Der <a href=http://www.vaa.de>Führungskräfteverband Chemie VAA</a> mahnt den konsequenten Ausbau der Stromnetze ein, damit angesichts des von der deutschen Bundesregierung beschlossenen Ausstiegs aus der Kernenergie keine Engpässe für die Industrie entstehen.
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<small><b>Kernkraftwerke</b> (im Bild das Kraftwerk Grohnde in Niedersachsen): Ist die Stromversorgung der Industrie ohne sie gesichert? <i>Bild: Heinz-Josef Lücking/<a href=http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Nuclear_Power_Plant_-_Grohnde_-_Germany_-_1-2.JPG&filetimestamp=20090714121020>Creative Commons Lizenz</a></i></small>
Die deutsche Bundesregierung hat sich auf einen Ausstieg aus der Atomenergie bis zum Jahr 2022 geeinigt, die Reaktionen darauf fallen recht unterschiedlich aus. Mit dem VAA hat sich auch ein Vertreter der Chemie-Branche zu Wort gemeldet. „Wenn der Atomausstieg nicht zur Abwanderung von Industrie führen soll, kommt alles darauf an, den Um- und Ausbau der Stromnetze mit höchster Dringlichkeit voranzutreiben“, meinte VAA-Hauptgeschäftsführer Gerhard Kronisch. Der Bedarf an neuen Leitungen sei enorm und es bleibe nur wenig Zeit für den Netzausbau. Gerade bei der Anbindung der Chemiestandorte in Süddeutschland an erneuerbare Energiequellen im Norden klaffe zwischen Anspruch und Wirklichkeit eine riesige Lücke.
Kronisch forderte einen „konkreten, detaillierten und verlässlichen Zeitplan“ für das seiner Meinung nach ambitionierte Umstiegs-Szenario. Andernfalls drohe der deutschen Industrie die Möglichkeit verloren zu gehen, Strom zu langfristig kalkulierbaren und konkurrenzfähigen Preisen zu beziehen. Besorgt äußerte sich Kronisch auch über mögliche Verzögerungen des Netzausbaus durch Widerstände in der Bevölkerung.
Deutscher Atomausstieg: Chemie-Führungskräfte fürchten Versorgungslücken
Der Diagnose-Dienstleister Quest Diagnostics hat gemeinsam mit <a href=http://www.phadia.com>Phadia</a>, dem Hersteller des IV-Bluttests „Immuno CAP“, eine Studie an mehr als zwei Millionen US-amerikanischen Allergie-Patienten durchgeführt und im Report <a href=http://www.questdiagnostics.com/brand/business/healthtrends/allergies/index.html>„Allergies Across America“</a> veröffentlicht.
Großer amerikanischer Allergie-Bericht veröffentlicht<% image name="MainImage_Phadia" %>
<small><b>Das Unternehmen Phadia</b> stellt „Immuno CAP“, einen IV-Bluttest auf Allergiemarker, her und nahm mit diesem an einer großangelegten US-Querschnittstudie zum Thema Allergien teil. <i>Bild: Phadia</i></small>
In der Studie wurden 14 Millionen anonymisierte Testergebnisse untersucht. Getestet wurde auf Allergisierung gegen mindestens eines von elf gängigen Allergenen, darunter fünf Nahrungsmittel (Eiweiss, Milch, Erdnüsse, Sojabohnen und Weizen), beifußblättriges Traubenkraut, Schimmel, zwei Arten von Hausstaubmilben sowie Katzen- und Hundehaare.
Der Report bestätigt den Befund sogenannter „Allergikerkarrieren“, bei denen schon in der frühen Kindheit Nahrungsmittelallergien das Risiko, später an weiteren, schwereren Allergien zu erkranken, erhöhen. Der Bericht zeigt darüber hinaus, dass Asthmapatienten eine um 20 Prozent erhöhte Disposition für allergische Erkrankungen aufweisen.
