<a href=http://www.tissuegnostics.com>TissueGnostics</a> eröffnet neue Diagnosemöglichkeiten für Histologen in der Praxis und Pharmakokinetiker in der Forschung: Erstmals können mit dem von den Wienern entwickelten Analysegerät automatisch und sicher einzelne Gewebezellen ausgewertet werden.Innovationsschub für Gewebebefunde<% image name="TissueGnostics_Steiner_Oesterreicher" %><p>
<small>Georg Steiner und Katja Österreicher: „Unsere Weiterentwicklung der Gewebe-Diagnose ist wie bei der Weitenmessung beim Skispringen: Weitenangaben vom reinen Hinschauen können stimmen, müssen es aber nicht. Erst die digitale Vermessung gibt eine präzise und verlässliche Antwort.“ </small>
Was sich Georg Steiner vor vier Jahren gedacht hat? Dass es an einem Read-Out-System mangelt! Dass es Software braucht, die mit Fluoreszenzmarkern wirklich präzise harmoniert. Kurz: Dass die Befundung von Gewebebiopsien nach „Jahrhunderten der Ungenauigkeit“ in die digitale Ära eintreten sollten.
Denn während Blutproben bereits sehr exakte Daten liefern – genaue Zahlen also darüber, wie es etwa um Erythrozyten, Hämoglobin oder das mittlere Zellvolumen im Plasma bestellt ist –, stecken klinische Gewebebefunde noch im Stadium prosaischer Beschreibung.
Die heutige Praxis der Histologen beschreibt Steiner so: „Gewebezellen mussten bis dato erst mit Enzymen anverdaut werden, um sie in Suspension zu bringen. Erst dann konnten sie in den österreichweit rund 200 Durchflusscytometrie-Geräten analysiert werden.“ Jedoch: Was können halbverdaute Zellen wirklich ,erzählen’? Tatsächlich haben Histologen bis dato nur in Worten beschrieben, was sie im Mikroskop erkennen konnten. Eine wirklich vom Menschen losgelöste und in der Durchführung standardisierte Befundung – die ermöglicht dagegen erst die Innovation von TissueGnostics.
<b>Sichere Gewebe-Befunde.</b> „Die Komplexität je Zelle ist spannend, nicht die Schilderung eines ganzen Gewebeabschnittes“, sagt Steiner. Denn von der Genauigkeit des Befundes hängen zahlreiche wichtige therapeutische Entscheidungen ab. Mehr noch: Erst eine Beobachtung der Gewebezellen in-situ erlaubt deren genaue Auszählung sowie ihren Vergleich mit den Nachbarzellen.
Das erste Patent für ein neues Analyse-Instrument „mit der Detailauflösung eines Mikroskops und der Genauigkeit eines Computers“ reichte Steiner 2001 in Österreich ein – mittlerweile wurde das von der 2003 gegründeten TissueGnostics weiterentwickelte Verfahren weltweit geschützt.
Das Verfahren: Gemeint ist damit, „einem Rechner mit smarten Algorithmen zu erklären, was eine Gewebezelle ist“ – also, wie aus einem Gewebeschnitt Daten werden.
<% image name="TissueGnostics_Illustration" %><p>
Dazu werden die Zellen mit Kernfärbemittel und Marker eingefärbt, die Software erkennt in Folge den jeweiligen Zellkern und baut den dazugehörigen Zellkörper auf. Auf diese Weise liefert der „TissueFAXS“ vom Beobachter unabhängige und jederzeit reproduzierbare Gewebeanalysen. TissueFAXS ist damit ein System zur Auswertung histologischer Präparate, das die Befundung von Gewebeproben revolutioniert: Die vage Beschreibung wird zur High-Tech-Analyse.
Das Instrument ist vollautomatisiert und besteht aus einem motorisierten Mikroskop der neuesten Generation, einer Probenbühne für bis zu 8 Objektträger, 2 Kameras für Durchlicht und Fluoreszenzaufnahmen sowie der Gewebeanalysesoftware „TissueQuest“. Mit dieser werden nicht nur Patientenproben automatisiert eingescannt, sondern gleichzeitig auch ,Virtual Slides’, also digitale Präparate geschaffen, die einen Gesamtüberblick der Patientenproben sowie ein leichtes Abspeichern der Daten möglich machen.
