Archive - 2011

April 8th

Japan: Kernkraftwerke im Wesentlichen unter Kontrolle

Nur geringe Auswirkungen hatte das gestrige Erdbeben auf die Kernkraftwerke in der betroffenen Region. Die Lage im schwer beschädigten Kraftwerk Fukushima I hat sich nicht verschlechtert. Sie ist aber weiterhin äußerst ernst. <% image name="Onagawa_Web" %> <small><b>Vom Beben am 7. April betroffen:</b> das japanische Kernkraftwerk Onagawa <i>Foto: Nekosuki600(talk / Contributions) / Japanese Wikipedia</i></b><p> Nach dem Erdbeben der Stärke 7,1, das am Abend des 7. April den Nordosten Japans erschütterte, ist die Lage in den Kernkraftwerken in der betroffenen Region weitestgehend unter Kontrolle. Das teilte die Internationale Atomenergieagentur (<a href=http://www.iaea.org target="_blank">IAEA</a>) unter Berufung auf die Reaktorsicherheitsbehörde <a href=http://www.nisa.meti.go.jp/english/index.html target=“_blank“>NISA</a> mit. Zwar wurden zwei der drei Stromleitungen, über die das dem Epizentrum am nächsten gelegene Kraftwerk Onagawa versorgt wird, unterbrochen. Die dritte Leitung ist jedoch intakt und reicht zur Versorgung der Anlage aus. Die drei dortigen Reaktoren wurden bereits nach dem Beben vom 11. März abgeschaltet. Außerdem verfügt Onagawa über Dieselgeneratoren für eine allfällige Notstromversorgung. Das kurzfristig ausgefallene Kühlsystem des Abklingbeckens für ausgebrannte Brennstäbe konnte repariert werden. <br>Der Fernsehsender <a href=http://www3.nhk.or.jp/nhkworld/index.html target=“_blank“>NHK</a> meldete unter Berufung auf die <a href=http://www.tohoku-epco.co.jp/index-e.htmtarget=“_blank“>Tohoku Electric Power Company</a>, die Betreiberin des Kraftwerks Onagawa, dort seien infolge des gestrigen Beben die Abklingbecken aller drei Reaktoren geringfügig überlaufen. Allerdings habe der größte Wasserverlust lediglich 3,8 Liter betragen. Instrumente zur Kontrolle des Drucks im Gebäude des Reaktors 3 seien laut Tohoku Electric Power beschädigt. NHK zufolge verfügt Onagawa über vier Stromleitungen, von denen drei zurzeit unterbrochen sind.<br> Wieder hergestellt sind die kurzfristig ausgefallenen externen Stromversorgungen für das Kraftwerk Higashadori und die Wiederaufbereitungsanlage Rokkasho, meldete die NISA. Der einzige Reaktor des Kraftwerks Higashidori war zum Zeitpunkt des Bebens zu routinemäßigen Wartungsarbeiten abgeschaltet. Keine Schäden wurden in den Kraftwerken Fukushima Daini (Fukushima II), Tokai Daini sowie dem auf der nördlichen Hauptinsel Japans, Hokkaido, gelegenen Kraftwerk Tomari verzeichnet. <p> <b>Fukushima: Lage weiterhin sehr ernst</b><p> Zur Situation im schwer beschädigten Kernkraftwerk Fukushima Daiichi (Fukushima I) teilte die IAEA mit, die Kühlung der Reaktoren und Abklingbecken sei durch das neuerliche Beben nicht unterbrochen worden. Dennoch ist die Situation weiterhin äußerst ernst. <a href=http://www.tepco.co.jp/en/ target=“_blank>Tokyo Electric Power (TEPCO)</a>, der Betreiber der Anlage, blies wie geplant Stickstoff in das Druckgefäß des Reaktorblocks Fukushima I/1 ein. Damit soll eine Wasserstoffexplosion verhindert werden. Eine solche könnte den Austritt großer Mengen radioaktiven Materials an die Umwelt zur Folge haben. Aus diesem Grund wird überlegt, auch in die Druckgefäße der Reaktoren I/2 und I/3 Stickstoff einzublasen. <i>kf</i> Japan: Kernkraftwerke im Wesentlichen unter Kontrolle

