Archive - 2006

August 16th

Diesel aus Plastik: Clyvias Probebetrieb erfolgreich

<a href=http://www.clyviatec.de>Clyvia Technology</a> hat in einem Versuchslauf 3 metrische t Plastik in 2.000 l Dieselkraftstoff umwandeln können. Diese Testergebnisse ergänzen bereits von Clyvia veröffentlichte Resultate eines weiteren Versuchslaufs, bei dem es gelungen war, Diesel aus Altöl herzustellen. <% image name="Diesel" %><p> Bei diesem jüngsten Testlauf wurde eine Mischung aus 3 verschiedenen Plastikstoffen verwendet: Plastikplanen aus der landwirtschaftlichen Nutzung, industrielle Plastikabfälle aus der Produktion von Elektrozäunen sowie aus Hausmüll aussortierte Plastikstoffe. Diese Materialien wurden zuerst auf 270 &deg; C erhitzt und dann in den Reaktor der Pilotanlage von Clyvia Technology geleitet. Dort wurde der Kunststoff im Rahmen der fraktionierten Depolymerisation verarbeitet. Dieses von Clyvia entwickelte Verfahren ähnelt dem Cracken von Rohöl. Erste gaschromatographische Untersuchungen des gewonnenen Produktes haben gezeigt, dass der Kraftstoff die Qualitätsanforderungen für Diesel und Heizöl erfüllt. Mehrere Proben wurden an ein unabhängiges zertifiziertes Forschungslabor gesandt, um überprüfen zu lassen, ob das Endprodukt den DIN-Normen entspricht. Obwohl in dem Versuchslauf verschiedene Plastiktypen verwendet wurden, geht Clyvia davon aus, dass die unterschiedlichen Plastikarten separat verarbeitet werden, sobald die Anlage den regulären Betrieb aufnimmt. Durch die Trennung der verschiedenen Plastikarten erhält Clyvia größeren Einfluss auf die Qualität des gewonnenen Produktes. Nach Abschluss der großtechnischen Versuchsläufe mit Plastik und Altöl wurde der Reaktor der Pilotanlage von Clyvia zerlegt, um eine funktionale Überprüfung der einzelnen Reaktorteile durchzuführen. Diesel aus Plastik: Clyvias Probebetrieb erfolgreich

