Archive - 2007

November 21st

Chemische Industrie fordert mehr Chemie-Unterricht

Der Fachverband der chemischen Industrie (<a href=http://www.fcio.at>FCIO</a>) fordert eingedenk eines stagnierendem Angebots an qualifizierten Mitarbeitern sowie wachsender internationaler Konkurrenz mehr Chemieunterricht an den Schulen sowie eine adäquate Aus- und Fortbildung der Lehrkräfte. Chemische Industrie fordert mehr Chemie-Unterricht <% image name="Bildung" %><p> <small> Die Chemische Industrie ist mit rund 40.000 Beschäftigen und Investitionen von mehr als 400 Mio € in F&E ein Schlüsselfaktor für Österreichs Wirtschaft. Seit geraumer Zeit gibt es hier aber Nachwuchssorgen. </small> <a href=http://www.goech.at>GÖCH</a>-Geschäftsführer Erich Leitner bringt es auf den Punkt: "Die Naturwissenschaft ist in Österreich kein Kulturgut." Die naturwissenschaftliche Ausbildung, insbesondere der Chemieunterricht sind im Vergleich zu anderen Fächergruppen an den Schulen unterrepräsentiert: In der Unterstufe werden lediglich 2 Wochenstunden Chemieunterricht, in vielen Fällen sogar nur 1 Wochenstunde geboten. Somit fehlt den Schülern die Möglichkeit, sich mit Chemie auseinander zu setzen und ein Grundwissen anzueignen. Die Problematik zieht sich an den Universitäten fort: Rund 600 neuen Immatrikulanten der Technischen Chemie pro Jahr stehen gerade einmal &Oslash; 125 Abgänger pro Jahr in diesem Fach gegenüber. Das Lehramtsstudium formt in Österreich gar nur 25 ausgebildete Chemielehrer pro Jahr. Das habe zur Folge, das bereits mitunter Studenten an manchen Schulen den Chemieunterricht abhalten. Die Forderungen der chemischen Industrie lauten daher: &#8226; Naturwissenschaftlicher Unterricht bereits ab der Volksschule &#8226; Erhöhung der Zahl der Chemiestunden in der Unterstufe &#8226; Spezielle Begabtenförderung &#8226; Adäquate Aus- und Fortbildung der Lehrkräfte &#8226; Adäquate Ausstattung der Schulen

