Archive - 2008

August 29th

Neue Ursachen bei Darmentzündungen entdeckt

Auch wenn die Ursachen von Morbus Crohn und Colitis ulcerosa noch unklar sind: Man ist nun einen Schritt weiter beim Verständnis, wie sie entstehen. Denn Forscher der TU München (TUM) haben nun herausgefunden, dass das Zusammenspiel eines Immunbotenstoffs und eines Stressproteins dabei gestört ist. Neue Ursachen bei Darmentzündungen entdeckt <% image name="Darmepithelzellen" %><p> <small> Im Gegensatz zur gesunden Darmschleimhaut (li.) verlieren entzündete Darmepithelzellen (re.) ihre wichtige Immunfunktion. &copy; TUM/D. Haller </small> <table> <td width="110"></td><td><small> <b>Der Darm</b> ist bei Erwachsenen rund 8 m lang und hat mit 300 m² die Fläche eines ganzen Wohnhauses. Das gelingt durch die besondere Struktur der Darmwand, die von innen mit Ausstülpungen und feinen Härchen ausgekleidet ist. Überzogen ist sie mit einer hauchdünnen, einzelligen Schicht, dem Darmepithel. Dieses entscheidet darüber, welche Nährstoffe aus der Nahrung in den Körper aufgenommen werden. Schadstoffen und Erregern wird der Übertritt ins Blutsystem verwehrt. Die Epithelzellen sind also als Hüter über "Gut und Böse" ein wichtiger Bestandteil des Immunsystems. </small></td> </table> Bei chronischen Darmentzündungen wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa funktioniert die Immunreaktion der Epithelzellen nicht mehr richtig: Sie unterscheiden nicht mehr, welche Stoffe vom Körper toleriert werden können und welchen der Zutritt in den Stoffkreislauf verwehrt werden muss. Die Forscher haben nun einen wichtigen Mechanismus der Krankheitsentstehung aufgeklärt: Das Team um Dirk Haller fand heraus, dass die Zellen der dünnen Grenzschicht wenig stresstolerant sind. Werden die Organe dieser Epithelzellen nicht ausreichend mit Sauerstoff und Energie versorgt, sterben die Zellen über kurz oder lang ab. Die Forscher haben bei Menschen mit chronischer Darmentzündung eine Überproduktion des Stressproteins <b>grp-78</b> festgestellt. Gleichzeitig fehlt der entzündungshemmende Immunbotenstoff <b>Interleukin-10</b>. Die gestörte Interaktion dieser beiden Akteure scheint mit Schuld an chronischer Darmentzündung zu sein: Denn mit zuviel grp-78 und zuwenig Interleukin-10 werden die vielen Bakterien der "normalen" Darmflora als Gefahr eingestuft, der Darm verliert die Kontrolle über Entzündungsprozesse. Chronische Darmentzündungen verschlechtern die Nährstoffaufnahme und erhöhen das Risiko, an Dickdarmkrebs zu erkranken. <small> Diese Erkenntnisse über die Entstehungsprozesse chronischer Darmentzündungen nutzt Haller nun - gemeinsam mit Kollegen aus England, Irland und Belgien - in einem dreijährigen EU-Projekt, um nach Behandlungsmöglichkeiten zu suchen. </small>

