Archive - 2014

October 7th

Physik-Nobelpreis 2014 geht an LED-Forscher

Isamu Akasaki, Hiroshi Amano und Shuji Nakamura erhalten den Physik-Nobelpreis 2014 für ihre Arbeiten zu Halbleiterdioden, die blaues Licht emittieren können. Ihre Erfindung ermöglichte den Boom der LEDs in der Beleuchtungstechnik

 

Nach den Gesetzen der additiven Farbmischung lässt sich weißes Licht aus monochromatischen Quellen, deren Wellenlänge an verschiedenen Stellen des sichtbaren Spektrums angesiedelt sind, also etwa aus rotem, grünem und blauem Licht erzeugen. Licht-emittierende Dioden (LEDs), die rotes und solche, die grünes Licht produzieren, waren schon seit längerem bekannt – doch lange Zeit schien es unmöglich, blaues Licht aus den elektronmischen Übergängen eines Halbleiters herauszubekommen.

Die diesjährigen Laureaten schafften durch jahrelanges mühevolles Experimentieren, was vor ihnen niemandem gelang. Der Schlüssel dazu war die Herstellung hochreiner Einkristalle aus Galliumnitrid, die Isamu Akasaki in den 1980er-Jahren an der Universität Nagoya durch metallorganische Gasphasenepitaxie auf Saphir-Substraten gelang. Gemeinsam mit seinem damaligen Dissertanten Hiroshi Amano gelang die Dotierung des Halbleiters und so die Herstellung einer Diode, die helles blaues Licht erzeugen konnte.

 

Auf dem Weg zur breitflächigen Anwendung

Shuji Nakamura fand Angang der 90er-Jahre, damals bei der Firma Nichia beschäftigt, einen alternativen Weg zur Erzeugung von Galliumnitrid-Einkristallen und verbesserte die Technologie zur Herstellung von blauem Licht von hoher Intensität in Richtung technischer Verwertbarkeit.

Die Erfindung der drei Japaner ermöglichte die Herstellung von LED-Lampen, die helles weißes Licht erzeugen und ermöglichte so deren breitflächige Anwendung in der Beleuchtungstechnik.

 

 

 

 

 

October 6th

Nobelpreis für Medizin 2014: Die Landkarte im Gehirn

Der diesjährige Nobelpreis für Medizin und Physiologie geht an John O’Keefe, May-Britt Moser und Edvard Moser. Die drei Wissenschaftler haben spezielle Typen von Nervenzellen entdeckt, die eine entscheidende Rolle in der räumlichen Orientierung spielen.

 

Bereits 1971 beschäftigte sich der gebürtige US-Amerikaner O’Keefe am University College London damit, wie Ortsinformation im Gehirn verarbeitet und gespeichert werden kann. Bei Arbeiten an Ratten entdeckte er einen Typus pyramidaler Neuronen (die sogenannten „Place Cells“) im Hippocampus, deren Aktivitätsmuster den Aufenthaltsort der Tiere innerhalb der Versuchsanordnung wiedergibt. 

Mehr als drei Jahrzehnte später stieß das Forscherehepaar May-Britt und Edvard Moser an der Technisch-Naturwissenschaftlichen Universität Norwegens in Trondheim auf einen weiteren Zelltypus (die sogenannten „Grid Cells“), der für Menschen und Tier gleichsam ein Koordinatensystem erzeugt und den eigenen Aufenthaltsort bestimmen lässt.

 

Schaltkreise aus kooperierenden Zellen

Beide Zelltypen bilden zusammen ein neuronales Positionierungs- und Navigationssystem. Das Aktivitätsmuster der Place Cells erstellt neuronale Landkarten für verschiedene Umgebungen, in denen sich ein Individuum bewegt. Die Grid Cells, die sich in dem mit dem Hippocampus verbundenen entorhinalen Cortex befinden, ermöglichen dagegen die Positionierung während der Bewegung in einer bestimmten Umgebung und bilden zusammen mit den Place Cells Schaltkreise, die der räumlichen Navigation dienen.

Jüngere Untersuchungen mithilfe bildgebender Verfahren haben gezeigt, dass diese Zelltypen auch beim Menschen existieren. Bei Alzheimer-Patienten sind Hippocampus und entorhinaler Cortex oft bereits in einem frühen Stadium betroffen, sodass die Personen häufig die Orientierung verlieren und den richtigen Weg nicht mehr finden.

