Archive - Dez 20, 2005

Datum

Wieder bedeutender Gasfund in Österreich

Die <a href=http://www.omv.at>OMV</a> hat nach dem bedeutenden Fund im Frühjahr dieses Jahres einen weiteren substanziellen Gasfund im Wiener Becken getätigt. Wieder bedeutender Gasfund in Österreich <%image name="omvlogo" %><p> Die technisch herausfordernde Explorationsbohrung erschloss Gasvorkommen in einer Tiefe von rund 3.400 m. Die möglichen Reserven von rund 1,5 Mrd m3 entsprechen etwa einem Fünftel des jährlichen österreichischen Erdgasverbrauchs und liegen über der österreichischen Jahresgasproduktion der OMV von 1,25 Mrd m3. Erste Tests ergaben eine maximale Förderrate von 600.000 m3/Tag. Mit dem Start der Förderung ist 2007 zu rechnen. Die Lebensdauer des Feldes wird auf 10 bis 15 Jahre geschätzt. Insgesamt investierte die OMV 2004 und 2005 rund 150 Mio. Euro in die Aufsuchung und Gewinnung von Öl und Gas in Österreich. Aufgrund des hohen Alters der Felder ist das ein schwieriges Unterfangen und nur dank 3D-Seismik und modernster Tiefbohrtechnik möglich. 19 Bohrungen wurden in diesen beiden Jahren in Österreich abgeteuft – eine Bohrmeterleistung von 51.100 m. Die fündige Explorationsbohrung Ebenthal Tief 1 befindet sich 30 km nordöstlich von Wien, östlich der Ortschaft Ebenthal. Die OMV war bereits im Frühjahr mit der Bohrung Strasshof T4 auf große Gasvorkommen – rund 4 Mrd m3 – gestoßen, gemeinsam mit dem neuen Fund zeichnet sich damit für das österreichische Explorationsgeschäft der OMV ein Rekordjahr ab. Derzeit verfügt die OMV in Österreich über sichere Öl- und Erdgasreserven von 150 Mio. boe. Ziel der OMV ist es, die österreichische Öl- und Gasförderung von derzeit 40.000 boe/d bis 2010 um ein Viertel auf 50.000 boe/d zu erhöhen. 12 % der von OMV geförderten Öl- und Gasmengen werden derzeit in Österreich produziert.

Forschen am Gen für erhöhte Salztoleranz

Der Schimmelpilz Eurotium herbatiorum überlebt auch den zehnfachen Salzgehalt von Meerwasser. Jetzt ist es Forschern der Uni Haifa gelungen, das Gen für die Salzresistenz in Brau-Hefe zu schleusen und diese so wesentlich widerstandsfähiger zu machen. <% image name="Gensequenz" %><p> Im Toten Meer beträgt der Salzgehalt 340 g/l Wasser. Unter diesen Umständen kann der Schimmelpilz überleben, weil die Zellen auf die unwirtliche Umgebung mit der Produktion von Glyzerin reagieren. Glyzerin verhindert nämlich, dass die Zellen Wasser verlieren. Das Forscherteam um den Evolutionsbiologen <a href=http://evolution.haifa.ac.il>Eviatar Nevo</a> haben ein Gen namens <b><u>EhHOG</u></b>, das mit der Herstellung des Glyzerins in Verbindung gebracht wird, isoliert und es in Brauhefe Saccharomyces cerevisiae geschleust. Tatsächlich erhöhte sich nicht nur die Salztoleranz der transgenen Hefe, sondern auch die Toleranz für Kälte und Hitze. Die Forscher hoffen nun, dass dieses Gen eventuell auch bei anderen Pflanzen zur Erhöhung der Toleranz für Salz und Temperaturextreme verwendet werden könnte. Seit Jahren beklagen Biologen nämlich die zunehmende Versalzung arider Regionen. Zahlreiche Nahrungspflanzen sind empfindlich gegen erhöhte Salzwerte im Boden. Eine Erhöhung der Salztoleranz könnte helfen, Pflanzen auch unter extremen Bedingungen zu züchten. Dass das Wissen um das Gen im Schimmelpilz auch Auswirkungen auf die Nahrungspflanzen haben könnte, ist allerdings zweifelhaft. Forschen am Gen für erhöhte Salztoleranz

