Archive - Sep 2005

Datum

September 27th

BASF eröffnet in Nanjing

BASF will bis 2010 zehn Prozent des Umsatzes mit Chemikalien in China erzielen. Der neue Standort in Nanjing stellt das größte Einzelinvestment der BASF in ihrer 140-jährigen Geschichte dar und ist integraler Bestandteil der Unternehmensstrategie für die Region Asien/Pazifik. „Mit unserer modernen Chemie werden wir dazu beitragen, Asiens Zukunft zu gestalten”, so BASF-Vorstand Jürgen Hambrecht. Insgesamt hat BASF in den letzten 15 Jahren 5,6 Mrd € in Asien investiert. Bis 2009 hat die BASF eine weitere Milliarde € eingeplant, um ihren Produktionsverbund mit kosteneffizient hergestellten Grundchemikalien, hochwertigen Spezialitäten und maßgeschneiderten Systemlösungen zu erweitern. <% image name="BASF_Nanjing" %><p> Betreiber des neuen Standorts ist BASF-YPC Co. Ltd., ein 50:50-Gemeinschaftsunternehmen zwischen BASF und SINOPEC. Auf dem 220 ha großen Gelände sollen jährlich 1,7 Mio t Chemikalien und Kunststoffe für den schnell wachsenden chinesischen Markt produziert werden. Insgesamt haben beide Partner 2,9 Mrd $ in den Verbundstandortes investiert. Auf dem Höhepunkt der Konstruktionsarbeiten waren technische Fachleute aus 22 Ländern und 15.000 Menschen aus unterschiedlichen Berufen und Kulturen tätig, um die Anlagen und die dazu gehörige Infrastruktur fertig zu stellen. BASF eröffnet in Nanjing

Rehau kooperiert mit Pentatech-Gruppe

<a href=http://www.rehau.at>Rehau</a> baut seine Vertriebsstrukturen im Bereich technischer Schläuche aus. Seit September besteht eine Kooperation mit der Pentatech-Gruppe. Dadurch erwartet sich Rehau eine umfassendere Präsenz im österreichischen Markt. Rehau kooperiert mit Pentatech-Gruppe Mehrere Hundert Rehau-Kunden werden damit in Zukunft von den Händlern Eichler, Hostra und Kaindl betreut. Diese übernehmen die zentrale Lagerfunktion und die prompte Auslieferung von Rehau-Standardprodukten im technischen Schlauch-Bereich, wie etwa RAUFILAM-E und RAUCLAIR-E. Derzeit in Entwicklung befindliche Produkte werden in Zukunft das Sortiment ergänzen und sollen weitere Marktanteile sichern.

September 26th

Forscher beobachten Enzyme in lebender Zelle

Wissenschaftlern des Berliner (<a href=http://www.mdc-berlin.de>MDC</a>) und der Uni München (<a href=http://www.lmu.de>LMU</a>) ist es erstmals gelungen, eine Methode zu entwickeln, mit der sie in der lebenden Zelle beobachten können, wie Gene reguliert werden. Dem Forscherteam ist es gelungen, bestimmte Enzyme, so genannte DNA-Methyltransferasen, auch bei lebenden Zellen zu beobachten. Die Träger der Erbinformation, die DNA-Fäden, sind mit speziellen Proteinen umhüllt. Wenn Gene nicht mehr benötigt werden, werden sie mit Hilfe von diesen Methyltransferasen abgeschaltet. Das Markieren und Abschalten von Genen ist ein lebenswichtiger Vorgang. Werden die falschen Gene markiert und abgeschaltet, kann das schwerwiegende Folgen haben. In Tumoren finden sich etwa häufig veränderte Methylierungsmuster, wodurch wichtige Gene für die Wachstumskontrolle fälschlich abgeschaltet werden. So kann sich ein Tumor ungebremst ausbreiten. Bisher konnten diese Vorgänge nur im Reagenzglas beobachtet werden. Das entspricht allerdings nicht der natürlichen Umgebung der lebenden Zellen. Um die DNA-Methyltransferasen in vivo zu beobachten, wurden diese mit floureszierenden Proteinen markiert. Damit sie auch die Aktivität dieser gefärbten Enzyme messen können, haben die Forscher spezielle "Fallen" (traps) in der Zelle aufgestellt. Jedes Mal wenn eine Methyltransferase eine Methylgruppe anhängt, das heißt ein Gen für die Abschaltung markiert wird, schnappt diese Falle zu und das Enzym hängt fest. Die Forscher versprechen sich davon neue Erkenntnisse zur Regulation der DNA-Methyltransferasen und Hinweise auf mögliche Fehlerquellen, die Krebs auslösen können. Darüber hinaus wollen die Wissenschaftler neue Wirkstoffe suchen, die diese Abschaltung auch wieder rückgängig machen können. Forscher beobachten Enzyme in lebender Zelle