Rosskastanie zur Arzneipflanze 2008 gekürt

Extrakte aus den Samen der Rosskastanie werden gegen Beschwerden bei chronischen Venenleiden eingesetzt. Zudem hat der Baum eine lange Geschichte als Arznei- und Nutzpflanze. Darum wurde er vom "Studienkreis Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde" an der Uni Würzburg zur Arzneipflanze 2008 gekürt. Rosskastanie zur Arzneipflanze 2008 gekürt <% image name="Rosskastanie" %><p> <small> Blütenstand der Rosskastanie. Mit der Esskastanie (Castanea sativa) ist die Rosskastanie nicht näher verwandt. © Pixelio.de </small> Wenn die Samen der Weißblütigen oder Gewöhnlichen Rosskastanie (Aesculus hippocastanum) zum Arzneimittel verarbeitet werden sollen, muss ihnen die wichtigste Wirkstoffgruppe, das <b>Aescin</b>, entzogen werden. Der Extrakt wird dann auf einen bestimmten Aescingehalt eingestellt. Er hilft bei Beschwerden der chronischen Veneninsuffizienz - bei Schweregefühl, Schmerzen, Schwellungen und Juckreiz in den Beinen sowie bei nächtlichen Wadenkrämpfen. Aescin ist in seiner Wirkung gut untersucht, es dichtet die geschädigten Blutgefäßwände ab, so dass weniger Flüssigkeit aus den Venen ins Gewebe übertritt. Dadurch wird die Ansammlung von Wasser in den Beinen verringert. Im Zusammenspiel mit anderen Inhaltsstoffen wie Flavonoiden, Cumarinen und Gerbstoffen wirkt der Rosskastanien-Extrakt insgesamt venenstärkend und entzündungshemmend. Die volkstümliche Verwendung ihrer verschiedenen Teile sei aufgrund der Inhaltstoffe zwar nachvollziehbar, es fehlen aber Beweise für die Wirksamkeit, so der Studienkreis. Die Rinde der Rosskastanie ist reich an Gerbstoffen, die Durchfall und hämorrhoidale Beschwerden wie Nässen und Juckreiz lindern können. Zudem enthält sie besonders viel <b>Aesculin</b>. Dieser Stoff wird aus der Pflanze isoliert und dann in Sonnenschutzcremes eingearbeitet. Er soll auch zur Linderung der chronischen Veneninsuffizienz beitragen. Die Blätter haben ein ähnliches Inhaltsstoffmuster wie die Rinde und wurden früher unter anderem als Hustentee zubereitet. Heute finden sie sich, ebenso wie die Blüten, manchmal in Tees oder Extrakt-Präparaten gegen Venenleiden. Die Blüten wurden, teilweise zusammen mit der Rinde, gegen Hämorrhoiden eingesetzt. Manche Menschen benutzten Kastanien auch als Amulette gegen die Gicht, wobei sie die braunen Samen entweder in der Hosentasche trugen oder unter die Bettmatratze legten. <b>Verbreitung durch Osmanen.</b> Ursprünglich über ganz Europa verbreitet, zog sich die Rosskastanie in der letzten Eiszeit auf die Mittelgebirge Griechenlands, Mazedoniens und Albaniens zurück und überlebte dort. Erst vor rund 450 Jahren kehrte sie dann nach Westeuropa zurück. Der Baum, der vermutlich 300 Jahre alt werden kann, wächst also erst seit relativ kurzer Zeit wieder hier. Verbreitet wurde er unter anderem durch die Feldzüge der Osmanen: Die Türken führten Kastaniensamen als Pferdefutter und als Medizin für die Tiere mit. Später wurden Rosskastanien bevorzugt auf Bierkellern gepflanzt: Weil sie nur flache Wurzeln bilden, störten sie die Kellergewölbe nicht. Außerdem sorgten sie mit ihren großen Blättern bei der Reifung und Lagerung des Bieres für zusätzliche Feuchtigkeit und Kühlung. <b>Gefahr durch die Miniermotte.</b> Ihre Funktion als Schattenspender kann die Rosskastanie aber immer schlechter erfüllen. Grund dafür ist die Rosskastanien-Miniermotte, ein Schädling, der dem Baum seit jeher zusetzt. Das Insekt folgte seiner Leibspeise in den vergangenen Jahren bis nach Westeuropa und schwächt nun zunehmend die Bestände. Seine Larven ernähren sich ausschließlich von Stoffen, die nur in den Blättern der Rosskastanie vorkommen.

Depression: Erweiterte US-Zulassung für Abilify

<a href=http://www.bms.com>Bristol-Myers Squibb</a> und <a href=http://www.otsuka-global.com>Otsuka Pharmaceutical</a> haben von der FDA die erweiterte Zulassung für <a href=http://www.abilify.com>Abilify</a> (Aripiprazole) als Add-on-Behandlung zur antidepressiven Therapie in Erwachsenen mit major depressive disorder (MDD). Depression: Erweiterte US-Zulassung für Abilify <% image name="BMS_Logo" %><p> Die Zulassung basiert auf 2 sechswöchigen Doppelblindstudien. Sie demonstrierten eine signifikante Verbesserung der depressiven Symptome bei erwachsenen Patienten mit einer primären MDD-Diagnose, die zunächst unzureichend auf eine Monotherapie mit einem Antidepressivum (ADT) ansprachen und sodann Abilify in deren Behandlungs-Regime aufnahmen. Nach einer achtwöchigen prospektiven Behandlungsphase mit einem ADT + Placebo erhielten die 743 Studienteilnehmer eine randomisierte Behandlung, während derer sie weiterhin ihr ADT und zusätzlich Placebo oder Abilify erhielten. Alle Teilnehmer erhielten ein gängiges ADT - einen selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmer Lexapro (Escitalopram), Prozac (Fluoxetine), Paxil CR (Paroxetine controlled-release) und Zoloft (Sertraline) oder den Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer Effexor XR (Venlafaxine extended release). Die Dosierung von Abilify betrug 2-20 mg/Tag. Der primäre Endpunkt wurde in der &Oslash; Veränderung in der Montgomery-Asberg Depression Rating Scale (MADRS) gemessen. Beide Studien zeigten, dass nach Woche 6 Abilify + ADT gegenüber ADT alleine eine wesentliche Verbesserung der depressiven Symptome bewirkte, also eine Reduktion des MADRS Total Score. Der &Oslash; Gewichtsverlust bei zusätzlichem Abilify betrug 1,7 kg, bei zusätzlichem Placebo 0,4 kg. Häufigste Nebenwirkungen mit Abilify: Unruhe, Schlaflosigkeit, Müdigkeit und verschwommenes Sehen. <small> <b>Major Depressive Disorder</b> (MDD) betrifft rund 13-14 Mio Erwachsene oder rund 6,7 % der erwachsenen Bevölkerung und ist eine der am häufigsten mentalen Störungen. 2000 beliefen sich die Kosten der Depressionsbehandlung in den USA auf knapp 115 Mrd $. Abilify ist der einzige teilweise Dopamin-Agonist am Markt. Der Wirkstoff wurde im November 2002 zugelassen, seitdem wurde es mehr als 12,5 Mio Mal in den USA verschreiben. </small>

