Archive - Jan 16, 2017

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Schulterklopfen der Pharmaindustrie

Die EFPIA und die Pharmig verweisen auf Studien, die die Bedeutung ihrer Branche für Europa beweisen sollen.

Im Jahr 2014 trugen sieben internationale Pharmakonzerne rund 77,9 Milliarden Euro zum kumulierten Bruttoinlandsprodukt (BIP) der Europäischen Union bei. Das behauptet der Branchenverband EFPIA unter Berufung auf eine Studie mit dem Titel „The Economic Footprint of selected pharmaceutical companies in Europe“, die in seinem Auftrag vom Darmstädter Wirtschaftsforschungsinstitut WifOR erstellt wurde. Bei den Konzernen handelt es sich um Abbvie, AstraZeneca, Boehringer Ingelheim, Ipsen, J&J, Novartis und Sanofi. Laut WifOR beliefen sich die von ihnen generierten Direkteffekte auf das EU-BIP im Jahr 2014 auf 34,6 Milliarden Euro, die indirekten auf weitere 43,3 Milliarden Euro. Ein Euro an direkter Wertschöpfung der sieben Unternehmen löse somit rund 1,3 Euro an indirekter Wertschöpfung aus, konstatiert die EFPIA.

 

Zu unterschätzen ist der Beitrag der sieben Unternehmen zum gesamteuropäischen BIP übrigens nicht. Dieses belief sich laut Eurostat im Jahr 2014 auf rund 14.000,7 Milliarden Euro. Die 77,9 Milliarden an direkter und indirekter Wertschöpfung machen davon etwa 0,55 Prozent aus. Überschätzt werden sollte die Bedeutung der Pharmaindustrie insgesamt für Europa allerdings auch wieder nicht. Wie sich aus der Studie ergibt, belief sich deren direkte Wertschöpfung im Jahr 2014 auf rund 83,78 Milliarden Euro. Das entspricht etwa 0,59 Prozent des gesamteuropäischen BIP dieses Jahres.

 

Eine ähnliche Studie wie jene der EFPIA gibt es auch für Österreich, meldet der heimische Pharmaindustrieverband Pharmig. Dieser zufolge sind in der Branche rund 18.000 Personen beschäftigt, weitere 63.000 Mitarbeiter haben die Zulieferer und Dienstleister. An direkter Wertschöpfung soll die österreichische Pharmaindustrie alljährlich um die 4,8 Milliarden Euro erwirtschaften. Die indirekten Effekte würden sich auf 4,9 Milliarden Euro belaufen. Insgesamt erwirtschafte die Branche somit rund 9,7 Millarden Euro oder etwa 2,8 Prozent des österreichischen BIP.