Archive - 2014

February 26th

Wachstum bei Öl und Pflanzenschutz

Der weltgrößte Chemie-Konzern <a href=http://www.basf-com target=“_blank“>BASF</a> hat im Jahr 2013 seinen Umsatz um 2,6 Prozent auf 74,0 Milliarden Euro steigern können. Das EBITDA wuchs um 4,2 Prozent auf 10,4 Milliarden Euro, vor allem die Segmente „Agricultural Solutions“ und „Functional Materials & Solutions“ haben zu diesem Anstieg beigetragen.

 

Im Öl- und Gas- sowie im Pflanzenschutzmittel-Geschäft konnten deutliche, vor allem durch höhere Absatzmengen bedingte Umsatzsteigerungen erzielt werden. Das klassische Chemie- und Kunststoffgeschäft in den Segmenten „Chemicals“, „Performance Products“ und „Functional Materials & Solutions“ war hingegen von einem leichten Rückgang der Umsätze betroffen. Nach Angaben des Konzerns konnten die Absätze zwar auch hier gesteigert werden, ungünstige Währungseinflüsse verhinderten jedoch einen Anstieg der Erlöse. Am stärksten fiel der Umsatzrückgang mit 5,0 Prozent im Segment „Chemicals“ aus, wo sich niedrige Preise und negative Währungseffekte am meisten auswirkten.

 

Ausblick für 2014

Für 2014 rechnet Vorstandsvorsitzender Holger Bock „nicht mit starkem Rückenwind“, glaubt aber, dass die Weltwirtschaft trotz anhaltender Volatilität etwas stärker wachsen werde als im vergangenen Jahr. Ein etwas höheres Wachstum als 2013 prognostiziert das Unternehmen für wichtige Abnehmerbranchen wie der Transport-, Konsumgüter- und Elektronikindustrie.  

 

 

 

 

 

February 21st

3D-Drucker erzeugt lebendes Gewebe mit Blutgefäßen

Am <a href=http://wyss.harvard.edu/ target=“_blank“>Wyss Institute for Biologically Inspired Engineering</a> der Harvard-Universität ist erstmals lebendes Gewebe, das von Blutgefäßen durchzogen ist, mit einem 3D-Drucker hergestellt worden. Ziel ist die einfache Herstellung von Gewebemodellen für die Arzneimittelentwicklung.

 

Auch könnten in Zukunft voll funktionsfähige Ersatzmaterialien für verletztes oder krankes Gewebe mittels CAD entworfen und auf einem 3D-Druck erzeugt werden, so die Vision der Wissenschaftler rund  um Jennifer Lewis, die zur Core Faculty des Hauses gehört.

Lebendes Gewebe kann im 3D-Drucker mithilfe spezieller Bio-Tinten hergestellt werden, die extrazelluläre Matrix und lebende Zellen enthalten. Bisher war die Herstellung dickerer Gewebeschichten aber daran gescheitert, dass innenliegende Zellen aufgrund fehlender Blutgefäße schlecht mit Sauerstoff versorgt werden. Lewis und ihr Team entwickelten zu diesem Zweck eine zusätzliche Tinte, die beim Abkühlen schmilzt. Das erlaubt, zuerst ein Netzwerk aus Filamenten zu drucken, es danach abzukühlen und durch Absaugen der geschmolzenen Flüssigkeit ein System aus Hohlräumen entstehen zu lassen.

 

 

 

 

February 20th

Neue Zerspanungsmethoden für Verbundwerkstoffe

Wissenschaftler der <a href=http://www.tuwien.ac.at target=“_blank“>TU Wien</a> entwickeln  spezielle Bearbeitungsmethoden für Faser-Kunststoff-Verbundwerkstoffe. Anwendungen werden vor allem im Leichtbau erwartet.

 

Faser-Kunststoff-Verbundwerkstoffe verbinden besondere mechanische Eigenschaften wie hohe spezifische Festigkeit und Steifigkeit mit geringem Gewicht. Am Institut für Fertigungstechnik und Hochleistungslasertechnik der TU Wien werden beispielsweise Kohlenstofffasern von wenigen Mikrometern Durchmesser untersucht, die in eine Matrix aus Harz eingebettet werden. Ein Bauteil aus diesem Verbundwerkstoff besitzt in Faserrichtung sehr hohe Steifigkeiten, kommt aber dennoch nur auf ein Viertel der Masse eines Stahlwerkstücks desselben Volumens. Vor allem im Leichtbau erfreut sich dieser Materialtyp daher steigender Beliebtheit, wo Kraftfahrzeugs- und Flugzeugteile, aber auch Maschinen-Komponenten oder Sportgeräte gefertigt werden können.

