Archive - 2006

November 22nd

Keramik aus Papier: Die Geburt eines neuen Werkstoffs

In der Papiererzeugung kommen bis zu 40 % Füllstoffe zum Einsatz. Sie verringern nicht nur die Kosten, sondern statten das Papier auch mit besonderen Eigenschaften aus. Forscher konnten jetzt den Füllstoffgehalt im Papier auf bis zu 90 % erhöhen. <% image name="Gesintertes_Turbinenrad" %><p> <small> Gesintertes Turbinenrad aus Aluminiumoxid, hergestellt mit dem LOM-Verfahren aus Aluminiumoxidpapier.© PTS </small> Damit wird das Eigenschaftsprofil des Papiers nicht mehr nur ergänzt oder verändert, sondern das Papier nimmt den Charakter des Füllstoffes an: Ein neuer Werkstoff wird geboren. Die hochgefüllten Papiere können trotzdem mittels üblicher Papierherstellungsverfahren (Papiermaschine) erzeugt, beschichtet und geformt werden. Das erlaubt die Realisierung sehr dünnwandiger und komplex geformter Werkstoffstrukturen. Entwickelt wurde die neue Technik zur Herstellung keramischer Bauteile aus sinterfähigen Papieren von Forschern rund um Andreas Hofenauer von der Papiertechnischen Stiftung (PTS) in München. Die dabei erzeugten Papiere werden mit keramischen Füllstoffen bis 85 Massenprozent angereichert, so dass sie in einem Sinterprozess in keramische Werkstoffe umgewandelt werden können. Mögliche Einsatzgebiete reichen von der Energie- und Umwelttechnik über die chemische Reaktionstechnik bis hin zur Medizintechnik. Ein besonders wichtiges Anwendungsfeld dafür ist die Hochtemperaturtechnik. Bei modernen Brenntechniken, etwa für den Schnellbrand von Porzellan, sind großflächige Wärmeschutz-Bauteile (Schotten) notwendig. Sie bestehen aus hochtemperaturbeständigen Werkstoffen und sorgen für die thermische Abgrenzung unterschiedlicher Brennkammerbereiche. Diese Barrieren im Ofeninneren sind mehrere Quadratmeter groß und der Größe des Brennguts angepasst. Sie erleichtern das Stapeln der Ware im Ofen und werden möglichst oft wieder verwendet. <% image name="Gesintertes_Papierschiffchen" %><p> <small> Papierschiffchen aus Aluminiumoxidpapier (rechts ungesintert, links gesintert). </small> Gegenwärtig haben die Schotten eine große Wandstärke von bis zu 6 mm und eine entsprechend große thermische Masse, die zusätzlich zum Brenngut aufgeheizt werden muss. Sinterfähiges Papier kann dagegen so bearbeitet werden, dass hohlräumige Keramikkörper mit geringer thermischer Masse entstehen, die den Energieverbrauch erheblich mindern. Neben großflächigen Leichtbaustrukturen besteht in der keramischen Industrie ein hoher Bedarf an der raschen und günstigen Herstellung von Prototypen und Kleinserien. Entsprechend können sinterfähige Papiere an das Rapid-Prototyping-Verfahren "Laminated Object Manufacturing" (LOM) angepasst werden. Damit können 3D-Strukturen über CAD-Modelle in Schichten zerlegt, die Schichten aus Spezialpapieren zugeschnitten und Schicht auf Schicht übereinander gelegt werden, so dass auch komplexe 3D-Strukturen hergestellt werden können. Durch die Verwendung sinterfähiger Papiere kann die keramische Industrie eine große Bandbreite technischer Keramiken wie Oxide, Carbide und Nitride mit dem gleichen Verfahren herstellen. Da Formgebungsverfahren bisher immer auf das jeweilige Keramiksystem abgestimmt werden mussten, wird mit den sinterfähigen Papieren ein ganz neues Kapitel in der Herstellung keramischer Bauteile aufgeschlagen. Keramik aus Papier: Die Geburt eines neuen Werkstoffs

ALSA 2006 - gelungene Premiere:<br> 10.000 € Forschungspreis für Nachwuchswissenschafter

