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May 22nd, 2009

Kristallstruktur entscheidend für Supraleitung

Wissenschaftler des Helmholtz-Zentrums Berlin für Materialien und Energie (HZB) haben überraschende Einblicke in das Phänomen der Supraleitung gewonnen. Bestimmte Strukturänderungen könnten eine viel größere Rolle bei der Entstehung der Supraleitung haben als bisher angenommen. Kristallstruktur entscheidend für Supraleitung <% image name="e_halle" %> <small>Wissenschaftler des Helmholtz-Zentrums Berlin haben neue Erkenntnisse zur Hochtemperatur-Supraleitung gewonnen. (c)Helmholtz-Zentrum Berlin</small> Seit japanische Wissenschaftler vor etwa einem Jahr eine neue Gruppe von Hochtemperatursupraleitern entdeckt haben, ist die Forschungsaktivität auf diesem Gebiet neu entbrannt. Experten hatten gehofft, nun endlich erklären zu können, wie der Stromtransport ohne Widerstand tatsächlich entsteht. Das Phänomen tritt in der Regel erst bei Temperaturen knapp über dem absoluten Nullpunkt auf – außer bei einigen Kupfer-Sauerstoff-Verbindungen, den sogenannten Kupraten. Diese werden schon bei minus 150 Grad supraleitend. Die von den Japanern entdeckte neue Gruppe der Eisen-Arsen-Verbindungen sind nun die erste Verbindungsgruppe, die diesen „hohen Temperaturen“ recht nahe kommt. Sie werden bei Temperaturen um minus 218 Grad Celsius supraleitend. Vielversprechend sind die Verbindungen, weil sie nicht so spröde sind wie die Kuprate und sich daher besser verarbeiten lassen, zum Beispiel kann man sie zu Drähten ziehen. Experten haben außerdem gehofft, dass man nun eine von den Kupraten unabhängige Verbindungsgruppe hat und man durch Untersuchungen an dieser Gruppe die bestehenden Thesen zum Mechanismus der Hochtemperatursupraleitung bestätigen kann. <b>Dotieren weniger wichtig als gedacht?</b> Doch das Gegenteil ist der Fall, wie die Wissenschaftler des HZB mithilfe der Neutronenstreuung herausgefunden haben. In Kooperation mit mehreren internationalen Forschergruppen berichten Simon Kimber und Dimitri Argyriou in der Zeitschrift Nature Materials, dass bestimmte Strukturänderungen eine viel größere Rolle bei der Entstehung der Supraleitung spielen als das Einschleusen von Ladungen (Dotieren), das bislang zur Herstellung von Hochtemperatursupraleitern (Kupraten) verwendet wird. Dies geschieht, indem man in eine Ausgangsverbindung - die sogenannte Mutterverbindung -Fremdionen einschleust. Dadurch entstehen in dem ursprünglichen Isolatormaterial Ladungsträger, die den Strom leiten. Doch nicht nur das. Durch den Einbau der Fremdatome verzerrt sich auch die Kristallstruktur. <b>Andere Möglichkeit der Herstellung von Supraleitern</b> Für die supraleitenden Eisen-Arsen-Verbindungen gibt es eine andere Möglichkeit der Herstellung. Man setzt die metallische Mutterverbindung einem hohen Druck aus. Das Forscher-Team hat festgestellt, dass sich die Kristallstruktur dadurch in ähnlicher Weise verzerrt wie dies bei den Kupraten durch Einbau der Fremdatome beobachtet wird. Die Eisen-Atome rücken näher zusammen und die Tetraeder, die sie mit den Arsen-Atomen bilden, nähern sich dem idealen Tetraeder-Winkel von 109 Grad. Die Forscher schlussfolgern daraus, dass diese Struktur entscheidend ist für die unbegrenzte Bewegung der Elektronen und damit für den Stromfluss ohne Widerstand. <b>Internationale Zusammenarbeit</b> Die Experimente haben die Berliner Wissenschaftler zusammen mit ihren amerikanischen und deutschen Kollegen (Goethe-Universität Frankfurt) an der Neutronenquelle des ILL in Grenoble durchgeführt. Am HZB sollen jedoch im Rahmen eines umfangreichen Programms weitere Untersuchungen zur Erklärung der Supraleitung stattfinden. Danach soll die neue Klasse der Hochtemperatursupraleiter sowohl mit Neutronen als auch mit Synchrotronstrahlung ausführlich untersucht werden. „Von dem Einsatz der komplementären Methoden versprechen wir uns ganz neue Einblicke und wesentliche Erkenntnisse darüber, wie man supraleitende Materialien in Zukunft herstellen kann“, sagt Dimitri Argyriou.

