Archive - Aug 2014

Datum

August 28th

Transparente Geldflüsse zwischen Pharmaindustrie und Ärzten

Ärztekammer und <a href=http://www.pharmig.at target=“_blank“>Pharmig</a> setzen sich in überarbeiteten Regelwerken für mehr Transparenz in der Zusammenarbeit der beiden Berufsgruppen ein. Mit Jänner 2015 wird mit der Offenlegung entsprechender Geldflüsse begonnen.

 

Der Vorwurf, die Pharma-Industrie habe im Gesundheitswesen zu viel Einfluss und lenke durch großzügige finanzielle Zuwendungen an Ärzte Entscheidungen in die gewünschte Richtung, steht nicht selten im Raum. Nicht nur der medial beeinflussten „breiten Öffentlichkeit“, auch vielen Menschen, die professionell im Gesundheitswesen arbeiten, sind solche Meinungen nicht fremd. Ärztekammer und Pharmig, der Verband der pharmazeutischen Industrie Österreichs, treten dem nun durch neu überarbeitete Regelwerke für das Verhalten der jeweils vertretenen Berufsgruppe entgegen.  Man will mehr Transparenz in die Beziehung zwischen Medizinern und Arzneimittelherstellern bringen. Denn der wechselseitige Nutzen einer fruchtbaren Zusammenarbeit steht für beide außer Zweifel.

„Für uns ist wichtig, dass Information nicht nur in eine Richtung weitergegeben wird. Wir informieren die Ärzte über neue Medikamente, wir brauchen aber auch das Wissen, dass im Umgang mit den Patienten generiert wird, für die Weiterentwicklung der Arzneimittel“, betonte Pharmig-Präsident Robin Rumler anlässlich einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Ärztevertretern am 28. August. Ärztekammer-Präsident Artur Wechselberger strich heraus, dass es rund um die Entwicklung und Anwendung von Medikamenten zahlreiche Interessen der unterschiedlichen Beteiligten gebe. Das sei nicht verwerflich, müsse aber klar benannt und transparent gemacht werden.

 

Offenlegung von Geldleistungen

Diesem Ziel dient auch eine Selbstverpflichtung der pharmazeutischen Industrie, zukünftig alle Geldflüsse, die in Richtung Ärzteschaft gehen, offenzulegen. Einem von der EU-Kommission gemeinsam mit der Branche erarbeiteten „Guiding Principle“ folgend, sollen finanzielle Gegenleistung für Vorträge oder Beitrags-Tätigkeiten, aber auch die Übernahme von Fortbildungskosten auf der Homepage des jeweiligen Pharmaunternehmen veröffentlicht werden, wie Pharmig-Generalsekretär Jan Oliver Huber, darlegte. Ziel sei dabei, alle Geldleistungen individuell für jeden Arzt aufzuschlüsseln. Voraussetzung dafür sei aufgrund der österreichischen Datenschutzbestimmung jedoch, dass der betreffende Arzt der Offenlegung der persönlichen Daten auch zustimme. Nicht individualisiert sondern zu einer Gesamtsumme zusammengefasst, sollen dagegen finanzielle Geldflüsse im Rahmen von Forschungskooperationen werden, damit Mitbewerber eines Pharmaunternehmens nicht gleich ablesen können, mit welchem Ärzteteam es zusammenarbeitet. Der Zeitplan sieht vor, dass die entsprechenden Daten ab Jänner 2015 gesammelt und ab 2016 vollständig offengelegt werden sollen.

Peter Niedermoser, Präsident des wissenschaftlichen  Beirats der Österreichischen Akademie der Ärzte betonte darüber hinaus, dass auch bei ärztlichen Fortbildungsveranstaltungen, für die sogenannte DFP-Punkte vergeben werden, transparent gemacht werde, welche Firmen als Sponsoren fungieren. Überdies dürften diese keinen Einfluss auf die gebotenen Inhalte nehmen.

 

 

 

 

 

August 26th

Wenn Glas zu Metall wird – Laserpulse machen´s möglich.

