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July 31st, 2008

<small>Wenn der "Wächter des Genoms" Krebs übersieht:<br> Wirkstoff soll defekten Schutzfaktor p53 stabilisieren</small>

Eine Mutation in Position 220 der Proteinsequenz destabilisiert das als Tumorsuppressor wirkende p53-Protein - an seiner Oberfläche bildet sich eine Art Tasche. Forscher um Sir Alan Fersht haben nun eine chemische Verbindungen identifiziert, die selektiv an diese Tasche bindet und p53 stabilisiert, indem es dessen Schmelztemperatur erhöht. <small>Wenn der "Wächter des Genoms" Krebs übersieht:<br> Wirkstoff soll defekten Schutzfaktor p53 stabilisieren</small> <% image name="p53" %><p> <table> <td width="110"></td><td><small> Am Weg von einer gesunden Zelle zu einer Krebszelle müssen einige Schutzfaktoren außer Kraft gesetzt werden. Dazu gehört auch der Tumorsuppressor p53, der unkontrolliert wachsende Zellen zur Apoptose zwingen kann. Bei etwa der Hälfte der menschlichen Tumore finden sich aber fatale Veränderungen im p53-Gen. p53 kann dann seinen Aufgaben als "Wächter des Genoms" nicht mehr nachkommen. </small></td> </table> Im gesunden Körper entspricht die Zahl der neu produzierten Zellen exakt dem Bedarf. Manchmal aber schert eine Zelle trotz einer Vielzahl von Schutzmechanismen aus dem Verband aus und teilt sich ungebremst - Krebs entsteht. Dieser krankhafte Effekt zeigt aber nur Wirkung, wenn gleichzeitig ein Tumorsuppressor-Gen wie p53 geschädigt ist. "Die Zelle ist permanent der UV-Strahlung und anderen Stressfaktoren ausgesetzt, welche die DNA schädigen können", erklärt Frank Böckler vom Center for Drug Research der LMU München. "Das p53-Molekül wird dabei als Antwort auf all diese Einflüsse gesehen. Es kann nämlich - abhängig vom zellulären Umfeld - ein breites Spektrum von Genen aktivieren, deren Proteine dann verantwortlich sind für die Apoptose der Zelle. Die Proteine sind aber auch zuständig für die DNA-Reparatur und die Anti-Angiogenese. Bei jedem zweiten Tumor ist das Gen aber durch Mutationen deaktiviert. Zu den Top Ten der onkogenen Veränderungen gehört die <b>Mutation Y220C</b>. Sie kommt in etwa 75.000 neu an Krebs erkrankten Menschen pro Jahr vor und ist die häufigste Veränderung, bei der p53 durch thermodynamische Destabilisierung inaktiviert wird. Und zwar durch den Austausch eines einzigen Bausteins des Proteins. Dieser Baustein, die Aminosäure Tyrosin, wird dabei durch die sehr viel kleinere Aminosäure Cystein ersetzt. Das hat fatale Folgen: "Dadurch gehen nämlich wichtige Protein-Protein-Interaktionen verloren und es bildet sich an der Oberfläche des p53-Proteins anstatt zweier kleiner Bindungsbereiche eine Art großer Bindungstasche. Unser Ziel war, kleine wirkstoffartige Stabilisatoren zu finden, die selektiv in dieser neuen Tasche binden - denn sie ist verantwortlich für die Destabilisierung und damit letztlich für die Deaktivierung von p53", so Böckler. Dazu überprüften sie durch "virtuelles High-Throughput-Screening", also die computerbasierte Evaluierung von Strukturdatenbanken, mehr als 2,7 Mio kommerziell verfügbare Verbindungen auf ihre Fähigkeit, in der Tasche des mutierten p53 zu binden. Dabei konnten sie 80 besonders viel versprechende Substanzen identifizieren, die dann eingehend getestet wurden. Mit Erfolg: Eine Substanz entpuppte sich als besonders effektiv und konnte durch Änderungen in ihrer Struktur noch wirkungsvoller gemacht werden. Das daraus resultierende Molekül <b>PhiKan083</b> ist aufgrund seines geringen Molekulargewichts sehr gut geeignet als Leitstruktur, die durch chemische Veränderungen nun zu einem Wirkstoff weiterentwickelt werden soll. "Essenziell ist dabei, dass das Molekül mit zunehmender Konzentration den Schmelzpunkt des mutierten p53 erhöht und auch die Geschwindigkeit, mit der das Protein bei Körpertemperatur entfaltet, deutlich verlangsamt." Nun wollen Böckler und Fersht das Molekül in München und Cambridge weiter entwickeln. Die Kristallstruktur von PhiKan083 mit der betroffenen Domäne des mutierten p53 konnte bereits ermittelt werden - es ist die erste Kristallstruktur, die jemals von p53 oder einer p53-Mutante mit einem wirkstoffartigen Molekül gemacht wurde. <small> "Targeted rescue of a destabilized mutant of p53 by an in silico screened drug", Frank M. Böckler et. al. PNAS, 30. Juli 2008 </small>

