Archive - 2015

May 26th

Crowdfunding für Milchsäure

Das Wiener Startup-Unternehmen AB&CD Innovations GmbH hat ein Verfahren zur Herstellung von Milchsäure aus dem industriellen Reststoff Glycerin entwickelt. Zur Kofinanzierung einer Pilotanlage startet am 26. Mai eine <a href=https://www.greenrocket.com/investmentchancen/abcd-innovations target=“_blank“>Crowdfunding-Kampagne</a>.

 

Im Zuge der Produktion von Biodiesel und Fettsäuren fällt Glycerin als Nebenprodukt an, das dadurch einem stetigen Preisverfall ausgesetzt ist. Im Gegenzug steigt die Nachfrage nach Milchsäure, die als Ausgangsprodukt in der Pharma-, Kosmetik-, Futter- und Lebensmittelindustrie, aber auch in der Medizintechnik Verwendung findet. Darüber hinaus dient die Verbindung als Monomer zur Herstellung des wichtigen Biokunststoffs Polymilchsäure (PLA). Das von AB&CD-Gründer Amitava Kundu entwickelte Verfahren stellt Milchsäure aus Glycerin her und schließt damit die bestehende Lücke. Nach Aussagen des Unternehmens läuft der Prozess unter milden Bedingungen ab und ermöglicht eine einfache Aufreinigung des Produkts.

Zur Finanzierung einer Pilotanlage, die die Praktikabilität des Verfahrens in größeren Maßstäben zeigen soll, geht AB&CD nun einen ungewöhnlichen Weg: Über die Crowdfunding-Plattform Greenrocket kann man bereits für kleine Investment-Beträge Genussrechte am Unternehmen erwerben. Jeder Mikroinvestor erhält im Rahmen der Plattform die Möglichkeit, sein persönliches Risiko durch Aufbau eines Portfolios an Beteiligungen zu streuen. Auf diese Weise kann eine Vielzahl an Unternehmen von einer Vielzahl an Geldgebern profitieren.

 

 

 

 

May 22nd

Kokain-Konsum über Fingerabdrücke nachweisbar

An der Universität Surrey (UK) wurde eine Methode entwickelt, mit der anhand der Fingerabdrücke einer Person ermittelt werden kann, ob diese Kokain konsumiert hat. Das Verfahren basiert auf Massenspektrometrie mit Desorptions-Elektrospray-Ionsiation (DESI).

 

Die Wissenschaftler lösten etwas Material von einem auf einem Objektträger befindlichen Fingerabdruck und versprühten die Lösung anschließend in einem DESI-Massenspektrometer. Die Analyse zielte dabei nicht nur auf Kokain selbst, sondern auch auf die beiden Stoffwechselprodukte Benzoylecgonin und Methylecgonin ab, wodurch nicht nur die äußere Berührung, sondern auch der Konsum der Droge nachgewiesen werden kann. Durch die Verwendung von Fingerabdrücke ist zudem die eindeutige Zuordnung zu einer Person möglich.

Die Studie wurde in der Zeitschrift „Analyst“ http://rsc.li/1uXXFT2veröffentlicht.

 

 

 

May 20th

Expertenrunde fordert Stärkung der klinischen Forschung

Im Rahmen eines Pressegesprächs brachte die <a href=http://www.pharmig.at target=“_blank“>Pharmig</a> verschiedene Stakeholder an einen Tisch, um Maßnahmen zur Stärkung Österreichs als Standort für klinische Studien zu besprechen. Eine gemeinsame Strategie von Behörden, klinischen Zentren und Arzneimittelherstellern sei gefragt, so der Tenor des Podiums.

