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July 29th, 2008

Deutsches Biotech LipoNova stellt Insolvenzantrag

Das Late-Stage-Biotech <a href=http://www.liponova.com>LipoNova</a> aus Hannover hat wegen drohender Zahlungsunfähigkeit einen Antrag auf Insolvenz gestellt. LipoNova erhoffte sich vom Impfstoff Reniale Blockbuster-Umsätze bei Nierenzellkrebs. <% image name="LipoNova_Logo" %><p> Bis dato hat LipoNova keine Marktzulassung von EMEA und FDA für den Wirkstoff Reniale erhalten, setzte aber auf sogenannte Compassionate Use Anwendungen. Dieser Ansatz erlaubt den Einsatz eines Produkts schon vor der Zulassung bei Indikationen, für die kein zugelassenes Arzneimittel vorliegt und für die ein dringender medizinischer Bedarf besteht. Finanzchef Oliver Keilhack sieht jedenfalls noch Chancen zur Rettung des Unternehmens, das rund 20 Mitarbeiter hat. LipoNova konnte in Deutschland eine nationale Phase-III-Studie abschließen, welche die positiven Therapieergebnisse von Reniale bei der adjuvanten Therapie des Nierenzellkarzinoms belegt. Einhergehend mit einem geringen Nebenwirkungsprofil verzögert Reniale den Zeitpunkt bis zum Auftreten von Metastasen wesentlich. Eine internationale Phase-III-Studie sollte nun folgen. Bei einer Marktzulassung wäre Reniale die weltweit erste autologe Tumorvakzine. Von Reniale, das eine Phase-III-Studie abgeschlossen hat, erhoffte sich LipoNova einen jährlichen Spitzenumsatz von rund 1 Mrd €. Deutsches Biotech LipoNova stellt Insolvenzantrag

Paion startet Phase I mit Sedativum CNS 7056

<a href=http://www.paion.de>PAION</a> hat sein Sedativum/Anästhetikum CNS 7056 erstmals an gesunden Freiwillige getestet. CNS 7056 ist ein kurz wirkendes Sedativum, dessen Wirkung durch GABAA-Rezeptoren im Gehirn vermittelt wird. <% image name="PAION_Logo" %><p> Präklinisch konnte gezeigt werden, dass bei intravenöser Gabe der Substanz die Sedierung sehr schnell eintritt. Dieser Effekt würde auch sehr schnell wieder nachlassen, sobald keine Substanz mehr zugeführt wird. Im Mittelpunkt der Phase-I-Studie stehen primär Sicherheit, Verträglichkeit und Pharmakokinetik von CNS 7056, das als Einmalgabe in ansteigenden Dosisgruppen verabreicht wird. Zusätzlich soll durch Bestimmung des Sedierungsgrads der Probanden die Wirksamkeit der Substanz ermittelt werden. Die doppelt-verblindete, placebo-kontrollierte Studie wird bis zu 91 Probanden einschließen und voraussichtlich bis Ende des Jahres abgeschlossen werden. Um erste Anhaltspunkte für eine Vergleichbarkeit der Wirkung zu erhalten, erhält eine Probandengruppe Midazolam, einen Standardwirkstoff für die Sedierung bei medizinischen Eingriffen. Im Rahmen der Studie erhalten gesunde Freiwillige eine kurze Infusion mit CNS 7056, Placebo oder Midazolam. Nach jeder Dosisgruppe entscheidet ein Sicherheitskomitee aufgrund der gewonnenen Daten über den Start der nächsthöheren Dosisgruppe. <table> <td width="110"></td><td><small> <b>CNS 7056</b> wird zunächst als Sedativum für den Einsatz bei im Krankenhaus und ambulant durchgeführten medizinischen Eingriffen wie Endoskopien entwickelt, hat jedoch weiteres Potenzial für die Einleitung und Aufrechterhaltung von Narkosen sowie für die Langzeitsedierung im Bereich der Intensivmedizin. </small></td> </table> Paion startet Phase I mit Sedativum CNS 7056