<% image name="TissueGnostics_Flourescencebild" %><p>
<small> Wiener Software-Entwicklung macht einzelne Gewebezellen – hier sind es welche der Prostata – sichtbar. Bis zu 10 Marker können gleichzeitig auf verschiedenen Kanälen dargestellt werden. </small>
<b>Einzelzell-Erkennung.</b> Derzeit werden beispielsweise am Wiener AKH jährlich 64.000 Gewebeuntersuchungen mit entsprechenden Einfärbemethoden vorgenommen. Jedoch: „Sie liefern gerade einmal Positiv/Negativ-Entscheide. Was sie nicht können, das ist den genauen Grad einer Erkrankung einzustufen.“
Und genau hier vollbringt die entwickelte Software TissueQuest den entscheidenden Innovationsschritt: Sie erfasst einzelne Zellen, selbst in soliden Gewebeverbänden wie Haut oder Drüsenepithelien. Damit trägt das Wiener Unternehmen der steigenden Nachfrage nach einem System für die Einführung von Qualitätssicherheit im Bereich Gewebeanalyse Rechnung. Denn: Erfolgreiche Therapien greifen nur dann, wenn bestimmte Voraussetzungen gegeben sind – „Moleküle müssen zunächst einmal ausreichend vorhanden sein, um überhaupt bekämpft werden zu können“.
Die neuen Werkzeuge sollen so auch in der Pharmaforschung wertvolle Dienste leisten, indem die ,Effects of Therapy’ in völlig neuer Präzision dargestellt werden – etwas, das TissueGnostics in ersten Forschungsstudien mit dem Novartis-Medikament Elidel demonstriert hat. „Letztlich werden höhere Erfolgsraten in der Pharmaforschung durch eine präzisere Diagnostik möglich“, so Steiner, der speziell in der Onkologie die neuesten Kinase-Inhibitoren zwar bewundert, eingedenk multiklonaler Tumorentwicklung jedoch auch eine „Balance mit dem Karzinom“ anstatt die „totale Vernichtung des Tumors“ als Forschungsfeld un Therapie sinnvoll erachtet: „Auch wenn Tumorzellen schneller sterben wie nachwachsen haben wir schon viel gewonnen.“
Die Weiterentwicklung der „dynamischen Analysealgorithmen“ erfolgt derzeit in Kooperation mit 9 rumänischen Mathematikern. Um zudem den weltweiten Vertrieb aufbauen zu könne, wurde zusätzliches Kapital von einem österreichischen Private-Equity-Partner geholt: Zum Jahreswechsel beteiligte sich die IPO Wachstumsfonds Beteiligungs-Management GmbH (IPO) über ihren auf technologieorientierte Wiener Unternehmen spezialisierten Fonds „ATHENA Wien“ mit 39 % am Unternehmen.
Für 2007 peilt Steiner erstmals die Umsatz-Million an – künftig will er jährlich 20 bis 30 der neuen Systeme verkaufen. Die „eine oder andere Zusammenarbeit“, etwa mit Roche Diagnostics, kann er sich ebenso vorstellen.
Menschen der Forschung: Karl Zojer im Gespräch mit Jürgen Fleig, dem Leiter des Bereiches Technische Elektrochemie am Institut für Chemische Technologien und Analytik an der TU Wien.<% image name="Fleig" %><p>
<small> „Finanziell gut ausgestatteter FWF ist wichtiger als der Aufbau einer Elite-Uni.“ </small>
<i>Sie waren längere Zeit am Max-Planck-Institut für Festkörperforschung in Stuttgart tätig. Worin unterscheidet sich die Forschung dort entscheidend von den Forschungsmöglichkeiten in Wien?</i>
Die Max-Planck-Institute haben den Ruf einer gewissen finanziellen Sorglosigkeit und ich will das zumindest nicht völlig dementieren. Das führt dazu, dass oft sehr große Gruppen entstehen, die aufgrund zahlreicher wichtiger Geräte zum Teil fast autark agieren können.
Zwar gibt es auch in Wien eine große Zahl sehr guter Geräte, nur: Die zugehörigen Forschergruppen sind meist einiges kleiner, sodass Equipment bzw. Know-how auf wesentlich mehr Bereiche verteilt ist. Kaum ein Forschungsbereich kann für sich allein das abdecken, was ein Max-Planck-Professor abdeckt.
Während Max-Planck-Institute also eher wie ,Großrechner’ agieren, kann die TU Wien große ,PC-Cluster’ entgegensetzen, die in der resultierenden Leistung Paroli bieten können – vorausgesetzt, die „PCs“ sind top in Schuss.