 

Ein Vorteil, den Österreich im Wettbewerb der Forschungsstandorte bisher in die Waagschale werfen konnte, war sein vergleichsweise unkompliziertes und rasch abgewickeltes Genehmigungsverfahren für Patientenstudien. Eine neue EU-Verordnung zu deren Durchführung wird nun aber europaweit einheitliche Standards etablieren. Um daher zukünftig mit anderen Ländern und ihren Strategien zur Forschungsförderung mithalten zu können, bedürfe es der Gestaltung attraktiver Maßnahmen wie Pharmig-Generalsekretär Jan Oliver Huber betonte.Bund, Länder und Krankenhausträger seien gleichermaßen gefordert.

Der Wettbewerb um den geeignetsten Standort werde auch von der Expertise der Zulassungsbehörde geprägt sein, meinte dazu Ilona Reischl, Abteilungsleiterin Klinische Prüfung in der AGES Medizinmarktaufsicht. Diese könne am besten dadurch gewonnen werden, dass man bereite in den frühen klinischen Phasen der Arzneimittelentwicklung dabei sei, so Reischl, die dazu eine gemeinsame Strategie aller Stakeholder anregte.

Erweiterte Anforderungen stellt die neue EU-Verordnung auch an die mit der Bewertung von klinischen Studien befassten Ethik-Kommissionen, wie Ernst Singer, Vorstand der Ethikkommission an der Med-Uni Wien berichtete. So wie die Kommissionen derzeit organisiert sei, könne man diesen aber nicht gerecht werden, so Singer. Er fordert daher eine Unterstützung auf organisatorischer, finanzieller und legistischer Ebene.

 

Akkordiertes Vorgehen

Thomas Pieber, Leiter der Klinischen Abteilung für Endokrinologie und Stoffwechsel an der Medizinischen Universität in Graz, sieht Österreich prinzipiell gut aufgestellt, was klinische Studien betrifft. Um internationalen Entwicklungen gerecht zu werden, seien dennoch weitreichende Infrastrukturmaßnahmen sowie entsprechende Ausbildungskonzepte der Medizin-Unis nötig.  

Für Wolfgang Bonitz, medizinischer Dirketor bei Novartis Österreich, fehlt es auch an einem Bewusstsein bei den Krankenhausträgern, was die Bedeutung klinischer Forschung betrifft. Für Ärzte und Studienpersonal werde es zunehmend schwieriger, Zeit und Ressourcen für klinische Prüfungen aufzubringen. Das zeige, dass ein akkordiertes Vorgehen notwendig sei, um Österreich als Land der Innovationen international zu etablieren.

Unter http://pharmig.streaming.at/20150520 ist ein Video des Pressegesprächs abrufbar. 

 

 

 

 

May 19th

Problem unterschätzt

Die Kommission zur Untersuchung der HCB-Belastung im Kärntner Görtschitztal legte gestern ihren ersten Bericht an die Landesregierung vor. Eingesetzt wurde die Kommission Ende 2014. Sie besteht aus dem Verwaltungsjuristen Bernd-Christian Funk, dem Umweltrechtsexperten Bernhard Raschauer, dem Verfahrenstechniker Franz Neubacher und dem Umweltmediziner Hans-Peter Hutter. Laut einer Presseunterlage der Kommission wurde das Problem von den Behörden, aber auch den beteiligten Unternehmen, unterschätzt. Für die Kommission stellt sich die Frage, ob das Wietersdorfer Zementwerk  „nach seiner bisherigen Bau- und Betriebsweise überhaupt geeignet ist“, mit HCB belasteten Blaukalk wie den aus der Deponie Brückl der Donau Chemie ordnungsgemäß zu verbrennen. Zwar durfte die Wietersdorfer & Peggauer Zementwerke GmbH (W&P) grundsätzlich Klärschlamm als Brennstoff einsetzen. Die Erlaubnis, Blaukalk zu verwenden, wurde jedoch nur mittels eines Anzeigeverfahrens und nicht, wie erforderlich, mittels eines Genehmigungsverfahrens erteilt. Für ein solches Verfahren wäre auch nicht die Bezirkshauptmannschaft (BH) St. Veit, die ihr Placet gab, zuständig gewesen, sondern der Landeshauptmann. Grundlage für den Kenntnisnahmebescheid der BH aus dem Jahr 2010 war das Gutachten eines Amtssachverständigen, das auf den Chlorgehalt des zu verbrennenden Blaukalks überhaupt nicht einging. Die erforderliche „sorgfältige technische Prüfung hinsichtlich der Verbrennungstemperatur“ unterblieb.

