Die im Salzburger <a href=http://www.hausdernatur.at>„Haus der Natur“</a> gezeigte „Magic Chemistry Show“ ging vergangene Woche zum 100. Mal über die Bühne. Das Programm, das kleines und großes Publikum für die Chemie begeistern will, ist auch ein Beispiel für die gelungene Kooperation mit einem Industrieunternehmen.
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<small><b>“Solange Kinder mit großen Augen in der Veranstaltung sitzen,</b> sind wir auf dem richtigen Weg“, beschreibt Fritz Struber, der für das Showprogramm verantwortlich ist, seine Motivation. <i>Bild: M-Real Hallein AG</i></small>
Das Haus der Natur (Untertitel: Museum für Natur und Technik) ist ein im Zentrum der Stadt Salzburg gelegenes, naturwissenschaftlich orientiertes Museum. 2009 entstand mit Unterstützung der M-Real AG, die in Hallein Zellstoff produziert, im Zuge einer Erweiterung und Modernisierung des Hauses das „Science Lab“, in dem Schüler zu Themen der Physik, Biologie und Technik selbst experimentieren können. Die Chemie-Show, die zunächst als einmalige Wiedereröffnungsattraktion geplant war, ist nun eine dauerhafte Einrichtung geworden. Jeden Freitagvormittag werden vor allem Kindern und Jugendlichen Einblicke in die Chemie vermittelt.
<b>M-Real stellt Personal zur Verfügung</b>
Die Kooperation mit dem Halleiner Industrieunternehmen geht dabei über die Unterstützung bei der Einrichtung des Labors hinaus. Seit zwei Jahren gestalten Fritz Struber, studierter Chemiker und Leiter der Technologie- und Forschungsabteilung der M-Real Hallein AG, und Chemielaborant Christian Kaindl das wöchentliche Showprogramm. Durch eine Zusatzausbildung ein Pyrotechnik konnten die beiden Experimente in ihre Vorführung einfließen lassen, in denen es nach dem Geschmack des Publikums zischt, knallt, raucht und explodiert.
Die Motivation für diese Engagement fasst Struber mit den Worten zusammen: „Solange Kinder mit großen Augen in der Veranstaltung sitzen und Erwachsene gerne lang zurückliegende Chemiekenntnisse auffrischen, sind wir auf dem richtigen Weg.“ Vielleicht, so die Hoffnung des Chemikers, könne ja sogar so mancher Grundstein für eine naturwissenschaftliche Ausbildung gelegt werden.
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<b>Über M-Real</b>
Das Unternehmen M-Real, dessen Hauptsitz in Finnland liegt, produziert in Hallein mit ca. 200 Mitarbeitern chlorfrei gebleichten Zellstoff nach dem Sulfit-Verfahren sowie Biotreibstoff. Bei der Schließung der Papierproduktion am Standort gingen 2009 mehr als 400 Arbeitsplätze verloren.
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Hundertmal Chemie im Haus der Natur
Allgemeine Relativitätstheorie mit „superrunden“ Messgeräten bestätigt
Ein Weltraumexperiment der <a href=http://www.nasa.gov>NASA</a> bestätigte zwei Aspekte der Allgemeinen Relativitätstheorie. Herzstück der Messanordnung waren schnell rotierende Kugeln, die aus Spezialquarzglas von <a href=http://www.heraeus.de>Heraeus</a> gefertigt wurden.
Allgemeine Relativitätstheorie mit „superrunden“ Messgeräten bestätigt<% image name="Heraeus_Gyroskop_GravityProbeB" %>
<small><b>Das rundeste Objekt der Welt:</b> Eine der rotierenden Kugeln (Gyroskope), die Herzstück des Weltraumexperiments „Gravity Probe B“ waren. <i>Bild: Stanford University</i></small>
Ein Forschungssatellit der NASA sammelte im Zuge des Weltraumexperiments „Gravity B“ mehr als 18 Monate lang Messdaten, die nun gemeinsam mit Wissenschaftlern der Universität Standford ausgewertet wurden. Ziel war es, zwei Aspekte der Allgemeinen Relativitätstheorie von Albert Einstein experimentell zu überprüfen: den sogenannten geodätischen Effekt, also die Krümmung des Raum-Zeit-Gefüges durch die Masse der Erde, sowie den Lense-Thirring-Effekt (benannt nach dem Mathematiker Josef Lense und dem Physiker Hans Thirring, die übrigens beide Österreicher waren), der bildlich gesprochen im Verdrillen der Raumzeit durch die Rotation der Erde besteht.
