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March 5th, 2018

REACH: Ernüchternder Befund

Das europäische Chemikalienmanagementsystem hat nach wie vor erhebliche Schwächen. Das konstatiert die EU-Kommission in ihrem Evaluierungsbericht und drängt auf Verbesserungen.

 

Der Befund ist ernüchternd: Auch zehn Jahre nach seinem Inkrafttreten funktioniert das europäische Chemikalienmanagementsystem REACH noch immer nicht zur vollen Zufriedenheit. Das konstatiert die Europäische Kommission in ihrem am 5. März veröffentlichten Evaluierungsbericht. Die wichtigsten Schwachpunkte von REACH sind demnach:

- Immer wieder entsprechen Registrierungsdossiers der Unternehmen für die unter REACH zu erfassenden Stoffe nicht den diesbezüglichen Vorgaben. Das gilt insbesondere auch hinsichtlich der Aktualisierung der Dossiers.

- Die Autorisierungsprozesse bezüglich des weiteren Einsatzes als besonders gefährlich betrachteter Stoffe (SVHCs) werden als zu kompliziert empfunden.

- Stoffe in Produkten, die in die EU importiert werden, fallen nicht unter das REACH-Regime. Das benachteiligt heimische Hersteller gegenüber der Konkurrenz aus Drittstaaten.

- Unklarheiten bestehen hinsichtlich des Verhältnisses von REACH zu anderen Rechtsmaterien, insbesondere zum Arbeitsrecht und zum Abfallrecht.

 

Was die bisherigen Kosten von REACH betrifft, nennt die Kommission eine Summe von 2,3 bis 2,6 Milliarden Euro. Dies liegt um 600 bis 900 Millionen Euro über dem ursprünglich erwarteten Betrag von 1,7 Milliarden Euro. Den voraussichtlichen Nutzen beziffert die Kommission mit rund 100 Milliarden Euro für 25 bis 30 Jahre: „Die Kosten erscheinen gerechtfertigt angesichts der bisher erzielten und noch zu erwartenden Resultate.“ Laut einer Presseaussendung zum Evaluierungsbericht wurden im Rahmen von REACH bisher „Informationen über mehr als 17.000 Stoffe in 65.000 Registrierungsdossiers zu den wichtigsten in der EU hergestellten und verwendeten Chemikalien erfasst. Dadurch hat sich die Kommunikation und Transparenz in der Lieferkette verbessert, und Europa wurde in die Lage versetzt, besser auf die Risiken im Zusammenhang mit Chemikalien einzugehen und den Binnenmarkt für Chemikalien weiter zu harmonisieren“.

 

Umfassendes Programm

 

Im Evaluierungsbericht selbst räumt die Kommission allerdings ein, dass insbesondere die fehlerhaften Registierungsdossiers „das Funktionieren von REACH behindern und das Erreichen der Ziele für die menschliche Gesundheit und die Umwelt verlangsamen“. Und dieser Befund kann knapp zwei Monate vor Ablauf der letzten REACH-Registrierungsfrist am 31. Mai schwerlich willkommen sein. Die Kommission schlägt im Evaluierungsbericht deshalb ein 16-Punkte-Programm vor, um die Fehler zu beseitigen. Unter anderem sollen die Unternehmen dazu veranlasst werden, die Registrierungsdossiers aktuell zu halten. Welche Mittel dabei anzuwenden sind, will die Kommission gemeinsam mit der für REACH zuständigen Europäischen Chemikalienagentur ECHA, den Mitgliedsstaaten und den Interessenvertretungen der Unternehmen im ersten Quartal 2019 bekannt geben.

Ferner schlägt die Kommission vor, den Ersatz von SVCHs zu fördern, etwa durch entsprechende Forschung und Entwicklung. Für diese könnten sowohl die EU als auch die Mitgliedsstaaten Geld bereitstellen.

Dem Problem der Überschneidung zwischen REACH und dem Arbeitsrecht gedenkt die Kommission durch die verbesserte Zusammenarbeit der jeweils zuständigen Behörden auf nationalstaatlicher Ebene zu begegnen. Weiters empfiehlt sie die Harmonisierung der Methoden, mit denen festgelegt wird, in welchem Ausmaß Arbeitnehmer bedenklichen Stoffen ausgesetzt sein dürfen.

