Archive - Mär 2018

Datum

March 29th

Umbau im Abgang

Jean-Pierre Clamadieu, der scheidende Chef des belgischen Pharmakonzerns Solvay, verordnet dem Unternehmen zum Abschied noch eine Strukturreform - mit Arbeitsplatzverlusten.

 

Im Mai legt Solvay-Chef Jean-Pierre Clamadieu bekanntlich seine Funktion zurück, um den Aufsichtsratsvorsitz beim französischen Energiekonzern Engie zu übernehmen. Vorher wird der belgische Pharmakonzern aber noch umstrukturiert: In einer Aussendung verlautete Clamadieu, Prozesse würden vereinfacht. Die Belegschaft solle sich stärker um die Kunden und deren Bedürfnisse kümmern.

 

Die Forschungsaktivitäten von Solvay werden in Lyon und Brüssel konzentriert. Das Paris Research and Innovation Center (PIC Paris) in Aubervilliers nordostwärts der französischen Hauptstadt sowie weitere Standorte schließen. In der Folge müssen in den kommenden vier Jahren rund 500 Mitarbeiter übersiedeln. Etwa 600 Arbeitsplätze gehen völlig verloren, davon 160 in Frankreich, 90 in Portugal und 80 in Brasilien. Dazu sollen der „natürliche Abgang“ sowie das freiwilligen Ausscheiden aus dem Unternehmen beitragen, ließ Clamadieu wissen. Ferner könne es auch unternehmensinterne Umbesetzungen geben.

 

Mit seinen weitweit etwa 24.500 Beschäftigten erwirtschaftete Solvay 2017 einen Nettoumsatz von rund 10,12 Milliarden Euro, um sechs Prozent mehr als 2016. Der Jahresgewinn wird mit 939 Millionen Euro beziffert. Das entspricht einem Wachstum um etwa elf Prozent.

 

Takeda will Shire schlucken

Ein konkretes Angebot muss bis spätestens 25. April, 17 Uhr Londoner Zeit, gelegt werden.

 

Der japanische Pharmakonzern Takeda überlegt, den in Irland ansässigen Shire-Konzern zu übernehmen. Ein konkretes Angebot gibt es Takeda zufolge allerdings noch nicht. Auch mit dem Shire-Management erfolgten bisher keine Kontakte. Nach Bekanntgabe der Kaufgelüste ist Takeda nun verpflichtet, bis spätestens 25. April, 17 Uhr, Londoner Zeit, entweder ein bindendes Angebot zu legen oder bekannt zu geben, dass kein Angebot gelegt wird.

 

In einer Aussendung listete Takeda die angeblichen Vorteile des Deals auf. So würde unter anderem die eigene „Performance“ bei Krebstherapien und Nervenkrankheiten gestärkt. Gleiches würde im Bereich der „Seltenen Erkrankungen“ erfolgen, auf die sich Shire bekannter Maßen spezialisiert hat. Und wie bei solchen Transaktionen üblich, durfte auch der Hinweis auf den finanziellen Wert für die Aktionäre nicht fehlen. Shire war in den vergangenen Jahren bekanntlich selbst auf Einkaufstour und übernahm unter anderem Baxalta, was auch auf Österreich seine Auswirkungen hatte.

 

Käme der Deal zustande, entstünde ein Unternehmen, das gemäß den veröffentlichten Bilanzen 2016 einen kumulierten Umsatz von rund 29,54 Milliarden USD-Dollar (24,00 Milliarden Euro) und einen Nettogewinn von 1,07 Milliarden US-Dollar (869,4 Millionen Euro) ausgewiesen hätte. Auf Takeda wären davon rund 16,14 Milliarden US-Dollar (13,11 Milliarden Euro) an Umsatz und 745,4 Millionen US-Dollar (605,6 Millionen Euro) Nettogewinn entfallen.

March 28th

Glyphosat: Kärnten ruft nach Köstinger

Nach der Feststellung der EU-Kommission, dass das Kärntner Glyphosat-Verbot in seiner derzeitigen Fassung unzulässig ist, sucht die Landesregierung nach Alternativen und sieht die Landwirtschaftsministerin in der Pflicht.