<b>Hohe Anforderungen an das Rohmaterial</b>
Die vor Kurzem abgeschlossene Datenauswertung bestätigt die theoretischen Annahmen der Allgemeinen Relativitätstheorie mit einer bisher nicht erreichten Präzision. Herzstück der Messvorrichtung war dabei ein 53 Centimeter langer Quarzglasblock, der mit einem Teleskop aus demselben Material verbunden war und vier sogenannte Gyroskope enthielt. Diese mit rund 5.000 bis 10.000 Umdrehungen pro Minute rotierenden, etwa tischtennisballgroßen Kugeln gelten als rundeste Objekte der Welt und bestehen aus dem hochreinen, mit supraleitendem Niob beschichteten Quarzglas Homosil, das von der Firma Heraeus hergestellt wird.
Das Unternehmen lieferte für das Projekt Quarzglas-Vorprodukte von insgesamt 900 Kilogramm, die in Form von drei 300 Kilogramm schweren Blöcken geliefert wurden, die jeweils in einem Stück gefertigt wurden. Das Material musste hinsichtlich der Homogenität von Dichte und thermischem Ausdehnungskoeffizienten außerordentlich hohen Anforderungen genügen.
53 Betriebe der chemischen Industrie sind in Niederösterreich angesiedelt und beschäftigen 6.674 Mitarbeiter und 150 Lehrlinge. Um mit dem aktuellen Konjunkturaufschwung mithalten zu können, müssten es allerdings mehr sein – Fachkräfte sind aber rar.
Niederösterreichs Chemie-Industrie beklagt Fachkräftemangel<% image name="Dornroschen" %>
<small><b>Schlafende Schönheit:</b> Nach Ansicht Peter Unterspergers liegt der Chemieunterricht an österreichischen Schulen im Dornröschenschlaf. <i>Gemälde „Sleeping Beauty“ von Henry Maynell Rheam, 1899</i></small>
Den Grund dafür sieht Peter Untersperger, Obmann des Fachverbands der Chemischen Industrie Österreich, in einer für die chemische Industrie unzureichenden Bildungspolitik sowie in den Einsparungen im Schul- und Universitätsbereich. Es dürfe, so Untersperger im Gespräch mit dem Niederösterreichischen Wirtschaftspressedient, nicht am falschen Platz gespart werden. Gerade der Chemieunterricht an den Schulen liegt nach Ansicht Unterspergers im Dornröschenschlaf und sei nicht dazu angetan, Interesse an Berufen in der chemischen Industrie zu wecken.
Im letzten Jahr haben die 53 Betriebe der chemischen Industrie in Niederösterreich Produkte im Wert von mehr als drei Milliarden Euro abgesetzt. Bekannte Namen sind u.a. die Sanitärtechnik-Firma Geberit in Pottenbrunn, der Erzeuger von Kunststoffrohren Pipelife in Wiener Neudorf, die Krems Chemie Chemical Services oder Österreichs größter Produzent von Lacken, die DuPont Performance Coatings Austria GmbH in Guntramsdorf.
Im Rahmen der Annual Conference of China Scientific Instruments (ACCSI) ist das Gerät „qTower“ zur quantitativen Echtzeit-PCR (Real-time quantitative Polymerase Chain Reaction) des Herstellers <a href=http://www.analytik-jena.de> „Analytik Jena“</a> als „eines der besten neuen Geräte 2010“ ausgezeichnet worden.
Auszeichnung für PCR-Gerät von Analytik Jena<% image name="qTower" %>
<small><b>Im Gerät „qTower“</b> bringt Analytik Jena eine neuartige Faseroptik zum Einsatz. <i>Bild: Analytik Jena</i></small>
Die ACCSI, die vom nationalen Verband der Messtechnik-Industrie organisiert wird, ist eine der bedeutendsten Analytik-Konferenzen Chinas. Mehr als 500 Branchenvertreter trafen dabei am 26. April zusammen. Die Auszeichnung kommt für Analytik Jena zur rechten Zeit, ist man doch gerade mit der Markteinführung der Ende 2010 auf den Markt gebrachten Geräte beschäftigt.
Die Real-Time-quantitative-PCR verbindet die Prinzipien der Polymerase-Kettenreaktion, mit deren Hilfe einzelne DNA-Sequenzen gezielt vervielfältigt werden können, mit der Möglichkeit der Quantifizierung mittels Fluoreszenzmessungen. Im System „qTower“ bringt Analytik Jena eine neuartige Faseroptik zum Einsatz, und kann Ramping-Raten von bis zu 12 Grad Celsius pro Sekunde („rapid PCR“) mit geringen Reaktionsvolumina (ab 5 Mikroliter) verknüpfen.