<i>Die meist kleineren Forschungsgruppen in Wien sind also kein Nachteil?</i>
Nein, denn diese Art von Forschung in vielen kleineren Einheiten entspricht auch genau dem Ansatz amerikanischer Elite-Unis wie dem MIT. Entscheidend ist, dass diese Gruppen nicht isoliert vor sich hin arbeiten, sondern sich in interner und internationaler Interaktion immer wieder gegenseitig befruchten und zu Spitzenleistungen anstacheln.
<i>Energiegewinnung und -einsparung werden eingedenk erhöhter Preisniveaus auf den Kohlenwasserstoffmärkten aktuell prioritaire angesehen. Welchen Stellenwert nimmt die Elektrochemie in diesem Bereich heute ein?</i>
Elektrochemische Energieumwandlung ist von zentraler Bedeutung, wenn es um die dringende Frage der zukünftigen Energieversorgung geht. Der ,elektrochemische Beitrag’ reicht von der Stromversorgung zahlreicher tragbarer High-Tech-Geräte wie Handys, Laptops und Kameras, über neue Antriebe für Fahrzeuge aller Art – etwa mit Superkondensatoren und Hochleistungsbatterien in Hybrid-Autos oder mit Brennstoffzellen – bis hin zu stromerzeugenden Heizungen und hocheffizienten Kleinkraftwerken auf Brennstoffzellenbasis. Zahlreiche weitere Beispiele wären möglich, nennen will ich nur noch elektrochemische Synthesegasherstellung über Hochtemperaturmembranen sowie Sensoren für einen umweltschonenden Energieeinsatz.
<i>Hat sich auch die elektrochemische Forschung verändert?</i>
Insbesondere im Bereich der Energieumwandlung hat eine Erweiterung der traditionellen Fragestellungen der wässrigen Elektrochemie stattgefunden. Und zwar hin zu materialwissenschaftlich geprägten Themen wie Interkalations-Verbindungen, Ionentransport in Keramiken und Polymeren sowie Festkörperreaktionen. Moderne Elektrochemie ist also heute viel breiter zu sehen als die den meisten Chemikern aus dem Studium bekannte wässrige Elektrochemie. Dem müssen wir auch in der Ausbildung Rechnung tragen.
<i>Forschen Sie auch an der Energiespeicherung und -umwandlung – etwa an der Entwicklung neuer Batterien?</i>
Sehr aktiv sind wir auf dem Gebiet der Hochtemperaturbrennstoffzellen. Das sind gasbetriebene, kontinuierlich laufende Batterien, die großteils aus keramischen Materialien bestehen und bei Temperaturen von 600 bis 1000 °C in Aktion sind. Wir versuchen dabei zu verstehen, welche physikalisch-chemischen Prozesse den elektrischen Wirkungsgrad solcher Zellen bestimmen, wie dies von den verwendeten Materialien abhängt und wie Materialien im Hinblick auf geringe Polarisation optimiert werden können.
<i>Auf welches Forschungsvorhaben setzen Sie am meisten?</i>
Auf nur eine Aktie zu setzen kann langfristig riskant sein. Entsprechend wird diversifiziert: Brennstoffzellen sind, wie gesagt, momentan ein Top-Thema in der Material- und Chemieforschung und mit unserer Expertise setzen wir natürlich hier einen kräftigen Schwerpunkt, besonders bei elektrochemischen Elektrodenreaktionen an Oxiden. Parallel und nicht weniger intensiv wollen wir aber auch den Masse- und Ladungstransport in elektrokeramischen Materialien untersuchen, der in vielen Anwendungen von Keramiken in der Elektrotechnik oder Sensorik hochrelevant ist. Ich sehe da besonders bei Dünnschichtanwendungen einen immensen Forschungsbedarf und – um im Bild zu bleiben – ein Aktie mit großem Entwicklungspotenzial.
<i>Sie haben einige internationale Auszeichnungen und Preise bekommen. Man könnte sagen, Sie spielen auf Ihrem Gebiet in der Champions League. Was macht Sie am meisten stolz?</i>
Solche Preise sind immer etwas Glückssache. Es gibt viele exzellente Forscher, die kein Glück hatten, und preisüberhäufte Wissenschaftler, die auch nur mit Wasser kochen. Die Preise bestärken mich primär in einigen Grundsätzen zur Forschung, die da lauten: Unbedingt einem sehr hohen Qualitätsanspruch folgen und diesen, soweit irgend möglich, auch keinem Ergebnis- oder Zeitdruck opfern; aus der Ruhe heraus kreativ neue Themen erschließen und den Mut haben, alles Bestehende, auch eigene Theorien, zu hinterfragen, also völlig ergebnisoffen sein.