CSC verlängert Outsourcing mit DuPont

Die Computer Sciences Corporation (<a href=http://www.csc.com>CSC</a>) hat seinen IT-Service-Vertrag mit <a href=http://www.dupont.com>DuPont</a> bis Dezember 2014 verlängert. Der IT-Dienstleister schätzt den Vertragswert auf 1,6 bis 2 Mrd $, abhängig von Marktschwankungen und den künftig erzielten Effizienzsteigerungen. CSC verlängert Outsourcing mit DuPont <% image name="EDV" %><p> CSC begann seine Geschäftsbeziehung mit DuPont 1997 mit einem Zehn-Jahres-Vertrag über IT-Outsourcing-Services. CSC betreibt die IT-Systeme und -Infrastrukrur für DuPont und betreut ausgewählte Applikationen in mehr als 40 Ländern.

Patentiert: Strom aus dem Baum

Ein Stromerzeugungssystem, das Energie aus Bäumen gewinnt, wurde von <a href=http://www.magcap.com>MagCap</a> aus Massachusetts mit einem Erfinder patentiert. Gordon Wadle hat eine Möglichkeit erfunden, die von einem Baum generierte Energie zu gewinnen. MagCap Engineering entwickelte eine Schaltung, die diese Energiequelle in Gleichstrom umwandelt und eine Batterie aufladen kann. Die Erfinder schwärmen von der "unbeschränkten Zufuhr konstanter, sauberer Energie" und suchen jetzt einen Kooperationspartner. Sie gehen davon aus, dass die neue Energiequelle praktischer als Solar- oder Windenergie und mit Sicherheit günstiger als Brennstoffzellen sei. <% image name="Wald" %><p> Die Idee zur Nutzung von Bäumen entstand aus einer Untersuchung von Blitzen, die zu über 50 % aus dem Boden entstehen. Das System umfasst einen Metallstab, der in einen Baum eingebettet ist, einen im Boden verankerten Erdungsstab und die Verbindungsschaltung, die den Energieausstoß filtert und verstärkt. Die Experimentkonfiguration erzeugt 2,1 Volt, was genügt, um eine Nickel-Kadmium-Batterie mit LED-Lampe dauerhaft im aufgeladenen Zustand zu halten. "Stellen Sie sich die Umwelt als Batterie vor", so die Erfinder, "in diesem Fall ist der Baum der positive Pol und der Erdungsstab der negative Pol." Kurzfristig ließe sich das System verstärken, um 12 Volt und 1 Ampere zu erzeugen - genug, um Batterien für jede Art von Fahrzeug aufzuladen, einschließlich Elektrofahrzeugen. Mit einem Wechselstromkonverter seien auch Haushaltsanwendungen denkbar. <small> <b><u>Das Grundprinzip</u></b> lasse sich einfach demonstrieren: "Treiben Sie einen Dachnagel aus Aluminium 1,2 cm tief in einen Baum. Rammen Sie dann ein kupfernes Wasserrohr 19 - 22 cm in den Boden, besorgen Sie sich ein digitales Voltmeter und verbinden Sie ein Ende mit dem Rohr und das andere mit dem Nagel. Sie werden sehen, dass ein Wert von 0,8 bis 1,2 Volt Gleichstrom angezeigt wird", so der Erfinder. Es gäbe keine Beschränkungen, wie viel Strom aus einem einzelnen Baum erzeugt werden kann, gleich, wie viele "Zapfhähne" angebracht werden - jeder einzelne erzeugt 0,7 - 0,8 Volt. Die Größe des Baums scheint ebenfalls keine Rolle zu spielen. Interessant sei, dass die Ausgangsspannung im Winter auf 1,2 - 1,3 Volt ansteigt, obwohl herkömmliches Wissen darauf hinweist, dass der Baum einen Großteil seiner Energie von der Photosynthese durch seine Blätter bezieht. Patentiert: Strom aus dem Baum