<b>Nicht alles, was nach Allergie aussieht, ist auch eine</b>
Die Untersuchung ergab aber auch, dass etwa die Hälfte der getesteten Patienten (fünf von neun) bei keinem der getesteten elf Allergene eine Allergisierung zeigte. Die Forscher vermuten, dass wohl einige dieser Patienten auf eine nicht in dieser Studie untersuchte Substanz allergisch reagieren, nehmen aber an, dass etliche Vertreter dieser Gruppe mit allergieähnlichen Symptomen zum Arzt gegangen sind, die von einer anderen Erkrankung hervorgerufen wurden. Eine entsprechende Diagnose und der Ausschluss einer Allergie scheinen daher wichtig, da sie für etliche Patienten eine Verbesserung der Lebensqualität bedeuten können.
Ein vom Wiener Startup-Unternehmen <a href=http://www.quantared.com>Quantared</a> entwickeltes Messgerät, mit dem man die Kohlenwasserstoffkonzentration in Wasser messen kann, kommt bei der norwegische Ölgesellschaft Statoil zum Einsatz. Das Unternehmen hat sich nach einer intensiven Evaluierungsphase zum Kauf entschieden.
Quantared kommt mit Statoil ins Geschäft<% image name="pic_products2" %>
<small><b>Das Messgerät „Eracheck“</b> konnte den Ölriesen Statoil überzeugen. <i>Bild: Quantared</i></small>
Das Messgerät „Eracheck“ ermöglicht es, Messungen der Verunreinigung des Abwassers einer Bohrinsel direkt vor Ort zu messen, anstatt wie bisher Proben zu nehmen und an Land per Gas-Chromatographie zu analysieren. Dadurch kann der Betreiber einer Bohrinsel nicht nur Kosten sparen, sondern im Falle einer gefundenen Verunreinigung auch rascher die notwendigen Maßnahmen einleiten. Grundlage der Methodik ist ein Quantenkaskadenlaser, der eine wesentlich kompaktere Bauweise des Messgeräts gestattet und den Infrarot-Wellenlängenbereich mit bisher ungekannter Intensität erschließt.
<b>Spin-off der TU Wien</b>
Entwickelt wurde das Messverfahren vom Wiener Unternehmen Quantared, das 2006 als Spin-off der Technischen Universität Wien gegründet wurde und seither vom universitären Gründerservice Inits unterstützt wird. Das Kernteam arbeitet aber bereits seit 1999 an der Nutzung des Prinzips des Quantenkaskadenlasers für die Untersuchung der Zusammensetzung von Flüssigkeiten und Gasen.
Statoil hat sich nach eingehender Evaluierung für „Eracheck“ entschieden. Der damit erzielte geschäftliche Durchbruch soll für Quantared der Auftakt für intensivierte Vertriebsaktivitäten in 15 Ländern sein.
Martin Schima, der bisherige Geschäftsführer von <a href=http://www.ebgmedaustron.at>EBG Med-Austron</a>, der Errichtergesellschaft des neu entstehenden Ionentherapiezentrums in Wiener Neustadt, geht neue berufliche Wege. Es sei von Anfang geplant gewesen, dass Schima das Projekt nur bis zur „unmittelbaren Umsetzung“ begleiten werde, hieß es dazu vom Aufsichtsratsvorsitzenden Klaus Schneeberger.
Martin Schima verlässt Med-Austron<% image name="MartinSchima" %>
<small><b>Martin Schima</b> hat das Projekt Med-Austron bis zum Baubeginn begleitet. <i>Bild: EBG Med-Austron </small>
Da nach der Grundsteinlegung am 16. März nun mit dem Bau begonnen wurde, ist dieser Zeitpunkt nun offenbar erreicht. Schneeberger würdigte in einer Aussendung die Leistungen Schimas und hob namentlich die „Herkulesaufgabe der Abwicklung des UVP-Verfahrens“ hervor. Dem zweiten Geschäftsführer des Unternehmens, Bernd Mößlacher, fällt nun um das weitere Bau- und Projektmanagement zu. Geht alles nach Plan, sollen im Winter der Rohbau fertiggestellt sein und 2012 die Einbauten beginnen. Ab 2015 sollten dann die ersten Patienten behandelt werden können.