 

Die EU-Kommission akzeptiert das Kärntner Glyphosat-Verbot in seiner derzeitigen Fassung nicht und verlangt Nachbesserungen. Laut einem Schreiben der Kommission ist es nicht zulässig, sich bei einschlägigen Verboten allgemein auf das Vorsorgeprinzip zu berufen. Statt dessen muss die Zulassung der einzelnen glyphosathältigen Produkte individuell geprüft werden. Ferner hält die Kommission die für das Verbot vorgebrachten Gründe für unzureichend. Landeshauptmann Peter Kaiser verlautete dazu, er nehme die Entscheidung der Kommission zur Kenntnis. Mit Vertretern der Kommission liefen bereits Gespräche, um die Möglichkeiten für ein Glyphosat-Verbot auszuloten: „Wir werden sicher nicht so einfach zur Tagesordnung übergehen.“

 

Allerdings müsse auch Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger tätig werden, forderte Kaiser: „Sie muss sich einmal ganz deutlich artikulieren, ob sie für ein Glyphosat-Verbot ist oder nicht.“ Das könnte möglicherweise unterhaltsam werden. Die Kärntnerin Köstinger hatte sich bisher stets gegen ein Verbot des Mittels ausgesprochen und unter anderem argumentiert, „eine reine Blockade gegen anerkannte Wissenschaft ist zu wenig“. Zuletzt katzbalgten sich Köstinger und die Glyphosatgegner um die Jahreswende. Letztere warfen der damaligen Neo-Ministerin vor, als „Lobbyistin für Glyphosat“ zu agieren, ein österreichweites Verbot des Mittels „weiter auf die lange Bank“ zu schieben und „kein Wort zu gesundheitlichen oder umweltbezogenen Risiken“ zu sagen.

 

Ein Tätigwerden Köstingers forderte auch Thomas Waitz, Abgeordneter der Grünen im Europäischen Parlament. Ihm zufolge „muss Köstinger national jegliche Maßnahmen ergreifen, die rechtlich möglich sind. Als ersten Schritt sollte Österreich ein nationales Anwendungsverbot im öffentlichen Bereich und für die private Anwendung umsetzen. Aber auch im Bereich der Landwirtschaft könnten wir den Einsatz von Glyphosat ab sofort massiv reduzieren - etwa indem Ministerin Köstinger die Landwirte beim Herbizidverzicht unterstützt, Umweltförderungen künftig an den Glyphosatverzicht knüpft oder das Totspritzen von an sich umweltfreundlichen Winterbegrünungen untersagt“.

March 27th

GSK: Finanzielle Osterfreuden für Novartis

Der britische Pharmakonzern übernimmt ein Gemeinschaftsunternehmen mit dem Schweizer Giganten um 13 Milliarden US-Dollar vollständig und löst damit ein 2014 vereinbartes Paket auf.

 

Um rund 13,0 Milliarden US-Dollar (10,49 Milliarden Euro) übernimmt GSK von Novartis den 36,5-Prozent-Anteil an GSK Consumer Healthcare Holdings Ltd., dem Gemeinschaftsunternehmen im Bereich nicht verschreibungspflichtiger Medikamente („Consumer Healthcare“). Abgeschlossen werden soll der Deal im zweiten Quartal. Das Gemeinschaftsunternehmen besteht seit 2015. In einer Aussendung von GSK hieß es, Novartis hätte vom 2. März 2018 bis einschließlich 2. März 2035 das Recht gehabt, die teilweise oder vollständige Übernahme seines Anteils durch GSK zu verlangen. Dies habe die Finanzplanung von GSK erschwert. Mit der nunmehrigen Transaktion werde die Unsicherheit beseitigt. Der Abschluss des Geschäfts bedarf der Zustimmung der Aktionäre von GSK. Behördliche Genehmigungen sind nicht notwendig. Ein schlechtes Geschäft für Novartis ist das wohl eher nicht: Der Schweizer Pharmariese erlöste aus dem Gemeinschaftsunternehmen 2017 einen Ertrag von 629 Millionen US-Dollar (507,3 Millionen Euro), worin allerdings Sondereffekte von 237 Millionen US-Dollar (191,2 Millionen Euro) aufgrund geänderter Steuervorschriften in der Schweiz enthalten waren.