 

 

Die andere Hälfte geht an John O'Keefe

Bild: David Bishop, UCL

 

 

 

October 4th

Offener Dialog zur Personalisierten Medizin

Die Plattform <a href=http://www.openscience.or.at target=“_blank“>Open Science</a> führt im Oktober und November eine Veranstaltungsreihe zur Personalisierten Medizin durch, die allen Interessierten offensteht. Die Teilnehmer sind eingeladen, Anregungen, Hoffnungen und Bedenken zum Thema einzubringen, Vorkenntnisse sind nicht erforderlich.

 

Die in Wien, Graz und Innsbruck stattfindenden Bürger-Dialoge „Maßgeschneiderte Medizin für mich?“ greifen das aktuell vieldiskutierte Thema der Personalisierten Medizin auf und möchten im offenen Austausch mit der Bevölkerung Erwartungen und Befürchtungen erörtern. Grundlage dafür ist die sachliche Information zu den Möglichkeiten und Grenzen dieses Ansatzes. Denn anders als manche mit dem Begriff verknüpfte Assoziationen erwarten lassen, geht es in der Personalisierten Medizin nicht wirklich um auf einen individuellen Patienten abgestimmte Vorgehensweisen (also gleichsam „therapeutische Maßanzüge“), sondern um die Bildung von „Konfektionsgröße“, in die Patienten anhand von genetischen und anderen molekularen Charakteristika eingeteilt werden.

Das Projekt wird vom Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft gefördert. Die erarbeiteten Ergebnisse sollen in die Gestaltung eines Informationsfolders für die breite Öffentlichkeit einfließen. Die Teilnehmer erwartet kleines Buffet. Termine:

Wien:                   30. Oktober 2014             (17.30-20.30 Uhr)

Graz:                     6. November 2014          (17.30-20.30 Uhr)

Innsbruck:          12. November 2014        (18.00-21.00 Uhr)

Wien:                   20. November 2014        (17.30-20.30 Uhr)

 

October 2nd

Ausbau der Kunstharz-Produktion bei Helios

Die slowenische <a href=http://www.helios-group.eu target=“_blank“>Helios-Gruppe</a> hat ihre Kunstharzproduktion ausgebaut. Das Unternehmen investierte 4 Millionen Euro eine neue Produktionsanlage, mit der der Einstieg in den Markt hochkomplexer Harzprodukte für Verpackung und Bandbeschichtung erfolgt.

 

Die im Eigentum der österreichischen Ring International Holding stehende Helios-Gruppe hat in den vergangenen Jahren an Herstellungsverfahren für dieses Nischensegment gearbeitet. Eine eigene, von der Entwicklungsabteilung betriebene Versuchsanlage  diente dem Know-how-Aufbau am Standort Domžale nahe Ljubljana.

Die neue Anlage, deren Errichtung aus Mitteln der EU und des slowenischen Ministeriums für Wirtschaftsentwicklung und Technologie gefördert wurde, wird lösemittelarme Acrylkunstharzprodukte und lineare Polyester erzeugen. Diese Produkte stellen Hauptrohstoffe für die Erzeugung von Verbundwerkstoffen sowie für die Herstellung von Lacken dar. Sie werden daher auch der Qualitätssteigerung der von der Helios-Gruppe produzierten Beschichtungsmittel dienen. Das Unternehmen erwartet sich eine Umsatzsteigerung vor allem in anspruchsvollen europäischen Märkten.

 

 

 

 

 

October 1st

Gemeinsam gegen Arzneimittelfälschungen

Ist Österreich vor gefälschten Arzneimitteln sicher?“ war das Thema einer Podiumsdiskussion hochrangiger Fachleute, zu der die Pharmig Academy eingeladen hatte. Wie Pharmig-Generalsekretär Jan Oliver Huber betonte, sind „die bewährten Vertriebswege für Arzneimittel in Österreich sicher.“ Auch weiterhin müsse indessen kriminellen Aktivitäten „mit Vehemenz und Ernsthaftigkeit“ entgegengetreten werden. Dafür empfehlen sich laut Huber „noch mehr Transparenz und noch mehr Kommunikation“ zwischen allen Partnern in der legalen Vertriebskette.

 

Um den Schutz der Vertriebskette weiter zu verbessern und das Einschleusen gefälschter Medikamente zu verhindern, sieht eine EU-Richtlinie gegen Arzneimittelfälschungen eine Reihe von Maßnahmen vor. So wird ein EU-weites Datenerfassungssystem installiert, in dem der Weg jeder einzelnen Medikamentenpackung von den Produzenten über die Zwischenhändler zu den Apotheken lückenlos nachverfolgt werden kann. Wie Hellmut Samonigg, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie (OeGHO), berichtete, tauchten bereits Fälschungen hoch wirksamer Krebsmedikamente in Spitälern auf. Dies sei höchst besorgniserregend: Schließlich müsse sich der Arzt ja „darauf verlassen können, keine Fälschung an den Patienten zu verabreichen.“

 

Als sinnvoll bezeichneten die Diskussionsteilnehmer die Einrichtung einer Informationsplattform, auf der alle Vertriebspartner sowie Vertreter einschlägiger Behörden Beobachtungen über Verdachtsfälle melden könnten. Dies würde die Arbeit der Kriminalpolizei erleichtern.