August 15th

Neuer Wirkstoff gegen Bauchspeicheldrüsenkrebs

Im Rahmen einer Phase II-Studie wird jetzt an 10 Zentren in Deutschland, Österreich und der Schweiz ein neuer Wirkstoff geprüft, der die Polo-like-Kinase (PLK) hemmt. Das Medikament greift an genau definierten Zielstrukturen in komplexe Signalwege der Zellteilung ein und hemmt dadurch das Wachstum von Tumorgeweben. Die Chemotherapie als Standardbehandlung von Bauchspeicheldrüsenkrebs vermag zwar bei einem Teil der Patienten den Krankheitsverlauf in einem gewissen Ausmaß zu verzögern, der Therapieerfolg ist jedoch meist unbefriedigend. Auch vielfältige Versuche, durch Kombination mehrerer Medikamente die Erfolgsaussichten zu verbessern, sind bisher wenig erfolgreich geblieben. <b>BI 2536</b>, so die Bezeichnung des neuen Wirkstoffs, ist ein PLK-Hemmstoff und in der Lage, die Zellteilung in allen Phasen des Zellzyklus zu blockieren. Die Substanz gehört nicht zur Gruppe der klassischen Zytostatika, die sämtliche Zellen im Körper - also auch die gesunden - attackieren, sondern greift ganz gezielt in Signalwege ein, die die Zellteilung steuern und schränkt damit das Wachstum von Tumorgewebe ein. Etwa 100 Patienten mit verschiedenen Krebserkrankungen wurden bisher im Rahmen einer Phase I-Studie damit behandelt. Die dabei erfolgten Beobachtungen zeigten eine im Wesentlichen gute Verträglichkeit. Unerwartete schwerwiegende Nebenwirkungen sind nicht aufgetreten. Über eine Wirksamkeit speziell bei Krebs der Bauchspeicheldrüse lasse sich jedoch erst nach Abschluss der Studie eine Aussage treffen. Die Studie findet im Rahmen des europäischen Netzwerks für onkologische Zentren, <a href=http://www.cesar.or.at>CESAR</a> (Central European Anticancer Drug Research) statt und wird von der <a href=http://www.tumorbio.uni-freiburg.de/04_forschung/04_02_01_01_21.html>Klinik für Tumorbiologie</a> in Freiburg geleitet. Insgesamt werden in 10 Zentren in Deutschland, Österreich und der Schweiz 100 Patienten mit Bauchspeicheldrüsenkrebs daran teilnehmen. <small> <b>Proteinkinase-Hemmstoffe:</b> Derzeit sind mehr als 500 Proteinkinasen bekannt. Kinasen leiten Zellsignale weiter und beeinflussen zahlreiche biologische Prozesse im Körper. Eine Reihe von Kinasen steht im Verdacht, bei Krebs, Entzündungsprozessen oder kardiovaskulären Erkrankungen eine zentrale Rolle zu spielen. Die Proteinkinasen bilden ein komplexes Netzwerk, das bei diesen Erkrankungen gestört ist. Durch Medikamente, die einzelne Proteinkinasen hemmen, kann inzwischen das Tumorwachstum therapeutisch beeinflusst werden. Der Durchbruch für diese neue Generation von Medikamenten gelang mit einem Wirkstoff, der 2001 gegen Chronisch Myeloische Leukämie und 2002 gegen Gastrointestinale Stromatumore zugelassen wurde. Der Wirkstoff BI2536 ist der erste Polo-like-Kinase-Hemmstoff, der bei Patienten mit Bauchspeicheldrüsenkrebs geprüft wird. </small> Neuer Wirkstoff gegen Bauchspeicheldrüsenkrebs

August 14th

Nano-Cluster aus Palladium dank Bakterienhülle

Forscher des Forschungszentrums Rossendorf<a href=http://www.fz-rossendorf.de> (FZR)</a> nutzen den Überlebensmechanismus eines aus einer Uranabfallhalde isolierten Bakteriums namens "Bacillus sphaericus JG-A12", um hochstabile Nanopartikel aus Palladium herzustellen. Nano-Cluster aus Palladium dank Bakterienhülle <% image name="Palladiumcluster" %><p> <small> 3D-Schema der Schicht aus Palladiumclustern. </small> Das Bakterium schützt sich mit einer Einweißhülle vor Uran und kann damit in der exotischen Umgebung einer Uranerz-Abfallhalde überleben. Diese Eiweißhülle, im Fachjargon S-Layer genannt, weist eine regelmäßige Gitterstruktur mit Poren in der Größe von einigen Nanometern auf. Auf diese Gitterstruktur brachten die Wissenschaftler zunächst ein Metallsalz mit gelösten Palladium-Ionen auf. Anschließend beobachteten sie die Anbindung der Metallsalze an die Eiweißhülle mit Hilfe eines patentierten Verfahrens der Infrarot-Spektroskopie. In den Poren des S-Layers verwandelt sich die unedle Metallsalzlösung unter Einsatz von Wasserstoff in das Edelmetall, das in Form von winzigen Palladiumkügelchen in regelmäßigen Abständen auf der Trägerschicht angeordnet ist. Ein solches Kügelchen besteht aus nur 50 bis 80 einzelnen Palladium-Atomen. Im Ergebnis entsteht eine Schicht aus Palladiumclustern mit neuartigen Eigenschaften. Bemerkenswert dabei ist, dass sich die Eiweißhülle und die Nanopartikel gegenseitig stabilisieren. Damit bleibt das Gesamtsystem sowohl bei hohen Temperaturen als auch in einer säurehaltigen Umgebung hochstabil. Aufgrund ihres kleinen Durchmessers bieten die Palladiumpartikel im Verhältnis zu ihrer Größe sehr viele Oberflächenatome, an denen andere Substanzen binden können. <b>Palladium</b> wird heute vielfach als Katalysator eingesetzt, etwa in der chemischen Industrie oder zur Entgiftung von Autoabgasen. Nano-Katalysatoren aus Palladium sind interessant, da sie bereits bei niedrigeren Temperaturen als Palladium in herkömmlichen Katalysatoren chemische Reaktionen beschleunigen. Die Technologie hierfür wird in vereinzelten Labors auch bereits erprobt.