Innovationen für die Kunststoffprüfung

Für den optimalen Rohstoffeinsatz: <a href=http://www.mt.com >Mettler Toledo</a> zeigt auf der Fakuma 2008 neue Lösungen für die Kunststoffprüfung. Für den Wareneingang, die Produktion und zur Bestimmung der Feuchte von Granulaten. <% image name="Mettler_Polymer_DSC_Messplatz" %><p> Das thermische Analysesystem <b>Polymer DSC</b> ist eine einfache Lösung zur effizienten Kunststoffanalytik – vom Wareneingang bis zum Fertigteil. Materialveränderungen werden damit zuverlässig erkannt, sodass eine gleichbleibende Qualität gewährleistet werden kann. Dadurch werden Material, Energie und auch Kosten eingespart. Der große Messbereich des Systems eignet sich für verschiedenste Polymertypen. Der Sensor der Polymer DSC ist aus Keramik und damit gegenüber aggressiven, flüchtigen Substanzen besonders resistent. <table> <td><% image name="Mettler_LAUDA_Praep2" %></td> <td><% image name="Mettler_LAUDA_Praep" %></td> </table> Um produktionsbedingte Schädigungen von Kunststoffteilen auszuschließen, werden spezielle Verfahren zur Bestimmung der Viskositätszahl eingesetzt. Etwas, das die Gerätereihe der <b>PVS Viskositäts-Messsysteme</b> ermöglicht. Ihre Modulbauweise ermöglicht vielfältige Erweiterungen und einen hohen Automatisierungsgrad mit maximalem Auswertekomfort. Dafür wurde in Kooperation mit Lauda ein leistungsfähiges automatisiertes Wäge- und Dosiersystem entwickelt, das sicheres Arbeiten mit giftigen Lösemitteln und sehr genaue Messwerte bei der Bestimmung der Viskositätszahl ermöglicht. <% image name="Mettler_HR83" %><p> Der <b>HR83-P Halogentrockner</b> eignet sich für die produktionsnahe Bestimmung der Feuchte an Granulaten. In seiner Ablesbarkeit und Genauigkeit wurde er im Vergleich zu anderen handelsüblichen Geräten optimiert. Damit ist er für die zuverlässige Messung von Kunststoffgranulaten prädestiniert, die üblicherweise einen sehr geringen Feuchteanteil – bis hinunter auf 100 ppm – aufweisen. Das Gerät ist robust, arbeitet schnell und lässt sich einfach bedienen. Innovationen für die Kunststoffprüfung

