Archive - 2007

November 23rd

<small>Boehringer Ingelheim: Biopharmazeutika in Fertigspritzen</small>

<a href=http://www.boehringer-ingelheim.at>Boehringer Ingelheim</a> hat nach der bereits im Juli erteilten Zulassung der EMEA nun auch die Zulassung der FDA für die Herstellung eines Präparats mit biopharmazeutischem Wirkstoff in Fertigspritzen erhalten. Es wird in Auftragsproduktion lyophilisiert bereits seit 1998 produziert. Jetzt wird es auch in Fertigspritzen aus Glas abgefüllt. <% image name="Fertigspritzen" %><p> <small> Das Produkt ist das erste biopharmazeutisch hergestellte Präparat, das Boehringer Ingelheim in der Formulierung als vorgefüllte Spritze anbietet. &copy; Rentschler Biotechnology </small> Die Zulassung für die Abfüllung in gebrauchsfertige Spritzen bedeutet gleichzeitig eine Anpassung an die steigende Tendenz zu flüssigen und anwenderfreundlichen Biopharmazeutika und eine Erweiterung des Produktionsportfolios von Boehringer Ingelheim als Auftragshersteller. Künftig sollen weitere eigene sowie für Industriekunden produzierte Arzneimittel in Fertigspritzen abgefüllt werden. Die neu errichtete Abfüll- und Verpackungslinie hat eine Kapazität von 25 Mio Fertigspritzen im Jahr. Fertigspritzen zeichnen sich gegenüber der Verabreichung als Glasfläschchen mit Aufziehspritze vor allem durch ihre Anwenderfreundlichkeit aus. Zudem verringert sich die Gefahr von Dosierungsfehlern oder Verwechslungen bei der Anwendung. <small> <b>Boehringer Ingelheim</b> ist einer der führenden Hersteller von Biopharmazeutika. Das Angebot für die Auftragsfertigung beinhaltet die gesamte Prozesskette von der Entwicklung der Zelllinien über die Herstellung mit Fermentation und Aufarbeitung bis zur Formulierung und Abfüllung als fertiges biotechnisches Medikament mit seiner internationalen Registrierung und Vermarktung. Die neue Abfüll- und Verpackungslinie für Fertigspritzen erweitert diesen One-Stop-Shop. </small> <small>Boehringer Ingelheim: Biopharmazeutika in Fertigspritzen</small>

Verleihung der H.F. Mark-Medaillen 2007

Das Österreichische Forschungsinstitut für Chemie und Technik (<a href=http://www.ofi.at>ofi</a>) hat die H.F. Mark-Medaillen 2007 an Michael Buback, Günter Langecker sowie Rainer Zellner verliehen. Die H.F. Mark-Medaillen ergehen jedes Jahr an bedeutende Persönlichkeiten aus den Bereichen der Polymerwissenschaft und Kunststoffwirtschaft. Verleihung der H.F. Mark-Medaillen 2007 <% image name="HF_Mark_Verleihung08" %><p> <small> Josef Mandl (BMWA), Manfred Tacker (ofi), Rainer Zellner (Semperit), Elisabeth und Michael Buback (Uni Göttingen), Liesl und Günter Langecker (Montanuni Leoben) und Jürgen Miethlinger (ofi) bei der Festveranstaltung. </small> <b>Michael Buback</b> (Institut für Physikalische Chemie der Georg-August-Universität Göttingen) erhielt die H.F. Mark-Medaille 2007 für seine hervorragenden Leistungen im Bereich der Polymerwissenschaft, insbesondere für seine Arbeiten zur Erforschung der Elementarschritte der radikalischen Polymerisation. Buback ist seit 1995 Professor für Technische und Makromolekulare Chemie an der Uni Göttingen und seit 2000 auch Mitglied der Göttinger Akademie der Wissenschaften. <b>Günter Langecker</b> (Institut für Kunststoffverarbeitung der Montanuni Leoben) erhielt die diesjährige H.F. Mark-Medaille für seine besonderen Leistungen im Bereich der Polymerwissenschaften, insbesondere für seine anwendungsorientierte Forschungstätigkeit im Bereich der Kunststoffverarbeitung. Er startete seine Karriere als Werkzeugmacher und studierte erst nach einigen Jahren Berufserfahrung Chemische Verfahrenstechnik an der RWTH Aachen. Nach einigen Jahren als Abteilungsleiter bei der Battenfeld-Gruppe wurde er 1989 Ordinarius des Instituts für Kunststoffverarbeitung der Montanuni Leoben. <b>Rainer Zellner</b> (Generaldirektor der Semperit Holding) erhielt die H.F. Mark-Medaille 2007 für seine besonderen Leistungen im Bereich der Kunststoffwirtschaft, insbesondere der Elastomererzeugung. Mit den drei Grundsatzzielen des Semperit-Konzerns Geschäftskonzentration, Konzernglobalisierung und Kostenmanagement machte das Management rund um Zellner Semperit zu einem der wettbewerbsstärksten Unternehmen in der internationalen Kautschuk- und Kunststoffindustrie.

