Archive - 2011

August 10th

OMV: Weniger Geschäft mit Raffinerien

Höhere Rohölpreise senkten die Rentabilität der OMV-Raffinerien im ersten Halbjahr. Ein geplanter Wartungsstillstand in Schwechat führte zu niedrigeren Verkaufsmengen. Höhere Petroolefinmargen konnten dies nicht ausgleichen. Insgesamt sieht Generaldirektor Roiss sein Unternehmen aber gut aufgestellt. OMV: Weniger Geschäft mit Raffinerien <% image name="Roiss_Web" %> <small><b>OMV-Chef Gerhard Roiss:</b> im zweiten Quartal „viele Herausforderungen, von denen wir manche nicht beeinflussen konnten“ <i>Foto: OMV</i></small><p> Die <a href=http://www.omv.com target=“_blank“>OMV</a> erzielte im ersten Halbjahr 2011 im Bereich Raffinerien und Marketing (R&M) ein um die Effekte aus der Lagerhaltung bereinigtes operatives Ergebnis („CCS-EBIT“) von 22 Millionen Euro, um 85 Prozent weniger als im ersten Halbjahr 2010. Das teilte das OMV-Management um Generaldirektor Gerhard Roiss heute bei der Vorstellung der Halbjahresbilanz 2011 mit. Der Wert der Lagerbestände erhöhte sich infolge des gestiegenen Ölpreises von 130 auf 220 Millionen Euro. Allerdings brach die Referenz-Raffineriemarge von 3,15 US-Dollar pro Barrel im ersten Halbjahr 2010 auf 1,90 US-Dollar ein. Der für R&M zuständige Vorstandsdirektor Manfred Leitner erläuterte, höhere Rohölpreise machten die Raffinerien weniger rentabel, weil zu deren Betrieb Öl notwendig sei. Roiss ergänzte, es gebe bei den Raffinerien in Europa seit Jahren Überkapazitäten von etwa 20 Prozent. Dazu kam, dass wegen eines geplanten sechswöchigen Wartungsstops der Raffinerie Schwechat die Verkaufsmengen im zweiten Quartal 2011 um 27 Prozent unter denen des zweiten Quartals 2010 lagen. „Dies konnte durch die höheren Verkaufsmargen bei den Petroolefinen nicht kompensiert werden“, sagte Leitner. Die Margen lagen zuletzt bei 378 Euro pro Tonne, verglichen mit 313 Euro pro Tonne im ersten Halbjahr 2010. <br> Weitere Wartungsstillstände in den OMV-Raffinerien in Deutschland und Österreich („westliche Raffinierien“) sind für heuer nicht mehr geplant, in der Raffinierie der rumänischen OMV-Tochter Petrom, Petrobrazi, soll es zumindest keinen „großen Stillstand“ geben. Die Investitionen in Petrobrazi laufen laut Leitner planmäßig. Wie Roiss mitteilte, finden zurzeit keine Gespräche mit der rumänischen Olchim-Gruppe über einen Verkauf der stillgelegten Arpechim-Raffinerie statt. Wer immer die Arpechim kaufe, müsse auch die mit der Raffinerie verbundenen umweltrechtlichen Verpflichtungen übernehmen, fügte Roiss hinzu. Der Hintergrund: Die Sanierung von Raffineriegelände im Sinne der umweltrechtlichen Bestimmungen der EU kann erheblichen Aufwand bedeuten. <br> Nicht äußern wollte sich Roiss zum Entwurf des österreichischen CO2-Speicherungsgesetzes, das voraussichtlich im Herbst im Parlament beschlossen wird. Die CO2-Speicherung sei für die OMV „aktuell kein Thema“, sagte Roiss auf Anfrage des Chemiereport. <p> <b>Insgesamt „gut aufgestellt“</b> Insgesamt erzielte die OMV im ersten Halbjahr ein CCS-EBIT von 1,19 Milliarden Euro, um sechs Prozent weniger als im ersten Halbjahr 2010. Das Ergebnis je Aktie lag mit 2,10 Euro um acht Prozent unter den 2,29 Euro im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Roiss führte das auf den Ausfall der Öl- und Gasproduktion in Libyen und im Jemen sowie die um 40 Prozent gesunkenen Raffineriemargen zurück. Die höheren Ölpreise hätten dies nicht auffangen können. In Libyen hatte die OMV im ersten Halbjahr 2010 durchschnittlich rund 40.000 Barrel Erdöl pro Tag produziert. Der für Exploration und Produktion (E&P) zuständige Vorstandsdirektor Jaap Huijskes erläuterte, nach einem allfälligen Ende der Kämpfe in Libyen dauere es Monate, bis dort wieder produziert werden könne: „Wir haben Mitteilungen erhalten, dass unsere Anlagen offenbar beschädigt wurden. Außerdem müssten wir die gesamte Logistik von den Ölquellen bis zu den Verschiffungshäfen überprüfen und erforderlichenfalls wieder instand setzen.“ Im Jemen ist die Produktion nach Reparatur einer Pipeline wieder angelaufen und lag vergangene Woche bei etwa 7.000 Barrel pro Tag. <br> Roiss kommentierte das Ergebnis so: „Das zweite Quartal brachte viele Herausforderungen, von denen wir manche nicht beeinflussen konnten. Ohne Frage werden in der Zukunft weitere Herausforderungen auf uns zukommen. Aber mit unserer aktualisierten Strategie, die wir im September bekanntgeben, werden wir gut aufgestellt sein, um diese zu bewältigen.“ Er verwies in diesem Zusammenhang auf die Kapitalerhöhung und die Hybridanleihe mit jeweils 750 Millionen Euro, die die OMV im zweiten Quartal auf dem Markt platziert hatte: „Derzeit wäre das nicht möglich.“ Überdies habe die OMV ihren Verschuldungsgrad von 47 auf 34 Prozent gesenkt. Außerdem seien im Zuge der laufenden Explorationstätigkeit „kürzlich drei vielversprechende Funde“ gemacht worden.

