Archive - 2025

March 6th

Bayer schreibt 2,55 Milliarden Euro Verlust

Zum zweiten Mal in Folge hatte der deutsche Agrochemie- und Pharmakonzern einen Verlust zu verkraften. Laut Vorstandschef Bill Anderson bleibt die Lage auch heuer „herausfordernd“.

 

Einen Verlust von 2,55 Milliarden Euro musste der deutsche Agrochemie- und Pharmakonzern Bayer 2024 hinnehmen, 2023 hatte der Abgang 2,94 Milliarden Euro betragen. Auch beim operativen Ergebnis (EBIT) war ein Verlust zu verzeichnen. Er belief sich laut der am 5. März veröffentlichten Bilanz auf 71 Millionen Euro. Zum Vergleich: 2023 hatte Bayer ein positives EBIT von 612 Millionen Euro erzielt. Der Umsatz war 2024 mit 46,61 Milliarden Euro um 2,2 Prozent niedriger als 2023. Das EBITDA betrug 8,71 Milliarden Euro, um 18,1 Prozent weniger als 2023. Seinen weltweiten Beschäftigtenstand reduzierte Bayer im Lauf des Jahres 2024 um rund 6.900 auf 92.800 Personen.

 

Eine positive Umsatzentwicklung verzeichnete ausschließlich der Bereich Pharmaceuticals (rezeptpflichtige Medikamente). Allerdings hielt sich das Wachstum mit rund 0,3 Prozent auf 18,13 Milliarden Euro in Grenzen. Im Bereich Crop Sciences, also im Agrargeschäft, erlöste Bayer dagegen mit 2,26 Milliarden Euro um 4,3 Prozent weniger als 2023. Im Bereich Consumer Health (rezeptfreie Arzneien) erfolgte ein Rückgang um 2,6 Prozent auf 5,87 Milliarden Euro.

 

Laut Bayer war das Crop-Sciences-Geschäft vor allem durch „niedrigere Preise“ für Pflanzenschutzmittel belastet. Bei den rezeptpflichtigen Medikamenten entwickelten sich nicht zuletzt das Krebsmittel Nubeqa und das Augenmittel Eylea positiv. Der nach wie vor größte Umsatzbringer, der oral verabreichte Gerinnungshemmer Xarelto, verzeichnete dagegen wegen Patentabläufen einen Umsatzrückgang um 14,7 Prozent auf 3,48 Milliarden Euro.

 

Für heuer erwartet Bayer einen Umsatz von 45 bis 47 Milliarden Euro, das EBITDA nach Sondereinflüssen soll sich auf rund 8,0 bis 9,5 Milliarden Euro belaufen.

 

„Unverändert herausfordernd“

 

Konzernchef Bill Anderson konstatierte, Bayer müsse „weiterhin durch unverändert herausfordernde Rahmenbedingungen navigieren. Wir haben noch Arbeit vor uns“. Das heurige Jahr sei „zentral“ für den Konzern und finanziell außerordentlich schwierig. Es gehe nun vor allem darum, die Profitabilität des Agrargeschäfts zu erhöhen. Für 2026 würden bessere Bilanzzahlen erwartet.

 

Unterdessen gehen die Rechtsstreitigkeiten um das umstrittene Pflanzenschutzmittel Glyphosat weiter. Laut Bayer wurde bis Ende Jänner in etwa 114.000 von 181.000 anhängigen Verfahren ein Vergleich erzielt: „Bayer ist überzeugt, gute Argumente zur Verteidigung gegen die erhobenen Ansprüche zu haben, und beabsichtigt, die Sicherheit von Glyphosat und seinen glyphosatbasierten Herbiziden entschieden zu verteidigen.“ Auch die Auseinandersetzungen um angebliche Schädigungen durch das Pflanzenschutzmittel Dicamba und weitere Präparate dauern an.