Genom von drei Schimmelpilzen verglichen

Ein Forscherkonsortium hat die Genomsequenzen von drei verwandten Schimmelpilzen verglichen: Aspergillus oryzae, Aspergillus fumigatus und Aspergillus nidulans sind - obwohl zur gleichen Gattung zählend - genetisch so unterschiedlich wie Fische und Menschen. Genom von drei Schimmelpilzen verglichen <% image name="Aspergillus" %><p> <small> Sporenträger von Aspergillus (Gießkannenschimmel): Die Sporen (C=Conidien) werden in die Luft entlassen und sorgen für die weltweite Verbreitung der Aspergillen. </small> Die komplette Sequenzierung von drei Genomen einer Gattung ist das Ergebnis sechsjähriger Arbeit von 150 Wissenschaftlern auf der ganzen Welt. Die Resultate erlauben neue Rückschlüsse über die Genomevolution und Genomregulation und werden helfen, die Bekämpfung lebensbedrohlicher Infektionen voranzutreiben. Aspergillen (Gießkannenschimmel) kommen in allen Klimazonen der Erde vor und haben ganz unterschiedliche Bedeutungen für den Menschen: Sie dienen als Lebensmittelveredler, stellen Penicillin her oder können zu lebensbedrohlichen Infektionen bei immungeschwächten Patienten führen. <u>Sie erinnern mit ihren schlauchartigen Zellfäden (den Filamenten) an den Nervenfortsatz eines Neurons (dem Axon) und haben ähnliche Probleme:</u> Sie müssen wissen, wohin sie wachsen sollen, und den Transport von Stoffen oder Informationen in beide Richtungen durchführen können. Diese Parallelen sind nicht zufällig: Bei Aspergillus hat man herausgefunden, dass Lisencephalie - ein Gendefekt beim Menschen, der zur Degeneration des kindlichen Gehirns führt - auf einem Defekt in einem Regulator für ein Motorprotein beruht. Während man so etwas beim Menschen kaum untersuchen kann, ist das beim Pilz relativ einfach, weil man hier gezielte Gentechnologie im Chromosom durchführen kann. Die Kinesinmotorproteine in A. nidulans transportieren als leistungsfähige Motoren wichtige Bausteine in den Zellen und ermöglichen das schnelle Wachstum der Pilze. Die gleichen Motoren kommen auch in Nervenzellen vor und ermöglichen den Langstreckentransport in den Neuronen. Auch hier ist der filamentöse Pilz ein hervorragendes Modell zur Aufklärung einiger Motorfunktionen, deren Kenntnis auch das Nervenwachstum im menschlichen Gehirn zu verstehen hilft. In Österreich forschen Wissenschaftler um Hubertus Haas an der Sektion für Molekularbiologie des <a href=http://mol-biol.i-med.ac.at>Biozentrums Innsbruck</a> seit Jahren an A. fumigatus. Dem Innsbrucker Team ist es schon vor der Genomsequenzierung gelungen, die notwendige Eisenzufuhr des Pilzes zu stoppen und damit sein Wachstum stark einzuschränken. Die Eisenaufnahme - auch Siderophorsystem genannt - ist für die Virulenz des Schimmelpilzes essenziell. Die Forscher arbeiten derzeit an entsprechenden Ansatzpunkten für neue antifungale Therapien. <b><u>A. fumigatus</u></b> ist der gefährlichste der Aspergillen. Die durch ihn verursachte invasive Aspergillose dringt vor allem in die Lungen oder Nebenhöhlen ein, kann aber auch andere Organe wie das Gehirn befallen. Neben Leukämie-Patienten greift die invasive Aspergillose immer häufiger auch andere Patienten-Gruppen in Krankenhäusern an und ist äußerst schwierig zu behandeln. Der Pilz gilt daher als einer der teuersten für die weltweiten Gesundheitssysteme. Auch vor Pflanzen und Tieren macht er nicht halt. Wohl fühlt sich der Pilz vor allem in Kellerräumen, Wohnraumpflanzen, Komposthaufen, Computern (auch denen im Krankenhaus), gemahlenem Pfeffer und anderen Gewürzen. <b><u>A. nidulans</u></b> ist das klassische genetische Modell, mit dem seit den 1940ern genetische und zelluläre Prozesse erforscht werden. Er liefert das Fundament für das Wissen über diese Pilzfamilie. Auch die Produktion von Lebensmitteln, industriell nutzbarer Enzyme oder Medikamente ist durch die Forschung an A. nidulans stark beeinflusst worden. Da das Genom dieses Pilzes nun entschlüsselt wurde, sind neue Erkenntnisse über grundlegende zellbiologische Prozesse wahrscheinlich. <b><u>A. oryzae</u></b> wird sehr häufig in der traditionellen japanischen Küche verwendet. Japanische Biotechs verwenden diesen Pilz vor allem für die Enzym-Produktion - das Verkaufsvolumen japanischer Firmen, die den Pilz in irgendeiner Form nutzen, liegt bei 1 % des japanischen GDP (rund 50 Mrd $/Jahr). Seine Bedeutung hat ihm in Japan den Spitznamen "kokkin" eingebracht, was so viel bedeutet wie "nationaler Mikro-Organismus". Er spaltet Stärke in Zucker und Proteine in Peptide und Aminosäuren, indem er enorme Mengen an hydrolytischen Enzymen produziert.