August 9th

Boehringer Ingelheim mit 2,5 Prozent Umsatzplus

Die Unternehmensleitung führt das Wachstum vor allem auf neue Medikamente zurück. <% image name="barner_web" %> <small><b>Boehringer-Ingelheim-Chef Andreas Barner:</b> „erwartungsgemäß positive“ Umsatzentwicklung <i>Foto: Boehringer Ingelheim</i></small> <p> <a href=http://www.boehringer-ingelheim.com target="_blank">Boehringer Ingelheim</a> erzielte im ersten Halbjahr 2011 einen Nettoumsatz von 6,4 Milliarden Euro, um 2,5 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum 2010. Der Umsatz bei verschreibungspflichtigen Medikamenten lag mit 4,9 Milliarden Euro etwa auf der Höhe des Vorjahres. Im Selbstmedikationsgeschäft stieg der Umsatz um elf Prozent auf 667 Millionen Euro. Um 13 Prozent auf 332 Millionen Euro gewachsen ist der Umsatz bei Industriekunden. Boehringer Ingelheim führt das vor allem auf das Geschäft mit Biopharmazeutika für Drittkunden zurück. <br> Zufrieden zeigt sich Vorstandsvorsitzender Andreas Barner mit der Entwicklung neuer Wirkstoffe. So wurde der Gerinnungshemmer Pradaxa EU-weit zur verbeugenden Behandlung gegen Schlaganfälle und systemische Embolien bei Patienten mit Vorhofflimmern zugelassen. Boehringer Ingelheim spricht in diesem Zusammenhang vom „größten Fortschritt in der gerinnungshemmenden Therapie seit über 50 Jahren“. Überdies wurde das Diabetes-Mittel Linagliptin in den USA sowie Japan zum Verkauf zugelassen und vom wissenschaftlichen Ausschuss der Europäischen Arzneimittel-Agentur zur Zulassung empfohlen. <br> Barner sagte, das Unternehmen habe sich „entsprechend unserer Erwartungen positiv weiterentwickelt“. Finanzvorstand Hubertus von Baumbach ergänzte, die „gute Ertragslage hat es uns ermöglicht, wiederum höhere Investitionen in Forschung und Entwicklung zu tätigen, auch wenn sich belastende Eingriffe der Gesetzgeber in die Preisgestaltung verschreibungspflichtiger Medikamente negativ ausgewirkt haben“. Boehringer Ingelheim mit 2,5 Prozent Umsatzplus

