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February 20th, 2006

Ciba verkauft Textilgeschäft an Huntsman

<a href=http://www.cibasc.com>Ciba</a> verkauft für 213 Mio € sein Textilgeschäft an den US-Chemiekonzern Huntsman. Mit dem Textilgeschäft erzielte Ciba 2005 einen Umsatz von 832 Mio €. Ciba verkauft Textilgeschäft an Huntsman <% image name="Ciba" %><p> Der Verkauf folge der Strategie, die Kerngeschäftssegmente Plastic Additives, Coating Effects und Water & Paper Treatment zu stärken und auszubauen. Dazu gehöre der Ausbau der führenden Positionen in der Kunststoff- und Lackindustrie wie auch die weitere Entwicklung der Position im Bereich Wasserbehandlung und Papierchemikalien. Huntsman hat 2003 bereits die Vantico Group mit einem Standort in Basel erworben, die früher als Performance-Polymers-Division zu Ciba gehörte.

Parkinson-Pflaster Neupro in Europa zugelassen

Die EMEA hat das Wirkstoffpflaster Neupro (Rotigotin transdermales Pflaster) von <a href=http://www.schwarzpharma.com>Schwarz Pharma</a> als Monotherapie zur symptomatischen Behandlung des Morbus Parkinson zugelassen. „Mit Neupro kommt das erste Medikament aus unserer Entwicklungspipeline auf den Markt“ so Vorstandsvorsitzender Patrick Schwarz-Schütte. „Wir beginnen die europäische Markteinführung mit Deutschland und Großbritannien in den nächsten Wochen.“ <b><u>Neupro</u></b> ist ein nicht-ergoliner Dopamin-Agonist in der Darreichungsform eines transdermalen Pflasters. Es wird einmal täglich auf der Haut aufgebracht und führt dem Körper den Wirkstoff kontinuierlich über 24 Stunden über die Haut zu. Rotigotin weist ein viel versprechendes Rezeptor-Profil, eine zügige Verstoffwechselung und wenig Wechselwirkungspotential mit anderen Arzneimitteln auf. Aufgrund der Pflasterformulierung bietet es zudem eine bequeme einmal tägliche Gabe und einfache Handhabung. Im Dezember 2005 bekannt gegebene Ergebnisse einer Phase III-Studie in Europa mit Rotigotin zeigen, dass sich das Wirkstoffpflaster auch als Kombitherapie zur Behandlung von Parkinson im fortgeschrittenen Stadium eignet. <small> <b><u>Morbus Parkinson</u></b> ist eine Funktionsstörung des zentralen Nervensystems. Die etwa 4 Mio Patienten weltweit leiden an einem Mangel an Dopamin, einem Botenstoff im zentralen Nervensystem, der für die Koordinierung der Bewegungen zuständig ist. Als Folge davon können die Betroffenen ihre Bewegungsabläufe nicht mehr zuverlässig kontrollieren. Mit Dopamin-Agonisten wird versucht, diesen Dopamin-Mangel auszugleichen. </small> Parkinson-Pflaster Neupro in Europa zugelassen

2005: Rekordjahr für Schering

<a href=http://www.schering.de>Schering</a> hat ihren Umsatz 2005 um 8 % auf 5,308 Mrd € gesteigert. Das Betriebsergebnis erhöhte sich um 21 % auf 928 Mio € und der Konzerngewinn um 23 % auf 619 Mio €. Schering hat jetzt das größte Aktienrückkaufprogramm der Firmengeschichte angekündigt. <% image name="Schering" %><p> Die gute Umsatzentwicklung beruhte insbesondere auf dem Erfolg von Betaferon zur Behandlung der Multiplen Sklerose (+ 10 %) sowie dem oralen Verhütungsmittel Yasmin (+ 34 %) und dem Intrauterin-System Mirena (+ 21 %). Diese Produkte trugen auch maßgeblich zu den hohen Steigerungsraten in den USA (+ 13 %) bei. Schering wird nun das größte Aktienrückkaufprogramm in der Firmengeschichte auflegen: Zwischen März und Ende September sollen Aktien im Wert von bis zu 500 Mio € über die Börse erworben werden. „Unserem Ziel einer operativen Marge von 18 % in 2006 sind wir schon sehr nahe gekommen. Wir werden nun eine operative Marge von 20 % im Jahr 2008 in Angriff nehmen,“ so der Vorstandsvorsitzende Hubertus Erlen. „Mit dem Aktienrückkaufprogramm und der Dividende für 2005 können wir rund 700 Mio € an die Aktionäre zurückgeben.“ Ferner gab Schering die Absicht bekannt, im Rahmen ihres mit der Chiron bestehenden Liefervertrages von ihrem Recht Gebrauch zu machen, alle für die Betaseron-Herstellung von Chiron eingesetzten Gegenstände von Chiron zu erwerben. Nach Durchführung dieser Transaktion würde Schering die Mittel für die Herstellung von Betaseron in den USA kontrollieren und den Liefervertrag mit Chiron beenden. 2005: Rekordjahr für Schering

