Archive - 2007

August 5th

Golden Rice: Gentech gegen den Hunger

Arrogante Welt: Ingo Potrykus hat etwas entwickelt, das Hunderttausende vor dem Erblinden und dem Tod durch Mangelernährung bewahren könnte. Doch &#8222;Golden Rice&#8220;, den es schon seit 1999 gibt, wartet weiter auf seine Zulassung. Schuld ist die Gentech-Skepsis der Industrieländer. 2012 könnte es trotzdem soweit sein. Golden Rice: Gentech gegen den Hunger <% image name="Potrykus2" %><p> <small> Ingo Potrykus: "Mit dem Ruf nach immer weiteren Regulierungen spielen Gentech-Gegner jenen vier Konzernen in die Hände, die sich eine transgene Entwicklung leisten können." </small> Mangelernährung ist ein Problem der Armen. Im Jahr 2000 hatten 792 Mio Menschen weltweit nicht genug zu essen oder nicht genug vom Richtigen zu essen bekommen, um ein normales gesundes Leben führen zu können, schätzt die Welternährungsorganisation. 90 % derer, die daran gestorben sind, kommen aus 42 Entwicklungsländern. Es fehlt in erster Linie an Eisen, Zink, Jod und Provitamin A. In Staaten wie den Philippinen oder Malaysia erblinden jährlich 500.000 Kinder, weil ihre Nahrung nicht genügend Provitamin A enthält, 50 % sterben an den Folgen binnen eines Jahres. Reis ist dort das Hauptnahrungsmittel. 80 % des Kalorienbedarfs wird damit gedeckt und keine der Reissorten kann Betakarotin &#8211; also Provitamin A &#8211; synthetisieren. Dieses bezieht der Körper normalerweise aus Obst und Gemüse. Ingo Potrykus, Professor für Pflanzenwissenschaften an der ETH Zürich, hat nach einer nachhaltigen Lösung gesucht und 1991 einen Dissertanten dafür gewinnen können, an der Entwicklung einer transgenen Reissorte zu arbeiten, die das benötigte Provitamin A von sich aus herstellen würde. Niemand hätte ihm das Vorhaben finanziert, doch Schweizer Universitäten stellen ihren Professoren begrenzt Forschungskapital zur freien Verfügung. 10 Jahre hatte er bereits investiert um die dafür notwendigen Methoden zu entwickeln und es sollte fast noch einmal solange dauern, bis der &#8222;Golden Rice&#8220; 1999 marktreif war. Potrykus emeritierte und scheut seitdem keine Anstrengung um seine Erfindung dorthin zu bringen, wo sie gebraucht wird. <b>Genetischer Bypass.</b> Der Name Golden Rice bezieht sich auf die gelb-orange Färbung des Betakarotins. Vier Gene sind im Reis für seine Produktion notwendig, doch in normalem Reis sind alle &#8222;still gelegt&#8221; und funktionslos. Eine Reaktivierung dieser Gene schien aussichtslos und so entschied man sich, einen &#8222;genetischen Bypass&#8220; zu legen und installierte zwei neue Gene. Eines aus der Narzisse, welches dann durch ein aktiviertes Mais-Gen ersetzt wurde, und eines aus dem ubiquitären Bodenbakterium Erwinia. Damit ist es 2005 gelungen, Sorten zu entwickeln, die bis zu 36 Mikrogramm pro Gramm Betakarotin enthalten &#8211; 20 Mal mehr als in den ersten Golden Rice Varianten von 1999. Und mehr als ausreichend, um damit den Bedarf von Kindern und Erwachsenen in Reis-abhängigen Regionen zu decken. <% image name="Potrykus1" %><p> <small> &#8222;Staatliche Einrichtungen haben sich als inkompetent und unwillig erwiesen, wenn es darum geht, wissenschaftlichen Errungenschaften zu ihrer praktischen Anwendung zu verhelfen.&#8220; </small> So weit, so gut. Doch Potrykus und das Projekt &#8222;Golden Rice&#8220; kämpfen seitdem gegen die Windmühlen nationaler Regulierungsbestimmungen. Dabei wollen sie mit Golden Rice nicht einmal groß Geld verdienen, vielmehr ist das &#8222;Golden Rice&#8220; als humanitäres Projekt angelegt. Es handelt sich dabei um keine nur einmal verwendbare Hybridsaat, die jedes Jahr nachgekauft werden muss. Statt dessen kann ein Teil der Ernte wieder zur Aussaat verwendet werden. Keine Zusatzmittel müssten erstanden werden, an der Art und Weise des herkömmlichen Anbaus würde sich also nichts ändern. Zudem können die Landwirte den Golden Rice selbst weiter züchten, so wie sie es mit den eigenen Landsorten seit jeher tun. <b>&#8222;Open Source Gene&#8220;.