<b>Über Med-Austron</b>
Med-Austron ist ein Projekt zur Errichtung eines Behandlungszentrums für die Tumortherapie sowie eines Forschungszentrums für klinische und nichtklinische Forschung mit Ionenstrahlen. Für die Bestrahlung kommen Protonen und Kohlenstoffionen zum Einsatz. Im Vollbetrieb werden pro Jahr etwa 1.200 Patienten behandelt werden können. Dafür ist ein Synchrotron (Kreisbeschleuniger) als Teilchenbeschleuniger vorgesehen, der mehrere Behandlungsräume und einen Raum für die nichtklinische Forschung mit Strahlen beliefern wird.
May 25th
DIB: Gentechnikfreie Regionen behindern Bioökonomie
Die <a href=http://www.dib.org>Deutsche Industrievereinigung Biotechnologie</a> (DIB) rief heute die Regierung der Bundesrepublik dazu auf, sich gegen regionale Anbauverbote gentechnisch veränderter Pflanzen auszusprechen, wie sie in den aktuellen Koalitionsverträgen in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz sowie in Plänen der EU-Kommission vorgesehen sind.
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<small><b>Stefan Marcinowksi</b>, BASF-Vorstand und Vorsitzender des DIB, spricht sich gegen die politische Bevormundung der Landwirte aus. <i>Bild: BASF</i></small>
Derartige Zonen würden der von der Bundesregierung angestrebten Bioökonomie zuwiderlaufen, argumentiert der DIB. Die deutsche Regierung hatte Ende 2010 eine nationale Forschungsstrategie Bioökonomie formuliert, die den Weg zu einer nachhaltigen Lebensmittelproduktion, zur Bereitstellung alternativer Energieträger und zur Versorgung der Industrie mit nachwachsenden Rohstoffen ebnen soll. Eine solche Bioökonomie werde Wunschtraum bleiben, wenn das „Innovationsfeld Pflanze“ weiterhin durch politische und ideologische Motive blockiert werde, meinte der DIB-Vorsitzende Stefan Marcinowski. Der DIB setzt sich dafür ein, dass Landwirte aufgrund ihrer Erfahrung selbst entscheiden können sollten, welche Pflanzensorten sie anbauen. Nur so könne gewährleistet werden, dass echte Wahlfreiheit anstelle politischer Bevormundung über die Akzeptanz sicherer und behördlich genehmigter Produkte entscheide.
Die Haltung Deutschlands, sich gegen die EU-Pläne zu nationalen Anbauzulassungen zu wenden, wird vom DIB ausdrücklich begrüßt. Marcinowski: „Der Vorschlag der EU-Kommission schafft einen Präzedenzfall, nach dem die EU-Mitgliedsstaaten in ihren Grenzten nur aufgrund gefühlter Risiken und populistischer Gründe jede Technologie und ihre Produkte verbieten könnten.“ Wer Bioökonomie wolle, müsse eine schlüssige Antwort auf die entscheidende Frage parat haben: „Wir schaffen wir es, bei gelichbleibender Fläche die Produktivität zu erhöhen?“, so der DIB-Vorsitzende.
DIB: Gentechnikfreie Regionen behindern Bioökonomie
Potenzstörungen können Vorbote für Herzerkrankung sein
In einem am 25. Mai präsentierten Konsensusbericht sprechen sich Experten der Allgemeinmedizin, Urologie und Kardiologie dafür aus, Erektile Dysfunktion als Vorzeichen einer kardiovaskulären Erkrankung ernst zu nehmen. In dem Bericht werden die Ärzte dazu aufgerufen, Männer aktiv auf Potenzprobleme anzusprechen.
Potenzstörungen können Vorbote für Herzerkrankung sein<% image name="Male_anatomy_de" %>
<small><b>Das Gefäßsystem des Penis</b> ist auf Grund des kleineren Durchmessers seiner Arterien ein sensitiver Indikator für systemische vaskuläre Erkrankungen. <i>Bild: Wikpedia-User Lennert B/GNU-Lizenz, Version 1.2</i></small>
Potenzstörungen (medizinisch erektile Dysfunktion, abgekürzt ED) sind eine weit verbreitete Erkrankung. Schätzungen gehen von einer Prävalenz von 52 Prozent bei Männern im Alter zwischen 40 und 70 Jahren aus. Dennoch fällt es vielen Patienten schwer, Probleme, die sie bei sich wahrnehmen, gegenüber einem Arzt anzusprechen.