Physiker der <a href=http://www.tuwien.ac.at target=“_blank“>TU Wien</a> haben berechnet, wie Quarzglas – für gewöhnlich ein guter elektrischer Isolator – durch die Wirkung ultrakurzer Laserpulse kurzzeitig zum – elektrisch leitenden – Metall werden kann. Mit dem Effekt könnte man Schaltungen bauen, die wesentlich schneller als die bislang gebräuchlichen sind.

 

Am Max-Planck-Institut für Quantenoptik in Garching konnte in den vergangenen Jahren experimentell gezeigt werden, dass ukltrakurze Laserpulse in dielektrischen Gläsern Materialeigenschaften induzieren können, die denen eines elektrischen Leiters entsprechen. Die Vorgänge, die dabei zum Tragen kommen, spielen sich in der Größenordnung weniger Femtosekunden (10-15Sekunden) ab. Damit sind sie um einige Zehnerpotenzen schneller als die heute mit Halbleitertransistoren bewerkstelligten Schaltprozesse im Picosekunden-Bereich.

 

Quantenphysikalische Simulation auf Supercomputern

Ein Team rund um Joachim Burghöfer vom Institut für Theoretische Physik der TU Wien konnte in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern der Tsukuba University in Japan nun berechnen, welche quantenphysikalischen Effekte dabei zum Tragen kommen. Mithilfe von Ab-initio-Simulationen (die aufgrund der Komplexität des Problems nur auf Supercomputern durchgeführt werden können) konnte ein Übergang von nichtlinearen Polarisationsströmen, die während Pulsen von niedriger Intensität auftreten, zu Tunneleffekt-artigen Anregungen in Leitungsbänder mit frei beweglichen Elektronen beobachtet werden. Zudem zeigte sich, dass Kristallstruktur und chemische Bindungen im Festkörper starken Einfluss auf den ultraschnellen Stromfluss haben – das legt nahe, im nächsten Schritt Experimente mit unterschiedlichen Materialen durchzuführen.

 

 

 

 

Freundliche Worte für Oberhauser

Überwiegend positiv fielen die Reaktionen auf die Nominierung Sabine Oberhausers als neue Gesundheitsministerin aus. Der Generalsekretär des Pharmaindustrieverbandes Pharmig, Jan Oliver Huber, bezeichnete Oberhauser als „überaus kompetent und engagiert. Ihre Expertise zur komplexen Architektur des österreichischen Gesundheitswesens sowie ihre Ausbildung zur Ärztin sind exzellente Voraussetzungen, um die kommenden Herausforderungen zu meistern.“ Die Pharmaindustrie biete der neuen Gesundheitsministerin „eine aktive Mitarbeit in der Weiterentwicklung des österreichischen Gesundheitswesens an.“

Ärztekammerpräsident Artur Wechselberger verlautete, mit ihr gelange „eine profunde Kennerin des Gesundheitswesens an die Spitze der heimischen Gesundheitspolitik.“ Nicht zuletzt aufgrund ihrer Funktion als stellvertretende Vorsitzende des Gesundheitsausschusses des Nationalrats kenne Oberhauser „die Herausforderungen ihres künftigen Ressorts bestens.“ Als Vizepräsidentin sowie Bundesfrauenvorsitzende des Österreichischen Gewerkschaftsbundes (ÖGB) sei sich wohl auch „des demografischen Wandels in der österreichischen Ärzteschaft bewusst. Wir hoffen, dass sie sich für Arbeitsbedingungen einsetzen wird, die den Anforderungen einer zunehmend weiblichen Ärzteschaft gerecht werden.“ Der Obmann der Bundeskurie angestellte Ärzte in der Österreichischen Ärztekammer, Harald Mayer, ließ wissen, er hoffe „auf eine gute Zusammenarbeit mit der designierten Gesundheitsministerin.“ Oberhauser kenne die Probleme in Österreichs Spitälern und sei „bereits in der Vergangenheit für die Interessen der angestellten Ärzte“ eingetreten.

Seitens der Apothekerkammer sagte Präsident Max Wellan, Oberhauser habe sich mehrfach „für die hohe Qualität der Dienstleistungen im Gesundheitsbereich ausgesprochen. Wir freuen uns, diesen Weg künftig gemeinsam zu beschreiten.“ Als SPÖ-Gesundheitssprecherin sei die künftige Ministerin eine „konstruktive und engagierte Gesprächspartnerin“ gewesen.

