Archive - Okt 11, 2018

Datum

Agrana: Zuckerpreis versalzt Ergebnis

Das Konzernergebnis des Stärke- und Zuckerkonzerns fiel in der ersten Hälfte des Geschäftsjahres 2018/19 um fast 60 Prozent. Für Besorgnis gibt es dennoch keinen Grund, betont das Management.

 

Auf 39,9 Millionen Euro belief sich das Konzernergebnis des Stärke- und Zuckererzeugers Agrana in der ersten Hälfte des Geschäftsjahres 2018/19. Gegenüber der ersten Hälfte des Geschäftsjahres 2017/18 ist dies ein Rückgang um 58,9 Prozent. Die Umsatzerlöse fielen um 7,4 Prozent auf 1,26 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis (EBIT) sank um 51,8 Prozent auf 63,0 Millionen Euro. Laut Generaldirektor Johann Marihart gibt es dafür im Wesentlichen einen Grund: Nach dem Ende der Zuckermarktordnung der Europäischen Union sind die Zuckerpreise verfallen. Lagen sie im April 2017 noch bei mehr als 500 Euro pro Tonne, belaufen sie sich derzeit auf knapp 305 Euro - wobei in letzter Zeit ohnehin wieder ein leichter Anstieg zu verzeichnen war. Der Preissturz schlug auch auf flüssige Verzuckerungsprodukte wie Isoglukose durch, verlautete der für Verkauf, Rohstoff sowie Einkauf und Logistik verantwortliche Agrana-Vorstand Fritz Gattermayer. Auf nach wie vor „niedrigem Niveau“ sind ihm zufolge ferner die Bioethanolpreise, was sich ebenfalls auf die Halbjahresbilanz auswirkte.

 

Wenig erfreulich entwickelte sich auch das Finanzergebnis, berichtete Finanzvorstand Stephan Büttner. Zu verzeichnen war ein Minus von 10,9 Millionen Euro, verglichen mit dem ersten Halbjahr 2017/18 eine Verschlechterung um 22,5 Prozent. Büttner zufolge resultierte diese vor allem aus Währungseffekten. So musste Argentinien den Peso um 70 Prozent abwerten, was laut Büttner „die Hälfte des negativen Finanzergebnisses“ verursachte. Auch in Brasilien, der Russländischen Föderation und der Ukraine waren Währungsverluste zu verzeichnen.

 

Angesichts der Halbjahreszahlen bestätigte Generaldirektor Marihart den Ausblick auf das Gesamtjahr: Der Konzernumsatz werde „leicht“ unter dem von 2017/18 (2,57 Milliarden Euro) liegen. Beim EBIT ist von einem „deutlichen Rückgang“ gegenüber den im Geschäftsjahr 2017/18 erzielten 190,6 Millionen Euro auszugehen.

 

Grund zur Beunruhigung gebe es aber nicht, betonte Marihart: Die Agrana baue ihre globale Präsenz weiter aus. Voraussichtlich noch heuer gehe ihr zweites Fruchtzubereitungswerk in China in Betrieb. Der neue Kartoffelstärketrockner in Gmünd im Waldviertel befinde sich bereits im Status der Inbetriebnahme. „Voll im Bau“ ist weiters die zweite Weizenstärkeanlage in der „Bioraffinerie“ Pischelsdorf unweit von Tulln. Sie soll Ende 2019 den Vollbetrieb aufnehmen und die bestehenden Kapazitäten verdoppeln. Zum Vergleich: Im Geschäftsjahr 2017/18 verarbeitete die Agrana in Pischelsdorf rund 191.200 Tonnen Rohweizen. Allein dort investiert der Konzern rund 102 Millionen Euro und schafft so 45 neue Arbeitsplätze. Zunehmende Nachfrage nach Weizenstärke kommt laut Marihart vor allem aus der Papierindustrie. Auch Gattermayer zufolge ist die weltweite Nachfrage nach nativen und modifizierten Stärken „anhaltend stabil“. Weil die Rohstoffkosten steigen, ist auch mit steigenden Absatzpreisen zu rechnen. Im Segment Frucht bestehen ebenfalls Wachstumsschancen. Und beim Zucker ist die Agrana überwiegend auf regionalen Märkten tätig, in denen es kein Überangebot gibt.

 

 

 

Core Facilities am Campus Krems eröffnet

Am Campus Krems wurden am 9. Oktober Core Facilities auf den Gebieten Bioimaging und Biomechanik eröffnet, die von den drei wissenschaftlichen Einrichtungen am Standort gemeinsam genutzt werden.

Donau-Universität Krems, IMC Fachhochschule Krems und Karl-Landsteiner-Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften haben vor allem in den Lebenswissenschaften große Überschneidungsflächen. Da schien es naheliegende, die benötigten, oft hoch spezialisierte Geräte Forschern aller drei Einrichtungen gemeinsam zur Verfügung zu stellen. Man entwarf das Konzept einer Core Facility, in der wichtige Infrastruktur zentral gebündelt werden kann.  Das Vorhaben wurde vom Land Niederösterreich über den NÖ. Gesundheits- und Sozialfonds (NÖGUS) mit rund 3,2 Millionen Euro finanziert.

In Anwesenheit von Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und unter regem Interesse von Forschern und Branchenteilnehmern wurden die Core Facilities am 9. Oktober eröffnet. Die Besucher bekamen nach einer kurzen Vorstellung die Möglichkeit, die Geräte an ihrem Einsatzort zu besichtigen und von den damit arbeitenden Wissenschaftlern erklärt zu bekommen. So steht am Campus Krems nun sowohl ein konfokales Laser-Scanning-Mikroskop als auch ein Rasterelektronenmikroskop zur Verfügung, um kleinste biologische Strukturelemente untersuchen oder Prozesse in-vivo verfolgen zu können. Zur Charakterisierung von Makromolekülen und Nanopartikeln steht ein auf Elektrophorese basierender Bioanalyzer und ein Instrument zur „Nanoparticle Tracking Analysis“, das die Brownsche Molekularbewegung mithilfe von Laser-Streulicht verfolgt, bereit. Ein Durchflusszytometer mit hoher Sensitivität erlaubt die Untersuchung von Zellen und  extrazellulären Vesikeln. Weitere Anschaffungen in diesem Bereich sollen auch für die mikrobiologischen Wasseranalyse eingesetzt werden.

Gut ausgestatt ist auch die Core Facility auf dem Gebiet der Biomechanik. Sie verbindet Geräte zur Strukturbestimmung, etwa von Knochenmaterial (Mikro-Computertomographie, Präzisions-3D-Oberflächenscanner) mit Infrastruktur zur mechanischen Messung von Dehnungen und Kräften an biologischen Materialien.  

Weitere Ausbaumöglichkeiten

Die Vertreter der drei Hochschulen am Campus Krems sprachen in ihren Statements zur Eröffnung die Möglichkeiten für den weiteren Ausbau der gemeinsam genutzten wissenschaftlichen Infrastruktur im Bereich der Life Sciences an. Dass das auch mit weiteren finanziellen Mitteln des Landes verbunden sein müsste, griff auch Mikl-Leitner auf: „Ich habe die Botschaft verstanden“, so die  Landeshauptfrau.