkstoff Galantamin. Das mühselige Herauslösen der entstehenden Kristalle aus der Flüssigkeit sowie das anschließende Trocknen und Weiterverarbeiten erfordert für den Wirkstoff insgesamt rund ein Jahr an Herstellungszeit. <b>Galantamin</b> war die Wachstums-Story der 1990 gegründeten Sanochemia. Ursprünglich wurde der Wirkstoff aus einer Vielzahl an Schneeglöckchen gewonnen - aus einer Tonne konnten etwa acht Gramm Galantamin generiert werden. An der künstlichen Herstellung dieses Mittels hat die Sanochemia insgesamt elf Jahre lang geforscht, fünf Jahre lang alleine im Gramm-Bereich - erst dann war an die vollautomatische Produktion mit einem Leitsystem im Tonnen-Maßstab denkbar. Die rund 7 t Galantamin aus Neufeld an der Leitha wandern exklusiv zu Johnson & Johnson, die aus dem Wirkstoff Tabletten endfertigt und sodann weltweit vertreibt. Bis 2016 hält die Sanochemia das Patent auf das Syntheseverfahren. In den ersten Monaten 2005 konnte Sanochemia durch die hohe Nachfrage im Synthese-Bereich sowie der Vertriebsausweitung in der Radiologie den Umsatz um 12 % auf 22,3 Mio € erhöhen. Das Ergebnis vor Steuern erreichte mit 6,5 Mio € einen neuen Höchststand. Ebenso konnte das Ergebnis nach Steuern auf 5 Mio € verbessert werden. Der Turnaround sei damit nachhaltig geschafft, so Dallos, der auch auf eine Cashposition des Unternehmens von 25 Mio € verweisen kann. Seit dem Börsegang 1999 konnte die Sanochemia ihren Umsatz somit verzehnfachen und den Mitarbeiterstand fast verdreifachen. Seit 2004 ist die Pharma-Produktion der Sanochemia in den Vollbetrieb übergegangen. Hergestellt werden dabei sowohl eigene Medikamente als auch im Namen von Hexal/Novartis. Tätig ist die Sanochemia bei der Neurodegeneration, bei Rückenschmerzen und neuropathischem Schmerz, bei Herz/Kreislauf-Beschwerden, in der Radiologie und neuerdings auch in der Onkologie. Insgesamt investierte Sanochemia rund 16 Mio € in die Produktionsausweitung im Burgenland. Mit dem im 3. Quartal neu in die Pipeline aufgenommen Projekt <b>PVP-Hypericin</b> dehnt Sanochemia die Produktentwicklung von Kontrastmitteln auf die Diagnose von Harnblasenkarzinomen aus. Die Phase II-Studie konnte bereits gestartet werden. Der Eintritt in die Phase III soll in der ersten Hälfte 2006 erfolgen. Am weitesten vorangeschritten ist das Schlüsselprojekt <b>Tolperison</b> für die Indikation Rückenschmerz. So konnte in der Schweiz der Zulassungsantrag für Tolperison wie geplant im 3. Quartal gestellt werden. Damit sind – nach der Antragstellung in Deutschland – die Voraussetzungen für den baldigen Markteintritt in einem weiteren Land gegeben. Mit der Zulassung wird in 12 Monaten gerechnet. 2006 will Sanochemia in den US-Pharmamarkt einsteigen.

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