Archive - Jan 17, 2019

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Konzernallianz gegen Plastikmüll

Rund 30 international agierende Unternehmen haben sich zusammengetan, um mit 1,3 Milliarden Euro dem Problem Plastikabfall zu Leibe zu rücken.

 

Eine Vereinigung von rund 30 international agierenden Chemie- und Petrochemieunternehmen hat sich dem Kampf gegen den Plastikmüll verschrieben. Diese „Alliance to End Plastic Waste“ (AEPW) will in den kommenden fünf rund 1,5 Milliarden US-Dollar (1,3 Milliarden Euro) in die Entwicklung entsprechender technologischer sowie organisatorischer Lösungen investieren. Unter den Gründungspartnern der AEPW ist das World Business Council for Sustainable Development (WBCSD), dem 200 Konzerne nahezu aller Branchen angehören. Dazu zählen BASF, Bayer, BP, BMW, Canon, Covestro, Daimler, Dow, ExxonMobil, Evonik, Roche, Henkel, Ikea, Microsoft, Nestle, Novartis, Philips, der staatliche saudische Chemiegigant Sabic, Shell, Solvay, Syngenta, Unilever und VW. Das einzige österreichische Mitglied ist die Borealis. Das Ziel des WBCSD ist nach eigenen Angaben eine Weltwirtschaft sorgen, in Unternehmen, die sich an den Prinzipien der Nachhaltigkeit orientieren, auch ökonomisch erfolgreicher sind. Was das wirklich bedeutet, ist umstritten. Immer wieder wird dem WBCSD vorgehalten, nicht zuletzt dem „Greenwashing“ der Aktivitäten seiner Mitglieder dienlich zu sein. Eine Kritik, die freilich stets entschiedene Zurückweisung erfährt.

 

Geld aus Delaware

 

Wie auch immer: Die AEPW kündigte jedenfalls an, sich mit Städten zusammenzutun, um „integrierte Abfallmanagementsysteme“ zu schaffen, wo solche noch nicht bestehen. Im Visier sind insbesondere die Metropolen in den Küstenregionen Südostasiens. Über die dortigen Flüsse gelangen nach gängiger Lehre gewaltige Mengen an Plastikabfall in die Weltmeere. Etwa 60 Prozent dieses Mülls stammen laut der AEPW aus China, Indonesien, Thailand und Vietnam sowie von den Philippinen. Angeblich gelangen rund 90 Prozent des Plastikabfalls über gerade einmal zehn Flüsse in die Ozeane. Acht davon befinden sich in Asien, die beiden anderen in Afrika.

 

Über das „IncubatorNetwork“ des im nicht gerade für rigide Unternehmensbesteuerung bekannten US-Bundesstaat Delaware ansässigen Investmentunternehmens Circulate Capital sollen Technologien, Businessmodelle und Unternehmen unterstützt werden, um die Verschmutzung der Meere mit Plastikmüll einzudämmen und Abfallmanagement sowie Recycling in der Region Südostasien zu verbessern. Ferner verspricht die Allianz, ein „wissenschaftsbasiertes weltweites Informationsprojekt“ zu entwickeln. Dieses wiederum dient dazu, Abfallmanagementprojekte zu unterstützen, indem es unter anderem Daten und Messverfahren zur Verfügung stellt. Dabei ist die Zusammenarbeit mit führenden Forschungseinrichtungen und anderen einschlägigen Institutionen vorgesehen.

Ein weiterer Punkt auf der Liste der AEPW ist das „Capacity Building“, also die Ausbildung von Fachleuten, die in der Lage sind, die regional bzw. lokal jeweils besten Lösungen in den Gebieten mit den größten Problemen zu identifizieren. Letztlich wird die AEPW auch das Projekt „Renew Oceans“ unterstützen, im Zuge dessen Plastikmüll aus Flüssen gefiltert werden soll.
 

Gegenwärtig gehören der AEPW folgende Unternehmen an: BASF, Berry Global, Braskem, Chevron Phillips Chemical Company LLC, Clariant, Covestro, Dow, DSM, ExxonMobil, Formosa Plastics Corporation USA, Henkel, LyondellBasell, Mitsubishi Chemical Holdings, Mitsui Chemicals, NOVA Chemicals, OxyChem, PolyOne, Procter & Gamble, Reliance Industries, SABIC, Sasol, SUEZ, Shell, SCG Chemicals, Sumitomo Chemical, Total, Veolia sowie Versalis (Eni).