Archive - Mai 2019

Datum

May 31st

Europäischer Erfinderpreis kommt nach Wien

Beim „Europäischen Erfinderpreis“ sind in diesem Jahr mit Pionieren auf den Gebieten Kunststoffrecycling und Elektronenmikroskopie auch zwei Nominierungen aus Österreich unter den Finalisten. Die Preisvergabe erfolgt am 20. Juni in Wien.

Manfred Hackl und Klaus Feichtinger sind Pioniere des Kunststoffrecyclings: In den von ihnen konzipierten  Anlagen werden Kunststoffabfälle über Förderbänder transportiert, geschnitten, gemischt, erhitzt, getrocknet und verdichtet, bevor sie im Extruder plastifiziert, homogenisiert und gereinigt werden.  Herzstück ist dabei die patentierte „Counter-Current“-Technologie, mit der das Material entgegengesetzt zum Durchfluss des Extruders bewegt werden kann. Damit wurde es möglich, in kürzerer Zeit mehr Kunststoff zu bewältigen und  bisher nicht verwertbaren Abfall wie stark bedruckte Kunststofffolien von Konsumgüterverpackungen zu nutzen. Die beiden Erfinder, die insgesamt 37 europäische Patente halten, gründeten zur Verwertung ihrer Erfindungen im Recyclingbereich das Unternehmen Erema, das bis heute 6.000 Maschinen in 108 Länder verkauft hat.

Der Experimentalphysiker Maximilian Haider wurde im oberösterreichischen Freistadt geboren und ist heute Professor für Elektronenoptik am Karlsruher Institut für Technologie. Sein in den 1990er-Jahren entwickeltes Korrektivsystem gleicht die inhärenten Verzerrungen der Elektronenmikroskopie aus und reduziert die Unschärfe der erzeugten Bilder. 1997 stand seine Technologie erstamls für die Anwendung im Transmissionselektronenmikroskop zur Verfügung und ermöglichte eine Rekordauflösung von 0,12 Nanometern. Im Jahr 2015 erreichte Haider die bisher unübertroffene Auflösung von 0,043 Nanometern. Das Unternehmen Ceos, das er 1996 mitgegründet hat, erzeugt Komponenten für 90 Prozent aller heute auf dem Markt befindlichen Transmissionselektronenmikroskope.

 

Über den Europäischen Erfinderpreis

Der Europäische Erfinderpreis wurde 2006 vom Europäischen Patentamt ins Leben gerufen und zeichnet alljährlich Erfinder aus, die Lösungen für drängende gesellschaftliche Probleme gefunden haben. Die Finalisten und Gewinner werden von einer unabhängigen Jury ausgewählt, die die Vorschläge nach deren Beitrag zum technischen Fortschritt, zur gesellschaftlichen Entwicklung, zum wirtschaftlichen Wohlstand und zur Schaffung von Arbeitsplätzen in Europa bewerten. Die Preisträger in fünf Kategorien werden in diesem Jahr am 20. Juni im Rahmen einer Galaveranstaltung in Wien bekanntgegeben.

 

 

May 29th

Neuer CEO bei Werum IT Solutions

Jens Woehlbier hat die Nachfolge von Rüdiger Schlierenkämper als CEO bei Werum IT Solutions angetreten. Er war davor in leitenden Positionen bei der Unternehmensberatung Accenture tätig.

Woehlbier war bei Accenture im Rahmen von IT-Transformationsprojekte bei Industriekunden tätig und verantwortete zuletzt  als „Head of Front Office Digitization und Automotive“ die globalen Technologie-Portfolios mehrerer wichtiger Kunden des Beratungsunternehmens.

Werum IT Solutions GmbH ist ein international tätiger Anbieter von Manufacturing Execution Systems (MES) und Manufacturing-IT-Lösungen für die Pharma- und Biotechindustrie und als solcher Teil von Medipak Systems, dem Geschäftsfeld Pharma-Systeme des Technologiekonzerns Körber. Medipak Systems-CEO Jörn Gossé strich die IT-Expertise von Woehlbier hervor und gab die Weiterentwicklung des Produktportfolios sowie die Unterstzützung der  Pharma- und Biotechkunden auf ihrem Weg zur „Factory of the future“ als Aufgaben des neuen CEO an. Gleichzeitig dankte er Schlierenkämper für die „erfolgreiche Positionierung des Unternehmens als weltweiter Marktführer für Manufacturing Execution Systems (MES) in der Pharma- und Biotechindustrie.“




 

May 27th

Ecoplus zeigt Expertise ihrer Mitarbeiter

Die niederösterreichische Wirtschaftsagentur ecoplus rückt im Rahmen ihrer neuen Kampagne „Sie denken an einen neuen Standort?“ die spezifische Expertise ihrer Mitarbeiter in den Mittelpunkt.

