Archive - 2008

January 14th

Stickstoffmonoxid regt Reparatur von Nervenzellen an

Michael Stern aus der Zellbiologie der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover hat entdeckt, dass der Regenerationsprozess der Nervenzellen durch Stickstoffmonoxid gefördert wird. Zeigen konnte er dies an Heuschrecken, beschrieben hat er es in <i>Developmental Neurobiology</i>. Stickstoffmonoxid regt Reparatur von Nervenzellen an <% image name="Locusta_migratoria" %><p> <small> Erwachsene Wanderheuschrecke (Locusta migratoria, Männchen) &copy; Michael Stern </small> Mittlerweile sind viele Gründe für die Unfähigkeit unseres Zentralnervensystems (ZNS) zur vollständigen Reparatur bekannt. Eine Ursache sind "Stopp-Proteine", die im Rückenmark das erneute Wachstum verletzter Nervenfasern verhindern. Werden diese Proteine durch Medikamente ausgeschaltet, wachsen die Nervenzellen schneller. Allerdings gehen mit solch einer Behandlung, die bisher lediglich bei Tieren angewendet wurde, schwere Nebenwirkungen einher. Daher wird verstärkt nach Möglichkeiten gesucht, die Nervenregeneration aktiv zu fördern. Als Forschungsobjekte eignen sich dafür Tiere, bei denen keine Proteine auftreten, welche die Regeneration verhindern, Insekten mit einem vergleichsweise einfachen Nervensystem etwa. <% image name="Heuschrecken-Embryo" %><p> <small> Heuschrecken-Embryo mit freigelegtem Nervensystem in einer Kulturschale. </small> Michael Stern konnte zeigen, dass die Nervenfasern im ZNS bei Heuschrecken nach einer Schädigung das Wachstum wieder aufnehmen. Dazu färbte er im freigelegten Nervensystem von 7 mm großen Heuschreckenembryos die nachwachsenden Nervenfasern mit Fluoreszenzfarbstoffen an. Unter dem Mikroskop konnte er dann die Veränderungen an den Nerven beobachten. So ließ sich zeigen, dass Stickstoffmonoxid die Nervenregeneration fördert. In weiteren Versuchen kann mit diesem System jetzt die Wirkung anderer Stoffe auf Nervenzellen im ZNS getestet werden - ohne Tierversuche an Wirbeltieren. <small> <b>Stickstoffmonoxid</b>, als Schadstoff in Autoabgasen bekannt, benutzt der Organismus in sehr geringen Konzentrationen als Signalstoff zur Kommunikation zwischen den Zellen. Es wird unter anderem in Nervenzellen und Blutzellen produziert. Kommt es zu einer Störung oder Verletzung, wird die Konzentration des Stickstoffmonoxids gesteigert, um die Regeneration der Nervenzellen zu fördern. </small>