February 18th

"EU-Kyotokratie schädigt Wettbewerbsfähigkeit"

Scharfe Kritik an Europas Energie- und Klimapolitik übt die österreichische <a href=http://www.austropapier.at>Papierindustrie</a> anlässlich der Einrichtung der "High Level Group on Energy, Environment and Competitiveness" in der EU-Kommission. "EU-Kyotokratie schädigt Wettbewerbsfähigkeit" <% image name="Holzstaemme" %><p> Insbesondere die Vorgaben für die zweite Periode des CO<small>2</small>-Emissionshandels, die mangelnde Motivation für den forcierten Ausbau von KWK-Anlagen sowie der EU-Biomasse-Aktionsplan drohen die Wettbewerbsfähigkeit weiter zu verschlechtern. "Es kann nicht Ziel der EU-Politik sein, die Wettbewerbsfähigkeit einer Branche, die durch den hohen Anteil CO<small>2</small>-neutraler Energieträger, den forcierten Einsatz von KWK-Anlagen und die Verlängerung der Kohlenstoffbindung in Holzprodukten durch die Kreislaufführung von Altpapier wertvolle Beiträge zum Klimaschutz leistet, nachhaltig zu schädigen", so Austropapier-Chef Oliver Dworak. "Wir wären bereit, in den Ausbau effizienter <b><u>KWK-Anlagen</u></b> zu investieren. Kommen jetzt nicht rasch investitionsfreundliche Rahmenbedingungen, wie etwa die Bevorzugung von KWK-Anlagen in der Zuteilung für den Emissionshandel und die Gleichstellung industrieller KWK nach dem Ökostromgesetz, werden diese Projekte jedoch weiter aufgeschoben." Am Strommarkt seien "die ungerechtfertigte Einpreisung der kostenlos zugeteilten <b><u>CO<small>2</small>-Zertifikate</u></b> durch die Stromproduzenten, die über Monate hin parallele Entwicklung der CO<small>2</small>- und der Strompreise und die starre Orientierung der Preise an den Kursen der Strombörsen Signale dafür", wie schwach der Wettbewerb in diesem Segment sei. "Die EU müsste hier mit einer Änderung der CO<small>2</small>-Zuteilung für die Energiewirtschaft reagieren. Das EU-Guidance Document für den Emissionshandel geht auf dieses Problem jedoch überhaupt nicht ein, sondern schreibt nur die industriefeindliche Kyotokratie fort." Kritisch betrachtet die Papierindustrie auch den <b><u>EU-Biomasse-Aktionsplan</u></b>: "Er verletzt den Grundsatz der stofflichen Verwertung von Holz vor dessen thermischer Nutzung. Durch Veredelung der Fasern kann deutlich höhere Wertschöpfung geschaffen werden als durch die Verbrennung von wertvollem Holz. Kyoto-Verpflichtungen, gestiegene Strompreise und undifferenzierte Förderungswut bei Biomasse-Stromanlagen haben zu einem Wettlauf um Holz geführt. Keiner der politisch Verantwortlichen weiß offenbar, welche Störungen des Holzmarktes dadurch ausgelöst werden", so Dworak.