April 7th

Preis für gelungene Kombination aus Material und Design

Im Rahmen der Fachmesse <a href=http://www.materialica.de>Materialica</a>, die in diesem Jahr von 18. bis 20. Oktober in München stattfindet, vergibt der Veranstalter Munich-Expo Veranstaltungs GmbH den neunten Materialica Design & Technology Award. <% image name="Zentallium" %> <small><b>Zentallium</b>, Halbzeuge aus Aluminium-Basiswerkstoffen mit Korngrößenreduktion und Verstärkung durch Kohlenstoff-Nanoröhrchen der ZOZ Group, wurden 2010 mit dem Preis in der Kategorie „Best-of-Material“ ausgezeichnet. <i>Bild: ZOZ Group</i></small> Der Preis wendet sich an Designer, Materialhersteller, Entwickler , Ingenieure und Produzenten, die sich speziell mit den Eigenschaften von Materialien und deren Oberflächen auseinandersetzen, und möchte „gelungene Kombinationen von innovativen Werkstoffen, technologischer Präzision und hohem Gestaltungsanspruch bei Industrie- und Konsumgütern“ ins Rampenlicht stellen, wie Robert Metzger, Geschäftsführer der Munich-Expo feststellt. <b>Vier Kategorien, ein Studentenpreis</b> Eingereicht kann in den Kategorien „Best-of-Material“, „Best-of-Surface“, „Best-of-Product“ und „CO2 Efficiency“ werden. Ein eigener, mit 1.500 Euro dotierter „Student Award“ soll Designer, Entwickler und Konstrukteure in der Studienphase unterstützen. Einreichungsschluss ist der 30. Juni 2011 Im vergangenen Jahr hat die <a href=http://www.zoz-group.de>ZOZ Group</a> aus Wenden im Sauerland den Preis in der Kategorie „Best-of-Material“ für die Marke „Zentallium“ bekommen, unter der Halbzeuge aus mechanisch legierten Aluminium-Basiswerkstoffen mit Korngrößenreduktion und Verstärkung durch Kohlenstoff-Nanoröhrchen angeboten werden. Preis für gelungene Kombination aus Material und Design