5 Biotechs bei Wiener Call erfolgreich

Der vom ZIT Zentrum für Innovation und Technologie durchgeführte Call "Co Operate enlarged - Vienna 2005" prämierte 11 F&E-Projekte, die mit Partnern aus den neuen EU-Staaten und Südosteuropa durchgeführt werden. 5 Biotechs bei Wiener Call erfolgreich 38 Unternehmen haben Projekte im Rahmen des Calls eingereicht. Die Expertenjury hat 11 Projekte zur Förderung vorgeschlagen. Entscheidend für die Beurteilung waren die wissenschaftliche Exzellenz, die Chancen der wirtschaftlichen Verwertung und die zu erwartenden regionalwirtschaftlichen Effekte. Insgesamt konnten 1,4 Mio € an Förderungen vergeben werden. Das dafür zur Verfügung stehende Budget von 2 Mio € wurde daher nicht ausgeschöpft. 5 der 11 geförderten Projekte sind dem Life Sciences-Bereich zu zurechnen, 5 dem IT-Bereich, 1 Projekt dem Bereich Steuerungs- und Messtechnik. Sieger des Calls ist <a href=http://www.biomedica.co.at>Biomedica</a>, ein Unternehmen, das in den letzten Jahren seinen Schwerpunkt vom Handel mit medizinischen Produkten erfolgreich um den Bereich F&E ergänzt hat. Es werden neue diagnostische Ansätze für Störungen des Knochenstoffwechsels entwickelt. Biomedica kooperiert mit der pharmazeutischen Fakultät der Universität Ljublijana. <a href=http://www.eucodis.com>Eucodis</a>, ein Biotech-Unternehmen, das sich 2004 aus Frankreich in Wien angesiedelt hat, erreichte den dritten Platz. Das Projekt beschäftigt sich mit der Entwicklung neuer hochwirksamer entzündungshemmender Medikamente. Kooperationspartner ist die Firma Pliva aus Zagreb. Der Call "Co Operate enlarged - Vienna 2005" war bereits der elfte vom ZIT durchgeführte Call. Seit 2002 wurden insgesamt Förderungen in der Höhe von 23 Mio € an 143 Unternehmen vergeben.

BWT trennt sich von Christ Water Technology

Die Hauptversammlung der <a href=http://www.bwt-group.com>BWT AG</A> hat die Abspaltung der Christ Water Technology AG samt deren Geschäftsbereich Aqua Systems Technologies beschlossen. BWT trennt sich von Christ Water Technology Die Aktionäre der österreichischen BWT AG, Europas Marktführer im Bereich Wasseraufbereitung, haben einstimmig die Abspaltung der 100%igen Tochtergesellschaft Christ Water Technology AG beschlossen. <% image name="BWT" %><p> Nach Ablauf der einmonatigen Einspruchsfrist wird die Abspaltung voraussichtlich Anfang November in das Firmenbuch eingetragen werden. BWT-Aktionäre erhalten mit der damit verbundenen Rechtwirksamkeit der Abspaltung für je eine Aktie der BWT AG gratis eine Aktie der Christ Water Technology AG. Die Aktienzuteilung erfolgt automatisch. Zeitnah mit der Rechtsgültigkeit der Abspaltung strebt der Vorstand das Listing der Aktien der Christ Water Technology AG im amtlichen Handel an der Wiener Börse an. Die abgespaltene CWT wird weiterhin unter dem Vorstandsvorsitz von Karl Michael Millauer stehen. Um sich voll auf diese Aufgabe konzentrieren zu können, ist dieser aus dem BWT-Vorstand ausgeschieden. Der BWT-Vorstand setzt sich nun aus Andreas Weissenbacher als Vorstandsvorsitzendem und Gerhard Speigner als Finanzvorstand zusammen. Christ Water wird von Millauer als Vorstandsvorsitzendem sowie Hartmut Gussmann geführt.