Abgesehen davon kritisiert die Kommission aber auch die W&P: Ihr musste klar sein, dass die Betriebsanlagenbewilligung aus dem Jahr 2003 „die Zuführung kontaminierter Abfallarten“ nicht umfasste und dass keine entsprechenden Auflagen für den Betrieb vorgesehen waren. Eine Stellungnahme der W&P liegt bis dato nicht vor.

 

Brief auf der Viehwaage

Als „wesentliche Ursache für Fehleinschätzungen um die Auswirkungen der Verbrennung von Kalkschlamm“ erachtet die Kommission eine Machbarkeitsstudie der Firma FTU aus dem Jahr 2004. Sie befasste sich mit der verfahrenstechnischen Möglichkeit, HCB-haltigen Klärschlamm im Zementdrehrohrofen der W&P ordnungsgemäß zu verbrennen. Allerdings führte die FTU ihren Versuch mit gerade einmal einem Zehntel der von der W&P zu behandelnden Blaukalk-Menge durch. Die HCB-Konzentration belief sich nur auf ein Fünfzigstel des tatsächlichen Werts, die Hexachlorbutadien-Konzentration auf ein 190stel. Auch sei die Nachweisgrenze für HCB im Versuch „um mehrere Zehnerpotenzen höher als bei anderen Substanzen mit ähnlichem Gefährdungspotential“ gewesen. Neubacher verglich dies mit dem Versuch, „einen Brief zur Feststellung des Portos auf einer Viehwaage abzuwiegen.“

 

Nicht schuldhaft, aber mangelhaft

Schuldhaftes Verhalten sieht die Kommission bei der Landesverwaltung sowie der W&P nicht. Allerdings bestanden ihr zufolge „Mängel und Verbesserungspotential bei den internen Informationsprozessen sowie bei der Vorsorge für Kommunikation und Koordination.“ Dass der von der W&P zu verbrennende Blaukalk erheblich mit HCB belastet war, bezeichnet die Kommission als „Tatsache, die auf Grund der Altlastenverfahren feststand und als amtsbekannt vorausgesetzt werden kann.“ Für die Kommission fragt sich daher, „warum der Einsatz von Blaukalk aus der Altlast Brückl nicht rascher untersagt wurde.“

 

Seitens des Landes Kärnten hieß es, der Bericht der Kommission werde in der Sitzung der Landesregierung am morgigen Mittwoch behandelt. Dabei soll „seine Weiterleitung an den Untersuchungsausschuss im Landtag und an die Staatsanwaltschaft beschlossen werden.“

 

 

 

 

Anagnostics insolvent

Über Anagnostics, ein Biotech-Unternehmen mit Sitz in St. Valentin, wurde ein Insolvenzverfahren eingeleitet. Laut Angaben des Unternehmens gelang es nicht, die Liquidität durch eine Aufstockung des Eigenkapitals abzusichern.

 

Zuletzt sollen Verhandlungen mit einem potenziellen Investor gescheitert sein. Anagnostics hatte eine neuartige zylindrische Anordnung von Microarrays („Hybcell“) und eine zugehörige Einheit zur automatisierten Handhabung („Hyborg“) entwickelt und damit auf den Markt für immunologische und genetische Diagnostik abgezielt.