August 8th

Solvay darf Rhodia übernehmen

Die EU-Kommission billigte den Kauf des französischen Spezialchemikalien-Herstellers durch die belgische Gruppe. Laut der französischen Finanzmarkt-Aufsichtsbehörde muss das Geschäft bis 24. August abgeschlossen werden. <% image name="Eheringe-Wikipedia_Web" %> <small><b>Solvay & Rhodia:</b> die nächste „Hochzeit“ in der Chemiebranche <i>Foto: Musaromana/Wikipedia Commons</i></small> Die EU-Kommission hat die Übernahme des französischen Chemieunternehmens <a href=http://www.rhodia.com target=“_blank“>Rhodia</a> durch die belgische <a href=http://www.solvay.com target=“_blank“>Solvay</a> gebilligt. In einer Aussendung teilte die Kommission mit, „ dass das Vorhaben keinen Anlass zu wettbewerbsrechtlichen Bedenken gibt, da auf allen betroffenen Märkten ausreichend Wettbewerber weiterhin präsent sein werden.“ Solvay, Konzernmutter einer Unternehmensgruppe, die in der Forschung, Entwicklung, Herstellung, Vermarktung und dem Verkauf von Chemikalien und Kunststoffen tätig ist, und Rhodia, die Spezialchemikalien entwickelt, produziert und vertreibt, ergänzten einander, teilweise überschnitten sich ihre Tätigkeitsbereiche auch. So stellten beide Unternehmen Natriumsilikat her, das für die Produktion von Waschmitteln sowie Zellstoff und Papier verwendet wird. Wasserstoffperoxid, wie es Solvay herstelle, werde von Rhodia genutzt, um Aminoxide und Diphenol zu erzeugen, wie sie in Reinigungsmitteln eingesetzt werden. <br> Nach Auffassung der Kommission hat die Übernahme keinen wesentlichen Einfluss auf die relevanten Märkte. Auch sind die beiden Unternehmen nicht in der Lage, „Wettbewerber und Kunden auszuschließen. Tatsächlich werden eine Reihe ernstzunehmender, starker Wettbewerber weiterhin Wettbewerbsdruck auf das fusionierte Unternehmen auf allen betroffenen Märkten ausüben.“<p> <b>Abschluss bis 24. August</b><p> In einer gemeinsamen Aussendung teilten Solvay und Rhodia mit, die Übernahme müsse gemäß den Vorgaben der französischen Finanzmarkt-Aufsichtsbehörde AFM bis einschließlich 24. August abgeschlossen sein. Damit das Geschäft zustande kommt, muss Solvays Übernahme-Angebot von den Inhabern von mindestens 50 Prozent plus einer Rhodia-Aktie akzeptiert werden. Solvay bietet insgesamt rund 3,4 Milliarden Euro, konkret 31,60 Euro pro Rhodia-Aktie und 52,30 Euro pro Stück für Ocean-Wandelanleihen. <br> Solvay mit Sitz in Brüssel erzielte 2010 mit rund 14.800 Mitarbeitern in 40 Ländern einen Umsatz von etwa 7,1 Milliarden Euro. Rhodia ist mit einem Jahresumsatz von 5,23 Milliarden Euro und etwa 14.000 Beschäftigten nur wenig kleiner. Solvay darf Rhodia übernehmen