Schott Solar errichtet Produktion in New Mexico

<a href=http://www.schott.com>Schott</a> wird bis 2009 eine Produktionsstätte für PV-Zellen und Module sowie Receiver für solarthermische Kraftwerke in Albuquerque, New Mexico, errichten. Mit einem Investitionsvolumen von 100 Mio $ entstehen zunächst 350 neue Arbeitsplätze. Schott Solar errichtet Produktion in New Mexico <% image name="Schott_Inlineprozess" %><p> Schott rechnet damit, dass die Nachfrage nach solaren Technologien steigt, da der Markt für erneuerbare Energien in den USA wächst. Langfristige will Schott am neuen Standort insgesamt rund 500 Mio $ investieren und die Mitarbeiterzahl auf 1.500 erhöhen. Die neue Anlage ergänzt den US-Standort in Billerica, Massachusetts, wo mit einer Kapazität von 15 MW PV-Module gefertigt werden. 2007 lag die Gesamtkapazität der PV-Produktion von Schott weltweit bei 130 MW. Schott Solar plant für 2010 jährlich je 450 MW kristalline Solarzellen und -module herzustellen sowie zusätzlich 100 MW im Bereich der ASI-Dünnschichttechnologie. <% image name="Schott_Silizium" %><p> <small> <a href=http://chemiereport.at/chemiereport/stories/6184/#6250>Kürzlich</a> gab Schott ein Joint Venture mit Wacker Chemie zur Produktion von multikristallinen Siliziumblöcken und -wafern bekannt, dem Ausgangsmaterial für Solarzellen. Diese Partnerschaft sichert Schott Solar die Versorgung mit Silizium. Bis 2010 ist eine Waferproduktion von 1 GW geplant. </small> Die in der Anlage in New Mexico gefertigten Solarzellen werden mit der kürzlich entwickelten ISO Textur hergestellt. Diese Technologie erzeugt eine besondere Oberflächenstruktur und ermöglicht Solarzellen mit höherer Effizienz. <% image name="Schott_Parabolkraftwerk" %><p> <small> Parabolrinnenkraftwerk "Nevada Solar One" in Boulder City in der Nähe von Las Vegas: Das 64-MW-Kraftwerk, das im Juni 2007 ans Netz ging, ist das erste große solarthermi­sche Kraftwerk seit 15 Jahren und wird jährlich etwa 129 Mio kWh Solarstrom produzieren. Das entspricht dem Strombedarf von 15.000 US-Haushalten. Es erstreckt sich über 1,4 Mio m² und ist damit so groß wie 212 Fußballplätze. Bauherrin und Betreiberin ist die Acciona Solar Power, eine Tochter der spanischen Acciona. </small> Schott ist auch ein führender Hersteller von solarthermischen Receivern, die in Parabolrinnen-Kraftwerken zum Einsatz kommen. Eine Fertigungsstätte für Receiver befindet sich im deutschen Mitterteich, eine weitere soll im März 2008 in Sevilla die Produktion aufnehmen. Zusammen mit der Anlage in Albuquerque steigt die Produktionskapazität auf mehr als 600 MW/Jahr. Solarthermische Parabolrinnen-Kraftwerke nutzen Parabolspiegel zur Bündelung der Sonnenstrahlung auf ein Receiverrohr. Die eingefangene Sonnenstrahlung erhitzt das in dem Rohr strömende Thermoöl auf 370 °C. Dieses wird über einen Wärmetauscher geleitet, in dem Dampf produziert wird, der dann in Turbinen Strom erzeugt.

&laquo;Pharmamarketing auf dünnem Eis&raquo;