Systemlösung von Stratec, Greiner Bio-One und Maven

<a href=http://www.stratec-biomedical.de>STRATEC Biomedical Systems</a>, <a href=http://www.greinerbioone.com>Greiner Bio-One</a> und die kalifornische <a href=http://www.mavenbiotech.com>Maven Biotechnologies</a> haben ein gemeinsames Entwicklungsprogramm gestartet. Basierend auf einer markierungsfreien Detektionstechnologie soll für die diagnostische und pharmazeutische Industrie eine Systemlösung entstehen. Systemlösung von Stratec, Greiner Bio-One und Maven <table> <td><% image name="Stratec_Logo" %></td> <td><% image name="Maven_Logo" %></td> <td><% image name="GBO_Logo" %></td> </table> Die Vereinbarung verbindet die Expertise und Technologien von drei Weltmarktführern in einem sich perfekt ergänzenden Markt. Die Zusammenarbeit soll verlässlichere Systeme ermöglichen, die qualitativ hochwertige Ergebnisse mit stark reduzierten Kosten für Labore und die Industrie kombinieren. STRATEC wird dazu Mavens markierungsfreie Methode LFIRE zusammen mit Einwegprodukten höchster optischer Güte von Greiner Bio-One automatisieren. LFIRE erlaubt einen niedrigen bis hohen Grad des Multiplexings bei Echtzeitkinetiken oder Endpunktmessungen. Es wird erwartet, dass diese Technologie bedeutende Marktanteile am weltweiten Forschungs- und Immunoassaymarkt erreichen wird. Dadurch, dass kosten- und zeitintensive Schritte, die in der traditionellen Immunodiagnostik mit Markierungen benötigt werden, vermieden und unterschiedliche Biomarker parallel analysiert werden können, stellt LFIRE eine kosteneffektive Technologie dar, welche die Anforderungen der personalisierten Medizin erfüllt. Die neu entstehende Technologie kann von jedem der drei Unternehmen für künftige Entwicklungen und Kundenlösungen eingesetzt werden.

Ehrfeld und Xytel vermarkten Mikroreaktionstechnologie

Die Ehrfeld Mikrotechnik BTS GmbH (<a href=http://www.ehrfeld.com>EMB</a>), seit 2004 eine Tochter von Bayer Technology Services, und <a href=http://www.xytelcorp.com>Xytel</a> haben eine Produktions- und Marketing-Vereinbarung zur Einführung der Mikroreaktionstechnologie in Pilotanlagen für die Öl- und Gas-, Chemie- und Pharmaindustrie unterzeichnet. Ehrfeld und Xytel vermarkten Mikroreaktionstechnologie <% image name="Ehrfeld_Reaktor" %><p> Die modularen Mikroreaktionssysteme von EMB erhöhen die Flexibilität und Leistung von Pilotanlagen, die angewendet werden, um neue Reaktionswege zu eröffnen und den Energie- und Rohstoffverbrauch zu reduzieren. EMB liefert Mikromischer, Mikrowärmeaustauscher und Mikroreaktoreinheiten aus verschiedensten Materialien und für unterschiedliche Durchflussmengen. Als Modularsysteme lassen sich die EMB-Anlagen einfach umbauen, was in den ersten Phasen einer Prozessentwicklung entscheidend sein kann. Mikroreaktoren ermöglichen eine schnelle Wärme- und Stoffübertragung, dies führt in den Anlagen zu einer besseren Reaktionssteuerung, einem sichereren Betrieb und einer kürzeren Verweilzeit der Produkte. Xytel ist ein führender Anbieter von vormontierten Anlageneinheiten für die Petro- und Feinchemie. Eine Stärke von Xytel ist es, vormontierte Anlageneinheiten individuell anzupassen. Ein integriertes System mit speziell angepassten Mikrosystemen von EMB und Xytel-Anlageeinheiten wurde bereits mit Erfolg getestet. Mit diesem System können auch gefährliche Chemikalien in kontrollierter und sicherer Weise im Pilotmaßstab untersucht werden.