Neues Kunststoff-Recyclat von Bayer MaterialScience

<a href=http://www.bayerbms.de>Bayer MaterialScience</a> startet am 1. September die Vermarktung des Kunststoff-Recyclats Levblend über die Plattform <a href=http://www.viverso.com>viverso.com</a>. Das PC+ABS-R (Polycarbonat+Acrylnitril-Butadien-Styrol-Copolymerisat-Recyclat) basiert auf Makrolon-Produktionsnebenausbeuten aus den Werken Uerdingen und Antwerpen. Neues Kunststoff-Recyclat von Bayer MaterialScience <% image name="Viverso_Logo" %><p> Levblend soll als günstige Rohstoffalternative dazu beitragen, Kostensenkungsprogramme – nicht zuletzt in der Automobilindustrie – zu unterstützen. Der Online-Vertrieb über Viverso ermöglicht zusätzlich eine zeit- und kosteneffiziente Auftragsabwicklung. Das PC+ABS-R richtet sich im ersten Schritt an die Automobilhersteller sowie deren Zulieferer in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Anschließend ist seine Ausbietung in ganz Europa geplant. Möglich sind mit Levblend etwa Kfz-Anbauteile oder -Bauteilgruppen sowie Front- und Heckscheinwerfer, die bereits von Anfang an in einem PC+ABS-R geplant werden. Das erste Produkt aus der neuen Recyclat-Familie wird Levblend 80 sein. Dessen Wärmeformbeständigkeit nach Vicat VST/B120 gemäß ISO 306 bewegt sich zwischen 124 und 134 °C. Die Schmelze-Volumenfließrate (MVR, 260 °C/5 kg) von Levblend 80 reicht von 5 bis 16 cm³/10 min gemäß ISO Norm 1133. Die Kerbschlagzähigkeit AiN (bei Raumtemperatur) gemäß ISO 180/A beläuft sich auf mind. 25 kJ/m². Levblend 80 wird es zunächst nur in Schwarz geben – hier ist die Farbtoleranz breiter gefasst als bei bekannten A-Ware-Qualitäten. <small> Viverso wurde Anfang 2008 als Tochter von Bayer MaterialScience in Bitterfeld gegründet. Sie produziert und vertreibt traditionelle Lackharze via Internet und beschäftigt rund 150 Mitarbeiter. </small>

AE&E-Tochter baut Englands größte Abfallverbrennung

Austrian Energy & Environment (<a href=http://www.aee-group.com>AE&E</a>) wird bis 2011 für Riverside Resource Recovery (<a href=http://www.coryenvironmental.co.uk/page/riversideresourcerecovery.htm>RRRL</a>) Englands größte thermische Abfallverwertung errichten. Das Auftragsvolumen beläuft sich auf rund 400 Mio €. Die Anlage wird im Südosten Londons pro Jahr &Oslash; 585.000 t Siedlungs- und Gewerbeabfälle verarbeiten und daraus 72 MW elektrische Energie gewinnen. <% image name="AEE_Riverside" %><p> <small> Nach der erfolgreichen Inbetriebsetzung der Anlage Issy-les-Moulineaux in Paris wird die Riverside-Anlage (im Bild eine Montage der geplanten Anlage) die nächste große Von Roll Inova-Referenz in einer europäischen Metropole sein. &copy; Cory </small> RRRL, eine Tochter von Cory Environmental, beauftragte dazu die Schweizer AE&E-Tochter <a href=http://www.aee-vonrollinova.ch>Von Roll Inova</a> als Generalunternehmer. Als Unterlieferant wurde die britische Costain Group mit der Bauausführung beauftragt. Von Roll Inova zeichnet für die Erstellung der Gesamtanlage inklusive Engineering und Ausführung der gesamten Technologie – von der Feuerung über die Dampferzeugung und Abgasreinigung bis zur Energierückgewinnung – verantwortlich. Der Lieferumfang beinhaltet neben Ausführung und Inbetriebnahme auch den technischen Betrieb der Anlage in den ersten 4 Jahren. <table> <td width="110"></td><td><small> In jeder der 3 Linien der Anlage werden stündlich 31,8 t Abfall verwertet und somit mittels einer 72 MW Turbine Strom zur Versorgung von jährlich rund 66.000 Haushalten gewonnen. Zur Wirkungsgradsteigerung werden Dampfdrücke von 70 bar und 425 °C sowie zusätzliche Wärmerückgewinnung eingesetzt. Der Großteil des Abfalls wird in geschlossenen Containern per Schiff auf der Themse angeliefert. </small></td> </table> AE&E-Tochter baut Englands größte Abfallverbrennung