 

 

 

March 5th

OMV und Adnoc gründen viertgrößten Polyolefinerzeuger der Welt

Mit einem Unternehmenswert von rund 57 Milliarden Euro soll die Borouge Group International ab dem ersten Quartal 2026 auf den internationalen Märkten tätig werden.

 

 

Mit rund 60 Milliarden US-Dollar (57 Milliarden Euro) beziffert die OMV den Wert der Borouge Group International (BGI), eines weltweit agierenden Polyolefinkonzerns, den sie mit der Abu Dhabi National Oil Company (Adnoc) gründen möchte. Die beiden Konzerne hatten seit Anfang Juli 2023 über die Angelegenheit verhandelt. Immer wieder hatte es gerüchteweise geheißen, diese stehe kurz vor dem Abschluss. Ebenso oft folgte das Dementi. Nun aber ist es so weit. Voraussichtlich im ersten Quartal 2026 werde das neue Unternehmen gegründet, berichtete OMV-Generaldirektor Alfred Stern. Ihm zufolge unterstützt dies „die Entwicklung der OMV zu einem führenden Unternehmen für nachhaltige Chemikalien, Kraftstoffe und Energie“.

 

Die BGI entsteht aus der Fusion der Borealis, an der die OMV 75 Prozent und die Adnoc 25 Prozent hält, mit der Adnoc-Tochter Borouge. In die BGI verschmolzen wird ferner die Nova Chemicals, die zu 100 Prozent der Mubadala gehört, einer staatlichen Investmentgesellschaft aus Abu Dhabi. Mit ihr hat die Adnoc vereinbart, die in Nordamerika tätige Nova Chemicals um rund 13 Milliarden Euro zu übernehmen. Um Bewertungseffekte auszugleichen, bringt die OMV 1,6 Milliarden Euro an Barmitteln in die BGI ein. Infolge dessen halten sie und die Adnoc je 46,94 Prozent an der BGI. Die verbleibenden 6,2 Prozent werden an der Wertpapierbörse ADX in Abu Dhabi gehandelt. Ab etwa 2027 ist auch das Listing an der Wiener Börse geplant. OMV-Finanzchef Reinhard Florey ergänzte, die OMV könne die 1,6 Milliarden Euro „direkt aus dem Cash“ finanzieren und den Betrag über den Kapitalmarkt „leicht refinanzieren“.

 

Führende Position

 

Nach Angaben der OMV wird die BGI über Kapazitäten zur Produktion von 12,2 Millionen Tonnen an Polyolefinen sowie 11,4 Millionen Tonnen an Olefinen pro Jahr verfügen. Dies macht sie der OMV zufolge zum viertgrößten Polyolefinerzeuger der Welt. Stern betonte sinngemäß, die BGI sei bestens positioniert, um die Märkte für ihre Erzeugnisse zu bedienen. Die Borealis gehöre zu den führenden Polyolefinanbietern in Europa, ebenso wie die Borouge im Mittleren Osten und die Nova Chemicals in den USA. „Durch den Zugang zu den größten Märkten mit Kostenvorteilen ist die Borouge Group International exzellent positioniert, um eine Wertsteigerung zu erreichen. Wir wollen die Absatzvolumina innovativer Polyolefin-Premiumprodukte substanziell steigern und eine führende Position bei nachhaltigen und kreislauforientierten Lösungen einnehmen“, erläuterte Stern. Mit der BGI entstehe ein wahres „Polyolefin-Powerhouse“.

 

Als Sitz der BGI ist Wien vorgesehen, eine „regionale Zentrale“ wird in Abu Dhabi geschaffen. Die Adnoc nominiert den Präsidenten und vier weitere Mitglieder des Aufsichtsrats, die OMV den Vizepräsidenten und ebenfalls vier Aufsichtsratsmitglieder. „Im Einklang mit den Vorgaben zur Corporate Governance in Österreich“ ziehen überdies „möglicherweise fünf Arbeitnehmervertreter“ in das Aufsichtsgremium ein. Angekündigt wurde, die BGI werde ihren Haupteigentümern jährlich mindestens 2,1 Milliarden Euro an Dividende bezahlen. Davon kann die OMV rund 950 Millionen Euro lukrieren.

