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April 4th, 2006

2005: Boehringer Ingelheim wächst kräftig

<a href=http://www.boehringer-ingelheim.de>Boehringer Ingelheim</a> hat seinen Wachstumskurs auch 2005 fortgesetzt. Der Umsatz kletterte um 17 % auf 9,5 Mrd €, das EBIT verbesserte sich um 40 % auf gut 1,9 Mrd €. Das Ergebnis nach Steuern legte um 70 % auf 1,5 Mrd € zu. 2005: Boehringer Ingelheim wächst kräftig <% image name="Boehringer_Produktion" %><p> Für Boehringer Ingelheim-Sprecher Alessandro Banchi war 2005 ein Beleg dafür, „dass Boehringer Ingelheim nicht nur beim Erlöswachstum, sondern auch bei den Ergebnissen in der internationalen Spitzengruppe der Pharmaunternehmen angekommen ist“. So erzielte der Unternehmensverband eine operative Rendite (Verhältnis von Erlösen zum Betriebsergebnis) von 20,2 %. Laut Marktforscher IMS war Boehringer Ingelheim mit einem Plus von 23 % unter den großen internationalen Pharmaunternehmen 2005 das wachstumsstärkste - der &Oslash; Pharmamarkt konnte nur um 6 % zulegen. Besonders klar zeigte sich diese Wachstumsdynamik in den USA, wo Boehringer Ingelheim mit plus 33 % den US-Markt deutlich überflügelte. Mittlerweile hat das Unternehmen einen Weltmarktanteil von etwa 2 % und liegt im internationalen Vergleich auf Rang 14. Boehringer Ingelheim besitzt eine Reihe von Präparaten, deren Potenzial noch nicht ausgeschöpft ist. So wurde <b>Spiriva</b> gegen chronisch-obstruktive Atemwegserkrankungen (COPD) mit 950 Mio € das erste Blockbuster-Medikament des Unternehmens, also ein Präparat mit mehr als 1 Mrd $ Umsatz - es ist mittlerweile das meistverschriebene COPD-Medikament. Auch <b>Micardis</b> (gegen Bluthochdruck), das um knapp 30 % auf 720 Mio € zulegte, sowie <b>Sifrol</b> (gegen Parkinson) mit einem Umsatzplus von 50 % auf 420 Mio €, sind künftige Wachstumstreiber. Dagegen rechnet Boehringer Ingelheim für <b>Mobec</b> mit Nachahmerprodukten auf dem US-Markt und mit rückläufigen Umsätzen. Das Präparat gegen Osteoarthritis und rheumatische Arthritis wuchs 2005 um knapp 30 % auf 850 Mio €. Als Highlight 2005 bezeichnet das Unternehmen die Markteinführung des AIDS-Medikamentes <b>Aptivus</b>, eines neuartigen Protease-Hemmers, der zusätzliche Behandlungsoptionen für Patienten mit vielfältigen Resistenzen gegen andere HIV-Medikamente bietet. &#8226; Verschreibungspflichtige Medikamente: + 17 % auf 7,2 Mrd € &#8226; Selbstmedikation: + 8 % auf 1,1 Mrd € &#8226; Tiergesundheit: + 8 % auf 360 Mio € &#8226; Biopharmazie, Auftragsfertigung, Chemikalien: + 30 % auf 850 Mio €. <hr> <b><u> Ausbau in Wien vor Fertigstellung</u></b>. In Österreich hat Boehringer Ingelheim 2005 mit 1700 Mitarbeitern einen Umsatz von 388 Mio € erwirtschaftet - ein Plus von 11 %. Die Investitionen in Sachanlagen beliefen sich auf 65 Mio €, die Exportquote betrug 60,8 %. Das Umsatzplus ist vorwiegend auf Zuwächse in Mittel- und Osteuropa (28 %) zurückzuführen, die vor allem von Russland, Tschechien und Ungarn getragen werden. Seit 2004 trägt Boehringer Ingelheim Österreich als Regionalzentrum für Mittel- und Osteuropa die Geschäftsverantwortung für 29 Länder in dieser Region. Ein derzeit in Wien errichtetes Bürogebäude mit Betriebsrestaurant, das in Zukunft 180 Mitarbeitern Platz bieten wird, steht kurz vor seiner Fertigstellung. Das mit Investitionen von 21 Mio € in Wien entstehende Biologie-Forschungsgebäude wird ebenfalls in wenigen Wochen eröffnet. Im Rahmen der onkologischen Forschung sollen dort neue Substanzen sowie die Ursachen bösartiger Tumore untersucht werden. Als Krebsforschungszentrum des weltweiten Unternehmensverbandes haben die Wiener in den vergangenen Jahren bereits sechs Substanzen in die Entwicklung gebracht, wovon sich drei derzeit in Phase II befinden.

