Archive - 2011

May 6th

Österreichs Chemie-Industrie war 2010 im Aufwind

Laut dem am 6. Mai präsentierten Jahresbericht des <a href=http://fcio.at>Fachverbands der Chemischen Industrie</a> ist der Produktionswert der österreichischen Chemie-Branche 2010 um 16 Prozent auf 14,2 Milliarden angewachsen und hat damit ziemlich genau an das Niveau von 2008 angeschlossen. <% image name="Untersperger11" %> <small><b>Fachverbands-Obmann Peter Untersperger</b> freut sich über den Zuwachs an Produktion und Mitarbeitern. <i>Bild: Martrix</i></small> Schon früh habe die chemische Industrie in Österreich vom wieder einsetzenden Wirtschafstaufschwung profitieren könne, betonte Fachverbandsobmann Peter Untersperger. Besonders steil sei der Anstieg dabei in der ersten Jahreshälfte gewesen, danach verzeichnete man eine leichte Abflachung. <b>Exporte stark angestiegen</b> Erfreulich entwickelten sich im vergangenen Jahr die Exporte, die immerhin 70 Prozent der Umsätze der heimischen Chemieunternehmen ausmachen: Insgesamt konnten Waren im Wert von 17,6 Milliarden Euro ausgeführt werden, um 16,7 Prozent mehr als 2009. Am stärksten ins Gewicht fiel die gestiegene Nachfrage aus Deutschland und Frankreich. Die Exporte nach China konnten um 40 Prozent, jene nach Brasilien sogar um 54 Prozent gesteigert werden. Die einzelnen Sparten trugen aber recht unterschiedlich zum Gesamtwachstum der Branche bei: Am stärksten, nämlich um 66 Prozent, legte die Produktion von Agrochemikalien zu, gefolgt von der Kunststoffsparte mit 33, den anorganischen Chemikalien mit 24 und den organischen Chemikalien mit 22 Prozent. Zweistellige Zuwachsraten waren auch in den Bereichen Industriegase, Anstrichmittel, Chemiefasern und technische Kunststoffwaren zu verzeichnen. <small> <b>Die Mitgliedsunternehmen des Fachverbands</b> Der Fachverband chemische Industrie vertritt 280 Mitgliedsunternehmen, die mit Ende 2010 41.700 Mitarbeiter beschäftigten – um rund 1.000 Personen mehr als ein Jahr zuvor. Zum Jahresende 2010 waren 1.689 Lehrlinge in der chemischen Industrie beschäftigt, was einem Zuwachs von 100 Personen im Vergleich zu 2009 entspricht. </small> Österreichs Chemie-Industrie war 2010 im Aufwind