 

Prügel für Stöger

Gemischt fielen dagegen die Reaktionen auf den Abgang Alois Stögers als Gesundheitsminister aus. Der Obmann der Bundeskurie niedergelassene Ärzte in der Österreichischen Ärztekammer, Johannes Steinhart, sagte, hoffentlich werde Oberhauser die Ärzte bei gesundheitspolitischen Entscheidungen früher einbinden als Stöger. Dieser hinterlasse ihr „eine Vielzahl an ungelösten Problemen im niedergelassenen Bereich“, etwa die schlechten Arbeitsbedingungen von Kassenärzten. Jungärzte wanderten derzeit „scharenweise“ ins Ausland ab. Das lasse sich nur durch ein Bündel von Maßnahmen ändern, wie etwa „Timesharing, Gruppenpraxen mit der Möglichkeit der Anstellung von Ärzten bei Ärzten, Honorarsysteme ohne Deckelungen - also ohne ,Bestrafung' von Ärzten, die mehr leisten, moderne Leistungskataloge und eine gesicherte Finanzierung der Lehrpraxis, um nur einige zu nennen.“

Stöger und die Ärztekammer hatten sich insbesondere im Zusammenhang mit der Elektronischen Gesundheitsakte ELGA immer wieder mit Hingabe gekatzbalgt. Stöger bezeichnete die Kammerfunktionäre als „zerstrittenen Haufen“. Steinhart wertete seine Äußerung, die ELGA notfalls auch ohne Zustimmung der Ärztekammer einführen zu wollen, als „Kriegserklärung“.

 

Weitsicht bewiesen“

Pharmig-Präsident Robin Rumler streute Stöger dagegen Rosen. Unter anderem habe dieser den „Grundstein für die Gesundheitsreform“ gelegt sowie den Kindergesundheitsdialog initiiert und damit „Weitsicht bewiesen. Denn je früher junge Menschen eine Entscheidung für einen bewussten Lebensstil treffen, desto nachhaltiger wirkt sich das auf ein Leben mit mehr gesunden Jahren aus.“ Auch habe Stöger die gemeinsame Anschubfinanzierung des Kinderforschungsnetzwerks OKIDS ermöglicht. Seine Amtsführung sei „von wertschätzender Gesprächskultur und Sachorientierung geprägt gewesen“, resümierte Rumler.

 

 

 

August 21st

Alpbach: Tirol und Vorarlberg präsentieren Forschungsprojekt „Textiles“

Im Rahmen des Alpbacher Technologiebrunch stellte die Standortagentur Tirol das Verbundforschungsprojekt „Textiles“ vor, in dessen Rahmen 21 Unternehmen und Verbände sowie vier Forschungseinrichtungen Hochleistungstextilien für Sport und Medizin entwickeln.

 

Das Projekt steht unter der Leitung des Technologiezentrums Ski- und Alpinsport der Universität Innsbruck und wird von der öffentlichen Hand und den Partnerunternehmen mit jeweils 1,1 Millionen Euro unterstützt. 640.00 Euro kommen dabei vom Land Tirol, 450.000 trägt das Bundeland Vorarlberg. 115.000 Euro kommen darüber hinaus von den wissenschaftlichen Partnern selbst.

 

Neue Chancen für die Textilindustrie

Auf wissenschaftlicher Ebene gab es schon bisher grenzübergreifende Zusammenarbeit: Die Universität Innsbruck betreibt seit geraumer Zeit ein Institut für Textilphysik und Textilchemie in Dornbirn. Nach dem drastischen Strukturwandel der Vorarlberger Textilindustrie in den vergangenen Jahrzehnten arbeite man nun an der Neuorientierung in Richtung hochwertigen, funktionalen Textilien, wie der Vorarlberger Landesstatthalter Karlheinz Rüdisser betonte.

Tiroler, Südtiroler und Vorarlberger Unternehmen (beispielsweise Polychromelab, Habcore oder die Fussenegger & Grabher GmbH) werden in den kommenden drei Jahren Innovationen auf den Gebieten Hydrophobierung von Outdoor-Bekleidung, Biomechanik und Thermoregulation entwickeln. Zudem soll der Einsatz der Kohle-und Glasfasertechnologie in der Schi- und Schuhproduktion erprobt werden.