Tierzucht: VUW + BVW gründen Reproduktionszentrum

Die Veterinärmedizinuni Wien (<a href=http://www.vu-wien.ac.at>VUW</a>) und die Landwirtschaftliche Bundesversuchswirtschaften GmbH (<a href=http://www.bvw.at>BVW</a>) haben in Wieselburg ein europaweit einzigartiges Musterprojekt für Reproduktionsbiotechnologien im Bereich der Tierzucht gestartet. Tierzucht: VUW + BVW gründen Reproduktionszentrum <% image name="VUW_Reproduktionszentrum" %><p> "Die von der VUW initiierte, österreichweite Plattform für Reproduktionsbiologie im Bereich der Rinderzucht sichert eine ideale Basis für Forschung, Lehre, Anwendung und Bestandsbetreuung und behebt die reproduktionstechnologische Mangelsituation in Österreich", sagt Mathias Müller, Leiter des VUW-Fachs für Tierzucht und Genetik. Reproduktionsbiologische Eingriffe am Tier sind komplex und zeitaufwendig und um eine effiziente Nachkommensproduktion zu bewerkstelligen, ist mehr als ein Tierarzt von Nöten. Daher haben sich die VUW-Experten aus den Bereichen Tierzucht und Genetik, Gynäkologie und Embryotransfer, Tierhaltung und Tierschutz, Ernährung, Biochemie sowie Histologie und Embryologie vernetzt, um die Vermehrung genetisch bedeutender Nutztiere und rasseerhaltender Maßnahmen zu sichern und eine Serviceeinrichtung für Zucht- und Besamungsstationen einzurichten. BVW-Chef Gerhard Draxler betont: "Die BVW ermöglicht es, sowohl praktisch als auch wissenschaftlich zu agieren." Gemeinsam wollen VUW und BVW auch Forschungs-Projekte in Wieselburg anlocken. Der Embryotransfer-Forschungsstall ist eine akkreditierte Außenstelle des Lehr- und Forschungsgutes der VUW, an der künftig eine weibliche Rinderherde - die in den landwirtschaftlichen Stallungen so derzeit noch nicht zur Verfügung steht - aufgebaut werden soll.

