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February 24th

Bundestagswahl: VCI fordert „eine stabile Regierung, die anpackt“

Die künftige Berliner Koalition soll den „Fokus auf die Wirtschaft“ legen, verlangt der deutsche Chemie- und Pharmaverband.

 

„Klare Perspektiven und eine stabile Regierung, die anpackt“ forderte der Präsident des deutschen Chemie- und Pharmaindustrieverbands VCI, Covestro-Vorstandschef Markus Steilemann, nach der Bundestagswahl am 23. Feber. Steilemann betonte, Deutschland könne sich „politischen Stillstand nicht länger leisten“. Die Verhandlungen über die Bildung der kommenden Berliner Koalition müssten „konstruktiv und verantwortungsvoll im Sinne des Landes und mit Fokus auf die Wirtschaft geführt werden. Die Unsicherheit für unsere Unternehmen muss jetzt ein Ende haben“.

 

Einmal mehr forderte Steilenamm „eine fundamentale Erneuerung, einen echten Neustart für Industrie und Innovation“. Wesentliche Themen dabei seien ein „konsequenter Bürokratieabbau, wettbewerbsfähige Energiepreise und geringere Unternehmenssteuern“. Überdies müsse Deutschland in der EU „wieder eine führende Rolle“ übernehmen“. Europa müsse „zur Chefsache“ werden.

 

Bereits am 13. November hatte der VCI einen 72-seitigen Katalog mit Forderungen an die künftige Bundesregierung vorgelegt. Auch darin fanden sich unter nicht zuletzt Wünsche nach niedrigeren Energiepreisen, einer „Neuausrichtung der Nationalen Kreislaufwirtschaftsstrategie (NKWS)“ sowie massiven Einschnitten in die Verwaltung. „Grundsätzlich ist jede neu geplante gesetzliche Regelung kritisch zu hinterfragen, ob sie Verfahren beschleunigt oder ein Hemmnis ist“, hieß es in dem Papier. Auch seien Regulierungen auf nationalstaatlicher Ebene international abzustimmen, um Wettbewerbsnachteile zu vermeiden.

 

Faktisch nur Schwarz-Rot

 

Bei der Bundestagswahl war die CDU/CSU mit 28,6 Prozent (208 Mandate) zur stärksten Fraktion geworden. An die zweite Stelle kam die als rechtsextrem geltende „Allianz für Deutschland“ (AfD) mit 20,8 Prozent (152 Mandate), gefolgt von der bisher dominierenden SPD mit 16,4 Prozent (120 Mandate), den Grünen mit 11,6 Prozent (85 Mandate) und der Linken mit 8,8 Prozent (64 Mandate). Ein Mandat hat der Südschleswigsche Wählerverband (SSW) inne, der die dänische und die friesische Minderheit vertritt. Er ist vom Erreichen der Sperrminorität von fünf Prozent befreit. Weil sie unter dieser Hürde blieben, verfehlten das „Bündnis Sarah Wagenknecht“ (BSW) mit 4,97 Prozent und die Freien Demokraten (FPD) unter dem vormaligen Finanzminister Christian Lindner mit 4,3 Prozent den Einzug in den Bundestag.

 

Eine Koalition mit der AfD hatte CDU-Spitzenkandidat Friedrich Merz bis dato stets ausgeschlossen. Auch mit den Grünen will er ebensowenig koalieren wie die CSU. Damit bleibt nur die Möglichkeit einer schwarz-roten Koalition aus CDU/CSU und SPD. Diese verfügt im Bundestag über 328 von insgesamt 630 Mandaten. Für eine absolute Mehrheit wären mindestens 316 Mandate erforderlich.

 

 

February 5th

OMV: Nur das Chemiegeschäft lief gut

Im Jahr 2024 erwirtschaftete die OMV um 14 Prozent weniger Umsatz als 2023. In operativer Hinsicht fielen nur die Ergebnisse der Chemiesparte höher aus.