<i>Sind Sie mit der Entwicklung an Ihrem Institut zufrieden. Wo sehen Sie Reformbedarf?</i>
Durch die Fusion von vier Instituten zum großen Institut für Chemische Technologien und Analytik denke ich, dass wir gut aufgestellt sind und dass Zusammenarbeit durch vermehrte Kontakte, formale Vereinfachungen und gemeinsames Auftreten nach außen auf alle Fälle erleichtert und gefördert wird. Konkret hat sich bei mir bereits eine intensive Kooperation mit den Institutsbereichen Instrumentelle Analytik und Strukturchemie entwickelt, die sicher zu interessanten Forschungsresultaten führen wird. Das Optimieren und Synergien wird uns auch weiterhin beschäftigen – es ist dringender Handlungsbedarf bei den Räumlichkeiten der Chemie am Getreidemarkt gegeben.
<i>Die Dotationen aus dem Wissenschaftsministerium sind wohl kaum ausreichend – wie finanzieren Sie ihre Forschungsvorhaben?</i>
Die recht geringe jährliche Dotation ist sicher ein Wehrmutstropfen und ohne weitere Geldgeber würde die Forschung fast stillstehen, wobei wir uns da nicht von amerikanischen Top-Unis unterscheiden. Entscheidend ist aber nicht primär der automatisch fließende Geldstrom, sondern vielmehr die Möglichkeit, mit guten Ideen an flexibel einsetzbare Mittel ranzukommen. Ich versuche, eine Mischung aus einem starken Grundlagenanteil, den wir über den FWF und internationale Agenturen abdecken, sowie Projekten mit Industriepartnern. Derzeit starten wir ein größeres FWF-Projekt, in dem auch das neue SIMS-Gerät am Institut zum Einsatz kommt.
Entscheidend für den Forschungsstandort Österreich ist in diesem Zusammenhang eine ausreichende Finanzierung des FWF, um exzellente Projektanträge auch wirklich bewilligen zu können. Das kann nicht oft genug betont werden und ist in meinen Augen effizientere Spitzenforschungsförderung als der Aufbau einer Elite-Uni.
<i>Sie wurden 2006 für die beste Vorlesung von der Fachschaft Chemie ausgezeichnet. Wie wichtig ist der Preis für Sie?</i>
Forschung und Lehre sind momentan meine wesentlichen Aufgaben als TU-Professor. Und die Verknüpfung dieser beiden Aspekte ist mir ein großes Anliegen. Bei aller Bedeutung unserer Forschungsaktivitäten für die Zukunftsfähigkeit in einer technologisierten Welt: Der vielleicht wichtigste und wirkungsvollste Beitrag zum Wohlergehen unserer Gesellschaft ist unser Output an hervorragend ausgebildeten Studenten. Und mit hervorragend ausgebildet meine ich nicht nur mit Wissen und Problemlösungskompetenz ausgestattete Studenten, sondern ich sehe das umfassender. Es geht auch um möglichst viele, ihre volle Kreativität entfaltende, begeisternde und für unkonventionelles aufgeschlossene Leute. Dafür ist eine gute und motivierende Lehre entscheidend; eine Lehre. Gerade in einem Nicht-Massenfach wie Chemie kann der universitäre Gedanke der Einheit von Lehrenden und Lernenden zumindest teilweise noch umgesetzt werden. Wenn die Studenten zum Schluss kommen, dass meine Vorlesung nicht meilenweit von diesen Grundideen entfernt war, freut mich das nicht nur sehr, sondern gibt mir auch den Ansporn, auf diesem Weg weiterzugehen.Ansichten eines Elektrochemikers
Die weltweiten AKWs haben 2006 laut <a href=http://www.platts.com>Platts</a> mit 2,8 Mrd MWh soviel Strom erzeugt wie noch nie. Verbessert wurden die Produktionsergebnisse in Kanada, Japan und Russland - in den USA, Südkorea und Frankreich läuft die Produktionsleistung stabil.Weltweite Kernenergieerzeugung auf Rekordstand<% image name="AKW" %><p>
Die US-Produktionsmenge von fast 823 Mio MWh lag über der von 816 Mio MWh des Jahres 2005, fiel aber knapp hinter dem US-Rekord aus 2004 von 828 Mio. MWh zurück. Ø haben die US-Kernkraftanlagen mit einer Auslastung von 90 % oder fast bei voller Kapazität gearbeitet.