August 5th

VWR International will LabPartner übernehmen

Das Ziel des Geschäfts wird genannt, die Position des Laborbedarfs-Händlers in China zu verbessern. VWR International will LabPartner übernehmen <% image name="VWR_Logo_Web1" %> <small><b>Übernahme:</b> VWR will LabPartners kaufen <i>Bild: VWR International</i></small><p> <a href=http://www.vwr.com target=“_blank“>VWR International</a>, ein weltweit tätiger Vertriebskonzern im Bereich Laborbedarf, will die im Shanghai ansässige <a href=http://www.labpartner.com target=“_blank“>LabPartner Co., Ltd.</a> übernehmen und damit seine Position in China verbessern. Notwendig dafür ist die Genehmigung durch die chniesischen Behörden. Wann diese erwartet wird, teilte VWR ebenso wenig mit wie finanzielle Details des Geschäfts. LabPartner bietet Laborbedarf, Reagenzien, Verbrauchsmaterial und Dienstleistungen für die chinesische Pharma- und Biotech-Industrie an. „Die Infrastruktur von LabPartner stellt eine Ergänzung zur gegenwärtigen Präsenz von VWR im Asien-Pazifik-Raum dar, sodass das Unternehmen den Anforderungen seiner weltweiten Kunden sowie der Kunden vor Ort in Zukunft besser gerecht werden kann“, verlautete seitens VWR. <br> VWR hat seinen Hauptsitz in Radnor im US-Bundesstaat Pennsylvania, einer Vorstadt von Philadelphia. Das Unternehmen erzielte 2010 mit rund 7.000 Mitarbeitern einen Jahresumsatz von 3,6 Milliarden US-Dollar (2,5 Milliarden Euro).

August 4th

Logwin: Zufrieden mit dem ersten Halbjahr

Der Logistikkonzern erwirtschaftete ein Nettoergebnis von 3,6 Millionen Euro, der Umsatz lag um rund zehn Millionen Euro über dem des ersten Halbjahres 2010. Doch rechtliche Auseinandersetzungen mit österreichischen Behörden könnten sich unangenehm auswirken, heißt es im Finanzbericht. Logwin: Zufrieden mit dem ersten Halbjahr <% image name="Winter_Web" %> <small><b>Logwin-Chef Bernt-Michael Winter:</b> positive Geschäftsentwicklung erwartet, aber Auseinandersetzungen Austro-Behörden noch nicht ausgestanden <i>Foto: Logwin</i></small><br> Der Logistikkonzern <a href=http://www.logwin-logistics.com target=“_blank“>Logwin</a> erwirtschaftete im ersten Halbjahr ein Nettoergebnis von 3,6 Millionen Euro, verglichen mit einem Nettoverlust von 3,4 Millionen Euro im ersten Halbjahr 2010. Der Umsatz belief sich auf 659,4 Millionen Euro (2010: 649,5 Millionen), das EBIT lag bei 12,6 Millionen Euro (2010: 10,1 Millionen). Logwin-Chef Bernt-Michael Winter sagte, das Unternehmen habe sich „in einem herausfordernden Marktumfeld stabil entwickelt.