Der Mathematiker Heinz W. Engl, schon bisher Vizerektor für Forschung und Nachwuchsförderung, wurde vom Universitätsrat der <a href=http://www.univie.ac.at>Universität Wien</a> zum Rektor für die Funktionsperiode 2011 bis 2015 gewählt. Engl ist Ordinarius für Industriemathematik an der Johannes-Kepler-Universität Linz und Direktor des <a href=http://www.ricam.oeaw.ac.at>Johann Radon Institute for Computational and Applied Mathematics</a>.
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<small><b>Der bisherige Vizerektor Heinz W. Engl</b> konnte Findungskommission, Senat und Universitätsrat von seinen Fähigkeiten als Wissenschaftsmanager überzeugen. <i>Bild: Universität Wien</i></small>
Heinz Engl wurde 1953 in Linz geboren und studierte in seiner Geburtsstadt Mathematik. Nach der Promotion sub auspiciis praesidentis habilitierte er sich für das Fach Mathematik und wurde 1988 zum ordentlichen Professor für Industriemathematik an der Johannes-Kepler-Universität Linz ernannt. Sein fachliches Interesse gilt sogenannten inversen und inkorrekt gestellten (englisch ill-posed) Problemen, bei denen aus beobachteten Daten auf die Modellparameter eines Systems geschlossen wird. Engl wurde 2007, obwohl er keinen Lehrstuhl an dieser Universität innehat, Vizerektor der Uni Wien.
Bei der nun erfolgten Kür zum Rektor konnte sich der Mathematiker gegen insgesamt 14 Kandidaten durchsetzen, in dem vom Senat verabschiedeten Dreiervorschlag waren neben Engel der Ökonom Steffen Huck und der Informationswissenschaftler Wolf Rauch vertreten. In einer Aussendung würdigte der Universitätsrat, dass Engl „in den letzten Jahren unter Beweis gestellt hat, dass Wissenschaftsmanagement vor allem dann erfolgreich ist, wenn man zu Entscheidungen durch fundierten Dialog mit den Betroffenen kommt.“
Heinz W. Engl wird neuer Rektor der Universität Wien
March 4th
Biodiesel: BASF will Katalysator in Argentinien produzieren
In den Sojaanbaugebieten Brasiliens und Argentiniens boomt die Biodieselproduktion. <a href=http://www.basf.de>BASF</a> nutzt diesen Trend durch die verstärkte Produktion des Katalysators Natriummethylat in Südamerika.
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<small><b>Biodiesel aus Südamerika</b> könnte in wenigen Jahren 20 Prozent des weltweiten Jahresbedarfs abdecken. <i>Bild: Leandro Maranghetti Lourenço/GNU-Lizenz 1.2</i></small>
Nach einer Natriummetyhlat-Anlage im brasilianischen Guaratinguetá, die Ende 2011 in Betrieb gehen soll, plant das Chemie-Unternehmnen nun den Bau einer weiteren Produktionsstätte am Standort Planta General Lagos in Rosario, Argentinien. Damit soll nach Aussage von Stefano Pigozzi, der bei BASF den Unternehmensbereich Anorganika leitet, die Technologie-Kompetenz des Konzerns zum Aufbau einer wettbewerbsfähigen Position auf diesem Gebiet genutzt werden. Nach Schätzungen von BASF werden bis 2015 etwa 20 Prozent des weltweiten Jahresbedarfs an Biodiesel von 30 Millionen Tonnen, aus Südamerika kommen.
<b>Was ist Natriummethylat?</b>
Natriummethylat (systematisch genauer: Natriummethanolat, chemische Formel CH3ONa), ist das Natrium-Alkoholat von Methanol und als solches eine starke Base. Im Hauptprozess der Biodieselgewinnung, der Umesterung der in den Pflanzenölen enthaltenen Triglyceride in Methylester, kommt es als Katalysator zum Einsatz.