 

 

 

August 20th

SBO bilanziert stabil

Ein stabiles Geschäftsergebnis verzeichnete die Schoeller-Bleckmann Oilfield Equipment AG (SBO) im ersten Halbjahr 2014. Der Umsatz lag bei 230,3 Millionen Euro und war damit um 2,2 Prozent niedriger als im ersten Halbjahr 2013. Allerdings erhöhte sich das operative Ergebnis (EBIT) gegenüber dem wertberichtigten EBIT des ersten Halbjahres 2013 um 6,4 Prozent auf 45,7 Millionen Euro. Das EBITDA ging dem gegenüber um 3,9 Prozent auf 65,9 Millionen Euro leicht zurück. Verbessert hat sich der Auftragseingang: Mit 228,5 Millionen Euro war er um 13,2 Prozent höher als im Vergleichszeitraum 2013.

SBO-Vorstandsvorsitzender Gerald Grohmann sieht sein Unternehmen in einem „stabilen Umfeld“. Laut der Internationalen Energieagentur (IEA) werde der weltweite Erdölverbrauch heuer bei rund 92,7 Millionen Barrel pro Tag (mb/d) liegen und damit um1,05 mb/d höher sein als 2013. Für 2015 erwarte die IEA einen weiteren Bedarfsanstieg auf 94,0 mb/d. Auch befänden sich die Bohraktivitäten „in allen Weltregionen derzeit auf hohem Niveau“, was nicht zuletzt auch der SBO zugute komme.

Wie es im Aktionärsbrief des Unternehmens heißt, prüft die SBO derzeit, „inwiefern das Unternehmen direkt oder indirekt von den im Zuge der Ukraine-Krise von der EU gegen Russland beschlossenen Wirtschaftssanktionen betroffen sein könnte. Da noch viele Details in der Ausgestaltung der Sanktionen unklar sind, werden die tatsächlichen Auswirkungen frühestens gegen Ende 2014 einschätzbar sein.“ Allerdings mache das „direkte Russlandgeschäft“ zurzeit lediglich einen „einstelligen Prozentsatz“ des Gesamtumsatzes der SBO-Gruppe aus.

Grundsätzlich sei der Öl- und Gasverbrauch weltweit im Steigen,verlautet die SBO. Das mache einen „ebenso steigenden Technologieeinsatz“ erforderlich – eine Entwicklung, die „weiter der strukturelle Wachstumsmotor“ des Unternehmens bleibe. 

 

 

August 19th

Die Zukunft der Medizin

Die Alpbacher Gesundheitsgespräche identifizierten drei Quellen, aus denen sich die zukünftige Entwicklung der Medizin speisen wird: die Humangenetik, die Gehirnforschung und die Bioinformatik, die jene riesigen Datenmengen handzuhaben hätte, die aus den ersten beiden Quelle strömen.

 

Die dazu eingeladenen Keynote Speakers waren hochkarätig. Han Brunner, Leiter des Departments für Humangenetik der Universität Nijmegen konnte mit viel rhetorischem Witz zeigen, das schnelle Antworten auf Fragen nach dem gesellschaftlichen Umgang mit den Ergebnissen der genetischen Forschung nicht immer durchdacht sind. Es könne, so einer der Schlüsse, den Brunner zog, durchaus sinnvoll sein, die Diagnose einer genetisch bedingten Erkrankung bekannt zu geben, auch wenn keine Therapie dafür bekannt sei – etwa weil dann die Behandlung von Symptomen des Patienten, die nicht mit dem genetischen Defekt zusammenhängen, zielgerichteter vor sich gehen könne, oder weil  sich Angehörige von Patienten mit neu gefundenen seltenen Erkrankungen vernetzen könnten.