Intercell: Lingelbach folgt Zettlmeissl als CEO

Sein Vertrag wäre noch bis Oktober 2012 gelaufen, nun scheidet Gerd Zettlmeissl aber schon vorzeitig als CEO von <a href=http://www.intercell.com>Intercell</a> aus. Der bisherige Chief Operating Officer Thomas Lingelbach wird sein Nachfolger. <% image name="ZettlmeisslWeb" %> <small><b>Intercell-CEO Gerd Zettlmeissl</b> wirft das Handtuch. <i>Bild: Intercell</i></small> Bereits am 10. Mai soll der Firmenvorsitz übergeben werden. Damit zieht Zettlmeissl einen Schlussstrich unter seine Tätigkeit für Intercell, die er 2001 als COO begonnen hatte. Nach dem Börsengang des Unternehmens im Jahr 2005 folgte er Alexander von Gabain als CEO nach. In diese Zeit fielen einige wichtige Meilensteine für Intercell, etwa Zulassung und Markteintritt für den Impfstoff gegen japanische Encephalitis, der unter den Namen Ixiaro und Jespect vertrieben wird. Darüber hinaus konnten wichtige strategische Allianzen geschmiedet und ausgebaut werden, unter anderem mit Glaxo Smith Kline, Novartis und Merck & Co. <b>Rückschlag und Kurseinbruch</b> Ende 2010 gab es mit den wenig erfreulichen Ergebnissen einer Phase-III-Studie zu einem Impfpflaster gegen Reisedurchfall aber einen herben Rückschlag für das erfolgsverwöhnte Wiener Unternehmen. Der damals scharf eingebrochene Aktienkurs konnte sich seither – trotz der Ankündigung eine verstärkten Ausrichtung auf Krankenhauskeime - nicht mehr erholen und hielt am 5. Mai bei einem Kurs, der kaum über dem Ausgabewert aus dem Jahr 2005 lag. Nun folgt ein weiteres Mal der COO dem CEO nach. Thomas Lingelbach, der dem Intercell-Vorstand seit 2007 angehört, ist sich des Kommunikationsbedarfs gegenüber den Investoren bewusst. In der Tageszeitung „Die Presse“ sprach er davon, die Kommunikation trotz der komplizierten zu transportierenden Inhalte und der einzuhaltenden Vertraulichkeitsregeln verbessern zu wollen. Inhaltlich sei nur eine Evolution, aber keine Revolution der strategischen Ausrichtung des Unternehmens geplant. <b>Von Gabain kehrt in den Aufsichtsrat zurück</b> Eine wichtigere Rolle wird künftig auch Intercell-Gründer Alexander von Gabain spielen. Von Gabain, der zuletzt als Vorsitzender des Scientific Advisory Boards fungierte, soll, ebenso wie Thomas Szucs vom Investor BB Biotech, in den Aufsichtsrat einziehen. Die Hauptversammlung muss diesen Veränderungen aber noch zustimmen. Intercell: Lingelbach folgt Zettlmeissl als CEO

May 5th

CeMM-Forscher untersuchen Genetik von Bluterkrankungen

Eine am <a href=http://www.cemm.oeaw.ac.at>Research Center for Molecular Medicine</a> (CeMM) durchgeführte Studie gibt Einblicke in die genetischen Veränderungen, die mit myeloproliferativen Neoplasien assoziiert sind. <% image name="RobertKralovics" %> <small><b>In der Arbeitsgruppe von Robert Kralovics</b> wurden die Genome von MPN-Patienten auf Veränderungen untersucht. <i>Bild: CeMM Research Center for Molecular Medicine</i></small> In der WHO-Klassifikation der Erkrankungen aus dem Jahr 2008 wurde der Begriff der myeloproliferativen Neoplasien (MPN) eingeführt. Damit wird eine Reihe an malignen Erscheinungen zusammengefasst, deren Gemeinsamkeit ihr Ausgang von maligne entarteten, sich klonal vermehrenden blutbildenden Stammzellen ist. Bekannte Beispiele sind Chronische myeloische Leukämie, Polycythaemia vera, oder Essentielle Thrombozythämie. Die Bluterkrankungen gehen stets mit einer Überproduktion an Blutzellen einher. In der Regel ist ein chronischer Krankheitsverlauf zu beobachten, bei einem Teil der Patienten tritt aber eine Progression zu akuter myeloischer Leukämie auf. <b>Was spielt sich genetisch ab?</b> Die Arbeitsgruppe von Robert Kralovics, einem der „Principle Investigators“ am CeMM, hat die vollständigen Genome von 398 MPN-Patienten untersucht und dabei 25 Regionen im Genom gefunden, die bei diesen Patienten häufig von einer Veränderung betroffen waren. Bei Personen, die ein Fortschreiten der Krankheit zeigten, wurden besonders häufig Chromosomen-Aberrationen (größere Veränderungen des Erbguts, die schon im Lichtmikroskop erkennbar sind) festgestellt. Darüber hinaus konnten zwei neue Tumorsuppressorgene identifiziert werden, die eine wichtige Rolle bei der Entstehung des Krankheitstypus spielen. <small>Die Originalarbeit wurde in der Zeitschrift Blood veröffentlicht: <a href=http://bloodjournal.hematologylibrary.org/content/early/2011/04/29/blood-2011-01-331678.abstract>Genome integrity of myeloproliferative neoplasms in chronic phase and during disease progression</a></small> CeMM-Forscher untersuchen Genetik von Bluterkrankungen