Adulte Stammzellen zu Nervenzellen bilden

Peter Schultz vom <a href=http://schultz.scripps.edu>Scripps Research Institute</a> in Kalifornien hat einen Wirkstoff synthetisiert, der neuronale Rattenhirn-Stammzellen dazu anregt, selektiv zu Neuronen zu differenzieren. Er könnte als neuer Ansatz gegen Alzheimer, Parkinson oder Multiple Sklerose herhalten. Adulte Stammzellen zu Nervenzellen bilden <% image name="Maus" %><p> Adulte neuronale Stammzellen bergen das Potenzial, zu funktionstüchtigen Neuronen und neuronenbegleitenden Zellen (Astroglia) zu reifen. Die Mechanismen sind bisher allerdings nur wenig geklärt. Stammzellen können sich teilen und sind noch nicht differenziert, können sich also prinzipiell zu einem beliebigen Zelltyp entwickeln. So können sich neuronale Stammzellen aus bestimmten Regionen des erwachsenen Hirns zu Neuronen, Astrocyten - das sind Zellen, die die Neuronen versorgen - oder Gliazellen, die die elektrische Isolierung um die Fortsätze der Neuronen bilden, differenzieren. Zwar sind einige Substanzen wie Vitamin-A-Säure dafür bekannt, die Differenzierung auszulösen oder zu lenken, allerdings kann keine davon eine ausreichende Aktivität und Selektivität bieten. Schultz hat nun gezielt nach einem Molekül gesucht, das neuronale Stammzellen ausschließlich zu Neuronen reifen lässt. Dazu untersuchte er 50.000 heterozyklische Verbindungen via Hochdurchsatz-Screening. Dabei wurden Tröpfchen der gelösten Substanzen auf winzige Zellkulturen neuronaler Rattenhirn-Stammzellen gegeben. Eine der Verbindungen schien besonders wirksam zu sein: Unter dem Einfluss von Neuropathiazol reiften mehr als 90 % der neuronalen Stammzellen zu Neuronen. Erstaunlich dabei war, dass anders als bei Vitamin-A-Säure keinerlei Astrocyten oder Gliazellen entstanden. Das synthetische Molekül hemmt sogar die Reifung zu Astroglia, wenn diese Differenzierung durch andere Wirkstoffe bereits ausgelöst wurde. Die Forscher hoffen nun, mit Hilfe von Neuropathiazol die Mechanismen bei der Differenzierung neuronaler Stammzellen zu Neuronen weiter aufzuklären.

RAG will Degussa-Anteile von E.ON

Der deutsche <a href=http://www.rag.de>RAG</a>-Konzern steht kurz vor der vollständigen Übernahme von <a href=http://www.degussa.de>Degussa</a>: Für 2,8 Mrd. Euro will man die von <a href=http://www.eon.de>E.ON</a> gehaltenen Degussa-Anteile übernehmen. RAG will Degussa-Anteile von E.ON Dazu wurde ein entsprechendes Eckpunktepapier vereinbart. Die RAG hielt bisher 50,1 % am weltgrößten Spezialchemiekonzern. Weitere 43 % lagen bei E.ON. Die Übernahme soll bis Juli 2006 abgeschlossen sein. Für die außen stehenden Aktionäre kündigte RAG ein öffentliches Kaufangebot von 42 €/Aktie an. Weiters sei ein Squeeze-Out vorgesehen. <% image name="Degussa" %><p> "Mit der geplanten vollständigen Übernahme der Degussa AG schaffen wir das Fundament für die erfolgreiche Zukunft des RAG-Konzerns. Sie ist ein Meilenstein auf dem Weg an die Börse", so der RAG-Vorstandsvorsitzende und frühere Bundeswirtschaftsminister Werner Müller. Der Vorsitzende der IG BCE, Hubertus Schmoldt, sprach von einer "wichtigen Wegmarke für die Weiterentwicklung der RAG zu einem Energie-, Chemie- und Immobilienkonzern".