August 28th

Nektar und Blütenduft garantieren Fortpflanzung

Giftige Bestandteile des Blütennektars - wie das Nikotin bei Tabak - sollen eigentlich Blütenräuber verscheuchen. Forscher vom Max-Planck-Institut für chemische Ökologie in Jena haben nun mit gentechnisch veränderten Tabakpflanzen zeigen können, dass diese Inhaltsstoffe auch für die Befruchtung der Pflanze wichtig sind. Nektar und Blütenduft garantieren Fortpflanzung <% image name="Selasphorus_rufus" %><p> <small> Der Kolibri Selasphorus rufus saugt an einer Blüte des Wilden Tabaks (Nicotiana attenuata). &copy; Danny Kessler </small> Wohldosiert sorgt das Nikotin im Nektar nämlich zusammen mit dem Lockstoff Benzylaceton für eine Optimierung der Besucherfrequenz an Blüten durch Pollen übertragende Kolibris und Schwärmermotten und sichert so die Auskreuzung und Produktion neuer Tabaksamen. Um genauen Einblick in die "Blütenbiochemie" und ihre ökologischen Wechselwirkungen mit den mobilen Besuchern zu erhalten, erzeugten die Forscher 4 gentechnisch veränderte Linien von Nicotiana attenuata: Neben Kontrollpflanzen, die lediglich eine Blindkopie des transgenen DNA-Abschnitts enthielten, wurden Pflanzen kultiviert, die mittels RNA-Interferenz entweder kein Nikotin herstellen konnten oder kein Benzylaceton (ein aus der Kakaobohne bekannter Duftstoff, der dem des Jasmins und der Erdbeere ähnelt). Die vierte Linie konnte weder Nikotin noch Benzylaceton synthetisieren. <% image name="Selasphorus_rufus2" %><p> <small> 2 Inhaltsstoffe der Blüte, die die Besuchsfrequenz von Kolibris und Motten optimieren: Nikotin (N) im Nektar, der sich im Blütenboden befindet, und Benzylaceton (BA), das im Bereich der Blütenkrone als Duftstoff abgegeben wird. </small> Die Resultate der Versuche: In den Pflanzen, die kein Nikotin mehr bilden konnten, war das Volumen des Nektars nur noch halb so groß wie in den Kontrollpflanzen und in den Pflanzen, die kein Benzylaceton als Lockstoff mehr bilden konnten. "Das heißt, Blumenbesucher müssen grundsätzlich durch den Duftstoff angelockt werden und trinken offenbar umso mehr Nektar, wenn dieser nicht mehr durch Nikotin verbittert ist", erklärt MPI-Forscher Danny Kessler. Per Videokameras wurde das bestätigt: Tatsächlich bekamen die Pflanzen aus den beiden Linien, die keinen Lockstoff mehr produzieren konnten, nur wenig Besuch von Kolibris (Archilochus alexandri) und Linienschwärmermotten (Hyles lineata). Und wenn die Tiere an Blüten saugten, deren Nektar die natürliche Menge des abstoßenden Nikotins enthielten, verweilten sie nur kurz dort, während sie gern und lange den nikotinfreien Nektar der entsprechenden transgenen Linien genossen. "Allerdings sagen solche Beobachtungen nichts darüber aus, ob sich derlei unterschiedliches Besuchsverhalten auf den Auskreuzungs- und damit Fortpflanzungserfolg der Pflanzen, das heißt ihre Fitness im Darwin'schen Sinne, auswirkt", so Kessler. Daher führten die Forscher 2 weitere Analysen durch, die in dem einen Fall auf die weibliche Fitness, also die Produktionsrate der Samen im Fruchtknoten fokussierten, im anderen auf die männliche Fitness, also den Befruchtungserfolg des an die