Bemerkenswerte Produktivitätsgewinne wurden in <b>Kanada und Russland</b> erzielt. Die Produktionsmenge der kanadischen AKWs wuchs 2006 um 6,2 % in MWh. Unterstützt von der Wiederinbetriebnahme des Reaktors Pickering 1 erhielt Ontario Power Generation 14,7 % mehr Atomstrom von der Pickering-Station als 2005, Bruce Nuclear Power produzierte 10,7 % mehr. Unterdessen haben Russlands Kernkraftanlagen 2006 etwa 5,3 % mehr Strom oder rund 9 Mio MWh aus ihren Stationen herausgeholt als 2005. Beide Nationen wiesen in den letzten Jahren eine Tendenz auf, aus ihren Stromreaktoren eine höhere Erzeugung zu erwirtschaften.
Die AKWs der USA führen die Weltliste der <u>Kapazitätsauslastung</u> an und belegen die Hälfte der oberen 50 Plätze, während deutsche Reaktoren bei der Größe dominieren und die Liste der 50 größten Generatoren anführen. Die USA verfügen über 103 in Betrieb befindliche Reaktoren. St. Lucie-1 von Florida Power & Lights und Vermont Yankee von Entergy erreichten 2006 beide mit jeweils über 102 % die höchsten Kapazitätsauslastungsraten der Welt.
<u>Die größte Produktionsmenge</u> kam vom 1.475 MW Isar-2 Reaktor von E.ON, dessen 12.442.254 MWh fast 700.000 MWh über dem zweitgrößten Reaktor, dem Vattenfall-E.Ons 1.440 MW Brokdorf-Reaktor lag. Der 1.333 MW South Texas 2 Reaktor der South Texas Project lag nur 16.000 MWh hinter Brokdorf.
Frankreichs 58 Stromreaktoren funktionierten während des Jahres gut, erschienen aber nicht an der Spitze der Leistungstabellen, weil sie alle die Energie zeitweise zwecks Netzausgleich reduzierten. Japans 55 Reaktoren waren über die letzten 3 Jahre von einer Reihe regulatorischer Unterbrechungen betroffen, die eine Anzahl von ihnen abgeschaltet und den nationalen Ø Auslastungsfaktor unter 70 % hielt. Insgesamt entfallen rund 16 % der weltweiten Stromerzeugung auf Kernkraftwerke.
06: Österreichs Krankenversicherung mit 56 Mio € Minus
Der <u>vorläufige Gebarungsabgang</u> der 19 österreichischen Krankenkassen beträgt für 2006 bei einem Gesamtbudget von 12,4 Mrd € minus 56 Mio € und liegt damit besser als prognostiziert. Die gute Konjunktur habe zu deutlich mehr Beitragseinnahmen (+ 92 Mio €) sowie der eigene Sparkurs zu einem geringeren Anstieg des Verwaltungsaufwandes (+ 1,6 %) geführt.06: Österreichs Krankenversicherung mit 56 Mio € Minus<% image name="Laminger" %><p>
Hauptverbands-Chef Erich Laminger gibt aber die <u>unterschiedliche finanzielle Entwicklung der einzelnen Krankenkassen</u> zu Bedenken: Während die 4 berufsständisch organisierten Krankenversicherungen (Eisenbahnen und Bergbau, öffentlich Bedienstete, gewerbliche Wirtschaft, Bauern) sowie die 6 Betriebskrankenkassen allesamt das Jahr 2006 positiv abgeschlossen haben, erzielten die 9 Gebietskrankenkassen ein Gesamtdefizit von 175,6 Mio €.
Zwar haben auch von den 9 Gebietskrankenkassen 3 (Oberösterreich, Tirol und Salzburg) mit einem Überschuss abgeschlossen, dieser konnte allerdings das Minus der 6 anderen nicht kompensieren. Laminger: "Die Gebietskrankenkassen haben im Unterschied zu den Sonderversicherungsträgern und Betriebskrankenkassen einen wesentlichen Teil der sozialen Lasten wie Arbeitslosigkeit oder geringere Beitragseinnahmenentwicklung aufgrund der Versichertenstruktur zu übernehmen." Da die Versicherungsleistungen 2006 um 4,6 % gestiegen sind, sei eine <u>Verunsicherung aber dennoch nicht angebracht</u>.