Mehr als 200 Gäste aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft genossen anlässlich der erstmaligen Verleihung des Austrian Life Science Award – ALSA 2006 – am 21. November 2006 einen gelungenen Abend im Wiener Museumsquartier. <% image name="Alsa6" %><p> <small> Novomatic-CEO Dr. Franz Wohlfahrt, Preisträger Dr. Herbert Oberacher, Chemie Report-Herausgeber Josef Brodacz. </small> Novomatic-Vorstandsvorsitzender Dr. Franz Wohlfahrt, Hauptsponsor des mit 10.000 € dotierten Forschungspreises für ausgezeichnete wissenschaftliche Arbeiten, überreichte das Preisgeld an Dr. Herbert Oberacher vom Institut für Gerichtliche Medizin der Medizinischen Universität Innsbruck. „Die außerordentlich positive Resonanz beweist, dass unser Engagement im Bereich der Förderung der Wissenschaft durchaus gerechtfertigt ist. Das Ergebnis zeigt deutlich, welche wissenschaftlichen Schätze in Österreich verborgen sind“, so Wohlfahrt. <b>Wissenschaft öffentlich machen.</b> „Grundlage der Bewertung waren wissenschaftliche Exzellenz, praktische Umsetzbarkeit und Originalität der eingereichten Arbeiten“, erläutert Chemie Report-Herausgeber Josef Brodacz, der den ALSA initiierte. „Forschungspreise sind ein geeignetes Instrument, um wissenschaftliche Aktivitäten aus ihrem Elfenbeinturm herauszuholen und einem breiten Zielpublikum bekannt zu machen. Gerade mit einem branchenfremden Sponsor wie Novomatic dokumentieren wir eindrucksvoll, dass Life Sciences ein gesamtgesellschaftliches Thema sind“, betont Brodacz. Zusätzlich wurde der ALSA 2006 von Niederösterreichs Wirtschaftsagentur ecoplus, Bayer Austria und VWR unterstützt. Ausgezeichnet wurde Oberacher für seine Forschungsarbeiten auf dem Gebiet der DNA-Sequenzvariationen. „Durch die gemeinsamen Anstrengungen einer Reihe von Forschergruppen weltweit konnte das menschliche Genom nahezu vollständig entschlüsselt werden. Die gesamte DNA-Sequenz wurde über Internetdatenbanken öffentlich zugänglich gemacht. Dieser wissenschaftliche Meilenstein bedeutet aber nicht das Ende der Genomforschung“, erklärt der Preisträger. <% image name="Alsa5" %><p> <small> Preisträger Dr. Herbert Oberacher, Novomatic-CEO Dr. Franz Wohlfahrt, Moderatorin Regina Preloznig. </small> Die Entschlüsselung des menschlichen Genoms markiert eine wichtige Zwischenstufe auf dem Weg hin zum Verständnis der komplexen Abläufe innerhalb des menschlichen Organismus. Die Suche nach den Unterschieden, den so genannten DNA-Sequenzvariationen, die jedes menschliche Individuum einzigartig machen, rücken nun in den Mittelpunkt. Zur Erkennung der Sequenzvariationen sind leistungsfähige Verfahren notwendig. „Das von uns entwickelte Verfahren ICEMS beruht auf der Bestimmung der molekularen Masse von DNA-Molekülen, das heißt, DNA-Moleküle werden abgewogen“, gibt Oberacher Einblick. In Zusammenarbeit mit dem Industriepartner Applied Biosystems und auf Basis einer Förderung der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) konnte gezeigt werden, dass ICEMS weltweit zu den leistungsfähigsten DNA-Analysemethoden zählt. Breite Anwendungsmöglichkeiten eröffnen sich beispielsweise in der forensischen Personenidentifizierung oder in der medizinischen Diagnostik. <% image name="Alsa4" %><p> <small> Prof. Nikolaus Zacherl (Juror), Dr. Daniela Piazolla (nominiert), Dr. Kilian Stöcker (nominiert), Dr. Herbert Oberacher (Preisträger), Dr. Franz Wohlfahrt (Novomatic-CEO), Regina Preloznig (Moderatorin), Dr. Sabine Herlitschka (Jurorin), ALSA-Initiator Josef Brodacz (Hrsg. Chemie Report), Prof. Josef Penninger (key note speaker), Prof. Peter Swetly (Juror)". </small> <b>Hohe Qualität der Einreichungen</b>. Insgesamt wurden 28 Arbeiten eingereicht, allein 6 von Vertretern der Medizinischen Universität Innsbruck. Erfreulich hoch war auch die Zahl der Einreichungen von weiblichen Forschern: Der Frauenanteil liegt bei 21 %. Zur Einreichung zugelassen waren abgeschlossene Dissertationen sowie eine oder mehrere zusammenhängende eigenständige Publikationen in einem wissenschaftlichen Journal oder eingereichte Patentanmeldungen. Über die Preiswürdigkeit der Bewerbungen und die endgültige Preisvergabe entschied eine prominent besetzte Fachjury: Dipl.-Ing. Dr. Sabine Herlitschka, FFG/Europäische und Internationale Programme, Vizerektor Univ.-Prof. Dr. Peter Swetly, Veterinärmedizinische Universität Wien, und Prof. Dr. Nikolaus Zacherl, IMG – Institut für Medizinische Genomforschung PlanungsgesmbH. <% image name="Alsa3" %><p> <small> Mehr als 200 Gäste lauschten angeregt der key note von Prof. Josef Penninger zum Thema "Wissenschaft und Zufall". </small> <b>Ein neuer „Stern“ am Wissenschaftshimmel.</b> Eine kleine astronomische Sensation und besondere Überraschung für Festredner Prof. Josef Penninger, Direktor des Instituts für Molekulare Biotechnologie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, war die Widmung eines Kleinplaneten mit der offiziellen Nummer 48801 der „International Astronomical Union“ , den Elektrotechniker und Hobbyastronom Erich Meyer am 22. 10. 1997 von der Sternwarte im oberösterreichischen Davidschlag aus entdeckt und nach dem international renommierten österreichischen Wissenschafter Penninger benannt hat. <small> Bilder (frei bei Nennung Chemie Report): </small> <% file name="Alsa1" %> <% file name="Alsa2" %> <% file name="Alsa3" %> <% file name="Alsa4" %> <% file name="Alsa5" %> <% file name="Alsa6" %> ALSA 2006 - gelungene Premiere:<br> 10.000 € Forschungspreis für Nachwuchswissenschafter