 

Erst kürzlich hatte das Bundeskriminalamt eine Gruppe mutmaßlicher Verbrecher festgenommen, denen vorgeworfen wird, Viagra gefälscht und über einen internationalen Online-Versand verkauft zu haben. Laut Franz Schwarzenbacher vom Bundeskriminalamt, der mit dem Fall befasst war, sind sich die Kunden der Gefahr oft nicht bewusst. Sie glauben irrigerweise, rezeptpflichtige Medikamente bei „legalen Apotheken im Ausland“ zu kaufen. Es gelte daher, die Kunden eindringlich vor derartigen „Angeboten“ zu warnen, betonte Christa Wirthumer-Hoche von der AGES-Medizinmarktaufsicht.

 

 

 

Lenzing: Weninger geht

Friedrich Weninger, Chief Operating Officer (COO) der Lenzing AG, verlässt mit Jahresende das Unternehmen. Das teilte die Lenzing AG per Aussendung mit. Weningers Entscheidung, sein per 31. Dezember auslaufendes Vorstandsmandat nicht zu verlängern, habe „persönliche Gründe“. Der Manager werde „der Lenzing Gruppe aber in den kommenden Jahren mit seinem breiten Erfahrungsschatz weiterhin als Berater zur Verfügung stehen.“ Seine Vorstandsagenden werden zwischen Generaldirektor Peter Unterweger, dem per 1. Juni neu bestellten Finanzvorstand Thomas Riegler und dem seit Anfang Mai tätigen Vertriebschef Robert van de Kerkhof aufgeteilt. Weninger ist seit 25 Jahren für die Lenzing AG tätig und derzeit für ihre weltweiten Produktionsstandorte mit über 6.000 Beschäftigten verantwortlich.

 

Die Lenzing AG hatte zuletzt einen Einbruch des Halbjahresergebnisses (EBIT) um 56,1 Prozent auf 32,4 Millionen Euro gemeldet. Dafür wurde nicht zuletzt der Rückgang der durchschnittlichen Faserpreise um 12,5 Prozent auf 1,54 Euro pro Kilogramm verantwortlich gemacht. Eine Entspannung auf dem Markt sei nicht in Sicht, hatte es in einer Aussendung geheißen.

 

 

September 30th

Baxter Bioscience wird Baxalta

<a href=http://www.baxter.at target=“_blank“>Baxter</a> spaltet seine bisherigen Bioscience-Aktivitäten Mitte nächsten Jahres unter dem Namen Baxalta ab. Von Konzentrations- und Auslagerungsprozessen im Vorfeld sind in Österreich rund 150 Mitarbeiter betroffen.

 

Baxter hat wichtige Weichenstellungen im Vorfeld der Abspaltung der Biotech-Aktivitäten in ein eigenständiges Unternehmen angekündigt, das ab Mitte 2015 unter dem Namen Baxalta auftritt. Teile der Arzneimittelentwicklung des bisherigen Unternehmensbereichs „Bioscience“ sollen im Zuge dessen in Boston konzentriert werden. Als Grund wird vom Konzern die hohe Kompetenzdichte der Biotechnologie-Branche in der Region genannt, die zahlreiche Unternehmen und Startups sowie Forschungseinrichtungen  von Weltruhm umfasse.

 

Aktivitäten in Österreich betroffen

Von den Veränderungen sind auch Aktivitäten betroffen, die bisher in Österreich angesiedelt waren. Zwar bleiben einer Aussendung zufolge die an österreichischen Standorten angesiedelte Grundlagenforschung sowie die nicht-klinische Frühphasenforschung erhalten, rund 80 Mitarbeiter sind aber von der Verlagerung von Aktivitäten nach Boston betroffen, ihnen wird ein Wechsel in die USA angeboten. Weitere rund 70 Arbeitsplätze fallen durch die Auslagerung von Teilen der klinischen Prüfung an spezialisierte Dienstleister weg, für die betroffenen Personen sollen, wo es möglich ist, andere Positionen bei Baxter Österreich  gesucht werden.

