Archive - 2014

January 16th

Baxter präsentiert neues Gewebepflaster

 

Der Blutstillung bei Operationen dient das neue Gewebepflaster „Hemopatch“ des US-amerikanischen Arzneimittel- und Medizinproduktekonzerns Baxter, das Andreas Kronberger, Geschäftsführer von Baxter Healthcare, der verantwortliche Entwicklungsschef Heinz Gulle sowie der Wiener Herzchirurg Günther Laufer in Wien vorstellten. Hemopatch wurde vollständig in Österreich entwickelt und wird von der Firma Biegler in Mauerbach bei Wien produziert. „Es ist also ein waschechter Österreicher“, scherzte Kronberger. 

 

Laut Gulle besteht Hemopatch aus einem Kollagen-Vlies, dessen Grundstoff aus Rinderhäuten gewonnen wird. Das Kollagen ist ihm zufolge ein sehr gewebeverträgliches, saugfähiges und schmiegsames Material, das den natürlichen Blutgerinnungsprozess auslöst. Als Haftstoff zum Anbringen des Vlieses auf der Wunde wird reaktives Polyethylenglykol verwendet, das eine besonders starke Klebewirkung aufweist. Nach dem Anbringen hat der Chirurg rund eine Minute Zeit, das Gewebepflaster erforderlichenfalls zu entfernen und besser zu platzieren. Auch das Überkleben des Pflasters mit einem zweiten Hemopatch ist möglich. Binnen sechs bis acht Wochen löst sich das Pflaster auf und wird durch körpereigenes Gewebe ersetzt. Bisherige Produkte stillen Blutungen binnen drei Minuten zu etwa 80 Prozent. Mit dem Hemopatch lässt sich binnen zwei Minuten eine fast vollständige Stillung erzielen, betonte Gulle.

 

Laufer fügte hinzu, nicht zuletzt in der Herzchirurgie würden Hilfsmittel zum Stillen von Blutungen bei Operationen benötigt. Erstens seien die Operationswunden vergleichsweise groß. Zweitens würden in zunehmendem Maß ältere Personen operiert, bei denen die Blutgerinnung oft schlechter funktioniere als bei jüngeren Patienten. Bei Bypass-Operationen komme hinzu, dass die Betroffenen mit hocheffizienten Blutverflüssigern behandelt würden, um Thrombosen zu verhindern. Das bringe allerdings zwangsläufig eine schlechtere Blutgerinnung mit sich. Um die Blutungen bei den Operationen trotzdem zu stillen, seien Produkte wie Hemopatch hilfreich.

 

 

Marktvolumen 200 Millionen Euro

 

Hemopatch ist seit November 2013 auf dem Markt. Bisher eingeführt wurde es in Österreich, Deutschland, der Schweiz, Italien, Spanien, den Niederlanden, Norwegen, Schweden, Dänemark, Finnland und Polen. Die weltweite Einführung soll innerhalb der kommenden drei Jahre erfolgen, teilte Kronberger dem Chemiereport mit. Etwa 500.000 Hemopatches sollen pro Jahr produziert werden, das weltweite Marktvolumen schätzt Baxter auf etwa 150 bis 200 Millionen Euro pro Jahr.

 

Die Entwicklung von Hemopatch erfolgte in Zusammenarbeit mit rund 200 Chirurgen, die die rund 400 Prototypen umfassend testeten. Laut Kronberger erwies es sich dabei als vorteilhaft, dass Baxter „am Standort Österreich sowohl forscht als auch entwickelt und produziert.“ Österreich ist der größte Baxter-Standort außerhalb der USA und wird als wichtigster Standort im Bereich Bioscience bezeichnet. Im Jahr 2013 wurden hierzulande rund 100 Millionen Euro in Anlagen investiert. In den kommenden Jahren sollen 138 Millionen Euro in den Standort Krems fließen, wo Baxter mit etwa 100 neuen Mitarbeitern ein Arzneimittel gegen Hämophilie (Bluterkrankheit) herstellen wird.

January 15th

Start zum „Global Chemical Leasing Award 2014“

 

Von heute bis zum 15. August dauert die Bewerbungsfrist um den „Global Chemical Leasing Award 2014“ . Der Preis wird weltweit ausgeschrieben und vom österreichischen Umweltministerium in Zusammenarbeit mit der UNO-Organisation für industrielle Entwicklung (UNIDO), dem deutschen Umweltministerium sowie dem Schweizer Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) und dem Schweizer Bundesamt für Umwelt (BAFU) vergeben. Seit 2010 werden mit dem „Global Chemical Leasing Award“ im Zweijahresrhythmus hervorragende Chemikalienleasing-Projekte ausgezeichnet.