ALSA 2006 - gelungene Premiere:<br> 10.000 € Forschungspreis für Nachwuchswissenschafter

Mehr als 200 Gäste aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft genossen anlässlich der erstmaligen Verleihung des Austrian Life Science Award – ALSA 2006 – am 21. November 2006 einen gelungenen Abend im Wiener Museumsquartier. <% image name="Alsa6" %><p> <small> Novomatic-CEO Dr. Franz Wohlfahrt, Preisträger Dr. Herbert Oberacher, Chemie Report-Herausgeber Josef Brodacz. </small> Novomatic-Vorstandsvorsitzender Dr. Franz Wohlfahrt, Hauptsponsor des mit 10.000 € dotierten Forschungspreises für ausgezeichnete wissenschaftliche Arbeiten, überreichte das Preisgeld an Dr. Herbert Oberacher vom Institut für Gerichtliche Medizin der Medizinischen Universität Innsbruck. „Die außerordentlich positive Resonanz beweist, dass unser Engagement im Bereich der Förderung der Wissenschaft durchaus gerechtfertigt ist. Das Ergebnis zeigt deutlich, welche wissenschaftlichen Schätze in Österreich verborgen sind“, so Wohlfahrt. <b>Wissenschaft öffentlich machen.</b> „Grundlage der Bewertung waren wissenschaftliche Exzellenz, praktische Umsetzbarkeit und Originalität der eingereichten Arbeiten“, erläutert Chemie Report-Herausgeber Josef Brodacz, der den ALSA initiierte. „Forschungspreise sind ein geeignetes Instrument, um wissenschaftliche Aktivitäten aus ihrem Elfenbeinturm herauszuholen und einem breiten Zielpublikum bekannt zu machen. Gerade mit einem branchenfremden Sponsor wie Novomatic dokumentieren wir eindrucksvoll, dass Life Sciences ein gesamtgesellschaftliches Thema sind“, betont Brodacz. Zusätzlich wurde der ALSA 2006 von Niederösterreichs Wirtschaftsagentur ecoplus, Bayer Austria und VWR unterstützt. Ausgezeichnet wurde Oberacher für seine Forschungsarbeiten auf dem Gebiet der DNA-Sequenzvariationen. „Durch die gemeinsamen Anstrengungen einer Reihe von Forschergruppen weltweit konnte das menschliche Genom nahezu vollständig entschlüsselt werden. Die gesamte DNA-Sequenz wurde über Internetdatenbanken öffentlich zugänglich gemacht. Dieser wissenschaftliche Meilenstein bedeutet aber nicht das Ende der Genomforschung“, erklärt der Preisträger. <% image name="Alsa5" %><p> <small> Preisträger Dr. Herbert Oberacher, Novomatic-CEO Dr. Franz Wohlfahrt, Moderatorin Regina Preloznig. </small> Die Entschlüsselung des menschlichen Genoms markiert eine wichtige Zwischenstufe auf dem Weg hin zum Verständnis der komplexen Abläufe innerhalb des menschlichen Organismus. Die Suche nach den Unterschieden, den so genannten DNA-Sequenzvariationen, die jedes menschliche Individuum einzigartig machen, rücken nun in den Mittelpunkt. Zur Erkennung der Sequenzvariationen sind leistungsfähige Verfahren notwendig. „Das von uns entwickelte Verfahren ICEMS beruht auf der Bestimmung der molekularen Masse von DNA-Molekülen, das heißt, DNA-Moleküle werden abgewogen“, gibt Oberacher Einblick. In Zusammenarbeit mit dem Industriepartner Applied Biosystems und auf Basis einer Förderung der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) konnte gezeigt werden, dass ICEMS weltweit zu den leistungsfähigsten DNA-Analysemethoden zählt. Breite Anwendungsmöglichkeiten eröffnen sich beispielsweise in der forensischen Personenidentifizierung oder in der medizinischen Diagnostik. <% image name="Alsa4" %><p> <small> Prof. Nikolaus Zacherl (Juror), Dr. Daniela Piazolla (nominiert), Dr. Kilian Stöcker (nominiert), Dr. Herbert Oberacher (Preisträger), Dr. Franz Wohlfahrt (Novomatic-CEO), Regina Preloznig (Moderatorin), Dr. Sabine Herlitschka (Jurorin), ALSA-Initiator Josef Brodacz (Hrsg. Chemie Report), Prof. Josef Penninger (key note speaker), Prof. Peter Swetly (Juror)". </small> <b>Hohe Qualität der Einreichungen</b>. Insgesamt wurden 28 Arbeiten eingereicht, allein 6 von Vertretern der Medizinischen Universität Innsbruck. Erfreulich hoch war auch die Zahl der Einreichungen von weiblichen Forschern: Der Frauenanteil liegt bei 21 %. Zur Einreichung zugelassen waren abgeschlossene Dissertationen sowie eine oder mehrere zusammenhängende eigenständige Publikationen in einem wissenschaftlichen Journal oder eingereichte Patentanmeldungen. Über die Preiswürdigkeit der Bewerbungen und die endgültige Preisvergabe entschied eine prominent besetzte Fachjury: Dipl.-Ing. Dr. Sabine Herlitschka, FFG/Europäische und Internationale Programme, Vizerektor Univ.-Prof. Dr. Peter Swetly, Veterinärmedizinische Universität Wien, und Prof. Dr. Nikolaus Zacherl, IMG – Institut für Medizinische Genomforschung PlanungsgesmbH. <% image name="Alsa3" %><p> <small> Mehr als 200 Gäste lauschten angeregt der key note von Prof. Josef Penninger zum Thema "Wissenschaft und Zufall". </small> <b>Ein neuer „Stern“ am Wissenschaftshimmel.</b> Eine kleine astronomische Sensation und besondere Überraschung für Festredner Prof. Josef Penninger, Direktor des Instituts für Molekulare Biotechnologie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, war die Widmung eines Kleinplaneten mit der offiziellen Nummer 48801 der „International Astronomical Union“ , den Elektrotechniker und Hobbyastronom Erich Meyer am 22. 10. 1997 von der Sternwarte im oberösterreichischen Davidschlag aus entdeckt und nach dem international renommierten österreichischen Wissenschafter Penninger benannt hat. ALSA 2006 - gelungene Premiere:<br> 10.000 € Forschungspreis für Nachwuchswissenschafter