Blütenbesucher abgegebenen Pollens auf benachbarten Pflanzen. Zur Bestimmung der weiblichen Fitness wurden Blüten an den 4 verschiedenen transgenen Pflanzenlinien durch Abtrennen der Staubfäden "entmannt" - ein gängiges Verfahren aus der Pflanzenzüchtung. So wird die Eigenbefruchtung verhindert und die Forscher können nachfolgend den nur durch Blumenbesucher vermittelten Befruchtungserfolg bestimmen. Es zeigte sich, dass nur die Kontrollpflanzen durch Pollen von sie umgebenden wild wachsenden Tabakpflanzen normal fremdbefruchtet wurden, während die transgenen Linien, die kein Nikotin- und Benzylaceton herstellen konnten, nur weniger als die Hälfte an Samen aufbrachten. Umgekehrt erfolgte die Bestimmung der männlichen Fitness der 4 transgenen Linien, indem die Blüten wild wachsender Pflanzen "entmannt" und nachfolgend der Ursprung des befruchtenden Pollens ihrer Samen mithilfe von DNA-Sonden ermittelt wurde. Dieser Vaterschaftstest lieferte die Information, die der 4 transgenen Linien ihren Pollen am erfolgreichsten an umgebende wilde Pflanzen via Insekt oder Kolibri weitergegeben hatte. Auch hier zeigte sich, dass die Kontrollpflanzen, welche natürliche Mengen an Nikotin und Benzylaceton-Lockstoff produzierten, die potentesten, zeugungsfähigsten Bestäuber gewesen waren; die großen Verlierer (fast 5 x weniger Samen) waren Pflanzen, die weder Nikotin noch Benzylaceton bilden konnten. "Interessanterweise aber verschob sich innerhalb der Vegetationsperiode der anfängliche männliche "Befruchtungserfolg" von den Pflanzen, die keinen Lockstoff produzieren konnten, hin zu jenen, die kein Nikotin herstellen konnten", so Kessler. Mit anderen Worten: Das Nikotin im Nektar beeinflusste mit der Zeit immer weniger die durch Bestäuber vermittelte "erfolgreiche Paarung" von Tabakpflanzen, immer wichtiger aber wurde der Lockstoff. Videoaufnahmen bestätigten: Zuerst im Jahr kommen die Kolibris, bei denen das Nikotin im Nektar bewirkt, dass sie zwar weniger von dem bitteren Saft trinken, es aber immer wieder an verschiedenen Blüten versuchen und so unfreiwillig die Pollenübertragung steigern. Später kommen die Motten, die dem Lockstoff "verfallen" und immer wieder die Blüten besuchen, der bittere Nektar stört sie anscheinend weniger. Der Leiter der Studie, Ian Baldwin, folgert aus den Experimenten, dass ähnlich wie Limonadefabrikanten, die ihr Rezept nicht preisgeben und immer nur wenig verändern, um den Verkauf zu sichern und dem Diktat des Marktes zu gehorchen, auch Pflanzen das Aroma und den Verbrauch ihres Nektars genau steuern, um ihre Art durch optimale Samenproduktion zu erhalten. Die Forscher beobachteten auch wieder, dass das Nikotin im Nektar erfolgreich blütenfressende und damit der Fortpflanzung abträgliche Insekten verjagt. Mit ihren duftenden Lockstoffen stehen Pflanzen nämlich ständig in dem Konflikt, nicht nur Bestäuber, sondern auch Fraßfeinde anzulocken, die es gilt, loszuwerden. Das Nervengift Nikotin ist hier ebenfalls ein hilfreiches Agens. <small> Danny Kessler, Klaus Gase, Ian T. Baldwin: Field experiments with transformed plants reveal the sense of floral scents. Science, 29. August 2008 </small>