Nicht immer können bei der Bearbeitung von Faserverbundwerkstoffen die gleichen Verfahren eingesetzt werden wie bei jenen metallischen Werkstoffen, die sie in vielen Fällen ersetzen. Schneiden, Bohren oder Fräsen sind in der Metallverarbeitung Routine-Bearbeitungsschritte – bei Faserverbundplatten entstehen nicht selten unbrauchbare Bohrlöcher und Schnittlinien, die per Hand nachbearbeitet werden müssen.

 

Neue Modelle, neue Beschichtungen

Wissenschaftler rund um Richard Zemannvon der TU Wien entwickeln daher neue Bearbeitungsmethoden, mit denen Produkte aus Fasermaterialien so einfach und kostengünstig hergestellt werden können sollen wie ihre Pendants aus Metall. Im Rahmen der „Initiative Fibrecut“ werden dabei zunächst theoretische Modelle entwickelt, die die physikalischen Vorgänge beim Zerspanen beschreiben und mit deren Hilfe man die optimale Wahl von Parametern wie Drehzahl und Vorschubgeschwindigkeit eines Bohrers bestimmen kann. Auch sollen Assistenzsysteme getestet werden, mit denen man die Bearbeitungsverfahren an die Verbundwerkstoffe anpassen kann, beispielsweise ein Schwingtisch, der das Werkstück während eines Schneide- oder Bohrprozesses in Bewegung versetzt. Einige Überlegungen der Forschungsgruppe reichen noch weiter: So könnten gänzlich neuartige Werkzeuge entwickelt werden, deren Beschichtungen speziell auf die Bearbeitung von Faserverbundwerkstoffen ausgelegt sind.

Dennoch glaubt Zemann, dass es noch geraume Zeit dauern wird, bis Faserverbundwerkstoffe mit herkömmlichen metallischen Materialien im Preis mithalten können. Im Automobilbau wird man sie daher vorzugsweise für Bauteile heranziehen, die geschützt im Inneren des Fahrzeugs liegen und so weniger oft ausgetauscht werden müssen, so die Einschätzung des Wissenschaftlers. Besonders attraktiv könnte ihr Einsatz dort sein, wo Gewichtseinsparungen eine noch größere Rolle spielen, etwa in der Luft- und Raumfahrt. Auch wäre die Herstellung von Hydraulikzylinder aus Karbonfasern oder von Papierwalzen denkbar, die aufgrund des leichteren Materials größer dimensioniert werden könnten.

 

 

 

 

 

 

 

OMV: Ergebnis im Bereich R&M wächst um 85 Prozent

 

Im Bereich Raffinerien & Marketing belief sich das um Lagerhaltungseffekte bereinigte EBIT der OMV vor Sondereffekten im Jahr 2013 auf 772 Millionen Euro, verglichen mit 417 Millionen Euro im Jahr 2012. Das teilte der zuständige Vorstandsdirektor Manfred Leitner bei der Bilanzpressekonferenz der OMV mit. Ihm zufolge wurde dieses um 85 Prozent verbesserte Ergebnis erreicht, obwohl die Raffineriemarge von 3,85 US-Dollar pro Barrel auf 1,94 US-Dollar sank. Positiv entwickelte sich das Petrochemiegeschäft, das sich aufgrund höherer Ethlyen- und Propylenmargen von 102 auf 140 Millionen Euro verbesserte. Ausdrücklich hob Leitner den hohen Auslastungsgrad der Raffinerien der OMV hervor, der mit 92 Prozent „weit über dem Branchendurchschnitt“ lag. Auch das Marketing hat sich laut Leitner verbessert, „vor allem in Osteuropa“.
Hinsichtlich des vierten Quartals 2013 bezeichnete Leitner nicht zuletzt das Ergebnis der Borealis als „stark“. Dieses verbesserte sich im Vergleich zum 4. Quartal 2012 von 17 auf 53 Millionen Euro. Als Gründe nannte Leitner höhere Polyolefin-Margen, das stärkere Basischemikaliengeschäft sowie „einen soliden Beitrag von Borouge“. Das Erweiterungsprojekt Borouge 3 ist laut Leitner im Plan und soll heuer fertiggestellt werden. Die Kapazität der Olefin-Polyolefinanalage steigt damit von zwei auf 4,5 Millionen Tonnen pro Jahr.