Entschlüsselung von Genen für Kälteresistenz

Erstmals wird das Erbgut eines höheren Einzellers aus den Polarregionen entschlüsselt - das der Kieselalge Fragilariopsis cylindrus. Das Projekt findet unter der Leitung der University of Washington, Seattle, statt. <% image name="Fragilariopsis_cylindrus" %><p> <small> Elektronenmikroskopische Aufnahme von Fragilariopsis cylindrus. </small> Das <a href=http://www.awi-bremerhaven.de>Alfred-Wegener-Institut</a> für Polar- und Meeresforschung beteiligt sich mit der Ecole Normale Supérieure in Paris an der Kultivierung der Alge und Auswertung der Daten. Die Forscher hoffen, jene Gene zu entschlüsseln, die die Eigenschaften zur Anpassung an die extremen Umweltbedingungen in den Polargebieten enthalten. <% image name="Pfannkucheneis_mit_Algenbewuchs" %><p> <small> Pfannkucheneis mit Algenbewuchs. Fotos: Alfred-Wegener-Institut </small> Kieselalgen oder Diatomeen sind einzellige Algen, die in allen Gewässern leben - sie sind in Süß- und Meerwasser und sogar im Meereis zu finden. Diese winzigen Organismen bauen aus Nährstoffen Biomasse auf, binden dabei Kohlenstoff und setzen Sauerstoff frei. Diesen Prozess versteht man als Primärproduktion. Mit bis zu 20 % trägt die Gruppe der Kieselalgen einen erheblichen Anteil zur globalen Primärproduktion bei, in etwa vergleichbar mit der Menge, die alle Regenwälder zusammen produzieren. Um in den Polargebieten zu existieren, müssen Lebewesen an die dort herrschenden Umweltbedingungen angepasst sein. Das Meereis ist ein Ort mit extremen Bedingungen. Diatomeen besiedeln dort die Kanäle, die beim Gefrieren von Meerwasser entstehen. Hier gibt es Temperaturen bis -30 &deg; C, Salzgehalte bis zur vierfachen Meerwasserkonzentration und nur sehr wenig Licht. Trotz dieser lebensfeindlichen Bedingungen hat sich eine sehr erfolgreiche Eispopulation gebildet, zu der auch die Kieselalgen-Gattung Fragilariopsis gehört. <b>Fragilariopsis cylindrus</b> steht am Anfang der Nahrungskette. Sie ist im Nordpolarmeer und in den Gewässern der Antarktis verbreitet. Im Meereis bilden Diatomeen große Biomassen mit bis zu 1000-fach höherer Chlorophyll-Konzentration als im offenen Wasser. Diese Population speist das gesamte Ökosystem Polarmeer, wenn im Frühjahr die Primärproduktion mit der Rückkehr des Sonnenlichts ansteigt. Wenn sich die Ausdehnung und die Dicke des Meereises durch Klimaveränderungen verringert, kann dies daher weit reichende Folgen für das gesamte Ökosystem haben. Durch die große Bedeutung von F. cylindrus in polaren Ökosystemen entschied das Joint Genome Institut des Department of Energy in den USA, diese Kieselalge zu sequenzieren. Entschlüsselung von Genen für Kälteresistenz