ExxonMobil startet NGL-Projekt in Nigeria

<a href=http://www.exxonmobil.com>ExxonMobil</a> hat mit seinen Partnern ein 1,3 Mrd $ schweres Projekt in Nigeria gestartet, um dort NGL (Natural Gas Liquids) zu produzieren und zu verkaufen. Es ist bereits das fünfte Start-up von ExxonMobil in diesem Jahr. ExxonMobil startet NGL-Projekt in Nigeria <% image name="Exxon_NGLII" %><p> <small> Das Projekt NGL II ist - neben Kizomba C Mondo (Angola), Volve (Norwegen), Starling (UK) und ACG Phase 3 (Aserbaidschan) - bereits das fünfte Start-up von ExxonMobil in diesem Jahr. &copy; Business Wire </small> Das Projekt "East Area Natural Gas Liquids II" soll 275 Mio Barrel NGL aus den Blocks OML 67, 68 und 70 fördern. Dazu gehören ein offshore gelegener NGL-Extraktionskomplex, mehr als 200 km an neuen Erdgas- und NGL-Pipelines sowie der Ausbau des onshore gelegenen Bonny River Terminals zur Fraktionierung der Liquids in kommerzielle Produkte und den Abtransport. Das NGL-Projekt ist Teil eines integrierten Ansatzes, das insbesondere das Abfackeln bei den existierenden Ölförderung in der East Area reduzieren soll. Zudem wird es am Peak der Förderung bis zu 50.000 Barrels NGL pro Tag produzieren. <small> Die Förderung ist etwa 28 km offshore von Nigeria entfernt. Mobil Producing Nigeria ist mit 51 % Anteil der Operator des Projekts, 49 % hält die Nigerian National Petroleum Corporation (49 %). Das Projekt wird mit rund 220 Mio $ durch nigerianische Banken finanziert. </small>

July 28th

Erweiterte Hydrotalcitproduktion in Moosburg eingeweiht

Die <a href=http://www.sud-chemie.com>Süd-Chemie</a> hat in Moosburg die erweiterte Produktionsanlage für Hydrotalcit eingeweiht und damit ihre führende Position im weltweiten Hydrotalcit-Wachstumsmarkt gefestigt. Damit wurde eine der größten Investitionen der Firmengeschichte abgeschlossen. Erweiterte Hydrotalcitproduktion in Moosburg eingeweiht <% image name="Suedchemie_Moosburg" %><p> <table> <td width="110"></td><td> <b>Hydrotalcite</b> sind ökologisch unbedenkliche Produkte, die Blei und andere schwermetallhaltige Stabilisatoren in der Herstellung von PVC und anderen Kunststoffen ersetzen. </td> </table> Rund 20 Mio € hat die Süd-Chemie in den letzten 20 Monaten am Standort Moosburg investiert und damit die Produktionskapazität für Hydrotalcit von 5.000 auf 15.000 t p.a. verdreifacht. Seit 2000 hat die Süd-Chemie bereits rund 25 Arbeitsplätze in dieser innovativen Technologie in Moosburg geschaffen. Diese Zahl wird durch die nun vollendete Produktionserweiterung auf mehr als 40 Mitarbeiter ausgebaut. Aufgrund der in den kommenden Jahren erwarteten zusätzlichen Nachfragesteigerung nach Hydrotalcit der Süd-Chemie wird bereits jetzt über einen weiteren Ausbau der Produktionskapazitäten nachgedacht. Die in Moosburg hergestellten Produkte der Marken Sorbacid und Hycite werden als Stabilisatoren in der Verarbeitung von PVC und bei der Stabilisierung von Polypropylen und Polyethylen verwendet und ersetzen dabei die bisher verwendeten umweltschädlichen Stabilisatoren, die Blei und andere schwermetallhaltige Verbindungen enthalten. Aufgrund einer freiwilligen Selbstverpflichtung der europäischen PVC-Hersteller, den Einsatz von Blei bei der Verarbeitung von PVC sukzessive zu verringern und ab 2015 ganz auf das Schwermetall zu verzichten, wächst der Markt für Hydrotalcite mit hoher Geschwindigkeit. Die Süd-Chemie ist weltweit die Nummer 2 in diesem Markt.