 

Teilweise aufgelöst wird damit ein drei Punkte umfassendes Paket, das Novartis und GSK 2014 vereinbarten und 2015 abschlossen. Dieses umfasste die Übernahme der Onkologiesparte von GSK durch Novartis um rund 16, 0 Milliarden US-Dollar (12,90 Millionen Euro), den Kauf des Impfstoffgeschäfts ohne Grippemittel von Novartis durch GSK um 7,1 Milliarden US-Dollar (5.73 Milliarden Euro) sowie die Gründung der GSK Consumer Healthcare Holdings Ltd..

 

Wie GSK deren vollständige Übernahme finanziert, ist offenbar noch nicht ganz klar. Überlegt wird unter anderem, den 72,5-Prozent-Anteil an der indischen Tochtergesellschaft GlaxoSmithKline Consumer Healthcare Ltd. zu verkaufen. Auch das Abstoßen weiterer Vermögenswerte ist möglich. Eine diesbezügliche Überprüfung („strategic review“) soll bis Jahresende abgeschlossen werden. GSK-Chefin Emma Walmsley verlautete, die Transaktion helfe, „unsere Anstrengungen zur Verbesserung unserer Performance zu beschleunigen“. Sinnvoll wäre das vermutlich: Nach dem Katastrophenjahr 2016, in dem der operative Gewinn währungsbereinigt um 74,9 Prozent auf 2,59 Milliarden Pfund (2,09 Milliarden Euro) eingebrochen war, hatte GSK 2017 wieder etwas Fuß gefasst. Der operative Gewinn war um rund 57,5 Prozent auf 4,08 Milliarden Pfund (3,29 Milliarden Euro) gewachsen. Doch auch das entspricht nur 39,5 Prozent des operativen Gewinns von 2015, dem Jahr, bevor das Patent für den „Blockbuster“ Advair in den USA ablief. Einen finanziell gleichwertigen Ersatz für das Asthmamittel hat GSK bis dato nicht auf den Markt gebracht. Und auch das Geschäft mit Impfstoffen sowie nicht rezeptpflichtigen Medikamenten kompensierte den Ausfall nicht. Im Gegenteil wurde der Abtausch der Okologiesparte gegen das weniger einträgliche Impfstoffgeschäft in manchen Kreisen mit Skepsis betrachtet.

 

Novartis-Chef Vasant Narasimhan gab sich jedenfalls erfreut über das finanzielle „Osterei“. Er ließ wissen, das Consumer-Healthcare-Geschäft seines Unternehmens laufe durchaus ordentlich: „Dennoch ist jetzt der richtige Zeitpunkt, einen Vermögenswert zu einem attraktiven Preis zu verkaufen, der nicht zu den Herzstücken unseres Konzerns gehört.“

March 23rd

Covestro verkauft Polycarbonatplattengeschäft

In einem ersten Schritt wird heuer eine Fabrik in Sheffield im US-Bundesstaat Massachusetts veräußert.

 

Der deutsche Werkstoffkonzern Covestro will nach eigenen Angaben aus dem Geschäft mit Polycarbonatplatten aussteigen. Untersuchungen hätten ergeben, „dass unser Plattengeschäft langfristig nicht zu unserem Polycarbonatgeschäft passt“, verlauteteVorstandschef Patrick Thomas. In einem ersten Schritt verkauft Covestro seine Polycarbonatplattenfabrik in Sheffield im US-Bundesstaat Massachusetts an den US-amerikanischen Acrylplattenhersteller Plaskolite. Dieser übernimmt auch die in Sheffield tätigen rund 150 Mitarbeiter. Abgeschlossen werden soll die Transaktion im dritten Quartal 2018. Laut Covestro liegt der Kaufpreis „im oberen zweistelligen Millionen-Dollar-Bereich“.