Seit 12. Dezember 2007 ist in Österreich das neue UWG (Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb), das zumindest formal viele Neuerungen bringt, in Kraft. Damit wurde erstmals auf die Verhaltenskodizes der Industrie ausdrücklich Bezug genommen. Eine Einschätzung von Rainer Schultes. <table> <td><% image name="Schultes_Rainer" %></td> <td align="right"> Als unlauter gilt nun der Verstoß gegen einen Verhaltenskodex, dem sich der Werbende ausdrücklich unterwirft. Schon ein Hinweis auf die Bindung an den Verhaltenskodex auf der firmeneigenen Website könnte ausreichen. Hier ist also Vorsicht geboten, auch wenn Furcht unbegründet ist. So enthält etwa der Verhaltenskodex der Pharmig in erster Linie Regeln, die schon nach dem AMG (Arzneimittelgesetz) und dem UWG allgemein zu beachten sind. Schon bisher konnte ein Verhaltenskodex Indizwirkung für die Branchenübung entfalten, deren Bruch bei Wettbewerbsrelevanz regelmäßig rechtswidrig ist. Allerdings hat es der OGH bisher vermieden, sich auf den Verhaltenskodex zu stützen. </td> </table><p> <small> Rainer Schultes ist Rechtsanwalt bei <a href=http://www.gassauer.at>Gassauer-Fleissner Rechtsanwälte</a> in Wien. </small> Ob sich mit dem UWG auch die Rechtsprechung zur Relevanz des Verhaltenskodex der Pharmig ändern wird, bleibt also abzuwarten. Die Entwicklung wird aber mit Spannung beobachtet, ist doch kein anderer Rechtsbereich in Österreich derart vom Richterrecht bestimmt wie das Lauterkeitsrecht nach dem UWG. Unabhängig davon: Schon die jüngste Rechtsprechung zum „alten“ UWG ist von großer Strenge geprägt, wenn es um Arzneimittelwerbung geht. Ausgelöst wurde dieser Trend durch die EG-Richtlinie 2001/83 zur Schaffung eines Gemeinschaftskodexes für Humanarzneimittel. Daraus übernahm der OGH die Definition von Arzneimittelwerbung: Sie ,umfasst alle Maßnahmen zur Information, Marktuntersuchung und Schaffung von Anreizen mit dem Ziel, die Verschreibung, Abgabe, Verkauf oder Verbrauch von Arzneimitteln zu fördern.’ Arzneimittelwerbung sei demnach jede Maßnahme, die der Absatzförderung dient. Diese weite Definition umfasst begrifflich jedwedes Marketing für Arzneimittel und wurde 2006 auch in das AMG übernommen. In diesem Sinne hat der OGH bestätigt, dass auch redaktionelle Beiträge den Kriterien der Arzneimittelwerbung zu entsprechen haben. Erstes „Opfer“ dieses Werbungsbegriffes sind die Compliance-Broschüren für rezeptpflichtige Arzneimittel. Laut Verhaltenskodex sind sie zulässig, wenn sie keine präparatebezogene Laienwerbung enthalten. Laut OGH ist jedenfalls die Aussage ,Das Arzneimittel X trägt dazu bei, die Risiken, die zu einem Infarkt führen könnten, zu reduzieren’ Laienwerbung. Das Ziel, eine gesunde Lebensweise zur Verbesserung der Compliance nahe zu legen, könne auch ohne diese Angaben erreicht werden. Offen bleibt dennoch, ob die schlichte Nennung des Arzneimittelnamens auf der Broschüre oder Abbildung des Arzneimittels zulässig ist oder nicht. Ein Argumentationsspielraum im Einzelfall ist damit gewahrt. Weiters darf Arzneimittelwerbung nach § 50a Abs 3 AMG keine Aussagen enthalten, die mit Kennzeichnung, Gebrauchs- oder Fachinformation unvereinbar sind. Der OGH prüfte bereits im Detail, welche Werbeangabe mit der Fachinformation noch und welche nicht mehr vereinbar ist: Nicht mehr vereinbar ist die Bewerbung der zweimaligen Einnahme einer Arznei, wenn die Fachinformation nur informiert, dass eine Arznei ,einmal täglich zum Essen eingenommen werden sollte’, aber sonst keine konkrete Angabe zur Dosierung enthält. Die Undeutlichkeit einer Fachinformation, die keine ausdrückliche Angabe einer Höchstdosierung enthält, sei allein vom Werbenden zu vertreten. Die nach dem Zweck der Werbebeschränkungen strenge Auslegung schließe es aus, dass der Werbende von dieser von ihm selbst veranlassten Undeutlichkeit profitieren könnte. Angaben der Fachinformation über die Dosierung seien grundsätzlich in einem abschließenden Sinn zu verstehen. Werbung mit einer höheren Dosierung ist daher unzulässig. Es gilt daher: Undeutlichkeiten in der Fachinformation gehen zu Lasten des Werbenden! Aber: Laut OGH lässt sich mit guten Gründen vertreten, dass (sonstige) Werbeaussagen zu Arzneimitteln von der Fachinformation nicht ausdrücklich gedeckt sein müssen. Diese Feststellung ist von großer Bedeutung, wäre doch sonst jede werbliche Information der Fachkreise über neue, in der Fachinformation nicht genannte Erkenntnisse unzulässig. Zulässig ist daher Werbung mit tatsächlich zutreffenden Wirkungen, auch wenn sie in der Fachinformation nicht genannt sind, die den dort enthaltenen Informationen aber auch nicht widersprechen. Diese Differenzierung der Bedeutung der Fachinformation zeigt, dass vor Verallgemeinerungen beim Pharmamarketing gewarnt werden muss. Vielmehr ist der Einzelfall von wesentlicher Bedeutung. Jedenfalls gilt: Werbeaussagen müssen wahr sein und mehrdeutige Aussagen gehen zu Lasten desjenigen, der sie trifft. &laquo;Pharmamarketing auf dünnem Eis&raquo;