Um auf das Portfolio an Service-Leistungen hinzuweisen, das die ecoplus niederösterreichischen Betrieben bietet, wurde eine neue Kampagne gestartet, die die Vielfalt der dafür erforderlichen Expertise in den Mittelpunkt rückt. Man wolle, dass sich Unternehmen ganz auf ihr Geschäft konzentrieren können und greife den Betrieben daher bei nicht alltäglichen Entscheidungen unter die Arme – etwa der Suche nach einem Betriebsstandort, nach Kooperationspartnern bei Innovationsprojekten oder nach Experten bei Digitalisierungsprojekten. „Sie denken an einen neuen Standort? Wir denken, da können wir helfen“, griff Wirtschaftslandesrätin Petra Bonhuslav bei der Präsentation der Kampagne gemeinsam mit den ecoplus-Geschäftsführern Helmut Miernicki und Jochen Danninger den gewählten Leitsatz auf.

In fünf Sujets werden dabei fünf hausinterne Experten in den Fokus gerückt. Michael Schicklmüller, Projektmanager im Investorenservice, repräsentiert dabei die Unterstützung bei der Betriebsansiedlung, Irmgard Balint, Managerin des Wirtschaftsparks IZ NÖ-Süde, die 18 von der ecoplus betriebenen Wirtschaftsparks, die Produktionshallen ebenso zur Verfügung stellen wie Büroräume. Angelika Weiler, Technopol-Managerin von Tulln, steht in der Kampagne für das niederösterreichische Technopol-Programm, das an ausgewählten Standorten Wirtschaft, Forschung und Bildung miteinander vernetzt. Michaela Smertnig, Clustermanagerin des Clusters „Bau.Energie.Umwelt“ wurde als Vertreterin der Cluster-Initiativen ausgewählt, die für bestimmte Branchen Kooperationsprojekte entlang der Wertschöpfungskette vermitteln. Und schließlich respräsentiert Johannes Eßmeister, der als niederösterreichischer Digitalisierungsmanager fungiert, die Serviceleistungen, die im virtuellen „Haus der Digitalisierung“ gebündelt sind, wo das ganze Ökosystem rund um den digitalen Wandel zusammenkommt.

 

 

Österreich: Chemieproduktion 2018 bei 16 Milliarden Euro


Gegenüber 2017 verzeichnete die Branche einen Zuwachs um 5,8 Prozent, in einzelnen Segmenten deutlich mehr. Für heuer ist der Interessenverband FCIO „vorsichtig optimistisch“.

 

Im Jahr 2018 lag das Produktionsvolumen der österreichischen Chemiebranche bei rund 16,19 Milliarden Euro. Gegenüber 2017 ist dies ein Zuwachs von 5,8 Prozent, meldet der Fachverband der Chemischen Industrie (FCIO). Obmann Hubert Culik sprach von einer erfreulichen Entwicklung. Besonders starke Steigerungen verzeichneten organische Grundstoffe (plus 31,6 Prozent auf 1,71 Milliarden Euro) sowie anorganische Grundstoffe und Chemikalien (plus 28,5 Prozent auf 396,4 Millionen Euro). Gut entwickelten sich auch einige kleinere Segmente, etwa das der Farbstoffe und Pigmente, bei denen ein Wachstum um 29,5 Prozent auf 97,7 Millionen gemeldet wurde.