Wie aus informierten Kreisen zu erfahren ist, konnte das 2006 gegründete Unternehmen die prognostizierten Umsätze nicht erzielen. Trotz interessanter Märkte hätten nur wenige potenzielle Anwender von den Vorteilen des Geräts überzeugt werden können. Auch eine zuletzt gestartete Vertriebsoffensive habe das Rad nicht mehr herumreißen können. Laut Christian Laurer, Senior Investment Manager bei Tecnet Equity, einem der Investoren von Anagnostics, hätte der notwendige Kapitalbedarf die Möglichkeiten der im Eigentum des Landes Niederösterreich stehenden Technologiebeteiligungsgesellschaft, deutlich überstiegen.

Für 26. Mai ist eine Gläubigerausschusssitzung anberaumt, in der die weitere Vorgehensweise festgelegt werden soll. Nach Angaben von Masseverwalter Wolfgang Strasser ist eine Sanierung des Unternehmens aber unwahrscheinlich.

 

 

 

May 18th

Lenzing steigert Umsatzerlöse und EBITDA

Die Umsatzerlöse der Lenzing-Gruppe beliefen sich im ersten Quartal 2015 auf 474,6 Millionen Euro, um 5,1 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum 2014. Das EBITDA stieg um 28,7 Prozent auf 59,6 Millionen Euro, teilte der Faserkonzern heute in einer Aussendung mit. Vorstandschef Peter Untersperger verlautete, die 2014 eingeleitete Marketingoffensive bei Spezialfasern wie Tencel zeige erste Erfolge. Auch habe die Lenzing Preissteigerungen erzielt und „den Spezialitätenanteil im Produktmix deutlich erhöhen“ können. Nicht zuletzt mit der Neuaufstellung des Bereichs Technische Services sowie dem Kostensenkungsprogramm „Excellenz“ seien auch „die Weichen gestellt, um in einem anhaltend schwierigen Marktumfeld weitere Ergebnisverbesserungen erzielen zu können.“

 

Für Untersperger ist der heutige Quartalsbericht der letzte seiner 30jährigen Laufbahn bei der Lenzing. Er legt mit Monatsende den Vorstandsvorsitz zurück, den er seit 2009 innehatte. Sein Nachfolger ist der Kärntner Stephan Doboczky, bisher Mitglied des Vorstands des holländischen Chemiekonzerns Royal DSM.

 

Im laufenden zweiten Quartal will die Lenzing-Gruppe die Preise für ihre Produkte weiter steigern. Der Baumwollpreis, der als Referenzpreis für den gesamten Fasermarkt gilt, lag ihr zufolge zuletzt bei 69,5 US-Cent/Pfund, nachdem er Ende Jänner kurzfristig auf 67,3 US-Dollar zurückgegangen war. Vom Vorjahresniveau (98,1 US-Cent/Pfund) ist auch der derzeitige Preis aber weit entfernt. Nicht sicher ist die Lenzing, ob der zuletzt beobachtete Anstieg der Preise für Viskosefasern in China von 11.480 auf 12.500 Yuan Renminbi (1.620 auf 1.763 Euro) pro Tonne bereits auf eine „nachhaltige Preiserholung“ hinweist. Grundsätzlich zeigte sich das Lenzing-Management indessen optimistisch. Für das Gesamtjahr 2015 werde „eine gute operative Ertragsentwicklung“ erwartet.

 

 

 

 

May 15th

Warum Penninger in Wien bleibt

Nach Medienberichten zum Verbleib von IMBA-Chef Josef Penninger in Österreich hat sich dieser nun auch selbst zu Wort gemeldet: Der hohe Anteil administrativer Tätigkeiten, den die angebotene Leitung des Max Delbrück Centrums in Berlin mit sich gebracht hätte, habe letztlich den Ausschlag für die Entscheidung gegeben.