Papierindustrie: Wirtschaftskrise „einigermaßen unbeschadet“ überstanden

Mit einer Produktionsmenge von rund fünf Millionen Tonnen und einem Umsatz von 3,8 Milliarden Euro hat Österreichs Papierindustrie wieder das Niveau vor der Krise erreicht. Probleme hat die Branche mit den steigenden Rohstoffkosten durch die Ökostromförderung. Mit den ÖBB wird intensiv über die künftigen Transportbedingungen diskutiert. Papierindustrie: Wirtschaftskrise „einigermaßen unbeschadet“ überstanden <% image name="Wald_Web" %> <small><b>Fehlende Festmeter:</b> Nach Berechnungen der Papierindustrie gibt es in Europa zu wenig Holz für den Ausbau der erneuerbaren Energieträger. <i>Foto: Malene Thyssen via Wikipedia Commons</i></small><p> Die Produktion der österreichischen Papierindustrie hat 2010 mit rund fünf Millionen Tonnen wieder annähernd das Niveau vor der Wirtschaftskrise erreicht. Ihr Umsatz stieg um 17 Prozent auf rund 3,8 Milliarden Euro und liegt damit nur geringfügig dem des Jahres 2008. Das sagte Wolfgang Pfarl, der Präsident des Papierindustrie-Verbandes <a href=http://www.austropapier.at target=“_blank“>Austropapier</a>, bei einer Pressekonferenz in Wien. Insgesamt habe die Branche die Krise „einigermaßen unbeschadet“ überstanden. Die Investitionen seien gegenüber 2009 leicht gestiegen, bewegten sich allerdings auf einem „sehr niedrigen Niveau“. Investiert laut Pfarl fast ausschließlich in die Modernisierung bestehender Anlagen, „Kapazitätserweiterungen sind derzeit nicht in Sicht.“ <br> Allerdings plagen die Branche einige Sorgen. So ist beispielsweise die eingekaufte Holzmenge von 2005 bis 2010 um zehn Prozent gewachsen, die Beschaffungskosten erhöhten sich jedoch um 50 Prozent. Zurückzuführen ist das nicht zuletzt auf die zunehmende Verbrennung von Holz in geförderten Ökostrom-Anlagen, erläuterte Austropapier-Energiesprecher Max Oberhumer, im Hauptberuf Geschäftsführer der Sappi Austria. Derartige Anlagen böten mit einer durchschnittlichen Leistung von weniger als zwei Megawatt und einem elektrischen Wirkungsgrad von weniger als zehn Prozent nicht eben die effizienteste Möglichkeit zur Stromerzeugung, kritisierte Oberhumer. Er verwies darauf, dass die Kosten für die Stromproduktion in geförderten Biomasseanlagen (Subventionen plus Marktpreis) jährlich mit insgesamt rund 300 Millionen Euro zu Buche schlagen. Auf die Subventionen über die Einspeisetarife entfielen davon laut Angaben der Energie-Control Austria (E-Control) 2009 rund 223 Millionen Euro. Das entspricht etwa 80 Prozent der gesamten Ökostrom-Förderkosten von 280 Millionen Euro. Im Gegensatz dazu sind die Investitionsförderungen für neu errichtete hocheffiziente Kraft-Wärme-Kopplungen (KWK), die mit „Reststoffen biogenen Ursprungs aus der Zellstoff- oder Papiererzeugung“ befeuert werden, für die Jahre 2009 bis 2012 mit insgesamt zehn Millionen Euro begrenzt. <p><b>Einheitlich fördern</b><p> Dazu kommt, dass die Förderregime in den einzelnen EU-Staaten höchst unterschiedlich sind, was der im internationalen Wettbewerb stehenden österreichischen Papierindustrie nicht eben entgegenkommt. Oberhumer fordert daher „einen einheitlichen europäischen Energieraum, in dem Wettbewerbsverzerrungen durch stark unterschiedliche nationale Förderbedingungen vermieden werden.“ So gesehen, könne die in Begutachtung befindliche Novelle zum Ökostromgesetz nur eine Übergangslösung sein. Positiv vermerkt die Branche immerhin, dass Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner die Ökostromkosten für energieintensive Unternehmen deckeln möchte. Zurzeit belaufen die die jährlichen Ökostromkosten für die Papierindustrie auf knapp weniger als zehn Millionen Euro pro Jahr. <br> Laut Oberhumer bekennt sich die Papierindustrie grundsätzlich zum Ausbau der erneuerbaren Energien. Zu warnen sei jedoch vor übertriebenen Erwartungen: „Für die Erreichung der EU-Ziele für erneuerbare Energien und die geplanten Nachfragesteigerungen der Holzindustrie werden die in Europa vorhandenen Mengen voraussichtlich nicht ausreichen.“ Bis 2020 müsse mit einer Versorgungslücke von rund 200 Millionen Festmetern gerechnet werden – etwa dem Zehnfachen des jährlichen österreichischen Holzeinschlags. <p><b>Transportfragen</b><p> Noch nicht abgeschlossen sind auch die Debatten mit der Rail Cargo Austria (RCA), der Güterverkehrsgesellschaft der ÖBB, ergänzte Pfarl. Die RCA hatte angekündigt, die Transportkosten zu erhöhen und bestimmte Dienstleistungen für die holzverarbeitende Industrie nicht mehr anzubieten. Nun soll eine Arbeitsgruppe aus Vertretern der RCA sowie der Plattform Forst-Holz-Papier (FHP) innerhalb der kommenden vier Wochen eine für beide Seiten tragbare Lösung auszuarbeiten. „Wir wollen so viel Holz wie möglich auf der Schiene transportieren. Aber natürlich müssen wir auch auf die Kosten achten“, erläuterte Pfarl.

April 6th

Nobelpreisträger unterstützt HPV-Impfung

Harald zur Hausen, Medizin-Nobelpreisträger des Jahres 2008, war am 4. April zu Gast in Innsbruck. Gemeinsam mit führenden Tiroler Onkologen setzte er sich für die Erstattungsfähigkeit der Impfung gegen Humane Papillomviren ein. <% image name="PressegespraechzurHausen" %> <small><b>Bei einem gemeinsamen Pressegespräch</b> setzten sich Harald zur Hausen und Tiroler Onkologen für die Aufwertung der Impfung gegen Papillomviren ein. <i>Bild: Oncotyrol</i></small> Zur Hausen konnte Anfang der 1980er-Jahre nachweisen, dass Viren Krebs auslösen können. Humane Papillomviren (HPV) gelten heute als häufigste Ursache von Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom). Ihre Ausbreitung kann aber mithilfe von Impfungen verhindert werden. <b>Kein Kostenersatz in Österreich</b> Auch in Österreich wird Mädchen die Impfung vor dem ersten Sexualkontakt empfohlen – im Unterschied zu den meisten anderen EU-Mitgliedsstaaten werden die Kosten dafür aber nicht von den Sozialversicherungsträgern erstattet. Im Rahmen eines Pressegesprächs setzte sich zur Hausen gemeinsam mit Peter Fritsch, Präsident der Österreichischen Krebshilfe Tirol, Herbert Lochs, Rektor der Medizin-Uni Innsbruck, Lukas Huber, wissenschaftlicher Leiter von Oncotyrol, Gabriele Schiessling, Vizepräsidentin des Tiroler Landtags und Uwe Siebert von der Privatuniversität UMIT für die Erstattungsfähigkeit der Impfung ein. Im Rahmen des Krebsforschungszentrums Oncotyrol wurden von Uwe Siebert Kosten-Nutzen-Rechnungen zur HPV-Impfung und zum HPV-Screening angestellt, die diese Forderung unterstützen. Weitere Forschung zu diesem Thema ist geplant. <b>Well done?</b> Zur Hausen selbst, er ist Jahrgang 1936, ist weiterhin in der Forschung aktiv. Zurzeit versucht er, den Zusammenhang zwischen Darmkrebs und Rinderviren nachzuweisen, die beim Verzehr von nicht durchgebratenem Fleisch übertragen werden. Nobelpreisträger unterstützt HPV-Impfung