</b> Dass Golden Rice de facto verschenkt wird, liegt an der einzigartigen Zusammenarbeit der Forscher mit mehr als 30 Patenthaltern, die sich letztendlich bereit erklärten, insgesamt 72 für die Entwicklung notwendigen Patente freizugeben. Keines der beteiligten Unternehmen plant Golden Rice zu kommerzialisieren. Vom privaten Sektor entwickelte Varianten werden ebenso kostenlos zur Verfügung gestellt. Erst ab einem Jahreseinkommen von über 10.000 $ muss eine Lizenz vom Hauptinvestor Syngenta erworben werden. Unterstützung bekommt das Golden Rice Project sogar von der Gates-Foundation. &#8222;Staatliche Einrichtungen haben sich als inkompetent und unwillig erwiesen, wenn es darum geht, wissenschaftlichen Errungenschaften zu ihrer praktischen Anwendung zu verhelfen&#8220;, seufzt Potrykus. <% image name="Goldenrice" %><p> <small> Wie viel Betakarotin der eigene Reis produziert, sieht man an der Farbe der Körner. Zuviel Betakarotin kann man nicht zu sich nehmen. © goldenrice.org </small> Diese legen dem Golden Rice Project die letzten und größten Hürden in den Weg. Denn für die Freisetzungszulassung muss zuerst nachgewiesen werden, dass einem neuen Konstrukt eine regulativ saubere transgene Insertion vorangegangen ist. Es muss also nachgewiesen werden, dass das neue genetische Material nur einmal ins Wirtsgenom aufgenommen wurde und vieles mehr. Diese Nachweise bedeuten, dass gut 90 % der erfolgreichen Konstrukte wieder entsorgt werden müssen &#8211; darunter oft genug jene, am meisten Betakarotin produzieren. Der Sicherheitstest an Tier und Mensch benötigt bis zu drei (weiteren) Jahren. Deren Sinn mag einleuchten. Die Tatsache, dass die meisten Menschen mit den eingeführten Genen und ihren Produkten schon ihr ganzes Leben in Berührung sind, wird allerdings nicht in die Beurteilung einbezogen. Im Laufe der Tests von Golden Rice verlangten Kritiker sogar, dass der Reis auf bekannte Narzissentoxine untersucht werden sollte. Und damit ist die Liste der erforderlichen Tests noch lange nicht zu Ende. Für Potrykus sind diese Vorsichtsmaßnahmen &#8222;Standards, die Sinn machten, als man sie in den 1970er Jahren einführte&#8220;. Fast 30 Jahre später habe man genug Erfahrung im Umgang mit transgenen Material: Weltweit werden in 21 Ländern 9 Mio ha mit GMO-Pflanzen bewirtschaftet. Statt den herrschenden Auflagen fordert Potrykus ein &#8222;vernünftiges Risikomanagement&#8220;: Seiner Ansicht nach sollten &#8222;die eingeführte Eigenschaften und nicht die dahinterstehende Technologie&#8220; reguliert werden. Und: &#8222;Pathogene Bakterien und transgene Pflanzen lassen sich nicht über den gleichen Kamm scheren.&#8220; <b>Regulierungswut.</b> In den letzten Jahren sind Gentech-Regulierungen weltweit schärfer geworden, wobei die EU hier Vorreiter ist. Diese Regulierungen entwickeln sich immer mehr zu einem Netzwerk kultureller und moralischer Wertvorstellungen, die versuchen, Konsumentenängsten vorwegzugreifen &#8211; mit dem Effekt, dass das mehr an Regulierungen auch Angst vor dem &#8222;Regulierten&#8220; schüren. Außerhalb der EU werden diese Vorschriften über den Handelsweg oder über internationale Abkommen den Schwellenländern aufoktroyiert. So könnten etwa indische Basmatireishersteller, die sich entschließen, Golden Rice zu vertreiben, von ihren Hauptabnehmern in der EU mit Boykott bedroht werden. Dazu übersteigen die &#8222;Deregulationkosten&#8220; die finanziellen Möglichkeiten eines staatlichen Forschungsvorhabens bei weitem. Die Folge davon: Mehr als 200 transgene Pflanzen aus Projekten in den Entwicklungsländern werden wohl nie auf den Markt kommen. Auch die allermeisten privaten Entwickler steigen aus. &#8222;Weltweit können sich die transgene Entwicklung nur 4 Unternehmen leisten&#8220;, sagt Potrykus. &#8222;Mit dem Ruf nach immer weiteren Regulierungen spielen Gentech-Gegner diesen wenigen großen Unternehmen in die Hände.&#8220; Monsanto etwa investiert 10-15 Mio $, um ein Konstrukt durch die Regulationsmechanismen zu bringen, für Golden Rice wird mit 20 Mio $ gerechnet. Dennoch, ein vorläufiges Ende ist für Potrykus 2012 in Sicht: Dann soll Golden Rice &#8211; zumindest auf den Philippinen &#8211; bei den Bauern sein, wenn dort die Deregulierung des Golden Rice abgeschlossen ist. Knapp 30 Jahre nach dem Start des Projekts.