<b>Potenzstörungen als vaskuläre Erkrankung</b>
Nicht selten ist erektile Dysfunktion aber Vorbote einer beginnenden Erkrankung der Herzkranzgefäße. Das Gefäßsystem des Penis ist auf Grund des kleineren Durchmessers seiner Arterien ein sensitiver Indikator für systemische vaskuläre Erkrankungen. Der Zeitraum zwischen dem Auftreten der ED und dem eines kardiovaskulären Ereignisses beträgt im Durchschnitt drei bis fünf Jahre. Männer mit ED entwickeln häufiger schwere Formen von koronaren Herzkrankheiten und stehen einem um 80 Prozent erhöhten Risiko für ein kardiovaskuläres Ereignis gegenüber. Bei Männern mit ED im Alter zwischen 40 und 60 Jahren ist diese Risikoerhöhung besonders ausgeprägt.
Hermann Toplak von der Universitätsklinik für Innere Medizin des Klinikum Graz und Mitautor des Konsensusberichts betont daher die Relevanz der Anamnese: „Ein großer Teil der Patienten mit Metabolischen Risiken im mittleren Lebensalter haben unerkannt eine Erektile Dysfunktion. Da hilft uns nur eine gezielte Anamnese, mit der wir vaskuläre Risiken rechtzeitig erkennen. Durch frühzeitige Therapie erreichen wir auch mehr Lebensqualität für unsere Patienten.“ Überschneidende Risikofaktoren für ED und KHK sind Alter, Rauchen, Dyslipidämie, Diabetes, Hypertonie, Adipositas und Bewegungsmangel.
Eine überraschende Entdeckung haben Wissenschaftler um Traci Testerman vom <a href=http://www.lsuhsc.edu>Louisiana State University Health Sciences Center</a> gemacht: Versuche mit Mäusen legen nahe, dass das Bakterium Helicobacter pylori Morbus Parkinson auslösen könnte.
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<small><b>Helicobacter pylori:</b> Neue Untersuchungen legen nahe, dass der Verursacher des Magengeschwürs auch eine Rolle bei der Entstehung der Parkinson-Krankheit spielen könnte. <i>Bild: bioweb.uwlax.edu</i></small>
Die Bakterienart ist eigentlich dafür bekannt, an der Entstehung von Magengeschwüren mitzuwirken. Bei Versuchen mit Mäusen stellten die Wissenschaftler nun aber fest, dass die Mikroorganismen auch bei der Entstehung einer ganz anders gearteten Krankheit eine wichtige Rolle spielen könnten. Mäuse mittleren Alters, die mit Helicobacter pylori infiziert wurden, wiesen sechs Monate später Symptome auf, die jenen von Parkinson-Patienten entsprachen. Auch konnten niedrigere Werte des Neurotransmitters Dopamin nachgewiesen werden, wie sie für die Parkinson-Krankheit typisch sind. Bei jüngeren Tieren konnten derartige Veränderungen nicht nachgewiesen werden.
Dass Morbus Parkinson mit einer höheren Prävalenz für Magengeschwüre verbunden ist, war schon seit Längerem bekannt. Einen direkten Hinweis auf ein Mitwirken von Helicobacter bei der Entstehung der Krankheit gab es bislang aber nicht.
<b>Ein möglicher Mechanismus</b>
Als Ursache des Effekts nimmt Testerman an, dass die Bakterien eine chemische Verbindung produzieren, die das Gehirn schädigt. Diese Verbindung könnte Ähnlichkeiten mit jener Substanz haben, die in Samen des Palmfarns vorkommt und bei Menschen in Guam nachweislich eine Parkinson-ähnliche Krankheit ausgelöst hat.
Zu einer vorsichtigen Bewertung der aktuellen Ergebnisse riet indessen der Forschungsleiter von Parkinson´s Disease UK, Kieren Breen. Breen wies darauf hin, dass die Tests an Mäusen durchgeführt wurden, die mit relativ hohen Dosen des Bakteriums infiziert worden seien. Auch sei der Zusammenhang zwischen den beobachteten Bewegungsstörungen und dem Absterben von Nervenzellen noch nicht gezeigt worden.