UCP Chemicals prüft Börsegang

Die Wiener <a href=http://www.ucpchemicals.com>UCP Chemicals AG</a> prüft die Möglichkeit eines Börsegangs. Mit der Vorbereitung einer etwaigen Kapitalmarkttransaktion wurde UniCredit Markets & Investment Banking (BA-CA) beauftragt. UCP Chemicals prüft Börsegang <% image name="UCP_Chemicals_Logo" %><p> Als einer der wichtigsten Produzenten von Spezialharzen in Russland profitiert UCP Chemicals von einem bedeutenden Produktions-Standortvorteil in Nizhniy Tagil. Durch den Ausbau der führenden Marktposition bei Spezialharzen, laufende Produktinnovationen, die Erschließung neuer Märkte sowie die Verbreiterung der Wertschöpfungskette durch den geplanten Bau und Betrieb einer <a href=http://chemiereport.at/chemiereport/stories/4386>Methanolanlage</a> bieten sich dem Chemiekonzern große Wachstumschancen. Beim Methanolprojekt profitiert UCP Chemicals von seinem standortbedingt optimalen Zugang zu Erdgas und kann so strategische Vorteile bei der Erschließung des margenstarken Gaschemie-Marktes nutzen. Die auf Kundenbedürfnisse abgestimmten UCP Chemicals-Produkte werden vor allem in der Bauindustrie, der Metallindustrie, der Öl- und Gas-Industrie oder der Agrarwirtschaft eingesetzt. Hauptmarkt ist Russland. Mit einer 70-jährigen Unternehmensgeschichte und aufgrund ihrer innovativen Produktpalette sowie einem umfassenden Serviceangebot hat UCP Chemicals langjährige Partnerschaften mit den bedeutendsten Unternehmen der Abnehmerindustrien. <small> <b>2006</b> hat UCP Chemicals einen Umsatz von 97,7 Mio € erwirtschaftet. In den ersten 9 Monaten 2007 konnte dieser im Vergleich zur Vorjahresperiode um 21 % auf 86,6 Mio € gesteigert werden. UCP Chemicals beschäftigt 2.215 Mitarbeiter und ist - neben dem Headquarter in Wien und dem Produktionsstandort in Nizhniy Tagil - in ganz Russland mit Vertriebsstandorten präsent. </small>