Branchen-Umfrage: Biokunststoff-Industrie im Aufwind

Die Biokunststoffindustrie erfährt im Jahr 2006 eine teilweise boomartige Marktentwicklung in Europa. Dies schließt der Industrieverband <a href=http://www.european-bioplastics.org>European Bioplastics</a> aus einer aktuellen Umfrage unter seinen 66 Mitgliedern. Branchen-Umfrage: Biokunststoff-Industrie im Aufwind <% image name="Biokunststoffe_Huhtamaki" %><p> <small> Biokunststoffe können für Becher, Folien und weiteres Verpackungsmaterial sehr gut eingesetzt werden. Insbesondere bei Bioverpackungen erwarten Hersteller 2006 Zuwächse von zum Teil mehr als 100 % im Vergleich zum Vorjahr. © Huhtamaki </small> Die Biokunststoffindustrie berichtet in einem vorzeitigen Jahresrückblick auf das Jahr 2006 von einem starken Schub bei der Nachfrage. In allen Produktbereichen ist das Interesse der Anwender gewachsen. Bei Folienverpackungen aus Biokunststoffen könne angesichts des erheblichen Wachstums fast schon von einem beginnenden Boom gesprochen werden. Die Gründe dafür: Das gestiegene Umweltbewusstsein vieler Verbraucher, die wachsende Bereitschaft von Unternehmen, eine nachhaltige Entwicklung zu unterstützen und der starke Anstieg von Rohstoff- und Energiepreisen. "Biokunststoffe werden als innovative Lösung und Ausweg angesehen", so Harald Kaeb, Vorsitzender des Verbands. Ähnlich wie Ökolebensmittel oder Bioenergie sind Biokunststoffe ein Resultat des Bewusstseinswandels in der Wirtschaft und Gesellschaft. Die Nutzung nachwachsender Rohstoffe sowie die biologische Abbaubarkeit und Kompostierbarkeit vieler Biokunststoffprodukte stellen wirkungsvolle Verkaufs- und Nutzungsargumente und dar. Durch die fortschreitende technische Entwicklung gelingt es zudem immer besser, die speziellen Materialeigenschaften von Biokunststofffolien in Anwendungsvorteile zu übersetzen. Dazu zählen die oft sehr gute Bedruckbarkeit ohne Vorbehandlung, der besondere Glanz oder die Barriereeigenschaften gegenüber Gasen, Ölen und Fetten. Diese Vorteile lassen sich besonders beim Verpacken von frischen Lebensmitteln nutzen. Produkte wie Tragetaschen, die auch als Bioabfallsäcke zuhause verwendbar sind, sowie Cateringartikel und Mulchfolien profitieren nach Gebrauch von der möglichen biologischen Abfallverwertung. Am deutlichsten wird der Trend in Großbritannien sichtbar: Im Pionierland für Bioverpackungen in Europa hatte eine führende Supermarktkette im September angekündigt, 500 Produktlinien auf Bioverpackungen umzustellen und so 4.000 t fossile Kunststoffe pro Jahr einzusparen. Andere britische Handelsketten wollen nun ebenfalls ihr Sortiment erweitern. Noch liegt der Marktanteil von Biokunststoffen am gesamten Kunststoffverbrauch in Europa bei unter 1 % - durch die wachsende Nachfrage werden in der Biokunststoffindustrie aber bereits weltweit weitere Kapazitäten aufgebaut. Die Unternehmen der Branche rechnen auch 2007 mit einer stark positiven Entwicklung.

November 21st

Struktur von synaptischen Vesikeln beschrieben