Zur Lösung der Importpoblematik macht die Kommission dagegen keinen Vorschlag. Auch zum Verhältnis zwischen REACH und dem Abfallrecht äußert sie sich nicht weiter.

 

Finanzierung offen

 

Was die Rolle der ECHA nach Abschluss der Registrierungen anbelangt, weist die Kommission das Management der Agentur an, Personal umzuschichten und sich verstärkt um die Chemikaliensicherheit im Allgemeinen sowie um Methoden zu deren Bewertung zu kümmern. Wie die Finanzierung der Agentur nach Wegfall der Registrierungsgebühren erfolgen wird, lässt die Kommission vorläufig offen. Es würden alle diesbezüglich denkbaren Optionen geprüft, inklusive einer Einschränkung der Ausgaben.

 

Seitens der ECHA konstatierte der neue Exekutivdirektor Björn Hansen, die Agentur „begrüße“ das Ergebnis der Evaluierung und freue sich auf ihre künftige Rolle im Chemikalienmanagement. Die ECHA arbeite bereits an vielen der im Bericht aufgeworfenen Themen. Den Zeitpunkt der Evaluierung hält Hansen für gut gewählt, „weil wir derzeit unsere Strategie überarbeiten“. Hansen zufolge wünscht die Kommission, dass sich die ECHA „zu einem globalen Kompetenzzentrum für nachhaltiges Chemikalienmanagement entwickelt, das in der Lage ist, auch andere Teile des EU-Rechts umzusetzen“.

 

„Inspirierendes“ System

 

In ihrer Stellungnahme zum REACH-Evaluierungsbericht äußerte sich EU-Industriekommissarin Elżbieta Bieńkowska nicht zu den darin festgestellten Mängeln. Sie verlautete lediglich, die Union und ihre Mitglieder müssten „dafür sorgen, dass die Hersteller in der EU nicht gegenüber ihren Wettbewerbern außerhalb der EU benachteiligt werden, insbesondere indem sichergestellt wird, dass auch eingeführte Waren den EU-Vorschriften für Chemikalien entsprechen“.

 

Und Umweltkommissar Karmenu Vella ließ wissen, „die Mehrheit der Europäerinnen und Europäer ist besorgt, dass sie gefährlichen Chemikalien ausgesetzt ist. Im Rahmen von REACH geht die EU erfolgreich auf ihre Sorgen ein, indem sie Wissen über Chemikalien aufbaut und schädliche Chemikalien auf dem EU-Markt verbietet. REACH inspiriert bereits das Chemikalienrecht in anderen Ländern, und mit weiteren Verbesserungen können wir die Gesundheit unserer Bürgerinnen und Bürger und die Umwelt noch besser schützen“.

 

 

 

 

 

March 1st

Bayer: Bilanz „mit Licht und Schatten“

Das Konzernergebnis wuchs 2017 kräftig. Aber der Umsatz stagnierte, und das EBITDA fiel. Die Gründe sind vielfältig.

 

Eine Jahresbilanz „mit Licht und Schatten“ präsentierte Bayer-Vorstandschef Werner Baumann am 28. Februar. Das Konzernergebnis lag 2017 mit 7,34 Milliarden Euro um rund 61,9 Prozent über dem von 2016. Doch der Umsatz stagnierte mit einem Plus von nur 0,2 Prozent bei 35,91 Milliarden Euro (2016: 34,94 Milliarden). Das EBITDA sank um 2,7 Prozent auf 8,56 Milliarden Euro, das EBIT wiederum wuchs um 2,9 Prozent auf 5,90 Milliarden Euro. Laut Baumann war dafür eine Reihe von Faktoren verantwortlich. So habe der Bereich Pharmaceuticals (verschreibungspflichtige Arzneien) „ein weiteres Rekordjahr“ verzeichnet. Der Umsatz stieg um 4,3 Prozent auf 16,85 Milliarden Euro, das EBITDA 8,8 Prozent auf 5,711 Milliarden Euro. Bedingt war das insbesondere durch gute Geschäfte mit dem Gerinnungshemmer Xarelto, dem Aug

 

Bei den rezeptfreien Medikamenten (Consumer Health) sank der Umsatz dagegen um um 1,7 Prozent auf 5,862 Milliarden Euro. „Ursache war die weiterhin schwache Geschäftsentwicklung in den USA“, erläuterte Baumann. Das EBITDA vor Sondereinflüssen fiel um 12,8 Prozent auf 1,231 Milliarden Euro, vor allem wegen des schlechter laufenden Geschäfts in China, höherer Produktionskosten und ungünstiger Währungseffekte.