CSP gewinnt Patentstreit gegen Süd-Chemie

Das US-Technologieunternehmen <a href=http://www.csptechnologies.com>CSP Technologies</a> hat in einem langjährigen Patentstreit mit der <a href=http://www.sud-chemie.com>Süd-Chemie</a> über einen mit einem Trocknungsmittel durchsetzten Polymer-Behälter einen Sieg erzielt. CSP gewinnt Patentstreit gegen Süd-Chemie <% image name="Justitia" %><p> Der U.S. District Court des südlichen Bezirks von Indiana hat entschieden, dass die US-Patente 5,911,937 und 6,214,255 von CSP wirksam sind. Gleichzeitig stellte das Gericht fest, dass die Süd-Chemie Patentansprüche daraus verletzt hat. Die von CSP patentierten, mit Trocknungsmittel durchsetzten Polymere werden in der Produktion von Behältnissen eingesetzt, deren Inhalte vor Feuchtigkeit geschützt werden müssen. Das CSP-Produkt absorbiert Feuchtigkeit, die in solchen Behältnissen etwa durch Temperaturschwankungen entstehen kann. Diese Kunststoff-Technologie wird bei einer großen Bandbreite von Verpackungen weltweit für Güter verwendet, die eine trockene Umgebung benötigen. Dazu gehören Nahrungsmittel, Arzneimittel, medizinische Diagnosematerialen sowie andere Verbrauchsgüter. Neben der Süd-Chemie und CSP gibt es in diesem Markt, der schätzungsweise ein Volumen von 500 Mio € hat, praktisch keine weiteren bedeutenden Wettbewerber weltweit. Süd-Chemie initiierte das jetzt beschiedene Feststellungsverfahren vor rund vier Jahren und behauptete, dass die CSP-Patente ungültig, nicht durchsetzbar und/oder von SCI nicht verletzt worden seien. Die Süd-Chemie ist selbst Inhaber eines anderen Patents für ähnliche Produkte, welches älter als das CSP-Patent ist.

Neue Markisen-Befestigung dank Polyamid-Kunststoff

Eine neue Montageform für Markisen hat der Befestigungsspezialist <a href=http://www.fischer.de>fischer</a> mit Hilfe des BASF-Kunststoffs <a href=http://www.basf.de/ultramid>Ultramid</a> entwickelt. <% image name="BASF_Markisenbefestigung" %><p> Zentrales Element dabei ist ein Kunststoff-Trennmodul, der so genannte Anti-Kälte-Konus. Er verbindet die verzinkte Ankerstange für die Befestigung in der Gebäudewand mit dem Edelstahl-Gewindestift, der zur Montage der Markisenkonsole dient. Gleichzeitig trennt er die Gewindestangen jedoch thermisch, so dass es durch den Anbau der Markise nicht zu Wärmebrücken in der Fassade und damit zu unkontrolliertem Wärmeverlust kommt. Der Anti-Kälte-Konus aus dem mit 35 % Glasfasern gefüllten Ultramid ist äußerst steif und fräst sich mit seiner gezahnten Kontur bei der Montage fest in den Gebäudedämmstoff hinein. Der Kunststoff hält bis zu 2,5 t (25 kN) aus und erlaubt es, mit dem Montage-Set bis zu 17 cm Dämmschicht zu überbrücken. Das System fischer Thermax lässt sich ohne spezielles Werkzeug schnell und sicher montieren. Neue Markisen-Befestigung dank Polyamid-Kunststoff

H1 2006: Intercell sieht sich in "starker Position"