Neue metallorganische Koordiationspolymere

Bochumer Chemiker haben eine neue Methode entwickelt, MOFs (Metal-Organic Frameworks) herzustellen: Anstatt die Komponenten einfach zu mischen und dann reagieren zu lassen, tragen sie sie schichtweise auf eine Oberfläche auf und können so ganz neue und viel komplexere MOFs erzeugen. Neue metallorganische Koordiationspolymere <% image name="MOFs" %><p> <small> Schema der neuartigen Synthese metallorganischer Käfigverbindungen durch abwechselndes Belegen einer organischen Oberfläche mit Kupferionen (Schritt 1) und COOH-funktionalisierten Liganden (Schritt 2). Ausgangspunkt ist eine organische, COOH-terminierte Oberfläche, die durch Adsorption eines entsprechenden Organothiols hergestellt wurde. Durch Wiederholen von Schritt 1 und Schritt 2 können beliebig dicke MOF-Schichten hergestellt werden. </small> Normalerweise werden die MOF-Substanzen durch einfaches Mischen von 2 Ausgangssubstanzen und anschließende Behandlung mit höheren Temperaturen hergestellt - ähnlich wie beim Kuchenbacken. Jetzt wurde ein neues Syntheseverfahren erprobt, bei dem die Ausgangssubstanzen nicht gemischt werden, sondern ein Trägermaterial jeweils nacheinander in verschiedene Lösungen einzelner Substanzen eingetaucht wird. Das Wiederholen dieser Schritte ermöglicht die Herstellung sehr homogener Schichten in einem Lage-für-Lage-Verfahren. Die strukturelle Qualität dieser Schichten ist sehr hoch. In einigen Fällen wird sogar die strukturelle Qualität der mit dem klassischen Verfahren erzielten Ergebnisse noch übertroffen. Noch wichtiger ist, dass das Verfahren die Herstellung ganz neuartiger MOFs ermöglicht. Mehr Komponenten und eine gezielte Anordnung der einzelnen Schichten rücken in den Bereich des Möglichen. Bis zu 100 Schichten können die Bochumer Chemiker heute übereinander auftragen. Die gesamte Schichtstärke beträgt dann etwa 100 nm, genug für die Beschichtung von Sensor-Oberflächen. <table> <td><small> <b>Einen MOF</b> kann man sich vorstellen wie ein winziges Regalsystem, bei dem Bretter und Streben aus speziellen Molekülen bestehen. In die einzelnen Fächer lassen sich Stoffe einlagern, Gasmoleküle etwa. Interessanterweise passen in den MOF-gefüllten Tank mehr Moleküle als in den leeren: In den Regalfächern werden die Moleküle an die Bretter gebunden und rücken dadurch dichter aneinander heran. </small></td> <td><small> Das macht die MOFs etwa für die Entwicklung wasserstoffbetriebener Brennstoffzellen-Autos interessant. In die einzelnen Regalfächer können aber auch Metall-Nanocluster eingebettet werden: So wird dann aus einer MOF-beschichteten Oberfläche ein Sensor. Das Anwendungsspektrum der porösen Materialien reicht von der saugkräftigen Babywindel bis hin zum leistungsstarken Katalysator oder zum effizienten Tank für Gase und Flüssigkeiten. </small></td> </table> <small> O. Shekhah, H. Wang, S. Kowarik, F. Schreiber, M. Paulus, M. Tolan, Ch. Sternemann, F. Evers, D. Zacher, R. A. Fischer, and Ch. Wöll: Step-by-Step Route for the Synthesis of Metal-Organic Frameworks. J. Am. Chem. Soc. 2007, 129, 15118-15119 </small>

Wenn die Zelle Dolmetscher einspart

Forscher um Ralph Bock vom Max-Planck-Institut für molekulare Pflanzenphysiologie in Potsdam haben einen Mechanismus identifiziert, nach dem Gene auch dann in Proteine übersetzt werden können, wenn die Zelle Dolmetscher einspart. Die kleine Base Uracil kann an einer entscheidenden Stelle mit allen anderen Basen paaren. Wenn die Zelle Dolmetscher einspart <% image name="Tabak_Chloroplasten" %><p> Die Forscher haben dazu Chloroplasten von Tabakpflanzen so verändert, dass ihnen für den Einbau der Aminosäure Glycin nicht mehr die nach klassischer Ansicht mindestens 2 tRNAs zur Verfügung standen, sondern nur jeweils eine. Dabei konnten sie zeigen, dass die kleine Base Uracil (U) mit allen anderen Basen paaren kann und so eine Art molekularen Dietrich bildet. Das hat zur Folge, dass Genome wesentlich kleiner und kompakter sein können, weil nicht alle tRNA-Moleküle vorhanden sein müssen. Die genetische Information wird dabei nach wie vor korrekt und ausreichend schnell übersetzt. <table> <td><small> Von der DNA werden kurzlebige Abschriften hergestellt (Boten-RNA), an die tRNA-Moleküle binden können. An diese tRNA-Moleküle ist jeweils 1 spezielle Aminosäure gekoppelt. tRNA-Moleküle passen immer nur an bestimmte Stellen der Boten-RNA, die jeweils durch 3 Nukleotidbasen markiert sind. Die Basen heißen Adenin (A), Cytosin (C), Guanin (G) und Uracil (U). </small></td> <td><small> Für die meisten der 21 Aminosäuren stehen nach den Regeln des genetischen Codes mehrere Basenkombinationen zur Verfügung. Der Einbau wird durch tRNAs vermittelt, welche die jeweilige Dreierkombination von Basen erkennen und dann den Aminosäurebaustein an der richtigen Stelle in das Protein einbauen. Dies geschieht durch die Paarung zweier jeweils passender Basen. C passt auf G und A auf U. </small></td> </table> <small> Marcelo Rogalski, Daniel Karcher & Ralph Bock. Superwobbling facilitates translation with reduced tRNA sets. Nature Structural and Molecular Biology, 14.1.2008 </small>