 

Im Agrargeschäft (Crop Science) drückten hohe Lagerbestände in Brasilien das Ergebnis. Deshalb verringerte sich der Umsatz um um 2,2 Prozent auf 9,577 Milliarden Euro. Das EBITDA vor Sondereinflüssen war mit 2,04 Milliarden Euro um 15,6 Prozent niedriger als 2016. Neben der „Situation in Brasilien“ und dadurch bedingten „niedrigeren Absatzpreisen und -mengen“ wirkten sich vor allem „negative Währungseinflüsse von 63 Millionen Euro“ auf die Bilanz aus.

 

Der Bereich Tiergesundheit (Animal Health) verzeichnete dem gegenüber ein Umsatzplus von 2,0 Prozent um 2,0 Prozent auf 1,571 Milliarden Euro. Vor allem im asiatisch-pazifischen Raum stiegen die Nachfrage und die Preise. Das EBITDA vor Sondereinflüssen erhöhte sich um 9,2 Prozent auf 381 Millionen Euro. Als Gründe nannte Baumann „Preissteigerungen, das im Januar 2017 akquirierte Cydectin-Geschäft sowie geringere Ausgaben für Marketing und Vertrieb“.

 

Für heuer erwartet er einen Jahresumsatz von rund 35 Milliarden Euro. Das bereinigte EBITDA soll „im mittleren einstelligen Prozentbereich“ wachsen.

 

Voraussichtlich im zweiten Quartal werde die Übernahme des US-amerikanischen Agrarkonzerns Monsanto abgeschlossen, kündigte Baumann an. Die Prüfung durch die EU-Kommission laufe bis 5. April.

 

February 28th

Erber-Gruppe: Ausbau in Oberösterreich

In Haag am Hausruck wird um einen „zweistelligen Millionenbetrag“ eine neue Tierfutterfabrik gebaut.

 

Die Erber AG baut eine neue Tierfutterfabrik in Haag am Hausruck in Oberösterreich. Laut Angaben des Unternehmens ist der neue Standort etwa 20 Autominuten von der jetzigen Produktionsanlage in Zell an der Pram entfernt. Geplant ist, in Haag antibiotikafreie Mineralfuttermittel und Vormischungen zu erzeugen. Mit ihnen kann laut Erber AG „die Leistung von Schweinen, Geflügel sowie Milch- und Fleischrindern auf wirtschaftliche Art und Weise gesteigert werden“. Mit dem Bau beginnen möchte das Unternehmen im September des heurigen Jahres. Die Inbetriebnahme der Fabrik ist für Dezember 2019 vorgesehen. Investiert wird ein „zweistelliger Millionenbetrag“. „Diese Investitionsentscheidung ist ein starkes Bekenntnis zu unseren ambitionierten Zielen auf dem Markt und ein großer Schritt in eine erfolgreiche Zukunft der gesamten Erber Group“, verlautete der CEO der Gruppe, Jan Vanbrabant.
 

Die Erber-Gruppe wurde 1983 von Erich und Margarete Erber in Pottenbrunn in Niederösterreich gegründet und ist bis heute im Familienbesitz. Sie hat sich auf Lebens- und Futtermittelsicherheit spezialisiert. Die Schwerpunkten sind natürliche Futteradditive, Futter- und Lebensmittelanalytik sowie Pflanzenschutz. Besondere Expertise hat die Gruppe in ihrem ursprünglichen Kerngeschäft, dem Mykotoxin-Risiko-Management. Mittlerweile umfasst sie die Unternehmen Biomin, Romer Labs, Sanphar und EFB und ist in über 120 Ländern vertreten. Der Umsatz der Gruppe belief sich im Jahr 2017 auf mehr als 325 Millionen Euro.