2005: Konzernumbau bei Lanxess greift

<a href=http://www.lanxess.de>Lanxess</a> hat 2005 sein Ergebnis (EBITDA vor Sondereinflüssen) um 30 % auf 581 Mio € gesteigert. Der Umsatz stieg um 5,6 % auf 7,15 Mrd €. Ein drittes Restrukturierungspaket soll ab 2009 jährlich rund 50 Mio € einsparen. <% image name="Lanxess_Headquarter" %><p> „Wir haben unsere Unabhängigkeit als Chance genutzt und 2005 das Fundament für ein wettbewerbsfähiges Unternehmen gelegt“, so Lanxess-Chef Axel C. Heitmann. Allerdings: „25 % unseres Umsatzes sind immer noch nicht profitabel, 30 % nicht zufrieden stellend. Das ist zwar insgesamt eine signifikante Verbesserung zum Vorjahr, erlaubt uns aber nicht, beim Umbau des Unternehmens und unserem Tempo nachzulassen.“ Ergo: Ein drittes Restrukturierungspaket ist angesagt. Es betrifft die Bereiche Polybutadiene Rubber, Butyl Rubber, Inorganic Pigments und Styrenic Resins in den USA, Brasilien, Frankreich und Belgien. Die zur Umsetzung notwendigen Einmalkosten betragen 55 Mio €. Damit verbunden ist der Abbau von 250 Arbeitsplätzen außerhalb Europas. Lanxess will für Geschäfte, die auf absehbare Zeit keine führende Marktpositionen erbringen können, Partner suchen oder sich ganz von ihnen trennen. Zurzeit steht hier im Fokus die Business Unit Textile Processing Chemicals, die flammgeschützte Berufsbekleidung und spezielle Textilien als Schallschutz in Autos herstellt. Lanxess erwartet 2006 die höchsten Wachstumsraten erneut in den aufstrebenden Märkten Asiens sowie Mittel- und Osteuropas. Am EBITDA-Margenziel vor Sondereinflüssen von 9 bis 10 % hält Lanxess fest. 2006 soll auch ein positives Konzernergebnis eingefahren werden - nach einem Verlust von 63 Mio € im Jahr 2005. &#8226; Der Umsatz im Segment <b>Performance Rubber</b> kletterte 2005 um 17,3 % auf 1,68 Mrd €. Der starke Anstieg des EBITDA vor Sondereinflüssen um 74 % auf 214 Mio € ist auf den Verzicht auf margenschwache Umsätze bei Polybutadiene Rubber und Technical Rubber Products zurückzuführen. &#8226; Im Segment <b>Engineering Plastics</b> stieg der Umsatz um 0,9 % auf 1,73 Mrd €. Das Segment verbesserte sein EBITDA vor Sondereinflüssen um rund ein Drittel auf 66 Mio €. Es weist jedoch – bedingt durch ein äußerst schwieriges Marktumfeld – eine unbefriedigende Ertragssituation aus. &#8226; Um 3,2 % auf 1,54 Mrd € erhöhte das Segment <b>Chemical Intermediates</b> seinen Umsatz 2005. Auch in diesem Segment wurden Preissteigerungen insbesondere in der Business Unit Basic Chemicals realisiert. Das EBITDA vor Sondereinflüssen verbesserte sich deutlich um 4,5 % auf 211 Mio €, was einer Marge von 13,7 % entspricht. &#8226; Eine leichte Steigerung des Umsatzes auf 1,98 Mrd € erzielte das Segment <b>Performance Chemicals</b>. Die Preiserhöhungen wurden dabei in allen Business Units durchgesetzt. Das EBITDA vor Sondereinflüssen lag mit 212 Mio € um rund 40 % über Vorjahresniveau. Die Marge stieg auf 10,7 (8,0) %. 2005: Konzernumbau bei Lanxess greift