Erstes "bioartifizielles Herz" gezüchtet

Das erste re-animierte "<a href=http://link.brightcove.com/services/link/bcpid1365202579/bclid1155306408/bctid1373326160>bioartifizielle Herz</a>" wurde nun in <i>Nature Medicine</i> von Forschern der University of Minnesota beschrieben. Die Ergebnisse sind ein weiterer Schritt für neue Behandlungsformen jener 22 Mio Menschen weltweit, die mit einem Herzfehler leben. <% image name="ECG" %><p><p> <small> Die neuen Forschungsergebnisse könnten die Knappheiten in der Herztransplantation und so auch den Bedarf an Abstoßungsreaktionen verhindernden Medikamente obsolet machen. </small> Die Forscher entnahmen lösten von einem toten Rattenherzen mit bestimmten Detergenzien alle Zellen, bis nur noch die intakte Architektur, die Kammern, Pumpen und die Blutgefäße übrig blieben, um diese extrazellulare Matrix mit neuen Zellen zu bevölkern. Mit den vorhandenen Bausteine wurde also ein neues Organ gebaut. Damit sollen transplantierbare Blutgefäße oder sogar gesamte Organe gezüchtet werden, die aus den je eigenen Zellen "gemacht" werden. Auf diese Weise könnten Leber, Nieren, Lunge sowie Bauchspeicheldrüse - theoretisch jedes Organ mit einer Blutversorgung - generiert werden. Freilich ist das noch eine Vision, die noch weit entfernt ist von einem breiten Einsatz im Krankenhaus. Doris Taylor vom Centre for Cardiovascular Repair in Minnesota sieht allerdings nur mehr die Kosten als dafür beschränkend. Taylor hat in ihren Versuchen unausgereifte Herzzellen verwendet. Bei dieser "Dezellularisation" werden eigene Stammzellen zum "Auffüllen" verwendet, die vom Körper weit weniger wahrscheinlich abgestoßen würden. Die Ergebnisse waren vielversprechend: 4 Tage nach der Dezellularisation wurden die ersten Kontraktionen beobachtet. 8 Tage später waren die Herzen pumpend, zumindest mit 2 % der Leistung eines erwachsenen Herzens. Erstes "bioartifizielles Herz" gezüchtet