 

 

February 27th

BASF: Jahresgewinn steigt um 50 Prozent

Kurt Bock hat seine letzte Bilanz als Vorstandschef des deutschen Chemiemultis präsentiert. Neben dem Gewinn wuchsen auf der Umsatz, das EBITDA und das EBIT „deutlich“, meldet er.

 

Seine letzte Jahresbilanz als BASF-Vorstandschef präsentierte am 27. Februar Kurt Bock, der den deutschen Chemiemulti seit 2011 leitet. Wie berichtet, soll er nach einer „Cooling-off“-Phase 2020 Aufsichtsratsvorsitzender werden und wird das Unternehmen deshalb mit Ablauf der Hauptversammlung am 4. Mai verlassen. Als Nachfolger ist sein derzeitiger Stellvertreter Martin Brudermüller designiert. Das Jahresergebnis 2017 beurteilte Bock positiv: „Wir sind im vergangenen Jahr deutlich gewachsen und konnten unsere Ertragskraft weiter ausbauen. Außerdem haben wir wichtige Weichen für die personelle und strategische Weiterentwicklung unseres Unternehmens gestellt.“

 

Im Detail heißt das: Der Umsatz wuchs verglichen mit 2016 um rund 12 Prozent auf 64,47 Milliarden Euro. Das EBITDA legte um 20,9 Prozent auf 12,72 Milliarden Euro zu, das Ergebnis der Betriebstätigkeit (EBIT) um 35,8 Prozent auf 8,52 Milliarden. Den Jahresgewinn beziffert BASF mit 6,07 Milliarden Euro, was gegenüber 2016 einem Plus von 49,9 Prozent entspricht. Bock zufolge „verkaufte die BASF in allen Unternehmensbereichen höhere Mengen und steigerte ihre Profitabilität erheblich. Hierzu haben auch höhere Preise beigetragen, vor allem im Segment Chemicals“. Einen Beitrag zum Umsatzwachstum leistete ferner der Kauf des Metallbehandlungsgeschäfts von Chemetall, das BASF vom US-amerikanischen Chemiekonzern Albemarle übernahm. Dies betraf den Unternehmensbereich Coatings, dessen Umsatzsteigerung um 720 Millionen auf 3,97 Milliarden Euro „im Wesentlichen“ auf diese Akquisition zurückzuführen ist, heißt es im Geschäftsbericht.

 

Als „besonders erfreulich“ bezeichnete Bock das „starke Wachstum in Asien. Das Ergebnis konnten wir dank höherer Margen und gestiegener Mengen auf 2,21 Milliarden Euro verdoppeln. Damit wurde Asien zur renditestärksten Region der BASF“. Allerdings ist Europa nach wie vor der weitaus wichtigste Markt des Konzerns. Der dort erzielte Umsatz belief sich auf 30,77 Milliarden Euro (plus 13 Prozent), verglichen mit 13,66 Milliarden in der Region Asien-Pazifik (plus 19 Prozent). Was das EBIT betrifft, fiel dieses in Europa mit 4,74 Milliarden Euro mehr als doppelt so hoch aus wie im asiatisch-pazifischen Raum mit 2,21 Milliarden Euro. Und gering war das EBIT-Wachstum in Europa mit rund 31 Prozent auch in Europa nicht. Deutlich schwächer als in Asien und Europa fielen die Umsatz- und EBIT-Steigerung in Nordamerika inklusive USA aus. Der Umsatz wuchs dort um 9 Prozent auf 15,94 Milliarden Euro, das EBIT um 11 Prozent auf 1,24 Milliarden. In der Region Südamerika, Afrika und Naher Osten schließlich sank der Umsatz der BASF um 1 Prozent auf 4,10 Milliarden Euro. Das EBIT verringerte sich um 22 Prozent auf 335 Millionen Euro.