September 23rd

Erste Monatstablette für Osteoporose zugelassen

Die erste Tablette zur Behandlung der postmenopausalen Osteoporose, die nur einmal pro Monat eingenommen werden muss, ist nun auch in Europa zugelassen. In Österreich wird damit für 500.000 Frauen die Osteoporose-Therapie einfacher, effizienter und angenehmer. <% image name="Bonviva" %><p> Die EMEA hat Bonviva, die weltweit erste Monatstablette zur Behandlung von Frauen mit postmenopausaler <a href=http://www.osteoporose.co.at>Osteoporose</a>, die Zulassung erteilt. Das in Bonviva enthaltene Bisphosphonat Ibandronat verhindert wirkungsvoll Frakturen und erhöht die Knochendichte substantiell. 150 mg Ibandronat reicht aus, um den bei Osteoporose gesteigerten Knochenabbau für einen Monat auf Werte wie vor der Menopause zu normalisieren. Ibandronat wird sehr rasch aus dem Blut in den Knochen aufgenommen, bleibt dort langfristig gebunden und kann so seine knochenschützende, antiresorptive Wirkung entfalten. In Europa leidet etwa jede dritte Frau über 50 an Osteoporose; in Österreich sind es etwa 500.000. Alle drei Minuten erleidet eine von ihnen eine Wirbelkörperfraktur. Bisphosphonate halten den zunehmenden Knochenschwund in der Postmenopause auf, wodurch das Frakturrisiko gesenkt wird. Durch das lange Einnahmeintervall wird die Therapietreue entscheidend verbessert. Denn die Einnahmevorschriften für Bisphosphonate sind aufwändig: Die Tabletten müssen morgens nüchtern mit einem Glas Leitungswasser eingenommen werden. Danach sollte man 30-60 Minuten in aufrechter Körperhaltung bleiben, erst anschließend darf gefrühstückt werden. <small> <b><u>Ibandronat</u></b> ist ein hochpotentes stickstoffhaltiges Bisphosphonat. Bisphosphonate sind nicht-hormonelle Substanzen, die zur Prävention und Therapie von Osteoporose eingesetzt werden. Ibandronat hat eine hohe Affinität zu den Strukturen der Knochenoberfläche und reichert sich dort an. Im Knochen hemmt es die Aktivität der Osteoklasten (Knochen abbauenden Zellen) und verhindert so den Knochenabbau (Knochenresorption). Insgesamt führt Ibandronat zu einer Zunahme der Knochendichte. </small> Seit Dezember 2001 arbeiten <a href=http://www.roche.com>Roche</a> und <a href=http://www.gsk.com>GlaxoSmithKline</a> gemeinsam an der Entwicklung von Ibandronat für die Behandlung und Vorbeugung von postmenopausaler Osteoporose. Erste Monatstablette für Osteoporose zugelassen