Recyclingpark Eisenerz in Betrieb gegangen

Am Fuß des steirischen Erzberges ist der Recyclingpark Eisenerz der UEG in Betrieb gegangen: 35.000 t aus der Shredder-Leichtfraktion sollen dort jährlich aufbereitet werden. Recyclingpark Eisenerz in Betrieb gegangen <% image name="Recycling_Eisenerz" %><p> Die Metalle werden zurück gewonnen und in die Wertstoffkette eingeschleust, das Restmaterial wird in zwei verschiedenen Qualitäten für die thermische Verwertung aufbereitet, der mineralische Rest wird deponiert. Errichter und Betreiber des Recyclingparks Eisenerz ist die RPE GmbH, eine 44 %-Beteiligung der <a href=http://www.ueg.at>UEG-Gruppe</a> (Umwelt- und Entsorgungstechnik AG, Seiersberg). Weitere Gesellschafter sind die Grazer Armaturen Werke Pildner-Steinburg mit 34 % und die SOB Bauträger GmbH mit 22 %. Rund 4,5 Mio € wurden insgesamt in die moderne Anlage investiert. Untergebracht ist die komplexe Recyclinganlage in den revitalisierten ehemaligen Werkstätten der voestalpine. Die bei der Zerkleinerung von metallhaltigen Abfällen - vor allem Altautos, Elektrogroßgeräte und Mischschrott - neben den Metallen anfallende Shredderleichtfraktion, sowie vorbehandelter Gewerbemüll sind das Eingangsmaterial des Recyclingparks. Hier wird dieses Material mit Magnet-, Sieb- und Trenntechnologie separiert, und zwar in eine Eisen- und eine Buntmetall-Fraktion, zwei verschiedene Fraktionen zur thermischen Verwertung und eine mineralische Deponiefraktion. Zumindest eine dieser Fraktionen könnte schon bald auch als Ersatzbrennstoff in Frage kommen. Mit dem eigenen Bahnanschluss besteht die Möglichkeit, viele An- und Abtransporte per Bahn durchzuführen.

February 17th

Zulassungserweiterung für Alvesco in Europa

Die Zulassung von <a href=http://www.altana.de>Altana</a>s Alvesco (Ciclesonid) wurde für die Behandlung von leichtem bis schwerem chronischen Asthma bei jugendlichen Patienten ab 12 Jahren erweitert. <% image name="Altana_Logo" %><p> Alvesco ist derzeit in 35 Ländern zur Behandlung von chronischem Asthma zugelassen. Weitere Einführungen sind für das erste Halbjahr 2006 geplant. <b><u>Alvesco</u></b> ist ein inhalatives Kortikosteroid mit neuartigen pharmakokinetischen Eigenschaften, die zu einer gezielten entzündungshemmenden Wirkung in der Lunge führen. Inhalative Kortikosteroide (ICS) gelten als Standardtherapie in der Asthmabehandlung. Sie reduzieren die Entzündungsvorgänge in den Lungen und Atemwegen, die dem Asthma zugrunde liegen. Neben Alvesco umfasst die Ciclesonid-Produktfamilie auch ein Nasenspray (Phase III) sowie eine fixe Kombination mit dem langwirksamen Beta-Agonisten Formoterol (Phase II). Altana arbeitet mit den Partnern Sanofi-Aventis in den USA sowie mit Teijin in Japan bei der künftigen Vermarktung und beim Vertrieb von Ciclesonid zusammen. Zulassungserweiterung für Alvesco in Europa