 

Rückgänge gab es nur in sechs von 23 Produktkategorien, nämlich bei Schädlingsbekämpfungs-, Pflanzenschutz- und Desinfektionsmitteln (minus 11,2 Prozent auf 136,6 Millionen Euro), Düngemitteln und Stickstoffverbindungen (minus 8,1 Prozent auf 262,9 Millionen Euro), Klebstoffen (minus 8,5 Prozent auf 13,8 Millionen Euro), Industriegasen (minus 2,0 Prozent auf 164,2 Millionen Euro), sonstigen chemischen Erzeugnissen (-15,7 Prozent auf 696,8 Millionen Euro) und ätherischen Ölen (minus 0,3 Prozent auf 13,8 Millionen Euro).

 

Im Außenhandel mit Chemikalien zeigt sich folgendes Bild: Die Exporte erhöhten sich um 1,02 Prozent auf 23,83 Milliarden Euro, die Importe dagegen um 4,72 Prozent auf 25,09 Milliarden Euro. Somit ergibt sich ein Außenhandelsdefizit von 1,26 Milliarden Euro. Culik zufolge verringerten sich vor allem die Ausfuhren nach Frankreich, dem nach Deutschland zweitwichtigsten Handelspartner der österreichischen Chemiebranche. Dem gegenüber gelang es, die Exporte „in wichtige Märkte Osteuropas“ wie Tschechien, Polen und die Slowakei zu steigern, ebenso wie in die USA.

 

Was das heurige Jahr betrifft, zeigte sich Culik „vorsichtig optimistisch. Das Jahr hat gut begonnen, die Auftragslage ist mit dem Vorjahr zu vergleichen. Konjunkturelle Risken durch die sich abzeichnende Konjunkturabschwächung in Deutschland sowie den nahenden Brexit und den Handelskonflikt zwischen den USA und China werden allerdings ernst genommen“. Auf Nachfrage des Chemiereports hieß es, Zahlen für das erste Quartal 2019 lägen noch nicht vor. Immerhin: Von Oktober 2018 bis einschließlich Jänner 2019 habe sich der Auftragsstand um etwa ein Prozent erhöht, ebenso wie im Vergleichszeitraum Oktober 2017 bis einschließlich Jänner 2018.

 

 

 

May 15th

Arzneimittel: EU lockert Patentschutz

Generika und Biosimilars dürfen künftig schon sechs Monate vor Ablauf des ergänzenden Schutzzertifikats erzeugt werden, vor allem, wenn sie für den Export bestimmt sind.

 

Lockerungen beim Patentschutz für Arzneimittel beschloss der Rat der EU. Er segnete damit einen bereits im Februar geschlossenen Kompromiss mit dem Parlament und der Kommission formell ab. Dabei geht es um Änderungen bezüglich der Verordnung über das „ergänzende Schutzzertifikat für Arzneimittel“ (SPC). Das SPC gewährleistet eine Verlängerung des Patentschutzes um bis zu fünf Jahre, um die Frist zwischen der Patenterteilung und dem Beginn der Vermarktung des jeweiligen Medikaments auszugleichen. Bisher konnten Generika- und Biosimilars-Hersteller ihre Mittel erst nach Ablauf des jeweiligen SPC herstellen - auch dann, wenn die Medikamente nicht für den EU-internen Markt gedacht waren, sondern für den Export in Drittstaaten, in denen das Patent nicht galt. Dies wurde von den betroffenen Unternehmen als Wettbewerbsnachteil betrachtet. Sie malten in diesem Zusammenhang das Schreckgespenst des Endes der europäischen Generika- und Biosimilarsbranche an die Wand.

 

Künftig können Generika und Biosimilars bereits sechs Monate vor Ablauf des SPC erzeugt werden. Die Voraussetzung ist allerdings, dass sie entweder für den Export oder zur Lagerung für den späteren Verkauf in der EU bestimmt sind. Werden sie gelagert, dürfen sie erst nach Ablauf des SPC in der EU vermarktet werden. Die geplante Produktion ist den zuständigen Behörden und dem Patentinhaber drei Monate im Voraus bekannt zu geben. Nach derzeitigem Stand wird die geänderte Verordnung am 1. Juli in Kraft treten. Sie betrifft vorerst nur Originalmedikamente, die ab diesem Zeitpunkt auf den Markt kommen. Für bereits auf dem Markt befindliche Originalpräparate gilt eine drei Jahre lange Übergangszeit, in der die bisherige Regelung in Kraft bleibt.