August 3rd

Biosequenzen aus US-Patenten in neuer Datenbank

Die SequenceBase Corporation und FIZ Karlsruhe haben USGENE (USPTO Genetic Sequence Database) auf <a href=http://www.stn-international.de>STN International</a> verfügbar gemacht. USGENE zielt auf die Bedürfnisse forschender Unternehmen aus dem Pharma- und Biotech-Bereich, die Patentschutz für ihre Erfindungen in den USA suchen oder dort ihre Produkte vermarkten möchten. <% image name="Gensequenz" %><p> Die Datenbank eignet sich für alle Arten von Biosequenz-Patentrecherchen, etwa zur Neuheit, Patentierbarkeit, Stand der Technik und insbesondere für Recherchen zum Freedom to Operate in den USA. Auch Markt- und Wettbewerbsbeobachtungen sowie automatisierte Benachrichtigungen zu den aktuellsten Sequenzdaten des USPTO sind möglich. USGENE ergänzt so die bereits auf STN verfügbaren Datenbanken mit Biosequenzen DGENE, PCTGEN und REGISTRY. USGENE birgt alle Biosequenzen aus Patentpublikationen, die vom US-Patent- und Markenamt seit 1982 veröffentlicht werden, und bietet 3 Möglichkeiten der erweiterten Sequenzsuche: NCBI BLAST, das auf FastA basierende GETSIM und GETSEQ für Suchen nach Fragmenten. Weitere biologische Daten wie Organismusnamen und Eigenschaftstabellen können in Recherchen einbezogen werden. <small> USGENE bietet umfassende Suchmöglichkeiten zu bibliografischen Angaben einschließlich Veröffentlichungstitel, Abstract, vollständigen Patentansprüchen, Patentanmelder, Namen der Erfinder sowie die vollständigen Veröffentlichungs-, Anmelde- und WIPO/PCT-Nummern und -Daten. Außerdem lassen sich Sequenzrecherchen mit Textrecherchen kombinieren, um das Rechercheergebnis zu präzisieren. </small> Biosequenzen aus US-Patenten in neuer Datenbank