Wenn Erreger ihr Fett wegkriegen

Forscher vom <a href=http://www.biochem.mpg.de>Max-Planck-Institut für Biochemie</a> konnten die molekulare Struktur der Fettsäuresynthase aus Hefe während der Hemmung durch ein Antibiotika entschlüsseln. Die Einblicke in die Fettsäuren-Synthese könnten für die Entwicklung hochspezifischer Antibiotika und neuer Krebstherapeutika genutzt werden. <% image name="Fettsaeuresynthase" %><p> <small>Abb. 1: Ein Schnitt durch die Cerulenin-inhibierte Fettsäuresynthase der Hefe zeigt die zentrale hochsymmetrische a-Rad-Struktur. Pro Fettsäuresynthase findet man 6 Ketoacylsynthasen (blau), die von jeweils 1 Molekül Cerulenin (rot) gehemmt werden. Weitere Einheiten der Fettsäuresynthase sind in grün und weiß gezeigt. Mit einem &Oslash; von etwa 25 Nanometer gehört die Fettsäuresynthase aus Hefe zu den größten bekannten Enzymstrukturen und erreicht damit die Dimension von Viren. &copy; Patrik Johanson/Martin Grininger </small> <table> <td width="110"></td><td><small> <b>Fettsäuren</b> gehören zu den unverzichtbaren Bausteinen aller lebenden Zellen. Ohne sie könnten die Zellen keine Membranen bilden und sich auch nicht teilen. Sie werden von Fettsäuresynthasen hergestellt, was diese Enzyme zu vielversprechenden Zielmolekülen in der Bekämpfung von Krankheitserregern macht. Denn Bakterien und Pilze gehen ohne funktionierende Fettsäuresynthasen zugrunde. Oft blockieren aber auch Antibiotika menschliche Fettsäuresynthasen, die den Enzymen aus Bakterien und Pilzen extrem ähnlich sind. </small></td> </table> Die Fettsäuresynthese ist einer der Schlüsselwege des zellulären Stoffwechsels. Struktur, Funktion und Hemmung der daran beteiligten Enzyme werden seit Jahrzehnten intensiv erforscht. Blockiert man an der Fettsäuresynthese beteiligte Enzyme, führt das zu einer Verarmung an Fettsäuren und letztlich unweigerlich zum Zelltod. <b>Verschiedene Fettsäure-Synthesen.</b> Um über die gezielte Blockade der Enzyme des Fettsäurestoffwechsels wie der Fettsäuresynthase von Erregern eine antibiotische Wirkung zu erzielen, gilt es noch ein zentrales Problem zu lösen. Denn in der Natur findet man verschiedene Systeme zur Synthese von Fettsäuren. In höheren Organismen etwa gibt es eine Fettsäuresynthase, die sich aus großen multifunktionalen Enzymkomplexen zusammensetzt. In den meisten Bakterien findet man diese Funktionseinheiten hingegen als separate Proteine, die für jeweils einen Schritt in dem komplexen Stoffwechselweg verantwortlich sind. Obwohl es große Unterschiede im Aufbau der Fettsäuresynthasen gibt, ist die Grundstruktur der Enzyme in allen Lebensformen stark konserviert. Diese Ähnlichkeit in den Enzymstrukturen macht eine spezifische Blockade der Fettsäuresynthase in Erregern ohne Beeinträchtigung der entsprechenden menschlichen Enzyme, sehr schwierig. Um die Synthese maßgeschneiderter Inhibitoren zu ermöglichen und so die spezifische Hemmung von Fettsäuresynthasen zu erreichen, ist es daher wichtig, strukturelle Information über diese Enzym-Inhibitor-Komplexe zu gewinnen. Patrik Johansson und Martin Grininger gelang es nun unter Leitung von Dieter Oesterhelt, Fettsäuresynthase aus Hefe mit einem Antibiotikum gemeinsam zu kristallisieren und die Molekülstruktur im Komplex aufzuklären. <table> <td width="110"></td><td><small> <b>Hefen</b> werden oft als Modellorganismen bei der Erforschung zellulärer Vorgänge genutzt, weil Hefezellen wie alle Eukaryonten einen Zellkern besitzen und viele Abläufe wie in menschlichen Zellen ablaufen. In der aktuellen Publikation präsentieren die Wissenschaftler jetzt die Struktur einer komplexen Fettsäuresynthase mit dem gebundenen Inhibitor Cerulenin (Abb.1). </small></td> </table> Die Forscher konnten zeigen, dass Cerulenin im Zentrum des Moleküls die Funktionseinheit Ketoacylsynthase angreift, die bei allen Organismen im Laufe der Evolution erhalten blieb. Damit erklären sie, warum Cerulenin ein unspezifischer Hemmer von Fettsäuresynthasen ist und als Antibiotikum stärkere Nebenwirkungen hat: Es hemmt auch wichtige Strukturen der menschlichen Fettsäuresynthase. <b>Spezifische Fettsäuresynthase-Inhibitoren.</b> Vielversprechender für einen medizinischen Einsatz sind spezifische Inhibitoren, die nur die Eigenheiten der bakteriellen Fettsäuresynthase erkennen und nicht auf das menschliche Gegenstück reagieren. Für 2 Vertreter dieser neuen Generation spezifischer Antibiotika konnten die Forscher jetzt zeigen, dass sie an ganz bestimmten Molekülbereichen binden, die abseits der Cerulenin-Bindestelle liegen und einen Bereich nutzen, der im Lauf der Evolution sehr verändert wurde und variabel ist. Damit erklären sie, warum die beiden spezifischen Inhibitoren die bakterielle Fettsäuresynthase blockieren, die menschliche Fettsäuresynthase jedoch unbeeinflusst bleibt. "Unsere Ergebnisse bilden die Basis, um die Fettsäuresynthese als Ziel für Antibiotika weiter zu etablieren. Wir werden auch künftig versuchen, neue Ansätze zur Verbesserung der Selektivität von Inhibitoren der Fettsäuresynthasen zu liefern", so Grininger. <small> Martin Grininger, Dieter Oesterhelt et.al., PNAS, Early Edition, 25. 8. 2008 </small> Wenn Erreger ihr Fett wegkriegen