 

Ebenfalls heuer will die OMV die Modernisierung ihrer rumänischen Raffinerie Petrobrazi abschließen. Zu diesem Zweck ist ein 30-tägiger Stillstand der Anlagen im zweiten Quartal geplant. Für 15 Tage werden im zweiten Quartal Teile der Raffinerie Schwechat stillstehen, weil die Rohölanlage gereinigt werden muss. Im vierten Quartal ist ein 40-tägiger genereller Stillstand der Raffinerie Burghausen in Bayern vorgesehen. Der Grund dafür ist die regelmäßig durchzuführende Inspektion durch den TÜV. Noch im ersten Quartal soll der Verkauf des 45-Prozent-Anteils an der Bayernoil abgeschlossen werden. Den Verkaufsvertrag hatte die OMV Ende vergangenen Jahres unterschrieben.  Hinsichtlich der Entwicklung der türkischen OMV-Tochter Petrol Ofisi gab sich Leitner vorsichtig: Die „jüngste Volatilität in der wirtschaftlichen Entwicklung der Türkei stellt eine Herausforderung für die Profitabilität“ des Unternehmens dar. 


 

Umsatz stabil

Insgesamt konnte die OMV im Jahr 2013 ihren Umsatz mit 42,4 Milliarden Euro im Vergleich zu 2012 annähernd stabil halten. Allerdings ging das um Lagerhaltungseffekte bereinigte EBIT vor Sondereffekten um 22 Prozent auf 2,6 Milliarden Euro zurück. Generaldirektor Gerhard Roiss betonte indessen, das Jahresergebnis sei weniger wichtig als die erfolgreich bewältigte strategische Neuausrichtung der OMV. Das Unternehmen habe nun seinen Schwerpunkt im ertragreichen Upstream-Geschäft und nicht mehr im weniger attraktiven Downstream-Geschäft. Nicht zuletzt infolge der Übernahme von Öl- und Gasfeldern in der Nordsee vom norwegischen Statoil-Konzern verfüge die OMV nun auch über das „Portfolio“, um ab 2016 wie geplant rund 400.000 Barrel Öl und Gas pro Tag zu fördern. Im Jahr 2013 lag die Tagsförderung bei rund 288.000 Barrel, verglichen mit 303.000 Barrel im Jahr 2012. Als Gründe nannte Roiss Produktionsunterbrechungen aufgrund politischer Unruhen in Libyen und im Jemen sowie Wartungsarbeiten in den Anlagen in Großbritannien und Neuseeland. 


 

February 19th

Kein Tröpfchen gleicht dem anderen

Auf dem Weg zu einem Verständnis der biochemischen Vorgänge in einer lebenden Zelle bauten Wissenschaftler vom <a href=http://www.e14.ph.tum.de target=“_blank“>Lehrstuhl für Bioelektronik</a> der TU München eine solche in Form von mikroskopisch kleinen Tröpfchen nach. Oszillierende chemische Reaktionen zeigten darin ein unerwartet vielfältiges Verhalten.

 

Den Vorgängen in lebenden Systemen kann man sich synthetisch auf verschiedene Weise nähern. Eine Möglichkeit ist, die Zelle als kleinen umschlossenen Raum für viele, miteinander vernetzte chemischen Reaktionen zu betrachten. In der Arbeitsgruppe von Friedrich Simmel an der Technischen Universität München versucht man, derartige Systeme mithilfe von Tröpfchen im Mikrometer-Maßstab nachzustellen, die man durch Ausschütteln einer wässrigen Reaktionslösung mit Öl erhält. Durch die große Zahl der auf diese Weise hergestellten „Nanoreaktionssysteme“ können viele Versuche parallel gemacht werden.