Der in den vergangenen Jahren eingeschlagene Weg - moderate Honorarerhöhungen im Bereich der ärztlichen Hilfe und geringe Steigerungen bei den Ausgaben für Arzneimittel - müsse "im Interesse der Stabilisierung des Systems" fortgesetzt werden. "<u>Wertbewusster Umgang</u> der Versicherten mit den Leistungen der sozialen Krankenversicherung" sei angesagt. Die vorgesehene Beitragserhöhung allein werde laut Laminger nicht ausreichen, die Finanzierung nachhaltig zu sichern.
February 15th
2006: Akzo Nobel über Plan und vor Organon-Listing
Hollands Chemie- und Pharmakonzern <a href=http://www.akzonobel.com>Akzo Nobel</a> hat 2006 den Umsatz um 6 % auf 13,74 Mrd € steigern können. Der Überschuss legte um 20 % auf 1,15 Mrd € zu.2006: Akzo Nobel über Plan und vor Organon-Listing<% image name="AkzoNobel" %><p>
Die Pharmasparte Organon steigerte ihren Umsatz um 8 % auf 2,61 Mrd € und den Betriebsgewinn um 34 % auf 362 Mio €.
Damit ist die Braut fesch genug für die Börse gemacht: Das Listing von Organon Biosciences stehe unmittelbar bevor - der Konzern will 20 bis 30 % davon an der Börse platzieren. Binnen 2-3 Jahren soll das Pharmageschäft ganz ausgegliedert werden.
Ende Jänner schloss die <a href=http://wisdom.healthgrid.org>WISDOM</a>-Initiative (Worldwide In Silico Docking On Malaria) eine weitere groß angelegte Medikamentensuche im Grid mit einem Ø Durchsatz von 80.000 getesteten Wirkstoffen/h im <a href=http://www.eu-egee.org>EGEE</a>-Grid ab.WISDOM "rechnete" gemeinsam gegen Malaria<% image name="Router" %><p>
Dieser Rekorddurchsatz bedeutet, dass während der Laufzeit des Experiments mehr als <b>140 Mio Andockmöglichkeiten</b> von Medikamentenwirkstoffen an den Zielproteinen des Malariaparasiten getestet wurden und so die Entdeckung neuer Medikamente erheblich beschleunigt wird.
Vom 1. Oktober 2006 bis 31. Jänner 2007 sagte WISDOM mit dieser <u>Vorselektion günstiger Wirkstoffkombinationen</u> den in Industrieländern vernachlässigten Krankheiten den Kampf an. Das "In Silico Docking" ermöglicht es, die Wahrscheinlichkeit zu berechnen, mit der ein potenzieller Wirkstoff an einem der Zielproteine des Parasiten andocken wird, um so dessen Vermehrung zu verhindern.
Während des ersten groß angelegten In-Silico-Dockings im Sommer 2005 konnten im EGEE-Grid bereits 41 Mio Wirkstoffe in nur 6 Wochen gedockt werden, was auf einem herkömmlichen PC mehr als 80 Jahre gedauert hätte. Unter den 5.000 besten Verbindungen wurden so 3 interessante neue Gruppen von Molekülen gefunden, die sich als wirksam gegen den Parasiten herausstellen könnten. Diese werden nun mit molekulardynamischen Simulationen in Frankreich und Italien nachbearbeitet, bevor sie schließlich am enzymologischen Labor der Jeonnam National University in Korea in vitro getestet werden.<br>
Dieser Erfolg führte zu einem zweiten Anlauf des Verfahrens gegen die Vogelgrippe im April und Mai 2006, was das Interesse der biomedizinischen Forschungsgemeinde auf sich zog und dazu führte, dass Labors aus Frankreich, Italien, Venezuela und Südafrika neue Ziele für WISDOM im Kampf gegen vernachlässigte Krankheiten vorschlugen.
<b>Das nun abgeschlossene Projekt</b> wurde von der deutschen <a href=http://www.biosolveit.de>BioSolveIT</a> mit 6.000 kostenlosen Lizenzen ihres Docking-Programms FlexX unterstützt. Neben dem EGEE stellten zudem auch das <a href=http://www.auverGrid.fr>AuverGrid</a>, <a href=http://www.eu-eela.org>EELA</a>, <a href=http://www.euchinaGrid.org>EUChinaGRID</a> und <a href=http://www.eumedGrid.org>EUMedGRID</a> Ressourcen zur Verfügung. Insgesamt waren bis zu 5.000 Rechner in 27 Ländern mit der Medikamentensuche im Grid betraut - es wurde eine Rechenleistung erzielt, für die ein einzelner PC 420 Jahre gebraucht hätte. Die Ergebnisdaten betragen rund 2.000 GB. In Österreich hat das Institut für Graphische und Parallele Datenverarbeitung der Johannes Kepler Uni Linz Ressourcen zur Verfügung gestellt.