<a href=http://www.intercell.com>Intercell</a> erhöhte den Umsatz im ersten Halbjahr 2006 um 40,6 % auf 5,8 Mio €. Gleichzeitig stieg der Verlust um 51 % auf 12,3 Mio € - bedingt durch die teuren Phase III-Studien für den JEV-Impfstoff. H1 2006: Intercell sieht sich in "starker Position" <% image name="Intercell" %><p> Nach der <a href=http://chemiereport.at/chemiereport/stories/3822>Kapitalerhöhung</a> im Juli spricht Intercell von einer "soliden finanziellen Position für weiteres Wachstum". Ende Juni verfügte Intercell über 39,6 Mio € an liquiden Mitteln. Rechnet man die Nettoerlöse aus der Kapitalerhöhung noch hinzu, verfügt das Wiener Biotech über rund 90,4 Mio €. In den letzten Monaten galt die höchste Priorität den laufenden weltweiten Phase III-Studien des <b>Impfstoffs gegen Japanische Enzephalitis</b> (JEV). Erste Daten daraus zeigten positive Ergebnisse - die Vorbereitungen für die Lizenzeinreichung bei der FDA und der EMEA konnten daher begonnen werden. Für die Vermarktung des Impfstoffs konnte <a href=http://www.novartis.com>Novartis</a> als Partner in den USA, Europa und bestimmten anderen Ländern in Asien und Lateinamerika gewonnen werden. Auch der therapeutische <b>Impfstoff gegen Hepatitis C</b> (IC41) erzielte Fortschritte. In ersten Studien erwies sich, dass IC41 mit der optimierten Häufigkeit und Art der Verabreichung wesentlich immunogener ist als es bisher gezeigt wurde. Jetzt soll eine weitere Phase II-Studie zeigen, dass IC41 bei einem bedeutenden Teil der Patienten zu einer anhaltenden Reduktion der HCV-RNA führen kann. Erste Ergebnisse daraus werden Mitte 2007 erwartet. Ergebnisse aus der laufenden Phase II-Studie von IC41 in Kombination mit der Interferon/Ribavirin Standardtherapie werden im vierten Quartal 2006 erwartet. Alle bestehenden strategischen Partnerschaften, die sich aus Intercells erfolgreichem Antigen Identifikationsprogramm (AIP) und Adjuvans-Technologie ergeben haben, entwickeln sich derzeit nach Zeitplan.

August 10th

Erstmals Polyketide in Coli-Bakterien gefunden

Forscher der Uni Würzburg haben einen neuen Naturstoff entdeckt. Er gehört zur Klasse der Polyketide und kommt in Escherichia-coli-Bakterien vor. Dass die Darmbewohner zur Herstellung dieser Stoffgruppe in der Lage sind, war bisher unbekannt. Erstmals Polyketide in Coli-Bakterien gefunden <% image name="Polyketid" %><p> <small> Auf dem Chromosom der Coli-Bakterien (o.) liegen die Gene der neu entdeckten bioaktiven Substanz. Diese kann die Zellteilung von Wirtszellen unterbinden. </small> Escherichia coli sind friedliche Darmbewohner, treten aber auch in Varianten auf, die den Menschen in Gefahr bringen - etwa weil sie Blutvergiftungen auslösen oder die Harnwege infizieren. Das neu entdeckte Polyketid findet sich bei jeder der drei genannten Coli-Varianten. Wirkt es auf die Zellen höherer Organismen ein, lässt es deren DNA auseinanderbrechen. Das behindert die Zellteilung. Darin, so der Würzburger Forscher Jörg Hacker, lasse sich zum einen eine Schädigung des Erbguts und der Zelle sehen, verbunden mit einem höheren Krebsrisiko. Zum anderen könne durch das Zerbrechen der DNA auch die Aktivität von Zellen gebremst werden: Möglicherweise halten die Coli-Bakterien mit Hilfe des Polyketids die Immunabwehr in Schach und sichern so ihr Dasein im Darm. Und das ist letzten Endes auch für den Menschen wichtig - ohne Darmbakterien wären wir nicht lebensfähig. Zudem sei es denkbar, dass das Polyketid auch den Vermehrungsdrang von Krebszellen unterdrücken könnte. Aus der Klasse der Polyketide stammen viele Wirkstoffe, die in der Medizin eingesetzt werden - etwa bei Infektionen, in der Krebstherapie oder zur Unterdrückung des Immunsystems. Dass Coli-Bakterien einen Vertreter dieser Substanzklasse produzieren können, eröffnet nun neue Wege: Möglicherweise können Polyketide und verwandte Substanzen künftig mit Hilfe der Bakterien hergestellt werden. Für die Produktion von Insulin etwa werden Coli-Bakterien schon seit langem eingesetzt.