Fukushima: Radioaktivitätsleck abgedichtet

Der Betreiberfirma des schwer beschädigten japanischen Kernkraftwerks ist es gelungen, den Austritt schwer radioaktiven Wassers in die See zu stoppen. Die Lage bleibt jedoch weiterhin äußerst ernst. Fukushima: Radioaktivitätsleck abgedichtet <% image name="FukushimaI_Web01" %> <small><b>Kernkraftwerk Fukushima I:</b> Fortschritte bei den Sicherungsarbeiten, aber weiterhin keine Entspannung der Lage; Das Bild wurde vor dem Unfall vom 11. März aufgenommen. <i>Foto: Tepco</i></small><p> <a href=http://www.tepco.co.jp/en/ target=“_blank>Tokyo Electric Power (TEPCO)</a>, dem Betreiber des schwer beschädigten japanischen Kernkraftwerks Fukushima Daiichi (Fukushima I), ist es gelungen, den Austritt schwer radioaktiven Wassers aus dem Bereich des Reaktorblocks 2 der Anlage in den Pazifik zu stoppen. Das teilte das Unternehmen am Mittwoch früh mit. Tepco hatte am 2. April einen 20 Zentimeter langen Riss in einem unterirdischen Kabelschacht entdeckt. Es wurde vermutet, dass über diesen Wasser mit einer überaus hohen Radioaktivitätsbelastung von 1.000 Millisievert pro Stunde (mSv/h) in den Ozean gelangt. Mehrere Versuche, den Riss abzudichten, scheiterten. Überdies stellte sich heraus, dass das Wasser auch über Risse im Gestein, das den Kabelschacht um gibt, ins Meer gelangt. Nach Einbringung flüssigen Glases in den Kabelschacht sowie das Gestein wurde ab Mittwoch, 5:38 Uhr Japan-Zeit (Dienstag, 21:38 Uhr, Mitteleuropäischer Zeit/MEZ), kein Austritt des hoch radioaktiven Wassers in die See mehr beobachtet.<br> Anlass zur Sorge gibt indessen die Mitteilung des Unternehmens, dass sich in der baulichen Schutzhülle (Containment) des Reaktorblocks Fukushima I/1 möglicherweise Wasserstoffgas ansammelt. Durch den Austritt von Wasserstoff war es in den ersten Tagen nach dem Erdbeben vom 11. März zu mehreren Explosionen in den Blöcken Fukushima I/1, I/3 und I/4 gekommen, die die Reaktorgebäude schwer beschädigt hatten. Tepco überlegt, Stickstoff in das Containment von Fukushima I/1 einzublasen, um eine neuerliche Explosion zu verhindern. Käme es zu einer Explosion, bestünde die Gefahr, dass große Mengen hoch radioaktiven Materials in die Umwelt gelangen.<br> Unterdessen hat Tepco begonnen, insgesamt 11.500 Tonnen leicht radioaktiven Wassers aus dem Kraftwerk in den Pazifik zu pumpen. Dies wird als notwendig erachtet, um Platz für stärker kontaminiertes Wasser zu schaffen und die Kühlung der Reaktoren sowie der Behältnisse für ausgebrannte Brennstäbe (Abklingbecken) fortsetzen zu können. Nach Angaben der Internationalen Atomenergieagentur (<a href=http://www.iaea.org target="_blank">IAEA</a>) wird dies höchstens fünf Tage in Anspruch nehmen. <i>(kf)</i>