Herpes Simplex-Attacke:<br>Elektronenmikroskop erlaubt neue Einblicke

Herpesviren etablieren sich nach einer Infektion lebenslang im Organismus und können immer wieder zum Ausbruch einer Krankheit führen. Forscher vom Max-Planck-Institut für Biochemie in Martinsried konnten nun detailliert zeigen, wie das Virus seine Wirtszelle befällt und in sie eindringt. Herpes Simplex-Attacke:<br>Elektronenmikroskop erlaubt neue Einblicke <% image name="Herpesvirus" %><p> <small> Abb.1: Kryo-Elektronentomographische Aufnahme der 3D-Struktur des Herpes-Virus. In grün sind die Glykoproteine wiedergegeben, mit denen sich das Virus an die Zelle anheftet, in dunkelblau die Proteinhülle, in orange das Tegument. Das Kapsid ist hellblau eingefärbt. Sehr deutlich ist die asymmetrische Verteilung der Proteinhülle zu erkennen. &copy; Kay Grünewald, MPI für Biochemie </small> Viren können sich nicht selbständig vermehren, sondern müssen Wirtszellen infizieren und deren Stoffwechsel umprogrammieren, damit diese viele neue Viren produzieren und freisetzen. Während einer Infektion heftet sich das Virus an die Wirtszelle an und bringt seine genetische Information (DNA oder RNA) in die Zelle. Die DNA oder RNA des Virus sorgt dafür, dass zelluläre Prozesse auf die Virusvermehrung ausgerichtet werden, wobei die Zelle selbst dabei in der Regel zugrunde geht. Das Herpes Simplex Virus-1 gehört zu einer großen Virusfamilie, die nicht nur Herpes-Bläschen am Mund hervorrufen, sondern neben Windpocken, Gürtelrose und Karzinomen für mehr als 60 verschiedene Krankheitsbilder bei Mensch oder Tier verantwortlich sind. <% image name="Herpesvirus2" %><p> <small> Abb.2: Kryo-Elektronentomographie des Infektionsvorgangs des Herpes Simplex Virus. </small> Ulrike Maurer studierte in der Gruppe um Kay Grünewald die Anheftung des Herpesvirus im Elektronenmikroskop. Die Technik der Kryo-Elektronentomographie erlaubt es, zelluläre Vorgänge als Schnappschüsse festzuhalten. Dabei werden schockgefrorene Zellen bei etwa minus 180 °C im Elektronenmikroskop untersucht. Aus einer Vielzahl von Einzelbildern können dynamische Prozesse in den Zellen auf molekularer Ebene untersucht werden. Die neuesten Ergebnisse liefern erstmalig "Live-Aufnahmen" vom Vorgang der Infektion. Zunächst studierten die Wissenschaftler die Anheftung der Viren an tierischen und menschlichen Zellen und konnten beobachten, wie die mit Proteinen bestückte Membranhülle des Virus mit der Membran der Zelle verschmilzt und den Virusinhalt in die Zelle freisetzt. Um noch genauere Studien durchführen zu können, studierten sie die Infektion an Synaptosomen - isolierten Nerven-Enden, die über Nervenzellen kommunizieren. Die dünneren Zellstrukturen der Synaptosomen ermöglichen Aufnahmen von bisher unerreichter Auflösung. <b>Der Infektionsvorgang im Detail.</b> Frühere Studien von Grünewald und seinen Kollegen klärten den Aufbau des Herpes Simplex Virus auf (Abb. 1): Die DNA ist in einem Ikosaeder-förmigen symmetrischen Kapsid eingeschlossen, das von 2 Schichten umgeben ist, dem Tegument und einer Membranhülle, auf deren Oberfläche Glykoproteine sitzen, die den Eintritt in die Wirtszelle ermöglichen. "Wir können aus der Vielzahl der einzelnen Schnappschüsse nun eindeutig den dynamischen Prozess der Infektion rekonstruieren", so Grünewald. Nach den neuesten Erkenntnissen verschmilzt die Membranhülle des Virus mit der Plasmamembran der Zelle (Abb. 2), wobei die Virusmembran mit den Glykoproteinen in die Zellmembran integriert werden. Das vom Tegument eingeschlossene Kapsid des Virus gelangt in die Zelle. Dort löst sich auch das Tegument ab und das freie Kapsid wandert zum Zellkern. Für den früher bereits beschriebenen asymmetrischen Aufbau der Proteinhüllen des Herpes Simplex Virus finden die Forscher nun ebenfalls eine Erklärung. "Wir fanden nur eine einzige offene Pore bei allen Infektionsvorgängen, die wir untersuchten und diese wurde nur gebildet an der dünnsten Stelle des Teguments, d. h. der Bereich, in dem Viruskapsid und Hüllmembran einander am nächsten sind. Wir vermuten deshalb, dass dieser Pol des Virus für die Verschmelzung wichtig ist, während der von einer dickeren Hülle umgebene Gegenpol eher für den Zusammenbau der Viren wichtig ist". <small> Ulrike E. Maurer, Beate Sodeik, and Kay Grünewald: Native 3D intermediates of membrane fusion in herpes simplex virus 1 entry. PNAS, 105(30): 10559-10564; 29. Juli 2008 </small>