BIO 2009, Teil 4: Der Miliarden-Dollar-Deal

Das Team des <a href=http://www.humantechnology.at>steirischen Humantechnologie-Clusters</a> um Clustermanager Robert Gfrerer berichtet für den Chemiereport täglich vom wichtigsten Branchentreff der Biotechszene weltweit, der <a href=http://convention.bio.org> BIO Convention</a> in Atlanta, Georgia. Am letzten Messetag erregte ein Erfahrungsbericht über einen 1-Milliarde-Dollar-Deal Aufmerksamkeit. <% image name="Gfrerer_HTS" %> <small>Der Geschäftsführer des steirischen Humantechnologie-Clusters, Robert Gfrerer, berichtet mit seinem Clusterteam täglich über die News auf der BIO 2009 in Atlanta.</small> Das kleine kanadische Unternehmen Bio MS berichtete dabei von einem 1-Milliarde-Dollar-Deal mit Eli Lilly, einem Konzern aus der „Big Pharma“-Welt. Die Geschichte zeigt sehr schön, wie in solchen Fällen vorgegangen wird. <b>Die Geschichte einer Partnerfindung</b> Als im Jahr 2007 dem Unternehmen Bio MS in Edmonton (Alberta, Kanada) klar wurde, dass man das erfolgreich bis Phase II entwickelte Medikament zur Therapie für Multiple Sklerose (MS) nur im Rahmen eines Partnering-Deals fertigstellen möchte und die Firma nicht an einen großen Player verkaufen will, machte sich das Team rund um Jeremy Webster an die Arbeit. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Firma gerade einmal 30 Mitarbeiter und man beschloss: „We put the foot on the gas“. Dann ging dem Vernehmen nach alles sehr schnell. Die Unterlagen wurden zusammengestellt, man erarbeitete ein Muster für ein CDA (Confidential Disclosure Agreement, eine Vertraulichkeitsvereinbarung) und bereitete sich auf eine „Stage I Limited Due Diligence“ (eingegrenzte Buchprüfung und Unternehmensanalyse) vor. Mit diesen Voraussetzungen wurden zehn sondierte Pharmapartner angesprochen, von vieren gab es schließlich einen LOI (Letter of Intent, eine Absichtserklärung), der bereits finanzielle Rahmenvereinbarungen inklusive Upfront Payment (Vorauszahlung) enthielt. Der Clinical Development Plan und der Regulatory Development Plan wurden fertiggestellt, im Herbst 2007 lag die Zusage der FDA für Phase III-Studien vor. <% image name="2009_05_22_BIO_001_WEB" %> <small>Abendstimmung am letzten Tag der BIO 2009 in Atlanta – 2010 zieht die BIO weiter nach Chicago … </small> Dann ging es in mehreren Runden in intensive Meetings, bei denen die Entwicklungs-Teams von Eli Lilly die Daten genau unter die Lupe nahmen. Das Team von Bio MS hatte in der Zwischenzeit die letzten fünf Deals von Lilly mit anderen Bioetch-Unternehmen analysiert. Im Herbst 2008 wurde klar, dass man zu einer dauerhaften Partnerschaft die finalen Details aushandeln wird. So begannen am 20. November 2008 die Verhandlungen mit dem Ziel, den Deal zu Weihnachten unter Dach und Fach zu bringen. Auf die Frage der Moderatorin, wie man auf die Höhe des Upfront Payments gekommen sei, kam eine spannende und überraschende Antwort von Jeremy Webster: Klar habe man seine Hausaufgaben gemacht und alles korrekt berechnet und die Größenordnung definiert, aber dann habe das Bio MS-Team auch herausgefunden, dass der letzte Deal von Eli Lilly mit einem kanadischen Unternehmen 87 Jahre zurücklag und mit Diabetes zu tun hatte. Damit waren die 87 Millionen Dollar fixiert. Beide Unternehmen sehen nun einer weiterhin aufregenden Zukunft entgegen. Wichtig für den Deal war beiden, dass man über die Unternehmenskultur und das gemeinsame Verständnis für eine partnerschaftliche Zusammenarbeit übereinkam. <% image name="2009_05_22_BIO_007_WEB" %> <small>14.352 Menschen besuchten von Dienstag bis Donnerstag die BIO 2009</small> <b>Treffpunkt BIO: Partnerings und Kooperationen</b> Für die steirische Delegation war dieser letzte Tag auch geprägt von frisch auf den Weg gebrachten Kooperationen mit internationalen Partnern. So stand das letzte Partnering für den Humantechnologie-Cluster auf dem Programm und endete vielversprechend: Ein Vertreter der größten japanischen (und zugleich größten asiatischen) Pharmafirma war höchst interessiert am Standort Steiermark. Im Mittelpunkt standen dabei „New Drug Formulations“ des Grazer Forschungszentrums für <a href=http://www.rcpe.at> „Pharmazeutisches Engineering“ RCPE</a>. Der Gesprächspartner legte auch Wert darauf, über jegliche weitere Innovation (Translational Medicine, Biomarkers, Small Molecules etc.) informiert zu werden. Das Indikationsspektrum reicht von Diabetes bis zur Onkologie, die Asiaten sind an allem interessiert und beobachten verstärkt die Aktivitäten der Universitäten und Transferzentren. Eine Einschränkung kultureller Natur gab der Experte aus Japan allerdings mit auf den Weg: die Mühlen in Asien mahlen etwas langsamer, als man es in Europa gewohnt ist. <% image name="2009_05_22_BIO_005_WEB" %> <small>Das Herzstück jeder BIO sind die Partnering- und One-on-one-Meetings, die natürlich gut vorbereitet und organisiert sein wollen … </small> Dennoch lässt sich aus diesem Gespräch und den anderen in dieser Woche eines mitnehmen: die Pipelines der Unternehmen aus der Welt von Big Pharma sind nicht mehr „voll“; künftig führen nur Zukäufe, Lizenzierungen und kooperative Forschung zum Ziel. Und genau das rückt Österreich und die Steiermark mehr und mehr in den internationalen Fokus. <b>Ein erstes Resümee</b> Auch über die Besucher am österreichischen Messestand lässt sich nun ein erstes Resümee ziehen: Kontakt hatte man vorrangig mit Firmen, die einen kompakten ersten Überblick über die Biotech-Unternehmen in Österreich erhalten und auch mitnehmen möchten. Es kommen Vertreter von Pharma-Unternehmen, die auf der Suche nach neuen Produkten und Ideen sind und Firmen, die Partner suchen, die ihre Produkte in den USA verkaufen. Auffällig groß vertreten bei den Länderständen war Spanien. Daneben stehen die großen Pharmaunternehmen und die Bundesstaaten der USA. Es waren zwar weniger Menschen auf der Messe als letztes Jahr, die Qualität der Gespräche war jedoch sehr gut. Sehr viele Österreich-Interessenten verbinden mit unserem Land Urlaub, schöne Landschaft – aber nicht Biotech. Das Erstaunen über die lebendige Biotech-Szene ist entsprechend groß. <% image name="2009_05_22_BIO_011_WEB" %> <small>Für viele Menschen immer noch eine Überraschung: In Österreich gibt’s keine Känguruhs, dafür aber eine lebendige Biotech-Szene</small> Die BIO bietet immer auch Gelegenheit, ins Gespräch zu kommen – und aus diesen Gesprächen wird oft mehr. So konnte vom steirischen Humantechnologie-Cluster eine Kooperation mit der Region Baden-Württemberg angebahnt werden. Ein erstes Meeting dazu wird es bereits im Juni in Stuttgart geben. BIO 2009, Teil 4: Der Miliarden-Dollar-Deal

May 21st

Germany´s Next Top Technologies

Mehr als 150 Erfinder, Technologietransfer- und Industrievertreter nahmen an der Technologietransfer-Konferenz <a href=www.biovaria.org>„Bio Varia 2009“</a> in München teil. 50 lizenzierbare Projekte aus öffentlichen Forschungseinrichtungen Deutschlands wurden präsentiert, darunter Therapeutika, Diagnostika, Forschungs-Tools und Plattformtechnologien in den Bereichen Krebs, Entzündungen, Autoimmun- und Herz-Kreislauferkrankungen. <% image name="BioVaria" %> <small>Die Bio Varia bietet eine Plattform, auf der sich Deutschlands Forschungseinrichtungen im Bereich Life Sciences der Industrie präsentieren können. (c) Ascenion</small> Alle öffentlichen Forschungsgesellschaften - die Fraunhofer-, Helmholtz-, Leibniz- und Max-Planck-Gesellschaft- waren vertreten, außerdem mehrere Universitäten und Medizinische Hochschulen aus ganz Deutschland. "Nirgends sonst findet die Pharma-Industrie eine so umfassende Übersicht über attraktive Projekte aus der öffentlichen Forschung. Gut ausgewählt und professionell präsentiert, mit sämtlichen Informationen, die wir als potenzielle Lizenznehmer benötigen, wie z.B. Entwicklungsstand und Patentsituation", meinte Manfred Horst, Director Scientific Liason bei MSD. Die Projekte wurden in Kurzvorträgen vorgestellt und im Rahmen einer ganztägigen Posterausstellung anschließend individuell zwischen Interessenten und Erfindern diskutiert. <b>Pharmaindustrie dürstet nach Innovationen</b> Im Rahmen einer Expertenrunde wurden die Parameter erörtert, die für den erfolgreichen Transfer von Erfindungen in die Anwendung maßgeblich sind. Zu Beginn betonten die Teilnehmer den Bedarf der Pharmaindustrie nach innovativen Produkten. Denn trotz steigender Investitionen in Forschung und Entwicklung ist der Output an neuen Medikamenten in den vergangenen 15 Jahren deutlich zurückgegangen. Dazu Manfred Horst: "Wir verfolgen deshalb genau, was die öffentliche Forschung zu bieten hat. Im Vergleich zu den USA ist es in Europa allerdings wesentlich schwieriger für uns, an die relevanten Informationen heranzukommen." Hier sind offenbar die Forschungseinrichtungen und ihre Technologietransfer-Organisationen gefordert. "In Deutschland gibt es zahlreiche Universitäten und Institute mit relevanten Life Science-Aktivitäten. Nur gebündelt lässt sich deren Potenzial effizient vermarkten", so Christian Stein, Geschäftsführer der Ascenion, dem Veranstalter der Bio Varia, die ein Schritt in diese Richtung sein möchte. „Wir denken sogar darüber nach, die Konferenz schrittweise zu internationalisieren, um langfristig einen Marktplatz für die besten Life Science Technologien aus Europa zu schaffen“, sagt Stein. <b> Erste Beispiele für Translational Research</b> Eine weitere Hürde für den Technologietransfer ist der meist frühe Entwicklungsstand akademischer Projekte. "Hier wurde in den vergangenen 15 Jahren in Deutschland einiges verschlafen", meint Stein weiter. Inzwischen sind jedoch erste Einrichtungen entstanden, die eine gezielte Weiterentwicklung aussichtsreicher Innovationen ermöglichen. Ein Beispiel ist das Hannover Center for Translational Medicine (HCTM), das momentan von der Medizinischen Hochschule Hannover in Kooperation mit Partnern errichtet wird, um Ergebnisse aus der Grundlagenforschung und Präklinik in ersten klinischen Studien am Menschen prüfen zu können. Was im günstigsten Fall aus der öffentlichen Forschung entstehen kann, zeigen Krebsmedikamente wie Gardasil, Epothilon oder Catumaxomab, die alle aus Instituten der Helmholtz-Gemeinschaft stammen. Letzteres erhielt im April 2009 die Zulassung durch die EU-Kommission. "Damit ist der erste therapeutische Antikörper am Markt, der an einer deutschen Forschungseinrichtung erfunden und von einem daraus hervorgegangenen Spin-out in Kooperation mit einem deutschen Pharmaunternehmen entwickelt wurde", so Horst Lindhofer, Erfinder der Substanz und Geschäftsführer der Trion Pharma GmbH. Germany´s Next Top Technologies