AMI und ADNOC errichten Melaminwerk

Bis Ende 2008 soll im logistisch sehr gut positionierten Ruwais in Abu Dhabi ein neues Melaminwerk mit einer Kapazität von rund 80.000 Jahrestonnen durch ein Investment von 185 Mio $ errichtet werden. Geplanter Baubeginn wird Anfang 2007 sein. AMI und ADNOC errichten Melaminwerk <% image name="AMI_Ruwais" %><p> <small> Vertragsunterzeichnung in Abu Dhabi: (v.l.:) Mohamed N. Al Kjaily (IPIC), Yousef Omair Bin Yousef (ADNOC), Joachim Grill (AMI), Wolfgang Ruttenstorfer (OMV) </small> Nach dem Erwerb von 50 % an der <a href=http://www.agrolinz.at>AMI</a> durch die International Petroleum Investment Company (IPIC) im Jahr 2005 sprach sich der Vorsitzende der IPIC, Scheich Mansour bin Zayed Al Nahyan, dafür aus, dass die nächste größere Investition der AMI in Abu Dhabi getätigt werden sollte. Die neue Anlage wird im Rahmen eines Joint-ventures zwischen AMI (60 %) und der Abu Dhabi National Oil Company (ADNOC) errichtet. Der Standort Ruwais bringt vor allem direkten und günstigen Zugang zum wichtigen Rohstoff Erdgas sowie eine optimale Infrastruktur. "Von hier aus ist eine optimale Belieferung der stark wachsenden Melaminmärkte möglich, wir stärken damit unsere Position in der unmittelbaren Nähe der für uns relevanten Wachstumsmärkte im Mittleren Osten und Fernost", so AMI-Chef Joachim Grill. Neben dem F&E-Zentrum für Melaminanwendungen und der Produktion am Hauptsitz der AMI in Linz betreibt die AMI Produktionsstätten im italienischen Castellanza und im deutschen Piesteritz. Der Produktionsstandort in Ruwais ist damit die erste Anlage, die von AMI im Dollar-Raum errichtet wird. Damit sichert sich AMI auch gegenüber Dollarschwankungen bei der internationalen Produktion und Vermarktung von Melamin ab.

April 3rd

Was Österreich ein höherer Ölpreis kosten würde

Das <a href=http://www.wifo.at>WIFO</a> hat die Auswirkungen einer Verteuerung von Erdöl um 50 % bis 2020 simuliert. Demnach würde das BIP (gegenüber einem Szenario ohne Rohölverteuerung) um 0,3 % gedämpft. Was Österreich ein höherer Ölpreis kosten würde <% image name="Zapfsaeule" %><p> Zudem ergebe sich ein Beschäftigungseffekt von -0,2 %. Der energetische Endverbrauch wäre um 3 % geringer, die errechnete Verringerung der CO<small>2</small>-Emissionen um rund 4 Mio t wäre zum Großteil den Sektoren Industrie und Verkehr zuzuschreiben. Im Energiesystem bestünde der Haupteffekt in einer Steigerung der Energieeffizienz und weniger in einer Substitution zu erneuerbarer Energie. Etwa ein Fünftel des Kyotozieles würde im Gefolge der Rohölverteuerung erreicht. Der simulierte Erdölpreisschock lässt die Preise von Kohle (+20 %), Erdölprodukten (+22 %), Gas (+12 %) und Elektrizität (+1 %) steigen. Die einzelnen Branchen sind davon sehr unterschiedlich betroffen. Am stärksten werde die Wirtschaftsleistung beim Autohandel, bei Kfz-Werkstätten und in der Mineralölverarbeitung gedämpft.