 

Der rumänische Wirtschaftsminister Niculae Bădălău, der die Verhandlungen leitete, sagte, die neuen Bestimmungen ermöglichten den Generika- und Biosimilarsprodzenten in der EU, sich gegenüber der Konkurrenz aus Drittstaaten „unter gleichen Bedingungen“ zu messen. So entstünden hochwertige Arbeitsplätze. Außerdem verbessere sich die Verfügbarkeit einschlägiger Arzneien.

 

Laut Berechnungen der EU dürften Generika und Biosimilars ab 2020 rund 80 Prozent des Medikamentenvolumens in der Union ausmachen. Der Anteil am Wert aller in Verkehr gebrachten Arzneien soll bei 28 Prozent liegen.

VCI meldet Umsatzrückgang

Im ersten Quartal war der Umsatz der deutschen Chemie- und Pharmabranche um 3,8 Prozent niedriger als im ersten Quartal 2018. Auch die Aussichten für das Gesamtjahr sind nicht überragend.

 

Der Umsatz der deutschen Chemie- und Pharmaindustrie belief sich im ersten Quartal 2019 auf rund 48,3 Milliarden Euro. Er war damit um etwa 3,8 Prozent niedriger als im ersten Quartal 2018, meldet der Branchenverband VCI in seinem aktuellen Konjunkturbericht. Die Produktion sank im Vergleich zum Vorjahresquartal um sechs Prozent. Bei den Erzeugerpreisen war hingegen ein Plus von 1,6 Prozent zu verzeichnen. VCI-Präsident Hans Van Bylen sagte, sein Verband erwarte „weiterhin ein schwieriges Jahr für die Chemie“. Wie berichtet, geht der VCI von einem Produktionsrückgang um 3,5 Prozent aus. Der Branchenumsatz dürfte um etwa 2,5 Prozent auf 197,9 Milliarden Euro fallen.

 

Laut dem Bericht erwarten Ökonomen, dass die deutsche Wirtschaft heuer um weniger als ein Prozent wächst. Bei der Industrie gilt ein „leichter Produktionsrückgang“ als möglich. In der Folge ist mit einem Umsatzrückgang der Chemie- und Pharmabranche im deutschen Inlandsgeschäft zu rechnen. Das Auslandsgeschäft wiederum werde durch internationale Entwicklungen wie den Brexit sowie den Handelskonflikt der USA mit China und Europa getrübt: „Trump wird seine aggressive Handelspolitik fortsetzen und auch Europa und Deutschland ins Visier nehmen. Insgesamt bleibt die Verunsicherung bei den Marktakteuren groß.“

May 14th

Glyphosat: Bayer neuerlich verurteilt

Der Chemiekonzern erlitt im Zusammenhang mit dem umstrittenen Pflanzenschutzmittel die dritte rechtliche Niederlage in Folge.

 

Eine weitere Niederlage in der Prozessserie um das umstrittene Pflanzenschutzmittel Glyphosat musste der deutsche Chemiekonzern Bayer hinnehmen. Der Superior Court des Bundesstaates Kalifornien für den Bezirk Alameda verurteilte Bayer in erster Instanz zur Zahlung von von rund zwei Milliarden US-Dollar an ein Ehepaar, das seine Erkrankung am Non-Hodgkin-Lymphom (NHL) auf die Verwendung von Glyphosat zurückführt. Laut dem Gericht ist das Mittel krebserregend, wovor der von Bayer übernommene Hersteller Monsanto die Kunden nicht ausreichend warnte. Bayer weist diese Darstellung zurück und hat Berufung angekündigt.

 

In einer Aussendung übte der Konzern heftige Kritik an dem Urteil: Es sei nur ein „Bruchteil der insgesamt verfügbaren Studien“ berücksichtigt worden, und das verwendete Material habe „erhebliche Defizite“ aufgewiesen: „So wurde beispielsweise nicht danach unterschieden, welche anderen Pflanzenschutzmittel die Anwender verwendeten. Zudem waren die Ergebnisse nicht statistisch signifikant, bezogen nur eine sehr kleine Gruppe von Anwendern ein oder sind mit dem gesamten Spektrum wissenschaftlicher Erkenntnisse generell unvereinbar“. Dem gegenüber habe die US-Umweltbehörde EPA auf Basis von rund 800 Studien festgestellt, dass Glyphosat nicht krebserregend ist. Überdies habe das Gericht nicht berücksichtigt, dass das Ehepaar an etlichen Vorerkrankungen litt, „die bekanntermaßen erhebliche Risikofaktoren für eine Erkrankung am NHL darstellen“. Das Urteil des Superior Court sei daher enttäuschend.