May 4th

Cholesterin-Senker Pitavastatin erstmals auf dem europäischen Markt

Das japanische Unternehmen <a href=http://www.kowa.co.jp/eng/g/index.htm>Kowa</a> führt ein neues Arzneimittel aus der Gruppe der Statine in Spanien ein. Der Wirkstoff kommt bei Patienten mit erhöhten Lipid-Werten zur Anwendung und zeichnet sich besonders durch seine geringen Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten aus. <% image name="800px-Pitavastatin_structure" %> <small><b>Eine Cyclopropyl-Gruppe, auf die´s ankommt:</b> Pitavastatin hat sich durch geringe Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten bewährt. <i>Bild: gemeinfrei</i></small> Pitavastatin ist bereits seit 2003 auf dem japanischen Markt und erwies dort in „Millionen an Patientenjahren“, wie der Hersteller betont, seine Anwendbarkeit gemeinsam mit einer Vielzahl an anderen Arzneimitteln. 2009 erhielt das Unternehmen die Zulassung der amerikanischen Arzneimittelbehörde FDA, im Jahr darauf wurde es unter dem Handelsnamen Livalo auf dem US-Markt eingeführt. <b>Besondere Molekülstruktur</b> Pitavastatin wurde zur Behandlung von primärer Hyperlipidämie und gemischter Dyslipidämie entwickelt. Es kombiniert die Kontrolle von LDL-Cholesterin, Triglyceriden und des langfristig ansteigenden HDL-Cholesterins miteinander. Mehrere klinische Phase-III-Studien zeigten die Wirksamkeit des Präparats, die mit den herkömmlich verschriebenen Statinen wie Atorvastatin oder Simvastatin vergleichbar ist. Pitavastatin 2 mg zeigte sich statistisch signifikant überlegen bei der Senkung des LDL-Cholesterins, des Lipoprotein-Cholesterins mit geringerer Dichte und des Gesamtcholesterins. Das Arzneimittel wirkt wie alle Vertreter seiner Klasse als Hemmer der HMG-CoA-Reduktase. Eine Cyclopropylgruppe an der Statin-Basisstruktur wird für die Verringerung der Wechselwirkung mit anderen Medikamenten verantwortlich gemacht. Pitavastatin wird in Spanien vom europäischen Vertriebspartner Recordati unter dem Handelsnamen Livazo, von Esteve unter dem Handelsnamen Alipzadegrees auf den Markt gebracht. Zusammen mit Recordati ist im Laufe von 2011 und 2012 auch die Einführung in weiteren europäischen Ländern geplant. Cholesterin-Senker Pitavastatin erstmals auf dem europäischen Markt

May 3rd

Ein Kaugummi, der nicht klebt

Das englische Unternehmen <a href=http://www.revolymer.com>Revolymer</a> hat einen auf einer neuartigen Polymertechnologie basierenden Kaugummi entwickelt, der leicht von Textilien oder Gehwegen entfernbar ist. Nun gab die europäische Lebensmittelbehörde EFSA grünes Licht für die Verwendung des Polymers. <% image name="removable_gum" %> <small><b>Der neuartige Kaugummi</b> ist nach Angaben von Revolymer im Gegensatz zur konventionellen Variante leicht von Textilien zu entfernen. <i>Bild: Revolymer</i></small> In den Vereinigten Staaten ist der entfernbare Kaugummi auf der Basis des Polymers „Rev7“ bereits in beinahe 500 Läden erhältlich. Das Produkt lässt sich nach Angaben des Unternehmens einfach mit Wasser und Seife von Kleidungsstücken entfernen. Die von Revolymer durchgeführten Untersuchungen hätten zudem gezeigt, dass sich auch gepflasterte Gehwege, Teppiche oder Bezugsstoffe mit Wasser von Kaugummiresten befreien lassen und diese innerhalb von sechs Monaten zu feinem, biologisch abbaubarem oder inertem Pulver zerfallen. <b>Polymer-Lösungen zur Verbesserung von Gebrauchsgütern</b> In einer Aussendung wies das Unternehmen darauf hin, dass allein im Vereinigten Königreich pro Jahr über 25 Millionen Kaugummis verkauft werden. Es existierten Schätzungen, so das Unternehmen, dass jährlich mehr als 150 Millionen britische Pfund für das Entfernen von Kaugummi auf Großbritanniens Straßen ausgegeben werden. Für sein rasches Wachstum, das auf vier Entwicklungs-Plattformen zur Verbesserung von bestehenden Konsumgütern durch spezielle Polymer-Rezepturen baut, hat Revolymer jüngst die Zeichnung von Stammaktien und Class-A-Stammaktien abgeschlossen du auf diese Weise Gelder von mehr als 5,8 Millionen britischen Pfund lukriert. Ein Kaugummi, der nicht klebt