 

Erstaunliche Vielfalt

Platziert man nun in derartigen Tröpfchen ein oszillierendes biochemisches Reaktionssystem – bestehend aus mehreren miteinander verzahnten Reaktionen, bei denen sich immer wieder DNA-Stränge aneinanderlegen und so durch ihr Fluoreszenzsignal detektiert werden können – kann man die Abhängigkeit des biochemischen Geschehens von der Größe der Kompartimente untersuchen. Simmel und seine Mitarbeiter konnten zeigen, dass  die in unterschiedlichen Tröpfchen beobachteten Oszillationen stärker voneinander abwichen, als durch ein mathematisches Modell vorhergesagt wurde, sodass sich zwei Systeme mit exakt gleichem Verhalten gar nicht realisieren ließen. Je kleiner die Mikroreaktionssysteme waren, desto stärker zeigten sie ein individuelles Verhalten, wie man das auch von lebenden Zellen kennt. Im nächsten Schritt soll nun versucht werden, die theoretischen Modelle zur Beschreibung biochemischer Oszillatoren anhand der neu gewonnenen Daten zu verbessern.

Der Originalartikel „Diversity in the dynamical behavior of a compartmentalized programmable biochemical oscillator“ wurde am 16. Februar in „Nature Chemistry“ publiziert

 

 

 

 

 

 

February 17th

Management-Weiterbildung im Mostviertel

Die <a href=http://www.zukunftsakademie.or.at target=“_blank“>Zukunftsakademie Mostviertel</a> hat ein modulares Weiterbildungsangebot entwickelt, das Mitarbeitern von Unternehmen Kompetenz in wichtigen Management-Themen vermittelt. Neben der Buchung einzelner Module können die Inhalte auch zu verschiedenen akademischen und Master-Lehrgängen kombiniert werden.

 

Bisher bestand in der Region Mostviertel ein Mangel an Weiterbildungsangeboten, die über fachlich-technische Fragen hinaus die soziale und Management-Kompetenz der Mitarbeiter hier ansässiger Unternehmen angesprochen hätten. Aus diesem Grund hat die Zukunftsakademie Mostviertel ein Weiterbildungsprogramm entwickelt, das in diese Lücke mit einem hohen Maß an fachlicher und zeitlicher Flexibilität vordringen soll.

Die einzelnen Module sind um die Themenblöcke Innovationsmanagement, Best Innovation Practices, Technologiemanagement, Produktionsmanagement, Management und Führung, wirtschaftliche Kompetenz (darunter wird etwa Wissen zu Gewinn- und Verlustrechnung, Kostenrechnung oder Controlling verstanden) und Sales Management gruppiert. Neben der Buchung einzelner Angebote können auch mehrere Module zu verschiedenen akademischen Lehrgängen (etwa „Produktionsmanagement und Wirtschaft“ oder „Wirtschaftliche Kompetenz und Führung“) kombiniert werden. Krönung des Angebots ist die Ergänzung verschiedener Modul-Kombinationen um Projektarbeiten und Master-Thesis zu den beiden Master-Lehrgängen „Produktions- und Technologiemanagement“ sowie Sales- und Innovationsmanagement.

Neben der fachlichen kommt das neue Weiterbildungsangebot auch der zeitlichen Flexibilität der Teilnehmer entgegen: So stellen Unterbrechungen aus privaten oder beruflichen Gründen kein Hindernis für das Wiederanknüpfen an bereits belegten Kursen dar.

 

Über die Zukunftsakademie Mostviertel

Die Zukunftsakademie Mostviertel ist auf Initiative von in der Region ansässigen Unternehmen entstanden, um das tertiäre Bildungsangebot zu stärken. Seit 2012 kooperiert der so entstandene Verein mit der niederösterreichischen Wirtschaftsagentur Ecoplus, um das Angebot gemäß dieser Zielsetzung weiterzuentwickeln.

 

February 14th

Umweltbilanz von Einkaufssackerln

Eine von <a href=http://en.european-bioplastics.org target=“_blank“>European Bioplastics</a>, der Interessensvertretung der europäischen Biokunststoff-Industrie, in Auftrag gegebene Umweltbilanz-Studie bescheinigt Einkaufssackerln aus biobasiertem Kunststoff ökologische Vorteile gegenüber solchen aus Polyethylen und Papier.