2005: Treibacher verdoppelt Umsatz

Die <a href=http://www.treibacher.at>Treibacher Industrie AG</a> verzeichnete 2005 das beste Geschäftsjahr in der Unternehmensgeschichte. Der Umsatz erhöhte sich dank enormer Preisanstiege bei Metallen wie Molybdän und Vanadium von 278 auf 601 Mio €. 2005: Treibacher verdoppelt Umsatz <% image name="Treibacher" %><p> Auch die rasante Ausweitung der Stahlproduktion in China und der damit verbundene erhöhte Legierungsbedarf haben in Treibach die Umsätze in die Höhe getrieben. Treibacher erzeugt Feinchemikalien, Speziallegierungen, Pulver für die Hartmetallindustrie und Werkstoffe für die Hochleistungskeramik. 80 % der Produktion gehen in den Export. 2005 hat Treibacher mit der Erzeugung von Funktions- und Strukturkeramik ein zusätzliches Standbein aufgebaut, was den Kärntner Standort Treibach-Althofen langfristig absichern soll. Derzeit sind rund 630 Menschen dort beschäftigt. Keramische Pulver werden für Wärmedämmschichten, für die Elektronikindustrie oder Ionenleiter, aber auch für Spezialbeschichtungen benötigt. Insgesamt investiert Treibacher heuer 25 Mio € in neue Produktionsanlagen sowie in F&E. 2005 sind bereits 12 Mio € in das Werk geflossen, unter anderem in den Bau von Entschwefelungsanlagen.

February 16th

Bayer und Onyx beginnen Phase-III mit Nexavar

Bayer HealthCare und <a href=http://www.onyx-pharm.com>Onyx</a> haben eine Phase-III-Studie begonnen, um die Wirksamkeit von Nexavar (Sorafenib) in Kombination mit den Chemotherapeutika Carboplatin und Paclitaxel an Patienten mit nicht-kleinzelligem Lungenkarzinom zu prüfen. <% image name="Nexavar" %><p> In frühen klinischen Studien zeigte Nexavar in Kombination mit den beiden Chemotherapeutika bei einer kleinen Anzahl von Patienten therapeutische Aktivität. Jetzt wird die Kombitherapie aus Nexavar, Carboplatin und Paclitaxel mit den beiden Chemotherapeutika allein verglichen. 900 Patienten sollen aufgenommen werden. Der primäre Endpunkt ist das Gesamtüberleben; sekundäre Endpunkte sind das progressionsfreie Überleben, das Ansprechen auf die Therapie und die Medikamentensicherheit. Die Patienten dürfen vor dem Einschluss in die Studie noch keine systemische Krebstherapie erhalten haben. Patienten mit allen histologischen Subgruppen nicht-kleinzelliger Lungenkarzinome wie Adeno- und Plattenepithelkarzinome können an der Studie teilnehmen. Sie erhalten jeweils zweimal täglich 400 mg Nexavar-Tabletten oder Placebo, zusätzlich Carboplatin und Paclitaxel über sechs Zyklen. Anschließend werden die Patienten mit Nexavar oder Placebo als Monotherapie weiter behandelt. Die Studie wird an 130 Zentren in Nord- und Südamerika, Europa und im Asiatisch-Pazifischen Raum durchgeführt. <b><u>Nexavar</u></b> ist der erste orale Multi-Kinase-Hemmer, der die Tumorzellen und die Tumorgefäße angreift. Er wirkt auf zwei Kinase-Klassen, die am Tumorwachstum und an der Angiogenese (Versorgung des Tumors mit Blut) mitwirken und wichtige Voraussetzungen für das Krebswachstum sind. Dazu gehören die RAF Kinase, VEGFR-2, VEGFR-3, PDGFR-ß, KIT und FLT-3. 2005 erhielt Nexavar von der FDA die Zulassung zur Behandlung des fortgeschrittenen Nierenkrebses. Gegenwärtig laufen Phase-III-Studien mit Patienten, die an Leberkrebs bzw. an metastasierendem Melanom erkrankt sind. Bisher wurde Nexavar an über 4000 Patienten sowie an über 20 Krebsarten geprüft. <small> Bei den Krebserkrankungen ist das <b><u>Lungenkarzinom</u></b> bei Männern und Frauen die häufigste Todesursache. Der Tumor fordert mehr Leben als Darm-, Brust- und Prostatakrebs zusammen. In den USA treten jährlich etwa 175.000 neue Fälle auf. Davon sind etwa 75 % nicht-kleinzellige Lungenkarzinome. Rund 160.000 Patienten sterben in den USA jährlich an einem solchen Tumor. In Deutschland ist Lungenkrebs mit etwa 60.000 Neuerkrankungen die mit Abstand häufigste Krebserkrankung. </small> Bayer und Onyx beginnen Phase-III mit Nexavar

Barry Dickson: "Der Herr der Fliegen"