May 2nd

Houska-Preis 2010 geht an die Mikrowellenchemie

Chemie und Life Sciences konnten in diesem Jahr bei dem mit insgesamt 230.000 Euro dotierten <a href=http://www.houskapreis.at>Houska-Preis</a> die vordersten Plätze erzielen. Der Hauptpreis geht an den Grazer Mikrowellenchemiker <a href=http://www.uni-graz.at/~kappeco/index.htm>Christian Oliver Kappe</a>. Houska-Preis 2010 geht an die Mikrowellenchemie <% image name="HouskaPreis2010" %> <small><b>Die Gewinner und die Stifter des Houska-Preises</b>: Erich Hampel (Vorstandsvorsitzender der B & C Privatstiftung), Christian Slugovc und Franz Stelzer (beide TU Graz), Diethard Mattanovich (BOKU Wien), Markus Damm (Universität Graz), Michael Junghans (Geschäftsführer der B & C Industrieholding). <i>Foto: B & C Gruppe</i></small> Kappe und das von ihm geleitete Christian-Doppler-Labor für Mikrowellenchemie an der Karl-Franzens-Universität Graz werden für die Entwicklung von Mikrowellenreaktoren ausgezeichnet, die Ergebnisse der Forschung in das Design von Geräten für den praktischen Laboreinsatz umsetzen. Industriepartner des Projekts, dem von der Jury das Potenzial zugetraut wird, die Synthesechemie nachhaltig zu verändern, ist die Anton Paar GmbH. Der mit 50.000 Euro dotierte zweite Preis geht an ein von Diethard Mattanovich an der Universität für Bodenkultur geleitetes Projekt zur umfassenden Entwicklung und Optimierung einer Plattform für die Produktion rekombinanter Proteine. Die Wissenschaftler erarbeiteten gemeinsam mit den Industriepartnern Boehringer Ingelheim RCV, Polymun Scientific, Lonza, Sandoz, Biomin und VTU die wissenschaftlichen Grundlagen und methodischen Werkzeuge, um Proteine für die biopharmazeutische und industrielle Anwendung entwickeln und herstellen zu können. <b>Höhere Fördersumme geplant</b> Das von Christian Slugovc und Franz Stelzer von der TU Graz eingereichte Projekt „Biosurf“, das sich der Entwicklung und Implementierung von kontaktbioziden Polymeren als antimikrobielle Oberflächen in der Lebensmittelindustrie widmet, erhielt den dritten Preis in der Höhe von 30.000 Euro. Darüberhinaus erhielten zehn nominierte aus den 25 eingereichten Projekten einen Anerkennungspreis in der Höhe von 5.000 Euro. Der Houska-Preis wird von der B&C-Privatstiftung an wirtschaftsnahe Forschungsprojekte vergeben. Im nunmehr sechsten Jahr seit seiner Initiierung durch Wolfgang Houska, den ehemaligen Vorstandsvorsitzenden der Stiftung, wurden um 20 Prozent mehr eingereicht als im vergangenen Jahr . Die Fördersumme soll aus diesem Grund 2011 auf 300.000 Euro angehoben werden.