Alkoholismus ist wohl älter als die Menschheit

Ein den Vorfahren der Primaten ähnelndes Spitzhörnchen trinkt im Regenwald Malaysias täglich Palmbier - heute wie vermutlich vor Millionen von Jahren. Trotzdem ist der nachtaktive Kletterspezialist niemals betrunken. Das lässt auf eine positive Wirkung des Alkohols schließen und wirft ein neues Licht auf die Evolution des menschlichen Alkoholismus. Alkoholismus ist wohl älter als die Menschheit <table> <td><% image name="Federschwanzspitzhoernchen" %></td> <td><% image name="Nektar_Bluete" %></td> </table> <small> Links: Federschwanz-Spitzhörnchen mit Senderhalsband (&copy; A. Zitzmann). Rechts: Nahaufnahme einer nektarproduzierenden Blütenknospe (&copy; F. Wiens). </small> <table> <td width="110"></td><td><small> Theorien zum Alkoholismus gingen davon aus, dass die Menschheit und ihre Ahnen vor der Erfindung des Bieres vor etwa 9.000 Jahren entweder gar nicht an Alkohol gewöhnt waren oder nur an sehr geringe Dosen in überreifen Früchten. Die Menschheit leide sozusagen unter einem evolutionären Kater. </small></td> </table> Die Forscher aus Deutschland, Kanada, Luxemburg, der Schweiz und Malaysia zeigten nun, dass ein regelmäßiger hoher Alkoholkonsum schon sehr früh in der Evolution der Primaten vorkam: Die alkoholkonsumierenden Spitzhörnchen gehören zu den engsten lebenden Verwandten der Primaten und kommen in ihrem Verhalten unseren gemeinsamen Ahnen, die vor mehr als 55 Mio Jahren gelebt haben, sehr nahe. Im Dschungel verbringt das Federschwanz-Spitzhörnchen die Nächte damit, vergorenen Nektar der Bertampalme zu suchen. "Diese Palme braut ihr eigenes Bier. Dabei hilft ein Team von Hefearten, von denen einige der Wissenschaft bisher unbekannt waren", erklärt Frank Wiens von der Uni Bayreuth. Der höchste im Nektar gemessene Alkoholgehalt lag bei 3,8 %. "Das ist mit der höchste Alkoholgehalt, der jemals in einem natürlichen Nahrungsbestandteil gefunden wurde." Die Palme hält ihr stark riechendes Nektarbier 1,5 Monate lang in Blütenknospen bereit, bis der Pollen reif ist - wahrscheinlich um ein Klientel bestäubender Blütenbesucher zu garantieren. Im Gegensatz zu vielen anderen Pflanzen blüht die Palme kontinuierlich das ganze Jahr. Der Alkoholkonsum der Spitzhörnchen und deren Trinkkumpanen - 6 andere Kleinsäuger sind meist mit von der Partie - ist deshalb chronisch. In einem Lebensraum mit Raubfeinden sind durch Alkohol eingeschränkte Sinne ein tödliches Risiko. Trotzdem wiesen die Forscher im Haar der Tiere hohe Konzentrationen von Ethylglukuronid nach. Dieser Indikator zeigt bei anderen Säugern hohen und ungesunden Alkoholkonsum an. Die Videoüberwachung von Palmen und das Ausspähen von Spitzhörnchen mit Radiohalsbändern ergaben jedenfalls, dass jedes Tier mehr als 2 h pro Nacht Nektar trank. Das war mehr Zeit als für irgendeine andere Nahrung aufgewendet wurde. Obwohl Federschwanz-Spitzhörnchen mit einem Gewicht von 47 g nur etwa doppelt so groß wie eine Maus sind, zeigten sie normale Bewegungen und keinerlei Anzeichen von Trunkenheit. Verglichen mit dem Menschen müssten sie bei ihrem Konsum aber jede dritte Nacht betrunken sein. Anscheinend können sie den Alkohol besonders effizient abbauen. Dass die Spitzhörnchen nicht betrunken sind, schließt jedoch eine Wirkung des niedrigen Alkoholspiegels im Blut nicht aus. Vielmehr vermutet Wiens, dass der Alkohol positive psychologische Effekte hat: "Alkoholkonsum bei Spitzhörnchen ist ein Ergebnis natürlicher Selektion. Deshalb sollte für die Tiere unterm Strich ein Nutzen stehen." <small> Chronic intake of fermented floral nectar by wild treeshrews. F. Wiens, A. Zitzmann, M.-A. Lachance, M. Yegles, F. Pragst, F. M. Wurst, D. von Holst, S. Leng Guan, R. Spanagel. PNAS online Early Edition, 28. Juli 2008 </small>