BIO 2009, Teil 3: US-Gesundheitswesen „nahe am Abgrund“

Das Team des <a href=http://www.humantechnology.at>steirischen Humantechnologie-Clusters</a> um Clustermanager Robert Gfrerer berichtet für den Chemiereport täglich vom wichtigsten Branchentreff der Biotechszene weltweit, der <a href=http://convention.bio.org> BIO Convention</a> in Atlanta, Georgia. Am dritten Tag des Events kam es zu hitzigen Podiums-Diskussionen zur Gesundheitspolitik in den USA. BIO 2009, Teil 3: US-Gesundheitswesen „nahe am Abgrund“ <% image name="Gfrerer_HTS" %> <small>Der Geschäftsführer des steirischen Humantechnologie-Clusters, Robert Gfrerer, berichtet mit seinem Clusterteam täglich über die News auf der BIO 2009 in Atlanta.</small> Die Gesundheitspolitik in den USA wird von prominenten Experten – nicht unwidersprochen – „nahe am Abgrund“ gesehen. So formulierte etwa Susan Dentzer, die wohl bekanntesten Gesundheitsjournalistin in den USA und Herausgeberin von <a href=http://healthaffairs.org> „Health Affairs“</a> indem sie auf die Titelheldinnen eines Roadmovies anspielte: „Das US-Gesundheitssystem rast in einer Thelma&Luise-Phase auf die Klippen zu.“ <b>Diskussionen um US-Gesundheitspolitik</b> Susan Dentzer moderierte am dritten Tag der BIO 2009 die Lunch-Sitzung mit Senator Tom Daschle (Demokrat), Senator William Frist (Republikaner), Senator Howard Dean (Demokrat) und Karl Rove (ehem. Strategieberater von George W. Bush). Während Karl Rove meinte, dass es in den USA keinen Bedarf für ein öffentliches Gesundheitssystem gäbe und außerdem 70 Prozent der Amerikaner mit dem derzeitigen Gesundheitssystem zufrieden seien, stellte Senator Frist fest, dass angesichts der Tatsache, dass 47 Mio. US-Bürger gar nicht versichert sind, Karl Rove wohl die falschen Leute befragt haben müsse. Auf die Frage von Susan Dentzer, wie die Obama-Administration gedenke, die Reform anzugehen, sagte William Frist, dass es um „Value Driven Medicine“ und die Einführung von „Evidence Based Medicine“ gehe. Die Frage nach der Finanzierung der Reform mit Kosten von geplanten 1,3 Billionen Dollar wurde von Tom Daschle mit dem Hinweis beantwortet, dass man am besten die Gallone Benzin mit zusätzlichen 10 Cent besteuern werde. Das wiederum ließ bei Karl Rove die Wogen hochgehen. Für Gesprächsstoff am Mittwoch Nachmittag war somit gesorgt. <% image name="2009_05_21_BIO_003_WEB" %> <small>Ein Platz zum Relaxen zwischen den Diskussionsveranstaltungen und Präsentationen, One-on-one-Meetings und Messestandbesuchen.</small> <b>Treffpunkt BIO: Kooperationen finden & festigen</b> Die Mitarbeiter des steirischen Humantechnikclusters trafen am Mittwoch mit den Kooperationspartnern von <a href=http://www.norgenta.de>Norgenta</a> aus Hamburg zusammen, bei dem weitere konkrete Schritte in der Zusammenarbeit gesetzt wurden. Dabei könnten die beiden Kompetenzzentren <a href=http://www.neu-quadrat.de>Neu Quadrat</a> und <a href=http://www.rcpe.at>RCPE</a> in der Wertschöpfungskette rund um eine Medikamentenentwicklung für die Behandlung von Multipler Sklerose weitere Synergien ausschöpfen. Beide Cluster, HTS und Norgenta, werden diese Entwicklungen jedenfalls unterstützen. <% image name="2009_05_21_BIO_004_WEB" %> <small>HTS-Clusterchef Robert Gfrerer bespricht mit Norgenta-Chefin Kathrin Adlkofer die Clusterkooperation zwischen Graz und Hamburg.</small> Frank Sinner von <a href=http://www.joanneum.at>Joanneum Research</a> wiederum berichtete, in zwei Tagen 20 One-on-one-Business-Meetings absolviert zu haben. Erste Projekte mit einem Partner aus Deutschland unter Nutzung der Grazer OFM-Technologie (Open Flow Microperfusion) für dermales Sampling werden in den nächsten Wochen konkretisiert. <b>Intensiver werdende Partnering-Gespräche</b> Ein interessantes Partnering ergab sich mit einem Global Player der Pharmabranche. Besonderes Interesse fand die Entwicklung neuer Drug-Delivery-Methoden, wie sie vom RCPE angeboten werden. Im Gespräch konnte auch das Interesse an einer „Personalized Medicine“ – Stichwort „Medikament auf Papier“ – geweckt werden. Auch hier könnte das RCPE Anknüpfungspunkt für die internationale pharmazeutische Industrie werden. <% image name="2009_05_21_BIO_001_WEB1" %> <small>Sieht leerer aus, als es ist: Das Gelände ist weitläufig, die Gespräche finden weniger in den Gängen, sondern direkt an den Messeständen statt.</small> Überzeugungsarbeit für den Standort Österreich konnte bei den Branchenexperten auch durch den Hinweis geleistet werden, dass parallel zum Forschungszentrum RCPE in Graz auch ein eigener Studienzweig initiiert wurde und Verknüpfungen mit internationalen wissenschaftlichen Partnern wie der Rutgers University in New Jersey oder der University of Birmingham bestehen. Mehr aus Atlanta morgen auf dieser Website.