Barry Dickson hat im Jänner die Leitung des Wiener Instituts für Molekulare Pathologie übernommen. Das seit 1985 bestehende <a href=http://www.imp.ac.at>IMP</a> liegt im Spitzenfeld der heimischen Bio-Forschungsszene. Mit einem europaweit neuen Fellowship-Programm will Dickson die Einrichtung auch international weiter nach vorne bringen. Barry Dickson: "Der Herr der Fliegen" <% image name="Dickson" %><p> <small> Es läuft gut, es muss besser werden: „Die Stärke des IMP ist, offen für Veränderungen zu sein.“ Barry Dickson hat vor, einiges zu ändern. © Herbst </small> „Willian Bragg hat den Nobelpreis im Alter von 25 gewonnen, Fred Banting mit 32, Francis Crick war 34 und David Baltimore 37.“ Das ist heute nicht mehr möglich: „Heute“, sagt Barry Dickson, „erreichen wenige Wissenschaftler überhaupt eine unabhängige Position mit Mitte dreißig.“ Mit seinem Fellowship-Programm, das er am Wiener IMP einführen will, soll sich das ändern. Barry Dickson folgt Kim Nasmyth als Leiter des IMP nach, der den Whitley-Lehrstuhl für Biochemie an der Universität Oxford übernimmt. Dickson ist damit der dritte Wissenschaftler, der dem 1985 gegründeten Institut vorsteht. Sein Engagement wurde bereits in den ersten Monaten des letzten Jahres besiegelt. Vor allem wegen seiner Pläne für das IMP: Starke Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses, Interdisziplinarität und noch mehr Internationalität. <b>Selbständiges Forschen.</b> Immer mehr junge Forscher verbringen die kreativste Phase ihrer wissenschaftlichen Laufbahn in wenig produktiven Postdoc-Anstellungen – und diese werden auch immer länger. „An den National Institutes of Health in den USA liegt das Durchschnittsalter der Stipendiaten, wenn sie zum ersten Mal eine Förderung, erhalten, bei 40!“, sagt Dickson. Für die Forscher geht hier wertvolle Lebenszeit verloren. Für das Institut selber ist der Umstand vor allem eine Innovationsbremse. Der erste Schritt, den Dickson in seiner neuen Funktion unternimmt, ist damit gleich ein radikaler: Mit dem IMP Fellowship-Programm sollen Wissenschaftler mit wenig oder gar keiner Postdoc-Erfahrung die Möglichkeit erhalten, ihre Forschungsschwerpunkte selbst festzulegen und innerhalb des IMP eine Arbeitsgruppe aufzubauen. „Die Leute sollen so früh wie möglich ihren eigenen Ideen folgen können.“ Ein selbst gewähltes Mentoring-Komitee begleitet dabei den Fortschritt ihres Projektes. Ehrgeizige und talentierte Mitarbeiter profitieren besonders von diesem Modell. Sie werden auf diese Weise auch schneller Anschluss an die internationale Scientific Community finden. Die ersten Fellows besiedeln bereits im Sommer 2006 ihre Laborplätze am IMP. Mit dem Fellowship greift das IMP eine Idee auf, die bereits in den USA an mehreren Orten wie etwa am Whitehead Institute for Biomedical Research realisiert wurde. In Europa ist das Institut das erste mit diesem Konzept. <b>Begehrte Laborplätze.</b> Bewerben können sich Forscher aus jedem Gebiet der Molekularbiologie, deren universitärer Abschluss unmittelbar bevor steht bzw. nicht länger als ein Jahr zurückliegt. Ausgeschlossen sind lediglich Absolventen, die ihre Dissertation am IMP oder dem Schwesterinstitut IMBA (Institut für Molekulare Biotechnologie) abgeschlossen haben. Damit setzt das IMP konsequent weiter darauf, möglichst viele neue kreative Köpfe nach Wien zu holen. Bereits jetzt ist das Institut Arbeitgeber für Wissenschaftler aus gut 20 verschiedenen Nationen, die meisten davon aus Europa und Asien. Die weltweite Konkurrenz um vielversprechende