 

Für den Konzern handelt sich bereits um derartige Schlappe in Folge. Weiters ist die Summe, um die es ging, diesmal erheblich höher als bei den beiden anderen Causen. Im August 2018 verhängte ein Gericht eine Strafe von 289 Millionen US-Dollar, verminderte diese aber letztlich auf 78 Millionen. Im März des heurigen Jahres wiederum wurde Bayer in einem zweiten Prozess zur Zahlung von 80 Millionen US-Dollar an den Kläger verurteilt. Insgesamt brachten angeblich Geschädigte im Zusammenhang mit Glyphosat bisher etwa 13.400 Klagen gegen Bayer ein.

 

 

May 13th

Monsanto-Bespitzelungsaktion: Bayer verspricht Aufklärung

Im Zusammenhang mit der Wiederzulassung des Pflanzenschutzmittels Glyphosat erhoben zwei PR-Konzerne im Auftrag des US-Agrochemieriesen persönliche Daten von Politikern, Wissenschaftlern und Journalisten

 

„Vollumfänglich unterstützen“ wird der deutsche Chemiekonzern Bayer die französische Staatsanwaltschaft bei der Aufklärung einer Bespitzelungsaktion des von Bayer übernommenen Agrochemieunternehmens Monsanto. Laut Berichten der Tageszeitung Le Monde und des Fernsehsenders France 2 erhoben und speicherten die weltweit tätigen PR-Konzerne Publicis (Frankreich) und Fleishman-Hillard (USA) im Jahr 2016 persönliche Daten von rund 200 Politikern, Wissenschaftlern und Journalisten. Dies erfolgte im Zusammenhang mit den Bemühungen Monsantos um die Wiederzulassung des umstrittenen Pflanzenschutzmittels Glyphosat. Die Betroffenen wurden unter anderem nach ihrem Standpunkt zu Glyphosat sowie nach ihrer Bedeutung eingeteilt. Den PR-Agenturen zufolge sollten sie entweder für die Position Monsantos gewonnen oder „marginialisiert“ werden. Recherchiert wurden auch private Telefonnummern und Hobbies der „Zielpersonen“.

 

Auf den Listen, die den beiden französischen Medien zugespielt wurden, findet sich unter anderem der Name der ehemaligen sozialdemokratischen Umweltministerin Ségolène Royal. Sie gilt als vehemente Gegnerin der Chemikalie und sollte laut Vorschlag von Fleishman-Hillard „isoliert“ werden.

 

Bayer betonte in einer Aussendung, derlei Praktiken entsprächen nicht der Art und Weise, wie der Konzern „den Dialog mit unterschiedlichen Interessengruppen und der Gesellschaft suchen würde. Wir bitten daher um Entschuldigung“. Die Zusammenarbeit mit den beiden PR-Konzernen werde „auf Eis“ gelegt, weitere Konsequenzen im Zusammemhang mit ihnen würden geprüft. Der Manager, der für die Aktion verantwortlich ist, hat laut Bayer „bereits kurz nach Abschluss der Übernahme von Monsanto das Unternehmen verlassen“. Eine Anwaltskanzlei werde die Angelegenheit untersuchen und den betroffenen Personen „Auskunft darüber geben, welche Informationen von ihnen gespeichert wurden“.

 

Ferner beauftragte Bayer seinen neuen Public Affairs-Manager Matthias Berninger mit der konzerninternen Aufklärung der Aktion. Berninger hat auch „das Verhalten der unterschiedlichen Beteiligten zu überprüfen“. Bayer fügte hinzu, zurzeit gebe es keinen Hinweis darauf, dass die Aktion rechtswidrig gewesen sei. Aber: „Bayer steht für Offenheit und einen fairen Umgang mit allen Interessengruppen. Wir tolerieren in unserem Unternehmen kein unethisches Verhalten. Dies gilt selbstverständlich auch für die Vorschriften zum Datenschutz in den jeweiligen Ländern.“

Agrana: Ergebnis sinkt wie angekündigt

Die Rückgänge bei den Preisen für Zucker, Ethanol sowie Isoglukose schlugen sich in der Jahresbilanz 2018/19 deutlich nieder.