Biodiesel: BASF will Katalysator in Argentinien produzieren
Die Werkstoffwissenschaftlerin Sabine Seidler wurde vom Universitätsrat einstimmig zur Nachfolgerin von Peter Skalicky als Rektor der <a href=http://www.tuwien.ac.at>Technischen Universität Wien</a> gewählt. Seidler hat an der TU seit 1996 eine Professur für nichtmetallische Werkstoffe inne.
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<small><b>Die Polymerforscherin Sabine Seidler</b> wird am 1. Oktober ihr Amt als neue Rektorin der TU Wien antreten. <i>Bild: TU Wien</i></small>
Seidler wurde 1961 in Sangerhausen (Sachsen-Anhalt) geboren und absolvierte an der Technischen Hochschule Merseburg ein Studium der Polymerwerkstofftechnik. Nach wissenschaftlicher Tätigkeit an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg sowie an der Ruhr-Universität Bochum folgte sie 1996 einem Ruf an die Fakultät für Maschinenwesen und Betriebswissenschaften der TU Wien. Seit 2007 ist sie zudem Vizerektorin für Forschung du wirkte an der Neuausrichtung des Forschungsportfolios ihrer Universität mit. Ihre eigenen wissenschaftlichen Schwerpunkte liegen auf den Gebieten der Struktur-Eigenschafts-Beziehungen in Polymeren, der Bruchmechanik und der Kunststoffprüfung.
Insgesamt haben sich 10 Personen um die Funktion des Rektors beworben. Sechs davon wurden am 31. Jänner und 1. Februar zu öffentlichen Hearings eingeladen. Die Findungskommission hat in der Folge dem Senat einen Dreiervorschlag übermittelt. Dieser wurde unverändert dem Universitätsrat weitergeleitet, der nun daraus seine Wahl traf.
Sabine Seidler wird neue Rektorin der TU Wien
Das Wiener Impfstoff-Unternehmen <a href=http://www.affiris.com>Affiris</a> hat nach dem erfolgreichen Abschluss von zwei präklinischen Programmen sowie von Tests zu alternativen Formulierungen von Alzheimer-Impfstoffen Meilensteinzahlungen von insgesamt 3,5 Millionen Euro von <a href=http://www.gsk.com>Glaxo Smith Kline</a> (GSK) erhalten.
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<small><b>Affiris-CEO Walter Schmidt</b> kann sich über die erfolgreiche Verbreiterung der Impfstoff-Pipeline gegen Morbus Alzheimer freuen. <i>Bild: Affiris/Petra Spiola</i></small>
Affiris und Glaxo arbeiten seit einem 2008 zustandegekommenen Deal zusammen an einem aktiven Impfansatz zur Behandlung von Morbus Alzheimer. Das Gesamtvolumen der Vereinbarung sieht Zahlungen bis zu 430 Millionen Euro vor, von denen bisher 36 Millionen geflossen sind. Neben einer bereits angelaufenen klinischen Phase II-Studie für den bislang aussichtsreichsten Kandidaten AD02 wurden auch Programme der präklinischen Entwicklung weiterverfolgt. Die Ergebnisse von zwei dieser Programme haben GSK nun dazu bewogen, seine Option auf die Rechte an den dabei entwickelten alternativen Impfstoffkandidaten auszulösen und dafür vereinbarungsgemäß 2,5 Millionen Euro zu zahlen. Der Abschluss erfolgreicher Tests von alternativen Formulierungen zur Alzheimer-Impfung löste darüber hinaus eine Zahlung von 1 Million Euro aus.
<b>Erweiterung der Pipeline mittels Affitom-Technologie</b>
Grundlage für das Auffinden der Impfstoffkandidaten ist die von Affiris entwickelte Affitom-Technologie, die nicht nur einen einzelnen Impfstoffkandidaten für eine jeweilige Krankheit, sondern gleich einen ganzen Pool davon liefert. Dies wird durch sogenannte „molekulare Mimikry“ erreicht: Nicht das jeweilige Zielmolekül oder Fragmente davon werden als Antigen im Impfstoff eingesetzt, sondern eine davon verschiedene Aminosäuresequenz.