Siemens erweitert Prozessleitsystem Simatic PCS7

Sein Prozessleitsystem <a href=http://www.siemens.com/pcs7>Simatic PCS 7</a> hat Siemens A&D um Hardwarekomponenten erweitert und mit einer Vielzahl neuer Funktionen ausgestattet. Die Funktionserweiterungen umfassen Neuerungen in allen Bereichen vom Engineering über Installation, Inbetriebnahme und Asset Management bis hin zum Betrieb. Siemens erweitert Prozessleitsystem Simatic PCS7 <% image name="Siemens_PCS7_Upgrade" %><p> <small> Bei den Hardwarekomponenten des Systems sind die Controller in der Verarbeitungsleistung um 40 % gesteigert worden. Zusätzlich wurde das Angebot um eine neue Soft-Steuerung für Simatic PCS 7 Box, das Leitsystem für kleinere Applikationen, Pilotanlagen und Labore, ergänzt. </small> Produktivitätssteigerungen bei der Projektierung verspricht das neue <b>Multiuser-Engineering</b>: Dabei nutzen mehrere Anwender gleichzeitig die Projektierungstools, was Projektierungs- und Inbetriebnahmezeiten verkürzt - ohne zusätzlichen administrativen Aufwand. Eine <b>Anbindung von CAD/CAE-Tools</b> verbessert dabei die Übernahme von Daten aus dem Rohrleitungs- und Instrumentierungs-Schema. Dazu lassen sich nun die Ausgangsdaten der CAx-Tools direkt in das Engineeringsystem von Simatic PCS 7 übernehmen. Neue <b>APC-Funktionen</b> (Advanced Process Control) lassen die Anlageneffizienz steigern und den Energie- und Rohstoffverbrauch optimieren – via PID-Optimierung, Model Predictive Control und Fuzzy-Steuerung über neuronale Netzwerke bis hin zu Control Performance Monitoring. Für den laufenden Betrieb wurde ein Advanced-Batch-Reporting-Paket entwickelt, mit dem auf Basis von MS SQL oder Crystal kundenspezifische Berichte im PDF-Format erstellt werden.

Lichtempfindliche Moleküle bei Quallen entdeckt

Forscher des Biozentrums der Uni Basel um Walter J. Gehring haben erstmals bestimmte lichtempfindliche Moleküle bei Quallen gefunden, die zuvor nur bei höheren Tieren bekannt waren: so genannte Opsine. Ihre Entdeckung eröffnet neue Einblicke in die Evolutionsgeschichte. Lichtempfindliche Moleküle bei Quallen entdeckt <% image name="Quallen" %><p> <small> Zellen zur Lichtwahrnehmung in Augen höherer Tiere werden in ciliäre Sehzellen, die sich vor allem bei Wirbeltieren, und rhabdomerische Sehzellen, die sich bei Insekten finden, unterschieden. Sie unterscheiden sich in der Zellarchitektur sowie im Übertragungsweg des Lichtsignals. Die Unterschiede wurden bisher mit einer Zeitphase der Evolution in Verbindung gebracht, in der sich Wirbeltiere und Insekten auseinanderentwickelten. </small> Quallen, entwicklungsgeschichtlich die ältesten Tiere mit komplexen Augen, verwenden überwiegend ciliäre Sehzellen, was aus ihrer Zellarchitektur hervorgeht. Es ist bekannt, dass sich Licht auf zahlreiche Aktivitäten im Verhalten von Quallen und Korallen auswirkt. Ein Beispiel dafür ist das massenhafte Laichen von Korallen im Great Barrier Reef. Die bei der Lichtwahrnehmung beteiligten Moleküle sind jedoch bisher nicht erforscht worden. Nun wurden bei 2 verschiedenen Quallenarten nicht weniger als 20 lichtempfindlichen Moleküle (Opsine) entdeckt, nämlich bei Cladonema radiatum, die Augen besitzt, und Podocoryne carnea, die keine Augen hat. Die Forscher folgern daraus, dass sämtliche dieser Quallen-Opsine eng mit ciliären Opsinen verwandt sind. Die Opsine des ciliären und des rhabdomerischen Typs haben sich daher wahrscheinlich in einer sehr viel früheren Zeit auseinanderentwickelt, nämlich noch bevor sich die Trennung von Quallen und höheren Tieren wie Wirbeltieren und Insekten herausbildete. In einer weiteren Studie entdeckten die Forscher, dass die Opsine von Quallen an verschiedenen Körperteilen gebildet werden. Bei der Analyse der Gen-Expression augenspezifischer Opsine stellten sie fest, dass sie für den Gesichtssinn in den Augen eine Rolle spielen. Dies ist der erste Hinweis überhaupt, dass Quallen genau wie höhere Tiere Opsine für die Lichtwahrnehmung einsetzen. Zudem stellten die Wissenschaftler fest, dass einige der Opsine von Cladonema radiatum genetisch im Eierstock ausgebildet sind. Dies legt eine Rolle bei der zeitlichen Steuerung der Eiablage nahe, die stark mit dem Wechsel der Mondphasen zusammenhängt. Die Ergebnisse lassen damit auf ein neues Szenario in der Evolution der Photorezeptoren bei Tieren schließen und werfen ein neues Licht auf das Sehverhalten von Quallen und ihrer Verwandten. <small> Hiroshi Suga, Volker Schmid, Walter J. Gehring; "Evolution and Functional Diversity of Jellyfish Opsins"; Current Biology 2008, 18: 51-55. </small>