<small> Gleichzeitiges Temperieren und Fördern von Pulvern:<br>Coperion integriert Bulk-X-Change in pneumatische Förderung </small>

Der Schüttgutwärmetauscher Bulk-X-Change von <a href=http://www.coperion.com>Coperion Waeschle</a> lässt sich nun auch unmittelbar in einer pneumatischen Förderanlage einsetzen. Dieser direkte Einbau erhöht die Wärmeübertragung erheblich und erlaubt es, die Aufgaben "Fördern" und "Temperieren" in Schüttgutanlagen gemeinsam zu lösen. <small> Gleichzeitiges Temperieren und Fördern von Pulvern:<br>Coperion integriert Bulk-X-Change in pneumatische Förderung </small> <% image name="Copeiron_Bulk_X_Change" %><p> <small> Das pneumatisch geförderte Pulver wandert beim Bulk-X-Change mit dem Fördergas von unten in den senkrecht aufgestellten Wärmetauscher. &copy; Coperion </small> Durch konstruktive Anpassungen hat Coperion Waeschle den Anwendungsbereich des bisher gravimetrisch beschickten Bulk-X-Change über den Einsatz bei freifließenden Pulvern und Granulaten hinaus wesentlich erweitert. Die neue Einbauversion eignet sich jetzt auch für feinkörnige Pulver, die zum Fluidisieren neigen, sich beim Siloaustrag kohäsiv verhalten und häufig in pneumatischen Förderanlagen transportiert werden. Die Einbauversion des Bulk-X-Change ermöglicht hohe Wärmeübergänge bei niedrigem zusätzlichem Druckverlust, besitzt keine bewegten Teile, ermöglicht kurze, definierte Verweilzeiten, erlaubt schnelle Produktwechsel, lässt sich einfach reinigen, erfordert geringe Investitionen im Vergleich zu anderen Apparaten und kann in bestehenden Anlagen nachgerüstet werden. Die Kombination der pneumatischen Förderung mit dem Schüttgutwärmetauscher Bulk-X-Change zum Heizen oder Kühlen ist für zahlreiche pulverförmige Produkte geeignet. Als Anwendungen kommen etwa die Kühlung von PTA-Pulver (Therephthalsäure-Pulver) und von Pulvern nach Wirbelschichtapparaten oder nach der Sprühagglomeration, die Kühlung oder Vorwärmung von Kunststoff- oder Superabsorber-Pulvern sowie die Kühlung von Alumina-, Melamin- und Katalysatorpulver in Frage. <table> <td width="110"></td><td><small> <b>Für Versuche</b> steht im Schüttgut-Technikum von Coperion Waeschle eine Förderanlage zur Verfügung, in die verschiedene Schüttgutwärmetauscher eingebaut werden können und die für Durchsätze bis 6.000 kg/h und 150 °C ausgelegt ist. </small></td> </table>