“ Der Umsatz im Geschäftsfeld Solutions lag bei 351,2 Millionen Euro und somit um 3,4 Prozent über dem des ersten Halbjahres 2010. Allerdings fiel das EBIT wegen der steigenden Frachtraten auf 2,9 Millionen Euro. Im Vorjahr waren 3,5 Millionen Euro erzielt worden waren – allerdings inklusive Erlösen aus dem Verkauf von „Randaktivitäten“, die mit 0,7 Millionen Euro zu Buche schlugen. Im Geschäftsfeld Air + Ocean war der Umsatz mit 308,4 Millionen Euro um rund eine Million niedriger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Das EBIT lag mit 12,4 Millionen Euro aber um 2,5 Millionen über dem des ersten Halbjahres 2010. Die Eigenkapitalquote erhöhte sich von 32,6 Prozent im Dezember 2010 auf 37,1 Prozent. <p> <b>Cashflow negativ</b><p> Negativ war indessen der operative Cashflow mit einem Minus von rund 19 Millionen Euro. Logwin führt das auf Kosten für „die vergleichsweise Beilegung eines Rechtsstreits“ und auf das „gestiegene Geschäftsvolumen sowie saisonal bedingte Effekte“ zurück. Dies habe „zu einem Aufbau von Working Capital“ geführt. Anders gesagt: Um das Geschäft auszuweiten, nahm das Unternehmen Geld in die Hand, das es bis jetzt (noch) nicht zurückverdiente.<p> <b>Rechtsstreit mit Austro-Behörden</b><p> Noch nicht ausgestanden sind laut dem Halbjahres-Finanzbericht die Auseinandersetzungen zwischen Logwin und der österreichischen <a href=http://www.bwb.gv.at target="_blank">Bundeswettbewerbsbehörde (BWB)</a> wegen behaupteter Verstöße gegen österreichisches und europäisches Kartellrecht. Zwar wies das Oberlandesgericht Wien als Kartellgericht die Anträge der BWB auf Verhängung von Strafen in nicht bezifferter Höhe ab. Allerdings haben die BWB und der Bundeskartellanwalt beim dagegen beim Obersten Gerichtshof berufen. Gibt dieser der Berufung statt und verhängt eine Strafe, könnte dies laut Finanzbericht „erhebliche negative Auswirkungen auf die Vermögens- und Finanzlage des Logwin-Konzerns haben.“ Anhängig ist auch noch ein Rechtsstreit mit den österreichischen Zollbehörden, die von der Logwin Road + Rail Austria GmbH 16 Millionen Euro an Einfuhrumsatzsteuern für Verzollungen nachfordern. Auch dies könnte sich laut Finanzbericht erheblich negativ auf das Vermögen und die Finanzlage Logwins auswirken.<br> Die weiteren Aussichten schätzt das Logwin-Management als positiv ein. Die Transportmengen sowie der Umsatz sollen weiter steigen, das Konzernergebnis werde über dem des Jahres 2010 liegen.