Leistung statt Menge

Chemikalienleasing ist ein Geschäftmodell für die gewerbliche Verwendung chemischer Stoffe. Dabei wird der Anbieter nicht für die von ihm verkaufte Stoffmenge bezahlt, sondern für die Dienstleistung, die mit dem jeweiligen Stoff erbracht wird, also für die Reinigung einer bestimmten Fläche oder die Beschichtung einer bestimmten Stückzahl. Damit soll die möglichst effiziente Anwendung chemischer Substanzen sichergestellt werden. Laut Umweltminister Andrä Rupprechter hat sich das in seinem Haus entwickelte Modell bislang bestens bewährt und „zeigt, wie nachhaltiger Ressourceneinsatz auch wirtschaftlich Erfolg bringt. Die österreichischen Teilnehmer können mit ihren Projekten internationale Bekanntheit erlangen und leisten einen wertvollen Beitrag zum Umweltschutz.“

 

Vier Kategorien 

Der „Global Chemical Leasing Award 2014“ wird in vier Kategorien vergeben - „Fallbeispiele von Unternehmen“, „Beratungsleistungen“, „wissenschaftliche Publikationen“ und „Öffentlichkeitsarbeit“. Die Sieger in jeder Kategorie erhalten je einen Preis in der Höhe von 5.000 US-Dollar. Die Zweit- und Drittplatzierten werden zur Verleihung bei der ECOCHEM-Konferenz in Basel Mitte November eingeladen und dort geehrt. Erstmals wird heuer bei jeder Einreichung zum „Global Chemical Leasing Award“ festgestellt, ob das betreffende Projekt der UNIDO-Definition für Chemikalienleasing entspricht. Ist das der Fall, erhält der Einreicher eine entsprechende Bestätigung. 

 

 

 

January 9th

Weiter Krach um ELGA

 

Zwischen den Befürwortern und den Gegnern der Elektronischen Gesundheitsakte (ELGA) fliegen weiterhin die Fetzen. Der Präsident des Österreichischen Hauseärzteverbandes (ÖHV), Christian Euler, sagte heute bei einer Pressekonferenz in Wien, die gesamte Verbandsspitze sei aus der ELGA ausgetreten. Den Patienten werde „angesichts der prekären Datenschutzlage dringend geraten, dem Beispiel zu folgen.“ Euler fügte hinzu, mit der ELGA werde die ärztliche Schweigepflicht unterlaufen. Das Problem seien nicht nur potenzielle Cyber-Attacken, sondern „der ganz legale Gebrauch der Daten durch Ämter und Behörden, der vom Gesetzgeber jederzeit bedarfsgerecht adaptiert werden“ könne. Hans Zeger, der Obmann der ARGE Daten, ergänzte, mit der ELGA hätten „bis zu 100.000 Menschen“ Zugriff auf die Gesundheitsdaten der österreichischen Bevölkerung. Ein „funktionierendes Schutzkonzept“ gebe es nicht. Statt dessen würden die Patienten „einer undurchsichtigen Gesundheitsbürokratie ausgeliefert“. 

 

Schellings Verteidigung

Zur Verteidigung der ELGA rückte der Präsident des Hauptverbandes der Sozialversicherungsträger, Hans Jörg Schelling, aus. Er bezeichnete die Argumentation der Hausärzte als „üble Desinformation und versuchte Manipulation“. Mit der ELGA würden Mehrfachuntersuchungen vermieden. Infolge des leichteren Zugriffs auf deren Daten hätten die Ärzte mehr Zeit für Gespräche mit den Patienten. Die Wiener Sozial- und Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely assistierte, die ELGA werde „im Interesse der PatientInnen entscheidend für die Qualitätssicherung im gesamten Gesundheitswesen sein“. Sie kritisierte, die Ärzteschaft nutze die Patienten „als Faustpfand für allfällige weitere Verhandlungen rund um ELGA“. 

Dem gegenüber betonte die Gesundheitssprecherin der Grünen in Nationalrat, Eva Mückstein, die ELGA bringe keinen Nutzen für die Patienten. Auch könne die Sicherheit der Daten der Patienten „nicht zu 100 Prozent gewährleistet werden.“ Deshalb sei die Aktion des Hausärzteverbandes zu begrüßen. 