November 22nd

Salzburg AG baut Tankstelle für Bioerdgas

Die <a href=http://www.salzburg-ag.at>Salzburg AG</a> errichtet in Eugendorf/Reitbach (Flachgau) die erste Tankstelle Österreichs, an der ab Dezember Biogas getankt werden kann. In weiterer Folge wird das Biogas auch in das Erdgasnetz eingespeist. Dazu errichtet die Salzburg AG eine Erdgasleitung zwischen der Biogas-Anlage und dem bestehenden Netz in Eugendorf. <% image name="Tankstelle_Eugendorf_Spatenstich" %><p> <small> Salzburg AG-Vorstand August Hirschbichler, Matthäus Gollackner und Landesrat Sepp Eisl beim Spatenstich für die Erdgasleitung zwischen Reitbach und Eugendorf. </small> Das Biogas wird bei der GrasKraft Reitbach von Matthäus Gollackner erzeugt. An diesem Standort entsteht eine Tankstelle, an der reines Biogas - hergestellt aus Wiesengras - getankt werden kann. Das Roh-Biogas aus der Anlage von Gollackner wird von der Salzburg AG verdichtet und in einer Aufbereitungsanlage auf Erdgasqualität gereinigt. Über die neue Leitung wird es dann ins Erdgasnetz der Salzburg AG eingespeist. Das Bioerdgas (80 % Erdgas und 20 % Biogas) kann man dann an den 14 Erdgastankstellen in Stadt und Land Salzburg tanken kann - zum gleichen Preis wie bisher Erdgas. Anfang November erfolgte der Spatenstich für die Erdgasleitung von der Biogasanlage zum bestehenden Erdgasnetz in Eugendorf: 2 km Leitung werden bis Ende November gebaut. Die Arbeiten am Herzstück der Anlage in Eugendorf, der Tankstelle samt Aufbereitungsanlage, laufen nach Plan: Mitte November wurde die 22 t schwere Tankstelle angeliefert und an ihren Platz gehoben. Ab Dezember können nun täglich bis zu 20 Autos mit der Kraftstoffalternative betankt werden. Grundsätzlich kann jedes Erdgasauto auch mit Biogas oder Bioerdgas betrieben werden. <small> Mit einem Mittelklasse-Fahrzeug fährt man mit einer Tankfüllung um 10 € bei einem Erdgas-Antrieb 240 km. Im Vergleich dazu kommt man mit Diesel 155 km weit, mit Benzin sogar nur 118 km. Das bedeutet gegenüber Benzin eine Kostenersparnis von über 50 %, gegenüber Diesel 35 %. Darüber hinaus fördert die Salzburg AG den Umstieg auf Erdgasfahrzeuge: für Privatkunden mit 500 €, für Gewerbekunden mit 750 €. </small> Salzburg AG baut Tankstelle für Bioerdgas

Schott baut Marktposition in Russland aus

<a href=http://www.schott.com>Schott Pharmaceutical Packaging</a> wird in Bor - nahe Nizhny Novgorod - eine eigene Produktionsstätte errichten. Das neue Werk wird voraussichtlich 2009 in Betrieb genommen. <% image name="Schott_Pharmaflaeschchen" %><p> <small> Der Markt für hochwertige Ampullen und Fläschchen entwickelt sich derzeit mit zweistelligen Zuwachsraten </small> "Dieser Schritt ist enorm wichtig für unser Pharmageschäft. Einerseits verbessern wir damit die Positionierung im Markt, andererseits können dadurch GUS-Kunden deutlich besser bedient werden", betont Udo Ungeheuer, Vorstandsvorsitzender der Schott AG. Vor einigen Jahren war Schott bereits erfolgreich in den russischen Markt für Primärpackmittel für die pharmazeutische Industrie eingestiegen, die russischen Kunden werden seitdem insbesondere vom bestehenden Werk in Ungarn aus beliefert. In der ersten Phase wird Schott Pharmaceutical Packaging in Russland etwa 150 Mitarbeiter beschäftigen und eine Kapazität von 300 Mio Ampullen und Fläschchen schaffen. Das ausgewählte Grundstück in Bor bietet zudem ausreichend Raum für weitere Expansionsoptionen. Schott baut Marktposition in Russland aus