 

Im Jahr 2017 erwirtschaftete der deutsche Konzern in Sheffield einen Umsatz von rund 170 Millionen US-Dollar (138 Millionen Euro). Thomas bezeichnete Plaskolite als „hervorragenden Käufer“. Einer Aussendung zufolge startet Covestro demnächst ein Bieterverfahren zum Verkauf seiner europäischen Polycarbonatplattenfabriken. Was die Anlagen im asiatisch-pazifischen Raum betrifft, werde „zu gegebener Zeit Näheres bekannt gegeben“.

 

Plaskolite mit Hauptsitz in Columbus, der Hauptstadt des US-Bundesstaates Ohio, gilt als einer der größten Erzeuger von Acrylplatten in ganz Nordamerika. Der bisherige Jahresumsatz wird mit etwa 340 Millionen US-Dollar (276 Millionen Euro) beziffert. Mit der Übernahme der Covestro-Fabrik in Sheffield erringt Plaskolite nach eigenen Angaben auch eine führende Position in der nordamerikanischen Polycarbonaterzeugung. Verwendet werden Polycarbonatplatten unter anderem für Überdachungen und Leuchtreklameschilder sowie in öffentlichen Verkehrsmitteln.

 

 

March 22nd

VCI: Van Bylen folgt Bock

Der Henkel-Vorstandschef wird am 27. September zum neuen Präsidenten des deutschen Chemieindustrieverbands gewählt.

 

Henkel-Vorstandschef Hans Van Bylen wird bei der Mitgliederversammlung am 27. September zum neuen Präsidenten des deutschen Verbandes der Chemischen Industrie (VCI) gewählt. Er ist derzeit Vizepräsident des Verbands und folgt Kurt Bock, der am 4. Mai als BASF-Vorstandsvorsitzender abtritt und in der Folge auch seine VCI-Präsidentschaft zurücklegt. Bock bleibt aber noch bis zur Mitgliederversammlung in seiner Funktion. Die Funktionsperiode des VCI-Präsidenten dauert zwei Jahre. Die Wiederwahl ist möglich.

 

Van Bylen ist Belgier und seit Mai 2016 Vorstandschef von Henkel. Er absolvierte das Studium der Wirtschaftswissenschaften an der Universität Antwerpen. Seine berufliche Laufbahn begann er 1984 als Key Accounter und Produktmanager bei Henkel Belgien. Anschließend war er unter anderem bei Henkel Benelux und Henkel Frankreich in leitenden Positionen tätig. Dem Konzernvorstand gehört er seit 2005 an.

 

Nachfolger Van Bylens als VCI-Vizepräsident wird Martin Brudermüller, der designierte BASF-Vorstandsvorsitzende. Für die Wiederwahl nominiert wurde Bayer-Chef Werner Baumann.

 

March 21st

Benetzung in Lithiumionen-Akkus mit Neutronen untersucht

Die Elektroden eines Lithiumionen-Akkus werden nach dem Befüllen mit Elektrolytlösung im Vakuum doppelt so schnell benetzt wie unter Normaldruck.

Dies haben Untersuchungen gezeigt, die Wissenschaftler der TU München gemeinsam mit Kollegen der Universität Erlangen-Nürnberg und Entwicklern von Bosch mithilfe von Neutronen aus der Forschungs-Neutronenquelle FRM II in Garching durchgeführt haben. Da Neutronen vom Metallgehäuse des Akkus kaum absorbiert werden, lassen sich mit ihnen Prozesse im Inneren die Akkus gut analysieren.

Auf diese Weise konnte beobachtet werden, dass sich die Poren des Elektrodenstapels bereits nach rund 50 Minuten mit dem Elektrolyten angesogen hatten – ein Vorgang, der bei Normaldruck etwa 100 Minuten dauert. Aufgrund dieses Ergebnisses könnte ein Prozess, der für gewöhnlich einer der zeitaufwändigsten im Zuge der Batterieherstellung ist und bisher nur indirekt über Leitfähigkeitsmessungen verfolgt werden konnte, deutlich verkürzt werden. Zudem zeigten die Forscher, dass unter Normaldruck zehn Prozent weniger Elektrolytflüssigkeit aufgenommen wird, weil Gase die Benetzung mit Flüssigkeit behindern.