Mit quantitativen Analysen der Proteindichte von synaptischen Vesikeln hat ein internationales Forscherteam um Reinhard Jahn am Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie deren molekulare Struktur erforscht. Die Ergebnisse geben Einblick in den Aufbau dieser kleinen, aber sehr wichtigen Bauteile von biologischen Zellen. <% image name="Vesikel" %><p> <small> Molekulares Modell eines synaptischen Vesikels, von außen betrachtet. Die Darstellung basiert auf atomaren Raummodellen aller Makromoleküle, wobei die Lipidmembran gelb-grün, die Proteine in anderen Farben dargestellt sind. Die großen blauen Komplexe stellen das für das Füllen der Vesikel notwendige Energie liefernde System (eine ATPase) dar. Die häufig auf dem Vesikel anzutreffenden langgestreckten Strukturen (rot) entsprechen dem SNARE-Protein "Synaptobrevin". Es verbindet sich mit Partnern auf der Zellmembran und ermöglicht so die Fusion der Vesikelmembran mit der Zellmembran und damit die Freisetzung von Neurotransmittern in den synaptischen Spalt. (© R. Jahn) </small> Seit Jahrzehnten ist das Prinzip der synaptischen Signalübertragung bekannt: Wenn Nervenzellen miteinander kommunizieren und Signale weiterleiten, geschieht dies über Synapsen. Dabei werden durch die Signale in der einen Zelle Neurotransmitter freigesetzt, die in der nachgeschalteten erneut ein Signal auslösen können. Durch die Aufschaltung verschiedener Signale und die Kombination erregender oder hemmender Neurotransmitter werden die Signale an jeder Schaltstelle verstärkt oder abgeschwächt. Die Neurotransmitter sind in kleinen Vorratsbehältern (Vesikeln) in der Zelle gespeichert, die sich bei Bedarf mit der Zellwand verbinden und nach außen hin öffnen und entleeren. Wie das genau passiert, ist aber noch nicht bekannt. Zumindest hat man in den letzten Jahren entscheidende molekulare Schritte in diesem Ablaufs identifiziert - eine besondere Rolle spielen "SNARE"-Proteine, die dafür sorgen, dass sich die Vesikel an die Zellwand anlagern, dass sich Vesikelhülle und Zellhülle verbinden und sich schließlich auch nach außen hin öffnen. Alle diese Schritte sind nicht direkt sichtbar. Um trotzdem Licht ins Dunkel zu bringen, hat Reinhard Jahn die quantitative Analyse der molekularen Bestandteile von Vesikeln vorangetrieben, um daraus Rückschlüsse auf deren Aufbau ziehen zu können. Das Ergebnis ist das erste atomare Modell einer zellulären Struktur (Organelle) überhaupt. Überraschend war dabei vor allem die hohe Dichte an Proteinen auf der Vesikel-Oberfläche. "Bisher hat man sich Membranen als glatte Lipid-Doppelschichten vorgestellt, in denen Proteine umherschwimmen wie Eisberge im Meer," so Jahn. "Tatsächlich ist aber ein Viertel der Membran von Bereichen mit Vesikelproteinen ausgefüllt, die durch die Membran hindurchreichen. Und die Oberfläche ist nahezu vollständig mit Proteinen bedeckt." Das sind nicht nur SNARE-Proteine, die in großer Zahl vorkommen, sondern auch viele Varianten mit ganz anderen Funktionen und möglichen Aufgaben. Struktur von synaptischen Vesikeln beschrieben