Die nun in verschiedenen Entwicklungsstadien befindlichen Impfstoffkandidaten AD01, AD02, und AD03 haben gemeinsam, dass sie das patienteneigene Immunsystem zur Produktion von Antikörpern gegen das Protein Beta-Amyloid anregen, das nach dem gängigen molekularen Modell von Morbus Alzheimer für das Krankheitsbild mit verantwortlich gemacht wird. Beim nun neu entwickelten Kandidaten AD03 stehen auch modifizierte Formen von Beta-Amyloid im Fokus, die potentielle eigene Toxizitätsprofile im Menschen haben.
Weitere Meilensteinzahlungen für Affiris
ZIT, die Technologieagentur der Stadt Wien, setzt im Jahr 2011 einen Schwerpunkt in den Life Sciences. Neben der Ausschreibung spezifisch gewidmeter Fördergelder (<a href=http://www.zit.co.at/foerderungen/aktuelle-calls/call-life-sciences-2011.html>ZIT-Call Life Sciences 2011</a>) sollen maßgeschneiderte Beratungsleistungen und eine Informationsveranstaltung am 22. März die in der Bundeshauptstadt angesiedelten Unternehmen unterstützen.
ZIT-Ausschreibung fördert die Life Sciences<% image name="Inserat_Lowe_Quadrat_fuer_HP" %>
<small><b>Die ganze Vielfalt der Life Sciences</b>: Wiener Biotech-, Medtech- und Pharmaunternehmen sind zur Teilnahme am ZIT-Call aufgerufen. <i>Bild: ZIT</small>
Insgesamt 2 Millionen Euro an Fördermitteln stehen für den Call Life Sciences 2011 zur Verfügung. Thematisch soll angesichts der breiten Palette der von Wiener Unternehmen bearbeiteten Projekte keine weitere Einschränkung erfolgen. Die Bandbreite förderungsfähiger Vorhaben reicht von der Biotechnologie über die Biopharmazeutische Entwicklung und Produktion, die Diagnostik und personalisierte Medizin bis hin zur Medizintechnik mit Trendthemen wie Health IT oder Ambient Assisted Living. Für die besten Projekte sind Barzuschüsse bis zu maximal 750.000 Euro möglich. Die Einreichung ist bis 16. Juni möglich.
Am 22. März findet dazu eine Informationsveranstaltung im Media Tower in der Taborstraße statt, bei dem die Ausschreibung sowie andere für den Life Sciences-Bereich entwickelte Dienstleistungen der ZIT vorgestellt werden. Zudem werden Rodger Novak (Nabriva Therapeutics GmbH) und Hans Prihoda (Lasergruppe Materialbearbeitungs-GmbH) über ihre Erfahrungen berichten.
Die <a href=http://www.bayer.de>Bayer AG</a> konnte im vergangenen Jahr einen Rekordumsatz von 35,1 Milliarden Euro erzielen und das EBITDA vor Sondereinflüssen um 9,7 Prozent auf 7,1 Milliarden Euro steigern. Das Ergebnis des Teilkonzerns Material Science war konjunkturbedingt stark, die Bereiche Healthcare und Crop Science blieben hinter den Erwartungen zurück.
Kunststoffe als Wachstumsmotor von Bayer<% image name="BayerDekkersWeb" %>
<small><b>Bayer-Chef Marijn Dekkers</b> möchte mehr Ressourcen für Forschung und Entwicklung freimachen. <i>Bild: Bayer AG</i></small>
Das Konzernergebnis wird darüber hinaus durch beträchtliche Sondereinflüsse belastet. Allein die Abschreibung des 2006 erworbenen Firmennamens Schering schlug mit 405 Millionen Euro zu Buche – eine Folge der Entscheidung, markenpolitisch künftig ganz auf den Namen Bayer zu setzen. 703 Millionen Euro wurden auch für Rechtsstreitigkeiten zurückgestellt, 526 Millionen davon für Verfahren im Zusammenhang mit Vorwürfen der „Verunreinigung“ mit gentechnisch verändertem Reis in den USA.