 

 

„Bedeutender Meilenstein“

Unter Auflagen darf Bayer Monsanto übernehmen, meldet die EU-Kommission. Es ist der dritte derartige Deal binnen Jahresfrist.

 

Endgültig unter Dach und Fach ist sie noch nicht - die Fusion des deutschen Chemieriesen Bayer mit dem US-amerikanischen Agrobusinessgiganten Monsanto. Doch mit der Genehmigung durch die EU-Kommission sind die beiden Konzerne ihrem Ziel nähergekommen, die Transaktion im zweiten Quartal 2018 abzuschließen. Einen „bedeutenden Meilenstein“ nennt das Bayer-Vorstandschef Werner Baumann - und lässt hinzufügen, die enge Zusammenarbeit mit den Behörden inklusive des US-amerikanischen Justizministeriums in der Angelegenheit gehe weiter.

 

Die EU-Kommission erteilte dem Deal unter umfassenden Auflagen ihren Segen - Auflagen, die Bayer und Monsanto im Wesentlichen selbst vorgeschlagen hatten. Vorgeschrieben sind bedeutende Divestitionen. Verkaufen muss Bayer sein gesamtes Geschäft mit Gemüsesamen, den Großteil seines Saatgut-Geschäfts inklusive Forschung und Entwicklung, sein Geschäft mit dem Glyphosat-Konkurrenten Glufosinat sowie drei Entwicklungsprogramme für Totalherbizide. Ferner hat der Konzern eine Lizenz für seine Aktivitäten im Bereich digitale Landwirtschaft zu erteilen. Als Käufer sowie künftiger Inhaber der Lizenz ist die BASF vorgesehen. Von Monsanto soll die BASF das Geschäft mit Nemastrike übernehmen, einem Mittel, das Saatgut vor Fadenwürmern (Nemathoden) schützt. Diese Transaktionen sind Gegenstand eines eigenen Genehmigungsverfahrens bei der EU-Kommission.

 

Laut EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager sind durch die Auflagen bzw. Zusagen die wettbewerbsrechtlichen Bedenken der Kommission „vollständig ausgeräumt. Dadurch wird gewährleistet, dass auf den Märkten für Saatgut, Pflanzenschutzmittel und digitale Landwirtschaft auch nach dem Zusammenschluss wirksamer Produkt- und Innovationswettbewerb herrscht“. Vestager zufolge betreffen die Zusagen wirtschaftliche Aktivitäten mit einem Umfang von „weit über sechs Milliarden Euro“.

 

Laut einer Aussendung der EU-Kommission hat diese den Eindruck, „dass BASF ein geeigneter Käufer sein könnte, da das Unternehmen derzeit weder Saatgut noch Totalherbizide vertreibt und somit nur begrenzte horizontale Überschneidungen in diesem Bereich bestehen. Zudem verfügt BASF bereits über eine eigene, komplementäre weltweite Sparte für Pflanzenschutzmittel und über die notwendige Finanzkraft, um im Wettbewerb bestehen zu können“. Wettbewerber und Kunden hätten sich „größtenteils positiv zur Eignung der BASF als Käufer“ geäußert.

 

Das Placet für die Übernahme von Monsanto durch Bayer ist der dritte große Agrobusiness-Deal, den die EU-Kommission binnen eines Jahres absegnete. Ende März 2017 genehmigte sie den Zusammenschluss von Dow und DuPont. Anfang April vergangenen Jahres erlaubte sie die Übernahme von Syngenta durch ChemChina.

 

Zigarettenfilterdeal geplatzt

Celanese und die Blackstone-Tochter Rhodia Acetov blasen die Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens ab.