August 3rd

Rahmen-Pharmavertrag bis Ende 2015 verlängert

Sozialversicherung und Pharmawirtschaft haben sich geeinigt: Letztere gewährt einen Rabatt von 82 Millionen Euro auf die Medikamentenkosten. Davon stehen 6,75 Millionen für Prävention und Kindergesundheit zur Verfügung. <% image name="RumlerSchelling_Web" %> <small><b>Pharmig-Präsident Rumler (l.), Sozialversicherer Schelling:</b> 82 Millionen Euro Rabatt auf die Medikamentenkosten <i>Fotos: Pharmig, Hauptverband der Sozialversicherungsträger </i></small><br> Die österreichische Pharmawirtschaft und die Sozialversicherung verlängern den Rahmen-Pharmavertrag. Das teilten Vertreter beider Seiten heute bei einer Pressekonferenz in Wien mit. Der Vertrag gilt rückwirkend ab 1. Juli 2011 bis einschließlich 31. Dezember 2015. Die Pharmawirtschaft (Industrie und Großhandel) leisten in diesem Zeitraum einen freiwilligen Solidarbeitrag als Rabatt zu den Medikamentenkosten von insgesamt 82 Millionen Euro brutto inklusive zehn Prozent Umsatzsteuer. Auf die 105 Pharmaunternehmen entfallen davon rund 74,9 Millionen Euro, auf die acht Großhändler 7,1 Millionen Euro. Der Beitrag der einzelnen Unternehmen beläuft sich durchschnittlich auf knapp unter ein Prozent ihres Umsatzes, teilte der Generalsekretär des Pharmaindustrie-Verbandes <a href=http://www.pharmig.at target=“_blank“>Pharmig</a>, Jan Oliver Huber, dem Chemiereport mit. Huber zufolge bringt der Vertrag der Branche wie auch der Sozialversicherung mehr Planbarkeit. Die Verhandlungen hätten rund ein Jahr gedauert und seien „nicht immer einfach“ gewesen: „Der gemeinsame Wille, zu einem Ergebnis zu kommen, war aber immer gegeben.“<p> <b>Dynamik gebremst</b><p> Hans Jörg Schelling, der Vorsitzende des Verbandsvorstandes im <a href=http://www.sozialversicherung.at target=“_blank>Hauptverband der Sozialversicherungsträger</a>, sagte, die Sozialversicherung verfüge über rund 14 Milliarden Euro Jahresbudget. Rund vier Milliarden davon flössen in die Spitalserhaltung und seien „ein reiner Durchlaufposten“. Den zweitgrößten Ausgabenposten machen die Medikamente mit rund drei Milliarden Euro brutto pro Jahr aus. Laut Schelling gelang es mit dem Rahmenvertrag, die Kostensteigerungen in diesem Bereich zu bremsen. Hätten sich diese früher auf rund sechs Prozent pro Jahr belaufen, seien es nun etwa drei Prozent. Und angesichts der finanziellen Lage der Krankenkassen „zählt jeder Euro“, betonte Schelling. Ausdrücklich verwies der Sozialversicherungs-Chef darauf, dass von den 82 Millionen Euro 6,75 Millionen für Präventionsmaßnahmen und Kindergesundheit reserviert sind. Gesundheitsförderung und Prävention seien wesentliche Elemente des Masterplans zur Reform des Gesundheitssystems, den die Sozialversicherungen im Herbst 2010 vorlegten, sagte Schelling. <br> Pharmig-Präsident Robin Rumler ergänzte, der Vertrag solle helfen, „das Gesundheitssystem fit für die Zukunft zu machen.“ Im Herbst werde ein von der Pharmawirtschaft und der Sozialversicherung paritätisch besetztes Gremium konkrete Projekte zu den Themen Prävention und Kindergesundheit ausarbeiten. Ansatzpunkte sieht Rumler insbesondere beim Rauchen und beim Übergewicht: „Jedes vierte Kind in Österreich wiegt zu viel. Hier müssen wir handeln.“ Letzten Endes gehe es um „das gemeinsame Ziel zur Erhöhung der gesunden Lebensjahre für die Bevölkerung“.<p> <b>Kein Streit mehr übers Ökotool</b><p> Vom Tisch ist sowohl aus Sicht der Pharmawirtschaft als auch aus der der Sozialversicherung übrigens das Thema „Ökotool“, das lange umstritten war. Schelling sagte, das Tool solle dem behandelnden Arzt helfen, wirkungsgleiche, aber kostengünstigere Alternativen zu dem von ihm verschriebenen Medikament zu finden. Es verpflichte ihn aber keineswegs, diese einzusetzen: „Die Entscheidung trifft immer der Arzt.“ Rumler betonte, die Medikamentenkosten in Österreich lägen ohnehin „klar unter dem EU-Durchschnitt.“ Rahmen-Pharmavertrag bis Ende 2015 verlängert