September 22nd

Altastaph am Weg zur Orphan Drug in der EU

<a href=http://www.nabi.com>Nabi Biopharmaceuticals</a> hat ein positives Gutachten für Altastaph zur Behandlung von Staphylococcus-aureus-Bakteriämie erhalten und erwartet bis Ende 2005 die Orphan Medicinal Product-Designation von der EU-Kommission. Altastaph am Weg zur Orphan Drug in der EU 95 % der Patienten, die an Infektionen durch S. aureus leiden, reagieren nicht mehr auf First-Line-Antibiotika wie Penicillin oder Ampicillin. Nabi ist derzeit dabei, ein Franchise von Produkten aufzubauen, um die rund 5 Mio Patienten zu behandeln, die sich jedes Jahr in der EU und den USA solche Infektionen zuziehen. Und zwar in Form einer Kombination von Altastaph mit StaphVAX. Damit soll bakteriellen Hospitalinfektionen generell vorgebeugt werden können. <b><u>Altastaph</u></b> (intravenöses Staphylococcus aureus Human-Immunglobulin) ist ein im Forschungsstadium befindliches, auf menschlichen Antikörpern basierendes Produkt, das hohe Anteile an Antikörpern gegen kapselförmige Polysaccharide (schützende äußere Zuckerschichten auf S. aureus-Bakterien) vom S. aureus-Typ 5 und 8 enthält, die zusammen etwa 85 % aller S. aureus-Infektionen ausmachen. Altastaph wird hergestellt, indem gesunde Freiwillige mit StaphVAX (Staphylococcus aureus Polysaccharide Conjugate Vaccine) immunisiert werden - einem Impfstoff von Nabi, der zur Vermeidung von S. aureus-Infektionen erforscht wird. Altastaph wurde in den USA bereits als Orphan Drug gekennzeichnet und hat eine Fast Track Designation für sofortigen Schutz gegen S. aureus-Infektionen bei untergewichtigen Säuglingen erhalten. Altastaph wird auch als Prophylaktikum für befristeten, sofortigen Schutz bei Patienten entwickelt, die entweder nicht auf den Wirkungseintritt eines Impfstoffes warten können oder deren Immunsystem so geschwächt ist, dass eine Impfung keine ausreichende Reaktion bewirken würde. Patienten auf der Intensivstation oder Patienten mit schweren Brandwunden könnten ebenfalls von der Verabreichung von Altastaph profitieren. <small> Die OMP-Designation schlägt sich in reduzierten Zulasssungsgebühren nieder und bietet Forschungsanreize. Darüberhinaus hat ein Produkt mit OMP-Designation Anrecht auf eine 10-jährige Marktexklusivität. Die OMP-Designation ist Medikamenten vorbehalten, die für seltene Krankheiten entwickelt werden. Sie werden bei Erkrankungen eingesetzt, von denen nicht mehr als 5 von 10.000 Menschen betroffen sind. </small>