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<b> Heliobacter pylori</b>
Das ausschließlich in menschlichen Mägen vorkommende Bakterium Helicobacter pylori wurde 1982 von den beiden Australiern Robin Warren und Barry Marshall entdeckt und als Ursache von Magengeschwüren identifiziert. Warren und Marshall, die damit die Behandlung dieser Erkrankung revolutionierten, erhielten dafür 2005 den Nobelpreis für Medizin.
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Löst Helicobacter Morbus Parkinson aus?
May 23rd
Neues Web-Portal stellt deutsche Life-Sciences-Branche vor
Das auf Life Sciences spezialisierte Business-Intelligence-Unternehmen <a href=http://www.iito.de>IITO</a> hat das frei zugängliche Web-Portal <a href=http://www.life-sciences-germany.com>www.life-sciences-germany.com</a> vorgestellt. Es soll einen einfachen Zugang zur Biotech-Branche der deutschsprachigen Länder in englischer Sprache ermöglichen.
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<small><b>www.life-sciences-germany.com</b> hält Informationen zur Biotech-Branche in den deutschsprachigen Ländern in englischer Sprache bereit.</small>
Mit dem Start am 23. Mai sind ca. 3.500 News-Beiträge sowie Informationen zu etwa 2.000 Personen, 2.500 Produkten und Technologien, 6.000 Kooperationen sowie 3.500 Organisationen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz auf dem Portal zu finden. Die gesamte Website ist kostenfrei benützbar, auch ein Log-in ist nicht erforderlich. In einer Aussendung halten die Betreiber fest, dass es sich bei den angebotenen Inhalten nicht um automatisiert erstellten, sondern um händisch redigierten Content handelt.
Hauptprodukte von IITO ist das seit 2002 bestehende Business-Intelligence-Werkzeug „gene-sensor.com“, das nach Aussage des Unternehmens helfen soll, Kunden, Lieferanten, Finanzpartner und Mitbewerber zu finden und zu bewerten. Seit März 2010 wird darüber hinaus das frei zugängliche Portal „Mass-Spec-Capital.com“ angeboten, das Informationen zu Entwicklungen und Anwendungen der Massenspektrometrie verfügbar macht.
Neues Web-Portal stellt deutsche Life-Sciences-Branche vor
Wissenschaftler am <a href=http://www.kfunigraz.ac.at/imb>Zentrum für Molekulare Biowissenschaften</a> (ZMB) der Universität Graz haben entdeckt, das sich das Endocannabinoid 2-AG im Gewebe von Mäusen anreichert, wenn das Enzym Monoglyzerid-Lipase ausgeschaltet wird. 2-AG ist einer der körpereigenen Botenstoffe, die von der in Cannabis enthaltenen psychoaktiven Substanz THC imitiert wird.
Grazer Forscher entdecken den inneren Joint<% image name="UnrolledJoint" %>
<small><b>Die Untersuchung der psychoaktiven Bestandteile von Cannabis</b> führten erst zur Entdeckung körpereigener Endocannabinoide. Grazer Wissenschaftler haben eine Methode gefunden, diese in Zellen anzureichern. <i>Bild: gemeinfrei</i>
Endocannabinoide haben wichtige biologische Funktionen: Sie dämpfen das Schmerzempfinden, lindern Übelkeit und regen den Appetit an. Im Stoffwechsel dieser Verbindungsklasse spielt das Enzym Monoglzerid-Lipase eine wichtige Rolle, das hauptsächlich dafür bekannt ist, Monoglyzeride, die beim Fettabbau entstehen, zu spalten.
<b>Anreicherung im Gewebe aktiviert spezifische Rezeptoren</b>
Eine Studie von Forschern rund um Robert Zimmermann (ZMB) und Josef Penninger (IMBA) konnte nun zeigen, dass das Endocannibinoid 2-AG (2-Arachidonoyl-Glyzerol) in Mäusen, bei denen die Monoglyzerid-Lipase ausgeschaltet ist, nicht abgebaut wird. Statt dessen reichert es sich in den Zellen sämtlicher Gewebe an und aktiviert kontinuierlich Rezeptoren, die Schmerzempfinden dämpfen, Übelkeit lindern und Appetit anregen.