Adiponektin: Neuer Risikomarker für Herzinfarkt

In der Uniklinik Heidelberg wurde nachgewiesen: Je geringer die Menge des Hormons Adiponektin in Blut herzkranker Patienten ist, desto stärker ist die Schädigung der Herzkranzgefäße fortgeschritten. Adiponektin wird in Fettzellen gebildet - niedrige Blutspiegel gehen auch mit einem erhöhten Diabetesrisiko einher. Adiponektin: Neuer Risikomarker für Herzinfarkt <% image name="ECG" %><p> Die Heidelberger Forscher Maximilian von Eynatten und Jochen Schneider untersuchten, ob die Konzentration von Adiponektin im Blut mit den arteriosklerotisch veränderten Gefäßen im Röntgenbild übereinstimmt und erkannten einen eindeutigen Zusammenhang: Mit Hilfe des Adiponektin kann die Diagnose von Arteriosklerose verfeinert werden. Die Ursache für akuten Herzinfarkt ist häufig eine koronare Herzkrankheit: Die Sauerstoffversorgung des Herzmuskels ist durch verkalkte Ablagerungen in den Koronargefäßen eingeschränkt. Bei komplettem Gefäßverschluss kommt es zum Herzinfarkt. Risikofaktoren sind neben familiärer Belastung und zunehmendem Alter hohe Bluttfette, Rauchen, Bluthochdruck und Diabetes. Die koronare Herzkrankheit wird durch ein spezielles Röntgenverfahren (Koronarangiographie) festgestellt, bei dem über einen Herzkatheter Kontrastmittel in die Herzkranzgefäße injiziert werden, um diese auf dem Röntgenbild sichtbar zu machen. Die Wissenschaftler werteten die Daten von 247 Patienten zwischen 31 und 83 Jahren aus, die sich aufgrund von Herzproblemen einer Koronarangiographie unterziehen mussten. Es zeigte sich, dass die Adiponektinspiegel jeweils dem Schweregrad der Erkrankung entsprachen. "Je weniger Adiponektin, desto stärker die Verkalkung und umso höher das Risiko für einen Herzinfarkt, " fasst von Eynatten zusammen. "Wir vermuten deshalb, dass Adiponektin einen Schutzeffekt auf die Herzkranzgefäße ausübt." Die Bestimmung des Adiponektinspiegels kann allerdings eine Katheterangiographie nicht ersetzen, sondern sichert nur die Entscheidung über die weitere Diagnostik und Behandlung ab. Möglicherweise bietet das Hormon auch einen Ansatzpunkt für die Entwicklung einer Behandlung zum Schutz des Herzmuskels.

Das Geheimnis des Zuckerwassers

Via Terahertz-Technologie ist es Chemikern der Uni Bochum gelungen, einen Einblick in die blitzschnelle Reaktion von Wasser und Zucker zu bekommen. Sie lösen das uralte Rätsel, wie Zellen den Zucker als Schutzmechanismus verwenden, damit sie etwa nicht erfrieren. <% image name="Zuckerwasser" %><p> <small> Zuckerwasser: Die Reaktion mit dem Laktose-Molekül verändert das umliegende Wasser. </small> Proteine und Zellmembrane bleiben bei extremen Bedingungen länger intakt, wenn man Zucker in Wasser löst. Unklar war bisher, warum dem so ist. Die Lösung fanden die Forscher in Form der Terahertz-Strahlung: Sie ergibt neue Informationen über abgebildete Objekte im Spektralbereich zwischen sichtbarem Licht und Radarfrequenzen. Damit lässt sich erstmals der Bereich zwischen Mikrowellen und Infrarot-Strahlung erschließen. So war es möglich, die Veränderung des Umgebungswassers in einer Zuckerlösung mit Laktose (Milchzucker) sichtbar zu machen. Das Ergebnis: <u>Ein einziges Zuckermolekül reicht aus, um 123 umliegende Wassermoleküle in ihrer Bewegung entscheidend zu verlangsamen.</u> "Wasser kann sich mit Wasserstoffbrücken an den Zucker binden. Es entsteht eine anziehende Kraft, so dass die Wassermoleküle sich nicht mehr beliebig in jede Richtung bewegen können", erklärt die Bochumer Forscherin Martina Havenith. Wasser ist demnach kein passiver Zuschauer, sondern aktiver Mitspieler bei der Proteinfaltung und Regelung von Zellfunktionen. Das Geheimnis des Zuckerwassers

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