Nanotechnologie: „Überzogene Hoffnungen“

Der langjährige GÖCH-Präsident und Professor am Institut für Materialchemie der TU Wien Ulrich Schubert über die Chancen der Nanotechnologie, moderne und weniger moderne Studienpläne und die Notwendigkeit, mit der Industrie zu kooperieren. <i>Sie sind in der Nanotechnologie tätig. Was sind ihre Ziele dabei?</i> <table><td><% image name="Schubert" %></td><td>Wir haben einige Beiträge zu diesem Gebiet geliefert, etwa eine mittlerweile häufig angewandte Methode, um Metall-Keramik-Nanokomposite rationell herzustellen, doch das ist nur ein Teilaspekt – eingebettet in grundlegende Arbeiten zum Sol-Gel-Prozess, bei dem Werkstoffe aus molekularen Vorstufen unter sehr milden Bedingungen hergestellt werden. Der Sol-Gel-Prozess wird manchmal als Nanotechnologie etikettiert, weil eben Sole (Kolloide) im Spiel sind, aber das halte ich eher für Marketing.</td></table> Interessant an diesem Prozess ist, dass er sehr vielfältige Aspekte hat, von der Molekülchemie der Vorstufen über die Optimierung der chemischen Prozesse, der Untersuchung von Reaktionsabläufen und Zwischenstufen bis hin zur Entwicklung anwendbarer Werkstoffe. Beispielsweise arbeiten wir gerade an der Beschichtung von Magnesiumlegierungen für den Airbus 380. Was wir tun, wird manchmal als Lego-Chemie bezeichnet. Idealerweise werden dabei molekulare Bausteine wie in einem Lego-Baukasten zusammengesetzt, um dadurch „maßgeschneiderte“ Materialeigenschaften zu erzielen. Das funktioniert im Prinzip ganz gut. Eine wissenschaftliche Herausforderung ist, die Bausteine nach einem rationellen Muster anzuordnen – da kommt dann doch wieder Nanochemie ins Spiel. <i>Ist die Nanotechnologie wirklich so revolutionär wie viele meinen? </i> George Whitesides hat die Nanotechnologie in evolutionäre und revolutionäre Nanotechnologie unterteilt. Erstere meint die Weiterentwicklungen bekannter „Nanosysteme“ unter neuen Aspekten und mit neuen Methoden – etwa von Kolloiden, Mizellen, phasenseparierten Polymeren usw. Was eher im Blickpunkt der Öffentlichkeit steht, sind völlig neue Systeme und Methoden – Quantenpunkte etwa, Nanoröhren oder Rastertunnellithographie. Wie jede Hochtechnologie wird auch die Nanotechnologie unser tägliches Leben nachhaltig beeinflussen. Ich glaube aber, dass die durch das gegenseitige Hochschaukeln von Wissenschaftslobby und Politik erzeugten und teilweise völlig überhöhten Erwartungen schon in wenigen Jahren relativiert werden. Einer der Gründe dafür ist, dass zu schnell marktfähige Ergebnisse erwartet werden, obwohl noch ein erheblicher Nachholbedarf an Grundlagenforschung besteht – mehr Evolution statt Revolution wäre sinnvoll. <i>Wie finanzieren Sie Ihre Forschungsvorhaben?</i> Die Finanzierung von Grundlagenforschung wird in Österreich zunehmend schwieriger. Die Mittel der Universitäten reichen nicht einmal mehr für eine qualitativ ausreichende Lehre – und die Förderquote des FWF ist in einen Bereich abgerutscht, der eines wohlhabenden Landes nicht angemessen ist. Ich habe als GÖCH-Präsident immer wieder auf das Missverhältnis zwischen der Förderung der erkenntnisorientierten Grundlagenforschung und der angewandten Forschung hingewiesen. In meiner Arbeitsgruppe muss ich zunehmend auf Mittel aus Industriekooperationen (einschließlich EU-Projekten) ausweichen. Das ist nicht grundsätzlich negativ, wird aber das wissenschaftliche Ansehen der Arbeitsgruppe nachhaltig verändern. Angewandte Forschung ist definitionsgemäß Umsetzung und weniger Erwerb wissenschaftlicher Erkenntnisse. Man kann politisch nicht hohen wissenschaftlichen Impact fordern, aber die Forschung sich über Industriekooperationen weitgehend selbst finanziert lassen. Das ist ein Widerspruch. <i>Ihre Arbeitsgruppe ist sehr international. Zufall oder Prinzip?</i> Moderne Wissenschaft findet nicht auf Inseln statt, zudem sind auch unsere Konkurrenten im Ausland. Ich bin stolz, dass immer wieder junge Menschen aus der ganzen Welt zu uns kommen. Bisher haben Angehörige aus 15 Nationen in meiner Gruppe eine Dissertation angefertigt oder ein Postdoktorandenjahr verbracht; derzeit setzt sich die Gruppe aus sechs Nationalitäten zusammen. <i>Sind die Grundlagenfächer im Studienplan noch ausreichend vertreten?</i> Bei der derzeitigen Erstellung der Bachelor- und Master-Studienpläne führen wir diese Diskussion mit großer Intensität. Die vom Gesetz geforderte Differenzierung zwischen den Universitäten darf nicht dazu führen, dass ein Chemiestudium an der einen Universität etwas gänzlich anderes ist als an einer anderen. Die Frage ist, wie intensiv die Grundlagen in anorganischer, organischer, physikalischer oder analytischer Chemie auch bei technischer Ausrichtung des Studienplans, etwa an der TU Wien, gelehrt werden müssen. Ich halte es für einen Fehler, den Anteil klassischer Fächer zugunsten von Spezialfächern stark zu kürzen. Eine breite und in die Tiefe gehende chemische Grundlagenausbildung war noch immer die beste Jobgarantie. Spezialfächer kann man nachlernen; mangelndes Verständnis grundlegender Zusammenhänge in der Chemie ist dagegen kaum mehr zu reparieren. Die Universitäten stehen vermehrt auch im internationalen Wettbewerb. Es lässt sich nur schwer einschätzen, wie sich Sonderwege, die sich zu stark von international etablierten Studienplänen entfernen, auf die Berufsaussichten der Absolventen auswirken werden. <i>Ist es nicht ein Nachteil, wenn „Anorganische Chemie“ nicht mehr im Institutsnamen vorkommt?</i> In der Lehre macht die Einteilung in die klassischen Disziplinen durchaus Sinn, zumindest im Grundstudium. In der Forschung ist das nicht zwingend. Im Gegenteil: die spannendste Forschung spielt sich in den Überlappungsbereichen ab. Wir haben uns vor einigen Jahren entschlossen, die chemischen Institute der TU Wien anhand der vorhandenen Forschungs-Schwerpunkte neu zu auszurichten. Das hat sich bewährt. Im Fall des jetzigen Instituts für Materialchemie war die Ausgangssituation besonders günstig und die wissenschaftliche Ehe zwischen anorganischer, physikalischer und theoretischer Chemie ist ein großer Erfolg. Das hat auch international Beachtung gefunden – andere Universitäten denken über ähnliche Modelle nach. <i>Was sind die gravierendsten Probleme der Chemie an der TU Wien?</i> Die räumliche Situation, speziell im Chemiehochhaus am Getreidemarkt. Wir arbeiten dort unter unzumutbaren Bedingungen. Zudem sind viele Chemie-Institute an anderen österreichischen Universitäten in einer ähnlichen Situation. Da besteht dringender Handlungsbedarf. Das zweite große Problem ist die zunehmende Veralterung der Geräte. Wegen der katastrophalen finanziellen Situation an den Universitäten und des FWF konnten seit etlichen Jahren keine Geräte erneuert werden, von Großgeräten wie NMR-Spektrometern oder Diffraktometern bis hin zu PC. Es wird von uns zu Recht gefordert, uns der internationalen Konkurrenz zu stellen, aber wir haben dazu nicht die baulichen und instrumentellen Voraussetzungen. So können wir nicht mehr lange durchhalten. Nanotechnologie: „Überzogene Hoffnungen“