 

Steinharts Konter

Der Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer (ÖÄK), Johannes Steinhart, ging seinerseits mit Schelling und Wehsely hart ins Gericht. Deren Kritik an der Argumentation des Hausärzteverbands als „üble Desinformation“ und „Manipulation“ sei „ungeheuerlich“. Entgegen ihrer Behauptungen erleichtere die ELGA in ihrer derzeitigen Form die Arbeit der Ärzte keineswegs. Die Ärzte müssten jedes von ihr gelieferte Dokument nach potenziellen Risikofaktoren absuchen, was entsprechende Zeit brauche. IT-technisch gesehen, sei die ELGA „Steinzeit“. Außerdem verschlinge sie „Unmengen an Steuergeldern, die gerade in der Gesundheitsversorgung an allen Ecken und Enden fehlen.“

 

 

VKI-Chemikerin Susanne Stark ist Femtech-Expertin des Monats

Die Chemikerin Susanne Stark wurde zur Femtech-Expertin des Monats Jänner gewählt. Stark ist beim Verein für Konsumenteninformation (VKI) für die Richtlinien und Vergabekriterien des „Österreichischen Umweltzeichens“ verantwortlich und vertritt Österreich bei den Verhandlungen zum „EU-Ecolabel“.

Darüber hinaus beschäftigt sie sich mit der Risikobewertung von Chemikalien, mit Chemikalienrecht und mit der Bewertung nanotechnologischer Produkte aus Sicht des Konsumentenschutzes. Die gebürtige Tirolerin studierte Chemie an der Universität Wien und war danach als Chemikalienexpertin bei der Umweltberatung tätig. 2009 wechselte sie zum VKI. Die Femtech-Expertin des Monats wird von einer unabhängigen Jury mit Vertretern aus Wirtschaft, Wissenschaft und Personalmanagement aus den Beständen der entsprechenden Datenbank des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie ausgewählt.

 

 

 

 

 

 

January 8th

Die Biotechnologie der Schönheit

Am <a href=http://www.biotec.boku.ac.at>Department für Biotechnologie</a> der Universität für Bodenkultur Wien wurde ein neues <a href=http://www.cdg.ac.at>CD-Labor</a> für Biotechnologie der Hautalterung eröffnet. Gemeinsam mit der Forschungsabteilung für Biologie und Pathobiologie der Haut an der Medizin-Uni Wien und dem Industriepartner Chanel soll der Einfluss sogenannter seneszenter Zellen auf die Alterungsprozesse untersucht werden.

 

„Die Alterung der Haut hinterlässt nicht nur äußerliche Spuren, sondern geht auch mit Funktionsverlusten einher, die Erkrankungen Tür und Tor öffnen“, sagt dazu Johannes Grillari (BOKU), der gemeinsam mit Florian Gruber (Medizin-Uni) das neu gegründete Christian-Doppler-Labor leitet. Eine besondere Rolle spielen dabei „seneszente Zellen“, die sich in einem Ruhezustand befinden, in denen sie sich nicht mehr vermehren können. Die beiden Forschungsgruppen wollen nun untersuchen, wie diese Zellen und ihre Signalstoffe die Funktionalität der Haut verändern und ob sich diese Prozesse durch kosmetische Wirkstoffe verändern lassen.

 

Kosmetik-Konzern Chanel als Partner

Mit-Initiator des Vorhabens ist die „Research and Technology“-Tochter des Mode- und Kosmetik-Konzerns Chanel. Christian Mahé, Senior Vize Präsident des Unternehmens, verwies auf viele Jahre „fruchtbarer wissenschaftlicher Zusammenarbeit“ mit den beiden Wiener Universitäten. Mit der Partnerschaft solle dazu beitragen werden, interdisziplinäres Wissen zum Alterungsprozess der Haut aufzubauen. Frédérique Morizot, Managing Director des „Knowledge of the Skin and Woman Beauty Department“ von Chanel Research and Technology, plant, mit seinen Entwicklern, die Ergebnisse der Forschung in kosmetische Produkte umzusetzen. Ziel sei „die individuelle Schönheit jeder Frau noch weiter zu steigern.“

Christian-Doppler-Labors (CD-Labors) werden von der öffentlichen Hand und den beteiligten Unternehmen gemeinsam finanziert, um anwendungsfinanzierte Grundlagenforschung mit langfristiger Perspektive zu bertreiben. Träger des Programms ist das österreichische Wirtschafts- und Wissenschaftsministerium.

 

 

 

 

January 7th

Euro-Meeting der Drug Information Association in Wien

Die <a href=http://www.diahome.org>Drug Information Association</a> (DIA), eine Organisation, in der weltweit rund 18.000 Fachleute aus der Pharma- und Medizintechnik-Industrie, aus Behörden, Service- und Patientenorganisationen organisiert sind, wird ihr jährliches Europa-Meeting von 25. bis 27. März in Wien abhalten.

 

Geplant sind mehr als 100 Vortragsstränge zu 16 thematischen Schwerpunkten rund um den Lebenszyklus von Gesundheitsprodukten und die Chancen und Herausforderungen, die der prognostizierte Trend zur personalisierten Medizin mit sich bringt. Andere Diskussionspunkte werden die neue EU-Richtlinie zu gefälschten Arzneimitteln („Directive of Falsified Medicines“), der Entwurf einer Richtlinie zu klinischen Studien, das Thema „Health Technology Assessment“ und die Möglichkeiten, die das EU-Rahmenprogramm „Horizon 2020“ bietet, darstellen.