 

„Ein gutes Ergebnis in einem schwierigen Umfeld“ habe die OMV 2024 erwirtschaftet, verlautete Generaldirektor Alfred Stern bei der Bilanzpressekonferenz seines Konzerns am 4. Feber in Wien. Das um Lagerhaltungseffekte bereinigte operative Ergebnis vor Sondereffekten (CCS Operatives Ergebnis vor Sondereffekten) sei mit rund 5,14 Milliarden Euro sogar das vierthöchste der Unternehmensgeschichte gewesen. Allerdings lag dieser Wert um rund 15 Prozent unter jenem von 2023. Der Umsatz der OMV sank um 14 Prozent auf 33,98 Milliarden Euro. Zwar konnte das Unternehmen mit 2,02 Milliarden Euro einen um sechs Prozent höheren Gewinn („Periodenüberschuss“) ausweisen. Geschuldet war dies jedoch, wie das Quartalsbericht zeigt, der um sechs Prozentpunkte auf 52 Prozent gesunkenen Konzernsteuerquote.

 

Und gut lief 2024 ausschließlich das Chemiegeschäft, räumte die OMV ein. Das operative Ergebnis vor Sondereffekten verfünffachte sich in diesem Segment gegenüber 2023 von 94 auf 459 Millionen Euro. Dem gegenüber verringerte sich die Höhe dieser Kennziffer im Bereich Fuels & Feedstock (im Wesentlichen Raffinerien und Tankstellen) um 44 Prozent auf 927 Millionen Euro. Im Bereich Energy lag sie mit 3,81 Milliarden Euro um 13 Prozent unter dem Wert von 2023. Als Grund für den Umsatzrückgang nannte Stern die von der OMV lukrierten niedrigeren Öl- und Gaspreise sowie die insgesamt schwache Nachfrage. Der erzielte durchschnittliche Ölpreis lag mit 77,5 US-Dollar/Barrel um zwei Prozent unter jenem von 2023. Beim erzielten Gaspreis musste die OMV eine Verminderung um 14 Prozent auf 25 Euro je Megawattstunde (MWh) hinnehmen.

 

Mehr Geld von Borealis

 

Beim besseren Ergebnis der Chemiesparte wiederum handelt es sich gewissermaßen um einen „Aufholeffekt“ nach dem Ergebniseinbruch von 2022 auf 2023. Im Quartalsbericht heißt es dazu, die Höhe des operativen Ergebnisses vor Sondereffekten sei „hauptsächlich auf einen deutlich höheren Beitrag von Borealis exklusive JVs (Joint-Ventures, Anmerkung), angesichts eines erheblich stärkeren Polyolefingeschäfts und eines verbesserten Basischemikaliengeschäfts sowie auf einen erhöhten Beitrag der Borealis JVs zurückzuführen“. Tatsächlich steuerte die Borealis, an der die OMV 75 Prozent hält, 2024 rund 247 Millionen Euro zum OMV-Resultat bei. Im Vergleich dazu hatte sie 2023 mit einem Verlust von 74 Millionen Euro „beigetragen“. Der 2024 abgelieferte Ergebnisbeitrag ergab sich der OMV zufolge vor allem durch „verbesserte Polyolefin-Referenzmargen, höhere Verkaufsmengen und den Wegfall des negativen Beitrags aus dem Stickstoffgeschäft in der Vorjahresperiode aufgrund dessen Veräußerung im Juli 2023. Darüber hinaus waren die Lagerbewertungseffekte, exklusive des Stickstoffgeschäfts, leicht positiv und fielen um rund 135 Millionen Euro höher aus als 2023“. Die Borealis-JVs wiederum überwiesen der OMV 2024 rund 180 Millionen Euro, um 76,5 Prozent mehr als 2023.

 

Zu den Verhandlungen mit der Abu Dhabi National Oil Company (Adnoc) über die Bildung eines Petrochemiekonzerns von Weltgeltung aus der Borealis und der Adnoc-Tochter Borouge berichtete Stern, diese gingen „ergebnisoffen“ und „auf Augenhöhe“ weiter. Die Tatsache, dass die Adnoc erwägt, auch ein weiteres Tochterunternehmen, die Nova Chemicals, in das Gemeinschaftsunternehmen einzubringen, spiele dabei keine Rolle.

 

Was die Entwicklung der Chemiesparte im heurigen Jahr betrifft, rechnet die OMV mit einer Ethylen-Referenzmarge Europa von 520 Euro/Tonne, um knapp drei Prozent mehr als 2024. Die Propylen-Referenzmarge Europa soll in etwa bei den 384 Euro/Tonne verharren, die 2024 erzielt wurden. Die Polyethylen-Referenzmarge Europa dürfte um etwa 7,4 Prozent auf 400 Euro/Tonne sinken, die Polypropylen-Referenzmarge Europa um 0,5 Prozent auf ebenfalls 400 Euro/Tonne.