junge Wissenschaftler ist jedoch groß. Das Fellowship-Programm soll helfen, geeignete Kandidaten für das Institut schon zu einem frühen Zeitpunkt zu identifizieren und aus diesem Pool neue Gruppenleiter zu rekrutieren. Selbst wenn die Fellows nicht am IMP bleiben, bringen sie neue Ideen mit. Zu rechnen ist mit einer Vielzahl von Bewerbungen. Schon der Andrang um eine Dissertationsstelle am IMP und am IMBA ist groß. An beiden Instituten zusammen gibt es insgesamt etwa 70 Dissertationsstellen, pro Jahr werden an die 30 neu besetzt. Dem gegenüber stehen etwa fünf Mal so viele Bewerbungen. Die Anzahl der Stellen im Fellowship-Programm ist noch nicht fixiert – drei oder vier Posten werden es wohl werden. Die Auswahl der Teilnehmer erfolgt ähnlich wie bei Gruppenleiter-Positionen. Nach der Bewerbung erhält man eine Einladung ans IMP, es folgen Interviews und Diskussionen mit Gruppenleitern, Postdocs und bereits vorhandenen Fellows. <b>Verhaltensforschung an der Fliege.</b> Dickson selbst forscht am Modellorganismus Drosophila melanogaster, der einfachen Fruchtfliege, bei der ihn vor allem die Entwicklung des zentralen Nervensystems interessiert. Auf diesem Gebiet genießt der Neurobiologie einen internationalen Ruf über den Tellerrand der Wissenschaft hinaus. Als er im Sommer letzten Jahres im führenden Forschungsmagazin Cell eine Arbeit über ein von seiner Gruppe charakterisiertes Gen veröffentlichte, welches verblüffende Rückschlüsse auf das „Balzverhalten“ der Fliegen zulässt, schaffte er es damit auch auf das Cover der New York Times: „Wir konnten damit zeigen, dass ein einzelnes Gen der Fruchtfliege ausreicht, um jeden Aspekt des Sexualverhaltens der Fliege zu bestimmen.“ In einem weiteren Projekt widmet sich Dickson der Entwicklung einer RNAi-Bibliothek von 15.000 transgenen Fliegenstämmen, die helfen sollen, die genaue Funktion jedes der klonierten Gene zu identifizieren. Für dieses Vorhaben ist ein neues „Ludwig Boltzmann Institute of Functional Genomics” ins Leben gerufen worden, welches auf dem Gelände des IMBA mit drei Arbeitsgruppen angesiedelt werden soll. <b>Preisgeld für neue Arbeitsgruppe.</b> Der gebürtige Australier studierte ursprünglich Mathematik, bevor er sich für die Biologie zu interessieren begann. Seine wissenschaftliche Karriere führte ihn nach Zürich und Berkeley, ehe er 1998 der Einladung nach Wien ans IMP folgte und dort eine Arbeitsgruppe übernahm. 2003 wechselte er ans neu eingerichtete IMBA. Sein Büro und das Labor musste er dabei nicht wechseln: Beide Institute teilen das selbe Gebäude am Biocenter Campus in Wien. Neu war das Forschungsfeld. Dickson begann am Fortpflanzungsverhalten von Drosophila zu arbeiten und konnte verhältnismäßig rasch Aufsehen erregende Arbeiten publizieren. Im Sommer 2005 bekam er für seine Arbeit den mit 1,3 Mio € hoch dotierten Wittgenstein Preis der österreichischen Regierung, der 1999 an Dicksons Vorgänger Nasmyth ging. Neben dem internationalen Prestige, das der Preis mit sich bringt, ist vor allem die Dotierung begehrenswert: Der Nobelpreis ist vergleichsweise „nur“ 1,1 Mio € schwer. Dickson hat nun vor, mit diesem Geld eine neue interdisziplinäre Arbeitsgruppe zu bilden. Diese soll sich aus Spezialisten aus den Gebieten Mikroskopie, Bildanalyse, Computer-Modelling und Biotechnologie zusammensetzen und andere Arbeitsgruppen bei der Durchführung und Analyse technisch anspruchsvoller Experimente unterstützen. Ziel ist es, so Dickson, „aus den so generierten Datensets quantitative biologische Modelle abzuleiten.“