<small> EGEE betreibt die weltgrößte multidisziplinäre wissenschaftliche Grid-Infrastruktur mit mehr als 200 über den Globus verteilten Standorten und bietet so Forschern sowohl an Hochschulen als auch aus der Industrie Zugriff zu bedeutenden Rechenressourcen, unabhängig von ihrem geographischen Standort. </small>
Die Schweizer <a href=http://www.prionics.com>Prionics</a> erhält grünes Licht für den erweiterten Einsatz des ParaTB-Tests Parachek in den USA. Mit dem ELISA-Kit zum Nachweis von Paratuberkulose bei Nutztieren anerkennen die US-Landwirtschaftsbehörden erstmals offiziell ein Produkt zum Einsatz bei Milchproben.<% image name="Kuh" %><p>
Der ELISA-Test Parachek findet weltweit Anwendung zum Nachweis von Antikörpern gegen Mycobacterium avium subsp. paratuberculosis im Blutserum von Kühen, Ziegen und Schafen.
"ParaTB ist nach wie vor weit verbreitet und führt zu erheblichen wirtschaftlichen Schäden. Die mit <a href=http://www.antelbio.com>Antel Biosystems</a> erreichte Zulassung erlaubt unseren Kunden, Parachek in einem zusätzlichen Anwendungsbereich einzusetzen", so Prionics-Chef Markus Moser.
Nachdem Prionics bereits für die Validierung in den USA mit Antel Biosystems zusammengearbeitet hat, wird die Partnerschaft nun auch für den Vertrieb in Nordamerika fortgesetzt. In Europa und anderen Ländern ist der Einsatz von Parachek zum Nachweis von ParaTB in Milchproben bereits möglich.
<small> Generell gewinnt die Früherkennung von Krankheiten wie ParaTB in der Nahrungsmittelkette zunehmend an Bedeutung. Die gegen Pasteurisierung hochgradig resistenten ParaTB-Bakterien stellen auch für den Menschen ein Risikopotenzial dar - es wird ein Zusammenhang zwischen ParaTB und Morbus Crohn vermutet. </small>Prionics erhält US-Zulassung für ParaTB-Kit
2006 lieferte die besten Ergebnisse, die <a href=http://www.wacker.com>Wacker Chemie</a> je erzielen konnte. Der Umsatz kletterte um 21 % auf 3,33 Mrd €. Mit 38 % noch stärker stieg das EBITDA auf 785 Mio €.<table>
<td> "In seinem ersten Jahr an der Börse hat Wacker eine Gesamtkapitalrendite von rund 18 % erwirtschaftet und damit eine neue Bestmarke gesetzt", so Wacker-Finanzvorstand Joachim Rauhut. </td>
<td><% image name="Wacker_Logo" %></td>
</table>
Beim Geschäftsbereich <b>Siltronic</b> soll der Umsatz von 925 Mio auf 1,26 Mrd € und das EBITDA von 153 auf 355 Mio € steigen.
<b>Wacker Polysilicon</b> profitierte von zusätzlich verfügbaren Polysilicium-Mengen aus der zwischenzeitlich fertig gestellten Ausbaustufe "Poly 4". Dies trug wesentlich dazu bei, dass die Produktion von Polysilicium 2006 auf insgesamt 6.200 t anstieg. Nach den vorläufigen Zahlen erhöhte sich bei Wacker Polysilicium der Umsatz von 288 auf 325 Mio €, das EBITDA wird statt 90 im Vorjahr nun bei 115 Mio € erwartet.