July 25th

Labco schließt Finanzierungsrunde über 728 Mio € ab

<a href=http://www.labco-diagnostics.eu>Labco</a>, der europäische Laborverbund für medizinische Diagnostik, hat eine Finanzierungsrunde über 258 Mio € Eigenkapital, 300 Mio € Bankdarlehen (mit einer Option auf weitere 50 Mio €) sowie 120 Mio € Mezzanin-Finanzierung erfolgreich abgeschlossen. <% image name="Labco_Logo" %><p> Diese Mittel dienen zur Finanzierung des weiteren Wachstums. Mit ihrer Hilfe wird Labco ihre Position im Wachstumsmarkt für medizinische Diagnostik in Europa stärken und ihr Angebot für Patienten erweitern. Das Geschäftsmodell von Labco basiert auf einem Netzwerk unabhängiger Labormedizinern, deren Ziel es ist, Patienten in ganz Europa mit hochwertigen diagnostischen Dienstleistungen zu versorgen. Seit der Gründung 2003 hat sich Labco zum Marktführer in Spanien, Frankreich und Portugal entwickelt. Die Wachstumsstrategie von Labco zielt vor allem auf Deutschland. Hier will das Unternehmen seine Position deutlich ausbauen. Auch auf der iberischen Halbinsel sowie in Frankreich wird Labco ihre Präsenz ausweiten. Labco beabsichtigt darüber hinaus, ihre Entwicklung in den Benelux-Staaten und Italien zu beschleunigen sowie neue Märkte zu erschließen. Labco schließt Finanzierungsrunde über 728 Mio € ab

ARC schaffen Turnaround und firmieren um

Die Austrian Research Centers (<a href=http://www.arcs.ac.at>ARC</a>) wollen die wenig erfolgreichen letzten Jahre endgültig abschließen und künftig als "Austrian Institute of Technologies" (A.I.T.) firmieren. Heuer kalkuliert Österreichs größte außeruniversitäre Forschungseinrichtung wieder mit schwarzen Zahlen. ARC schaffen Turnaround und firmieren um <% image name="ARC_Knoll" %><p> <small> Wolfgang Knoll: "Das künftige AIT soll keine Einbahnstraße für heimische Forscher in ihrer Karriereplanung sein. Wir wollen vielmehr international in der ersten Liga mitspielen." </small> Die Austrian Research Centers haben ihre überbordenden Kosten in den Griff bekommen. Nach drei tiefroten Geschäftsjahren verspricht die neue Geschäftsführung nun für 2008 endlich wieder ein positives EGT von rund 3,5 Mio €. Das Ergebnis wird damit um fast 5 Mio € besser ausfallen als noch <a href=http://chemiereport.at/chemiereport/stories/5796>2007</a>. Positiv bemerkbar mache sich vor allem ein sehr hoher Arbeitsvorrat von rund 46 Mio €, was bereits heute rund 70 % vom gesamten Jahresumsatz 2007 entspricht. Negativ ist, dass das Eigenkapital der ARC auf nunmehr rund 30 Mio € geschrumpft ist. Damit einher gehen aber auch drastische Schritte in der Organisation: Die Kosten für den zentralen Verwaltungsapparat wurden um 6 % gekürzt. Zudem wurden 4 Spin-offs im Rahmen der <a href=http://chemiereport.at/chemiereport/stories/8341>Austrian Research Studios</a> ausgegliedert. Insgesamt werden die ARC den Mitarbeiterstand von 910 auf 810 reduzieren. Damit nicht genug: Die ARC sollen künftig auch unter neuer Flagge und mit einer frischen Organisation auf einem internationalen Forschungsmarkt agieren. Für das künftige Austrian Institute of Technologies sind 5 Divisionen vorgesehen, der wissenschaftliche Direktor Wolfgang Knoll spricht von gewünschter Clusterbildung in den Bereichen "Mobilität", "Energie", "Umwelt und Gesundheit", "Safety und Security" sowie "Forsight & Policy Development". Letzterer soll deutlich geringer gewichtet werden und vor allem der Politik als hochkompetenter Ideengeber dienen. Finanzieren soll sich das AIT zu 40 % durch eine Basisfinanzierung des Bundes und zu je 30 % durch Auftragsforschungen sowie internationale Forschungsprojekte. ARC-Aufsichtsratspräsident Hannes Androsch sieht damit "alle alten Kapitel abgeschlossen und die neuen Weichen gestellt - jetzt müssen diese nur noch befahren werden". Nachsatz: "Wenn Massachusetts ein MIT hat, dann verdient Austria ein AIT." Insbesondere für die Infrastruktur-Belebung in Seibersdorf sei noch eine weitere Anschubfinanzierung vonnöten - hier erhofft er sich insbesondere von den Ländern Wien und Niederösterreich noch etwas mehr Geld. Rund 15 Mio € soll die Modernisierung in Seibersdorf kosten. Knoll definiert das künftige AIT als ein "Technology Assessment Center", das in wenigen Bereichen die Technologieführerschaft weltweit behaupten soll. Er gibt klar zu verstehen, dass das AIT "in der ersten Liga" spielen und künftig über ein strategisches IP-Portfolio verfügen soll. "Das AIT soll künftig für Forscher auch keine Einbahnstraße in ihrer Karriereplanung sein."