Unter den im Austria Center Vienna erwarteten mehr als 350 Referenten haben sich auch zahlreiche Vertreter der EU-Arzneimittelbehörde EMA, ihres US-Pendants FDA sowie der EU-Kommission angekündigt. In der Ausstellungshalle werden 170 Unternehmen ihre Neuheiten präsentieren, die Wissenschaft wird in mehreren Poster-Sessions vertreten sein.

 

 

 

 

 

January 4th

Niederösterreichische Cluster ziehen Bilanz

Die von der niederösterreichischen Wirtschaftsagentur Ecoplus gemanagten niederösterreichischen Cluster haben eine Bilanz ihrer Tätigkeit im abgelaufenen Kalenderjahr gezogen. Insgesamt werden in den sechs Cluster-Initiativen derzeit180 Projekte betreut, 124 Projekte konnten 2013 neu gestartet werden.

Im Bau/Energie/Umwelt-, Lebenmittel-, Kunststoff-, Mechatronik- und Logistk-Cluster sowie in der Elektromobilitätsinitiative sind 711 Parterunternehmen mit insgesamt rund 95.000 Mitarbeitern miteinander vernetzt. 5.150 Teilnehmer nahmen im vegangenen Jahr an 134 Cluster-Veranstaltungen teil. Herausragende Projekte wurden im Frühjahr zudem mit dem Clusterland-Award ausgezeichnet, für den es 2013 zu 83 Einreichungen kam, was einen bisherigen Rekord darstellt.

Drei Cluster wurden im letzten Jahr mit dem European Cluster Excellence Gold Label prämiert - einer Auszeichnung, die für exzellentes Management vergeben wird. Mit insgesamt vier ausgezeichneten Initiativen (der Kunststoff-Cluster wurde bereits 2012 mit dem Gütesiegel bedacht) liegt Niederösterreich nun im Ranking der europäischen Regionen an erster Stelle. 

 

 

 

January 3rd

Mit Fakten gegen Impfängste

Das Institut für Tropenmedizin der <a href=http://www.meduniwien.ac.at/tropenmedizin> Medizin-Uni Wien</a> hat gemeinsam mit dem Nationalen Impfgremium des Gesundheitsministeriums eine Publikation herausgegeben, mit der man der sich breit machenden Impfmüdigkeit entgegenwirken will.

 

Auf der Basis nationaler und internationaler Daten wurden dabei Nebenwirkungen und Langzeitfolgen von Impfstoffen evaluiert und auch potentielle Gefahren von Adjuvantien berücksichtigt. Dabei zeigte sich für alle im Österreichischen Impfplan empfohlenen Schutzimpfungen, dass der Nutzen mögliche Gefahren bei weitem überwiegt. Viele Krankheiten wie Kinderlähmung oder Mumps konnten durch Entwicklung geeigneter Impfstoffe beinahe ausgerottet werden. Andere wie die Masern sind in jüngerer Zeit – gerade wegen oftmals irrationaler Skepsis gegenüber Impfungen – wieder verstärkt aufgetreten.

Gerade diese Krankheit wird aber häufig unterschätzt. In einem von 1.000 Fällen führt sie zu einer Gehirnhautentzündung, vielfach mit tödlichem Ausgang. Die Wahrscheinlichkeit, durch eine Masernimpfung an Gehirnhautentzündung zu erkranken, ist nach den Untersuchungen der Medizin-Uni hingegen  geringer als 1:1 Million.

 

Argumente gegen Impfskeptiker

Die nun herausgebrachte Broschüre (die auf der <a href=http://www.meduniwien.ac.at/tropenmedizin>Website</a> des Instituts für Tropenmedizin heruntergeladen werden kann) ist vor allem für Ärzte, die Impfungen durchführen, gedacht, die damit die Grundlage erhalten, in der Bevölkerung verbreiteten Mythen und Ängsten entgegenzutreten.  Die verschiedenen beobachtbaren Folgen einer Impfung werden erläutert und erwartbare Reaktionen von unerwarteten Nebenwirkungen unterschieden. Zudem wird auf klinische, Pharmakovigilanz- und epidemiologische Studien eingegangen, die das insgesamt hohe Sicherheitsprofil aller empfohlenen Schutzimpfungen zeigen. Insbesondere ein immer wieder behaupteter Zusammenhang zwischen Mumps-Masern-Röteln-Impfung und dem Auftreten von Autismus bzw. Hepatitis C-Impfung und Multipler Sklerose konnte durch groß angelegte epidemiologische Studien widerlegt werden. 

 

 

 

 

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