 

Was das angelaufene Geschäftsjahr 2018 betrifft, rechnet Bock mit leichten Steigerungen des Umsatzes sowie des EBITs vor Sondereinflüssen. Erreicht werden soll dies vor allem durch „das Absatzwachstum“. Im Lauf des ersten Halbjahres will BASF Teile des Agrargeschäfts von Bayer übernehmen. Diese muss Bayer im Zuge der geplanten Fusion mit Monsanto abstoßen. Vorgesehen ist weiters, im Öl- und Erdgasgeschäft mit LetterOne ein Gemeinschaftsunternehmen mit der Bezeichnung Wintershall DEA zu gründen. Diese soll laut BASF „eines der größten unabhängigen Explorations- und Produktionsunternehmen in Europa werden. Mittelfristig ist vorgesehen, das Gemeinschaftsunternehmen an die Börse zu bringen“. LetterOne ist eine Investmentgesellschaft mit Sitz in Luxemburg, an der unter anderem der ukrainische Finanzmagnat Michail Fridman und der russländische Geschäftsmann Petr Aven beteiligt sind. „Non-Executive Chairman“ des Management Board ist der ehemalige britische Handelsminister Lord Davies of Abersoch. Als CEO fungiert David Gould, der zuvor unter anderem für die Alfa Group tätig war, an der Fridman und Aven nicht unwesentlich beteiligt sind.

 

Bleibt zu vermerken, dass Bock auch die Aktionäre von den Resultaten des Geschäftsjahres 2017 profitieren lassen will: Der Vorstand wird der Hauptversammlung empfehlen, die Dividende von 3,00 Euro je Aktie für 2016 auf 3,10 Euro je Aktie zu erhöhen.

 

AMAG meldet „Rekordergebnis“

Das EBITDA des Ranshofener Aluminiumkonzerns im Jahr 2017 war das höchste der Unternehmensgeschichte. Umsatz, EBIT und Ergebnis nach Ertragssteuern wuchsen im Vergleich zu 2016 sämtlich zweistellig.

 

Ein „Rekordergebnis“ verkündeten die AMAG-Vorstände Helmut Kaufmann (Technik) und Gerald Mayer (Finanzen): Der Umsatz des Aluminiumkonzerns lag 2017 bei 1,03 Milliarden Euro, um 14 Prozent mehr als 2016. Das EBITDA lag mit 164,5 Millionen Euro um 15 Prozent über dem von 2016 und erreichte damit einen „Rekordwert“, berichtete Kaufmann in Vertretung des erkrankten Vorstandsvorsitzenden Helmut Wieser. Laut Geschäftsbericht handelt es sich um das bisher höchste operative Ergebnis in der Unternehmensgeschichte. Um 19 Prozent auf 86,8 Millionen Euro gewachsen ist das Betriebsergebnis (EBIT). Das Ergebnis nach Ertragssteuern schließlich war mit 63,2 Millionen Euro um 36,4 Prozent höher als 2016. Als Gründe für diese Entwicklung nannte Kaufmann die „höhere Absatzmenge im Zuge des organischen Wachstumskurses“ sowie den „höhere Aluminiumpreis, der im Jahresdurchschnitt mit 1.980 US-Dollar pro Tonne um rund 23 Prozent über dem Vorjahresmittel lag“. Dass der Cash Flow aus der laufenden Geschäftstätigkeit mit 101,8 Millionen Euro um 11,3 Prozent unter dem Wert von 2016 (114,9) lag, erklärte Finanzvorstand Mayer „vor allem“ mit den höheren Alu-Einkaufspreisen sowie dem gestiegenen Steueraufkommen. An Ertragssteuern alleine bezahlte die AMAG 2017 mit 18,5 Millionen Euro allerdings nur um 1,8 Millionen Euro mehr als 2016.

 

Für heuer erwartet der AMAG-Vorstand, weiterhin „vom eingeschlagenen Wachstumskurs profitieren zu können“. Eine detaillierte Prognose wollte Mayer nicht stellen: „Dazu ist es noch zu früh im Jahr.“ Allerdings sei im wichtigsten Geschäftsbereich, den Walzprodukten, sowie bei Primäraluminium ein Wachstum von rund vier Prozent zu erwarten. Im Segment Metall hänge die Geschäftsentwicklung von den Preisen für Aluminium und Rohstoffe sowie von den Währungsschwankungen ab. Für den Bereich Gießen geht das AMAG-Management von einer „soliden Ergebnisentwicklung“ aus. Offen ist laut Mayer, wie sich die geplanten US-amerikanischen Zoll- bzw. Importbeschränkungsvorgaben auswirken. Eine reine Zollerhöhung, die alle Alu-Produzenten gleichermaßen trifft, wäre ihm zufolge „nicht so schlimm“. Unangenehmer würden sich Einfuhrkontingente bemerkbar machen: „Denn dann könnten wir weniger in die USA exportieren.“ Allerdings besteht die Möglichkeit, dass sich die USA mit solchen Maßnahmen auch selber schaden: Sie sind auf den Import speziell hochwertiger Alu-Erzeugnisse wie die der AMAG angewiesen.