Die Kunststoffsparte von Bayer konnte erheblich von der sich rasch erholenden Konjunktur, vor allem in der Automobil- und Elektronikindustrie und vor allem im asiatischen Raum, profitieren. Dadurch konnte der Umsatz um 35 Prozent erhöht, das EBITDA vor Sondereinflüssen verdreifacht werden. Bei der Absatzmenge erreichte Bayer Material Science bereits wieder das Vorkrisenniveau.
<b>Generika-Konkurrenz für Arznei- und Pflanzenschutzmittel</b>
Im Pharma-Segment macht Bayer nicht nur die Konkurrenz durch Generika zu schaffen, auch Gesundheitsreformen in verschiedenen Ländern drücken das Geschäft. Für 2011 rechnet man mit Belastungen in der Höhe von 270 bis 300 Millionen Euro, die aus Veränderungen dieser politischen Rahmenbedingungen herrühren. Hoffnungsträger im Arzneimittelmarkt sind der Blutgerinnungshemmer Xarelto, dem Vorstandsvorsitzender Marijn Dekkers einen Spitzenumsatz von über 2 Milliarden Euro zutraut, und der Kinase-Inhibitor Nexavar, zu dem Studien in zahlreichen Tumorarten im Laufen sind.
Das Geschäft im Teilkonzern Crop Science war 2010 vom Preisverfall aufgrund verstärkter Generika-Konkurrenz bei Herbiziden und ungünstigen Witterungsbedingungen geprägt. Einen Rückgang der bereinigten EBIDTA-Marge um 4 Prozentpunkte bezeichnete Dekkers wörtlich als Enttäuschung. Man sehe hier aber seit dem vierten Quartal 2010 Anzeichen einer Erholung.
Der neue Vorstandsvorsitzende hat schon vor einigen Monaten die Devise „Mehr Innovation, weniger Administration“ ausgegeben. Unter diesem Titel wird Bayer ein Maßnahmenpaket auf den Weg bringen, das ab 2013 Einsparungen von 800 Millionen Euro pro Jahr bringen soll, von denen etwa die Hälfte in Forschung, Entwicklung und Vermarktung reinvestiert werden soll. Erst vor wenigen Wochen wurde eine Vereinbarung mit dem Betriebsrat über den damit verbundenen Stellenabbau in Deutschland getroffen.
Wissenschaftler der <a href=http://www.stanford.edu>Universität Standford</a> arbeiten daran, Roboter mit Druck- und Chemosensoren auszustatten. Die in eine künstliche Haut integrierten Messfühler würden der Maschine einen „Tastsinn“ mit besonderen Möglichkeiten verleihen.
Chemischer Tastsinn für Roboter <% image name="Roboterhaut" %>
<small><b>Künstliche Haut für Roboter</b>: Grundlage ist flexible organische Elektronik. <i>Bild: L.A. Civero</i></small>
Einer Gruppe um Zhenan Bao, die eine Professur für Verfahrenstechnik in Stanford innehat, ist es bereits gelungen, einen Prototyp zu entwickeln, der den Druck einer Fliege detektiert, die auf einer speziell strukturierten Gummischicht landet. Grundlage der sensorischen Fähigkeiten sind Transistoren auf der Basis flexibler organischer Halbleitermaterialien.
<b>Detektion von Biomarkern</b>
Nun sollen mittels Beschichtungen im Nanometer-Bereich auch chemische Sensoren integriert werden, die mit bestimmten Molekülen in Wechselwirkung treten. Die Erkennung bestimmter DNA-Typen durch den Roboter ist auf diese Weise schon gelungen, nun arbeiten die Forscher am Nachweis von Proteinen. Auf diese Weise könnten beispielsweise Biomarker, die mit bestimmten Krankheiten assoziiert sind, erkannt und zur Diagnose genutzt werden.