Quehenberger Road & Rail expandiert

<a href=http://www.quehenberger.com>Quehenberger Road & Rail</a> eröffnet 7 neue Niederlassungen in Bosnien-Herzegowina, Polen, Russland und Weißrussland und stärkt damit die Präsenz in Nord- und Südosteuropa. Mit der neuen Niederlassung in Sarajevo schließt das Unternehmen die Lücke zwischen den Niederlassungen in Kroatien, Serbien und Mazedonien. Quehenberger Road & Rail expandiert <% image name="Quehenberger_Trucks" %><p> Im ersten Schritt werden regelmäßige Lkw-Sammelverkehre von Deutschland, Österreich und Westeuropa aufgebaut. Den zweiten Arbeitsschwerpunkt bildet der Ausbau des Schiffsverkehrs. Die kroatische Landesgesellschaft übernimmt über die Häfen in Ploce und Rijeka die Organisation der Containertransporte. Über den Donauhafen Vukovar werden Binnenschifftransporte organisiert. Bereits im Juni und Juli wurde das polnische Netzwerk von Road & Rail um 4 Niederlassungen erweitert. Um den Kunden ein lückenloses Service bieten zu können, wurden zu den bestehenden 10 Niederlassungen die neuen Standorte Narewka, Kielce, Bielsko Biala und Wroclaw im Süden Polens erschlossen. Besonderes Know-how besitzt Quehenberger Road & Rail in Polen im Bereich der Landverkehre. Über die neuen Standorte werden vor allem Teil- und Komplettladungen organisiert. Die Anbindung an das internationale Stückgutnetz der gesamten Thiel-Gruppe ermöglicht regelmäßige Sammelgutverkehre mit fast allen Ländern Europas sowie internationale Teil- und Komplettladungen. <b>Expansion in Russland und Weißrussland.</b> Neben den neuen EU-Staaten gewinnen auch weitere osteuropäische Emerging Markets an Bedeutung. Das Russland-Netzwerk von Road & Rail wurde im Juni mit einer neuen Niederlassung in Krasnodar auf mittlerweile 11 Standorte ausgebaut. Krasnodar ist das wirtschaftliche Zentrum der Region und ein zentraler Verkehrsknotenpunkt im Süden Russlands. In der Region Krasnodar liegt mit Sotchi auch der Austragungsort der Olympischen Winterspiele 2014. Durch dieses Großereignis erwarten Quehenberger Road & Rail eine zusätzliche Nachfrage der angebotenen logistischen Dienstleistungen. Zeitgleich zur Eröffnung in Krasnodar nahm das Team am Standort Polotsk, im Norden Weißrusslands, den operativen Betrieb auf. Der Fokus der neuen Niederlassung liegt auf der Abwicklung von internationalen Luftfrachttransporten.

Mit Schnupfenviren gegen Krebs

Forscher am Klinikum rechts der Isar der TU München haben Adenoviren genetisch so verändert, dass sie zwischen gesunden Zellen und Tumorzellen unterscheiden können und sich nur in letzteren vermehren. Mit ihnen werden Krebszellen zur "Apotheke", die das Mittel zu ihrer eigenen Zerstörung produzieren. Mit Schnupfenviren gegen Krebs <% image name="Per_Sonnje_Holm" %><p> <small> Per Sonne Holm vom Klinikum rechts der Isar. Seine im Tiermodell bereits erfolgreich getestete Methode soll nun im Rahmen einer präklinischen Studie überprüft werden. Das Projekt wird in Deutschland mit 1,2 Mio € gefördert. </small> Hoffnung verspricht der neue Ansatz insbesondere für solche soliden Tumore, für die bisher keine wirksame Therapie zur Verfügung steht. Per Sonne Holm, der Leiter des Konsortiums, dem neben Wissenschaftlern der TU München auch Forscher der Uniklinik Tübingen und der Charité Berlin angehören, erklärt: "Obwohl in den letzten Jahrzehnten Fortschritte bei der chirurgischen Intervention und der Strahlen- und der Chemotherapie erzielt wurden, sind wir etwa beim Pankreaskarzinom oder bei bestimmten Gehirntumoren relativ machtlos. Wir haben daher nach einer Strategie gesucht, die hier eine Lösung verspricht." Dabei haben sich die Forscher auf Viren konzentriert, da sie die Eigenschaft haben, sich in Zellen einzunisten und sie dann dazu anregen, weitere Viren zu produzieren. Besonders gut geeignet waren Adenoviren - zum einen rufen sie wenig Nebenwirkungen hervor, zum anderen kann man sie leicht in großen Mengen herstellen. Nicht zuletzt deswegen konnte dieser Ansatz bereits erfolgreich an <a href=http://www.xvir.com>XVir Therapeutics</a> in Lizenz vergeben werden. Neben ihrer onkolytischen Wirkung haben die untersuchten Adenoviren einen weiteren Vorteil: Sie schwächen vor allem die besonders widerstandsfähigen Tumorzellen. Holm erklärt: "Im Vergleich zu normalen Zellen findet man in Tumorzellen eine erheblich größere Menge des Proteins YB-1, das unter anderem dafür verantwortlich ist, dass sich die Tumorzellen gegen Krebsmedikamente wehren können. Gleichzeitig spielt durch einen gezielten Eingriff in das Virusgenom das YB-1 aber auch eine zentrale Rolle bei der Vermehrung der in die Zelle eingeschleusten Adenoviren. So können die Schnupfenviren die Tumorzellen mit deren eigenen Waffen schlagen."

