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Chemiereport_2016-3

legt, „es dauert schließlich drei bis vier Jahre, bis ich das, was ich heute produ- ziere, auch verkaufen kann.“ Rund 35.000 bis 40.000 Liter Destillat werden pro Jahr erzeugt. Bis zu 100 Tonnen Getreide – zu 70 Prozent Roggen, der Rest Gerste – wer- den in dem Neun-Personen-Betrieb, der im Vorjahr mit dem niederösterreichi- schen Tourismuspreis ausgezeichnet wurde, verarbeitet. Regionalität wird dabei großgeschrieben: Rund 30 Pro- zent des benötigten Getreides stammen aus dem eigenen Betrieb, der Rest aus der Umgebung. Und auch die Fässer sind quasi aus der Nachbarschaft, sind sie doch beispielsweise aus Manhartsberger Som- mereiche oder Traubeneiche gefertigt. Bürokratie „Es ist fast nichts so kompliziert wie der Verkauf von Alkohol ins Ausland“, sagt Monika Haider. So brauche man nicht nur entsprechende Bankgaran- tien, sondern auch einen Generalimpor- teur. „Ein wichtiger Punkt dabei ist, dass die Alkoholsteuer in dem Land, wo kon- sumiert wird, abgeführt werden muss“, erklärt die Seniorchefin. Ergo brauche man beispielsweise in Deutschland einen Partner mit einer deutschen Steuernum- mer. Apropos Alkoholsteuer: Mit zwölf Euro pro Liter Reinalkohol liegt sie in Österreich übrigens im europäischen Mittelfeld. Gemeinsam mit dem Famili- enbetrieb habe die Finanz im Übrigen mit dem Tank-in-Tank-System ein eigenes Modell für die Einhebung der Steuer ent- wickelt. Demnach fließt der Alkohol über ein geschlossenes System in geeichte, verplombte Tanks, wo er gesammelt und getrennt wird. Ist der jeweilige Tank voll, wird die Menge von einem Zollbeamten gemessen, die Plomben werden geöff- net. „Damit kann ich noch einmal destil- lieren“, erklärt Jasmin Haider. Nach die- sem Vorgang werde der Tank neuerlich geschlossen und verplombt. „Das wird dann weiterverarbeitet und versteuert“, so Haider. Aber auch sonst seien die Auflagen enorm, etwa in Hinblick auf Sicherheit und Hygiene. „Natürlich ist es viel Auf- wand, aber mir macht die Bürokratie nichts aus“, sagt Monika Haider, die sich selbst als „Buchhalterseele“ bezeichnet. Dass bei Alkohol die Nährwertangaben nicht erforderlich seien, sei dennoch ein Vorteil. Kultgetränk Whiskyerzeugung ist in Österreich mittlerweile kein Minderheitenprogramm mehr. Zu Pionier Haider haben sich zahl- reiche andere Destillerien gesellt, die Whisky nicht nur aus Roggen und Gerste, sondern auch aus Mais und Hafer herstel- len. „Davon sind 13 in der Austria Whisky Association (AWA) vereint“, sagt Jasmin Haider, gleichzeitig auch Präsidentin der AWA. Sie ist im Übrigen davon überzeugt, dass Whisky auch hierzulande zum Kult- getränk geworden ist. Er habe das Image des „Altherrengetränks“ abgelegt und werde nicht nur jünger, sondern auch weiblicher. AustrianLifeScienceschemiereport.at 2016.3 MÄRKTE & MANAGEMENT Das Wort Whisky stammt wahrschein- lich aus dem Gälischen und bedeutet „Wasser des Lebens“. 1494 ist das Jahr, aus dem der erste schriftliche Beleg über Whisky-Herstel- lung datiert. Eine schottische Steuerur- kunde aus diesem Jahr weist aus: „Acht Balls Malt für den Bruder Cor, um Aqua Vita zu machen.“ Mit einem Anteil von 40 Prozent an der Weltproduktion ist Schottland Marktfüh- rer bei Whisky, weitere wichtige Herstel- lerländer sind Irland, die USA und Kanada. Aber auch Japan hat sich als Whiskypro- duzent einen Namen gemacht – von hier stammen zehn Prozent der Weltproduk- tion. Whiskeys mit „e“ stammen aus Irland oder Amerika, Whiskys (ohne „e“) hinge- gen aus Schottland EsgibteineganzeReihevonWhisky-Sorten: Blended Whisky ist eine Mischung (Ver- schnitt) aus verschiedenen Whiskys. Bourbon-Whisky wird zu mindestens 51 Prozent aus Mais destilliert. Als Corn gilt Whisky dann, wenn er zu mindestens 80 Prozent aus Mais herge- stellt wurde. Grain sind Destillate aus Weizen, unge- mälzter Gerste, Hafer, Roggen oder Mais. Als Malt wird Whisky, der ausschließlich aus gemälzter Gerste produziert wurde, bezeichnet. Ein Rye ist jener Whisky, der zu mindes- tens 51 Prozent aus Roggen hergestellt wurde. Whisky-Wissen „Ein Whiskyfabrikant muss langfristig denken.“

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