Intezyne verbessert Drug Delivery mit DynaPro Plates

Um die Stabilität seiner chemisch maßgeschneiderten, neuartigen Drug Carriers zu erreichen, hat sich <a href=http://www.intezyne.com>Intezyne Technologies</a> auf den DynaPro Plate Reader von der auf Instrumente zur makromolekularen Charakterisierung spezialisierten <a href=http://www.wyatt.com>Wyatt Technology</a> entschieden. <% image name="Intezyne_Logo" %><p> Die 2004 gegründete Intezyne setzt auf zielgerichtetes Drug Delivery: Wirkstoffe sollen dabei dank spezieller Delivery-Systeme selektiv in erkrankten Regionen des Körper transportiert werden. Dabei werden Zell-spezifische Liganden auf der Oberfläche des Carriers verwendet. <% image name="Wyatt_PlateReader" %><p> Intezyne verwendet dazu ein exakt zugeschnittenes Copolymer-Design mit individuell hochspezifischen Polymeren, um die entscheidende Drug-Carrier-Stabilität zu erreichen. Die Auswirkungen der umgebenden pH-Werte, ionischer Ladungen, der Temperatur sowie der chemischen Konzentrationen auf den Trägern sind die wesentlichen Merkmale einer effektiven Target-spezifischen Therapie. Der einzige Weg, diese kritische Information zu erhalten, ist das Monitoring der Interaktionen der Drug Carrier in äußerst abgestuften Umgebungen. Das erfordert die schnellstmögliche Durchführung tausender Dynamic Light Scattering (DLS) Experimente. Dafür nutzt Intezyne nun ein DynaPro Plate Reader DLS Instrument, dessen kostengünstigere Einweg-Probenplatten individuell angefertigte Küvetten überflüssig machen. Zudem verringerte sich mit der Technologie der Aufwand für die Serum-Stabilitäts-Experimente, sodass die Forscher von Intezyne anstatt 16 h nur mehr 5 min damit zubringen müssen. Indem das individuelle, überaus beschwerliche Probenvorbereiten wegfällt, wird auch das Risiko einer Kontamination der Proben verringert. Das Format mit 96 Probenplatten hat sich für Intezyne ideal zum Pipettieren aus den unterschiedlichen Probenkonzentrationen erwiesen, Experimente mit einem breiten Spektrum an unterschiedlichen Umgebungen können so einfach durchgeführten werden – Vergleiche werden in Folge mit Wyatts Software SpectralView gemacht. Das Gerät läuft über Stunden automatisch, was dessen Einsatz in der Nacht prädestiniert. Intezyne verbessert Drug Delivery mit DynaPro Plates