August 2nd

BASF und CogniTek unterzeichnen F&E-Abkommen

<a href=http://www.basf.de>BASF</a> und <a href=http://www.cognitek.com>CogniTek</a> wollen gemeinsam prüfen, ob die kombinierte Anwendung von überkritischem CO<small>2</small> und ionischen Flüssigkeiten besonders effiziente Verfahren zur Verwendung von Niedertemperatur-Wärmequellen für die Stromerzeugung hervorbringt. <% image name="Schott_Receiver" %><p> <small> Die Wärme aus Sonnenkollektoren könnte mit Hilfe von überkritischem CO2 und ionischer Flüssigkeiten künftig auch zur Stromerzeugung verwendet werden. </small> Das Ergebnis wäre ein kombiniertes Stromerzeugungssystem, das die Wärme mit vergleichsweise niedrigen Temperaturen - etwa aus Solarwärme, Geothermie, Verbrennungsabwärme und Niedertemperatur-Kreisläufen in bestehenden Kraftwerken - nutzt und so integrierte Heizungs- und Kühlungsnebenprodukte mit erheblichen Energieeinsparungen generieren kann. Ionische Flüssigkeiten sind eine vergleichsweise neue Klasse attraktiver Hochleistungsflüssigkeiten, die in der Regel nicht entflammbar oder flüchtig sind und eine hohe Hitzebeständigkeit aufweisen. BASF nutzt die ionischen Flüssigkeiten bereits in ihrer BASIL-Technologie, die bei der Verarbeitung von Zellulose (Cellionic) und Metallen sowie der Extraktionsdestillation, der Flüssig-Flüssig-Extraktion und der Entfernung von Säuren verwendet wird. BASF bietet die ionische Flüssigkeiten sowohl in kleinen Grammmengen als auch im Tonnenmaßstab an. BASF und CogniTek unterzeichnen F&E-Abkommen