Genomsequenz von M. globosa entschlüsselt

Forscher von <a href=http://www.pgbeautyscience.com>P&G Beauty</a> haben den genetischen Code von Malassezia globosa entschlüsselt. Der Hefepilz gehört zur natürlichen Besiedelung der Kopfhaut und ist die Hauptursache von Schuppen sowie einiger Hauterkrankungen beim Menschen. <% image name="Hinterkopf1" %><p> M. globosa, der zu den kleinsten der entschlüsselten frei existierenden Pilzorganismen zählt, besitzt nur rund 4.285 Gene. Er siedelt auf der menschlichen Haut und ernährt sich von Fetten, welche die Talgdrüsen produzieren. Ein &Oslash; Mensch beherbergt bis zu 10 Mio Exemplare des M. globosa. Besteht eine genetisch bedingte Disposition für entzündliche Reaktionen und sind zudem Talg und M. globosa auf der Kopfhaut zugegen, so stehen die Chancen gut, dass Schuppen sowie seborrhoischer Dermatitis entstehen. Während M. globosa der Auslöser unterschiedlicher Hautreizungen ist, weiß man von anderen Malassezia-Spezies, dass sie besonders bei Personen mit eingeschränkter Immunabwehr wie Kleinkindern und Menschen mit Autoimmunerkrankungen auftreten. Zudem spielt die Pilzgattung eine Rolle bei allergischen Erkrankungen der Haut und der Atemwege. "In erster Linie galt es, den Mechanismus der Schuppenbildung zu entschlüsseln, nun aber öffnen die Erkenntnisse Tür und Tor zur Entwicklung und Verbesserung von Therapien gegen Schuppen und viele andere von Malassezia verursachte Erkrankungen", sagt James Schwartz von P&G Beauty. Genomsequenz von M. globosa entschlüsselt

Alternative zu embryonalen Stammzellen

Wissenschaftler aus Japan und den USA haben menschliche Hautzellen "zurückprogrammiert" - damit sollen sich embryonale Stammzellen ersetzen lassen. 2 Forscherteams stellen ihre Arbeiten dazu zeitgleich in <i>Cell</i> und <i>Science</i> vor. Alternative zu embryonalen Stammzellen <% image name="Petrischale" %><p> <small> Durch die Zugabe bestimmter Stoffe begannen die von den Forschern reprogrammierten Fibroblasten in der Kulturschale rhythmisch zu zucken - sie hatten sich zu Herzmuskelzellen entwickelt. </small> Dem Team um <b>Shinya Yamanaka</b> von der Kyoto University ist es laut <i>Cell</i> erstmals gelungen, ausgereifte menschliche Bindegewebszellen mit nur 4 Genen so umzuprogrammieren, dass sie sich wie embryonale Stammzellen verhalten und wie diese jeden der mehr als 200 Zelltypen des Körpers bilden können. Yamanaka hatte früher bereits Zellen aus den Schwänzen von Labormäusen in den embryonalen Zustand zurückprogrammiert. Dazu nutzte er 4 Transkriptionsfaktoren, die Gene Oct3/4, Sox2, Klf4 und c-Myc. Dieselben Gene schleuste der Forscher - via Retroviren - nun in Hautzellen einer 36- jährigen Frau und in Bindegewebszellen eines 69-jährigen Mannes ein - und versetzte diese Zellen damit ebenfalls in einen embryonalen Zustand zurück. Die so umgewandelten Hautzellen unterschieden sich hinsichtlich ihres Aussehens und ihrer Wachstumseigenschaften nicht von gewöhnlichen Stammzellen. Die Aktivität aller Gene darin sei ähnlich, wenn auch nicht identisch. Im Labor entwickelten sich die Zellen zu Vertretern aller 3 Keimblätter weiter - jenen Anlagen, aus denen während der Embryonalentwicklung letztlich alle Gewebe und Organe hervorgehen. Zudem ließen sie sich kontrolliert in andere Zelltypen verwandeln. Von einem ähnlichen Erfolg berichtet ein US-Team rund um <b>James Thomson</b> von der Universität von Wisconsin-Madison. Hier gelang es mit den Genen Oct3/4, Sox2, Nanog und Lin28, Zellen aus der Vorhaut eines neugeborenen Jungen in den embryonalen Zustand zurückzuversetzen.