L-Dens 313: Dichtemessung en Detail

<a href=http://www.anton-paar.com>Anton Paar</a> hat mit dem "L-Dens 313" einen neuen Dichte-Transmitter entwickelt, der Dichte und Konzentration von Kleinstmengen flüssiger Medien misst. L-Dens 313: Dichtemessung en Detail Der neue L-Dens 313 Dichte-Transmitter berechnet automatisch je nach Anforderung temperaturkompensierte Dichte, °Brix, °Plato, Prozent Alkohol, die API-Zahlen oder weitere kundenspezifische Konzentrationswerte. Die Messwerte werden am Display direkt am Gerät angezeigt und können auch über Standard-Schnittstellen an eine übergeordnete Datenverarbeitung übertragen werden. <% image name="aL_Dens313" %><p> <small>L-Dens 313 Dichte-Transmitter. </small> Die probenberührenden Teile sind aus Edelstahl. Die Messgenauigkeit beträgt 1x10-3 g/cm³ in der Dichte.

Kokeisl: Schüttgüter genau dosieren

Die "automatische Schaufel" - so nennt Legno seine Kokeisl-Produktlinie. Mit Hilfe einer Austragungsvorrichtung und der Schwerkraft können damit auch schwierige Güter genau dosiert werden. <% image name="KOKEISL-Demo" %><p> Die neue Generation des <a href=http://www.kokeisl.ch>KOKEISL</a> verfügt über eine Waage und eine Dosiersteuerung für automatische, gewichtsgenaue Silo- oder Container-Entnahmen. Beim Austragen wird das Schüttgut von der Wandung getrennt, leicht angehoben und kann durch die eigene Schwerkraft unabhängig vom Ausflussdurchmesser ausfließen. Die maximale Ausflussöffnung beträgt je nach Modell 90-200 mm &Oslash;. Kokeisl: Schüttgüter genau dosieren

March 31st

Eigene kalibrierte Gas-Konzentrationen erzeugen

<a href=http://www.vici.com>Vici</a> bringt einen Gas-Kalibrator auf den Markt, mit dem präzise Gas-Konzentrationen erzeugt werden können. <% image name="Dyna_150" %><p> Der Dynacalibrator 150 ist eine kompakte Einheit mit einer passivierten, glasbeschichteten Diffusionskammer. Darin steht das gewählte Diffusions-Röhrchen. Mit dem inerten Trägergasstrom wird dann das erzeugte Kalibiergas aus der Kammer gespült. Der digitale Temperaturregler hält die Kammertemperatur auf dem eingestellten Wert mit einer Präzision von ±0.01 °C "traceable to NIST standards". Die Kammertemperatur lässt sich im Bereich von 5 °C über Raumtemperatur bis 110 °C einstellen. Dadurch kann ein breites Spektrum an Komponenten vom niedrigen bis in den hohen Dampfdruckbereich verdampfen. Die volumetrische Konzentration lässt sich dann einfach durch Veränderung des Trägergasstroms einstellen. Eigene kalibrierte Gas-Konzentrationen erzeugen