Ersatz von Tierversuchen durch Hepatozytenkulturen

Die Schweriner <a href=http://www.primacyt.de>Primacyt</a> und die Frankfurter <a href=http://www.prolytic.de>Prolytic</a> kooperieren bei der Prüfung chemischer Substanzen an Zellkulturen. Ziel der Zusammenarbeit ist es, den unter optimalen Bedingungen durchgeführten Untersuchungen an Hepatozytenkulturen eine effiziente Analytik folgen zu lassen und damit Tierversuche zu reduzieren. Ersatz von Tierversuchen durch Hepatozytenkulturen <table> <td><% image name="Primacyt_Logo" %></td> <td><% image name="Prolytic_Logo" %></td> </table> In der Entwicklung von Medikamenten sind Untersuchungen erforderlich, welche die Aufnahme, Verteilung und den Metabolismus des Wirkstoffs im Körper wie auch in der Zelle charakterisieren. Werden durch den Wirkstoff relevante Abbauenzyme beeinflusst, das heißt besteht eine Enzyminduktion oder -inhibition? Oder entstehen Interaktionen zwischen verschiedenen Wirkstoffen, die den Abbau der Substanz wesentlich beeinflussen? Diese Fragen werden normalerweise von Tierstudien beantwortet. Prolytic und Primacyt arbeiten nun zusammen, um Pharmaunternehmen die Möglichkeit zu bieten, Wirkstoffe an standardisierten humanen und tierischen Hepatozytenkulturen untersuchen zu lassen, sodass Tierversuche in vielen Fällen eingeschränkt oder vermieden werden können. Die Hepatozytenkulturen werden bei Primacyt mit der zu untersuchenden Substanz inkubiert und das Medium später mit Hilfe des Radio-Immuno-Assay oder der neuen HPLC-MS Technologie bei Prolytic untersucht. <small> <b>Prolytic</b> wurde 2002 als MBO der Viatris gegründet. Schwerpunkt des GLP-zertifizierten Unternehmen liegt auf der Bioanalytik und Pharmakokinetik, wobei aber auch Fragestellungen über diese Felder hinaus beantwortet werden können. Eine GMP-Zertifizierung ist geplant. <b>Primacyt</b> startete Anfang 2005 und verfügt mit HEPAC² über serumfreie Hepatozytenkulturen, mit deren Hilfe akute Toxizitätsanalysen durchgeführt werden können. </small>

Lonza investiert in AggreSolve-Technologie

<a href=http://www.lonza.com>Lonza</a> erweitert ihr technologisches Know-how und investiert in AggreSolve, eine innovative Technologie für die Selektion und Entwicklung von Biopharmazeutika. Lonza investiert in AggreSolve-Technologie <% image name="aggresolve_logo" %><p> Ende Juli hat Lonza die AggreSolve-Technologie von <a href=http://www.zyentia.com>Zyentia</a> akquiriert. Die Technologie wird nun in die F&E-Geschäftseinheit für Säugertierzellen von Lonza Biopharmazeutika (LBP) integriert und dort als neuer Funktionsbereich unter dem Namen "Advanced Protein Technologies" geführt. Dieser Bereich wird von Jesús Zurdo geleitet, einem der ursprünglichen Erfinder der Technologie. Advanced Protein Technologies wird ihre Tätigkeit weiterhin in den Labors in Cambridge, UK, fortführen. Die Akquisition dieses Geschäfts unterstützt Lonzas Pläne, "Quality by Design" direkt auf Molekülstufe einzubringen. Diese Pläne verfolgen das Ziel, Verbesserungen in Bezug auf Produktqualität und Sicherheit sowie Erleichterungen in der Produktion zu erreichen. AggreSolve ist eine umfassende in silico Analyseplattform für Proteine, die dazu verwendet wird, Probleme im Bereich der Proteinaggregation zu lösen. AggreSolve wurde mit der Uni Cambridge entwickelt, die wichtigsten Einsatzmöglichkeiten sind: &#8226; das Screening von Proteinen, um Aggregationsprobleme vorauszuberechnen, &#8226; die Berechnung von Sequenzwechseln, die voraussichtlich die Aggregation reduzieren sowie &#8226; die Entwicklung von Aggregationshemmern und -stabilisatoren.