Richard Frackowiak, Leiter der Klinischen Neurowissenschaften an der Universität Lausanne, stellte die hehren Ziele vor, die das von der EU als Flaggschiff-Projekt über zehn Jahre mit einer Milliarde Euro finanzierte „Human Brain Project“ verfolgt. Noch gebe es keine geschlossene Theorie der Funktionsweise des Gehirns, durch die unüberschaubare Fülle an Daten, die zu den verschiedenen Organisationsebenen dieses Organs erzeugt werden, geordnet werden könnte. Das Projekt wolle hier durch Simulation der Kognitionsprozesse mithilfe von Supercomputern vorankommen, um ein Modell in einem „Bottom-up-Ansatz“ zu entwerfen.

Aus der Welt von „Big Data“ kam auch der dritte Vortragende, John Quackenbush, Professor für Computational Biology in Harvard. Mit der Rechenkapazität heutiger Computernetze stünden wertvolle Werkzeuge zur Verfügung, um die vielfältigen Daten, die das Gesundheitssystem heute erzeuge, auch zielgereichtet nutzen zu können.

 

Noch viele Fragen offen

Während die einen enthusiastisch auf die mit diesen Entwicklungsfronten verbundenen Chancen blicken (Pharmig-Präsident Robin Rumler meinte etwa, man solle nicht die Sorge zum Diktator machen), schlägt ihnen von den anderen ein gerüttelt Maß an Skepsis entgegen. Werde der Arzt der Zukunft ein IT-Experte sein, der aus Datenbanken die für den einzelnen Fall relevante Information filtere, fragte etwa Ursula Schmidt-Erfurth, Ophthalmologin und Vizepräsidentin des Forums Alpbach.

In der Tat sind noch viele Frage zu klären: Ist „Big Data“ Werkzeug eines selbstbestimmten Gesundheitsverhaltens oder Quelle für geschickte Manipulation? Bremst andererseits übertriebener Datenschutz die Weiterentwicklung des Gesundheitssystems? Gibt es in der prädikativen Genetik noch ein Recht auf Nichtwissen? Wer trägt die Konsequenzen dafür, dass die Gene ungerecht verteilt sind? Und wie gehen wir mit neuen Erkenntnissen der Gehirnforschung um? Werden Personen künftig gehirnphysiologisch kategorisiert und stigmatisiert oder steckt darin die Möglichkeit, die soziologisch bedeutsamsten Erkrankungen früh zu erkennen und vollständig zu heilen? Diese und ähnliche Fragen wurden  im Anschluss an die Plenarvorträge der Gesundheitsgespräche in Kleingruppen diskutiert – was vielfach auch vor Augen führte, dass eine gemeinsame Sprache im interdisziplinären Dialog erst gefunden werden muss.

 

 

August 13th

Gastronomie: Pharmig für generelles Rauchverbot

Für ein generelles Rauchverbot in der Gastronomie spricht sich der österreichische Pharmaindustrieverband Pharmig aus. In einer Aussendung heißt es, das diesbezügliche „Plädoyer“ Gesundheitsminister Alois Stögers werde unterstützt. Die Kritik der Gastronomie am Vorstoß des Ministers sei nicht nachvollziehbar: Die Investitionen, um räumlich getrennte Raucher- sowie Nichtraucherzonen in den Lokalen einzurichten, „müssten in den allermeisten Fällen abgeschrieben sein“. Soweit dies nicht der Fall sei, könne eine „einmalige Sonderabschreibung“ erfolgen: „Damit könnte auch der Finanzminister ein klares Zeichen für den Nichtraucherschutz setzen.“ Einen Rückgang der Gästezahlen müsse die Gastronomie nicht befürchten. Ein solcher habe weder in Deutschland noch in Italien stattgefunden, wo bereits seit Jahren ein generelles Rauchverbot in Lokalen gilt.