November 21st

&laquo;Seine Theorien eilen dem Experiment voraus&raquo;

Der Innsbrucker Computerchemiker Bernd Rode erforscht ultraschnelle Vorgänge in Lösung und dem Ursprung des Lebens.<br><i>Ein Portrait von Carola Hanisch.</i> <% image name="Rode_Bernd" %><p> <small> Bernd Rode: Sieht die Chemie als die bestimmende Wissenschaftsdisziplin für das 21. Jahrhundert. </small> Chemische Reaktionen spielen sich ganz überwiegend in flüssigen Systemen ab. Gerade Flüssigkeiten sind aber im Vergleich zu Gasen und Festkörpern auf atomarer Ebene schwer zu erforschen. Denn sie enthalten viele miteinander wechselwirkende Teilchen auf engem Raum, die sich extrem schnell bewegen. Nur die hochmoderne Femtosekundenlaser-Spektroskopie, die mit Lichtpulsen von nur 10 hoch minus 15 Sekunden Dauer arbeitet, ist in der Lage, die ultraschnellen Veränderungen in Flüssigkeiten zu verfolgen. Doch diese Technologie ist nur für reine Systeme optimal geeignet, also zum Beispiel für pures Wasser. Für viele chemische und biologische Prozesse sind aber gerade Salzlösungen interessant. So spielen hydratisierte, also von einer Wasserhülle umgebene, Metall-Ionen eine entscheidende Rolle in Ionenkanälen oder in Enzym-Komplexen. Will man exakt wissen, wie viele Wassermoleküle beispielsweise um ein Natrium-Ion angeordnet sind, in welchem Abstand oder wann sich ihre Bindungen lösen und bilden, dann sind derzeit Computermodelle die Methode der Wahl. Bernd Michael Rode, Professor für Theoretische Chemie in Innsbruck, ist einer der weltweit führenden Forscher auf diesem Gebiet und hat kürzlich das österreichische Ehrenkreuz I. Klasse für Wissenschaft und Kunst verliehen bekommen. <b>Jenseits der Mechanik-Gesetze.</b> Bei der Berechnung hydratisierter Ionen gibt es eine entscheidende Schwierigkeit: Die Gesetze der klassischen Mechanik gelten nicht für die Welt der Atome und ihrer Bestandteile. Um ein hydratisiertes Ion korrekt zu beschreiben, muss man alle Kräfte, die zwischen ihm und seinen Nachbarmolekülen herrschen, quantenmechanisch berechnen. Das ist allerdings mathematisch derart aufwändig, dass es auch mit modernster Computertechnik für die gesamte Lösung nicht zu realisieren ist. Daher müssen flüssige Systeme auf eine Art und Weise vereinfacht werden, welche die quantenmechanische Beschreibung auf den wesentlichsten Teil des Systems beschränkt. Rode und sein Team aus jungen, internationalen Mitarbeitern haben ein Verfahren namens QMCF/MD (Quantum Mechanical Charge Field / Molecular Dynamics) entwickelt, das ihnen erlaubt, Lösungen von Substanzen aller Art zu berechnen. Dabei handelt es sich um eine Kombination aus quantenmechanischen und klassischen Simulationsverfahren. Nur das Teilchen selbst und dessen unmittelbare Umgebung, die erste Hydrathülle zum Beispiel, werden dabei rein quantenmechanisch berechnet. Für die weitere Umgebung, also weiter entfernte Lösungsmittelmoleküle, reichen klassische Simulationsmodelle aus. Besonders schwierig ist es dabei, den Übergang zwischen beiden Bereichen zu simulieren, denn es darf keine Sprünge geben, wenn sich ein Teilchen aus dem quantenmechanischen Bereich in den klassischen begibt und umgekehrt. Trotz dieser vereinfachten Methode dauert die Simulation eines Ions auf einem High Performance Cluster Computer, also einer Multiprozessor-Maschine, immer noch 6-12 Monate. Mit dieser Methode ist es den Innsbrucker Theoretikern gelungen, „quer durch das Periodensystem“, die ultraschnellen Dynamikvorgänge der Ionen zu untersuchen. <b>Theorien, die beflügeln.</b> „Das 21. Jahrhundert wird für die Chemie das, was das 20. für die Physik war: Die Theorie wird zu einem ebenbürtigen, partiell überlegenen Gebiet werden. Das heißt, in der Chemie muss umgedacht werden“, ist sich Rode sicher. Wenn Skeptiker fragen, ob man Rechnungen trauen kann, deren Ergebnisse experimentell nicht überprüft werden können, antwortet er: „Mit Ausnahme einfacher physikalischer Größen wie dem Schmelzpunkt wird sowieso nichts direkt gemessen. Vielmehr wird das experimentelle Ergebnis, gerade in der Spektroskopie, mit Hilfe eines theoretischen Modells interpretiert und kann daher bestenfalls so gut sein wie das Modell.