Vielseitigere Antibiotika dank Insekten

Neue Antibiotika gegen Infektionskrankheiten, die von resistenten Bakterien verursacht werden, stehen ganz oben auf der Wunschliste der Ärzte. Forscher der australischen Macquarie University haben nun neue Ansätze im Bioprospecting entwickelt. Vielseitigere Antibiotika dank Insekten <% image name="Bienenkoenigin" %><p> Bioprospecting ist die Suche nach Wirkstoffen, die von lebenden Organismen produziert werden und für medizinische Zwecke einsetzbar sind. Während eine große Anzahl gegenwärtig verwendeter Antibiotika von Bodenmikroben abgeleitet wurden, legen die neuen Erkenntnisse nahe, dass Insekten der Schlüssel für die Entwicklung jener stärkeren und vielseitigeren Antibiotika sind, die im Kampf gegen die heutigen immer resistenter werdenden Bakterien benötigt werden. Sozialen Insekten kommt dabei gegenüber solitären Insekten eine besonders große Bedeutung zu. <b>Denn:</b> Insektenstaaten bieten ideale Bedingungen für die Ausbreitung ansteckender Krankheiten. Sie sind durch Überbevölkerung und geringe genetische Variation gekennzeichnet, was die Übertragung von Krankheiten innerhalb solcher Kolonien schnell ausufern lassen kann. Um unter diesen Bedingungen zu überleben, mussten soziale Insekten Methoden entwickeln, welche die Ausbreitung von Krankheiten aufhalten. Dabei am meisten verbreitet ist die <b>antimikrobielle Sekretion</b>. Auch wenn die antimikrobielle Sekretion als Abwehrmechanismus im Tierreich bekannt ist, wurde nie untersucht, ob diese stärker ist, wenn das Krankheitsrisiko aufgrund der Größe oder des Sozialitätsgrades der Gruppe ansteigt. Die Forscher der Macquarie University testeten ihre Hypothese, dass ein stärkeres antimikrobielles Sekret in größeren und eng verwandten Kolonien gebildet wird. Im Ergebnis konnten sie zeigen, dass eine starke Korrelation zwischen Gruppengröße und dem Grad der genetischen Verwandtschaft auf der einen Seite und verbesserten antimikrobiellen Eigenschaften auf der anderen Seite besteht. Die Wissenschaftler wählten für ihre Untersuchungen Bienen, da diese auf mehreren Ebenen der Sozialitätsstufen von Insekten zu finden sind, die von solitär über semi-sozial bis hin zu hochsozialen Kolonien reichen. <u>Sie entdeckten,</u> dass das antimikrobielle Sekret selbst bei der primitivsten semi-sozialen Bienenart um ein Vielfaches stärker war, als bei einer solitären Art. In weiteren Schritten sollen die Untersuchungen nun auf wirbellose Tiere wie Wespen und Thripse ausgeweitet werden, um zu prüfen, ob das entdeckte Phänomen auch bei anderen Gruppen existiert.

August 1st

LCA5: Weitere Ursache erblicher Blindheit entdeckt

Forscher rund um Ronald Roepman aus Nijemegen identifizierten ein weiteres Gen für die erbliche Netzhauterkrankung Lebersche kongenitale Amaurose (LCA). Dies eröffnet neue Chancen für eine Gentherapie, die gerade bei LCA als viel versprechend betrachtet wird, da die Krankheit durch eine einzige Mutation ausgelöst wird. <table> <td><% image name="Amaurose1" %></td> <td><% image name="Amaurose2" %></td> </table><p> <small> Lebersche kongenitale Amaurose führt sehr früh - oft schon kurz nach der Geburt – zur Erblindung. © Human Genetics Nijmegen. </small> Verursacht werden kann die Krankheit durch eine einzige Mutation in verschiedenen Genen – mit dem neu entdeckten <b>LCA5-Gen</b> wurden bisher 10 krankheitsauslösende Gene identifiziert, die insgesamt für etwa 60 % aller LCA-Erkrankungen verantwortlich sind. "Die verschiedenen Defekte führen zwar letztendlich alle zum selben Krankheitsbild, um die Krankheit beim einzelnen Patienten gezielt behandeln zu können, ist es aber wichtig zu wissen, welche Genveränderung im Einzelfall vorliegt und was sie bewirkt", betont Marius Ueffing vom deutschen <a href=http://www.gsf.de>GSF-Institut</a> für Humangenetik. LCA5 codiert für <b>Lebercilin</b>, ein bisher unbekanntes Protein. Mit proteomischen Methoden konnte gezeigt werden, dass Lebercilin spezifisch mit anderen Proteinen interagiert, die eine Rolle beim Proteintransport in Zellen spielen. Lebercilin bindet innerhalb der als Photorezeptor bezeichneten Sehzelle am stärksten am Cilium, der Verbindungsstelle zwischen den inneren und äußeren Segmenten des Photorezeptors. Über dieses molekulare Förderband muss auch das Sehpurpur ins äußere Segment der Sehzelle transportiert werden. Dort findet die Rezeption des Lichtes statt. Ist die Lebercilin-Synthese gestört, kann, so die Hypothese der Forscher, verbrauchtes Sehpurpur im Außensegment nicht mehr ersetzt werden und das Sehvermögen geht verloren. Lebercilin ist Teil eines komplexen Netzwerks von Proteinen, die ciliäre Transportprozesse steuern oder daran direkt beteiligt sind. Störungen in der Zusammenarbeit solcher molekularer Netzwerke auf der Ebene von Proteininteraktionen bilden oft die molekulare Grundlage von Erkrankungen. Im Falle ciliärer Erkrankungen (Ciliopathien) führen Funktionseinschränkungen des Ciliums zu Taubheit, Blindheit oder schweren Syndromerkrankungen. Eine <b>Gentherapie für LCA</b> ist in Hunden, bei denen LCA natürlich vorkommt, bereits erfolgreich angewendet worden. Eine klinische Studie an 12 menschlichen Patienten läuft derzeit an einem großen Krankenhaus in London mit ermutigenden Ergebnissen. Sollten diese sich dauerhaft bestätigen, könnten in 5-10 Jahren auch eine Gentherapie für Defekte im LCA5-Gen zur Verfügung stehen. LCA5: Weitere Ursache erblicher Blindheit entdeckt