May 20th

„Science2Business Award“ zeichnete Brücken zwischen Wissenschaft und Wirtschaft aus

Im Rahmen der Veranstaltung „<a href=http://life-science.at>Life Science Success 2009</a>“ wurde nicht nur über das oft wenig beachtete Thema „Science Marketing“ diskutiert, sondern auch der „Science2Business Award“ vergeben. Hauptgewinner sind ein Kooperationsnetzwerk rund um das Joanneum Research-Institut für Nichtinvasive Diagnostik und das Polymer Competence Center Leoben. <% image name="MoserundPuff" %> <small> Übergabe des Hauptpreises: Helga Prazak-Reisinger (OMV Aktiengesellschaft, Jury) Maximilian Moser (Joanneum Research), Henry Puff (Humanomed Zentrum Althofen), Ulrike Unterer (Wirtschaftsministerium), Gisela Zechner(Life Science Karriere Services). © Life Science Success/Anna Rauchenberger</small> Viele Preise, die für naturwissenschaftliche Arbeiten vergeben werden, bewerten wissenschaftliche Qualität, Innovationsgehalt oder Anwendungsorientierung. Der „Science2Business Award“ betont einen anderen Aspekt: die Qualität des Managements von Forschungskooperationen. Die Jury, bestehend aus Martin Gerzabek (Rektor der Universität f. Bodenkultur Wien), Sabine Herlitschka (FFG), Kurt Konopitzky (ehemaliger Leiter der Biopharmasparte von Boehringer Ingelheim Austria), Helga Prazak-Reisinger (OMV AG) und Peter Schintlmeister (Wirtschaftsministerium) stellten dabei Fragen wie: Wie erfolgte die Bedarfserhebung? Wie wurden neue Projektpartner eingebunden? Sind die Projekte strategisch gut verankert? Welche Organisationsstrukturen wurden gewählt? Welche vertraglichen Regelungen wurden getroffen? <b> Kooperationsnetzwerk entwickelte Personal Health System im Klinikeinsatz</b> Die Entwicklung eines evidenzbasierten Systems zur Erstellung von Status und Prognose bei Patienten in der Rehabilitation nach schweren Gelenksoperationen – das war eine Aufgabe, die ein umfangreiches Netzwerk an Kooperationspartnern notwendig machte. Unter der Federführung von Maximilian Moser, Leiter des Joanneum Research-Instituts für Nichtinvasive Diagnostik und Henry Puff, Primararzt am Humanomed-Zentrum Althofen, arbeiteten 10 Organisationen aus den Bereichen Universität, Krankenhaus, Industrie und Rehab-Zentrum zusammen. Besonders das ausgereifte Projektmanagement bei der Kooperation so vieler Partner, mit unterschiedlichen Hintergründen und aus verschiedenen Bundesländern, überzeugte die Juroren, die den vom Wirtschaftsministerium mit 8.000 Euro dotierten Hauptpreis an das Projektteam vergaben. <% image name="KernmitDamen" %> <small>Wolfgang Kern, Professor an der Montanuniversität Leoben und wissenschaftlciher Leiter des PCCL Leoben bei der Preisübernahme. © Life Science Success/Anna Rauchenberger</small> <b>Neues Vulkanisationsverfahren bis zur Produktionsreife entwickelt</b> Auch der zweite Preis im Wert von 4.000 Euro ging in die Steiermark: Das Polymer Competence Center Leoben unter der Leitung von Martin Payer und Wolfgang Kern arbeitete gemeinsam mit der Montanuniversität Leoben und der Semperit Technische Produkte GmbH an der Entwicklung eines Verfahrens zur photochemischen Vulkanisation von Naturkautschuk-Latex. In einem völlig neuen Ansatz wurde ein photochemisches Verfahren entwickelt, bei dem flüssiger Naturkautschuk-Latex mit UV-Licht bestrahlt und hierdurch vernetzt wird. Im Rahmen der Kooperation wurde eine Grundidee bis hin zur Produktionsreife entwickelt. Dabei war die langjährige enge Kooperation zwischen den Partnern entscheidend. Das neu entwickelte, mittlerweile auch patentierte UV-Verfahren ist für Stückzahlen in Millionenhöhe geeignet, seitens der Firma Semperit ist der Produktionsbeginn für 2009/2010 geplant. Anerkennungspreise gab es darüber hinaus für „APLE“, die Entwicklung eines hochwirksamen Biokatalysators in Kooperation von TU Graz und DSM Pharmaceutical Products, für “Ein Team gegen Vascular Leakage“, das sich aus der Fibrex Medical GmbH und dem CeMM - Research Center for Molecular Medicine zusammensetzte, sowie für das „WOOD Carinthian Competence Center“, koordiniert vom Kärntner Kompetenzzentrum Holz unter Beteiligung von neun weiteren Organisationen aus Wissenschaft und Wirtschaft „Science2Business Award“ zeichnete Brücken zwischen Wissenschaft und Wirtschaft aus

BIO 2009, Teil 2: „The sun will rise again“

Das Team des <a href=http://www.humantechnology.at>steirischen Humantechnologie-Clusters</a> um Clustermanager Robert Gfrerer berichtet für den Chemiereport täglich vom wichtigsten Branchentreff der Biotechszene weltweit, der <a href=http://convention.bio.org> BIO Convention</a> in Atlanta, Georgia. Der zweite Tag war geprägt von der Branchenanalyse der Experten von Ernst&Young. BIO 2009, Teil 2: „The sun will rise again“ <% image name="Gfrerer_HTS" %> <small>Der Geschäftsführer des steirischen Humantechnologie-Clusters, Robert Gfrerer, berichtet mit seinem Clusterteam täglich über die News auf der BIO 2009 in Atlanta.</small> In einem Referat mit anschließender Diskussion präsentierten Experten von Ernst&Young auf der BIO 2009 eine umfassende Analyse der Biotech-Branche. Schenkt man dieser Glauben, wird auch im Biotech-Business „die Sonne wieder aufgehen“ – ganz so wie in Atlanta, wo der zweite Tag der BIO mit strahlendem Wetter begann. <b>Global Biotech Report</b> Die Kerninhalte im „Global Biotech Report“ von Ernst&Young sind schnell zusammengefasst: Auf den Märkten ist ganz allgemein eine Abwärtsbewegung festzustellen; die Finanzierungen sind sogar um 46 Prozent zurück gegangen. Die Umsätze der Biotech-Branche sind im Jahr 2008 noch um 12 Prozent gewachsen und haben weltweit 90 Mrd. Dollar überschritten. <% image name="2009_05_19_BIO_005_WEB" %> <small>„The Sun will rise again“ – auch das Wetter in Atlanta hält sich an die Branchen-Vorhersage.</small> Es gibt jedoch einen Paradigmenwechsel hin zu einer größeren Nachhaltigkeit in den Bereichen Generika, Gesundheitsreformen, personalisierte Medizin und Globalisierung des Gesundheitsmarktes. Aus Sicht der Analysten teilt sich die Krise in zwei Bereiche: den systemischen Teil und den Teil der pervasiven (omnipräsenten) Unsicherheit. Traditionelle Finanzierungsquellen sind teilweise nicht mehr vorhanden, die Erholung der Wirtschaft wird länger dauern als erwartet, und es wird neue Risiken geben, so die Experten. Der Preisdruck auf die Branche wird steigen und es besteht naturgemäß Unsicherheit darüber, wie die Landschaft nach der Krise aussehen wird. <b>Die Chancen nach der Krise</b> Die größten Chancen sehen die Experten von Ernst&Young in folgenden Bereichen: • Generika: Deren Einsatz wird Mittel für neue, innovative Produkte freimachen. • Gesundheitsreform: Es entsteht ein verbesserter Zugang auf mehr Märkte, echte Innovationen werden durch Verrechnungsverträge belohnt. • Personalisierte Medizin: Eine effizientere Medikamentenentwicklung sollte die Entwicklungszeiten verkürzen. • Globalisierung: Neue Finanzierungs- und Partnering-Quellen tun sich im asiatischen Raum auf, ebenso wie „lessons learned“ durch unkonventionelle neue Geschäftsmodelle. <% image name="2009_05_19_BIO_004_WEB" %> <small> Clusterchef Robert Gfrerer und seine Mitarbeiter Gertraud Hörandner und Gerald Sendlhofer lauschten am zweiten Tag der BIO 2009 gespannt den Ausführungen der Analysten von Ernst&Young und setzten die Partnering-Gespräche fort.</small> <b>Die Branche nach der Krise</b> Das Bild der Branche wird sich nach der Krise stark verändert haben: Es gibt weniger Player, die verbleibenden werden jedoch stark aufgestellt sein. Es wird weniger Kapital geben, das auch teurer sein wird. Die Experten von Ernst&Young meinen, dass der Markt zur „Normalität“ zurückkehren wird, aber diese Normalität wird ein neuer Zustand sein: Smarter, besser und schneller. So wird der Markt für Börsengänge ähnlich groß wie bisher eingeschätzt und Innovation wird als Eckpfeiler („Cornerstone“) der Industrie definiert. <% image name="2009_05_19_BIO_003_WEB" %> <small> Am zweiten Tag ist die BIO 2009 in vollem Gange.</small> <b>Partnering, der zweite Tag</b> Auch in den Partnering-Gesprächen steht das Thema der „personalisierten Medizin“ durch eine effizientere Medikamentenentwicklung im Mittelpunkt. Und bei jedem Partneringgespräch, das der steirische Humantechnologie-Cluster führte, standen zwei Organisationen im Zentrum der Aufmerksamkeit: Das <a href=http://www.jswresearch.com>Grambacher Auftrags-Forschungs-Unternehmen JSW</a> und das Grazer Forschungszentrum für <a href=http://www.rcpe.at> „Pharmazeutisches Engineering“ RCPE</a> Ebenso interessant ist das Thema Biobank für viele Firmen, denn der Zugriff auf Proben (Gewebe etc.) ermöglicht eine bessere, effizientere Präklinik. Am erstaunlichsten war die Aussage eines hochrangigen Mitarbeiters eines sehr bekannten, global tätigen Pharmakonzerns, dass der Standort Graz gerade gescreent wird, um herauszufinden, welche Technologien und Möglichkeiten es in der Steiermark gibt. Kein schlechtes Zeichen für den Standort. Mehr aus Atlanta morgen auf dieser Website.