April 4th

IAEA: „Nicht fortfahren wie bisher“

Der Generaldirektor der Internationalen Atomenergieagentur IAEA, Yukiya Amano, fordert umfassende Lehren aus dem Reaktorunfall von Fukushima Daiichi. Sie zu ziehen, soll eine internationale Konferenz Ende Juni in Wien dienen. Grundsätzlich hält Amano die Kernenergie weiterhin für sinnvoll. <% image name="Amano_Web" %> <small><b>IAEA-Generaldirektor Amano:</b> Kraftwerkssicherheit stärken, Unfallrisiko verringern <i>Foto: IAEA</i></small> <p> „Ich weiß, Sie stimmen mit mir darin überein, dass der Unfall in Fukushima Daiichi enorme Bedeutung für die Kernenergie hat und uns alle vor eine außerordentliche Herausforderung stellt. Wir können nicht fortfahren wie bisher.“ Das sagte der Generaldirektor der <a href =http://www.iaea.org target=“_blank“>Internationalen Atomenergieagentur (IAEA)</a>, Yukiya Amano, heute bei der Eröffnung des 5. Review-Meetings der Vertragsstaaten der Konvention über nukleare Sicherheit in Wien.<p> Amano erläuterte, der Unfall sei ein wichtiges Thema für alle Mitgliedsstaaten der IAEA. Die Lage in dem schwer beschädigten Kraftwerk bleibe weiterhin außerordentlich ernst. Oberste Priorität sei, die Krise zu bewältigen und die vier außer Kontrolle geratenen der sechs Reaktoren von Fukushima Daiichi zu stabilisieren. Dennoch müssten die IAEA-Mitglieder bereits jetzt damit beginnen, die Krise zu überdenken und die Lehren daraus zu ziehen. Die Sorgen von Millionen von Menschen auf der ganzen Welt hinsichtlich der Sicherheit der Kernenergie hätten ernst genommen zu werden. Rigoroses Einhalten der strengsten internationalen Sicherheitsstandards sowie volle Transparenz „in guten und in schlechten Zeiten“ seien unabdingbar, um das Vertrauen der Öffentlichkeit in die Kernkraft wiederzugewinnen und aufrecht zu erhalten. <p> <b>Mehr tun für die Sicherheit</b><p> Amano betonte, die IAEA arbeite seit dem Erdbeben am 11. März, das den Unfall in Fukushima Daicchi (Fukushima I) auslöste, mit äußerster Anspannung daran, Japan zu helfen. IAEA-Experten für Siedewasserreaktoren würden das schwer beschädigte Kernkraftwerk in den nächsten Tagen besuchen, um sich an Ort und Stelle ein Bild der Lage zu machen. Sobald es die Situation erlaube, wolle die IAEA auf Einladung Japans ein internationales Expertenteam nach Fukushima entsenden, um den Unfall zu untersuchen. Klar sei jedenfalls, es müsse mehr getan werden, um die Sicherheit von Kernkraftwerken zu stärken und „das Risiko eines künftigen Unfalles deutlich zu senken.“ <p> <b>Konferenz im Juni</b><p> Der IAEA-Generaldirektor fügte hinzu, vom 20. bis zum 24. Juni werde in Wien eine Ministerkonferenz der Agentur zum Thema „Nukleare Sicherheit“ stattfinden. Diese werde sich mit politischen und technischen Fragen befassen, wie dem Schutz von Kernkraftwerken gegen Mehrfach-Risiken, der Absicherung gegen längere Stromausfälle, verbesserten Notstromeinrichtungen sowie dem Schutz abgebrannter Brennstäbe bei Unfällen. <p> <b>Kernkraft weiter sinnvoll</b><p> Grundsätzlich habe sich jedoch nichts an der Sinnhaftigkeit des Einsatzes der Kernenergie geändert, betonte Amano. Als Gründe nannte er den steigenden weltweiten Energiebedarf, die Sorgen hinsichtlich des Klimawandels, die schwankenden Preise für fossile Energieträger wie Kohle, Erdöl und Erdgas sowie die Versorgungssicherheit. „Ich bin überzeugt, dass die Lehren aus dem Unfall von Fukushima Daiichi substanzielle Verbesserungen im Umgang mit den Kernkraftanlagen, bei den Regulierungsbestimmungen sowie bei der allgemeinen Sicherheitskultur zur Folge haben werden“, schloss Amano. <i>kf</i> IAEA: „Nicht fortfahren wie bisher“