Tablettenproduktion steigt in Bitterfeld

Die <a href=http://www.bitterfeld.bayer.de>Bayer Bitterfeld GmbH</a> übernimmt wichtige Produktionsschritte für Tabletten und Gelcaps des Schmerzmittels Aleve. Bis 2008 steigt dadurch die Zahl der jährlich am Standort produzierten Tabletten von 4 auf rund 7 Mrd. <% image name="Raubbach_Bayer_Bitterfeld" %><p> <small> Hans-Joachim Raubach, Geschäftsführer der Bayer Bitterfeld GmbH: „Aleve passt maßgeschneidert zu den vorhandenen Anlagen und zum Know-how unserer Mitarbeiter.“ </small> Für die Aleve-Herstellung werden 15 neue Arbeitsplätze geschaffen. Derzeit haben insgesamt 707 Menschen einen Dauer-Arbeitsplatz bei Bayer Bitterfeld. Das Investitionsvolumen von Bayer in Bitterfeld steigt mit dieser und anderen Maßnahmen von bisher 630 auf 660 Mio €. Aleve ist ein Schmerzmittel mit dem Wirkstoff Naproxen, das seinen Markt vor allem in den USA hat. Sobald die formelle Zusage der FDA vorliegt, wird Bayer Bitterfeld ab dem zweiten Quartal 2007 rund 3 Mrd Tabletten jährlich zur Weiterverarbeitung nach Myerstown/USA liefern. Der Selbstmedikationsbetrieb stellte 2005 insgesamt 4,1 Mrd Tabletten her – das ist ein neuer Jahresrekord der Bayer Bitterfeld. Zum Vergleich: 2004 waren es 3,8 Mrd. In den vergangenen zwei Jahren kam die Mengensteigerung insbesondere dank Aspirin protect zu Stande, das in der Vorbeugung von Herzinfarkt und Schlaganfall zunehmend Bedeutung in der Therapie gewinnt. Auch das Ende 2004 ausgebotene Produkt Aspirin Complex gegen Erkältungen nahm eine erfolgreiche Entwicklung. Seit Juni 2006 betreibt Bayer Bitterfeld zudem ein Exportlager für freiverkäufliche Medikamente von Bayer – wie etwa Aspirin, Alka Seltzer, Talcid, Canesten, Bepanthen und Rennie. Von Bitterfeld aus werden Länder wie Russland, Ukraine und Kasachstan bedient. Tablettenproduktion steigt in Bitterfeld