August 2nd

Takeda darf Nycomed übernehmen

Die EU-Kommission hat keine wettbewerbsrechtlichen Bedenken gegen die Übernahme des Schweizer Pharmaunternehmens durch den japanischen Konzern. Takeda darf Nycomed übernehmen <% image name="Takeda_Web" %> <small><b>Kommando-Übernahme:</b> Vom Takeda-Midosuji Building in Osaka aus werden künftig die Geschicke Nycomeds geleitet. <i>Foto: Jo via Wikipedia Commons</i></small><br> Die EU-Kommission genehmigte die Übernahme des schweizerischen Pharmaunternehmens <a href=http://www.nycomed.com target=“_blank“>Nycomed</a> durch den japanischen <a href=http://www.takeda.com target=“_blank“>Takeda</a>-Konzern. Beide Firmen erzeugen sogenannte Protonenpumpenhemmer, die zur Behandlung von Störungen der Magensäureproduktion dienen. Wie die Kommission feststellte, haben die beiden Unternehmen in den von ihnen bedienten EU-internen Märkten Deutschland, Italien und Österreich keinen hohen Marktanteil. Ihre Fusion gefährdet den Wettbewerb daher nicht. <br> Der Kaufpreis beläuft sich auf 9,6 Milliarden Euro, das US-amerikanische Dermatologie-Geschäft wird von Takeda nicht übernommen. Die Übernahme soll bis September abgeschlossen werden.<br> Nycomed erzielte 2010 mit rund 12.000 Mitarbeitern einen Umsatz von 3,2 Milliarden Euro und ein EBITDA von 850 Millionen Euro. Das Unternehmen ist in mehr als 100 Staaten tätig. Takedas Jahresumsatz liegt bei etwa 17 Milliarden US-Dollar (2,1 Milliarden Euro), der Nettogewinn belief sich 2010 auf etwa drei Milliarden Dollar.

Kampf um die Kohle

Der australische Kohle-Riese Macarthur lehnt ein Übernahmeangebot des Stahlkonzerns ArcelorMittal und des Rohstoffkonzerns Peabody ab. Kampf um die Kohle <% image name="NAR_pit_Web" %> <small><b>Nachlegen nötig:</b> Mit dem derzeitigen Angebot von PeamCoal ist Macarthur nicht zufrieden. <i>Foto: Peabody Energy</i></small><br> Das Management des australische Kohleunternehmens <a href=http://www.macarthurcoal.com.au target=“_blank“>Macarthur Coal</a> lehnt ein Übernahmeangebot der PeamCoal ab. PeamCoal ist ein Gemeinschaftsunternehmen, das zu 60 Prozent dem US-amerikanischen Rohstoffkonzern <a href=http://www.peabodyenergy.com target=“_blank“>Peabody</a> und zu 40 Prozent dem Stahlkonzern ArcelorMittal gehört und hält derzeit 16,1 Prozent von Macarthur. Laut Macarthur ist der von PeamCoal gebotene Preis von 15,50 Australischen Dollar pro Aktie (insgesamt 4,7 Milliarden Australische Dollar bzw. 3,6 Milliarden Euro) nicht attraktiv. Gefordert werden 16 Australische Dollar pro Aktie, inklusive einer Aufstockung auf 18 Dollar, wenn es PeamCoal gelingt, mehr als 90 Prozent von Macarthur zu übernehmen. Dies wird mit „signifikanten Synergien und Steuervorteilen“ begründet. <br> ArcelorMittal und Peabody lehnen das Gegenangebot ihrerseits ab. Sie bezeichnen ihr Offert als sehr wohl attraktiv. Es liege um 45 Prozent über dem durchschnittlichen Aktienkurs Macarthurs im Juli. Gelingt die Übernahme, soll Macarthur in Peabody Australia integriert werden. Die Wachstumspläne des Unternehmens würden weiterverfolgt. <br> Macarthur ist einer der führenden Hersteller von Kohle für „Pulverized Coal Injection“ (PCI), einer Alternativmethode zum Einsatz von Kokskohle in der Stahlherstellung. Das Unternehmen verfügt über Kohlereserven (sicher gewinnbare Kohlevorkommen) von 270 Millionen Tonnen und Ressourcen (geschätzte Vorkommen) von insgesamt etwa 2,3 Milliarden Tonnen. Zum Vergleich: Jährlich werden weltweit etwa drei Milliarden Tonnen Kohle produziert. Die weltweiten Reserven liegen bei über 800 Milliarden Tonnen und reichen nach derzeitigem Stand für mehr als 100 Jahre.