 

Starkes organisches Wachstum

 

In einer Aussendung verlautete die OMV, die weltweite Nachfrage nach Polyolefinen steige laut Schätzung von Fachleuten im Zeitraum 2024 bis 2035 um durchschnittlich etwa 3,7 Prozent pro Jahr. Dies ermögliche der BGI ein solides organisches Wachstum. Diese verfüge über eine Reihe hochentwickelter Technologien, unter anderem hinsichtlich des Recyclings von Altkunststoffen sowie hinsichtlich der Produktion von Kunstharzen. Insgesamt werde sie mehr als 16.500 Patente halten.

 

 

 

March 3rd

Pharmig: Regierung muss Wettbewerbsfähigkeit sicherstellen

Auch hinsichtlich der sicheren Versorgung mit Arzneimitteln gibt es mancherlei zu tun, betont der Pharmaindustrieverband.

 

 

Erheblichen Handlungsbedarf hat die neue Bundesregierung in Sachen Gesundheitspolitik, betont der Pharmaindustrieverband Pharmig. Es sei dringend notwendig, „Maßnahmen zu ergreifen, um die Wettbewerbsfähigkeit und Versorgungssicherheit des Pharmastandorts Österreich sicherzustellen“, hieß es in einer Aussendung. Dieser zufolge sieht sich die Branche nach wie vor mit einer Reihe von Herausforderungen konfrontiert. Sie reichen von einer „wenig wertschätzende Preispolitik“, was Arzneimittel anlangt, über die generell „mangelnde Planbarkeit“, verbunden mit „überbordende(r) Bürokratie und strikte(n) Regularien“.

 

Dazu kämen drohende Belastungen auf europäischer Ebene, etwa durch die EU-Richtlinie bezüglich der Behandlung kommunaler Abwässer. Wie berichtet, will die EU-Kommission zur Finanzierung der kommenden vierten Reinigungsstufe kommunaler Kläranlagen im Wesentlichen die Pharma- sowie die Kosmetikindustrie verpflichten. Dies lehnen die betroffenen Branchen ab, weil sie sich nicht alleine für die mit der Reinigungstufe zu behandelnden Substanzen verantwortlich sehen.

 

Weiter verschärft wird die Situation laut Pharmig-Generalsekretär Alexander Herzog durch das „sehr niedrige Preisniveau am patentfreien Medikamentenmarkt. Es erschwert die kostendeckende Versorgung mit Arzneimitteln für viele Beteiligte in der Wertschöpfungskette. Befristete Regelungen zu Preis- und Erstattungsthemen schaffen zusätzlich Unsicherheit“. Es fehle die von der Pharmaindustrie seit langem gewünschte „sinnvolle und zeitgemäße Nutzenbewertung innovativer Arzneimittel“. Einmal mehr forderte Herzog in diesem Zusammenhang „eine gesetzlich verankerte Wertsicherung von Arzneimittelpreisen, um steigende Kosten abzufedern und die heimische Arzneimittelversorgung abzusichern“.

 

Herzog ergänzte, das neue Regierungsprogramm enthalte immerhin „erste positive Tendenzen“. Abzuwarten bleibe freilich, was davon umgesetzt wird. Jedenfalls aber freue sich die Pharmig, „wenn wir dazu beitragen können, treffsichere Impulse zu setzen“, resümierte Herzog. Mit Gesundheitsministerin Korinna Schumann und Staatssekretärin Ulrike Königsberger-Ludwig dürfte es mancherlei zu besprechen geben.

 

 

 

 

February 24th

Bundestagswahl: VCI fordert „eine stabile Regierung, die anpackt“

Die künftige Berliner Koalition soll den „Fokus auf die Wirtschaft“ legen, verlangt der deutsche Chemie- und Pharmaverband.