Pfeifer realisiert Hebetechnik-Großprojekt für SLC Wien

Die <a href=http://www.pfeifer.info>Pfeifer Seil- und Hebetechnik</a> mit Sitz in Asten bei Linz hat für für das Stahl Logistik Center (SLC) in Wien spezielle Hebetechnik im Wert von 130.000 € geliefert und in Betrieb genommen. Pfeifer realisiert Hebetechnik-Großprojekt für SLC Wien <% image name="Pfeifer_Stahl_Logistik" %><p> <small> Pfeifer lieferte spezielle Hebetechnik an das SLC in Wien. </small> "In anderen Bereichen mag die Summe nicht beeindruckend sein, aber in unserem Spezialsegment der hochwertigen Hebetechnik handelt es sich um eine Projektgröße, die nur alle 1-2 Jahre vergeben wird", erklärt Michael Stadler, Geschäftsführer von Pfeifer Seil- und Hebetechnik. Die an das Wiener Stahl Logistik Center (SLC) gelieferte Technik wird verwendet, um tonnenschwere Stahlblechrollen zu hantieren. SLC hatte sich aufgrund der Langlebigkeit und hohen Qualität der Komponenten für Pfeifer als Projektpartner entschieden. Die Abwicklung des gesamten Projektes belief sich auf ein halbes Jahr.

OMV plant Gaskraftwerk in der Türkei

Nach dem Startschuss für die Errichtung eines 860 MW Gaskraftwerks in Petrobrazi und der Planung eines Gaskraftwerks im deutschen Haiming wird die <a href=http://www.omv.com>OMV</a> in Samsun, an der türkische Schwarzmeerküste, für rund 500 Mio € ein 890 MW Gaskraftwerk errichten. OMV plant Gaskraftwerk in der Türkei <% image name="Auersthal_Flansch" %><p> <small> Die OMV erhöht derzeit die Wertschöpfungskette im Gasbereich mit Gaskraftwerken in Rumänien, Deutschland und der Türkei. </small> Die OMV steigt dazu mit 60 % bei Borasco Elektrik Üretim Sanayi ve Ticaret ein. Die Partner der OMV in Borasco Elektrik sind Turcap Investments, eine Tochter von Lehman Brothers, sowie die Metcap Enerji Yatirimlari San ve Tic (15%) des türkischen Industriellen Celal Metin. Der Standort in Samsun befindet sich neben dem Terminal der Blue Stream Gaspipeline und garantiert somit eine sichere Gasversorgung. Der Baubeginn ist noch heuer vorgesehen, die Inbetriebnahme soll Ende 2010 erfolgen.