Die Energieversorgung der Sensoren erfolgt über Solarzellen auf Polymerbasis, die – dem Einsatzgebiet in der künstlichen Haut entsprechend – um bis zu 30 Prozent gedehnt werden könne, ohne in ihrer Funktion beeinträchtigt zu werden.
Staatspreis Marketing als Chance für Industrieunternehmen
Der <a href=http://www.imvo.at> Industrie-Marketing-Verband Österreich</a> (IMVO) ruft österreichische Industrieunternehmen auf, ihre Marketingkonzepte beim <a href=http://www.staatspreis-marketing.at>Staatspreis Marketing 2011</a> einzureichen. Dadurch sollen auch die kreativen Leistungen im Industriegütermarketing ins Rampenlicht der Öffentlichkeit gestellt werden.
Staatspreis Marketing als Chance für Industrieunternehmen<% image name="imvo-vorstand-web" %>
<small><b>Der Industrie-Marketing-Verband Österreich</b> (im Bild die Vorstände Andreas Hrzina, Katharina Sigl und Andreas Enzenbach) setzt sich für eine verstärkte Wahrnehmung von B2B-Marketig-Aktivitäten ein. <i>Bild: IMVO</small>
„Marketing für Industriegüter steht noch oft im Schatten des Consumer Marketing“, meinte dazu Katharina Sigl, Vorstandsvorsitzende des IMVO und Marketingleiterin von <a href=http://www.festo.at>Festo</a>. Der noch junge Verband, der sich als Anlaufstelle und Ideenplattform zum Thema versteht, ruft daher Industriebetriebe auf, den Marketing-Staatspreis zu nutzen.
Mit dem Staatspreis prämiert das Wirtschaftsministerium innovative Marketingstrategien, deren Ergebnisse auch in der Erfolgsrechnung des Unternehmens sichtbar sind. Im Auftrag des Ministeriums organsiert die Austrian Marketing Confederation (AMC) die Vergabe. AMC-Präsident Lorenz Wied sieht den Unterscheid zu anderen Werbepreisen darin, dass beim Staatspreis Marketing Strategie und Dauerhaftigkeit der Wirkung der Marketing-Aktivitäten bewertet würden. Der Jury gehören unter anderem Thomas Foscht (Uni Graz), Kurt Matzler (Uni Innsbruck) und Karl Prall (Google) an. Der IMVO ist durch Katharina Sigl in der Jury vertreten.
Zur Teilnahme sind alle österreichischen Unternehmen, unabhängig von der Unternehmensgröße, berechtigt. Voraussetzung ist eine Marketingleistung, die im Zeitraum 2009 und 2010 einen markanten Erfolg erzielt hat und bis Ende 2010 realisiert wurde. Neben dem Hauptpreis werden Sonderpreise für KMUs und die besten Binnenmarktstrategie vergeben.
Am 28. Februar findet zum vierten Mal der internationale Tag der seltenen Krankheiten statt. In Österreich wurde bereits zwei Tage zuvor mit einem Marsch durch die Wiener Innenstadt auf die Problematik aufmerksam gemacht.
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<small><b>Mehrere Organisationen</b> riefen zu einem Marsch der seltenen Krankheiten auf <i>Bild: Fischill PR/APA-Fotoservice/Preiss</i></small>
Sind weniger als fünf von 10.000 Menschen von einem bestimmten Krankheitsbild betroffen, rechnet man dieses zu den seltenen Krankheiten. Die Zahl solcher „Orphan Diseases“, die in der EU auftreten, wird auf 6.000 bis 8.000 geschätzt. Beispiele dafür sind etwa die akute Porphyrie, der kongenitale Sucrase-Isomaltase-Mangel, die Homocysteinurie, Hyperammonämie durch NAGS-Mangel, nephropathische Cystinose oder Vitamin-E-Mangel bei chronischer Chloestase. Drei Viertel aller seltenen Erkrankungen sind genetisch bedingt, fünf von zehn treten schon im Kindesalter auf.