 

„Klare Perspektiven und eine stabile Regierung, die anpackt“ forderte der Präsident des deutschen Chemie- und Pharmaindustrieverbands VCI, Covestro-Vorstandschef Markus Steilemann, nach der Bundestagswahl am 23. Feber. Steilemann betonte, Deutschland könne sich „politischen Stillstand nicht länger leisten“. Die Verhandlungen über die Bildung der kommenden Berliner Koalition müssten „konstruktiv und verantwortungsvoll im Sinne des Landes und mit Fokus auf die Wirtschaft geführt werden. Die Unsicherheit für unsere Unternehmen muss jetzt ein Ende haben“.

 

Einmal mehr forderte Steilenamm „eine fundamentale Erneuerung, einen echten Neustart für Industrie und Innovation“. Wesentliche Themen dabei seien ein „konsequenter Bürokratieabbau, wettbewerbsfähige Energiepreise und geringere Unternehmenssteuern“. Überdies müsse Deutschland in der EU „wieder eine führende Rolle“ übernehmen“. Europa müsse „zur Chefsache“ werden.

 

Bereits am 13. November hatte der VCI einen 72-seitigen Katalog mit Forderungen an die künftige Bundesregierung vorgelegt. Auch darin fanden sich unter nicht zuletzt Wünsche nach niedrigeren Energiepreisen, einer „Neuausrichtung der Nationalen Kreislaufwirtschaftsstrategie (NKWS)“ sowie massiven Einschnitten in die Verwaltung. „Grundsätzlich ist jede neu geplante gesetzliche Regelung kritisch zu hinterfragen, ob sie Verfahren beschleunigt oder ein Hemmnis ist“, hieß es in dem Papier. Auch seien Regulierungen auf nationalstaatlicher Ebene international abzustimmen, um Wettbewerbsnachteile zu vermeiden.

 

Faktisch nur Schwarz-Rot

 

Bei der Bundestagswahl war die CDU/CSU mit 28,6 Prozent (208 Mandate) zur stärksten Fraktion geworden. An die zweite Stelle kam die als rechtsextrem geltende „Allianz für Deutschland“ (AfD) mit 20,8 Prozent (152 Mandate), gefolgt von der bisher dominierenden SPD mit 16,4 Prozent (120 Mandate), den Grünen mit 11,6 Prozent (85 Mandate) und der Linken mit 8,8 Prozent (64 Mandate). Ein Mandat hat der Südschleswigsche Wählerverband (SSW) inne, der die dänische und die friesische Minderheit vertritt. Er ist vom Erreichen der Sperrminorität von fünf Prozent befreit. Weil sie unter dieser Hürde blieben, verfehlten das „Bündnis Sarah Wagenknecht“ (BSW) mit 4,97 Prozent und die Freien Demokraten (FPD) unter dem vormaligen Finanzminister Christian Lindner mit 4,3 Prozent den Einzug in den Bundestag.

 

Eine Koalition mit der AfD hatte CDU-Spitzenkandidat Friedrich Merz bis dato stets ausgeschlossen. Auch mit den Grünen will er ebensowenig koalieren wie die CSU. Damit bleibt nur die Möglichkeit einer schwarz-roten Koalition aus CDU/CSU und SPD. Diese verfügt im Bundestag über 328 von insgesamt 630 Mandaten. Für eine absolute Mehrheit wären mindestens 316 Mandate erforderlich.

 

 

February 5th

OMV: Nur das Chemiegeschäft lief gut

Im Jahr 2024 erwirtschaftete die OMV um 14 Prozent weniger Umsatz als 2023. In operativer Hinsicht fielen nur die Ergebnisse der Chemiesparte höher aus.