Neuer OMV-Chef Roiss plant Überarbeitung der Firmenstrategie

Mit 1. April hat Gerhard Roiss die Funktion des Vorstandsvorsitzenden der OMV AG von Wolfgang Ruttensdorfer übernommen. Der neue Mann an der Spitze des Mineralölkonzerns plant eine weitreichende Überarbeitung der Strategie des Unternehmens. Neuer OMV-Chef Roiss plant Überarbeitung der Firmenstrategie <% image name="OMV-CEO-GerhardRoissWeb" %> <small><b>Gerhard Roiss</b> übernahm das Steuer der OMV von Wolfgang Ruttensdorfer. <i>Bild: OMV</i></small> „Die OMV ist in den letzten Jahren sehr erfolgreich gewachsen. Die Zahlen und Fakten sprechen für uns. Mit der jüngsten Akquisition der türkischen Petrol Ofisi ist es uns gelungen, auch am türkischen Wachstumsmarkt unsere Position deutlich auszubauen. Nun gilt es, die drei Kernmärkte des Unternehmens zu festigen und sich ergebende Synergiepotentiale im Sinne eines integrierten Energieunternehmens zu steigern“, so Roiss bei seinem Antrittspressegespräch in Wien. Ziel sei es nun, das Unternehmensportfolio der OMV ausgeglichen zu gestalten. Der Prozess orientiere sich dabei an drei Kernthemen regionaler Fokus, Portfolioentwicklung und zukünftige Herausforderungen. Derzeit ist beispielsweise ein größerer Teil des Kapitals im Bereich Raffinerien und Marketing gebunden, wobei der überwiegende Teil des EBIT aus dem Bereich Exploration und Produktion generiert wird. Hier will Roiss Schwerpunkte neu definieren und dem Marktumfeld entsprechend anpassen. Der Geschäftsbereich Gas & Power wird in den kommenden Jahren für die OMV weiter an Bedeutung gewinnen. Die Auswirkungen der Ereignisse in Japan werden nach Einschätzung des Unternehmens unter anderem dazu führen, dass Erdgas als Energieträger gestärkt wird. <b>Lange OMV-Geschichte</b> Roiss wurde bereits 1990 vom damaligen Konzernchef Siegfried Meysel zur OMV geholt und baute in den folgenden Jahren die heute zur Tochter Borealis gehörende Kunststoffsparte auf. 1997 wechselte er in den Vorstand, seit 2002 ist er Generaldirektor-Stellvertreter und war bislang für Raffinerien und Marketing inklusive Petrochemie verantwortlich.

Bayer baut Saatgut-Forschung in Asien aus

<a href=http://www.bayercropscience.com>Bayer Crop Science</a> investiert in den nächsten fünf Jahren rund 20 Millionen Euro in ein neues Saatgut-Forschungslabor in Singapur, in dem neue Sorten und Hybride entwickelt werden sollen. Das Projekt stellt die Verlegung und Erweiterung eines bestehenden Analyselabors für Reissaatgut dar. Bayer baut Saatgut-Forschung in Asien aus <% image name="BayerSaatgutWeb" %> <small><b>Der Reis der Zukunft</b>: Bayer Crop Science verstärkt seine Saatgut-Forschung in Singapur. <i>Bild: Bayer Crop Science</i></small> Die Forscher des neuen Labors werden neue Pflanzeneigenschaften in Raps, Mais, Baumwolle, Weizen, Soja und Reis untersuchen. Dazu gehören zum einen agronomische Eigenschaften wie neuartige Wirkmechanismen oder verbesserte Resistenzen gegen Krankheiten, Schädlinge oder Umwelteinflüsse. Zum anderen wird das Augenmerk auf Qualitätsmerkmale der Pflanzen gerichtet sein, wie beispielsweise bessere Lagerfähigkeit und Kornqualität, leichtere Verarbeitung, besseres Nährwertprofil, verbesserte Kocheigenschaften oder eine höhere Faserqualität bei Baumwolle. Ein weiteres Schwerpunktgebiet ist die Pflanzenpathologie mit dem Ziel, Krankheiten besser bekämpfen zu können. <b>Einsatz von molekularen Züchtungsmethoden</b> Zu diesem Zweck sollen in dem erweiterten Forschungslabor Technologien wie DNA-Markeranalyse und molekulare Züchtung zum Einsatz kommen. Damit zielt das Unternehmen auf den schnelleren Markteintritt von neuen Saatgutsorten ab. Sandra E. Peterson, die Vorstandsvorsitzende von Bayer Crop Science, hält Singapur dafür für eine ideale Drehscheibe, da man von hier aus schnell auf die Bedürfnisse von Züchtern und der Saatgutherstellern im asiatisch-pazifischen Raum reagieren könne. Der Stadtstaat verfüge über eine ausgereifte Forschungs- und Entwicklungsinfrastruktur und eine Vielzahl qualifizierter Mitarbeiter. Bayer geht davon aus, dass die Nachfrage der asiatisch-pazifischen Kunden nach hochwertigem Saatgut zunimmt und will sein Saatgutgeschäft durch Investitionen in Forschung und Entwicklung und in die Infrastruktur weiter ausbauen. Zurzeit arbeiten 15 Forscher und Techniker im neuen Saatgutforschungslabor. In dem neuen Labor können mehr als 30 Forscher und Techniker beschäftigt werden.