May 19th

Wissenschaft freut sich über Verbleib im CERN

Nach dem „Machtwort“ von Bundeskanzler Faymann zur Aufrechterhaltung der österreichischen CERN-Mitgliedschaft ist die Freude unter den Wissenschaftlern groß. Das <a href=http://www.hephy.at>Institut für Hochenergiephysik</a> der Akademie der Wissenschaften spricht von einem großen Tag für die österreichische Wissenschaft. Wissenschaft freut sich über Verbleib im CERN <% image name="fabjan1" %> <small>Christian Fabjan, Direktor des Instituts für Hochenergiephysik, möchte die CERN-Mitgliedschaft in Zukunft besser nutzen. © Institut für Hochenergiephysik der ÖAW</small> Noch am Tag zuvor hatte sich Peter Schuster, der Präsident der Akademie der Wissenschaften, im Rahmen einer Pressekonferenz an die Öffentlichkeit gewandt und von „Enttäuschung, Trauer und Empörung, wenn die Grundlagenforschung in ihrer Entfaltungsmöglichkeit beschnitten wird“, gesprochen. Schuster hielt vor allem den Zeitpunkt des Ausstiegs für schlecht gewählt, da österreichische Wissenschaftler, vor allem an den zwei Akademie-Instituten (Insitut für Hochenergiephysik; Stefan-Meyer-Institut für subatomare Physik), wissenschaftliche Höchstleistungen auf dem Gebiet der Teilchenphysik leisteten und auch maßgeblich am Aufbau des neuen „Large Hadron Colliders“ am CERN beteiligt gewesen seien. Nun, in der Phase des Einbringens der langersehnten Resultate wäre man nicht mehr „an ersten Front dabei“. Gleichwohl stellte Schuster den Teilchenphysikern in Aussicht, auch im Falle des Austritts Österreichs aus dem CERN in der Akademie der Wissenschaften eine Heimstätte zu finden. <% image name="schuster" %> <small>ÖAW-Präsident Peter Schuster sprach noch gestern von einem schlechten Zeitpunkt des CERN-Ausstiegs. © Österreichische Akademie der Wissenschaften. </small> <b>Mitgliedschaft soll für Österreich besser genutzt werden</b> Dieser Fall wird nun erst gar nicht eintreten. „Die Diskussion der letzten Tage hat ein enormes Echo in der Bevölkerung hervorgerufen und zeigt, dass die Grundlagenforschung auf großes Interesse stößt“, sagt Christian Fabjan, Direktor des Instituts für Hochenergiephysik: „Wir sehen in dieser Entscheidung auch einen Auftrag der Regierung an uns Wissenschaftler, den Standort CERN noch intensiver und effizienter für Österreich zu nutzen. Das bezieht sich nicht nur auf die Teilchenphysikforschung, sondern auch auf andere Gebiete unserer CERN-Nutzung, wie z.B. Ausbildung, wirtschaftlicher Rückfluss, Technologietransfer und Öffentlichkeitsarbeit.“ Fabjan erwartet, dass sich die Teilchenphysiker in den kommenden Monaten organisieren und Ideen ausarbeiten wird, wie die Nutzung des CERN auf all diesen Gebieten noch verstärkt werden könnte.