“ Außerdem, so argumentiert er, habe man bei bestimmten Systemen wie reinem Wasser auch die Möglichkeit, die theoretischen Verfahren experimentell zu überprüfen. „Da können wir sagen, unsere Werte für die Lebensdauer Zahl oder Struktur von Wasserstoffbrückenbindungen ist richtig, denn sie stimmt mit dem Experiment überein. Folglich können wir recht gut darauf vertrauen, dass unsere Rechnungen auch in komplexeren Systemen die gleiche Qualität erzielen.“ <b>Evolutionsfragen.</b> Aus der Theorie flüssiger Systeme hat sich das zweite Forschungsgebiet von Rode ergeben: Die chemische Evolution. Eine der entscheidenden Fragen zum Ursprung des Lebens ist, wie sich aus Aminosäuren Peptide bilden konnten. Bei dieser Kondensationsreaktion wird Wasser freigesetzt, daher ist sie in wässrigem Milieu energetisch ungünstig. Rode und seine Mitarbeiter fanden bei Simulationen von Kochsalz-Lösungen eine mögliche Lösung für dieses Problem. Es zeigte sich nämlich, dass das Natriumion bei sehr hohen Salzkonzentrationen keine vollständig besetzte Hydrathülle mehr hat. Es könnte daher als wasserentziehendes Mittel wirken und somit Kondensationsreaktionen begünstigen. Die dafür nötigen hohen Salzkonzentrationen könnten auf einer Urerde in warmen, periodisch austrocknenden Lagunen zustande gekommen sein. „Diese Idee war so faszinierend, dass wir eine kleine Experimentalgruppe aufgebaut haben, um sie zu überprüfen“, erinnert sich Rode. Und sie funktionierte: Die Wissenschaftler haben nachgewiesen, dass sich in hochkonzentrierten Salzlösungen tatsächlich Peptide bilden können. Als Katalysator für diese salzinduzierte Peptidbindungsreaktion (SIPF) dienen Kupferionen. Daran lagert sich eine Aminosäure chelatartig – also mit Carboxyl-Kopf und Amino-Schwanz – an, eine andere nur mit dem Carboxyl-Ende. Diese Anordnung und der gleichzeitige wasserentziehende Effekt der Natriumchlorid-Lösung begünstigen die Verknüpfung. Die Innsbrucker fanden weiters heraus, dass gerade jene Aminosäuren bevorzugt verbunden wurden, die auch in den Zellproteinen heute noch existierender „Ur-Organismen“ wie Archaebakterien besonders häufig in diesen Kombinationen vorkommen. Zudem liefert die SIPF-Reaktion eine mögliche Erklärung für die Homochiralität, also die Tatsache, dass in der Natur nur L-Aminosäuren vorkommen und nicht die spiegelbildlichen D-Varianten. Als eine denkbare Ursache wird der minimale Unterschied in der schwachen Kernkraft diskutiert, der zwei spiegelbildlichen Molekülen – den Enantiomeren – verschiedene Energien zuweist. Allerdings ist der Effekt so winzig, dass er extrem verstärkt werden müsste, um zu einer Bevorzugung eines Enantiomers in einer chemischen Reaktion zu führen. Eine solche Rolle könnte dabei die hohe Kernladungszahl des schweren Kupferions spielen, die den Effekt der Paritätsverletzung steigert. In Computersimulationen erkannten Rodes Mitarbeiter zudem, dass just bei jenen Aminosäuren, die bevorzugt als L-Variante eingebaut werden, der katalytische Kupferkomplex verzerrt ist. Dadurch entsteht ein chirales Zentrum, also eine Struktur, die nicht identisch zu ihrem Spiegelbild ist. Da auch viele Aminosäuren chiral sind, entsteht ein Energieunterschied, der ausreicht, um L-Aminosäuren zu bevorzugen. Die Homochiralität der Natur ist eine der Voraussetzungen für Leben, denn nur, wenn gleichartige Aminosäuren miteinander verknüpft werden, entstehen regelmäßige und somit funktionale Proteinstrukturen wie Alpha-Helix oder Beta-Faltblatt. <small> <b>Das österreichische Ehrenkreuz</b> erhielt Rode nicht nur für seine wissenschaftlichen Leistungen, sondern auch für sein politisches Engagement. So ist Rode Vizepräsident der UN-Kommission für wissenschaftliche und technologische Entwicklung (UNCSTD) und somit eine der wenigen österreichischen Führungspersönlichkeiten bei einer UN-Organisation. Auch hat Rode das ASEA-UNINET mitbegründet, einen internationalen Zusammenschluss von 70 Universitäten in Europa und Südostasien. Dieses Engagement ist wiederum mit einem Ehrenkreuz ausgezeichnet worden, diesmal vom thailändischen König: Rode erhielt Ende Oktober das „Große Ritterkreuz 1. Klasse am Bande des Ordens von der thailändischen Krone“. </small> &laquo;Seine Theorien eilen dem Experiment voraus&raquo;

