Archive - Dez 5, 2019

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Umsatzminus von fünf Prozent für deutsche Chemie- und Pharmaindustrie

Auch die Aussichten für 2020 sind nicht besonders rosig, berichtet der Branchenverband VCI. Er kritisiert die langen Genehmigungsverfahren für Industrieanlagen sowie die Höhe der unternehmensbezogenen Steuern.

 

Ein Rekordjahr dürfte 2019 für die deutsche Chemie- und Pharmaindustrie eher nicht gewesen sein. Laut der vorläufigen Bilanz des Branchenverbandes VCI sank der Umsatz im Vergleich zu 2018 um rund fünf Prozent auf 193 Milliarden Euro. Die Produktion verringerte sich um 7,5 Prozent, was laut VCI allerdings „einem statistischen Sondereffekt in der Pharmasparte (-16,5 Prozent)“ anzulasten war. In der Chemiesparte allein sei die Produktion um rund 2,5 Prozent gefallen. Auch die Aussichten für 2020 sind nicht eben rosig, berichtete VCI-Präsident Hans van Bylen: „Zurzeit erwarten unsere Unternehmen auch für die kommenden Monate keine Verbesserung ihrer Geschäfte. Die geringe wirtschaftliche Dynamik wird sich noch weit ins kommende Jahr ziehen. Auch von den Auslandsmärkten dürften keine starken Impulse für eine Trendwende der Chemiekonjunktur kommen.“ Daher werde die Produktion der Chemie- und Pharmaindustrie verglichen mit heuer um insgesamt nur 0,5 Prozent zulegen. Was den Umsatz betrifft, rechnet Van Bylen „bei stagnierenden Preisen“ ebenfalls mit einem Plus um 0,5 Prozent auf 194 Milliarden Euro.

 

Kritik übte Van Bylen an der angeblich steigenden Dauer der Genehmigungsverfahren für Industrieanlagen. Diese habe sich in den vergangenen zehn Jahren nahezu verdoppelt, konstatierte er unter Hinweis auf eine Umfrage des BDI: „Dieser Trend muss gestoppt und umgekehrt werden, um die Attraktivität von Deutschland als Industriestandort im internationalen Wettbewerb zu stärken.“ Einmal mehr plädierte Van Bylen für einen „Bürokratieabbau“ sowie für eine Senkung der unternehmensbezogenen Steuern: „Weniger Steuerlast der Unternehmen bringt am Ende mehr für alle. Mehr Investitionen, mehr Innovationen, mehr Beschäftigung und damit ein insgesamt höheres Steueraufkommen.“

 

Da Van Bylen mit Jahresende die Führung des deutschen Chemiekonzerns Henkel verlässt, kann er auch seine Funktion als VCI-Präsident nicht mehr ausüben. Er legt diese daher Ende März 2020 zurück. Als Nachfolger bewirbt sich Christian Kullmann, seines Zeichens Vizepräsident des VCI und Vorstandsvorsitzender von Evonik Industries.