Japan: Schutz für Kernkraftwerke wird weiter verbessert

Die Energieunternehmen bauen den Schutz gegen Flutwellen aus und verstärken die Notstromversorgung. Unterdessen bleibt die Lage im schwer beschädigten Kernkraftwerk Fukushima I weiterhin sehr ernst. Die Sicherungsarbeiten machen jedoch Fortschritte. Japan: Schutz für Kernkraftwerke wird weiter verbessert <% image name="Endano_Web_q" %> <small><b>Kabinettsminister Edano:</b> Sicherung von Fukushima I könnte noch Monate dauern <i>Foto: DAJF/Wikipedia</i></small> In Reaktion auf den Unfall im Kernkraftwerk Fukushima Daiichi (Fukushima I) rüsten die japanischen Energieunternehmen ihre Kernkraftwerke sicherheitstechnisch weiter auf. Das teilte die Vereinigung der japanischen Atomenergieindustrie (<a href=http://www.jaif.or.jp/english/ target="_blank">JAIF</a>) mit. In etlichen der insgesamt 53 Anlagen werden künftig mobile Dieselgeneratoren für die Notstromversorgung vorgehalten. Sie ergänzen die vorhandenen stationären Notstromaggregate. In manchen der Kernkraftwerke werden auch die Schutzsysteme gegen Flutwellen (Tsunamis) verstärkt. Eine solche Welle hatte am 11. März die Dieseltanks in Fukushima I fortgeschwemmt und weitere Teile der Notstromversorgung zerstört. Infolge dessen waren vier der sechs Reaktorblöcke des Kraftwerks außer Kontrolle geraten. <br> Unterdessen kündigte der Betreiber von Fukushima I, <a href=http://www.tepco.co.jp/en/ target=“_blank>Tokyo Electric Power (TEPCO)</a>, an, 10.000 Tonnen leicht radioaktiven Wassers im Pazifik zu entsorgen, die sich im Zuge der Kühlung der Reaktoren sowie der ausgebrannten Brennstäbe in den unterirdischen Anlagen der Turbinenhalle des Kraftwerksblocks I/2 angesammelt haben. Weitere 1.500 Tonnen leicht radioaktiven Grundwassers, das in die Keller der Reaktorblöcke I/5 und I/6 eingesickert ist, würde ebenfalls in den Ozean eingebracht. Ein Erwachsener, der ein Jahr lang täglich Fische und Meeresfrüchte aus dem betroffenen Meeresgebiet esse, nehme dadurch eine Strahlendosis von 0,6 Millisievert (mSv) auf. Das entspreche einem Viertel der natürlichen Hintergrundstrahlung, verlautete Tepco. <br> Kabinettsminister Yukio Edano sagte dazu, diese Maßnahme sei mit der japanischen Reaktorsicherheitsbehörde <a href=http://www.nisa.meti.go.jp/english/index.html target=“_blank“>NISA</a> abgestimmt. Die Regierung habe keine Bedenken. Es gelte jedoch, das Eindringen hoch radioaktiven Wassers aus einem Kabelschacht des Reaktorblocks Fukushima I/2 in den Ozean zu verhindern. Wie am Wochenende bekannt geworden war, gelangt aus einem rund 20 Zentimeter langen Riss in dem Kabelschacht Meerwasser in den Pazifik, das zur Reaktorkühlung benutzt wurde. Bis Montag Nachmittag hatten Versuche, den Riss abzudichten, keinen Erfolg.<p> <b>Lage weiterhin „sehr ernst“</b><p> Bei einer Pressekonferenz am Sonntag hatte Edano die Lage in Fukushima I als weiterhin sehr ernst bezeichnet. Es werde vermutlich noch Monate dauern, um sie unter Kontrolle zu bringen. Vorläufig bestünden die wichtigsten Aufgaben darin, die Reaktoren Fukushima I/1 bis I/4 und die ausgebrannten Brennelemente weiter zu kühlen und den Austritt radioaktiven Wassers aus den unterirdischen Anlagen von Block I/2 in die See zu verhindern. Edano hatte hinzugefügt, rund 900 Kinder im Alter bis zu 15 Jahren, die im Umkreis von bis zu 30 Kilometern um Fukushima I lebten, seien bisher auf Strahlenbelastung untersucht worden. Es hätten sich jedoch keinerlei Hinweise auf Gesundheitsschäden ergeben. <p> <b>Sicherungsarbeiten dauern an</b><p> Wie die Internationale Atomenergieagentur (<a href=http://www.iaea.org target="_blank">IAEA</a>) mitteilte, wurden die Pumpen zur Kühlung der Reaktorblöcke Fukushima I/1 bis I/3 am Sonntag wieder auf externe Stromversorgung über das Stromnetz umgeschaltet. Bisher waren sie mittels Dieselgeneratoren versorgt worden. In Teilen der Turbinenhallen der Reaktoren I/1 bis I/4 ist nun auch wieder elektrisches Licht verfügbar, was die Sicherungs- und Aufräumungsarbeiten erleichtert. Zwei Experten der IAEA für <a href=http://www.oektg.at/index.php?option=com_content&task=view&id=103&Itemid=21 target=“_blank“>Siedewasserreaktoren</a> sind in Japan eingetroffen, um die Arbeiten zu unterstützen. <i>kf</i>