Erbgutvariante lässt früher zur Zigarette greifen

Eine winzige Änderung in den Genen scheint einen bedeutsamen Einfluss auf die Entwicklung einer Nikotinsucht zu haben. Zu diesem Schluss kommen Forscher der Universitäten Bonn und Heidelberg mit US-Kollegen der Harvard Medical School. Sie zeigen, welche Rolle 2 Erbanlagen bei der Entstehung der Nikotin-Abhängigkeit spielen. <% image name="Aschenbecher" %><p> <small> Ist das TPH1-Gen verändert, werden Betroffene insgesamt häufiger und stärker abhängig. Der Austausch eines einzigen Buchstaben im TPH2-Gen lässt sie dagegen früher zur Zigarette greifen. Die Forscher fanden aber auch Anzeichen, dass Umweltfaktoren die Entstehung der Sucht beeinflussen. </small> Zum Raucher wird man geboren - zumindest teilweise: Auf 50-75 % schätzen Forscher den Einfluss des Erbguts. Die untersuchten TPH-Gene sind wichtig für die Produktion des Hirnbotenstoffs Serotonin. Diese Substanz spielt bei emotionalen und kognitiven Prozessen eine wichtige Rolle. Serotonin-Mangel wird mit Depressionen oder Angsterkrankungen in Verbindung gebracht. Er gilt aber auch als Risikofaktor für eine Drogensucht. Auch unter Nikotinentzug verringert sich der Serotonin-Spiegel im Gehirn; gleichzeitig sinkt die Stimmung. Die niedrigere Serotonin-Konzentration ist zudem für einen Nebeneffekt verantwortlich, den wohl jeder Raucher kennt, der schon einmal gegen seine Sucht gekämpft hat: Den erhöhten Appetit in der ersten Phase der Entwöhnung. Verschiedene Studien berichten denn auch von einer Rolle des TPH1-Gens bei der Entstehung einer Nikotinabhängigkeit. "In jüngerer Zeit gab es an dieser Interpretation aber einige Kritik", erklärt der Bonner Psychologe Martin Reuter. "Wir wollten diesen Befund daher noch einmal in einer breit angelegten Studie überprüfen." Zusätzlich nahmen sie die erst 2003 entdeckte Erbanlage für TPH2 unter die Lupe. Sie steht ebenfalls als "Raucher-Gen" unter Verdacht. Ausgewertet wurden die anonymisierten Daten von mehr als 4.300 deutschen Rauchern und Nichtrauchern. Die Testpersonen hatten sich in den vergangenen Jahren für 2 unabhängige genetische Studien zur Verfügung gestellt. Die Teilnehmer der ersten Stichprobe waren &Oslash; 53 Jahre alt, die der zweiten erheblich jünger: Sie zählten &Oslash; knapp 25 Lenze. <b>TPH1</b>-Daten gab es nur für die jüngere Gruppe. "Probanden, bei denen das TPH1-Gen an einer bestimmten Stelle verändert war, griffen tatsächlich signifikant häufiger zur Zigarette", bestätigt Reuter das Ergebnis vorheriger Studien. Unter Rauchern war diese Erbgut-Änderung 10 % häufiger als unter Nichtrauchern. Die Betroffenen gaben überdies eine stärkere Nikotinabhängigkeit zu Protokoll. Komplizierter sind die Befunde zum <b>TPH2</b>-Gen. "Der Austausch eines einzigen Bausteins in dieser Erbanlage führt dazu, dass die Betroffenen deutlich früher mit dem Rauchen beginnen", so Reuter. Allerdings: In der "älteren" Gruppe war dieser Effekt lediglich bei Frauen signifikant. Sie griffen &Oslash; bereits mit 19,8 Jahren zum ersten Glimmstängel - bei Raucherinnen mit unverändertem TPH2-Gen lag das Einstiegsalter bei 20,7 Jahren. Anders in der jüngeren Gruppe: Hier machte sich der "TPH2-Effekt" lediglich bei Männern bemerkbar. Sie begannen &Oslash; 3 Jahre früher zu rauchen, wenn sie Träger der Genvariante waren. Träger eines veränderten TPH2-Gens sind laut Studien &Oslash; ängstlicher als Vergleichspersonen. Das ist wahrscheinlich auch ein Grund, warum die Betroffenen eher zur Zigarette greifen: <u>Angst und Unsicherheit als wichtige Auslöser für Drogenmissbrauch.</u> Stress scheint diesen Effekt noch zu verstärken. Erbgutvariante lässt früher zur Zigarette greifen