September 21st

Tarceva in Europa gegen Lungenkrebs zugelassen

Das neue Medikament von <a href=http://www.roche.com>Roche</a> wurde in der EU für Patienten mit lokal fortgeschrittenem oder metastatischem nichtkleinzelligem Bronchialkarzinom (NSCLC) zugelassen, sofern eine vorgängige Chemotherapie erfolglos war. <% image name="Tarceva" %><p> Tarceva (Erlotinib) verbesserte nicht nur die Überlebensrate um 42,5 %, sondern auch die Krankheitssymptome und die Lebensqualität von Patienten mit NSCLC, der häufigsten Art von Lungenkrebs. Bisher stehen nur wenige Behandlungsmethoden gegen NSCLC zur Verfügung - weltweit stirbt alle 30 Sekunden ein Mensch an den Folgen von Lungenkrebs. Tarceva wird 1 x täglich oral eingenommen und ist der einzige EGFR-Hemmer, der bei Lungenkrebs einen Überlebensvorteil erzielt. Derzeit werden die meisten Lungenkrebspatienten mit Chemotherapien behandelt, die aufgrund ihrer toxischen Wirkung den Patienten schwächen. Tarceva wirkt stattdessen gezielt auf bestimmte Tumorzellen und löst daher keine der Nebenwirkungen aus. Die EU-Zulassung basiert auf einer Phase-III-Studie, die vom National Cancer Institute of Canada mit OSI Pharmaceuticals durchgeführt wurde. 86 Zentren in 17 Ländern nahmen daran teil. <b>Tarceva</b> ist ein kleines Molekül, das auf den humanen epidermalen Wachstumsfaktor-Rezeptor 1 (HER1) abzielt. HER1, auch EGFR genannt, ist eine wichtige Komponente der HER-Signalübertragung, die bei der Entstehung und dem Wachstum zahlreicher Krebsarten eine wichtige Rolle spielt. Tarceva blockiert bei der HER1-Signalübertragung die Tyrosinkinase-Aktivität innerhalb der Zelle, was zu einer Hemmung des Tumorzellwachstums führt. Tarceva wird gegenwärtig in einem ausgedehnten klinischen Entwicklungsprogramm durch eine globale Allianz zwischen OSI Pharmaceuticals, Genentech und Roche erforscht. Chugai entwickelt den Wirkstoff in Japan und strebt dort eine Marktzulassung an. In den USA wird Tarceva von Genentech vermarktet. Tarceva in Europa gegen Lungenkrebs zugelassen