 

Vor einigen Woche hatte Penninger, seit 2002 Gründungsdirektor des Instituts für Molekulare Biotechnologie (IMBA) in Wien, das Angebot bekommen, die Leitung des renommierten Max Delbrück Centers in Berlin zu übernehmen, an dem, Mitarbeiter und Gastwissenschaftler zusammengerechnet, rund 1.600 Personen in 70 Arbeitsgruppen forschen. Die Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW), die Trägerin des IMBA ist, hat daraufhin gemeinsam mit dem Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und  Wirtschaft und der Stadt Wien ein Paket von kolportierten 20 Millionen Euro geschnürt, um Penninger zu halten. Dabei handle es sich um „frisches“ Geld, das der heimischen Forschung andernfalls nicht zur Verfügung gestanden wäre, wie Penninger nun in einer Aussendung betont – wohl auch, um kritischen Stimmen aus der Wissenschafts-Community zu begegnen, die das ausgehandelte Zusatzetat argwöhnisch kommentierten. Die Mittel sollen nach Angaben Penningers nun in den Aufbau neuer Forschungsgruppen am IMBA fließen.

 

Neues Modell der ÖAW-Life-Sciences-Forschung

Geld soll aber nicht das einzige gewesen sein, das Penninger zum Bleiben bewogen hat. Die Verwaltungsaufgaben an dem zur Helmholtz-Gemeinschaft gehörenden Max Delbrück Center wären zu Lasten der aktiven Forschung gegangen, heißt es aus dem IMBA. Zudem gebe es seitens der ÖAW die Zusage, die biowissenschaftliche Forschung so aufzustellen, dass man sich mit internationalen Best-Practice-Modellen vergleichen könne. „Wer diesen Aspekt außer Acht lässt, hätte eine verkürzte Sichtweise auf die Entwicklungen der letzten Wochen“, wird Penninger in der Aussendung zitiert.

 

 

 

 

 

May 14th

Life Science Ball in Tulln

Am 22. Mai findet am Universitäts- und Forschungszentrum in Tulln (UFT) erstmals der „Life Science Ball“ der Universität für Bodenkultur statt. Karten können bei Susanne Stöhr-Eißert (susanne.stoehr@boku.ac.at) bestellt werden.

 

Unterstützt vom Rektorat der BOKU, aber auch von allen anderen am Campus Tulln ansässigen Forschungseinrichtungen (AIT, Universitätsklinikum Tulln, TU Wien, Vetmed) initiierte Rudolf Krska, Leiter des BOKU-Departments IFA-Tulln eine frühlingshafte Tanzveranstaltung für die wissenschaftliche Community. Als Sponsoren konnten die Unternehmen der Erber-Gruppe  (Biomin, Romer Labs) sowie die FH Wiener Neustadt, die am Campus Studiengänge zu biotechnischen Verfahren anbietet, gewonnen werden.

Die Besucher erwartet ein rauschendes Fest mit mehreren Musikgruppen, Tanzeinlagen und Chemie-Show um Mitternacht sowie originellen Damenspenden. Zielpublikum sind Studenten und Wissenschaftler aus dem Bereich der Life Sciences ebenso wie alle, die ein Interesse an der Wissenschaft oder Begeisterung für das Tanzen mitbringen. Ballkarten gibt es zum Preis von 30 Euro zu kaufen, Studierende zahlen die Hälfte.

 

May 13th

Valneva: Mehr Umsatz, aber kein Gewinn

Das französisch-österreichische Biotechnologie-Unternehmen Valneva weist in seinem jüngsten Quartalsbericht einen starken Zuwachs an Umsätzen und Fördereinnahmen aus. Von der Gewinnzone ist man weiterhin weit entfernt.

 

Erzielte man im ersten Quartal 2014 Umsätze von 7,1 Millionen Euro, so konnte dieser Wert im gleichen Zeitraum 2015 auf 19, 5 Millionen Euro erhöht werden. Wirklich vergleichen lassen sich die Zahlen aber nicht, denn erstmals wurden darin Einnahmen aus dem vom schwedischen Unternehmen Crucell zugekauften Cholera- und Reisedurchfall-Impfstoff Dukoral eingerechnet. Nach Angaben von Valneva haben sich aber auch die mit Ixiaro, dem Vakzin gegen japanische Enzephalitis, erzielten Erlöse mit 9,7 Millionen Euro gut entwickelt.