 

Längerfristig sind die Aussichten laut Kaufmann nicht schlecht. So wird für die kommenden 20 Jahre ein Mehrbedarf an rund 41.000 neuen (Passagier-)Flugzeugen erwartet. Ferner sollte bis 2027 die Nachfrage der Automobilindustrie nach Aluminiumblechen um elf Prozent pro Jahr steigen und letztlich einen Wert von 3,8 Millionen Tonnen erreichen. Für beide Industriezweige ist die AMAG ein nicht zu unterschätzender Zulieferer. Zu den Kunden gehören im Luftfahrtsegment Airbus, Boeing, Cessna und Embraer ebenso wie Lockheed Martin, BAE Systems und Dassault, aber auch derHubschrauberproduzent Agusta Westland. Unter den Autoproduzenten stehen Audi, BMW, Daimler-Mercedes, Chrysler, General Motors und Renault-Nissan auf der Abnehmerliste. Für den Alfa Romeo Stelvio liefert die AMAG Kotflügel- und Türkomponenten. Kaufmann zufolge ist das „ein Herzeigeprodukt“.

 

February 21st

OMV mit „sehr erfolgreichem Jahr“

Das Öl- und Gasunternehmen fuhr 2017 rund 853 Millionen Euro Gewinn ein und ist für heuer ebenfalls zuversichtlich.

 

Die OMV verzeichnete 2017 einen Umsatz von rund 20,22 Milliarden Euro, um fünf Prozent mehr als 2016. Das um Lagerhaltungseffekte bereinigte operative Ergebnis vor Sondereffekten („CCS Operatives Ergebnis vor Sondereffekten“) fiel mit 2,96 Milliarden Euro fast doppelt so hoch aus wie 2016. Und statt einem Verlust von 183 Millionen Euro im Jahr 2016 konnte das Unternehmen 2017 einen Gewinn von 853 Millionen Euro verbuchen. Entsprechend aufgeräumt zeigte sich Generaldirektor Rainer Seele bei der Bilanzpressekonferenz: „Es war ein sehr erfolgreiches Jahr. Ein so gutes Ergebnis hatten wir zuletzt 2013. Aber damals waren die Ölpreise doppelt so hoch wie derzeit.“ Dank um 15 Prozent gesunkener Produktionskosten von rund 8,8 US-Dollar je Fass könne die OMV nun auch bei einem Öl-Verkaufspreis von 25 US-Dollar je Fass Gewinne machen. Vor wenigen Jahren habe sie dazu noch rund 70 US-Dollar je Fass gebraucht. Freuen können sich laut Seele auch die Aktionäre: Vorbehaltlich der Zustimmung der Hauptversammlung bekommen sie mit 1,50 Euro je Aktie die bisher höchste Dividende der Unternehmensgeschichte.

 

Zu dem Resultat trug mit höheren Absatzpreisen für Erdöl und Erdgas nicht zuletzt der Bereich Downstream bei, zu dem auch das Petrochemie-Geschäft gehört. Die Referenz-Raffineriemarge lag bei 6,0 US-Dollar je Fass und war damit um rund 21,7 Prozent höher als 2016 (4,7 US-Dollar je Fass). Etwa 110 Millionen Euro investierte die OMV vergangenes Jahr in die Generalüberholung der Raffinerie Schwechat. Trotz des dadurch bedingten geplanten zeitweiligen Produktionsstillstands erbrachte das Petrochemiegeschäft einen Ergebnisbeitrag von rund 245 Millionen Euro. Wie es seitens des Unternehmens hieß, war das unter anderem durch die Butadien-Margen bedingt, die „im ersten Halbjahr einen Höchststand erreichten“. Die Borealis, an der die OMV mit 36 Prozent beteiligt ist, unterstützte das operative Ergebnis ebenso wie 2016 mit rund 399 Millionen Euro. Laut dem für das Downstream-Geschäft verantwortlichen Vorstandsdirektor Manfred Leitner plant die OMV bis auf Weiteres nicht, den Anteil an der Borealis zu verändern. Im Lauf des vergangenen Jahres war gerüchteweise von einer möglichen Aufstockung die Rede gewesen.