September 20th

Holz: Vereinfachte Methode zeigt komplexe Struktur

Mechanisch gewonnene Holzfaser unterscheiden sich von chemisch isolierten in einer Reihe fundamentaler Eigenschaften - so das jüngste Ergebnis eines vom FWF unterstützten Projekts der Wiener Boku. Für die Analyse wurden Holzfaser bisher mit chemischen Verfahren aus dem Holz gelöst, ­obwohl man schon länger vermutete, dass dadurch Veränderungen am Holz verursacht werden, die in Folge die Ergebnisse in Frage stellen. Wissenschafter an der Wiener Boku entwickelten daher eine alternative Isolationsmethode für Holzfasern. In einem mechanischen Verfahren werden sie mit kleinen Pinzetten aus dem Holz herausgeschält. "Damit ist es uns gelungen, Holzfasern zu isolieren, deren Zellwände nicht durch chemische Substanzen verändert oder zerstört sind", so Stefanie Stanzl-Tschegg vom Institut für Physik und Materialwissenschaften. "Vergleichen wir nun diese Holzfasern mit jenen, die traditionell chemisch isoliert wurden, dann können wir nicht nur die Schwächen der einzelnen Methoden besser verstehen, sondern auch sehr viel Neues über Struktur und Eigenschaften von Holz erfahren." <% image name="Holzfaser" %><p> Etwa das Trocknungsverhalten von Holz. Hier hatten frühere Arbeiten mit zuvor chemisch isolierten Holzfasern gezeigt, dass sich diese als Konsequenz des Trocknens sehr stark gegen den Uhrzeigersinn verdrehen. Verantwortlich dafür sind spiralenförmig gewundene Strukturen in den Zellwänden von Holzfasern. Diese werden von so genannten Zellulosefibrillen geformt, die hier parallel zueinander eingelagert sind und dem Material Festigkeit verleihen. In den Untersuchungen von Stanzl-Tschegg zeigte sich jedoch, dass sie sich beim Trocknen wesentlich weniger verdrehen, wenn sie zuvor mechanisch isoliert wurden. Den Grund dafür fanden die Forscher mit spezieller mikroskopischer Analysen in einer Matrix, bestehend aus den komplexen Molekülen Lignin und Hemizellulose. Diese Matrix ist bei mechanisch isolierten Holzfasern anders als bei chemisch isolierten noch intakt und umgibt die einzelnen Zellulosefibrillen. Damit ähnelt die Matrix einem Korsett, das der Holzfaser auch im nassen Zustand Stabilität verleiht und der beim Trocknen einsetzenden Verkrümmung entgegenwirkt. Es gelang auch, eine andere funktionale Besonderheit der Holzfaser zu entdecken: Ein molekularer Mechanismus innerhalb der Holzfasern funktioniert wie ein Klettverschlusssystem. Werden Zellulosefibrillen durch Zug oder Druck verdreht, so lösen sich ihre Verbindungen mit der Matrix aus Lignin und Hemizellulosen und erlauben so die Verformbarkeit von Holz. Sobald die äußeren Kräfte hingegen nachlassen, rasten die Verbindungen in einer neuen Position wieder ein und halten damit die Festigkeit des Materials weiterhin aufrecht. Eine Eigenschaft, die bisher eher von metallartigen Materialien bekannt war. Holz: Vereinfachte Methode zeigt komplexe Struktur

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