Bischoff Chromatography verbessert HPLC

<a href=http://www.bischoff-chrom.de>Bischoff Chromatography</a> bietet einen neuen Weg zur Verbesserung der HPLC: Die phasen-optimierten Flüssigkeitschromatographie (POPLC). Das wichtigste Werkzeug bei der Methodenentwicklung in der HPLC ist die Selektivität der stationären Phase. Ihr Stellenwert ist allein an der Anzahl der kommerziell verfügbaren RP-Phasen abzulesen - deren Zahl liegt bis dato bei 750 und jährlich kommen neue Packungsmaterialien hinzu. Daraus die richtige Säule für eine Applikation zu finden, ist nicht leicht. Diese Suche muss häufig durch eine aufwendige Optimierung der mobilen Phase kompensiert werden. Mit der neuen Phasen-optimierten Flüssigkeitschromatographie (POPLC) ist die Optimierung der Trennung wesentlich einfacher: Nach einer groben Auswahl der mobilen Phase wird dabei nur die stationäre Phase optimiert. <b>Vorgehensweise</b>: Aus Vorversuchen wird eine mobile Phase hergestellt und damit unter jeweils gleichen Bedingungen auf verschiedenen stationären Phasen die Retentionszeit für alle Komponenten isokratisch bestimmt. Für diese Basismessungen kommen in ihrer Selektivität möglichst unterschiedliche stationäre Phasen zum Einsatz. Verschiedene Analyten zeigen nun auf den unterschiedlichen stationären Phasen nicht identisches Retentionsverhalten, da jede stationäre Phase mit unterschiedlichen Stellen des Moleküls verschieden starke Wechselwirkungen eingeht. Die gemessenen Retentionszeiten werden dann in einer Optimierungssoftware verarbeitet. Diese berechnet daraus die optimale Zusammensetzung und Anzahl der Säulensegmente. Bischoff Chromatography verbessert HPLC