July 30th

Arzneimittelfälschungen: Lukrativer als Drogenhandel

Weltweit wird der Schaden, der der Pharmaindustrie aus gefälschten Arzneimitteln resultiert, auf bis zu 35 Mrd $ geschätzt. In der legalen Vertriebskette Österreichs - dem Großhandel und 1.227 Apotheken - konnten bis dato keine gefälschten Arzneimittel gefunden werden. Fehlt ein derartiges Sicherheitssystem, kann der Anteil der Fälschungen aber auf bis zu 80 % steigen, wie dies in Ländern der Dritten Welt der Fall ist. <% image name="Pillen_aboutpixel" %><p> Die Arzneimittelkriminalität verzeichnet jährlich Zuwächse von mehreren hundert Prozent und ebenso hohe Gewinne. Damit überholt sie mittlerweile den Drogenhandel. Alexander Hönel von der AGES PharmMed sagt: "Mit 'falschem' Viagra wird mittlerweile ein Umsatz von rund 2 Mrd $ erzielt, das 'echte' schafft indessen gerade einmal 1,8 Mrd $." In keinem anderen Markt würden sich so viele skrupellose Geschäftemacher tummeln als im illegalen Pharma-Bizz, ergänzt Leopold Schmudermaier, Vizepräsident der österreichischen Apothekerkammer. Ein wenig wird man an "Der Dritte Mann" erinnert: Während aber in dem berühmten Nachkriegsfilm gestrecktes Penicillin verschachert wurde, sind es heute vor allem Lifestyle-Medikamente, Schmerzmittel und Anabolika. Das Lieblingsprodukt der Arzneimittel-Fälscher ist die Potenzpille Viagra, gefolgt von Antibiotika, Krebsmedikamenten und Anti-Cholesterin-Tabletten. Aber auch Phytopharmaka sowie homöopathische Medikamente werden mittlerweile am Schwarzmarkt rege gehandelt. Dass sich diese Geschäfte rechnen, lässt ein Blick auf die möglichen Gewinnspannen erahnen: "Während bei der Herstellung und dem Vertrieb von Heroin diese Spanne rund 20 % ausmacht, lassen sich bei illegalen Medikamenten bis zu 200 % erzielen", sagt Hönel. Schmudermaier ergänzt: "Mit 1 kg des Viagra-Wirkstoffs lassen sich am Schwarzmarkt rund 90.000 € erzielen, 1 kg Heroin spielt dagegen nur 50.000 € ein." <table> <td width="110"></td><td><small> Die WHO schätzt, dass 7-10 % der weltweit im Handel befindlichen Arzneimittel gefälscht sind. Rund 70 % der bekannten Fälle entfallen auf Entwicklungsländer. In manchen dieser Staaten sollen bis zu 50 % der vertriebenen Medikamente gefälscht sein. In hoch entwickelten Ländern wie der USA, Australien, Kanada, Japan und der EU liegt der Anteil der Fälschungen am Arzneimittelumsatz unter 1 %. Mehr als 50 % der von der WHO aufgedeckten Fälschungsfälle enthielten keinen wirksamen Bestandteil, 19 % eine falsche Menge und 16 % komplett falsche Wirkstoffe. </small></td> </table> Die Beschaffung, Herstellung und der Vertrieb der gefälschten Arzneimittel laufen typischerweise organisiert ab. Nicht zuletzt deshalb ist die Arzneimittelfälschung als Teil der Arzneimittelkriminalität oft auch mit Doping, Wirtschaftskriminalität, gewerbsmäßigem Betrug oder Geldwäsche verknüpft. Während die reglementierte Logistik in Österreich von der Fälschungswelle nicht betroffen ist, drängen gefälschte Medikamenten vor allem via Internet oder illegalen Versandhandel ins Land – mittels Kleinsendungen per Post. 2007 wurden österreichweit 42.386 Arzneimittelfälschungen aufgegriffen. „90 % davon waren Potenzmittel, die restlichen 10 % setzten sich aus Schlankheitsmittel und Nahrungsergänzungsmittel zusammen“, sagt Herbert Leschgitz vom für die Anhaltung von fälschungsverdächtigen Sendungen zuständigen Zollamt Klagenfurt Villach. Die Top-Versenderländer sind laut Leschgitz neben China und Hongkong vor allem Indien, Moldawien und zunehmend auch Mauritius. Einschreiten kann die Zollbehörde bei Waren, die aus EU-Drittstaaten ins Land kommen oder wenn vom Rechtsinhaber ein Grenzbeschlagnahmeantrag gestellt wird. Vor allem dank einer zentral gehaltenen Datenbank, in der die von den regulären Herstellern gemeldeten Logistikströme aktuell gehalten werden, können Erfolge gegen die Fälscher gefeiert werden. Bekannt gewordene Fälle verdächtiger Arzneimittel werden von der Medizinmarktüberwachung gemeinsam und dem OMCL (Official Medicines Control Laboratory) der AGES PharmMed verfolgt und begutachtet. Das OMC hat im Vorjahr 463 Proben von verdächtigen Arzneimitteln gezogen, 260 davon ergaben ein potenzielles Gesundheitsrisiko. Darüber hinaus beobachtet die Medizinmarktüberwachung auch ständig Vertriebswege wie das Internet oder Zieladressen am Schwarzmarkt. <table> <td width="110"></td><td><small> Die Pharmaindustrie schützt ihre Arzneimittel und deren Verpackung mit einer Vielzahl von sichtbaren und verdeckten technischen Maßnahmen. Dazu gehören Hologramme, Wasserzeichen, farbwechselnde Tinten, Mikrozeichen, irisierende Oberflächen, reflektierende oder fluoreszierende Pigmente, Mikrofasern oder DNA-Etiketten. Neben diesen Markern enthält eine originale Verpackung immer Angaben wie Wirkstoffstärke, Chargennummer, Zulassungsinhaber und Gebrauchsinformation. </small></td> </table> Arzneimittelfälschungen: Lukrativer als Drogenhandel