Gas-Kombikraftwerk Mellach ist umweltverträglich

Der Umweltsenat hat in Österreich nach 16 Monaten intensiver Prüfung den Bescheid des Amts der Steiermärkischen Landesregierung bestätigt: Das Gas-Kombikraftwerksprojekt Mellach in der Südsteiermark der Verbund-Austrian Thermal Power (ATP) ist umweltverträglich. <% image name="Fernheizwerk_Mellach" %><p> <small> In Mellach errichtete der Verbund bereits 1983-1986 das Fernheizkraftwerk Mellach. Es produziert Strom und Fernwärme. Die installierte elektrische Leistung beträgt 246 MW, die thermische 230 MW. </small> Die Gesamtkosten für das Gas-Kombikraftwerk Mellach belaufen sich auf rund 500 Mio €. Die Investition wird für eine Wertschöpfung im Inland von ca. 130 Mio € sorgen. Insgesamt wird die ATP am Standort Mellach künftig rund 180 Mitarbeiter beschäftigen. Im parallel laufenden Vergabeverfahren wurde zudem das Angebot der Mitsubishi Heavy Industries Europe – an diesem Konsortium war auch die österreichische A-Tec Industries des Industriellen Mirko Kovats engagiert – ausgeschieden. Im Zuge der Beweisaufnahmen vor dem Bundesvergabeamt stellte sich heraus, dass Teile des Angebotes nicht dem Bundesvergabegesetz 2006 entsprechen und in wesentlichen Punkten von den Ausschreibungsunterlagen abweichen. Die besten Karten für den Auftrag hat damit nun Siemens. Gas-Kombikraftwerk Mellach ist umweltverträglich

2006: Österreich steigert Energieeffizienz

Die von der Statistik Austria ermittelten vorläufigen Energieverbrauchsdaten für das Jahr 2006 zeigen trotz einem Wirtschaftswachstum von 3,3 % einen Bruttoenergieverbrauch, der nur um 0,6 % gestiegen ist (2005: 1,44 Mio TJ). <% image name="Schlot" %><p> Verbrauchsmindernd wirkten einerseits günstigere Witterungsverhältnisse, die insbesondere den Verbrauch der privaten Haushalte um gut 3 % senkten, andererseits auch der Verbrauchsrückgang im Verkehrssektor um 2 %, der auf einen Rückgang im „Tanktourismus“ hindeutet. Der Indikator für eine effiziente Energieverwendung – der Bruttoinlandsverbrauch je Einheit BIP – verbesserte sich damit um 2,6 %. Der Anteil Erneuerbarer am Bruttoinlandsverbrauch stieg um 2 Prozentpunkte auf nunmehr 24,1 % - deshalb bemerkenswert, weil die Stromerzeugung aus Wasserkraft rückläufig war, da dafür eine geringere Wassermenge zur Verfügung stand. Die Anteilsgewinne der erneuerbaren Energien gingen vor allem zu Lasten von Erdgas, wo deutliche Verbrauchsrückgänge zu verzeichnen waren. Die inländische Energieerzeugung stieg in Österreich um 3 %. Trotz des Rückgangs bei Wasserkraft konnten die erneuerbaren Energien insgesamt hier ihren Anteil von fast 75 % halten. Die mengenmäßige Zunahme der Energieimporte um 3,8 % führte zu keiner zusätzlichen Belastung der Zahlungsbilanz, die Ausgaben für diese Importe blieben mit 11,8 Mrd € annähernd so hoch wie im Vorjahr. 2006: Österreich steigert Energieeffizienz