July 31st

Erstmals magnetisches Skyrmionen-Gitter gefunden

Physiker der Universitäten in Hamburg und Kiel und des Forschungszentrums Jülich haben erstmals ein regelmäßiges Gitter aus magnetischen Skyrmionen – wirbelförmigen Spinstrukturen von außergewöhnlicher Stabilität – auf einer Oberfläche gefunden. <% image name="newsimage" %> <small><b>Die winzigen Wirbel aus nur je etwa 15 Atomen</b> bilden ein regelmäßiges nahezu quadratisches Gitter. Die Grafik zeigt im rechten Bereich die magnetische Messung mithilfe spinpolarisierter Rastertunnelmikroskopie als Graustufenbild. Das herausgeschnittene Quadrat markiert ein einzelnes Skyrmion. Die farbigen Kegel zeigen die Orientierung der magnetischen Ausrichtung der einzelnen hexagonal angeordneten Eisenatome des Metallfilms an. <i>Bild: M. Menzel, Universität Hamburg</i></small> Diese magnetische Struktur wurde an der Universität Hamburg mithilfe der spinpolarisierten Rastertunnelmikroskopie experimentell entdeckt und auf der atomaren Skala sichtbar gemacht. Theoretiker der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel und des Forschungszentrums Jülich konnten diesen magnetischen Zustand und seine mikroskopische Ursache mit Hilfe von quantenmechanischen Rechnungen auf Supercomputern erklären. Wie die Fachzeitschrift „Nature Physics“ in der Online-Ausgabe vom 31. Juli 2011 berichtet, entdeckten die Forscher die magnetischen Wirbel, die jeweils aus ungefähr 15 Atomen bestehen, in einer atomaren Schicht Eisen auf der Oberfläche eines Iridiumkristalls. Die Entdeckung könnte neue Impulse für den Bereich der Spintronik geben. Erstmals magnetisches Skyrmionen-Gitter gefunden

Depression von Diabetes-Patienten oft nicht erkannt

Die Österreichische Diabetes-Gesellschaft warnt vor der Doppelerkrankung an Diabetes und Depression. Das gleichzeitige Auftreten beider Krankheiten fördere die Entstehung diabetischer Spätschäden. Bei vielen Zuckerkranken bleibe die Depression aber unerkannt. <% image name="DiabetesundDepression" %> <small><b> Heidemarie Abrahamian</b>, Primaria im Wiener Otto-Wagner-Spital, hat die Erfahrung gemacht, dass es vielen Patienten schwerfällt, über Depression zu sprechen. <i>Bild: Heidemarie Abrahamian </small> Jeder vierte Diabetes-Patient leidet einmal im Leben an einer Depression. Diese Zahl betrifft jedoch nur die diagnostizierten Fälle, die Dunkelziffer dürfte noch weit darüber liegen. Typische Symptome der Depression sind Erschöpfung, Schlafstörungen, Gewichtsveränderungen, Sexualfunktionsstörungen sowie Freud- und Interesselosigkeit. Je mehr Symptome der Depression vorhanden sind, und je schwerer diese ausgeprägt sind, desto schlechter ist die Diabeteseinstellung. Depressive Patienten können sich zudem schlechter motivieren, ihren Diabetes in den Griff zu bekommen. <b>Der Zwei-Fragen-Test</b> Die Österreichische Diabetes-Gesellschaft empfiehlt als ersten Schritt eine Diagnose der Depression mithilfe des sogenannten Zwei-Fragen-Tests: 1. Gab es in den letzten vier Wochen eine Zeitspanne, während der Sie sich nahezu jeden Tag niedergeschlagen, traurig oder hoffnungslos fühlten? 2. Oder eine Zeitspanne, während der Sie das Interesse an Tätigkeiten verloren haben, die Ihnen sonst Freude machten? Würden beide Fragen bejaht und werde ein Zeitraum von mindestens zwei Wochen angegeben, spreche dies für das Vorliegen einer behandlungsbedürftigen Depression. Therapeutisch empfiehlt sich nach Ansicht der Experten neben psychotherapeutischen Maßnahmen die Verordnung von antidepressiver Medikation. Depression von Diabetes-Patienten oft nicht erkannt

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