<b>Häufig kein Zugang zu geeigneten Therapien</b>
Menschen, die unter einer solchen seltenen Erkrankung leiden, werden häufig falsch diagnostiziert. Selbst bei richtiger Diagnose steht in vielen Fällen keine adäquate Therapie zur Verfügung. Insgesamt könnten Schätzungen zufolge aber fünf bis acht Prozent der EU-Bevölkerung von einer Orphan Disease betroffen sind.
Europaweit wird der seit 2008 alljährlich am letzten Februartag (und damit alle vier Jahre an einem wirklich seltenen Datum) begangene „Tag der seltenen Krankheiten“ von der European Organisation of Rare Disorders organisiert. Unter den Unterstützern ist auch die zur Recordati-Gruppe gehörende Firma Orphan Europe. In Österreich riefen das Länderteam des Datenbanksystems Orphanet, die Nationale Aktionsplattform für seltene Erkrankungen (NASE) sowie zahlreiche Selbsthilfegruppen zum Marsch durch die Wiener Innenstadt auf.
Der Tag der seltenen Krankheiten
Einen spielerischen Einblick in das, was Wissenschaftler so tun, möchte das Onlinespiel <a href=http://www.powerofresearch.eu>„Power of Research“</a> geben. Das Browsergame steht kostenlos zur verfügung, eine Installation ist ebenso wenig erforderlich wie spezielle Vorkenntnisse.
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<small><b>Wissenschaft zum Nachspielen</b>: Das Browsergame „Poser of Research“ vermittelt nicht nur die Umgangsweise mit molekularbiologischen Fragestellungen, sondern auch die soziale Funktionsweise einer wissenschaftlichen Community.</small>
Die Arbeitsaufgaben, die man beim „Power of Research“ im Team mit anderen Spielern erledigen muss, entstammen der Molekularbiologie: Da wird mikroskopiert, mit Proteinen und DNA hantiert, Laborequipment bedient. Schreitet man im Spiel voran, lernt man aber auch das soziale Umfeld in einer wissenschaftlichen Community kennen. Bei erfolgreicher virtueller Publikation steigt die eigene Reputation und man kann Wissenschaftspreise ergattern und Funktionen in Institutionen besetzen. Wie im wirklichen Leben gilt es, die Balance zwischen Kollaboration und Wettbewerb zwischen verschiedenen Forschungsgruppen zu halten.
<b>Entwickelt mit Wiener Beteiligung</b>
Entwickelt wurde das Spiel von Tim Preuster von der TPM Games GmbH, der mit <a href=http://www.powerofpolitics.com>„Power of Politics“</a> einen ähnlichen Ansatz auch zum Nachspielen politischer Ränkespiele angewendet hat. Zu dem Konzept des Forschungsspiels hat auch Iris Grünert beigetragen, die Geschäftsführerin von <a href=http://www.biolution.net>Biolution</a>, einer Wiener Agentur für Wissenschaftskommunikation, ist. Ihr Anliegen war es dabei insbesondere, wissenschaftliche Inhalte so unterhaltsam zu verpacken, dass auch bei der Auseinandersetzung mit biomedizinischen Fragestellungen der Spaß an der Sache nicht verloren geht.
Unterstützt wird „Power of Research“ von zahlreichen europäischen Forschungsinstitutionen und Wissenschaftlern. So stellte beispielsweise Mario Capecchi, Medizin-Nobelpreisträger des Jahres 2007, fest, es sei besonders wichtig, junge Menschen für ein Engagement in der Wissenschaft zu gewinnen.
Online-Game zum Nachspielen von Wissenschaft