Fabelmonster: Qualle mit mehreren Köpfen entdeckt

Forscher aus dem Institut für Tierökologie und Zellbiologie der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (<a href=http://www.ecolevol.de>TiHo</a>) konnten fanden vielköpfige Medusen (Quallen), die immer dann entstehen, wenn bestimmte Entwicklungsgene ausgeschaltet werden. Fabelmonster: Qualle mit mehreren Köpfen entdeckt <table> <td><% image name="Eleutheria_dichotoma1" %></td> <td><% image name="Eleutheria_dichotoma2" %></td> </table><p> <small> Die Meduse von Eleutheria dichotoma in der Natur (links) und mit 2 Köpfen. © Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover </small> Laut <a href=http://www.plosone.org/doi/pone.0000694>PlosOne</a> gelang es den Wissenschaftlern mittels einer für Meerestiere neuartigen Methode, Cnox-Gene im lebenden Tier zu blockieren. Diese Gene sind nahe verwandt mit den Hox-Genen der höheren Tiere und verantwortlich für die Ausbildung der Körpergrundgestalt entlang der Hauptkörperachse, also von vorne (anterior) nach hinten (posterior). Wird ein bestimmtes Cnox-Gen ausgeschaltet, entstehen Medusen der Art Eleutheria dichotoma mit 2 Köpfen, wobei beide Köpfe voll funktionsfähig sind. In der Natur werden mehrköpfige Medusen oder andere Tiere kaum zu finden sein, da zusätzliche Köpfe bei sonst gleich bleibendem Körperbau keinen Selektionsvorteil bieten. Wolfgang Jakob und Bernd Schierwater berichten jedoch, dass die gefundenen Bauplanveränderungen sehr wohl von Nutzen für die Evolution gewesen sein könnten. "Denkbar wäre, dass koloniebildende Nesseltiere, etwa die, die Korallenriffe aufbauen, aus einzeln lebenden Vorfahren hervorgegangen sind, indem diese parallel mit der Entstehung von mehreren Köpfen ihre hintere Körperregion so vergrößert und strukturiert haben, dass Tierkolonien entstehen konnten", sagt Schierwater. Hintergrund der Überlegungen ist, dass Nesseltier-Kolonien aus Einzeltieren entstehen, indem zusätzliche Körperteile von einem Muttertier aus gebildet werden. <small> Ein wesentlicher Unterschied zwischen den vielköpfigen Medusen im Labor und dem vielköpfigen Fabelmonster Hydra: Jedes Mal wenn Herkules der Hydra einen Kopf abschlug, wuchsen sogleich 2 neue Köpfe nach. Bei der Eleutheria-Meduse im Labor wächst nach Abtrennung eines Kopfes nur einer nach. </small>

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