 

Für heuer erwartet die OMV einen durchschnittlichen Verkaufspreis für Erdöl von rund 60 US-Dollar je Fass. Allerdings dürften dadurch die Raffineriemargen fallen. Die Petrochemiemargen sollen dagegen „auf einem ähnlichen Niveau wie im Jahr 2017“ liegen. Den voraussichtlichen Auslastungsgrad ihrer Raffinerien veranschlagt die OMV auf über 90 Prozent. Berücksichtigt ist dabei ein sechs Wochen langer Stillstand der rumänischen Raffinerie Petrobrazi, die im zweiten Quartal generalüberholt wird.

 

Generaldirektor Seele verlautete, er wolle „Die Erfolgsgeschichte 2018 fortschreiben. Es gibt viel zu tun. Die OMV packt es an“.

 

February 20th

Merck: Weitere CRISPR-Patente

Die „Genscheren-Technologie“ des deutschen Pharmakonzerns Merck steht bald auch in Südkorea und Israel unter Schutz.

 

Die Patentämter Südkoreas (Korean Intellectual Property Office) und Israels (Israel Patent Office) werden dem deutschen Pharmakonzern Merck Patente für seine „Genscheren-Technologie“ CRISPR erteilen. Das berichtet Merck unter Berufung auf entsprechende Mitteilungen der beiden Behörden. Dem Konzern zufolge handelt es sich um das fünfte und sechste Patent für die Technologie. Ähnliche Patente erteilten ihm zufolge das Intellectual Property Office von Singapur sowie das australische Patentamt. „Darüber hinaus wurden dem Unternehmen zugehörige Patente von den europäischen und kanadischen Patentämtern gewährt“, hieß es in einer Aussendung.

 

In Südkorea und Israel geht es um die sogenannte „chromosomale Integration“. Dabei wird die DNA durchtrennt und an der betreffende Stelle eine neue Gensequenz eingefügt. So lassen sich krankhafte Mutationen entfernen und „ durch eine vorteilhafte oder funktionale Gensequenz ersetzen“, verlautet Merck. Mit CRISPR könnten „mit Krebs oder seltenen Krankheiten assoziierte Gene ermittelt oder zu Blindheit führende Mutationen rückgängig gemacht werden“.

 

Nach eigenen Angaben beabsichtigt Merck, „interessierten Parteien“ Lizenzen für den Einsatz von CRISPR zu erteilen. Gehen könnte es dabei um „Anwendungen wie Grundlagenforschung, landwirtschaftliche Biotechnologie und therapeutische Verwendung“.

 

Covestro meldet „Rekordjahr“

Der Leverkusener Werkstoffkonzern hat sein Unternehmensergebnis von 2016 auf 2017 mehr als verdoppelt, das EBITDA wuchs um rund 71 Prozent.

 

Der Werkstoffkonzern Covestro meldet für das Geschäftsjahr 2017 ein Konzernergebnis von rund 2,0 Milliarden Euro, um 153 Prozent mehr als 2016. Das EBITDA wuchs um 70,6 Prozent auf 3,4 Milliarden Euro, der Umsatz um 18,8 Prozent auf 14,1 Milliarden Euro. Ausschlaggebend dafür waren höhere Verkaufsmengen und -preise. Covestro plant, die Dividende von 1,35 Euro auf 2,20 Euro zu erhöhen.

Der scheidende Vorstandschef Patrick W. Thomas sprach von einem „beeindruckenden Ergebnis“. Die Unternehmensziele seien „deutlich übertroffen“ worden. Für 2018 ist nach Einschätzung der Unternehmensführung mit einer „positiven Entwicklung“ zu rechnen. Die Verkaufsmengen im Kerngeschäft sollen „im unteren bis mittleren einstelligen Prozentbereich“ wachsen. Das EBITDA wird voraussichlich „auf dem Niveau des Vorjahres“ liegen, also bei etwa 2,0 Milliarden Euro.