 

„Ein gutes Ergebnis in einem schwierigen Umfeld“ habe die OMV 2024 erwirtschaftet, verlautete Generaldirektor Alfred Stern bei der Bilanzpressekonferenz seines Konzerns am 4. Feber in Wien. Das um Lagerhaltungseffekte bereinigte operative Ergebnis vor Sondereffekten (CCS Operatives Ergebnis vor Sondereffekten) sei mit rund 5,14 Milliarden Euro sogar das vierthöchste der Unternehmensgeschichte gewesen. Allerdings lag dieser Wert um rund 15 Prozent unter jenem von 2023. Der Umsatz der OMV sank um 14 Prozent auf 33,98 Milliarden Euro. Zwar konnte das Unternehmen mit 2,02 Milliarden Euro einen um sechs Prozent höheren Gewinn („Periodenüberschuss“) ausweisen. Geschuldet war dies jedoch, wie das Quartalsbericht zeigt, der um sechs Prozentpunkte auf 52 Prozent gesunkenen Konzernsteuerquote.

 

Und gut lief 2024 ausschließlich das Chemiegeschäft, räumte die OMV ein. Das operative Ergebnis vor Sondereffekten verfünffachte sich in diesem Segment gegenüber 2023 von 94 auf 459 Millionen Euro. Dem gegenüber verringerte sich die Höhe dieser Kennziffer im Bereich Fuels & Feedstock (im Wesentlichen Raffinerien und Tankstellen) um 44 Prozent auf 927 Millionen Euro. Im Bereich Energy lag sie mit 3,81 Milliarden Euro um 13 Prozent unter dem Wert von 2023. Als Grund für den Umsatzrückgang nannte Stern die von der OMV lukrierten niedrigeren Öl- und Gaspreise sowie die insgesamt schwache Nachfrage. Der erzielte durchschnittliche Ölpreis lag mit 77,5 US-Dollar/Barrel um zwei Prozent unter jenem von 2023. Beim erzielten Gaspreis musste die OMV eine Verminderung um 14 Prozent auf 25 Euro je Megawattstunde (MWh) hinnehmen.

 

Mehr Geld von Borealis

 

Beim besseren Ergebnis der Chemiesparte wiederum handelt es sich gewissermaßen um einen „Aufholeffekt“ nach dem Ergebniseinbruch von 2022 auf 2023. Im Quartalsbericht heißt es dazu, die Höhe des operativen Ergebnisses vor Sondereffekten sei „hauptsächlich auf einen deutlich höheren Beitrag von Borealis exklusive JVs (Joint-Ventures, Anmerkung), angesichts eines erheblich stärkeren Polyolefingeschäfts und eines verbesserten Basischemikaliengeschäfts sowie auf einen erhöhten Beitrag der Borealis JVs zurückzuführen“. Tatsächlich steuerte die Borealis, an der die OMV 75 Prozent hält, 2024 rund 247 Millionen Euro zum OMV-Resultat bei. Im Vergleich dazu hatte sie 2023 mit einem Verlust von 74 Millionen Euro „beigetragen“. Der 2024 abgelieferte Ergebnisbeitrag ergab sich der OMV zufolge vor allem durch „verbesserte Polyolefin-Referenzmargen, höhere Verkaufsmengen und den Wegfall des negativen Beitrags aus dem Stickstoffgeschäft in der Vorjahresperiode aufgrund dessen Veräußerung im Juli 2023. Darüber hinaus waren die Lagerbewertungseffekte, exklusive des Stickstoffgeschäfts, leicht positiv und fielen um rund 135 Millionen Euro höher aus als 2023“. Die Borealis-JVs wiederum überwiesen der OMV 2024 rund 180 Millionen Euro, um 76,5 Prozent mehr als 2023.

 

Zu den Verhandlungen mit der Abu Dhabi National Oil Company (Adnoc) über die Bildung eines Petrochemiekonzerns von Weltgeltung aus der Borealis und der Adnoc-Tochter Borouge berichtete Stern, diese gingen „ergebnisoffen“ und „auf Augenhöhe“ weiter. Die Tatsache, dass die Adnoc erwägt, auch ein weiteres Tochterunternehmen, die Nova Chemicals, in das Gemeinschaftsunternehmen einzubringen, spiele dabei keine Rolle.