ABI fordert nationalen Biotech-Schulterschluss

Die Austrian Biotech Industry (ABI) fordert eine von allen politischen Kräften getragene Biotech-Offensive in Österreich, die jener der IKT-Offensive in nichts nachsteht. Eine klare Definition sei vonnöten, welche Zukunftsmärkte erschlossen werden sollen und wie sich das Land international positionieren will. ABI fordert nationalen Biotech-Schulterschluss <% image name="Nikolaus_Zacherl" %><p> <small> ABI-Obmann Nikolaus Zacherl: "Die heimische Biotech-Branche hat hohes Potenzial, braucht aber geeignete Rahmenbedingungen." </small> ABI-Obmann Nikolaus Zacherl fordert allen voran eine <b>Kapitalmarktinitiative</b> mit mutigen Akzenten, damit ein im internationalen Vergleich attraktives Kapitalmarktumfeld als Wachstumsmotor für den Wirtschaftsstandort Österreich entstehen kann: "Das Kapitalmarktstärkungsgesetz war ein erster, aber in weiten Teilen leider noch praxisfremder Schritt." Der erleichterte Zugang zu Risikokapital ist eines der dringendsten standortpolitischen Gebote der Stunde. Ebenso entscheidend sei eine <b>gesicherte Wachstumsfinanzierung</b>. Denn gerade in den Wachstumsjahren bleiben die besten Ideen oft auf der Strecke (insbesondere in der Biotech-Branche, in der die Markteinführungszeiten durchschnittlich rund 10 Jahre betragen). Zudem soll das <b>Translational Research</b> gezielt und fachgerecht gefördert und durch spezialisierte Einrichtungen unterstützt werden. So soll auch akademische Grundlagenforschung zu einem interessanten Partner der Industrie sowie zur Basis eine neue Unternehmensgründungs-Offensive werden. Zur Erhöhung des dringend benötigten Forschernachwuchses müsse die Attraktivität der naturwissenschaftlichen Ausbildung bereits sehr früh in der Schule aufgezeigt, und im weiteren Bildungsweg konsequent unterstrichen werden. Österreich brauche schließlich „mehr denn je“ auch in der Forschung eine intelligente und <b>vernetzte Headquarters-Strategie</b>, um bestehende Headquarters in Österreich zu halten und neue anzusiedeln.

S. aureus: Weitere Phase-II-Studie mit V710

<a href=http://www.intercell.com>Intercell</a> gab bekannt, dass ihr Partner <a href=http://www.merck.com>Merck & Co</a> eine Phase-II-Studie mit dem Impfstoffkandidaten V710 – er basiert auf einem von Intercell entdeckten hochkonservierten Protein-Antigen – zur Vorbeugung von S. aureus Infektionen gestartet hat. S. aureus: Weitere Phase-II-Studie mit V710 <% image name="Phase_II" %><p> In dieser randomisierten, placebokontrollierten Doppelblind-Studie soll die Sicherheit und Wirksamkeit des Impfstoffs bei Hämodialyse-Patienten untersucht werden. Die Studie erweitert die <a href=http://chemiereport.at/chemiereport/stories/5739/#7176>im Dezember</a> gestartete Phase-II-Studie. Das von Intercell entdeckte Antigen wurde 2004 mit Merck & Co in eine weltweite exklusive Lizenzpartnerschaft eingebracht. Merck hat hierbei die Verantwortung für die klinische Entwicklung, die Herstellung und das Marketing übernommen. Intercell erhält Meilensteinzahlungen und Lizenzgebühren auf künftige Verkaufserlöse. Die bereits abgeschlossenen Phase-I-Studien zeigten, dass der Impfstoffkandidat gegen S. aureus immunogen, sicher und allgemein sehr gut verträglich ist. <table> <td width="110"></td><td> <b>Parallel dazu</b> arbeitet Intercell an einem Impfstoff, der gegen im Krankenhaus erworbene Pseudomonas aeruginosa Infektionen eingesetzt werden soll – eine Phase-II/III-Studie ist für 2008 geplant. Darüber hinaus befindet sich ein Impfstoffkandidat gegen Pneumokokken in der Pipeline von Intercell (Start von Phase-I-Studien ebenso noch heuer geplant). Ebenso werden präklinische Programme zur Entwicklung von Impfstoffen gegen Enterococcus und Klebsiella – Keime, die ebenfalls zu Infektionen im Krankenhaus führen – durchgeführt. </td> </table>

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