Die Tulln-Connection

Zuerst war die Universität, dann kamen die Fachhochschule und die ersten Unternehmensansiedelungen. Jetzt expandiert der Forschungsstandort Tulln weiter. Trotz des schlechten Geredes: Mit grüner Biotechnologie lässt sich in Österreich nicht nur forschen, sondern auch Geld verdienen. Zwei Portraits. Die Tulln-Connection <% image name="Reagenzglaeser" %><p> <small> Mit Bio-Analytik erfolgreich: Biopure und Romer Labs. </small> Martin Freudenschuss ist äußerst zuversichtlich. „Hier wird es bald neue Spin-offs geben“, prophezeit er. Er ist eben mit seinem Arbeitgeber Biopure und dessen Partnerunternehmen Romer Labs in das Erdgeschoss des neuen Technologiezentrums in Tulln eingezogen. In den oberen Geschossen wäre noch Platz für Unternehmensgründungen. Biopure ist ein gutes Beispiel, wie solche funktionieren können. Als Freudenschuss im Jahr 2000 mit seiner Dissertation am angrenzenden IFA, dem Interuniversitären Department für Agrarbiotechnologie, begann, hatte er „das Glück am richtigen Ort zur richtigen Zeit zu sein“. Labors wie jene am IFA benötigen chemische „Standards“ – hochreine Substanzen, die in der Chemie eine ähnliche Rolle einnehmen wie der Urmeter für metrische Messsysteme. Bei Mykotoxinen, an denen in Tulln gearbeitet wird, gab es keine Anbieter und die eigene Herstellung solcher Substanzen war aufwendig und teuer. Die Idee, eine Firma zu gründen, die dieses Geschäftsfeld abdecken würde, gab es daher schon lange, jedoch scheiterte ein früherer Versuch das entsprechende Reinigungsverfahren umzusetzen. Freudenschuss schaffte es in den ersten fünf Wochen seiner Doktorarbeit und reinigte 500 mg Deoxinivalenol. Das Projekt wurde wieder attraktiv. Innerhalb eines Jahres war die Firmengründung vollzogen. Zu diesem Zeitpunkt konnte man bereits eine zweite Substanz anbieten. Der Break Even war nach drei Jahren erreicht. Heute beschäftigt Biopure eine Handvoll Mitarbeiter und hat mehr als 50 verschiedene Produkte im Sortiment – als Festsubstanz wie auch in genau spezifizierten Lösungen. Freudenschuss leitet die Produktentwicklung. <b>Exzellentes Umfeld.</b> Erfolgreiche Gründungen sind stark von den Rahmenbedingungen abhängig: Biopure konnte sich an der Universität einmieten, auf die vorhandene Infrastruktur zurückgreifen und an Geräten arbeiten, die sich ein junges Unternehmen sonst nicht leisten könnte. Ohne der Öffnung der Universitäten wäre das nicht möglich gewesen. Starthilfe gab es durch ein FFF-Projekt mit einer Laufzeit von drei Jahren. Damit konnte man die Produktentwicklung finanzieren. Mittlerweile ist man an einem EU-Projekt beteiligt. Finanzielle Rückendeckung gab es auch von der Erber AG, dem Eigentümer des Futtermittelherstellers Biomin, auf die man bei Ausfall der Förderungen hätte zurückgreifen können. „Ohne diese Versicherung hätte sich wohl niemand über die finanziellen Hürden getraut.“ „Prinzipiell“ sagt Gustav Kichler, COO bei Romer Labs, „lebt eine solche Neugründung von den handelnden Personen.“ Im Fall der Biopure waren es der Chef des IFA Analytikzentrums Rudolf Krska und Erich Erber, die das Projekt vorantrieben. Mit Krska hätte man einen Vollprofi im Projekteschreiben dabei gehabt, ohne dessen Routine die Zusage des FFF-Projektes nicht so schnell zustande gekommen wäre. <b>Symbiotische Firmenbeziehungen.</b> Mit Biopure ist der Diagnostikhersteller Romer Labs eng verbunden. Romer Labs stellt Analysekits für Futtermittel- und Lebensmittelproben her, darunter auch immunochromatographische Säulchen, die einen Substanznachweis schon in wenigen Minuten bringen. 