ITER-Vertrag ist unterzeichnet

Vertreter aus Europa, Japan, Russland, die USA, China, Indien und Südkorea haben den <a href=http://www.iter.org>ITER</a>-Vertrag unterzeichnet. Der Fusionsreaktor kann nun in Cadarache in Südfrankreich gebaut werden - dort soll er zeigen, dass ein Energie lieferndes Fusionsfeuer unter kraftwerksähnlichen Bedingungen möglich ist. ITER-Vertrag ist unterzeichnet <% image name="ITER" %><p> Die multinationale Vereinbarung legt den Rahmen für die gemeinsame Einrichtung des ITER-Projektes fest. Sie gilt zunächst für eine Dauer von 35 Jahren und kann um bis zu 10 Jahre verlängert werden. Bevor der Vertrag endgültig in Kraft tritt, muss er noch durch die Regierungen der Partner ratifiziert werden, was 2007 geschehen wird. In der Zwischenzeit können die Bauvorbereitungen für den Fusionsreaktor beginnen. ITER wurde seit 1988 in weltweiter Zusammenarbeit von europäischen, japanischen, russischen und bis 1997 auch von US-Fusionsforschern vorbereitet. 2003 schlossen sich dem Projekt China und Südkorea an; auch die USA kehrten in die Zusammenarbeit zurück. 2005 kam als siebter Partner Indien hinzu. Mit einer Fusionsleistung von 500 MW soll ITER erstmals ein brennendes und Energie lieferndes Plasma erzeugen. Angestrebt wird ein Energiegewinnungsfaktor von mindestens 10. Nach einer Bauzeit von etwa 10 Jahren werden rund 600 Wissenschaftler, Ingenieure und Techniker rund 20 Jahre an der Anlage arbeiten. Die Baukosten wurden auf rund 4,7 Mrd €, die Betriebskosten - einschließlich Rücklagen für den späteren Abbau - auf jährlich 265 Mio € veranschlagt. Europa übernimmt rund die Hälfte der Baukosten; die verbleibende Summe teilen sich die anderen 6 Partner. Die Beiträge werden im wesentlichen in Form fertiger Bauteile geliefert, die in den jeweiligen Ländern hergestellt und dann nach Cadarache transportiert werden. Ziel der Fusionsforschung ist es, ein Kraftwerk zu entwickeln, das - ähnlich wie die Sonne - aus der Verschmelzung von Atomkernen Energie erzeugt. Um das Fusionsfeuer zu zünden, muss der Brennstoff - ein Plasma aus den Wasserstoffsorten Deuterium und Tritium - in Magnetfeldern eingeschlossen und auf hohe Temperaturen aufgeheizt werden. 1 g Brennstoff könnte 90.000 kWh Energie freisetzen, die Verbrennungswärme von 11 t Kohle. Als radioaktiver Abfall bleiben nur die Wände des Plasmagefäßes zurück, die nach Betriebsende zwischengelagert werden müssen. Die Aktivität des Abfalls nimmt rasch ab: Nach etwa 100 Jahren auf ein zehntausendstel des Anfangswerts. ITER soll zeigen, dass ein Energie lieferndes Fusionsfeuer möglich ist und damit die Voraussetzungen für eine Demonstrationsanlage schaffen, die alle Funktionen eines Kraftwerks erfüllt. Angesichts von je 30 Jahren Planungs-, Bau- und Betriebszeit für ITER und seinen Nachfolger DEMO könnte ein Fusionskraftwerk somit in etwa 50 Jahren wirtschaftlich nutzbare Energie liefern.

Evotec erforscht Schlafmittel EVT 201 weiter

<a href=http://www.evotec.com>Evotec</a> hat eine zweite Phase II-Studie mit EVT 201 gestartet. In der Doppelblind-Studie in mehreren Studienzentren in den USA werden an 135 älteren Patienten, die primär unter chronischen Schlafstörungen in der Nacht und unter Schläfrigkeit am Tage leiden, getestet. Evotec erforscht Schlafmittel EVT 201 weiter <% image name="Schlaflosigkeit" %><p> Ziel ist es, während einer Behandlungsdauer von 7 Nächten die Wirksamkeit von EVT 201 auf den Schlaf der Patienten zu bestimmen, und zudem die Auswirkung einer verbesserten Schlafqualität auf ihre Leistungsfähigkeit am Tage zu beurteilen. Primärer Endpunkt ist die Bestimmung der Gesamt-Schlafdauer mittels polysomnographischer Untersuchungen. Im September hat Evotec ihre erste Phase II-Studie mit EVT 201 gestartet, die bis 2007 läuft. Zuvor hat EVT 201 in zwei Phase I/II-Studien, bei denen gesunde männliche Probanden die ganze Nacht mit aufgezeichnetem Verkehrslärm beschallt wurden, um so Schlafstörungen zu induzieren, eine gute Wirkung gezeigt. Die Wachzeit nach dem ersten Einschlafen wurde signifikant reduziert, und zugleich wurden die Gesamt-Schlafdauer sowie die Erholungsqualität des Schlafes signifikant verbessert. Die Probanden spürten am Folgetag keine Nachwirkungen. EVT 201 ist ein partiell positiver allosterischer Modulator (pPAM) des GABAA-Rezeptorkomplexes, der seine Wirkung in der Behandlung von Schlafstörungen über einen wissenschaftlich erwiesenen Mechanismus entfaltet. Aufgrund seiner Aktivität als partieller Agonist unterscheidet sich EVT 201 jedoch sowohl im präklinischen Profil als auch in seinem Wirkmechanismus von vielen gegenwärtig vermarkteten Schlafmitteln. Es wird erwartet, dass der Markt für verschreibungspflichtige Schlafmittel in den USA von 2,1 Mrd $ im Jahr 2004 auf mehr als 3,5 Mrd $ im Jahr 2009 wachsen wird.