 

Wie angekündigt schlugen sich der Verfall des Zuckerpreises und der Rückgang der Preise für Ethanol sowie Isoglukose im Jahresergebnis 2018/19 des Zucker- und Stärkekonzerns Agrana nieder. Der Jahresumsatz sank verglichen mit den Werten des Geschäftsjahres 2017/18 um 4,8 Prozent auf 2,44 Milliarden Euro, das EBIT verringerte sich 65,1 Prozent auf 66,6 Millionen Euro. Das Konzernergebnis schließlich fiel um 78,7 Prozent auf 30,4 Millionen Euro.

 

Ausschließlich im größten Geschäftsbereich, Frucht, erhöhten sich sowohl der Umsatz als auch das EBIT. Der Umsatz wuchs um 1,5 Prozent auf 1,18 Milliarden Euro, das EBIT um 2,1 Prozent auf 77,3 Millionen Euro. Ausschlaggebend dafür war das Geschäft mit Fruchtsaftkonzentraten.

Im Segment Stärke wuchs zwar der Umsatz um 1,4 Prozent auf 762,7 Millionen Euro. Das EBIT fiel indessen um 36,2 Prozent auf 51,2 Millionen Euro. Hier wirkte sich das niedrigere Preisniveau bei Ethanol und Isoglukose aus.

Das kleinste Segment, Zucker, schließlich verzeichnete einen Umsatzrückgang um 23,2 Prozent auf 501,2 Millionen Euro. Bezüglich des EBIT verzeichnete die Agrana in diesem Segment einen Verlust von 61,9 Millionen Euro, nachdem sie 2017/18 einen Gewinn von 34,8 Millionen Euro erwirtschaftet hatte.

 

Generaldirektor Johann Marihart konstatierte, mit dem Jahresergebnis 2018/19 könne die Agrana „zweifellos nicht zufrieden sein. Für das laufende Geschäftsjahr rechnen wir jedoch wieder mit einem deutlich besseren Gesamtergebnis insbesondere durch einen EBIT-Anstieg im Segment Frucht. Einmal mehr bewährt sich gerade in der schwierigen Zuckermarktsituation unsere Strategie der Diversifizierung, mit der wir schwankende wirtschaftliche Rahmenbedingungen in den verschiedenen Segmenten ausbalancieren können“.

 

 

May 10th

Evonik baut Polyamid-Geschäft um

Der deutsche Chemiekonzern Evonik ordnet sein Polyamid-Geschäft neu. Während man in den Ausbau der Produktionskapazität für Polyamid-12 investiert, werden Produktion und Vertrieb von Polyphthalamid eingestellt.

Hintergrund ist, dass sich das Unternehmen auf zukunftsträchtige Anwendungen wie Leichtbau, additive Fertigung oder Komposite fokussieren will, wie Ralf Düssel, der Leiter des Geschäftsgebiets High Performance Polymers, erklärte. Damit ziele man insbesondere auf die Märkte Automobil, Öl und Gas sowie Optik ab.

Derzeit investiert Evonik rund 400 Millionen Euro in den Ausbau der Produktion von Polyamid-12. Im Chemiepark Marl (Nordrhein-Westfalen) entsteht dazu ein neuer Anlagenkomplex, der die Kapazitäten um mehr als 50 Prozent erhöhen soll und dessen Inbetriebnahme für das erste Halbjahr 2021 geplant ist. Schon für das erste Quartal 2010 ist, ebenfalls in Marl, die Fertigstellung der Erweiterung von Anlagen für transparente Polyamide angesetzt.

Aus der am Standort Witten (ebenfalls Nordrhein-Westfalen) angesiedelten Herstellung von Polyphthalamid zieht sich Evonik dafür zurück. Die bisher dort im Bereich Polymerproduktion und Compoundierung beschäftigten Mitarbeiter werden in Marl übernommen. Das Werk in Witten, an dem derzeit knapp 300 Menschen beschäftigt sind, bleibt im Konzernverbund aber ein großer Produktionsstandort von Rohstoffen für die Farben, Lack- und Klebstoffindustrie.

Seiten