A-B + ACBT = ACIB

Im Rahmen des COMET-Programms der FFG wollen die beiden führenden Forschungszentren Österreichs auf dem Gebiet der Biotechnologie gemeinsam das K2-Zentrum "Austrian Center of Industrial Biotechnology" (ACIB) formen. Es soll an den Standorten Graz und Wien sowie an einer Außenstelle in Innsbruck Österreichs Forschungs-Expertise auf dem interdisziplinären Gebiet der Weißen Biotechnologie bündeln. A-B + ACBT = ACIB <% image name="ACIB" %><p> <small> Die Koordinatoren von ACIB (von links): Georg Gübitz, Alois Jungbauer, Anton Glieder, Helmut Schwab, Diethard Mattanovich und Kurt Faber. </small> Das ACIB fasst bereits bestehende Forschungseinheiten zusammen. Hauptinitiatoren sind die beiden Kompetenzzentren für Angewandte Biokatalyse (<a href=http://www.a-b.tugraz.at>A-B</a>) und Biopharmaceutical Technology (<a href=http://www.acbt.at>ACBT</a>). Die Finanzierung des ACIB wird über das Kompetenzzentrenprogramm COMET im Rahmen eines K2-Zentrums angestrebt. Dieses erlaubt in organischer Weiterentwicklung der bestehenden Zentren ein langfristig definiertes Forschungsprogramm auf höchstem wissenschaftlichem Niveau bei gleichzeitigem Bekenntnis zu Innovation und wirtschaftlicher Umsetzung innerhalb eines Konsortiums aus nationalen und internationalen wissenschaftlichen und industriellen Partnern. <table> <td width="110"></td><td> Sowohl A-B wie ACBT können auf eine sehr erfolgreiche Tätigkeit in den vergangenen Jahren zurückblicken. Die wissenschaftlichen Ergebnisse der Forschungen führten zu 200 Fachpublikationen, die Anwendungsorientierung fand ihren Niederschlag in 20 Patenten bzw. Patentanmeldungen. ACBT entwickelte neue Technologien zur effizienteren Produktion rekombinanter Pharmaproteine mit bakteriellen und Säugerzell-Expressionssystemen. Von A-B entwickelte Verfahren werden für die industrielle biokatalytische Produktion bis zum Multitonnen-Maßstab eingesetzt. </td> </table> Dem in Aussicht genommenen Forschungsprogramm liegt die Vision zugrunde, rational begründbare und besser vorhersagbare biotechnologische Prozesse zu entwickeln. Auf dem Weg in eine "Knowledge Based Industrial Biotechnology" wird ACIB daher den Entwicklungsvorgang für Bioprozesse an vielen Stellen transparenter, vorhersagbarer und damit schneller, kalkulierbarer und günstiger machen. Derzeit beruht die Entwicklung von Prozessen in der industriellen Biotechnologie vielfach auf Empirie und Optimierung und ist zeit- und kostenintensiv sowie wissenschaftlich unbefriedigend. Ein Grundsatz für die Arbeit von ACIB soll daher sein, einen durch die Wissenschaft erarbeiteten Einblick in die Funktion zellulärer Systeme mitsamt den Enzymen und den zugrundeliegenden Mechanismen zu bekommen, daraus die wesentlichen Parameter abzuleiten und aus diesem Wissen heraus vorhersagbare Bioprozesse zu implementieren. Die Forschungsschwerpunkte sollen die biokatalytische Synthese, Anwendungen von Enzymen im Polymerbereich, Systembiologie, Protein-Design und -Engineering sowie Bioprozess Engineering darstellen.

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