April 29th

Wie die Alpen vor zwei Millionen Jahren aussahen

Ein Team von Geologen der Universitäten Innsbruck und Leeds hat die bis dato ältesten Tropfsteine der Alpen datiert und dadurch neue Einblicke in das komplexe Prozessgefüge gewonnen, das die Gebirgsbildung der Alpen bestimmt hat. Wie die Alpen vor zwei Millionen Jahren aussahen <% image name="cave_entranceweb" %> <small><b>Die Alpen in ihrer heutigen Gestalt:</b> Blick aus der Wilden-Mann-Höhle Richtung Südosten auf den Gipfelaufbau des Hohen Lichtes <i>Fotos: Michael Meyer</i></small> Gebirge befinden sich in einem ständigen Wechselspiel zwischen klimagesteuerten Erosionsprozessen und den tektonischen Kräften, welche eine Verfaltung und Verdickung der Erdkruste herbeiführen. Während Erosion zur Landschaftseinebnung führt, pressen plattentektonische Kräfte die Erdkruste jedoch immer weiter zusammen und auch empo, was Hochgebirge wie die Alpen entstehen lässt. Zwischen Klima, Erosion und Gebirgshebung existiert ein delikates Gleichgewicht. Die einzelnen Parameter dieses Kräftespieles exakt zu quantifizieren, hat sich jedoch bis dato als ungemein schwierig herausgestellt. Ein neuartiger Ansatz der Forscher aus Innsbruck und Leeds, der besonders alte, absolut datierte Tropfsteine zur Landschaftsrekonstruktion heranzieht, verschafft neue Einblicke in eine schwierige Debatte und gibt Antworten auf eine sehr spannende geologische Fragestellung. <b>Enorme Höhenänderungen</b> In der neuesten Ausgabe der renommierten US-Fachzeitschrift Geology berichtet das Geologenteam der Universität Innsbruck und der Universität Leeds von Höhlenruinen, die in den Gipfelregionen der Allgäuer Alpen (Tirol) entdeckt wurden und aus welchen die ältesten Tropfsteine, die man bis dato aus den Alpen kennt, geborgen wurden. „Wir konnten das Alter dieser Höhlenkalzite auf gut zwei Millionen Jahren vor heute datieren. Ihre einzigartige geochemische Zusammensetzung und ihre biologischen Einschlüsse unterscheiden sie maßgeblich von allen anderen Höhlensintern, die aus dem Alpenraum sonst bekannt sind“, sagt Michael Meyer, der am Institut für Geologie und Paläontologie der Universität Innsbruck tätig ist. Eine sorgfältige Analyse dieser Tropfsteine und ein isotopengeologischer Modellierungsansatz erlaubten es den Forschern, die Tiefe der Höhle im Allgäuer Gebirgsstock und die Höhe der Allgäuer Gipfelflur vor rund zwei Millionen Jahren – also zur Zeit der Sinterbildung – zu eruieren. Es konnten daraus Hebungs- und Erosionsraten für den Nordrand der Kalkalpen der letzten zwei Millionen Jahre errechnet werden, ein Zeitraum der durch wiederkehrende Eiszeiten und somit durch intensive Glazialerosion gekennzeichnet ist. „Unsere Daten zeigen, dass diese Höhlen während der Tropfsteingenese rund 1500 Meter tiefer lagen und die Gipfel etwa 500 Meter niedriger verglichen mit der heutigen Situation“, so Meyer. Diese Höhenänderungen sind signifikant und können vermutlich auf die immer wiederkehrenden Vereisungen und die damit einhergehende Erhöhung der Erosionsleistung zurückgeführt werden. Dieses wiederum erzwingt eine isostatische Ausgleichsbewegung der Erdkruste, was die Gipfel in noch größere Höhen aufsteigen lässt – ein auf den ersten Blick paradoxes Phänomen, das zwar von geophysikalischen Modellen vorhergesagt wird, aber in Natura extrem schwer nachzuweisen ist. <b>Uran-Blei Datierung gibt Aufschluss</b> Tropfsteine eignen sich im Allgemeinen gut, um das Klima längst vergangener Zeiten detailliert zu rekonstruieren. Meyer et al. führen mit ihrem neuartigen Forschungsansatz vor Augen, dass bestimmte Höhlen und Sinterformationen sich darüber hinaus auch zur Rekonstruktion von Gebirgsbildungsprozessen anbieten. Da sich diese Prozesse auf Zeitskalen von Jahrmillionen abspielen, ist es notwendig, für Landschaftsrekonstruktionen das genaue Alter von entsprechenden Höhlen und Tropfsteinformationen zu bestimmen. Hier kommt eine Datierungsmethode zum Tragen, die auch ausschlaggebend für den Erfolg der vorliegenden Studie war – die sogenannte Uran-Blei Datierung. Diese Technik wird üblicherweise zur geologischen Altersbestimmung von noch viel älteren Gesteinen und Mineralen verwendet. „Für Tropfsteine wurde sie bisher nur selten angewandt, da sich nur Sinter mit einem hohen Urangehalt für diese Datierungtechnik eignen. Eine Situation, die im Fall der Allgäuer Alpen glücklicherweise gegeben ist“, betont Robert Cliff von der University of Leeds, der für die Altersbestimmung der Allgäuer Tropfsteine verantwortlich ist.