Gentests und die Arbeitswelt

Arbeitgeber wollen aus ökonomischen Gründen gesunde Arbeitnehmer beschäftigen. Wären Gentests dafür geeignet, prädiktive und präventive Gesundheitsinformationen zu erheben? Ein Überblick. Gentests und die Arbeitswelt <% image name="DNA_Test" %><p> <small> In der EU werden jährlich 700.000 Gentests durchgeführt – Tendenz steigend. Das finanzielle Volumen liegt bei 500 Mio €. </small> Im Gegensatz zu anderen europäischen Staaten ist in Österreich die Anwendung von Gentests im Zusammenhang mit der Einstellung von Arbeitnehmern klar geregelt. Laut §67 Gentechnikgesetz ist es Arbeitgebern – und Versicherungen – verboten, von Arbeitnehmern Gentests zu verlangen oder entgegen zu nehmen. Österreich ist damit anderen europäischen Ländern voraus. Allerdings strebt die EU-Kommission harmonisierte Vorschriften zu Gentests an. Es scheint daher sinnvoll, die Entwicklungen in anderen Ländern, vor allem in Deutschland, zu verfolgen. Dort ist ein Gendiagnostik-Gesetz, das umfassend alle Sachverhalte im Zusammenhang mit genetischen Untersuchungen bei Menschen regeln und Diskriminierung vermeiden soll, erst in Planung. Deutschlands Nationaler Ethikrat legte im Herbst 2005 die Stellungnahme „Prädiktive Gesundheitsinformationen bei Einstellungsuntersuchungen“ vor. Die Stellungnahme sieht Ausnahmefälle vor, in denen der Arbeitgeber prädiktive und prognostische Informationen erfragen und verwerten dürfen soll. Allerdings nur dann, wenn ein Anhaltspunkt für eine Krankheit oder die Anlage für eine bestimmte Krankheit gegeben ist, die innerhalb der nächsten fünf Jahre mit einer Wahrscheinlichkeit von mehr als 50 % einen Einfluss auf die Eignung für einen bestimmten Arbeitsplatz hat. Dieser Prozentsatz scheint gar nicht so hoch. <% image name="Genchip" %><p> Aber welche Erkrankungen lassen sich überhaupt mit einer Wahrscheinlichkeit von mehr als 50 % vorhersagen? Die Beispiele dafür, so Christine Mannhalter vom Klinischen Institut für Medizinische und Chemische Labordiagnostik der Medizinischen Universität Wien, beschränken sich derzeit auf monogenetisch bedingte Erkrankungen. Ein in diesem Zusammenhang immer wieder zitiertes Beispiel ist Chorea Huntington. Die Wahrscheinlichkeit für diese Erkrankung kann mit 50 % angegeben werden, wenn bekannt ist, dass ein Elternteil sie hatte. Ein Gentest bringt eine 100 % sichere Vorhersage. Auch bei der Bluterkrankheit Hämophilie A, so Mannhalter, liege ein Fehler in einem einzigen Gen zugrunde. Wenn die Familiengeschichte bekannt sei, könnten hohe Wahrscheinlichkeitsaussagen getroffen werden. Die Wahrscheinlichkeitsaussage für den Überträgerstatus bei weiblichen Verwandten mithilfe eines Gentests liege hier bei 99 %. <b>Keine Gentests für Volkskrankheiten.</b> Wie sieht es aber bei Volkskrankheiten wie Herzinfarkt, Schlaganfall, Diabetes oder Rheuma aus? Diese können lange Krankenstände bedingen, eine Prognose ist daher für Arbeitgeber interessant. Jedoch nur vordergründig: Denn Wahrscheinlichkeitsaussagen stellen sich hier – und im übrigen auch bei Infektionskrankheiten – verglichen mit monogenetischen Erkrankungen als viel schwieriger heraus. Hier handelt es sich nämlich um multifaktoriell bedingte Krankheiten, für deren Auftreten und Ausprägung mehrere Gene und zusätzlich individuelle biologische Gegebenheiten wie Alter, Geschlecht, bisherige Erkrankungen und die Lebensweise mit Ernährung, Tabakkonsum und Stress eine große Rolle spielen. Und obwohl man Gene und zunehmend mehr SNPs