Field Xpert: Leistungsstarker Konfigurator von E+H

<a href=http://www.endress.com>Endress+Hauser</a> hat mit Field Xpert einen flexiblen, ergonomischen und zugleich robusten Industrie-PDA, der als Gerätekonfigurator die Bedürfnisse und Anforderungen der Prozessindustrie erfüllt. Geräteeinrichtungs- und Diagnosezeiten sollen sich damit deutlich reduzieren lassen. Field Xpert: Leistungsstarker Konfigurator von E+H <% image name="EH_Field_Xpert_Anlage" %><p> <small> Einsatz des Field Xpert in der Anlage. </small> Mit Field Xpert kann die Feldgerätekonfiguration vor Ort sowie eine schnelle Diagnose und Wartung aller registrierten HART-Feldgeräte durchgeführt werden. Zusätzlich steht für Füllstandmessgeräte von Endress+Hauser, die nach dem Laufzeitverfahren operieren, eine Hüllkurvendarstellung zur Verfügung. <table> <td><% image name="EH_Field_Xpert_Bluetooth" %></td> <td><% image name="EH_Field_Xpert_Screenshot" %></td> </table><p> <small> Die Systemarchitektur von Field Xpert bei einer Bluetooth-Verbindung (li.) und die Darstellung einer Hüllkurve. </small> Der Field Xpert kann sowohl im Nicht-Ex- als auch im Ex-Bereich angewendet werden. Die Aktualisierung seiner Bibliothek ist jederzeit via Internet möglich. Das Paket enthält einen Industrie-PDA mit integrierter Bluetooth- oder WLAN-Schnittstelle sowie das Software-Paket Device Xpert. Der PDA verfügt über ein 3,5-Zoll-Farbdisplay, das in Deutsch und Englisch bedient werden kann. Das Betriebssystem Windows Mobile erlaubt die Installation weiterer anlagennaher Asset-Management-Anwendungen.

SMB-Chromatografie für die Pharmabranche

<a href=http://www.vogelbusch-biocommodities.com>Vogelbusch</a> hat die simulierte Gegenstromchromatografie (SMB, Simulated Moving Bed) speziell für die Bedürfnisse pharmazeutischer Unternehmen adaptiert und zum Patent angemeldet. Gelungen ist das mit einer neuen Verteileinrichtung, die gegenüber der Mehrsäulen-SMB zahlreiche Vorteile bietet. SMB-Chromatografie für die Pharmabranche <% image name="Vogelbusch_Einsaeulen_SMB" %><p> <small> Pilotanlage zur Austestung von Rohmaterialien für ein neuartiges Einsäulen-SMB-Chromatografie-Verfahren. </small><p> <table> <td><% image name="Vogelbusch_Einsaeulen_SMB2" %></td> <td><% image name="Vogelbusch_Einsaeulen_SMB1" %></td> </table> Bisher stellte die SMB im Commodity-Bereich den aktuellen Stand der Technik dar, kam in der Pharma-Industrie indessen kaum zum Einsatz. Die nun zum Patent angemeldete Verteilereinrichtung erlaubt den Einsatz in klein dimensionierten Anlagen, die den Ansprüchen der Pharma-Industrie nach hocheffizienter Bearbeitung geringer Chargen-Volumina optimal gerecht werden. Vogelbusch betreibt in Wien bereits seit einiger Zeit eine größer dimensionierte Pilotanlage der Einsäulen-SMB für die Verwendung im Commodity-Bereich, deren Leistungsfähigkeit Vertreter der Pharmaindustrie überzeugte und zu deren Wunsch nach kleiner dimensionierten Anlagen führte. Herzstück der Vorrichtung sind die Flüssigkeitsverteiler, die es ermöglichen, die einzelnen Prozessströme an verschiedenen Stellen der Säule gleichmäßig in das Adsorbens einzustoßen bzw. abzuziehen. Während sich bei der Mehrsäulen-SMB die verschiedenen Zu- und Ablaufstellen in Rohrleitungen zwischen den Säulen befinden, verlagert das neue Verteilersystem diese nun in das Adsorbens. Die Aufteilung des Harzbettes auf mehrere Säulen entfällt - und so die damit verbundenen Nachteile. Die Verteilereinrichtung wurde gemeinsam mit dem Department für Biotechnologie der Wiener BOKU entwickelt. BOKU-Forscher Alois Jungbauer erklärt: "Werden bei der SMB Trennharze als Adsorbens eingesetzt, ändert sich deren Volumen zwischen Be- und Entladung der Säulen. Bei den Mehrsäulen-Verfahren führt diese Änderung des Volumens in weiterer Folge zur Verschlechterung der Trennleistung oder zu einem hohen hydrodynamischen Druckabfall. Beim Einsäulen-Verfahren erfolgt das Expandieren und Schrumpfen des Adsorbens gleichzeitig an verschiedenen Positionen der Säule. Beide Effekte können sich so gegenseitig aufheben und das Volumen - und damit die Trennleistung - bleibt konstant." <% image name="Vogelbusch_Einsaeulen_SMB_Verteiler" %><p> <small> Der neuartige, gemeinsam mit der BOKU entwickelte Verteiler. </small> Insgesamt bedeutet eine statt mehrerer Säulen einen deutlich geringeren Aufwand bei der Herstellung, der Vorbereitung, dem Betreiben und dem Reinigen der Anlage. Zudem eröffnet das Einsäulen-Prinzip neue Anwendungsgebiete. Hinzu kommt, dass weniger bewegliche Teile eine geringere Störanfälligkeit für das System schaffen.