Nichtsdestotrotz gibt das durch den Zusammenschluss von Intercell und Vivalis Ende 2012 entstandene Unternehmen nach wie vor mehr aus als es einnimmt. Der Nettoverlust konnte aber von 7,1 auf 5,0 Millionen Euro verringert werden, das EBITDA blieb mit minus 3,1 Millionen Euro gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahrs annähernd konstant.

Investiert wird derzeit stark in klinische Studien zu Impfstoffen gegen die Krankenhauskeime Pseudomonas und Clostridium difficile. Ergebnisse werden Ende 2015 oder Anfang 2016 erwartet.

 

 

Deutschland: Chemiebranche mit Umsatzrückgang

Der Umsatz der deutschen Chemieindustrie fiel im ersten Quartal 2015 gegenüber dem ersten Quartal 2014 um 1,3 Prozent auf rund 46 Milliarden Euro. Das teilte der Verband der Chemischen Industrie (VCI) mit. Als Grund nennt der Verband die Chemikalienpreise, die im Vergleich zum ersten Quartal 2013 um 3,5 Prozent sanken, im Vergleich zum vierten Quartal 2014 um 2,7 Prozent. Die Produktion lag mit einem Minus von 0,2 Prozent auf dem Niveau des ersten Quartals 2014, im Vergleich zum vierten Quartal des Vorjahres stieg sie indessen um 1,9 Prozent. Die Zahl der Beschäftigen blieb mit rund 444.800 konstant.

 

Wie der VCI in seinem Quartalsbericht erläutert, brachen die Rohölpreise im Vergleich zum vierten Quartal 2014 um knapp 30 Prozent ein. Dem gegenüber sanken die Preise für Naphta, den wichtigsten Grundstoff der chemischen Industrie, lediglich um 15,7 Prozent auf etwa 414 Euro pro Tonne. Als „enttäuschend“ bezeichnet der VCI den Inlandsumsatz, der mit 17,3 Milliarden Euro saisonbereinigt um 2,3 Prozent niedriger war als im vierten Quartal 2014. Das Auslandsgeschäft sei dem gegenüber mit 28,7 Milliarden Euro ( plus 0,2 Prozent) „stabil“ geblieben. Die Produktion chemischer Grundstoffe war um zwei Prozent niedriger als im ersten Quartal 2014, der Umsatz lag sogar um 5,5 Prozent unter dem Vergleichswert des Vorjahres. Bei den Spezialchemikalien belief sich der Umsatzrückgang auf 2,5 Prozent.

 

Für das Gesamtjahr 2015 erwartet der VCI einen Umsatzrückgang um 0,5 Prozent auf 189,9 Milliarden Euro. Der Grund: Zwar dürfte die Produktion um etwa 1,5 Prozent zulegen. Gleichzeitig ist aber ein Sinken der Preise für chemische Produkte um rund zwei Prozent zu erwarten.

 

VCI-Präsident Marijn Dekkers sagte, die Branche erwarte für heuer „eine weitere Belebung des Chemiegeschäfts. Der derzeit niedrige Ölpreis, der schwache Euro und günstige Zinsen stützen die wirtschaftliche Erholung in Deutschland und Europa.“ Allerdings seien diese „Sonderfaktoren“ nur von kurzer Wirkung. Die deutsche Bundesregierung müsse daher mit nicht näher spezifizierten „wachstumsfördernden Reformen“ helfen.

 

 

Der Quartalsbericht steht auf https://www.vci.de/die-branche/wirtschaftliche-lage/listenseite.jsp kostenlos zur Verfügung.

 

 

 

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