November 20th

QFT zur TBC-Untersuchung empfohlen

Eine <a href=http://www.smw.ch/docs/pdf200x/2007/43/smw-11939.pdf>Schweizer Expertengruppe</a> hat den mehr als 100 Jahre alten Tuberkulin-Hauttest zugunsten von Interferon-a-Freisetzungstestverfahren wie QuantiFERON-TB Gold (QFT) von der australischen <a href=http://www.cellestis.com>Cellestis</a> aufgegeben. Patienten sollen damit vor Beginn biologischer Behandlungen auf TBC hin untersucht werden. QFT zur TBC-Untersuchung empfohlen <% image name="Cellestis_Logo" %><p> In den Empfehlungen befürworten die Fachleute den Einsatz von QFT anstelle des Tuberkulin-Tests, da dieser bei Personen mit Immunsuppression genauer (sensitiver und spezifischer) als der Tuberkulin-Test ist und schnelle und reproduzierbare Ergebnisse liefert. Diese Empfehlungen folgen der kürzlich erfolgten Zulassung des QFT In Tube-Tests durch die FDA und den seit einigen Jahren weitverbreiteten Einsatz des Tests in Europa und Asien. Biologische Behandlungen - etwa eine Anti-TNF-a-Therapie - werden zunehmend bei rheumatoider Arthritis, Psoriasis und gastroenterologischen Krankheiten wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa eingesetzt. Patienten, bei denen eine Anti-TNF-a-Therapie durchgeführt wird, laufen ein höheres Risiko, im Laufe der Behandlung TBC zu entwickeln als Patienten mit ähnlichen Krankheiten, die nicht mit einer Anti-TNF-a-Therapie behandelt werden bzw. als die allgemeine Bevölkerung. Die meisten TBC-Fälle scheinen auf die Reaktivierung einer latenter TBC-Infektion zurückzuführen zu sein und nicht auf eine Neu- oder De-novo-Infektion. Die Schweizer Empfehlungen sprechen sich für eine TBC-Untersuchung aller Patienten vor Beginn einer Anti-TNF-a-Therapie aus. Zusätzlich zum QFT-Test sollte die Untersuchung eine detaillierte medizinische Anamnese und Röntgenaufnahmen der Lunge umfassen. Für Patienten mit einem positiven QFT-Testergebnis sprachen sich die Experten einstimmig für eine angemessene, vorbeugende TBC-Behandlung aus. <b>QFT</b>, ein einfacher Bluttest, ist der erste bedeutende Fortschritt in der TBC-Diagnostik seit Einführung des Tuberkulin-Hauttests (TST) vor mehr als 100 Jahren. QFT beruht auf der Messung der zellvermittelten Reaktion von Personen, die mit TBC infiziert sind. Die T-Zellen dieser Personen sind auf TBC sensibilisiert und reagieren auf die Stimulation durch Peptide, welche die Wirkung TBC-verursachender Bakterien simulieren, indem sie ein Interferon-a genanntes Zytokin absondern. QFT misst die Interferon-a-Reaktion mit hoher Genauigkeit mithilfe eines empfindlichen Enzym-Tests. Der QFT-Test wird von einer vorangegangenen BCG-Impfung und den meisten anderen Mykobakterien nicht beeinflusst. Anders als beim Tuberkulin-Test ist nur ein Patientenbesuch notwendig. Zudem handelt es sich um einen kontrollierten Labortest, der ein reproduzierbares Ergebnis liefert, wobei nicht bedacht werden muss, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass der jeweilige Patient bereits TBC-Bakterien ausgesetzt war.