1982 in den USA als Servicelabor für die Mykotoxindiagnostik gegründet, wurde Romer 1999 von der Erber AG übernommen und damit in Marketing und Vertrieb zum internationalen Akteur. Gleichzeitig mit der Ansiedelung im niederösterreichischen Herzogenburg erschloss die Firma mit einem Forschungszentrum in Singapur einen dritten Standort. Heute liegt der Umsatz von Romer Labs bei 4,5 Mio €. Die Forschungsausgaben machen davon etwa 5 % aus, wobei ein großer Anteil aus Fördertöpfen noch nicht eingerechnet ist. Das Verhältnis zur Schwesterfirma Biopure ist symbiotisch. „Biopure ist unser Partner für die Referenzmaterialien und Romer ist der Vertriebspartner für die weltweite Distribution der Produkte“, meint Kichler. Mittlerweile ist Romer in mehr als 70 Ländern präsent. Das Unternehmen exportiert 90 % seiner Waren. <b>Forschung bis zur Produktreife. </b> Die Ideen- und Entwicklungsschmiede für Romer Labs ist das am IFA angesiedelte Labor der Christian Doppler Forschungsgesellschaft, bei der das Unternehmen seit sieben Jahren Mitglied ist. Dort studiert ein kleines Team den Abbau von Mykotoxinen durch Mikroorganismen, um daraus Strategien für die Vermeidung von Kontaminationen zu erarbeiten. Romer erwartet sich daraus die Entwicklung neuer Schnelltests. Die Ausgaben eines laufenden Projektes teilen sich dabei die Gesellschaft, deren Mitglieder sich aus Wirtschaft, öffentlicher Hand und Wissenschaft zusammensetzen, und das beteiligte Unternehmen untereinander auf. In den ersten beiden Jahren übernimmt der Firmenpartner 30 % der Kosten, ab dann wird die Forschung zu gleichen Teilen finanziert. Das wissenschaftliche Team selbst ist an der Universität angestellt und arbeitet selbstständig. Die groben Vorgaben kommen von Romer Labs. Damit nicht am Markt vorbeigeforscht wird, legt man Wert darauf, dass zwischen Unternehmen und Forschung ein beständiger Informationsaustausch herrscht. Das mache die Zusammenarbeit bis zur Produktreife auch sehr spannend: „Es ist für die Forscher irrsinnig motivierend, einen Prototyp an die Firma weiterreichen zu können.“ <b>Potenzial in der Mykotoxinforschung.</b> Zum Kundenkreis zählen neben wissenschaftlichen Einrichtungen hauptsächlich Routinelabors von Lebensmittelkonzernen, deren Qualitätskontrolllabors Analysen durchführen müssen oder staatliche Einrichtungen, die Grenzwerte überwachen. Durch relativ strenge EU-Regelungen konnte man auf diesem Sektor einen großen Markt erschließen. In den USA beliefert man vor allem die Getreideindustrie mit einer speziell auf die dortigen Grenzwerte abgestimmten Produktpalette. Allzu leicht ist der Export in die USA allerdings nicht: Seit dem 11. September 2001 ist es schwieriger nach Amerika zu schicken. So ist es zwar erlaubt, das sensible Material ins Land zu schicken, Zollkontrollen verzögern Lieferungen aber oft um einige Wochen. Romers Strategie für die Zukunft ist es, das derzeitige Arbeitsfeld weiter auszubauen. „Um kompetitiv bleiben zu können,“ sagt Kichler „muss man über den Tellerrand der Mykotoxinforschung hinausschauen.“ Zukünftig könnte man sich in der Lebensmitteldiagnostik engagieren, das würde auch bedeuten, neue Bande, mit Firmen die in diesem Sektor tätig sind, zu knüpfen. Biopure bedient als Referenzmittelhersteller einen anderen Markt und verfolgt die Strategie, tiefer in das Forschungsfeld Mykotoxine vorzudringen. Etwa in der weiteren Veredelung, also Aufreinigung dieser Substanzen. Bislang hält man bei 98 % Reinheitsgrad. Zukünftig ist es durchaus vorstellbar, auch für den humanmedizinischen Bereich zu produzieren. Die Warendistribution würde dann auch über „Katalogfirmen“ abgewickelt werden können, die Biopures Produkte in ihr Portfolio aufnehmen. Entsprechende Projekte werden bereits angestrengt, genaueres will Freudenschuss aber noch nicht preisgeben. Ziel ist es, Ende 2006 in diesem Marktsegment die Weltmarktführerschaft zu erreichen.