kennt, die bei Volkskrankheiten eine Rolle spielen, ermöglicht ein isolierter Gentest lediglich eine Wahrscheinlichkeitsaussage ohne Relevanz – eben, weil komplexe Wechselwirkungen zwischen erworbenen und vererbten Faktoren bestehen, die bei jedem Menschen anders kombiniert sind. Auch wenn epidemiologische Daten ein signifikantes relatives Risiko für einen bestimmten Faktor zeigen, ist umgekehrt die Bedeutung eines Gentests für diesen Faktor sehr gering und anfechtbar. Ähnliches gilt übrigens auch für den Einsatz von Gentests zur Prävention im Bereich Fremdstoffmetabolismus. So gibt es Anhaltspunkte dafür, dass die mittlerweile verbotene Substanz Benzidin Blasenkrebs verursacht. Davor sollten Arbeitnehmer jedenfalls geschützt werden. Doch liefern nicht alle epidemiologischen Studien dazu eine eindeutige Assoziation. „Man hat immer wieder versucht, SNPs mit Krebserkrankungen in Verbindung zu bringen“, meint Wolfram Parzefall vom Institut für Krebsforschung der Medizinischen Universität Wien, „aber die Assoziationen sind nicht streng genug.“ Das Ziel sollte also nach wie vor sein, eine hohe Exposition mit schädlichen Substanzen zu meiden: „Expositionsprophylaxe steht immer im Vordergrund“, meint dazu der deutsche Pharmakologe Ingolf Cascorbi von der Universität Kiel. Die derzeit in den meisten Fällen schwachen Assoziationen von SNPs mit Erkrankungen macht einen weiteren Aspekt in der Stellungnahme des Ethikrates streitbar: Danach sollen weiter gehende Untersuchungen zulässig sein, wenn sie notwendig sind, um Risiken für Dritte auszuschließen. Dies hatte auch die Expertengruppe der EU-Kommission 2003 bereits so ähnlich formuliert – unter anderem mit der Bedingung, dass es einen validen Gentest gibt. Mannhalter kann der Argumentation der Stellungnahme zwar etwas abgewinnen: „In manchen Berufsgruppen besteht beispielsweise ein hohes Risiko, Infektionskrankheiten zu erwerben und diese weiter zu geben. Diese Risiken gilt es auszuschließen.“ Wenn allerdings die Überlegungen dahin gehen, dass angehende Piloten auf Gene getestet werden sollten, die dem Ausbruch von Depressionen förderlich sind, wird es schwierig. <b>Vermeidung von Diskriminierung auf Zeit?</b> Die in die Stellungnahme des nationalen Ethikrates eingebauten Hürden scheinen also ausreichend Schutz vor zuviel Begehrlichkeit zu bieten. Mannhalter gibt allerdings zu bedenken, dass es oft gar keinen Gen-Test braucht. Allein schon aus der Familiengeschichte kann viel abgeleitet werden. Und wer ist schon dagegen gewappnet, wenn bei einer Einstellungsuntersuchung so nebenbei gefragt wird, ob die Mutter oder der Vater eigentlich oft krank (gewesen) seien? Und um welche Erkrankungen es sich da handeln würde? Cascorbi gibt auch für die künftige Entwicklung zu bedenken: „Testet man viele Risikofaktoren zugleich, so könnte man eine höhere Wahrscheinlichkeitsaussage treffen.“ Tatsächlich wurden laut Mannhalter kürzlich in einer US-Studie mit großen Patientenzahlen fünf Gene identifiziert, die bei Herzinfarkt eine Rolle zu spielen scheinen. Von keinem der Gene war bisher bekannt, dass ein Zusammenhang mit Herzinfarkt besteht. Jedes für sich getestet, würde diesen Zusammenhang nicht eröffnen. Erst alle fünf liefern eine valide Aussage. Diese Entwicklung könnte durch die Forschung mit den Biobanken rasant fortschreiten, die die Rolle genetischer Faktoren im Zusammenhang mit Ernährung und Lebensweise in sehr großen Populationen erfassen.

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