MorphoSys erneuert Antikörper-Plattform

Die bayerische <a href=http://www.morphosys.de>MorphoSys</a> hat ein mehrjähriges Entwicklungsprogramm lanciert, das zu einer verbesserten Version ihrer Technologie-Plattform zur Generierung spezifischer Antikörper führen soll. Zudem wurde die Antikörperbibliothek HuCAL optimiert. <% image name="Morphosys_Antikoerper" %><p> <small> Die HuCAL GOLD-Antikörperbibliothek wird weiter entwickelt. </small> Das Herzstück der Technologieplattform ist <b>HuCAL</b>, die humane kombinatorische Bibliothek mit mehr als 12 Mrd funktionellen menschlichen Antikörpern. Die neue, in der Entwicklung befindliche Technologieplattform wird eine verbesserte Version der Antikörperbibliothek namens HuCAL Platinum beinhalten. Sie soll bisher unerreichte Möglichkeiten zur Entwicklung Antikörper-basierter Medikamente bieten. Im Vergleich zu anderen bereits vermarkteten Antikörpertechnologien verspricht sie einen schnelleren und direkteren Zugang zu Antikörper-basierten Wirkstoffkandidaten im vollständigen IgG-Format. <b>Weitere Bestandteile</b> der Plattform sind die bereits fertigen Systeme zur Durchmusterung und Selektion der Antikörperbibliothek namens AutoCAL und CysDisplay, die zur schnelleren Antikörperoptimierung eingesetzte RapMAT-Technologie, das zur Produktion von Antigenmaterial angewandte System AgX und die Sequenzanalysesoftware SAS sowie zusätzliche noch in der Entwicklung befindliche Technologiemodule. Zudem wurde ein <b>kompletter Sequenzabgleich</b> mit dem neuesten Datenbestand der menschlichen Gensequenzen für Immunglobuline vorgenommen. Morphosys-F&E-Vorstand Marlies Sproll ist überzeugt: "Die neue Plattform wird der mit Abstand fortschrittlichste Ansatz zur Generierung therapeutischer Antikörper in der Industrie sein." Schließlich hat MorphoSys auch eine <b>Lizenzvereinbarung</b> mit <a href=http://www.dyax.com>Dyax</a> getroffen, was MorphoSys Zugang zu einem umfangreichen Patent-Portfolio im Antikörperbereich bietet. MorphoSys erneuert Antikörper-Plattform

2 neue Ludwig Boltzmann Institute ab 2008

Die neuen Institute mit einer Laufzeit von 7 Jahren werden in Wien (LBI für Gesundheitsförderung) und Graz (LBI für klinisch-forensische Bildgebung) angesiedelt sein und insgesamt rund 40 Forscher beschäftigen. Mitte 2008 wird die <a href=http://www.lbg.ac.at>Ludwig Boltzmann Gesellschaft</a> die nächste, bisher größte Ausschreibung für neue Institute lancieren. 2 neue Ludwig Boltzmann Institute ab 2008 <% image name="LBG_2007" %><p> <small> LBG-Vizepräsident Ferdinand Maier, Kathrin Yen, Wolfgang Dür, LBG-Geschäftsführerin Claudia Lingnerder Ludwig und Wissenschaftsminister Johannes Hahn bei der Eröffnung. </small> Die Leitung des LBI für klinisch-forensische Bildgebung wird Kathrin Yen übernehmen, die derzeit das Institut für Gerichtliche Medizin der Uni Graz leitet. Das LBI für Gesundheitsförderungsforschung wird von Wolfgang Dür aufgebaut. Jedes der beiden neuen LBI wird gemeinsam mit wissenschaftlichen Partnern, öffentlichen Institutionen sowie Unternehmen gegründet, die sich zur Finanzierung von 40 % der Kosten verpflichten. LBG-Vizepräsident Ferdinand Maier kommentiert: "Besonders freut uns, dass bei beiden Instituten hochkarätige internationale Partner, nämlich die University of Edinburgh, die Uni Bielefeld sowie Siemens Medical Solutions aus Erlangen, eingebunden sind." Beim <b>LBI für klinisch-forensische Bildgebung</b> (LBI-CFI) ist die Zusammensetzung der Partner und der daraus resultierende Output weltweit einzigartig. Hier sollen Computertomographie und Magnetresonanztomographie für die Gerichtsmedizin und schließlich für Gerichtsverfahren anwendbar gemacht werden. Daraus möchte das Institut mittelfristig neue Verfahren für die exakte Beweissicherung nach Gewalttaten entwickeln, um die Rechtssicherheit zu steigern, künftig langwierige und für die Opfer belastende Einvernahmen zu verhindern und Gerichtsverfahren zu verkürzen. Da dem Gerichtsmediziner die wichtige Funktion eines "Übersetzers" zwischen der Medizin und den Gerichten zukommt, werden auch neue Visualisierungsmöglichkeiten entwickelt, die die Ergebnisse für Laien verständlich machen. Somit soll das LBI-CFI ein neues Anwendungsgebiet der Radiologie erschließen und internationale Standards für Indikationen, Durchführung, Auswertung und Interpretation der forensisch-radiologischen Verfahren setzen. Beim <b>Institut für Gesundheitsförderungsforschung</b> kooperieren unter anderem das Unterrichts- und das Gesundheitsministerium sowie die Stadt Wien. Die wissenschaftliche Bearbeitung des Themas Gesundheitsförderung in Schulen und Krankenhäusern habe gezeigt, dass vor allem Grundlagenwissen über den Zusammenhang von Organisation und Gesundheit fehlt. Das LBI schließt somit eine wesentliche Lücke in Österreich. Bisher wurde vor allem in den USA, Kanada und Australien an diesem Thema geforscht.