July 29th

Neuer Standort von BASF Coatings in Russland

Als erster international agierender Lackhersteller hat <a href=http://www.basf-coatings.de>BASF Coatings</a> ihren neuen Produktionsstandort in Russland in Betrieb genommen. In der Anlage in Pavlovskij Posad, 60 km östlich von Moskau, können jährlich rund 6.000 t Basis- und Klarlacke hergestellt werden. Neuer Standort von BASF Coatings in Russland <% image name="BASF_Pavlovskij_Posad" %><p> <small> Der Ausstoß der Anlage kann jederzeit auf mehr als 20.000 t erweitert werden. </small> BASF Coatings kann nun als führender Produzent von Fahrzeugserienlacken in Europa die Automobilindustrie im Wachstumsmarkt Russland vor Ort beliefern. Bis zu 50 Mitarbeiter werden in Pavlovskij Posad in der Produktion, dem Qualitäts-Prüflabor, dem Lager, der Werkstatt und der Verwaltung arbeiten. Russland war im ersten Halbjahr 2008 bei den Pkw-Neuzulassungen in Europa Spitzenreiter – vor Deutschland. Das Land gilt als einer der 4 weltweit größten Wachstumsmärkte und wird sich in den nächsten Jahren zur zweitstärksten europäischen Wirtschaftnation hinter Deutschland entwickeln. Für BASF Coatings ist der neue russische Standort der erste Greenfield-Bau seit Guadalajara in Spanien vor 25 Jahren.

H1 2008: Österreichs Treibstoffverbrauch rückläufig

Österreichs Gesamtverbrauch an Mineralölprodukten hat sich im ersten Halbjahr 2008 mit 5,84 Mio t um 1,2 % gegenüber H1 2007 verringert. Eingedenk hoher Treibstoffpreise ging vor allem bei Otto- und Dieselkraftstoffen die Nachfrage deutlich zurück. Der Verbrauch von Heizöl Extra Leicht legte dagegen um 26 % wieder stark zu. <% image name="Spritpreis" %><p> Der Verbrauch von <b>Ottokraftstoffen</b> (Normalbenzin, Eurosuper, Super Plus) reduzierte sich um 9,2 % und betrug 885.000 t oder knapp 1,2 Mrd l. Der <b>Diesel</b>-Verbrauch reduzierte sich um 4,7 % und betrug 3,05 Mio t oder 3,6 Mrd l. Bei <b>Heizöl Extra Leicht</b> ergab sich mit einem Absatz von 810.000 t ein Plus von 26 %. "Dieses Plus gegenüber dem schwachen Ergebnis im Vorjahr lässt sich mit dem milden Winter 2007 erklären, der den Heizölverbrauch in der Vorjahresperiode einbrechen ließ. Viele Kunden haben aber nun im Frühjahr 2008 ihre Öltanks wieder aufgefüllt, offenbar auch in Hinblick auf die Erhöhung der Mineralölsteuer ab 1. Juli 2008 für nicht schwefelfreies Heizöl Extraleicht", erklärt Christoph Capek vom Fachverband der Mineralölindustrie (<a href=http://www.oil-gas.at>FVMI</a>). <b>Heizöl Leicht</b> kam mit einem Ergebnis von 167.000 t auf einen Anstieg von 7,2 %. Beim <b>Kerosin</b> belief sich der Verbrauch auf 360.000 t, das entspricht einem Plus von 6,2 %. H1 2008: Österreichs Treibstoffverbrauch rückläufig