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<b>Über Analytik Jena</b>
Im Jahre 1990 als Vertriebs- und Serviceunternehmen für Analysetechnik gegründet, hat sich die Analytik Jena AG im Laufe der Jahre als Hersteller analytischer und bioanalytischer Systeme für industrielle und wissenschaftliche Anwendungen etabliert. Das Unternehmen setzt auf die Strategie, die Innovationskraft des Traditionsstandortes Jena, Thüringen, mit den Wachstumspotenzialen internationaler Märkte zu verbinden. In den drei symbiotisch verflochtenen Geschäftsfeldern für spezialisierte Instrumente „Analytical Instrumentation“, „Life Science“ und „Optics“ bietet das Unternehmen analytische, bioanalytische und optische Produkte in einem wirtschaftlichen interessanten Markt an.
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Die Brennstäbe im Reaktorblock 1 des japanischen Kernkraftwerks Fukushima Daiichi begannen fünf Stunden nach dem Erdbeben und der Flutwelle vom 11. März zu schmelzen. Das Druckgefäß des Reaktors ist vermutlich beschädigt, ein Austritt großer Mengen radioaktiven Materials gilt aber als unwahrscheinlich.TEPCO: Brennstäbe in Fukushima schmolzen bald<% image name="FukushimaI_Web01" %>
<small><b>Kernkraftwerk Fukushima Daiichi:</b> Brennstäbe im Reaktorblock 1 vermutlich vollständig geschmolzen <i>Foto: TEPCO</i></small><p>
Die Brennstäbe ältesten Reaktor des schwer beschädigten japanischen Kernkraftwerks Fukushima Daiichi (Fukushima I) sind wenige Stunden nach dem Erdbeben und der nachfolgenden Flutwelle vom 11. März weitgehend geschmolzen. Das Druckgefäß des Reaktors Fukushima I/1 sowie die bauliche Hülle des Reaktors (Containment) dürften beschädigt sein. Ein Austritt großer Mengen radioaktiven Materials sei jedoch nicht zu befürchten. Das teilte die Inhaberin des Kraftwerks, <a href=http://www.tepco.co.jp/en/ target=“_blank>Tokyo Electric Power (TEPCO)</a>, mit. In einer Aussendung verlautete TEPCO, die beschädigten Brennstäbe würden seit dem Unglück permanent gekühlt. Die Temperatur im Reaktorgefäß belaufe sich auf etwa 100 bis 120 Grad Celsius. Dies lasse auf eine ausreichende Kühlung der geschmolzenen Brennstäbe durch die kontinuierliche Wasserzufuhr schließen. Laut TEPCO dürfte die Kernschmelze am 11. März um 19:30 Uhr japanischer Zeit (11:30 Uhr Mitteleuropäischer Zeit/MEZ) begonnen haben und am 12. März um 6:50 japanischer Zeit (11. März, 22:50 Uhr MEZ) abgeschlossen gewesen sein.<br>
Wie die japanische Reaktorsicherheitsbehörde <a href=http://www.nisa.meti.go.jp/english/index.html target=“_blank“>NISA</a> verlautete, verstarb am gestrigen Sonntag einer der mit den Sicherungs- sowie Aufräumungsarbeiten in Fukushima Daiichi befassten Arbeiter. Sein Tod sei allerdings nicht auf die nach wie vor erhebliche Strahlenbelastung auf dem Kraftwerksgelände zurückzuführen. <br>
Unterdessen sagte der japanische Premierminister Naoto Kan, die neuen Erkenntnisse bezüglich der Kernschmelze brächten voraussichtlich keine Verzögerung bei den Aufräumungsarbeiten mit sich. Er gehe davon aus, dass es TEPCO gelingen werde, die beschädigten Reaktoren in Fukushima Daiichi bis Jahresende wieder unter Kontrolle zu bringen. TEPCO hatte vor rund einem Monat einen diesbezüglichen Plan vorgelegt.
Die Kampagne <a href=http://www.ich-schau-auf-meinen-mann.com>„Frauen, die auf ihre Männer schauen“</a>, möchte Männer ab 40 über ihre Frauen erreichen und auf diese Weise zu regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen bewegen. Die Zahl der frühzeitig erkannten und damit heilbaren Fälle von Prostatakarzinom könnte dadurch deutlich gesteigert werden.