Weltgrößte TDI-Anlage in Europa angedacht

<a href=http://www.basf.com>BASF</a> und <a href=http://www.dow.com>Dow</a> werden eine Machbarkeitsstudie für eine Produktionsanlage von Toluylendiisocyanat (TDI) und TDI-Vorprodukten erstellen. Die Anlage soll auf einem der Verbundstandorte der beiden Unternehmen in Europa entstehen und wäre mit einer Kapazität von 300.000 Jahrestonnen die weltgrößte TDI-Anlage. <% image name="Bauplan_und_Helm" %><p> Die Studie wird Faktoren wie Technologie und Infrastruktur der möglichen Standorte bewerten. Sollte sich das Projekt als realisierbar erweisen, könnte die Anlage 2011 in Betrieb gehen. „Auch wenn wir uns noch in einer frühen Prüfungsphase befinden, glauben wir, dass die beiden größten Chemieunternehmen der Welt gemeinsam eine TDI-Anlage von Weltrang schaffen können, die wirtschaftlich und technologisch ausgesprochen wettbewerbsfähig sein wird“, so Pat Dawson, Business Vice President Dow Polyurethanes. „Eine solche Anlage würde das Wachstum der Dow Performance Businesses stützen und zugleich unsere Wettbewerbsfähigkeit sichern, damit wir die steigende Nachfrage nach TDI in Europa decken können.“ „Mit der Planung zusätzlicher Produktionskapazitäten verstärkt die BASF ihr Engagement auf dem weltweiten TDI-Markt“, sagt Jacques Delmoitiez, Präsident des BASF-Bereichs Polyurethane. „Wir bündeln für dieses Projekt die Stärken beider Unternehmen, um unsere Kunden besser bedienen zu können und ihnen dadurch zu helfen, langfristig erfolgreicher zu sein.“ Es handelt sich bereits um die zweite Kooperation von BASF und Dow auf dem Gebiet der Polyurethan-Herstellung. Im September legten beide Partner in Antwerpen den Grundstein für die weltweit <a href=http://chemiereport.at/chemiereport/stories/4323>erste HPPO-Anlage</a> - die HPPO-Technologie zur Herstellung von Propylenoxid (PO) auf Basis von Wasserstoffperoxid (HP) haben Dow und BASF gemeinsam entwickelt. Beide Unternehmen erwägen zudem den Bau weiterer HPPO-Anlagen in anderen Weltregionen. Weltgrößte TDI-Anlage in Europa angedacht

November 20th

Olive, Traube & Tomate: Projekt will Output erhöhen

Reststoffverwertung: 8 Partner aus 5 EU-Ländern werden im EU-Projekt BIOACTIVE in den nächsten zwei Jahren die "Strategien zur Gewinnung von bioaktiven Substanzen aus den Rückständen der Tomaten, Wein und Oliven verarbeitenden Industrie" ausarbeiten. Olive, Traube & Tomate: Projekt will Output erhöhen <% image name="Weintrauben" %><p> Die Reststoffe, die etwa bei der Weinherstellung oder der Olivenölproduktion anfallen, enthalten interessante Nährstoffe, die in aufgereinigter Form in einer Vielzahl von Nahrungsmitteln oder Kosmetika eingesetzt werden können. Im Projekt soll das bestehende Know-how zu dieser Reststoffverarbeitung, gesammelt, bewertet und gezielt an die Industrie weitergegeben werden. Derzeit werden in der Lebensmittelindustrie anfallende Reststoffe entweder als Tierfutter verwendet oder kostenpflichtig entsorgt. "Das ist schade, denn es die meisten Reststoffe haben eine einwandfreie Qualität und enthalten in der Regel hochwertige Substanzen wie Ballaststoffe, Proteine, Zucker, Wachse oder Öle", so Marie Bildstein, Leiterin des Projektes BIOACTIVE am <a href=http://www.ttz-bremerhaven.de>ttz Bremerhaven</a>. Die Weiterverwendung dieser Rückstände würde nicht nur die Menge der zu entsorgenden Reststoffe in der Industrie erheblich reduzieren, sondern könnte gleichzeitig eine zusätzliche Einnahmequelle für Unternehmen der Lebensmittelindustrie darstellen. Es geht dabei vor allem um die Erschließung natürlicher Rohstoffquellen zur Gewinnung bioaktiver Substanzen. <small> Das Projekt BIOACTIVE in ein von der EU zu 100 % gefördertes SSA-Projekt (Specific Support Action). Die Gesamtkosten belaufen sich auf knapp 600.000 €. Weitere Partner des Projekts sind fünf Industrieverbände und zwei Forschungsinstitute aus Frankreich, Italien, Griechenland und Spanien. </small>

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