BIO 2009, Teil 1: Partnerings als Aufwärmrunde

Das Team des <a href=http://www.humantechnology.at>steirischen Humantechnologie-Clusters</a> um Clustermanager Robert Gfrerer berichtet für den Chemiereport täglich vom wichtigsten Branchentreff der Biotechszene weltweit, der <a href=http://convention.bio.org> BIO Convention</a> in Atlanta, Georgia. Vor dem offiziellen Start standen zunächst Partnerings auf dem Programm. <% image name="Gfrerer_HTS" %> <small>Der Geschäftsführer des steirischen Humantechnologie-Clusters, Robert Gfrerer, berichtet mit seinem Clusterteam täglich über die News auf der BIO 2009 in Atlanta.</small> Die 520.000 Einwohner zählende Stadt Atlanta ist Hauptstadt des US-Bundesstaats Georgia und hat die Teilnehmer mit trübem Wetter empfangen. Atlanta ist nicht nur „BIO-Stadt“, sondern auch Firmensitz der Coca-Cola Company, auf Schritt und Tritt begegnet das unverkennbare Logo mit dem unverkennbaren Schriftzug, das unverkennbare Rot, die typische Form der Cola-Flasche. <% image name="2009_05_18_BIO_003_WEB" %> <small>Atlanta, Hauptstadt des US-Bundesstaats Georgia, hat mit trübem Wetter empfangen.</small> <b>Aufwärmrunde zur BIO am CDC</b> Die BIO 2009 startete offiziell erst Montag Abend, schon davor fanden Partnerings statt – auch vom Cluster genutzte „One-on-one-Meetings“ zwischen Unternehmen bzw. Organisationen – und so stand zum Auftakt ein Besuch beim Center for Disease Control (<a href=http://www.cdc.gov>CDC Foundation</a>) auf dem Programm. Der Kongress ging für die steirische Delegation mit viel Security los. Die Registrierung beim CDC vor 30 Tagen hatte den Sicherheitscheck bestanden und so waren wir unter den wenigen„International Guests“, die Einlass erhielten – nicht ohne dass zuvor zwei Lichtbildausweise (Pass und Führerschein) beim Einstieg in den Bus und dann nochmals vor dem Eintritt ins CDC-Gelände kontrolliert wurden. <% image name="2009_05_18_BIO_001_WEB" %> <small> Atlanta ist nicht nur die Stadt der BIO, sondern auch die "Coca-Cola City".</small> Das CDC wurde 1946 gegründet, untersteht direkt dem US-Kongress und zählt heute rund 15.000 Mitarbeiter. Nach der Begrüßung durch Chief Scientific Officer Tanja Popovic und CDC-Präsident Charles Stokes stellte Popovic stellte das CDC vor und nahm auch zu den jüngsten Entwicklungen Stellung: „Die Nanotechnologie ist dabei, die dritte industrielle Revolution zu werden“, stellte sie zu Beginn überzeugt fest. Das hörte man als Steirer gern, zumal auch Frank Sinner (Bionanonet Styria GmbH) mit auf der Messe ist und zum selben Zeitpunkt in einem seiner zehn Partnerings war. <% image name="2009_05_18_BIO_007_WEB" %> <small>Die BIO 2009, der weltweit wichtigste Branchentreff der Biotechbranche, begann am Montag Abend.</small> Die Herausforderungen aus Sicht des <a href=http://www.nih.gov>National Institutes of Health</a>(NIH) sind in der nächsten Zeit: Akute chronische Zustände, alternde Bevölkerung, neu entstehende Krankheiten (z.B. Diabetes) und der ungleich verteilte Zugang zum Gesundheitswesen. Mehr aus Atlanta morgen auf dieser Website. BIO 2009, Teil 1: Partnerings als Aufwärmrunde

May 17th

Österreichischer Kunststofftag beleuchtet Spitzenleistungen des Sportgerätebaus

Wirtschaftskammer-Vizepräsident Richard Schenz eröffnete den vierten Österreichischen <a href=http://www.kunststoffe.fcio.at>Kunststofftag</a> , der am 12. Mai in Wien stattfand. Unter dem Motto „Mensch und Kunststoffe – Kunststoffe und Sport“ diskutierten Fachleute aus Sport, Medizin, Handel und Industrie den Beitrag von Kunststoffen im Breiten- und im Spitzensport. Ein eigener Schwerpunkt behandelte Orthopädie und Prothetik. Österreichischer Kunststofftag beleuchtet Spitzenleistungen des Sportgerätebaus <% image name="Foto_Kunststoff" %> <small> Mit einem Anteil von knapp 70 Prozent sind Kunststoffe das meist gewählte Material im Sportgerätebau. © Fachverband Chemische Industrie</small> „Oft ist es die Natur, die die Idee zu einer neuen technischen Revolution im Sportsektor liefert“ – so beschrieb Robert Schamesberger, Inhaber der Polymer Consult Schamesberger, den Weg von Innovationen im Bereich polymerer Oberflächen. „Die Untersuchung der Hautstruktur von Delphinen und Haien brachte Aufschlüsse über die Verringerung von Verwirbelungen bei der Fortbewegung im Wasser. Die Besonderheiten der Haut der Tiere wurden von der Sportindustrie kopiert und durch mikroskopisch kleine Schuppen aus Kunststoff auf Schwimmanzüge aufgebracht. Das Ergebnis waren verbesserte Zeiten im Wettkampf.“ Während im Breitensport geringes Gewicht und vor allem kostengünstige Produktion die Hauptargumente für den Einsatz von Kunststoffen sind, machen im Spitzensport Eigenschaften wie Flexibilität bei gleichzeitiger Steifigkeit und die Verbindbarkeit mit anderen Materialien Kunststoffe zu Hightech-Werkstoffen für stets neue Höchstleistungen. Damit einher gehen auch neue Produktionstechniken. „Moderne Skier sind Hightech-Kunststoff-Produkte, die nach dem Sandwichprinzip aufgebaut sind“, erklärte Klaus Krenn, Head of Marketing & Sales beim Weltmarktführer für Kunststoff-Verbundmaterialien für die Ski- und Snowboardindustrie Isosport. „Es handelt sich dabei um einen mehrlagigen Aufbau, bei dem bis zu 40 mit unterschiedlichen Merkmalen ausgestattete Elemente miteinander verklebt werden.“ Die Laufflächen der Skier müssen sich durch gutes Gleitvermögen bei unterschiedlichsten Schneebedingungen und geringen Abrieb auszeichnen. Hier kommen Lösungen aus Polyethylen zum Einsatz. Krenn dazu: Allein in unserem Unternehmen haben wir in den letzten 40 Jahren über 3.000 Rezepturen für Laufflächen erarbeitet.