March 30th

AFFiRiS: Mit Antikörper gegen Alzheimer

Alzheimer-Therapien sind rar und helfen meist wenig. In Wien zeigt ein Biotech-Unternehmen, wie es gehen könnte: Die Erwartungen an das Vakzin von AFFiRiS sind entsprechend hoch. <% image name="Affiris_Schmidt" %><p> <small> Walter Schmidt: Geht neue Wege in der Alzheimer-Bekämpfung. © Harald Leitner </small> 120.000 Österreicher leiden derzeit an den Folgen von Alzheimer. Weltweit sind es 12 Mio. Das junge österreichische Biotech <a href=http://www.affiris.com>AFFiRiS</a> stemmt mit 12 Männern und Frauen dagegen. Erfolgreich, wie Firmengründer und CEO Walter Schmidt anlässlich einer Diskussionsveranstaltung am Wiener Biocenter zeigte. Affiris sind weltweit die einzigen mit einem einzigartigen und vielversprechenden Therapieansatz. Dabei ist die Demenzerkrankung schwer zu fassen: Eine genaue medizinische Diagnose ist schwer und auch die Dunkelziffer der Patienten liegt hoch. Auch der Krankheitsverlauf auf molekularbiologischer Ebene lässt sich noch nicht genau nachvollziehen. Fest steht aber, dass mit steigendem Altenanteil Zivilisationskrankheiten wie Alzheimer weiter zunehmen werden und die Volkswirtschaft vor eine große Herausforderung stellen: 40.000 € werden pro Jahr und Patient aufgewendet. Unentgoltene Pflegeleistungen etwa der Angehörigen mit eingerechnet. Eine wirksame Therapie fehlt bislang. <b>Schwieriges Terrain im Kopf.</b> AFFiRiS hat sich auf die Entwicklung eines spezifischen Antikörpers spezialisiert, der nur an Amyloid-Plaques und auch an die löslichen Amyloide bindet, welche mit der Krankheit in Verbindung gebracht werden. Dabei befindet sich Affiris auf Neuland. Die Idee dazu entstammt einer abendlichen Diskussionsrunde "bei einem Bier". "Wir diskutierten dabei die Entwicklung solcher Antikörper, gingen davon aus, dass eine solche Idee nichts Neues mehr war", sagt Schmidt. Eine folgende Patentrecherche ergab, dass bisher aber noch niemand einen ähnlichen Ansatz schützen ließ. AFFiRiS wurde im Herbst 2003 gegründet. Beta-Amyloide sind krankheitserregende Fragmente eines normalen Proteins in der Zellwand von Nervenzellen. Sie entstehen, wenn das Vorgängerprotein falsch geschnitten wird. Diese Fragmente und so genannte Plaques, verklumpte Anhäufungen des Amyloids, können in großen Mengen in der Gehirnflüssigkeit von Alzheimer-Patienten festgestellt werden. Welche der beiden Verbindungen letztlich mehr zur Krankheitsentwicklung beiträgt, kann die Forschung heute noch nicht sagen. Der im Herbst letzten Jahres vorgestellte Antikörper "erwischt" beides: Plaques und lösliche Verbindung. Einmal markiert, kann der Körper Abwehrmechanismen dagegen mobil machen. <b>Anti-Demenz-Spritze?</b> Das Hauptproblem dabei ist, dass sich entwickelte Antikörper auch gegen "gute" Proteine wenden können, in diesem Fall an das sehr ähnliche Precursor-Protein – die in den Nervenzellwänden sitzende Vorgängerverbindung. Um eine Bindungsstelle zu finden, die nur das Zielfragment anspricht, vertraute AFFiRiS auf die Mimikry-Technik. Und war damit erfolgreich. Das Unternehmen entwickelte ein synthetisches Peptid, welches ein spezifisches Epitop bietet, das nur an den Amyloiden vorhanden ist, nicht aber am vollständigen Protein. "Das gewonnene Vakzin bindet spezifisch an die Beta-Amyloide und reagiert nicht mit dem Precursor", so Schmidt. In Versuchen konnte gezeigt werden, dass die Amyloid-Belastung bei Antikörper-produzierenden Mäusen um 2/3 geringer ist als in Wildtyp-Tieren. Menschliches Gewebe reagiert ähnlich gut. Noch befindet sich der Wirkstoff in der präklinischen Phase, doch Walter Schmidt ist zuversichtlich: "In punkto Wirksamkeit, Kosten und Nebenwirkungen ist unser Ansatz sehr gut." Für 2006 sind toxikologische Prüfungen geplant und die erste klinische Phase auf Verträglichkeit beim Menschen. 2007 und 2008 soll die zweite Phase der Wirksamkeitsprüfung ablaufen. Wenn alles nach Plan läuft, dauert es dennoch bis zu 8 Jahre bis eine Alzheimer-Impfung verfügbar ist. Schmidt, der auch einer der Mitbegründer der börsenotierten <a href=http://www.intercell.com>Intercell</a> ist, sagt, dass AFFiRiS seine Hausaufgaben gemacht hat. Die Patente sind eingereicht – wer Ähnliches vorhabe, wird an Affiris nicht vorbeikommen. Für künftige Zusammenarbeit ist man aufgeschlossen. Mit dem Wiener Standort am Biocenter ist der gebürtige Niedersachse sehr zufrieden. Ebenso mit den österreichischen Fördermitteln. AFFiRiS: Mit Antikörper gegen Alzheimer