 

Pharmig-Generalsekretär Jan Oliver Huber fordert in der Aussendung „längst überfällige und effektive Maßnahmen, um die Raucherzahlen in Österreich endlich zu senken.“ Im europaweiten Vergleich liege Österreich beim Engagement für weniger Tabakkonsum seit 2007 permanent an letzter Stelle. Dies müsse sich ändern. Huber begrüßt auch die Forderung des Präsidenten des Hauptverbandes der Sozialversicherungsträger, Hans Jörg Schelling, nach einem „Gesundheitscheck“ für alle Gesetze. Umweltverträglichkeitsprüfungen gebe es seit Jahrzehnten. Laut Huber ist es nun „höchste Zeit, eine Gesundheitsverträglichkeitsprüfung in allen Politik- und Verwaltungsfeldern vorzusehen.“

 

 

 

August 12th

OMV: Schwächeres Geschäft, aber „wichtige strategische Schritte“

Das Ergebnis ist sicher enttäuschend, aber wir haben wichtige strategische Schritte gesetzt.“ Das sagte Manfred Leitner, der für den Bereich Raffinerien und Marketing (R&M) zuständige Vorstand der OMV, heute bei der Vorstellung der Halbjahresbilanz des Unternehmens. Das um Lagerhaltungseffekte bereinigte EBIT (CCS-EBIT) vor Sondereffekten im Bereich R&M sank um 59 Prozent auf 111 Millionen Euro (erstes Halbjahr 2013: 272 Millionen Euro). Der Betriebserfolg ging um 84 Prozent von 625 Millionen auf 99 Millionen Euro zurück. Leitner nannte dafür mehrere Gründe. So sei die Referenz-Raffineriemarge von 2,75 US-Dollar pro Barrel (USD/bbl) auf 1,77 USD/bbl eingebrochen, „und schon im ersten Halbjahr 2013 war sie sehr niedrig.“ Zu geplanten Stillständen in den Raffinerien Petrobrazi sowie Schwechat kamen Wartungsarbeiten bei der Bayernoil, die länger dauerten als vorgesehen. Weil die Türkei vor der Präsidentenwahl am 10. August die Preise für Treibstoffe beschränkte, lief auch das Geschäft der türkischen OMV-Tochter Petrol Ofisi schlechter als im ersten Halbjahr 2013. „Ohne die Türkei hätten wir ein stabiles Ergebnis im Bereich Marketing erzielt, obwohl die Treibstoffnachfrage in der EU stagniert“, betonte Leitner.

 

Mit dem Verkauf des 45-Prozent-Anteils an der Bayernoil sowie des 45-Prozent-Anteils am Marmara-Terminal (Türkei) setzte die OMV ihr Programm zum Abstoßen nicht benötigter „Assets“ fort. Insgesamt sollen die Divestitionen bis Ende 2014 eine Volumen von einer Milliarde Euro erreichen. Abgeschlossen ist die Modernisierung der rumänischen Raffinerie Petrobrazi. Leitner zufolge ist die OMV damit „für den Verdrängungswettbewerb im Raffineriegeschäft gut gerüstet.“ Kein Thema ist, die Raffinerie in Burghausen (Deutschland) zu verkaufen. Sie ist auf die Verarbeitung von Erdöl aus Libyen ausgerichtet, das wegen der dortigen bürgerkriegsähnlichen Zustände im ersten Halbjahr 2014 kaum zur Verfügung stand. Die Raffinerie kann aber auch Öl aus anderen Ländern verarbeiten. Außerdem würden in Libyen nunmehr wieder 8.000 Barrel pro Tag (b/d) gefördert. Eine erste Schiffsladung sei kürzlich via Triest in Burghausen eingetroffen. Überdies sei Burghausen eine petrochemische Raffinerie, die kein Benzin produziere, sondern Mitteldestillate.

 

Insgesamt erwirtschaftete die OMV im ersten Halbjahr 2014 ein CCS-EBIT vor Sondereffekten von 1.037 Millionen Euro. Im Vergleich zum Vorjahr ist dies ein Minus von 34 Prozent. Um 53 Prozent zurückgegangen ist das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit, das sich auf 831 Millionen Euro belief, verglichen mit 1.762 Millionen Euro im ersten Halbjahr 2013. OMV-Generaldirektor Gerhard Roiss betonte dennoch, die Strategie der OMV sei richtig und werde fortgesetzt. Zu dieser gehöre nicht zuletzt, die Öl- und Gasförderung in den EU- bzw. OECD-Ländern zu konzentrieren. Das Gasgeschäft will Roiss in den kommenden Monaten umfassend durchleuchten und erforderlichenfalls überarbeiten. Mit dem russischen Gaskonzern Gasprom sollen neue Bezugsbedingungen für Erdgas ausgehandelt werden. Laut Roiss läuft dies darauf hinaus, die Bindung des Gaspreises an den Ölpreis vollständig aufzugeben.