“ Zwischenlagen im Ski aus faserverstärkten Kunststoffen sorgen für Stabilität, Steifheit und Festigkeit. Der Kern wiederum muss leicht sein und als Distanzhalter für tragende Schichten dienen. Hier kommt PU-Schaum zum Einsatz. Kunststoff-Folien auf der Oberfläche des Skis sorgen für Kratz- und Abriebfestigkeit und haben längst die Lackierung ersetzt. <b>Kunstrasen für Chancengleichheit</b> Dass nicht nur Sportgeräte, sondern ganze Sportflächen aus Kunststoffen bestehen können, präsentierte Michael Haitchi, Product Manager bei der Lenzing Plastics GmbH: „Kunststoffrasen erfreuen sich immer größerer Akzeptanz. Internationale Hockey-Bewerbe finden ausschließlich auf Kunstrasen statt und die UEFA und FIFA haben sich im Fußball ebenfalls bereits auf einheitliche Standards bei Kunstrasen geeinigt.“ Was in den 1960er Jahren mit einer „Grashöhe“ von rund einem Zentimeter mehr an einen Teppich als an Rasen erinnerte, ist inzwischen eine hochtechnische und forschungsintensive Angelegenheit. Kunstrasen aus PP und PE sind bis zu sechs Zentimeter hoch, UV-beständig, besitzen dieselbe Rückstellwirkung wie Grashalme und sind optisch sowie haptisch nahe am Original. Aber vor allem sind sie kostengünstig und robust. „Die Erhaltung von Naturrasen ist arbeits- und kostenintensiv“, erklärt Haitchi. „Darüber hinaus sind Naturrasen-Felder nur rund 150 Stunden im Jahr bespielbar. Zusätzliche Trainingsplätze müssen geschaffen oder angemietet werden. Kunstrasen besitzen die nötige Widerstandskraft, um nahezu ganzjährig bespielt werden zu können.“ In klimatisch problematischen Regionen bieten Kunstrasen die Möglichkeit, Fußball auf professionellem Niveau auszuüben. „Speziell in trockenen Regionen bieten Kunstrasen die einzige finanzierbare Möglichkeit. Die FIFA fördert inzwischen den Bau von Kunstrasenfeldern in Dritte-Welt-Ländern, um faire und gleichwertige Trainingsbedingungen zu schaffen.“ <b>Materialien sind ein Teil der Lösung</b> Wie vielfältig die Produktionsmöglichkeiten von Kunststoffen im Sportbereich sind, zeigte das Traditionsunternehmen Bayer. Der Zweigbereich Bayer Material Science investiert jährlich 340 Millionen Euro in Forschung und Entwicklung und setzt bei der Untersuchung neuer Produktionswege für Kunststoffe auf nachwachsende Rohstoffe. „Globale Megatrends, wie der Klimawandel, haben große Auswirkungen auf das Leben der Menschen“, erklärt Georg Peterka, Leiter von Bayer Material Science Österreich, die Beweggründe für die Schritte zu Nachhaltigkeit. „Durch innovative Materialien lassen sich diese Effekte mildern.“ Rund 50 verschiedene, nachwachsende Rohstoffe werden derzeit bei Bayer Material Science zur Herstellung von Kunststoffen genützt. Hauptrohstoffquellen sind Glycerin, Zucker und Soja. „Umweltfreundlichkeit und Funktionalität sind inzwischen gleichwertige Entwicklungsziele für Werkstoffe in Sport und Freizeit“, berichtet Peterka über die Ergebnisse der Forschungen von Bayer. „Bio-basierte Polyole weisen inzwischen dieselben und teils bessere Eigenschaften wie herkömmlich gewonnene Polyurethane auf, wie wir am Beispiel von Sportschuh-Sohlen getestet haben.“ Eine zweite im Sportbereich einsetzbare Produktneuheit bilden wässrige Polyurethan-Dispersionen. Sie enthalten keine konventionellen Lösungsmittel, haften wesentlich besser an der Oberfläche – wie etwa Sportbekleidung – und trocknen schneller. <b>Vielfalt der Künstlichkeiten</b> „Kunststoffe fördern die Vielfalt des Lebens“, lautete die Einleitung der Sportdirektorin des Österreichischen Behindertensportverbands, Andrea Scherney. „So wie es eine Vielfalt der Körperlichkeiten und Behinderungen gibt, gibt es inzwischen eine Vielfalt der Künstlichkeiten dazu.“ Die Palette an orthopädischen Hilfsmitteln in Behindertensport und Rehabilitation ist tatsächlich beeindruckend. Die wichtigsten Werkstoffe dabei sind auch hier Kunststoffe. Grund dafür ist einmal mehr seine individuelle Gestaltbarkeit und Ausstattbarkeit mit den unterschiedlichsten Eigenschaften. „Kunststoffe fördern die Normalität des Andersseins. Ihr Einsatz beginnt bei recht einfachen Mitteln bei der Frühförderung und Bewegungstherapie und reicht bis zum Behindertensport, wo sich orthopädische Hilfsmittel zu leistungssteigernden und hochtechnischen Sportgeräten wandeln, die nahezu mit dem eigenen Körper verschmelzen“, berichtete die mehrfache österreichische Behindertensportlerin des Jahres. „Sport-Rollstühle, Spezial-Skier oder Prothesen sind heutzutage Hightech-Geräte, die individuell entwickelt und an den Sportler angepasst werden“, gab Scherney, die selbst vielfache Medaillengewinnerin bei Paralympics war, Einblick in die Welt des Behindertensports. „Jede Sportart hat andere Anforderungen, so wie jeder Sportler andere körperliche Eigenschaften aufweist. Nur perfekt an alle Faktoren angepasste Hilfsmittel ermöglichen es Behindertensportlern Höchstleistungen auf Wettkampfniveau zu erbringen.“ <small>Perfekt an alle Faktoren angepasste Hilfsmittel ermöglichen es Behindertensportlern, Höchstleistungen auf Wettkampfniveau zu erbringen. © Fachverband Chemische Industrie</small> <b>Stumpfbettung in der Prothetik</b> „Der große Fortschritt in der Medizin kommt nicht von den Ärzten, sondern von der Industrie – allen voran der Kunststoff-Industrie“, stellte der ehemalige ärztliche Leiter des Rehabilitationszentrums Weißer Hof, Karl Schrei, seine Meinung dar. „Kunststoffe ermöglichen in der Prothetik wesentliche Aspekte wie Hygiene, kostengünstige Herstellung, Leichtbau und Ästhetik.“ Der wichtigste Teil an Prothesen ist dabei die Stumpfbettung. Am Übergang zwischen Körper und Prothese erfolgt die gesamte Last- und Kraftübertragung. Eine sichere Führung der Prothese ist daher notwendig. „Kunststoffe sind hier traditionellen Werkstoffen überlegen“, erklärt Schrei. „Durch thermoplastische Umformbarkeit spezieller Kunststoffe lässt sich mittels Wärme die ideale Passform an den Stumpf des Patienten erzielen und gegebenenfalls anpassen“ - eine Methode, die auch bei den hinlänglich als „Schienen“ bekannten Orthesen zum Einsatz kommt. „Niedrigtemperatur-Thermoplaste erlauben sogar eine direkte Anpassung am Patienten im Wasserbad oder mit Heißluftfön“, so Schrei.