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<small><b>Mit einer Informationskampagne</b> sollen Frauen dazu ermuntert werden, Männer zum kostenlosen „Androcheck“ zu schicken. <i>Bild: Berufsverband der Österreichischen Urologen</small>
Männergesundheit ist zwar ein Trendthema, die Sensibilisierung hinsichtlich medizinischer Themen, die speziell ihr Geschlecht betreffen, aber wohl auf Männer bestimmter sozialer Gruppen beschränkt. Was die Inanspruchnahme regelmäßiger Vorsorgeuntersuchungen betrifft, besteht zwischen Männern und Frauen jedenfalls große Unterschiede. Das stellt zumindest der Berufsverband der österreichischen Urologen (BVU) fest. Die unter dem Namen „Androcheck“ angebotene kostenlose urologische Prophylaxe-Maßnahme wird von den Fachärzten Männern ab 40 jährlich empfohlen, vorerst aber nur von 17 Prozent davon genutzt.
<b>Die Frau als Informationsmittler</b>
<a href=http://www.glaxosmithkline.at>Glaxo Smith Kline</a> und <a href=http://www.bayer.at>Bayer Healthcare</a> haben nun mit dem BVU, der Österreichischen Ärztekammer und der Gesellschaft für Urologie eine neue Kampagne gestartet, die einen ungewöhnlichen Weg gehen will, um „Awareness“ bei den Männern zu erzeugen. Unter dem Titel „Frauen, die auf ihre Männer schauen“ sollen Partnerinnen, Töchter, Mütter und Schwestern aufgerufen werden, die ihnen nahe stehenden Männer regelmäßig zum Urologen zu schicken. Männer würden in Gesundheitsfragen häufig von ihren Frauen „gemanagt“, argumentieren die Protagonisten der Kampagne, daher habe man beschlossen, sich auf die Rolle der Frauen als Informationsmittler zu konzentrieren.
Teil des Androchecks ist auch ein Prostatakarzinom-Screening , das nachweislich dazu beitragen kann, die Sterblichkeit bei einer Krebserkrankung der Vorsteherdrüse zu verringern, wie eine großangelegte europäische Studie, die 2009 veröffentlicht wurde, zeigen konnte. Bedingt durch den breiten Einsatz des Tumormarkers PSA sei in den letzten 15 Jahren der Prozentsatz der Patienten mit lokal begrenzten und damit potenziell heilbaren Tumoren deutlich angestiegen, bestätigte auch Stephan Madersberger von der Abteilung für Urologie und Andrologie am Wiener Donauspital. Darüber hinaus wird bei der urologischen Vorsorgeuntersuchung die Funktion der Harnorgane, des Hormonhaushalts sowie der Sexualität überprüft.
Frauen sollen ihre Männer zum Arzt schicken
Das Festival <a href=http://bio-fiction.com/en/?lang=de>„Bio:Fiction“</a>, das am 13. und 14. Mai im <a href=http://www.nhm-wien.ac.at>Naturhistorischen Museum</a> in Wien stattfand, brachte Wissenschaftler und Künstler zusammen, um die gesellschaftlichen Implikationen der Synthetischen Biologie zu thematisieren.
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<small><b>Wissenschaft und Kunst</b> trafen sich beim Festival „Bio:Fiction“.</small>
Das von der <a href=http://www.idialog.eu>„Organisation for International Dialogue and Conflict Management“</a> organisierte Hybrid aus wissenschaftlichem Kongress und Filmfestival gab den Teilnehmern nicht nur in Form von Vorträgen und Diskussionen die Möglichkeit, einen möglichst facettenreichen Blick auf die Thematik zu werfen. Die aus 130 Einreichungen ausgewählten 52 Kurzfilme, die während des Festivals gezeigt wurden, nutzten das Potential dieses Mediums für die Auseinandersetzung auf einer anderen Ebene. Am Abend des 13. Mai wurde darüber hinaus die bis 26. Juni im Naturhistorischen Museum zugängliche Ausstellung „Synth-ethic“ eröffnet, die die Auseinandersetzung von zehn bildenden Künstlern mit dem gezielten Design lebender Systeme zeigt.