Wie das Unternehmen mitteilt, ist keiner der drei Baxter-Standorte in Wien, Orth an der Donau und Krems gefährdet, rund ein Viertel der etwa 16.000 Baxalta-Mitarbeiter werde auch künftig in Österreich tätig sein.

 

 

 

 

September 26th

Pilotanlage für Lithium-Batterie-Zellen eröffnet

Am <a href=http://www.zsw-bw.de target=“_blank“>Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung</a> in Ulm (Baden-Württemberg) wurde Deutschlands erste Forschungsproduktionslinie für großformatige Lithium-Ionen-Zellen in Betrieb genommen. Neun Mitglieder des Kompetenznetzwerks Lithium-Ionen-Batterien (KLiB) wollen hier Forschungsarbeit im Vorfeld der Serienproduktion durchführen.

 

Batteriezellen werden als systemrelevante Elemente für die Speicherung regenerativer und die mobile Nutzung elektrischer Energie angesehen. Das KLiB, ein 2010 gebildeter Verbund aus Industrieunternehmen und anwendungsnahen Forschungsinstituten, sieht die Zellfertigung als wesentliches Element des Kompetenzaufbaus auf diesem Gebiet an. Die derzeit bestehende Lücke zwischen Forschung und industrieller Produktion soll durch die nun eröffnete Pilotanlage geschlossen werden.

 

Nutzer von BASF bis Siemens

Mitglieder des Kompetenznetzwerks, die an verschiedene Stellen entlang der Wertschöpfungskette von Lithium-Ionen-Batterien angesiedelt sind, haben sich intensiv in die Planung der Anlage eingebracht. BASF, BMW, Bosch, Daimler, Elring Klinger, Manz, Rockwood Lithium, SGL Carbon und Siemens haben bereits angekündigt, die Anlage in den kommenden Jahren intensiv für Forschungsarbeiten nutzen zu wollen.

 

 

 

Pfizer: Neues Arzneimittellager in Österreich

Pfizer Österreich gestaltet seine logistischen Abläufe neu und wird den Markt künftig von einem einzigen Arzneimittelllager aus versorgen. Lagerhaltung und Distribution übernimmt dabei die Kwizda Pharmadistribution GmbH in Leopoldsdorf bei Wien.

 

Bislang wurden österreichische Kunden von einem Lager in Karlsruhe und einem kleineren Lager für Spezialprodukte in Wien beliefert. Neue Anforderungen aufgrund der „Good Distribution Practice“-Richtlinie der EU, die strengere Kriterien an Lagerung und Transport von Arzneimitteln anlegt, aber auch geändertes Bestellverhalten hätten nun aber eine Reorganisation notwendig gemacht, hieß es von Seiten des Unternehmens.

Das neue Lager in Leopoldsdorf gewährleiste nicht nur die Optimierung der Vertriebswege, sondern komme auch dem erhöhten Serviceanspruch der Kunden nach.

 

 

 

 

 

September 24th

Parkinson-Ausbreitung von Zelle zu Zelle

Einem Forschungsteam unter Federführung von Gabor Kovacs (<a href=http://www.meduniwien.ac.at/hp/kin target=“_blank“>Klinisches Institut für Neurologie</a> der Meduni Wien) ist es erstmals gelungen, die Ausbreitung der Parkinsonschen Krankheit von Zelle zu Zelle am Menschen zu beobachten.

 

Im Mittelpunkt zweier Studien, die in den Zeitschriften „Neurobiology of Disease“ und „Clinical Neuropathology“ veröffentlicht wurden, stand das Protein Alpha-Synuclein, das bei Patienten mit Morbus Parkinson und bestimmten Formen der Demenz in einer modifizierten Form vorliegt und charakteristische Ablagerungen (sogenannte Lewy-Körperchen) bildet.

 

Diagnostischer Antikörper

Mithilfe eines für diagnostische Zwecke entwickelten Antikörpers, der zwischen der physiologisch gesunden und der krankheits-assoziierten Form des Proteins unterscheiden kann, konnte nun gezeigt werden, dass humane Nervenzellen Alpha-Synuclein aufnehmen und sich die Krankheit auf diese Weise von Zelle zu Zelle ausbreiten kann.

Der Ausbreitungsmechanismus war bisher nur in Modellsystemen, aber nicht am Menschen beobachtet worden. Die Arbeiten sind Teil des EU-Projekts „Develage“, bei dem unter der Leitung von Gabor Kovacs von der Meduni Wien wissenschaftliche Institutionen aus Österreich, Frankreich, Deutschland, Italien, den Niederlanden und Spanien zusammenarbeiten.

 

 

 

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