3D-Kristalle sollen Telekommunikation revolutionieren

Im dreijährigen EU-Projekt <a href=http://www.projectnewton>NewTon</a> forscht BASF mit mehreren Partnern an dreidimensionalen photonischen Kristallen. Bis Ende 2008 sollen erste funktionstüchtige Komponenten entwickelt werden - langfristig sind sie als Bauelemente in der Telekommunikation gedacht. <% image name="NewTon" %><p> <small> Beispiel eines photonischen Kristalls, der via 2 Photon Polymerisation (2PP) hergestellt wurde. © J. Serbin, A. Ovsianikov, B. Chichkov </small> Via Licht können um ein Vielfaches mehr Informationen in der gleichen Zeit transportiert werden als mit elektrischen Signalen. Deshalb werden Telefongespräche, Webseiten, Fotos oder Musik inzwischen immer häufiger in optischen Kabeln übertragen. Diese Technologie hat aber noch eine Schwachstelle an den Netzknotenpunkten. An diesen Knoten wird die Steuerung zum Endverbraucher immer noch elektrisch durchgeführt, weil es noch keinen wettbewerbsfähigen kompakten rein optischen Steuerungsprozessor gibt. Hier setzt NewTon an. Die Forscher entwickeln dabei einen photonischen Kristall, der in der Lage ist, abhängig vom Beobachtungswinkel nur ausgewählte Farben des weißen Lichts zu reflektieren. Bekannt ist das Phänomen aus der Natur: Auch die schillernde Farbenpracht von Schmetterlingsflügeln beruht auf den Eigenschaften photonischer Kristalle. "Ein strukturierter dreidimensionaler photonischer Kristall könnte die Schlüsselkomponente für einen kompakten optischen Halbleiter oder sogar für einen rein optischen Steuerungsprozessor sein", meint Reinhold J. Leyrer, Projektleiter der BASF in der Polymerforschung. "Eine Umwandlung von optischen Signalen in elektrische Signale wäre dann überflüssig." Ausgangsstoffe für die Herstellung solcher Kristalle sind wässrige Dispersionen, eine Kernkompetenz der BASF. Solche Dispersionen enthalten etwa 200 Nanometer große Polymerkügelchen, die beim Verdunsten der Flüssigkeit zu einem homogenen schützenden Film zusammenfließen, wie es etwa bei Anstrichfarben gewünscht wird. In Abhängigkeit von der Struktur der Polymerkügelchen können diese sich aber auch in einem regelmäßigen Gitter anordnen, und einen Kristall bilden. Die Herausforderung liegt darin, die in den Dispersionen enthaltenen Polymerkügelchen auf 1.000 Nanometer so zu vergrößern, dass alle Teilchen exakt den gleichen Durchmesser haben. Zudem bringen die Forscher via Emulsionspolymerisation eine zusätzliche, weniger als 20 Nanometer dünne Struktur auf die Polystyrol-Kügelchen auf. So soll sich ein möglichst stabiler, großvolumiger, 3D-Kristall entwickeln, in den einer der Projekt-Partner anschließend die gewünschte Struktur - die "Störstellen" - einschreibt. Das Licht bestimmter Wellenlängen breitet sich dann entlang dieser Störstellen aus, selbst um scharfe Kanten herum: Der photonische Kristall wird so zum Lichtwellenleiter und übernimmt damit die Kontrolle über die Ausbreitung von Licht. Das so entstandene strukturierte Kristallgitter dient im weiteren Herstellungsprozess als Schablone bzw. als Template. Die Abstände zwischen den Polymerkügelchen im Kristallgitter werden mit Silizium gefüllt. Anschließend brennen die Forscher die Polymerkügelchen aus dem Gitter heraus. Das Ergebnis: Eine zum ursprünglichen Kristall spiegelbildliche, stabile Struktur. In der Telekommunikation könnten solche Kristalle als Komponenten für einen rein optischen Steuerungsprozessor eingesetzt werden. <small> Die Bauteile und Geräte, die auf photonischen Kristallen aufbauen, wären nicht nur kleiner und á la longue wesentlich billiger, sie wären auch widerstandsfähiger und weniger anfällig für elektromagnetische Strahlung. Partner des NewTon-Projeks sind das Laser Zentrum Hannover, Thales Aerospace Division, Photon Design, der TU Denmark und der Ecole Nationale Superieure des Telecommunications de Bretagne. </small> 3D-Kristalle sollen Telekommunikation revolutionieren