Tibotec meldet Erfolge gegen HI-Virus

Die belgische <a href=http://www.tibotec.com>Tibotec</a> war in Phase 2b mit zwei HIV-Präparaten erfolgreich: TMC114 und TMC125 zeigen Aktivität gegen wirkstoffresistentes HIV. Tibotec meldet Erfolge gegen HI-Virus <% image name="Aidstest" %><p> Tibotec präsentierte seine primären Ergebnisse aus der POWER 2-Studie zur 24-wöchigen Wirksamkeit und Sicherheit von TMC114, einem Proteasehemmer (PI) bei behandlungserfahrenen Patienten sowie die ersten klinischen Langzeitergebnisse von TMC125, einem Nicht-Nukleosid-Reverse-Transkriptase-Hemmer (NNRTI) bei NNRTI-resistenten HIV-1-Patienten. Sowohl TMC114 als auch TMC125 werden derzeit in Phase III-Studien untersucht. Bei der Untersuchung zu <b><u>TMC114</u></b> handelt es sich um eine Studie zu TMC114 in Kombination mit Ritonavir (TMC114/R) bei mit mindestens 1 PI, 1 NNRTI und 1 NRTI erfahrenen Patienten, die eine oder mehrere primäre PI-Mutationen aufwiesen. Die Ergebnisse zeigten, dass 62 % der Patienten eine Verringerung der Viruslast von 1 log10 oder mehr in der höchsten Dosierungsgruppe im Vergleich zu 14 % in der Kontrollgruppe erzielten. Die häufigsten Nebenwirkungen waren Kopfschmerzen und Übelkeit. TMC114/R wird derzeit in Phase III sowohl an behandlungserfahrenen wie behandlungsnaiven HIV-1-infizierten Patienten untersucht. <b><u>TMC125-C223</u></b> war eine Dosisfindungsstudie an HIV-1-infizierten Patienten mit weitgehender Behandlungserfahrung und erwiesener NNRTI-Resistenz sowie 3 oder mehr PI-Mutationen. Bei diesen NNRTI-resistenten Patienten fiel die Reduktion der Viruslast bei jenen Patienten, die TMC125 in Kombination mit einer optimierten Basisbehandlung erhielten, beim primären Endpunkt nach 24 Wochen bedeutend höher aus als bei der aktiven Kontrollgruppe. Die am häufigsten beobachteten Nebenwirkungen waren Durchfall und Ausschläge. Das Programm der klinischen Phase III zu TMC125 startete letzten Monat. Als Hintergrund-Proteasehemmer wird TMC114 eingesetzt. Zum ersten Mal werden hiermit zwei neue Antiretroviren- Prüfmedikamente in Kombination an sehr behandlungserfahrenen Patienten untersucht.