 

Die dabei angewandte Methodik folgte den Standards der Ökobilanzierung ISO 14040 und 14044, ging aber basierend auf der von BASF entwickelten Ökoeffizienz-Analyse darüber hinaus. Dekra Consulting, das Öko-Institut e.V., das Witzenhausen-Institut und die ETH Zürich unterzogen die Studie einer kritischen Prüfung. Zielrichtung war dabei, über einen einfachen Materialvergleich hinauszugehen und den gesamten Lebenszyklus bei Berücksichtigung verschiedener Nutzungsoptionen zu miteinzubeziehen.

Verglichen wurden Einkaufssackerl aus Papier, neu hergestelltem Polyethylen, Polyethylen mit 25 Prozent Recycling-Anteil sowie zwei Produkte aus einem Blend aus Polybutylenadipat-Terephthalat (PBAT) und Polymilchsäure (PLA), der teilweise aus erneuerbaren Rohstoffen gewonnen wird und als kompostierbar zertifiziert ist. In den Kriterien Rohstoffverbrauch, Energieverbrauch und Emissionen zeigten sich Vorteile der biobasierten Materialien, in der Kategorie Flächenverbrauch hatte Polyethylen die Nase vorne (wobei der Recycling-Anteil hier nicht ins Gewicht fiel).

 

Umweltrelevanz der Thematik fraglich

Darüber hinaus konnte gezeigt werden, dass die ökologischen Vorteile kompostierbarer Säcke zunehmen, wenn diese konsequent für die getrennte Sammlung organischer Abfälle eingesetzt werden. Fraglich bleibt allerdings, wie umweltrelevant die Thematik insgesamt ist. Eine Studie des Beratungsunternehmens Denkstatt ergab 2011, dass der gesamte österreichische Plastiksackerl-Verbrauch nur 0,1 Promille des jährlichen „Consumer Carbon Footprint“ ausmacht.

 

 

 

 

February 13th

Rupprechter gegen „Pioneer 1507“

 

Auch bei einer Zulassung der gentechnisch veränderten Maissorte „Pioneer 1507“ durch die EU-Kommission habe Österreich die Möglichkeit, deren Anbau zu verbieten. Das sagte Umweltminister Andrä Rupprechter gestern am Rande einer Pressekonferenz in Wien. Kommissionspräsident José Manuel Barroso habe einen Vorschlag ausgearbeitet, der den Mitgliedsstaaten derartige Verbote erlaube. „Über diesen Vorschlag wird zwar noch verhandelt. Aber so lange das der Fall ist, gibt es unsererseits keine Zustimmung zum Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen“, betonte der Minister. Bei diesem Thema lege Österreich größten Wert auf das Prinzip der Subsidiarität und damit auf die Möglichkeit, eigenständig entscheiden zu können.

 

Wann die EU-Kommission über den Anbau von „Pioneer 1507“ entscheidet, ist offen. Grundsätzlich könnte sie diesen verbieten. Allerdings bestünde die Gefahr, damit das Regelment der Welthandelsorganisation WTO zu verletzen, da die EU-Lebensmittelsicherheitsbehörde EFSA „Pioneer 1507“ Unbedenklichkeit bescheinigt hatte. Möglich wäre, die Entscheidung der neuen Kommission zu überlassen, die voraussichtlich Anfang 2015 ihrer Tätigkeit aufnimmt. Vom 22. bis 25. Mai werden die 751 Angeordneten zum EU-Parlament neu gewählt. In der Folge wählt das Parlament auf Vorschlag des Europäischen Rates einen neuen Präsidenten der EU-Kommission. Dieser schlägt die Mitglieder der Kommission vor, die nach Zustimmung durch das Parlament vom Europäischen Rat mit qualifizierter Mehrheit ernannt werden.

 

 

 

February 11th

Genmais als heiße Kartoffel

Der Rat der Europäischen Union hat in seiner Sitzung vom 11. Februar keine qualifizierte Mehrheit für oder gegen die Zulassung der gentechnisch veränderten Maissorte 1507 des Herstellers Dupont Pioneer erzielt. Die Entscheidung liegt nun bei der Kommission, die sich zuvor schon für eine Zulassung ausgesprochen hatte.