<b>Bottom-up und Top-down</b>
Zwei Vorstoßrichtungen beherrschen derzeit die Bemühungen der synthetischen Biologie: Top-Down-Experimente versuchen, existierende Lebensformen so zu modifizieren, dass sie neue, in der Natur nicht vorkommende Eigenschaften aufweisen. Bottom-up nennt sich dagegen der Versuch, Systeme, die lebenden ähneln, aus nicht-lebenden Komponenten –„from scratch“, wie die Wissenschaftler gerne sagen - künstlich aufzubauen. Mit Radha Krishnakumar und Steen Rasmussen waren auch exzeptionelle Vertreter beider Richtungen in Wien vertreten. Krishnakumar vom J. Craig Venter Institute war Mitglied des Forschungsteams, dem 2010 der Aufbau der ersten selbstreproduzierenden Zelle mit synthetischem Genom gelang. Rasmussen, der Professor an der University of Southern Denmark ist, beschäftigt sich mit der Kreation minimaler Lebensprozesse aus möglichst einfachen Komponenten.
Mit Uwe Sleytr, der über selbstassemblierende Nanomaterialien sprach und Anton Glieder, der über Ansätze synthetischer Biologie in dem von ihm geleiteten Austrian Centre of Industrial Biotechnology berichtet, waren auch österreichische Wissenschaftler Teil des Panels. Zu Wort kamen aber auch Vertreter der sogenannten Heimwerkerbiologie, die standardisierte biologische Bausteine für jedermann zur Verfügung stellen wollen, und so manche Vertreter von Architektur, Design und Kunst, die sich in unkonventionellen Brückenschlägen versuchen.
Wenn Biologie und Fiktion zusammentreffen
Personalisierte Medizin: Wann misst man welches Marker-Protein?
Für behandelnde Ärzte stellt sich immer häufiger die Frage, welche Patienten von Medikamenten der personalisierten Medizin profitieren und welche nicht. Ein Projekt im Rahmen des Krebsforschungsverbunds <a href=http://www.oncotyrol.at>Oncotyrol</a> zeigt, bei welchen Krebsarten das Marker-Protein EpCAM gemessen werden sollte.
Personalisierte Medizin: Wann misst man welches Marker-Protein?<% image name="Bauchwassersucht_bei_Krebs" %>
<small><b>Manche Krebsarten </b> können dazu führen, dass sich große Mengen Wasser im Bauchraum ansammeln. <i>Bild: Oncotyrol</b></small>
Viele Krebsarten haben ein gemeinsames Merkmal: Die Tumorzellen tragen ein bestimmtes Protein namens EpCAM vermehrt an ihrer Oberfläche. Daher wird versucht, Medikamente zu entwickeln, die diese Zellen gezielt angreifen. Seit kurzem ist ein neuer gegen EpCAM gerichteter Antikörper in Europa auf dem Markt, mehrere sind derzeit in der klinischen Testung. Diese Immuntherapien wirken naturgemäß nur bei Patienten, deren Krebs EpCAM-positiv ist. Doch welche Patienten auf EpCAM getestet werden sollten, und welches Verfahren sich dafür eignet, war bisher unklar. Nun haben Wissenschaftler des Innsbrucker Krebsforschungszentrums Oncotyrol in Innsbruck Forschungsergebnisse veröffentlicht, die eine Entscheidungshilfe in der klinischen Praxis bieten. Sie werden Ende Mai auch auf der Internationalen Konferenz für Klinische Onkologie (IRCC) in Turin präsentiert.
<b>Hilfe von der Immunhistochemie</b>
Forscher um Gilbert Spizzo vom Krankenhaus Meran haben mehr als 2000 Gewebeproben von verschiedenen Tumoren und Metastasen mit einem Verfahren namens Immunhistochemie analysiert. Die Immunhistochemie weist Proteine durch Antikörperfärbung nach. Durch die Färbung kann man sehen, wo in einem Gewebeschnitt das gesuchte Protein vorhanden ist und in welcher Intensität. Dieses Verfahren wird heute noch nicht routinemäßig zur EpCAM-Diagnostik eingesetzt. Nun konnten die Oncotyrol-Wissenschaftler zeigen, dass es sich insbesondere bei Brustkrebs, Nierenkrebs, Leberkrebs und Blasenkrebs gut eignet. „Die Immunhistochemie ist einfach durchzuführen, nicht sehr teuer und kann in jedem pathologischen Institut durchgeführt werden“, sagt Spizzo. Da in Zukunft mehrere neue EpCAM-Antikörper auf den Markt kommen werden, sei es wichtig zu wissen, welche Rolle dieses Nachweisverfahren bei der Diagnose und Therapiewahl spielen könne, so der Wissenschaftler.