Zahnpasta streng nach Norm

Zwei Önormen regeln, was auf jedermanns Zähne kommt: Die Önorm EN ISO 11609 legt Anforderungen, Prüfverfahren und Kennzeichnung für Zahnreinigungsmittel fest, die Önorm EN ISO 28399 beschäftigt sich mit Zahnbleichmitteln. <% image name="28777_zahnburst_DSCN2946" %> <small><b>Was ist in einer Zahnpasta drinnen?</b> Normen regeln auch das. <i>Bild: Austrian Standards Institute</i></small> Eine ganze Reihe an Bestandteilen ergeben zusammen das, was wir gemeinhin Zahnpasta nennen: Putzkörper zum Entfernen von Zahnbelag, Feuchthalte-, Binde und Benetzungsmitteln, Aromastoffe, Fluoride und andere Verbindungen zu Verbesserung der Mundgesundheit. Die Önorm EN ISO 11609 legt dafür die physikalischen und chemischen Eigenschaften fest, beschreibt Prüfverfahren und definiert, wie Zahnpasta gekennzeichnet, etikettiert und verpackt werden sollte. Beispielsweise sind in der Norm Höchstgehalte für Fluoride und Schwermetalle angegeben, ebenso ist ein Grenzwert für die Abrasivität – die Scheuerwirkung der Paste – vorgesehen. Gestetet wird Zahnpasta normgerecht an extrahierten menschlichen Schneidezähnen des Oberkiefers. Ein Ablaufdatum muss für Zahnreinigungsmittel, sofern sich bei den Tests keine Alterungserscheinungen zeigen, nicht angegeben werden, eine vollständige Deklaration der Inhaltsstoffe gemäß der International Nomenclature of Cosmetic Ingredients ist aber erforderlich. <b>Weißer als weiß?</b> Anforderungen an Zahnbleichmittel sind in der Önorm EN ISO 28399 geregelt. Sie dienen dazu, den Farbton von Zähnen aufzuhellen und werden meist von zahnmedizinischem Personal direkt auf die Zahnoberfläche aufgetragen. Der Bleicheffekt beruht auf der oxidativen Wirkung von Wasserstofperoxid. Zahnbleichmittel sind wegen der Möglichkeit der Verringerung der Härte des Zahnschmelzes in die Diskussion gekommen. Die Norm legt dazu fest, dass die Härte nach Knoop durch die Behandlung nicht um mehr als 10 Prozent reduziert werden darf. Die Tiefe der Oberflächenerosion ist mit maximal 20 Mikrometern begrenzt. Zahnpasta streng nach Norm