 

Die geplante Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens zwischen dem US-amerikanischen Chemiekonzern Celanese und Rhodia Acetov ist geplatzt. Rhodia Acetov ist eine Tochter des US-Investmentgiganten Backstone. Beide Unternehmen haben den an die EU-Kommission gerichteten Genehmigungsantrag zurückgezogen, meldete Celanese. Eine Einigung mit der Kommission sei nicht möglich gewesen, weil diese „exzessive Divestitionen“ verlangt habe. Sie hätten die Rentabilität der Transaktion gefährdet. Laut Celanese ist das Vorgehen der Kommission unverständlich. In Mexiko, der Türkei, China und der Russländischen Föderation sei das geplante Gemeinschaftsunternehmen ohne jegliche Forderungen nach Divestitionen akzeptiert worden.

 

Die EU-Kommission hatte ihre Bedenken bereits im vergangenen Oktober formuliert und im Jänner des heurigen Jahres ihre Bedingungen für die Genehmigung der Transaktion übermittelt. Sie verwies darauf, dass sowohl Celanese als auch Rhodia Acetov Acetatflocken sowie Acetatfilterstränge für Zigarettenfilter erzeugen. Durch ihren Zusammenschluss wäre der weltgrößte Hersteller solcher Produkte entstanden. Die Kommission hatte Bedenken, dass „Eastman und Daicel, die beiden einzigen verbleibenden großen Wettbewerber, keinen ausreichenden Wettbewerbsdruck auf das Gemeinschaftsunternehmen ausüben würden. Darüber hinaus ist die Branche durch hohe Eintrittsschranken gekennzeichnet“. Somit wäre ihr zufolge der Wettbewerb auf dem Markt für Acetatfilterstrang durch das Vorhaben gefährdet worden.

 

Celanese hätte an dem Gemeinschaftsunternehmen 70 Prozent halten sollen, Blackstone die übrigen 30 Prozent. Der erzielbare jährliche Umsatz wurde auf etwa 1,30 Milliarden US-Dollar (1,05 Milliarden Euro) geschätzt.


Celanese-Chef Mark Rohr will am 1. Mai beim Investorentag seines Unternehmens Alternativen zu dem Deal vorschlagen.

VTU und Erber Group zu „Great Places to Work“ gekürt

Mit VTU Engineering und der Erber Group konnten beim Wettbewerb „Österreichs beste Arbeitgeber 2018“ zwei Unternehmen der Chemie- und Biotech-Branche vordere Plätze erobern.

Der Wettbewerb wird von „Great Place To Work“, einem Anbieter von Mitarbeiterbefragungen und Bewertungen zur  Arbeitsplatzkultur, ausgerichtet. In die Bewertung fließt ein, wie sehr die Aktivitäten eines Unternehmens von Werten wie Glaubwürdigkeit, Fairness, Respekt, Stolz und Teamorientierung geprägt sind.

In der Kategorie „Large“ (Unternehmen mit zwischen 250 und 500 Mitarbeitern) konnte das steirische Planungsunternehmen VTU Engineering erneut reüssieren und den dritten Platz belegen. Geschäftsführer Friedrich Fröschl wertet das als Bestätigung für die eingeschlagene Personalstrategie. Vor wenige Wochen hat sich Beteiligungsgesellschaft DPE (Deutsche Private Equity) an VTU beteiligt, um angesichts der starken Nachfrage nach den Dienstleistungen des Unternehmens zusätzliche Kapazitäten aufzubauen. Ziel ist es, möglichst rasch hoch qualifizierte Mitarbeiter aus unterschiedlichen Disziplinen in das VTU-Team zu integrieren.

 

Platz 4 für die Erber Group

Die Erber Group, eine international tätige Unternehmensgruppe auf dem Gebiet der Lebens- und Futtermittelsicherheit mit Sitz in Getzersdorf nahe Herzogenburg, nahm zum ersten Mal am Wettbewerb teil und konnte den vierten Platz in der Kategorie „Large“ erzielen. Besonders hervorgehoben wurde dabei das Vertrauen des Managements in die Belegschaft und deren Handlungsfreiheit, die Eingliederung neuer Mitarbeiter sowie das umfassende Fortbildungsangebot. Von  Heinz Flatnitzer, im Vorstand der Erber Group für Human Resources und Corporate Communications zuständig, wird das als Bestätigung dafür angesehen, dass es gelungen ist, das Wohl der Mitarbeiter ins Zentrum der Aktivitäten zu stellen.

 

 

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