Der seit kurzem in Europa zugelassene EpCAM-Antikörper (Catumaxomab) wird derzeit bei Krebspatienten eingesetzt, die als Folge ihrer Erkrankung große Mengen von Wasser im Bauchraum ansammeln. Dieser sogenannte maligne Aszites (Bauchwassersucht) ist für die Patienten oft mit psychischen Belastungen, Schmerzen und Atemnot verbunden. Nach der bisherigen Standardtherapie muss das Wasser in häufigen Abständen in der Klinik durch Punktion abgelassen werden. Die Antikörpertherapie verringert die Ansammlung von Bauchwasser deutlich, hat aber auch Nebenwirkungen. Die neue Studie hilft Ärzten bei der Entscheidung, bei welchen Krebspatienten mit Bauchwasser ein EpCAM-Test durchgeführt werden sollte.
Aus dem Arsenal der Personalisierten Medizin könnte nun auch Patienten, die an metastasierendem Melanom erkrankt sind, Hilfe erwachsen. <a href=http://www.roche.com>Roche</a> hat den Wirkstoff Vemurafenib in Europa und den USA zur Zulassung eingereicht.
Hautkrebs: Zulassung für Vemurafenib beantragt<% image name="Malignant_melanoma_(1)_at_thigh_Case_01" %>
<small><b>Malignes Melanom</b>: Vemurafenib erhöht die Überlebenschancen der Patienten<i>Bild: Wikimedia Commons</i></small>
Vemurafenib ist ein kleines Molekül, das daraufhin entwickelt wurde, selektiv eine am Krebsgeschehen beteiligte, mutierte Version des Proteins BRAF zu hemmen. BRAF ist eine Schlüsselkomponente des sogenannten RAS-RAF-Pathways, der im gesunden Zustand am Wachstum und Überleben von Zellen mitwirkt. Mutationen, die dazu führen, dass BRAF in einem aktiven Zustand verbleibt, können zu unkontrolliertem Zellwachstum führen.
Im Rahmen der Phase-III-Studie „BRIM3“ konnte gezeigt werden, dass Patienten, die an einer Form des metastasierenden Melanoms erkrankt sind, die mit einer BRAF V 600-Mutation einhergeht, im Vergleich zu einer Chemotherapie mit Decarbazin im Durchschnitt länger lebten und eine höhere Wahrscheinlichkeit für ein progressionsfreies Überleben hatten. Am 5. Juni werden die vollständigen Ergebnisse der Studie auf dem 47. Jahrestreffen der Amerikanischen Gesellschaft für Klinische Onkologie (ASCO) in Chicago präsentiert.
Zulassung für Hautkrebs-Arzneimittel Vemurafenib beantragt
Aus dem Arsenal der Personalisierten Medizin könnte nun auch Patienten, die an metastasierendem Melanom erkrankt sind, Hilfe erwachsen. <a href=http://www.roche.com>Roche</a> hat den Wirkstoff Vemurafenib in Europa und den USA zur Zulassung eingereicht.
Zulassung für Hautkrebs-Arzneimittel Vemurafenib beantragt<% image name="Malignant_melanoma_(1)_at_thigh_Case_01" %>
<small><b>Malignes Melanom</b>: Vemurafenib erhöht die Überlebenschancen der Patienten<i>Bild: Wikimedia Commons</i>
Vemurafenib ist ein kleines Molekül, das daraufhin entwickelt wurde, selektiv eine am Krebsgeschehen beteiligte, mutierte Version des Proteins BRAF zu hemmen. BRAF ist eine Schlüsselkomponente des sogenannten RAS-RAF-Pathways, der im gesunden Zustand am Wachstum und Überleben von Zellen mitwirkt. Mutationen, die dazu führen, dass BRAF in einem aktiven Zustand verbleibt, können zu unkontrolliertem Zellwachstum führen.
In Rahmen der Phase-III-Studie „BRIM3“ konnte gezeigt werden , dass Patienten, die an einer Form des metastasierenden Melanoms erkrankt sind, das mit einer BRAF V 60-Mutation einhergeht, im Vergleich zu einer Chemotherapie mit Decarbazin im Durchschnitt länger lebten und eine höhere Wahrscheinlichkeit für ein progressionsfreies Überleben hatten. Am 5. Juni werden die vollständigen Ergebnisse der Studie auf dem 47. Jahrestreffen der Amerikanischen Gesellschaft für Klinische Onkologie (ASCO) in Chicago präsentiert.