<small>Elektrische Maschinen und Hochleistungsmaterialien:</small><br>Zwei neue CD-Labors eröffnen an der TU Graz

Im CD-Labor für "Multiphysikalische Simulation, Berechung und Auslegung von Elektrischen Maschinen" entwickeln Forscher mit Elin EBG Motoren in Weiz Simulationswerkzeuge für physikalisch komplexe Maschinen. Das CD-Labor für "Frühe Stadien der Ausscheidungsbildung in Metallen" forscht mit Kollegen der Montanuni Leoben sowie namhaften Unternehmen der Metallbranche an hochbelastbaren Werkstoffen. <small>Elektrische Maschinen und Hochleistungsmaterialien:</small><br>Zwei neue CD-Labors eröffnen an der TU Graz <% image name="CDG_Logo" %><p> <small> Mit den beiden neuen CD-Labors sind nun an der TU Graz bereits 10 dieser Einrichtungen beheimatet. </small> <b>Simulation elektrischer Maschinen.</b> In elektrischen Maschinen wirken physikalische Phänomene, die verschiedene Wechselwirkungen verursachen: Elektrische und magnetische Felder erzeugen Wärme. Auftretende Kräfte bringen mechanische Vibrationen und damit unerwünschten Lärm. "Wenn wir elektrische Maschinen entwerfen, sprechen wir von einem multiphysikalischen Vorgang, bei dem mehrere physikalische Phänomene unterschiedlich stark miteinander gekoppelt sind. Wir benötigen daher spezielle Analyseverfahren, die es ermöglichen, elektrische Maschinen umfassend zu simulieren", erklärt der Elektrotechniker Oszkar Biro, der das neue CD-Labor für Multiphysikalische Simulation, Berechnung und Auslegung von Elektrischen Maschinen leitet. "Ziel ist, dem Industriepartner Simulationswerkzeuge anzubieten, die größere Innovationsschritte erlauben als bisher möglich und damit helfen, Zeit und Kosten zu sparen", so Biro. <b>Besonders belastbare Werkstoffe.</b> Bauteile in Flugzeugtriebwerken, der Autoindustrie oder in Kraftwerken müssen besonders starken Belastungen standhalten. Die Mikrostruktur eines Werkstoffs bestimmt dabei maßgeblich dessen Eigenschaften. Insbesondere so genannte Ausscheidungen - winzige Teilchen im Nanometer-Bereich - spielen eine entscheidende Rolle: "Ausscheidungen stellen eine günstige Möglichkeit dar, die Festigkeit von Werkstoffen für Industrieanwendungen zu steigern", erläutert TU-Forscher Ernst Kozeschnik. Gemeinsam mit seinem Kollegen Harald Leitner von der Montanuni Leoben will er umfassendes Wissen über Ausscheidungsprozesse aufbauen, um künftig möglichst genaue Vorhersagen für das Ausscheidungsverhalten treffen zu können. Industriepartner sind Böhler Edelstahl, Böhler Schmiedetechnik, Plansee, voestalpine Stahl Donawitz, voestalpine Austria Draht sowie voestalpine Stahl Judenburg.

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