In den <b>Chemiebereichen</b> erwartet Wacker für 2006 einen Umsatzanstieg von 1,70 auf 1,95 Mrd €, das EBITDA soll hier von 328 bei 345 Mio € steigen.2006: Wacker erzielt Umsatzplus von 21 %
Mikroroboter werden immer kompakter und leistungsfähiger. Der aktuell weltgrößte Schwarm der knapp 3 cm großen Winzlingen setzt sich aus 300 Mikrorobotern zusammen, die am Institut für Verteilte Systeme der Uni Stuttgart entwickelt wurden. Dort untersucht man, wie eine Schwarmintelligenz entstehen kann und ob sich daraus Erkenntnisse für die Biotechnik ableiten lassen.<% image name="Mikroroboter" %><p>
<small> Die Motivation der Mikroroboter ist die gleiche wie im Bienenschwarm: Wenn die Batterien leer sind, fühlen sie sich "hungrig" und suchen gemeinsam nach "Nahrungsquellen" bzw. der nächsten Ladestation. Wenn sie die Nahrung nicht finden, sind die Roboter "energetisch" tot. </small>
Roboterschwärme dieser Größe ermöglichen es, zu verstehen, wie die für sich genommen eingeschränkten Agenten in der Lage sind, komplexe gemeinsame Verhaltsweisen zu demonstrieren und Entscheidungen zu treffen. Als Vorbilder dienen dabei soziale Insekten, deren Schwarmverhalten modelliert wird. In solchen Gruppen ist nur die Masse der Individuen in der Lage, durch die selbstorganisierte Zusammenarbeit und durch die Abstimmung eigener Verhaltensregeln die Aufgaben zu erfüllen und somit kollektive Entscheidungen herbeizuführen.
<b>Für die Nano- und Biotechnik</b> sind die Untersuchungen vielversprechend. So bestehen mikrobiologische Systeme ebenso aus unzähligen Agenten - Bakterien oder Moleküle - , die sich gegenseitig beeinflussen. Versteht man die Prinzipien dieser Wechselwirkungen, kann dies für Medizin und Gesundheit hilfreich sein. Gedacht ist insbesondere an Inspektions- und Reparatur-Arbeiten im menschlichen Organismus.
Zweierlei ist vorstellbar. So könnten die Roboter entweder noch kleiner und mit Molekülen "gepaart" werden, um so gezielt an die jeweiligen Körperstellen manövriert zu werden. Hier könnten sie etwa mit Mikrokameras Überwachungsaufgaben übernehmen und durch Mikrogreifer Adern säubern oder dehnen. Eine andere Vorgehensweise könnte darin bestehen, die "Silizium/Molekül"-Einheiten durch äußere Magnetfelder dorthin zu navigieren, wo sie gebraucht werden.
<small> Die Roboter der Uni Stuttgart haben eine Höhe von 20 mm und eine Grundfläche von 28 auf 26 mm. Um ihre Umgebung wahrzunehmen und autonom navigieren zu können, sind sie mit einem Infrarot-Sensor ausgestattet. Dadurch sind sie in der Lage, Hindernisse zu erkennen, auszuweichen und Entfernungen zu messen. Farbsensoren ermöglichen es zudem, bunte Objekte zu erkennen. </small>Vom größten Roboterschwarm der Welt
<a href=http://www.schwarzpharma.com>Schwarz Pharma</a> konnte in einer Phase III-Studie mit Lacosamid mit Lacosamid eine signifikante Reduktion neuropathischer Schmerzen bei guter Verträglichkeit erzielen und will nun die Zulassungsunterlagen im Laufe des zweiten Halbjahres 2007 einreichen.<% image name="Arztkittel" %><p>
106 Patienten mit schmerzhafter diabetischer Neuropathie wurden in dieser multizentrischen Doppelblindstudie behandelt. Alle Patienten begannen die Studie mit ihrer individuellen optimalen Lacosamid-Dosis (< 400 mg/Tag). Während der 16-wöchigen Behandlungsdauer wurde in verblindeter Weise zu definierten Zeitpunkten Lacosamid durch Placebo ersetzt und danach wieder Lacosamid gegeben. Insgesamt berichteten die Patienten durchgängig höhere Ø Schmerzwerte während der Placebophase als während der darauf folgenden Lacosamid-Phase.
Die Ergebnisse zeigen eine signifikante Überlegenheit von Lacosamid über Placebo. Primärvariable war die Veränderung der Schmerzen täglich gemessen auf einer 11-skaligen Likert-Schmerz-Skala. Dabei wurden die Schmerzwerte am Beginn der Behandlung mit denen am Ende der Behandlung verglichen.
<small> <a href=http://chemiereport.at/chemiereport/stories/4658>Lacosamid</a> verstärkt selektiv die langsame Inaktivierung spannungsabhängiger
Natriumkanäle, ohne dabei die schnelle Inaktivierung zu beeinflussen. Lacosamid ist damit eine neue Art von Natriumkanal Modulator. Der zweite Mechanismus stellt eine Interaktion mit einem neuronalen Protein dar: Lacosamid bindet an das Collapsin Response Mediator Protein-2 (CRMP-2), das beim Auswachsen von Nervenfortsätzen eine wichtige Rolle spielt. </small>Lacosamid überzeugt bei diabetischer Neuropathie