Am Bau der Gaspipeline South Stream, die es ermöglicht, Gas unter Umgehung der Ukraine aus Russland nach Europa zu bringen, hält Roiss fest. Die rechtlichen Details seien mit der neuen EU-Kommission zu klären. Gas an die Ukraine zu liefern, ist für Roiss dagegen kein Thema, auch, wenn dies kurzfristige finanzielle Vorteile bringen würde.

 

 

 

August 6th

Atomlagen Schicht für Schicht zusammensetzen

Ein Forscherteam der University of California in Riverside erforscht eine neue Klasse von Materialien, die sich „Van der Waals-Materialien“ nennt. Dabei werden zweidimensionale Atomlagen mit speziellen Eigenschaften erzeugt und aus diesen „Van der Waals-Heterostrukturen“ Schicht für Schicht zusammengebaut.

 

Das Interesse an zweidimensionalen Materialien wurde in jüngerer Zeit vor allem durch Graphen, der aus einzelnen Graphit -Lagen besteht, befeuert. Graphen zeigt eine ganze Reihe neuartiger Eigenschaften, die vielfältige technologische Anwendungen versprechen. Van der Waals-Materialien bestehen ebenfalls nur aus einer Lage an Atomen, die durch starke Elektronenkorrelationseffekte gekennzeichnet sind daher spezielle quantenphysikalische Eigenschaften zeigen.

Mithilfe verschiedener Methoden (wie Molekularstrahlepitaxie) lassen sich derartige Materialien Schicht für Schicht zu sogenannten Heterostrukturen zusammensetzen. Ein Gruppe von Wissenschaftlern der University of California in Riverside will nun die speziellen elektrischen, optischen und thermischen Phänomene untersuchen, die an solchen Heterostrukturen auftreten: Alexander Balandin wird dabei die Materialcharakterisierung, Fabrikation und das Testen der so entstehenden Nano-Devices übernehmen, Roger Lake theoretische Untersuchung dieses Materialtyps anstellen und die Eigenschaften der Heterostrukturen am Computer simulieren. Alexander Khitun ergänzt diese Expertise durch das Design von Schaltkreisen, die auf zwei-dimensionalen Materialien und atomaren Heterostrukturen basieren.

 

 

 

 

 

 

 

August 5th

Japanischer Wissenschaftler mit Preis für siliciumorganische Chemie ausgezeichnet

Der mit 10.000 Euro dotierte Wacker Silicone Award geht in diesem Jahr an Akira Sekiguchi, Professor für organische Chemie an der Universität Tsukuba in Japan. Dem Preisträger war es 2003 erstmals gelungen, Moleküle mit stabilen Silicium-Silicium-Dreifachbindungen zu synthetisieren und mittels Röntgenstrukturanalyse eindeutig nachzuweisen.

 

Die Auszeichnung wurde am 4. August in Berlin überreicht. Christian Hartel, Leiter des Geschäftsbereichs Silicones bei Wacker würdigte die wegweisenden Arbeiten von Sekiguchi auf dem Gebiet der siliciumorganischen Forschung.

In mehr als 250 Publikationen hat Sekiguchi eine Vielzahl von Synthesen und Verbindungen beschrieben. Dazu gehören unter anderem gemischte aromatische Fünfringe mit jeweils drei Silicium- und zwei Kohlenstoffatomen, die für Anwendungen in künftigen Leuchtstoffen von Interesse sind. Der heute 62-jährige synthetisierte erstmals auch stark verzweigte baumartige Polymere auf der Basis von Silicium. Für solche Moleküle zeichnen sich Anwendungen auf dem Gebiet der Oberflächenkatalyse ab. Sekiguchi beschrieb darüber hinaus stabile zyklische Radikale auf der Basis von Silicium, die für die Entwicklung künftiger Hochenergie-Speicher von Bedeutung sind. In Zusammenarbeit mit dem japanischen Automobilhersteller Toyota werden die Potenziale diese Forschungsergebnisse derzeit untersucht.