Auszeichnung für TC-One von Technoplast

Das neue Werkzeug der oberösterreichischen <a href=http://www.technoplast.at>Technoplast Kunststofftechnik</a> zur Kunststoff-Verarbeitung senkt den Energieverbrauch um bis zu 80 %. Dafür wurde es mit dem mit 50.000 € dotierten SolVin "Award for PVC Innovation" prämiert. <% image name="Technoplast_Preisverleihung" %><p> <small> Meinhard Schwaiger, Projektentwickler von Technoplast, übernimmt den Preisscheck über 50.000 € von SolVin-CEO Pierre Tucoulat entgegen. </small> Die Verarbeitungsmethode "TC-One" setzte sich dabei gegen 106 weitere Einreichungen durch. Das von dem Micheldorfer Hersteller von Maschinen und Werkzeugen entwickelte Verfahren wurde 2007 gemeinsam mit DECEUNINCK auf die Produktionsreife getestet und soll bereits Ende 2007 serienreif sein. <% image name="Technoplast_TC_One" %><p> <small> TC-One sorgt für 80 % weniger Energiebedarf bei der Produktion von Fenster-Profilen. </small> TC-One ist die jüngste Technologie-Innovationen des Herstellers. "Bei der Herstellung von Fenster-Profilen wird das PVC-Profil durch ein Trockenkaliber gezogen und unter Vakuumeinfluss in die fertige Form gebracht. Herkömmliche Maschinen benötigen dafür bis zu 5 Vakuumpumpen. TC-One ermöglicht denselben Output mit lediglich 1 Vakuumpumpe", erläutert dazu der geistige Vater der Entwicklung Meinhard Schwaiger. Die damit erzielte Energieeinsparung beträgt rund 1,5 kWh pro hergestelltem Fenster. Bei rund 2 Mio Kunststoff-Fenstern, die pro Jahr in Österreich produziert werden, ergibt das eine Energieersparnis von 3 Mio kWh. TC-One ermöglicht damit auch in Schwellenländern mit limitierten Energieressourcen den Einstieg in die Produktion hochwertiger Fenster zu einem marktfähigen Preis. Zielmärkte des Verfahrens sind die Wachstumsmärkte in Asien ebenso wie die USA. <small> <b>Technoplast</b> ist mit 200 Mitarbeitern seit 20 Jahren einer der europäischen Key-Player bei der Herstellung von Werkzeugen und Nachfolgelinien für die Profil-Extrusion und hat Niederlassungen in China, Russland und den USA. </small> Auszeichnung für TC-One von Technoplast

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