January 12th

Bioethanol: Rutenhirse weit ertragreicher als Mais

Landwirte in Nebraska und Dakota haben erstmals größere Gebiete mit Rutenhirse - ein in Nordamerika einheimisches, mehrjähriges Gras (Panicum virgatum, englisch: Switchgrass), das oft an den Ackergrenzen wächst - bebaut und dabei bewiesen, dass es 5 Mal mehr Energie bereitstellen kann als es zu ihrem Anbau benötigt, berichtet <i>Scientific American</i>. <% image name="Switchgrass1" %><p> <small> In Zusammenarbeit mit dem US Department of Agriculture haben die Landwirte den beim Anbau und der Ernte benötigten Einsatz an Saatgut, Dünger und Treibstoff gemessen sowie die Niederschlagsmengen und die Gras-Ernten auf 3 bis 9 ha großen Feldern aufgezeichnet. Resultat: Die Felder ernteten - in Abhängigkeit vom Niederschlag - von 5,2 bis 11,1 t Grasballen/ha. &copy; Wikipedia (2) </small> In einer Bioraffinerie ließe sich so im Schnitt für jedes eingesetzte Megajoule an Petroleum (in From von Diesel und Stickstoffdünger) 13,1 Megajoule an Energie in Form von Ethanol gewinnen. Denn nach dem einmaligen Setzen kann die Pflanze rund 20 Jahre lang geerntet werden. Der "Switchgrass-Ethanol" würde also 540 % jener Energie bereitstellen, die nötig war, um ihn zu produzieren. Im Vergleich dazu erzielt ein aus Mais gewonnener Ethanol gerade einmal bis zu 25 % mehr Energie. Das US Department of Energy (DOE) finanziert derzeit zum Teil den Bau von 6 - insgesamt rund 1,2 Mrd $ teuren - Zellulose-Bioraffinerien, die notwendig sind, um das Switchgrass in den Treibstoff umzuwandeln. Die erste wird die "Range Fuels Biorefinery" in Soperton (Georgia) sein, die Abfälle aus der Holzindustrie in Biokraftstoffe und Chemikalien verarbeiten soll. <table> <td> Das Switchgrass speichert soviel Kohlenstoff in den Wurzeln, um 94 % jener Treibhausgase, die beim Anbau sowie der Ethanol-Verbrennung entstehen, zu kompensieren - soferne auch die nicht in der Treibstoff-Produktion verwendeten Pflanzenteile als Brennstoff in der Bioraffinerie verwendet werden. Die Energiepflanze würde sich optimal für jene Brachflächen eignen, für die Bauern derzeit Subventionen erhalten - in den USA 14,2 Mio ha. Die Ausbeuten ließen sich mit ausreichender Stickstoffdüngung sowie verbesserter Züchtungen und genetischer Optimierungen noch optimieren. </td> <td><% image name="Switchgrass" %></td> </table> Bioethanol: Rutenhirse weit ertragreicher als Mais

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