April 1st

FDA erteilt Melanom-Mittel Ipilimumab die Zulassung

Die US-Arzneimittelbehörde FDA hat das von <a href=http://www.bms.com>Bristol Myers Squibb</a> entwickelte Medikament Ipilimumab (Handelsname Yervoy) als Folgetherapie zur Behandlung von fortgeschrittenem Melanom zugelassen. Es ist das erste jemals entwickelte Arzneimittel, mit dem eine Erhöhung der Lebensspanne von Patienten mit dieser Indikation erzielt wurde. FDA erteilt Melanom-Mittel Ipilimumab die Zulassung <% image name="BMS_Yervoy_200mg50mg_2Web" %> <small><b>Das Arzneimittel Yervoy</b> (Wirkstoff ist der monoklonale Antikörper Ipilimumab) wurde in den USA zur Behandlung von fortgeschrittenem Melanom zugelassen. <i>Bild: Business Wire</i></small> Bei Ipilimumab handelt es sich um einen monoklonalen Antikörper, der sich gegen das Cytotoxische T-Lymphocyten-Antigen 4 (CTLA-4) richtet. Dieses Molekül an der Oberfläche von T-Zellen spielt eine entscheidende Rolle in der Regulation der natürlichen Immunantwort. Die Suppression des CTLA-4-Signals kann die Reaktion der T-Zellen bei der Bekämpfung einer Krankheit verstärken. Die Fachzeitschrift Nature analysiert in ihrer aktuellen Ausgabe, dass damit ein Sieg an zwei Fronten errungen worden sei: zum einen im Kampf gegen fortgeschrittenes Melanom, an dem schon mehrere Arzneimittelkandidaten gescheitert sind – zum anderen aber auch in der Immuntherapie gegen Krebs im Allgemeinen, wo es schon mehrere Enttäuschungen in späten klinischen Phasen gegeben hatte. <b>Erfolge und Misserfolge</b> In klinischen Phase-III-Studien war im vergangenen Jahr gezeigt worden, dass Ipilimumab das Gesamtüberleben der behandelten Patienten statistisch signifikant steigert. Und obwohl die Lebensverlängerung in vielen Fällen nur etwa vier Monate beträgt, konnten Untergruppen der Betroffenen weit länger überleben. Der Onkologe Patrick Hwu vom M.D. Anderson Cancer Center, der University of Texas in Houston gab in Nature allerdings zu bedenken, dass trotz dieser Erfolge erst 20 bis 30 Prozent der Patienten überhaupt einen Vorteil von der Behandlung hatten. Darüber hinaus seien bei etwa 13 Prozent der Behandelten schwere Nebenwirkungen aufgetreten. Der Immunologe James Allison sieht deshalb Chancen in einer Kombination von Ipilimumab mit der Gruppe der sogenannten BRAF-Inhibitoren, die derzeit in klinischen Studien aber noch mit Resistenzproblemen zu kämpfen haben.

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