Die Monoglyzerid-Lipase könnte somit ein interessanter Angriffspunkt für zukünftige Anwendungen im Bereich der Schmerztherapie und bei Essstörungen sein. Da 2-AG aber auch bei neurodegenerativen Erkrankungen wie Morbus Parkinson oder Morbus Alzheimer eine schützende Wirkung zu besitzen scheint, lassen die Forschungsergebnisse auch hier auf neue Möglichkeiten hoffen. Die österreichischen Wissenschaftler haben aber noch eine weitere interessante Entdeckung gemacht: „Mäuse, denen Monoglyzerid-Lipase fehlt, erkranken seltener an Diabetes“, so Ulrike Taschler, die im Rahmen des FWF-Doktoratskollegs „Molekulare Enzymologie“ ihre Dissertation macht und Erstautorin der Publikation ist.
<small>Originalpublikation: <a href=http://www.jbc.org/content/early/2011/03/23/jbc.M110.215434.abstract>Monoglyceride Lipase Deficiency in Mice Impairs Lipolysis and Attenuates Diet-induced Insulin Resistance</a>, in: The Journal of Biological Chemistry, Vol. 286, Issue 20, 17467-17477</small>
Impfstoffhersteller kämpfen gegen schlechtes Image von Impfungen an
Im Rahmen einer Pressekonferenz am 20. Mai stellte sich der kürzlich gegründete Österreichische Verband der Impfstoffhersteller (ÖVIH) vor. Die Vereinigung setzt sich für eine „auf Fakten basierende Bewusstseinssteigerung“ für Impfungen ein.
Impfstoffhersteller kämpfen gegen schlechtes Image von Impfungen an<% image name="OeVIH" %>
<small><b> Renée Gallo-Daniel und Andreas Kronberger</b> vom Österreichischen Verband der Impfstoffhersteller wollen die Diskussion um Impfungen auf wissenschaftliche Grundlagen stellen. <i>Bild: Welldone Werbeagentur GmbH/APA-Fotoservice/Hautzinger</i></small>
Angesichts der Erfolgsbilanz des Impfens – jährlich können nach Angaben des ÖVIH weltweit etwa drei Millionen Todesfälle abgewendet und ca. 400 Millionen Lebensjahre gewonnen werden – müssten sich Impfprogramme eigentlich größter Beliebtheit erfreuen, argumentiert der Verband. In Österreich sei aber das Gegenteil zu beobachten: die Impfquoten würden stagnieren und die Stimmen von Impfgegnern laut vernommen werden.
<b>Fakten gegen Mythen</b>
Andreas Kronberger, Präsident des OVIH und Geschäftsführer der Baxter Healthcare GmbH und Renée Gallo-Daniel, ÖVIH-Generalsekretärin und bei Glaxo Smith Kline verantwortlich für „Public Vaccines“, erläuterten nun, wie sie gegen diese Stimmungslage ankämpfen wollen. Mit Information auf der Basis wissenschaftlicher Fakten solle den in der Öffentlichkeit existierenden „Mythen“ entgegengewirkt werden. Wie der Europäische Dachverband EVM wolle man sich für die Erhöhung des Bewusstseins für Impfstoffe als wesentliche Präventionsmaßnahme, für die Sicherstellung des Zugangs zu bestehenden und neuen Impfungen sowie für die Förderung der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit dem Thema einsetzen.
Gallo-Daniel hob auch den gesellschaftlichen Nutzen von Impfungen hervor, der vor allem in der Verhinderung von Epidemien bestehe. Diese würden in der Regel dann auftreten, wenn die Durchimpfungsraten unter einem bestimmten Wert lägen. Um etwa die Ausbreitung von Masern zu verhindern, sei es etwa notwendig, dass 95 Prozent der Bevölkerung geimpft seien. Durch diesen als Herdenimmunität bezeichneten Effekt, werde erreicht, dass die Immunität gegen einen Krankheitserreger so weit verbreitet ist, dass durch die Unterbrechung der Erregerausbreitung auch nicht-immune Menschen geschützt werden.