 

Der Rat tagte am 11. Februar in seiner Formation „Rat für allgemeine Angelegenheiten“ (also jener, meist mit den Außen- oder Europaminister beschickten Formation, die für alle Fragen zuständig ist, die nicht von anderen Ratsformationen abgedeckt werden) und hatte dabei auch über einen Zulassungsantrag des Saatgutherstellers Dupont Pioneer bezüglich einer gentechnisch veränderten Maissorte 1507 zu entscheiden. Dabei sprachen sich 19 Staaten (darunter auch der österreichische Außenminister Sebastian Kurz) gegen die Zulassung aus, fünf stimmten dafür, vier enthielten sich. Nach geltendem Recht ist das keine qualifizierte Mehrheit für die gegen die Zulassung, die Entscheidung wird damit an die Kommission zurückgespielt

 

Lange Vorgeschichte

Der Antrag für den Anbau des Saatguts, das sowohl mit Herbizid- als auch mit Insektenresistenz ausgestattet ist, wurde bereits 2001 eingebracht, wegen der Uneinigkeit der Mitgliedsstaaten aber von der EU-Kommission über Jahre verschleppt. Im vergangenen September gab der Europäische Gerichtshof daraufhin einer Klage von Pioneer statt und zwang die Kommission damit zu einer Entscheidung. Da zuvor schon mehrere Gutachten der Lebensmittelbehörde EFSA die Unbedenklichkeit des Anbaus bescheinigten, empfahl man die Zulassung. Demgegenüber sprach sich das Europäische Parlament im Jänner gegen den Anbau von 1507 aus und forderte eine „Verbesserung der Methoden der Risikobewertung“.

EU-Gesundheitskommissar Tonio Borg sprach zwar von einer „heißen politischen Kartoffel“, die Kommission müsse aufgrund der geltenden Rechtslage die Maissorte aber nun zulassen. Viele Experten stehen der politischen Diskussion mit Unverständis gegenüber, da die Maissorte außerhalb Europas seit langem erprobt und es dabei zu keinerlei Problemen (etwa durch Schädigung nützlicher Insekten) gekommen ist.

 

 

 

 

February 10th

„Greenpeace-Aktivismus rettet keine einzige Biene“

Die Industriegruppe Pflanzenschutz hat den jüngsten Aktivismus von Greenpeace im Zusammenhang mit dem Bienenschutz scharf kritisiert. Anstatt undifferenziert auf Pflanzenschutzmittel einzudreschen, sollten Schädlingsbefall und Krankheiten als tatsächliche Ursachen der  Schädigungen von Bienenvölkern thematisiert werden.

 

Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hatte vergangene Woche bei Molfritz (Niederösterreich) mehr als 600 Fackeln in Form einer Biene und des Schriftzugs „HELP“ entzündet. Im Zuge dessen forderte die Aktivistin Dagmar Urban den Ausbau der biologischen Landwirtschaft und sprach vom breitflächigen Einsatz bienengefährlicher Pestizide wie Cypermethrin, Deltamethrin und Chlorpyrifos.

Damit ziele man in die falsche Richtung, hielt dem die IG Pflanzenschutz in einer Aussendung entgegen. „Öko-Aktionismus und Angstmache von Greenpeace gehen an den Ursachen des Bienensterbens vorbei und retten keine einzige Biene“, hieß es darin wörtlich. Die Interessensgemeinschaft, der 16 österreichische Hersteller und Händler angehören, verwies auf europaweite  Studien des „European Union Reference Laboratory for Honeybee Health“, die zeigten, dass Bienenvölker vor allem durch die Varroamilbe und die amerikanische Faulbrut gefährdet werden.  Die von Greenpeace genannten Pflanzenschutzmittel stünden bei sachgerechter Anwendung dagegen in keinem Zusammenhang  mit Bienenschäden.

 

Umfassender Bienenschutz gefordert

Die Industrie unterstütze demgegenüber Anstrengungen zu umfassendem Bienenschutz, die den tatsächlichen Ursachen der Winterverluste auf den Grund gehen, so die IG-Pflanzenschutz-Vorstände Christian Stockmar und Martin Schöpfer. So begrüße man etwa das von Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter angekündigte Bienenschutzprogramm.

 

 

 

 

 

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