Österreichischer Kunststofftag beleuchtet Spitzenleistungen des Sportgerätebaus

Wirtschaftskammer-Vizepräsident Richard Schenz eröffnete den vierten Österreichischen <a href=http://www.kunststoffe.fcio.at>Kunststofftag</a> , der am 12. Mai in Wien stattfand. Unter dem Motto „Mensch und Kunststoffe – Kunststoffe und Sport“ diskutierten Fachleute aus Sport, Medizin, Handel und Industrie den Beitrag von Kunststoffen im Breiten- und im Spitzensport. Ein eigener Schwerpunkt behandelte Orthopädie und Prothetik. Österreichischer Kunststofftag beleuchtet Spitzenleistungen des Sportgerätebaus <% image name="Foto_Kunststoff" %> <small> Mit einem Anteil von knapp 70 Prozent sind Kunststoffe das meist gewählte Material im Sportgerätebau. © Fachverband Chemische Industrie</small> „Oft ist es die Natur, die die Idee zu einer neuen technischen Revolution im Sportsektor liefert“ – so beschrieb Robert Schamesberger, Inhaber der Polymer Consult Schamesberger, den Weg von Innovationen im Bereich polymerer Oberflächen. „Die Untersuchung der Hautstruktur von Delphinen und Haien brachte Aufschlüsse über die Verringerung von Verwirbelungen bei der Fortbewegung im Wasser. Die Besonderheiten der Haut der Tiere wurden von der Sportindustrie kopiert und durch mikroskopisch kleine Schuppen aus Kunststoff auf Schwimmanzüge aufgebracht. Das Ergebnis waren verbesserte Zeiten im Wettkampf.“ Während im Breitensport geringes Gewicht und vor allem kostengünstige Produktion die Hauptargumente für den Einsatz von Kunststoffen sind, machen im Spitzensport Eigenschaften wie Flexibilität bei gleichzeitiger Steifigkeit und die Verbindbarkeit mit anderen Materialien Kunststoffe zu Hightech-Werkstoffen für stets neue Höchstleistungen. Damit einher gehen auch neue Produktionstechniken. „Moderne Skier sind Hightech-Kunststoff-Produkte, die nach dem Sandwichprinzip aufgebaut sind“, erklärte Klaus Krenn, Head of Marketing & Sales beim Weltmarktführer für Kunststoff-Verbundmaterialien für die Ski- und Snowboardindustrie Isosport. „Es handelt sich dabei um einen mehrlagigen Aufbau, bei dem bis zu 40 mit unterschiedlichen Merkmalen ausgestattete Elemente miteinander verklebt werden.“ Die Laufflächen der Skier müssen sich durch gutes Gleitvermögen bei unterschiedlichsten Schneebedingungen und geringen Abrieb auszeichnen. Hier kommen Lösungen aus Polyethylen zum Einsatz. Krenn dazu: Allein in unserem Unternehmen haben wir in den letzten 40 Jahren über 3.000 Rezepturen für Laufflächen erarbeitet.“ Zwischenlagen im Ski aus faserverstärkten Kunststoffen sorgen für Stabilität, Steifheit und Festigkeit. Der Kern wiederum muss leicht sein und als Distanzhalter für tragende Schichten dienen. Hier kommt PU-Schaum zum Einsatz. Kunststoff-Folien auf der Oberfläche des Skis sorgen für Kratz- und Abriebfestigkeit und haben längst die Lackierung ersetzt. <b>Kunstrasen für Chancengleichheit</b> Dass nicht nur Sportgeräte, sondern ganze Sportflächen aus Kunststoffen bestehen können, präsentierte Michael Haitchi, Product Manager bei der Lenzing Plastics GmbH: „Kunststoffrasen erfreuen sich immer größerer Akzeptanz. Internationale Hockey-Bewerbe finden ausschließlich auf Kunstrasen statt und die UEFA und FIFA haben sich im Fußball ebenfalls bereits auf einheitliche Standards bei Kunstrasen geeinigt.“ Was in den 1960er Jahren mit einer „Grashöhe“ von rund einem Zentimeter mehr an einen Teppich als an Rasen erinnerte, ist inzwischen eine hochtechnische und forschungsintensive Angelegenheit. Kunstrasen aus PP und PE sind bis zu sechs Zentimeter hoch, UV-beständig, besitzen dieselbe Rückstellwirkung wie Grashalme und sind optisch sowie haptisch nahe am Original. Aber vor allem sind sie kostengünstig und robust. „Die Erhaltung von Naturrasen ist arbeits- und kostenintensiv“, erklärt Haitchi. „Darüber hinaus sind Naturrasen-Felder nur rund 150 Stunden im Jahr bespielbar. Zusätzliche Trainingsplätze müssen geschaffen oder angemietet werden. Kunstrasen besitzen die nötige Widerstandskraft, um nahezu ganzjährig bespielt werden zu können.“ In klimatisch problematischen Regionen bieten Kunstrasen die Möglichkeit, Fußball auf professionellem Niveau auszuüben. „Speziell in trockenen Regionen bieten Kunstrasen die einzige finanzierbare Möglichkeit. Die FIFA fördert inzwischen den Bau von Kunstrasenfeldern in Dritte-Welt-Ländern, um faire und gleichwertige Trainingsbedingungen zu schaffen.“ <% image name="Foto_Scherney" %> <small>Perfekt an alle Faktoren angepasste Hilfsmittel ermöglichen es Behindertensportlern, Höchstleistungen auf Wettkampfniveau zu erbringen. © Fachverband Chemische Industrie</small> <b>Materialien sind ein Teil der Lösung</b> Wie vielfältig die Produktionsmöglichkeiten von Kunststoffen im Sportbereich sind, zeigte das Traditionsunternehmen Bayer. Der Zweigbereich Bayer Material Science investiert jährlich 340 Millionen Euro in Forschung und Entwicklung und setzt bei der Untersuchung neuer Produktionswege für Kunststoffe auf nachwachsende Rohstoffe. „Globale Megatrends, wie der Klimawandel, haben große Auswirkungen auf das Leben der Menschen“, erklärt Georg Peterka, Leiter von Bayer Material Science Österreich, die Beweggründe für die Schritte zu Nachhaltigkeit. „Durch innovative Materialien lassen sich diese Effekte mildern.“ Rund 50 verschiedene, nachwachsende Rohstoffe werden derzeit bei Bayer Material Science zur Herstellung von Kunststoffen genützt. Hauptrohstoffquellen sind Glycerin, Zucker und Soja. „Umweltfreundlichkeit und Funktionalität sind inzwischen gleichwertige Entwicklungsziele für Werkstoffe in Sport und Freizeit“, berichtet Peterka über die Ergebnisse der Forschungen von Bayer. „Bio-basierte Polyole weisen inzwischen dieselben und teils bessere Eigenschaften wie herkömmlich gewonnene Polyurethane auf, wie wir am Beispiel von Sportschuh-Sohlen getestet haben.“ Eine zweite im Sportbereich einsetzbare Produktneuheit bilden wässrige Polyurethan-Dispersionen. Sie enthalten keine konventionellen Lösungsmittel, haften wesentlich besser an der Oberfläche – wie etwa Sportbekleidung – und trocknen schneller. <b>Vielfalt der Künstlichkeiten</b> „Kunststoffe fördern die Vielfalt des Lebens“, lautete die Einleitung der Sportdirektorin des Österreichischen Behindertensportverbands, Andrea Scherney. „So wie es eine Vielfalt der Körperlichkeiten und Behinderungen gibt, gibt es inzwischen eine Vielfalt der Künstlichkeiten dazu.“ Die Palette an orthopädischen Hilfsmitteln in Behindertensport und Rehabilitation ist tatsächlich beeindruckend. Die wichtigsten Werkstoffe dabei sind auch hier Kunststoffe. Grund dafür ist einmal mehr seine individuelle Gestaltbarkeit und Ausstattbarkeit mit den unterschiedlichsten Eigenschaften. „Kunststoffe fördern die Normalität des Andersseins. Ihr Einsatz beginnt bei recht einfachen Mitteln bei der Frühförderung und Bewegungstherapie und reicht bis zum Behindertensport, wo sich orthopädische Hilfsmittel zu leistungssteigernden und hochtechnischen Sportgeräten wandeln, die nahezu mit dem eigenen Körper verschmelzen“, berichtete die mehrfache österreichische Behindertensportlerin des Jahres. „Sport-Rollstühle, Spezial-Skier oder Prothesen sind heutzutage Hightech-Geräte, die individuell entwickelt und an den Sportler angepasst werden“, gab Scherney, die selbst vielfache Medaillengewinnerin bei Paralympics war, Einblick in die Welt des Behindertensports. „Jede Sportart hat andere Anforderungen, so wie jeder Sportler andere körperliche Eigenschaften aufweist. Nur perfekt an alle Faktoren angepasste Hilfsmittel ermöglichen es Behindertensportlern Höchstleistungen auf Wettkampfniveau zu erbringen.“ <b>Stumpfbettung in der Prothetik</b> „Der große Fortschritt in der Medizin kommt nicht von den Ärzten, sondern von der Industrie – allen voran der Kunststoff-Industrie“, stellte der ehemalige ärztliche Leiter des Rehabilitationszentrums Weißer Hof, Karl Schrei, seine Meinung dar. „Kunststoffe ermöglichen in der Prothetik wesentliche Aspekte wie Hygiene, kostengünstige Herstellung, Leichtbau und Ästhetik.“ Der wichtigste Teil an Prothesen ist dabei die Stumpfbettung. Am Übergang zwischen Körper und Prothese erfolgt die gesamte Last- und Kraftübertragung. Eine sichere Führung der Prothese ist daher notwendig. „Kunststoffe sind hier traditionellen Werkstoffen überlegen“, erklärt Schrei. „Durch thermoplastische Umformbarkeit spezieller Kunststoffe lässt sich mittels Wärme die ideale Passform an den Stumpf des Patienten erzielen und gegebenenfalls anpassen“ - eine Methode, die auch bei den hinlänglich als „Schienen“ bekannten Orthesen zum Einsatz kommt. „Niedrigtemperatur-Thermoplaste erlauben sogar eine direkte Anpassung am Patienten im Wasserbad oder mit Heißluftfön“, so Schrei.

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