Archive - Mai 8, 2018

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Agrana: 21 Prozent mehr Gewinn

Der Frucht-, Stärke- und Zuckerkonzern Agrana hat im Geschäftsjahr 2017/18 gut verdient. Die Verwerfungen auf dem Zuckermarkt werden als unerfreulich, aber verkraftbar betrachtet.

 

„Ein erfolgreiches Geschäftsjahr“ war 2017/18 für den Frucht-, Stärke- und Zuckerkonzern Agrana, konstatierte Generaldirektor Johann Marihart bei der Bilanzpressekonferenz am 8. Mai in Wien. Zwar blieb der Umsatz gegenüber dem Geschäftsjahr 2016/17 mit 2,566 Milliarden Euro (plus 0,2 Prozent) fast unverändert. Doch das EBITDA wuchs um 8,1 Prozent auf 254,2 Millionen Euro, das EBIT um 10,6 Prozent auf 190,6 Millionen Euro. Das Konzernergebnis erhöhte sich um 20,89 Prozent auf 142,6 Millionen Euro. Als Gründe nannten Marihart und Finanzvorstand Stephan Büttner stabile Verkaufspreise und leicht gestiegene Verkaufsmengen im Segment Frucht, höhere Absatzmengen sowie in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres höhere Bioethanolpreise im Segment Stärke sowie die im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres höheren Preise im Segment Zucker. Wie der für Verkauf, Rohstoff sowie Einkauf und Logistik verantwortliche Vorstand Fritz Gattermayer erläuterte, ist das Zuckergeschäft mittlerweile unter Druck. Die Gründe dafür sind das Auslaufen der Zuckerquote der EU, die stark gefallenen Weltmarktpreise sowie die vergrößerten Anbauflächen. Diese Faktoren führten ihm zufolge zu einem Überangebot an Zucker. Dieses werde auch in den kommenden Jahren bestehen bleiben. Für 2018/19 sei mit einem Überangebot von etwa zwölf Millionen Tonnen Zucker zu rechnen, für 2019/20 mit rund 13 Millionen Tonnen.

 

Erheblich besser sind laut Gattermayer die Aussichten für die Segmente Frucht und Stärke. Bei den Fruchtzubereitungen sei ein „moderates Wachstum für löffelbare Fruchtjohghurts“ zu erwarten. Der Markt für Trinkjoghurts weise ein noch „deutlich höheres jährliches Wachstumspotenzial“ auf. Auch die Perspektiven für das Geschäft mit Produkten für Backwaren und Speiseeis seien global betrachtet positiv. Als „anhaltend positiv“ bezeichnete Gattermayer weiters das Marktumfeld bei Weizen-, Mais- und Kartoffelstärke. In Märkten wie China werde modifizierte Kartoffelstärke zunehmend auch im bautechnischen Bereich eingesetzt, etwa für Fliesenkleber und Wandputze. Auch das Geschäft mit Futtermitteln werde sich voraussichtlich positiv entwickeln.

 

Laut Generaldirektor Marihart erwartet das Agrana-Management für das laufende Geschäftsjahr 2018/19 einen Konzernumsatz „auf Vorjahresniveau“. Wegen der Verwerfungen auf dem Zuckermarkt sei allerdings von einem „deutlichen Rückgang“ des EBIT auszugehen. „Das ist ein vorübergehendes Thema, aber leider unvermeidlich“, betonte Marihart. In etwa zwei bis drei Jahren werde die Agrana im Segment Zucker jedoch „wieder Land sehen“. Insgesamt sei das Unternehmen „für die Zukunft gut gerüstet“.

 

„Emotionale Debatten“

 

Als nicht allzu dramatisch schätzt die Agrana die Lage der österreichischen Rübenbauern ein. Das massive Auftreten des Rüben-Rüsselkäfers sei ein „regionales Problem“ und im Wesentlichen durch die Trockenheit in den vergangen beiden Jahren verursacht, erläuterte Gattermayer. Diese habe zu der massiven Vermehrung der Schädlinge geführt. Gattermayer geht davon aus, dass sich die derzeitigen „emotionalen Debatten“ bis zum Sommer wieder beruhigen werden. Mit einem großflächigen Aufgeben der Rübenbauern sei nicht zu rechnen. Marihart ergänzte, der Verlust von etwa 6.500 Hektar Anbaufläche sei für die Agrana „nicht erfreulich“, aber verkraftbar. Insgesamt habe diese Anbauflächen von etwa 95.000 Hektar im In- und Ausland unter Vertrag: „Das heißt, es geht für uns um ein Zehn-Prozent-Problem.“ Die Produktionsmenge von rund einer Million Tonnen Zucker pro Jahr sei jedenfalls nicht gefährdet. Selbstverständlich werde Agrana aber Maßnahmen setzen, um den österreichischen Rübenbauern zu helfen und „den Rüsselkäfer hintanzuhalten“.

 

 

Lenzing im „Gegenwind“

Der Umsatz des Faserkonzerns lag im 1. Quartal 2017 um 6,1 Prozent unter dem des ersten Quartals 2017. Beim Periodenergebnis war ein Rückgang um 33,3 Prozent zu verzeichnen.

 

 

„Der Gegenwind von der Marktseite war deutlich spürbar.“ So kommentiert Lenzing-Vorstandschef Stefan Doboczky die heute veröffentlichten Ergebnisse des 1. Quartals 2018. Der Umsatz sank gegenüber dem 1. Quartal 2017 um 6,1 Prozent auf 550,3 Millionen Euro. Das EBITDA fiel um um 24,8 Prozent auf 101,6 Millionen Euro, das EBIT um 32,7 Prozent auf 68,9 Millionen. Mit 50 Millionen Euro lag schließlich das Periodenergebnis um 33,3 Prozent unter dem Vorjahreswert. Doboczky begründet das mit Währungseffekten, gesunkenen Preisen für Standardviskose und „steigenden Kosten für Schlüsselrohstoffe“.

 

Angesichts dieses „herausfordernden Marktumfelds“ habe die Lenzing „solide Zahlen“ erwirtschaftet, betonte der Vorstandschef. Er will die Unternehmensstrategie „Score Ten“ fortführen und die Produktionskapazitäten für Spezialfasern wie geplant weiter ausbauen. In diesem Zusammenhang hätten sich die Investitionen der Lenzing gegenüber dem 1. Quartal „58,9 Millionen Euro mehr als verdoppelt“. Die Arbeiten an der Planung einer Lyocellfaser-Produktionsanlage in Prachinburi in Thailand liefen weiter.

 

Schwer vorauszusagen ist laut Doboczky, wie sich die Faserpreise heuer entwickeln werden. Angesichts dessen „erwartet die Lenzing-Gruppe für das Jahr 2018 ein Ergebnis, das unter den Resultaten der hervorragenden letzten beiden Jahre liegen wird“.