Solarflugzeug wagt sich in den internationalen Luftraum

Ein vom <a href=http://www.solarimpulse.com>Solar-Impulse-Team</a> entwickelter Prototyp eines ausschließlich mit Sonnenenergie betriebenen Flugzeugs startet am 2. Mai zu seinem ersten Flug in den europäischen Luftraum. Das Gefährt verbindet eine Flügelspannweite von 63, 4 Metern mit einem Gewicht von nur 1,6 Tonnen. <% image name="SolarImpulse" %> <small><b>Erstmals ist das Flugzeug des Solar-Impulse-Teams</b> im internationalen Luftraum unterwegs. <i>Bild: Solar Impulse</i></small> Dass ein solches Verhältnis möglich ist, verdankt das Team um André Borschberg und Bertrand Piccard seinen Partnern aus der chemischen Industrie: Solvay steuerte Forschung zu den erforderlichen Werkstoffen bei, simulierte das Materialverhalten unter extremen Umweltbedingungen und führte technische Evaluationen und Batterietests durch. Bayer Material Science unterstützt die Initiative mit technischem Know-how und Polymerwerkstoffen für den Leichtbau. 200 Quadratmeter an Solarzellen versorgen die Lithium-Polymer-Batterien, mit denen vier Elektromotoren zu je 10 PS angetrieben werden. <b>Tag-und-Nacht-Flug erfolgreich absolviert</b> Im Vorjahr schaffte man bereits, mit dem Solar-Flugzeug über 26 Stunden (also einen Tag und eine Nacht hindurch) ununterbrochen in der Luft zu bleiben. War dieser Erfolg vor allem der Fähigkeit des Piloten zu verdanken, möglichst sparsam zu fliegen, war die größte Herausforderung für den jetzigen Vorstoß in den internationalen Luftraum die Überwindung bürokratischer Hürden. Die Reise vom Schweizer Flughafen Payerne zum Brüssel International Airport wurde unter die Gruppe der experimentellen Flüge gereiht, deren Genehmigung bei den Luftfahrtbehörden von fünf Ländern nicht einfach zu bekommen war. Letztlich zeigten sich die Staaten Schweiz, Deutschland, Frankreich, Luxemburg und Belgien aber kooperativ. In die Vorbereitungen und den Flug sind Meteorologen, Experten der Verkehrskontrolle, IT-Spezialisten sowie Bodenpersonal des Brüsseler Flughafens involviert. Langfristiges Ziel des Projekts ist aber eine Weltumrundung. Die Entwicklung eines Nachfolgemodells des heutigen Prototyps, ist bereits im Gange. Die Ingenieure vor allem arbeiten an einem Autopiloten, einem Navigator und einem komfortableren Cockpit – Ausrüstungen, ohne die ein Flug, der länger als zwei Tage dauert, nicht vorstellbar ist. Solarflugzeug wagt sich in den internationalen Luftraum

Eine schöne Farbe für jede Tablette

<a href=http://www.basf.com>BASF</a> kooperiert mit dem Farbtechnik-Unternehmen <a href=http://www.xrite.com>X-Rite</a> und kombiniert Rezepturen des Kollicoat IR Coating-Systems zur Herstellung farbiger Tablettenüberzüge mit X-Rites “Color Eye XTH”, einem tragbaren Messgerät für Tablettenfarben. Eine schöne Farbe für jede Tablette <% image name="XRI_BASF_and_X-Rite_Kollicoat_IR_Systems" %> <small><b>Formulierern der Pharma-Branche</b> die einfache Nachstellung eines gewünschten Farbtons zu ermöglichen ist das Ziel der Kooperation zwischen BASF und X-Rite. <i>Bild: BASF</i></small> Die Kombination zielt darauf ab, farbige Tablettenüberzüge vor Ort herzustellen. Die mit dem Messgerät bestimmte Tablettenfarbe soll sich, so die Idee der beiden Unternehmen, in die Rezeptur des BASF-Systems übersetzen lassen, um den Farbton nachstellen zu können. <b>Aus sieben Farben werden hunderte Schattierungen</b> Das Kollicoat IR Coating-System seinerseits ist ein neuartiges Baukastensystem mit sieben Basisfarben. Aus diesen leicht miteinander zu kombinierenden Basisfarben lassen sich unmittelbar identifizierbare Tabletten in Hunderten von Farbschattierungen herstellen. Das tragbare Spektralphotometer XTH Color Eye von X-Rite ist ein handliches Gerät zur genauen Messung von Tabletten- und Kapselfarben. Die Farben von konturierten und texturierten lichtundurchlässigen Teilen können mit dem Gerät präzise in einem breiten Größenbereich gemessen werden, wie der Hersteller betont. Bei der Konstruktion wurde berücksichtigt, wie das menschliche Auge Oberflächeneffekte wahrnimmt. Das Instrument verfügt über unterschiedliche Messblenden für zahlreiche verschiedene Tablettengrößen und -formen.

Seiten