 

Was die Entwicklung der Chemiesparte im heurigen Jahr betrifft, rechnet die OMV mit einer Ethylen-Referenzmarge Europa von 520 Euro/Tonne, um knapp drei Prozent mehr als 2024. Die Propylen-Referenzmarge Europa soll in etwa bei den 384 Euro/Tonne verharren, die 2024 erzielt wurden. Die Polyethylen-Referenzmarge Europa dürfte um etwa 7,4 Prozent auf 400 Euro/Tonne sinken, die Polypropylen-Referenzmarge Europa um 0,5 Prozent auf ebenfalls 400 Euro/Tonne.

 

 

 

 

January 16th

PCB-Urteil: Bayer beruft

Ein Gericht im US-Bundesstaat Washington sprach vier Klägern kürzlich insgesamt 100 Millionen US-Dollar zu. Der deutsch-amerikanische Agrochemie- und Pharmakonzern hält das für überzogen und bezweifelt die Zulässigkeit der Klagen.

 

Der deutsch-amerikanische Agrochemie- und Pharmakonzern Bayer beruft gegen ein Urteil des King County Superior Court im US-amerikanischen Bundesstaat Washington im Zusammenhang mit Polychlorierten Biphenylen (PCB). Das Gericht hatte am 14. Jänner vier von 15 Klägern Recht gegeben und den Konzern zu 25 Millionen US-Dollar Schadenersatz sowie 75 Millionen US-Dollar Strafschadenersatz verurteilt. Bei den Klagen ging es um angebliche Gesundheitsschäden, die Personen am Sky Valley Education Center (SVEC) in Monroe rund 50 Kilometer nordöstlich von Seattle durch PCB erlitten haben. PCB wurden von 1935 bis 1977 von der Monsanto hergestellt, die Bayer 2018 um rund 63 Milliarden US-Dollar erworben hatte. Eingesetzt wurden PCB als Brandschutzmittel in Elektrogeräten sowie Baumaterialien.

 

In einer Aussendung zu dem nun ergangenen Urteil hieß es, Bayer wolle „eine Aufhebung oder zumindest eine Reduktion des überhöhten Schadenersatzes erreichen. Beweise wie Blutproben und Lufttests haben klar gezeigt, dass es kaum PCB-Belastung gab und diese daher nicht die Ursache der behaupteten Gesundheitsschäden sein kann“. Außerdem müsse der Prozess möglicherweise neu aufgerollt werden, weil das Gericht die Entscheidung des Obersten Gerichts des Staates Washington im Fall Erickson nicht abgewartet habe, die die seinerzeitigen Vorfälle im SVEC zum Inhalt hat. Bei einer mündlichen Verhandlung, die voraussichtlich im Feber stattfindet, geht es laut Bayer „unter anderem um die Frage, ob Strafschadenersatz bei den Fällen dieser Schule überhaupt zulässig ist, weil das Gericht Haftungsrecht aus den US-Bundesstaaten Washington und Missouri vermischt hat, was gegen die US-Verfassung und allgemeine Rechtsgrundsätze verstößt“. Nach dem Recht des Staates Missouri sind die Klagen nach wie vor zulässig, gemäß den im Staate Washington geltenden Gesetzen sind die Causen dagegen verjährt.

 

Bayer hatte vergangenes Jahr der Zahlung von jeweils 35 Millionen US-Dollar zugestimmt, um sich mit der City of Seattle sowie der City of Los Angeles in Sachen PCB zu vergleichen. Insgesamt ergingen bezüglich PCB bis dato Urteile gegen Bayer in einer Gesamthöhe von etwa 1,5 Milliarden US-Dollar. Manche davon wurden aufgehoben. Hinsichtlich der übrigen hat Bayer nach eigenen Angaben berufen. 

 

 

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