Der Wiener Synthese-Kaiser

Ulrich Jordis vom Institut für Angewandte Synthesechemie der TU Wien schildert seine Pläne nach der Galanthamin-Synthese mit Sanochemia: Dem erfolgreichen Alzheimer-Wirkstoff soll nun ein antivirales Nasenspray folgen. Der Wiener Synthese-Kaiser <% image name="Jordis" %><p> <small> Ulrich Jordis: „Antivirale Verbindungen sind das Top-Thema dieser Tage.“ </small> <i>Sie haben mit Johannes Fröhlich die industrielle Galanthamin-Synthese entwickelt und damit einen wirksamen Alzheimer-Wirkstoff im Tonnen-Maßstab ermöglicht. Wie kam es dazu?</i> Werner Frantsits, der heutige Aufsichtsratsvorsitzende der Sanochemia, hatte Anfang der 1990er die Königsidee, mit dem Wirkstoff Galanthamin gegen Alzheimer vorzugehen. Entsprechende Tests bestätigten die Annahme, dass Galanthamin positive Auswirkungen auf das zentrale Nervensystem zeitigt. Das Problem dabei: Dieser Wirkstoff konnte damals nur aus bulgarischen Schneeglöckchen gewonnen werden – nach einer Ernte standen gerade einmal wenige Kilogramm zur Verfügung. Zu einem Kilopreis von 50.000 $. Den Wirkstoff künstlich herzustellen, lag daher nahe. Dazu wurde ein Kernteam gebildet, bestehend aus Bernhard Küenburg und Laszlo Czollner von Sanochemia und Johannes Fröhlich und mir an der TU Wien. In dieser langjährigen Zusammenarbeit zwischen Industrie- und Universitätschemikern konnte schlussendlich die industrie- und patentierfähige Synthese von Galanthamin auf die Beine gestellt werden. Diese Patente – 1996 wurden sie erteilt, weltweite Exklusivrechte hat die Sanochemia jetzt bis 2014 – waren schließlich ausschlaggebend dafür, dass Sanochemia als erstes österreichisches Unternehmen am Neuen Markt an die Börse kam. Damit hatten wir den Forschungs-Wettlauf mit Pharma-Companys aus Großbritannien und der Schweiz gewonnen. Wir haben dabei die Chemie nicht neu erfunden, aber wir haben sie so entscheidend verbessert, dass sie patentierbar und industriell durchführbar war. Insgesamt: Ein riesiger Erfolg der angewandten Synthesechemie. <i>Ihre Zusammenarbeit mit Sanochemia ist heute beendet. Womit beschäftigen Sie sich jetzt?</i> Das große Forschungsthema dieser Tage sind antivirale Verbindungen. Ich habe einige Jahre mit der Firma Greenhills Biotechnology zusammengearbeitet. Die haben vor etwa drei Jahren herausgefunden, dass eine relativ einfache chemische Verbindung – das Elivir – überraschend gute antivirale Aktivitäten aufweist. Elivir ist also eine Leadverbindung. Man hat mich gebeten, diese Struktur abzuwandeln. Und wir haben tatsächlich im Laufe dieser Zusammenarbeit teils durch gezielten Ankauf, teils durch Synthese von Analogverbindungen aufgrund von Strukturvorstellungen, einige Hundert Analogverbindungen für die Testung als antivirale Verbindungen verfügbar gemacht. So kam es dazu, dass Bernhard Küenburg nach sechs höchst erfolgreichen Jahren in der Schweizer Pharmaindustrie nach Österreich zurückkam, in dieses Projekt einstieg und es in das neu gegründete Start-up onepharm mitnehmen konnte. onepharm will nun mit Elivir die ersten klinischen Studien einleiten. Unsere Aufgabe im Rahmen eines neuen Forschungsprojektes an der TU Wien besteht jetzt darin, diese Leitstruktur weiter zu verbessern, um allenfalls auch noch einen Backup-Kandidaten zu haben, wenn das Elivir selber vielleicht nicht das hält, was es bis jetzt verspricht. Aber wir sind zuversichtlich, ein antivirales Nasenspray baldigst in die klinische Phase bringen können. <i>Sie arbeiten auch mit dem Institut für Strukturchemie zusammen? </i> Ja, Kurt