Europas erste glasfaserverstärkte Kunststoffbrücke

Im hessischen Friedberg wurde Europas erste Stahl-GfK-Verbundbrücke fertig gestellt. Die Überführung über die Bundesstraße 455 ist das Ergebnis einer mehrjährigen Kooperation zwischen dem Hessischen Landesamt für Straßen- und Verkehrswesen (HLSV) und dem Institut für Tragkonstruktionen und Konstruktives Entwerfen (ITKE) der Uni Stuttgart. Europas erste glasfaserverstärkte Kunststoffbrücke <% image name="GfK_Bruecke" %><p> <small> Das Hessische Landesamt für Straßen- und Verkehrswesen und die Uni Stuttgart realisierten die europaweit erste Straßenbrücke aus Glasfaser-Kunststoff. &copy; HLSV </small> <table> <td width="110"></td><td><small> Robust und nachhaltig sollen sie sein, die Werkstoffe für die moderne Architektur, gute ökologische Kennwerte aufweisen und dabei auch noch viel gestalterischen Freiraum lassen. Glas- und kohlefaserverstärkte Kunststoffe (GfK) kommen diesen Ansprüchen entgegen und erlauben die Verwirklichung besonders leichter und effizienter Strukturen. Zwar steht der vergleichsweise hohe Herstellungspreis einem breiten Einsatz im Bauwesen bisher noch entgegen, doch durch die Gewichtsersparnis rechnet sich das Material auch hier zunehmend. </small></td> </table> "Faserverstärkter Kunststoff wird im Brückenbau eine wichtige Rolle spielen", betont HLSV-Präsident Wolfgang Scherz. "Während konventionelle Stahlbetonbrücken mit langen Bauzeiten und ebenso langen Verkehrsbehinderungen einhergehen, wurde bei der Brücke in Friedberg eine Konstruktion gefunden, die weitgehend vorgefertigt und dann als Ganzes zur Baustelle transportiert und eingehoben werden konnte." Auch die Folgekosten sprechen für den neuen Brückentyp. Denn bei konventionellen Brücken sind oft schon nach 15-20 Jahren umfassende Instandhaltungsmaßnahmen erforderlich. Die Kunststoffbrücke soll dagegen bis zu 50 Jahre ohne Reparatur überstehen. Um die 27 m lange und 5 m breite Brücke zu realisieren, wurde auf einen Überbau aus 2 Stahlträgern eine tragende Fahrbahnplatte aus glasfaserverstärktem Kunststoff aufgeklebt. Auch die seitlichen Kappen für die Gehwege bestehen aus GfK. Die Oberfläche bildet eine etwa 4 cm starke Schicht aus Polymerbeton, einer Mischung aus Epoxidharz und Silikatstreuung. Die Bauteile wurden im "Pultrusionsverfahren", einer Art Strangziehen hergestellt. Dabei entstehen längliche Balken, die zu einer flächigen Platte verklebt wurden. Die Geländer aus Edelstahl wurden am Ende seitlich an die Brücke geklebt. Die Konstruktion des Überbaus ermöglicht es, vollständig auf Stahlbeton oder Asphalt zu verzichten. <table> <td width="110"></td><td><small> Um die geeignete Konstruktion zu finden bzw. die Tragfähigkeit der Bauteile zu ermitteln, führten die Wissenschaftler am ITKE im Vorfeld Berechnungen mit einer speziellen Software sowie praktische Versuche durch. Einige großformatige Versuche wurden zudem an der Materialprüfungsanstalt der Uni Stuttgart durchgeführt. Auch nach Abschluss des Baus werden die Wissenschaftler die Brücke im Auge behalten. Geplant ist ein mehrjähriges Monitoring-Programm, bei dem die Tragwirkung unter realen Bedingungen getestet und das Bauwerk auf eventuelle Schäden hin untersucht werden soll. </small></td> </table>

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