 

Thomas´ Vorstandsvertrag läuft mit 30. September aus. Sein Nachfolger ist Markus Steilemann, derzeit Vertriebschef von Covestro. Ihm zufolge nimmt Covestro demnächst einen „digitalen Marktplatz“ in Betrieb. Dieser soll den Kunden den „Zugang zu Basis-Produkten vereinfachen und sie mit Covestro sowie weiteren Anbietern vernetzen“. Covestro plant, über die Plattform bis Ende 2019 insgesamt bis zu einer Milliarde Euro Umsatz zu erwirtschaften.

 

 

February 19th

Goldmedaillen-Lackierung

Die Schi, mit denen Marcel Hirscher in Pyeongchang derzeit seine Erfolge feiert, sind Hochleistungssportgeräte, bei denen es auf jedes Detail ankommt. Auch die Beschichtungstechnologie leistet dazu ihren Beitrag.

 

Österreich jubelt über die Gold-Medaillen von Marcel Hirscher bei den Olympischen Winterspielen in Pyeongchang. Um derartige Erfolge zu ermöglichen, muss zu den Spitzenleistungen des Rennläufers auch ein Equipment kommen, das an die mechanischen Belastungen und äußeren Bedingungen eines solchen Rennens optimal angepasst ist. Dabei kommt es auf jedes Detail an, beispielweise auf eine geeignete Beschichtungstechnologie für die Hochleistungssportgeräte.

Hirscher fährt Schi der Marke Atomic, die mit Produkten des Herstellers Axalta Coating Systems beschichtet sind. Der Aufbau besteht aus Siebdruckfarben in verschiedenen Varianten, einem Vergusslack als Grundschicht sowie einen kratzfesten Klarlack. Diese Produkte wurden speziell für Schi und Snowboards entwickelt – ein Einsatzbereich, der eine besondere Kombination von Eigenschaften erforderlich macht. Die Lacke müssen auf verschiedenen Untergründen wie Holz, Plastikfolien, Titan oder Aluminium auch bei Temperaturen von minus 30° Celsius ohne Probleme haften, kompatibel mit verschiedenen Klebern sein und zudem eine hohe UV-Beständigkeit aufweisen.

February 13th

Chemische Spiralwellen im Elektronenmikroskop

In der Forschungsgruppe von Günther Rupprechter am Institut für Materialchemie der TU Wien konnten spiralförmige chemische Wellen auf einer Katalysatoroberfläche beobachtet werden.

Die Wissenschaftler untersuchten die Reaktion von Wasserstoff und Sauerstoff (also jene chemische Umwandlung, die auch einer Brennstoffzelle zugrundeliegt) an einem Rhodium-Katalysator. Der Mechanismus der Reaktion bewirkt ein auffälliges Verhalten: Es kommt zu Oszillationen der  Konzentrationen der an der Reaktion teilnehmenden Moleküle, die sich wellenförmig über die Katalysatoroberfläche ausbreiten.

Die Oberfläche des eingesetzten Materials besitzt nun aber eine polykristalline Struktur. Je nachdem, welche Kristallfläche an einer bestimmten Stelle der Wasserstoff-Sauerstoff-Atmosphäre ausgesetzt ist, verlaufen die Teilschritte der Gesamtreaktion unterschiedlich schnell. Trifft eine chemische Welle auf eine Korngrenze, ändert sich daher ihre Geschwindigkeit – es kommt zu Wellen mit komplizierten spiralförmigen Mustern, die das Team um Rupprechter und Erstautor Yuri Suchorski mithilfe eines Photoemissions-Elektronenmikroskops sichtbar machen konnten. Aus der Analyse dieser Muster können die Forscher wiederum schließen, welche Regionen der Oberfläche die besseren katalytischen Eigenschaften hat.

Die Arbeit, die unter dem Titel „Visualizing catalyst heterogeneity by a  multifrequential oscillating reaction” in Nature Communications erschienen ist, wurde  vom FWF im Rahmen des Spezialforschungsbereichs „FOXSI“ geförderten und in Kooperation mit der Chalmers Universität Göteborg (Schweden) durchgeführt.

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