„Diagnosen werden ab 2010 sprunghaft besser.“

Der Chemie Report sprach mit Paul Smit, der für Philips Medical Systems die Strategie- und Geschäftsentwicklung verantwortlich zeichnet. „Diagnosen werden ab 2010 sprunghaft besser.“ <% image name="Smit" %><p> <small> Paul Smit: „Jeder Euro für die integrierte Bildgebung spart drei Euro an Spitalskosten.“ </small> <i>In wie weit ist die integrierte Bildgebung bereits Realität im klinischen Alltag, sodass Befunde über verschiedene Instrumente hinweg präsent bleiben?</i> Die beiden Standards DICOM (Digital Imaging and Communications in Medicine) und IHE (Integrating the Healthcare Enterprise) haben sich mittlerweile in der medizinischen Welt durchgesetzt. Wir können heute sagen: Alle Geräte sprechen dieselbe Sprache, verstehen die gleiche Syntax. Die Integration der Instrumente ist hier schon sehr weit gediehen. Nicht zuletzt sind es meist Gesetze, die dabei als Vorantreiber fungieren – in den USA wird gerade geregelt, inwieweit Patienten Zugang zu ihren Gesundheitsdaten haben dürfen. All das braucht standardisiertes Vorgehen. Und nicht zuletzt ein Business Process Reengineering – was für viele Krankenhäuser die eigentliche Herausforderung ausmacht. <i>Wie sieht es mit der Vernetzung der Kliniken aus – gibt es bereits Kliniken, die externe Praxen, Labordaten, Röntgenbilder, Images aus Computertomographen etc. vernetzen?</i> Weltweit würde ich sagen, dass zwischen 20 und 30 % aller Krankenhäuser ausreichend vernetzt sind. Oft wird heute noch eine Art duales System gefahren: Ältere Geräte liefern noch keine digitalen Daten, sondern analoge Filme – um diesen auch weiterhin verwenden zu können, wird dabei mit dem Standard PACS (Picture Archiving and Communication System) an DICOM angedockt, sodass die Bildgebung sowohl als Film als auch in digitaler Form vorliegt. Der Markt für die integrierte Bildgebung wächst aber jährlich zwischen 7 und 10 %, sodass etwa ab 2020 eine vollständige digitale Vernetzung im medizinischen Alltag erreicht werden wird. <i>In welchen Bereichen sehen Sie aktuell die größten Umsatz-Zuwächse bzw. Potenziale?</i> Computertomographie und Nuklearmedizin weisen derzeit mit 10 bis 15 % das größte Wachstum auf. Die Technologieentwicklung ist in diesen Bereichen überaus schnell: Computertomographen sind heute deutlich schneller und genauer als noch vor wenigen Jahren – ein Herz kann mittlerweile binnen sechs Sekunden gescannt werden. Die Geräte können daher für die Erste-Hilfe-Diagnose verwendet werden. In der Nuklearmedizin liefert die Positron Emission Tomography (PET) die Chance für die sehr frühe Krebserkennung. Insgesamt werden in Europa derzeit einige Tausend Computertomographen und einige Hundert PET-Systeme von uns jährlich ausgeliefert. Wir sind hier die Nummer Drei am Markt und wachsen sehr stark. Indem die Magnetresonanz strahlungsfrei arbeitet sehen wir hier in 10 bis 20 Jahren die große Zukunft der Bildgebung: Heute noch sehr teure und große Geräte werden deutlich kleiner und spezifischer, also etwa nur für das Gehirn abgestellt sein. <i>Die diagnostische Praxis weitergedacht: Wohin tendiert die klinische Forschung?</i> Der Trend geht eindeutig in Richtung früherer und genauerer Diagnosen. Vor allem bei sehr teuren Krankheiten wie Darmkrebs oder Lungenkrebs lässt sich dadurch die durchschnittliche Lebenserwartung um bis zu 9 Jahre erhöhen. Aber hier stehen wir noch am Anfang – einige sehr teure und lange Studien müssen uns zuvor noch die entsprechenden Sicherheiten liefern. Aber Sie können damit rechnen, dass ab 2010 Diagnosen sprunghaft besser werden. Und damit werden auch die allgemeinen Gesundheitskosten sinken, weil dadurch enorme Beträge in den Spitälern eingespart werden können – eine Computertomographie zu machen und dadurch richtige Behandlungen zu machen ist ungleich billiger als einige Tage Spitalsaufenthalt aufgrund falscher Diagnosen. Zu erwähnen sind hier ebenso die Molekularagenten. Dabei handelt es sich um Kontrastmedien, die sich an Krankheitsherden anhaften – an Tumoren etwa – und sodann leuchten. Wenn Sie so wollen: Biochips, die eine in-vivo-Messung ermöglichen. Wir entwickeln diese Systeme derzeit gemeinsam mit Schering und rechnen mit der Marktzulassung ab 2010. <i>Sind Lab on Chip-Systeme für Philips ein relevantes Forschungsfeld? </i> Ja, hier entwickeln wir tatsächlich derzeit ein Produkt. Dabei handelt es sich um sehr schnelle Genanalysen bei Sepsis-Erkrankungen. Das Produkt ist dabei vollintegriert, das heißt, man gibt die Blutprobe hinein und erhält ohne weiteres Zutun binnen zwei Stunden ein Ergebnis. Wir wollen es in 2 bis 3 Jahren auf den Markt bringen.

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