Mereiter ist einer unserer geschätztesten Kollegen. Erst kürzlich konnte er für uns wieder Strukturen aufklären, die uns sehr geholfen haben. Neulich sind einem Mitarbeiter wunderschöne Kristalle in einem Reaktionsglas ausgefallen – fast 1 cm lang. Ich zeigte Mereiter diese Kristalle, weil ich einfach so eine Freude an den langen Nadeln hatte. Mereiter fragte, was das für eine Verbindung sei. Ich musste zugeben, dass wir es nicht wussten. Es war nicht die gewünschte Substanz. Mereiter schnappte sich die Substanz und retournierte uns nach nur 40 Minuten die Röntgenstruktur davon – das ist einsamer Rekord. Die Röntgenstrukturanalyse hat sich also in einer dramatischen Weise verbessert und gibt uns völlig neue Möglichkeiten, zahlreiche Rätsel zu lösen – in einem Tempo, das noch vor wenigen Jahren undenkbar war. <i>In den 1970ern war die Thiophenforschung sehr aktuell. Gibt es heute ähnliche Schwerpunkte?</i> In meiner jetzigen Forschung ist ein einzelner Heterozyklus vollkommen unbedeutend. Meine Verbindungen gehen quer durch den Gemüsegarten praktisch aller denkbaren heterozyklischen Verbindungen. Jetzt verwenden wir sogar modifizierte Terpene, machen Zuckerchemie, neuerdings auch Peptidchemie. Hier arbeiten wir an völlig neuen modifizierten Peptiden – aber darüber darf ich nicht sprechen, denn wir haben ein Patent mit der TU Wien in Einreichung. Das heißt, für uns hat sich die Arbeitsweise also grundlegend geändert: Früher hatte man eine Expertise, etwa über Thiophenchemie, da liefen Dutzende Dissertationen. Das ist heute vorbei. Die Arbeiten, die wir machen, haben im Hintergrund immer schon eine mögliche Wirkung. Welcher Heterozyklus da drinnen ist, ist von nebensächlicher Bedeutung. <i>Wo sehen sie die Zukunft der organischen Synthesechemie?</i> Ich stehe nach wie vor zum Namen, den wir für unser Institut gewählt haben: Angewandte Synthesechemie. Soll heißen: Wir suchen uns Probleme aus, die im Hintergrund meistens auch eine Anwendung haben. Ich habe bei vielen Beispielen erlebt, dass bei diesen Aufgaben immer wieder auch höchst interessante theoretische Problemstellungen auftreten. Beim Galanthamin war das etwa die kristallisationsinduzierte chirale Transformation. Diese erlaubt uns, praktisch 100 % eines Racemats in die gewünschte optische Form umzuwandeln. <i>Es geht also um Erfahrungen aus der Praxis, die theoretisch dennoch so interessant sind, dass sie es ins Lehrbuchwissen schaffen?</i> Ja, in den zielorientierten Synthesen treten eine Reihe an theoretischen Problemen auf, die – einmal gelöst – in Folge aber vielfältig umsetzbar sind. In meinem Fall sind es meist Pharmazeutika, andere machen Materialien, Katalysatoren, Farbstoffe, Polymere. Die angewandte Synthesechemie baut dabei vor allem auf das Instrumentarium modernster Katalysatoren und Verfahren wie Festphasenreaktionen oder Mikrowellen. Und: Wir können in diesen heiß umkämpften Gebieten überhaupt nur mittun, weil wir alle Tools haben, um auf dem neuesten Stand der Datenbanken zu sein. Die TU Wien ist absoluter Vorreiter auf dem Gebiet der digitalen Bibliothek, dem Data Mining. Denn: Gescheite Fragen zu stellen ist das eine. Das andere ist die dazugehörigen Antworten aus den sehr umfassenden Datenbanken zu filtern. Diese Datenbanken – das verfügbare Wissen – verdoppeln sich ja alle fünf bis acht Jahre. Wir rechnen heute in der Chemie damit, dass sich die Anzahl der bekannten Verbindungen alle fünf Jahre verdoppelt. Aber damit müssen wir leben.

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