Archive - Jul 17, 2019

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Pharmaindustrie: „Wesentlicher Beitrag“ zur EU-Wirtschaftskraft

Mit 206 Milliarden Euro Bruttowertschöpfung pro Jahr erwirtschaftet die Pharmabranche rund 1,4 Prozent des gesamten BIP der Europäischen Union, zeigt eine kurze Studie im Auftrag der EFPIA.

 

Rund 206 Milliarden Euro an Bruttowertschöpfung erzielt die europäische Pharmaindustrie jedes Jahr. Das entspricht rund 1,4 Prozent des BIP der EU. Ferner sind in der Branche etwa 2,5 Millionen Personen bzw. 0,9 Prozent aller Beschäftigten tätig. Das behauptet zumindest das Beratungsunternehmen PriceWaterhouseCoopers (PwC) in der 24 Seiten umfassenden Studie „Economic and societal footprint of the pharmaceutical industry in Europe“, die es im Auftrag des Branchenverbandes EFPIA durchführte. „Die Pharmaindustrie trägt wesentlich zur Wirtschaftskraft der Europäischen Union bei“, resümieren die Berater und fügen hinzu: Jeder in der Pharmabranche Tätige erwirtschafte eine Bruttowertschöpfung von etwa 156.000 Euro pro Jahr. Dieser Wert liege erheblich über dem regionalen Durchschnitt von 59.000 Euro und deutlich über den 85.000 Euro, die in der Automobilindustrie anfallen.

 

Als hilfreich erweise sich manche regulatorische Vorgabe, etwa die Orphan Regulation vom Dezember 1999. Sie gewährt „Orphan Drugs“, also Medikamenten gegen sogenannte „seltene Erkrankungen“, für zehn Jahre nach dem Markteintritt einen speziellen Schutz. Und das habe sich bewährt: Seien vor dem Jahr 2000 gerade einmal acht Orphan Drugs auf dem europäischen Binnenmarkt verfügbar gewesen, liege die Anzahl nunmehr bei 164. Rund 40 Prozent der Heilmittel betreffen laut PwC seltene Krebserkrankungen.

 

Die Innovationskraft der Pharmaunternehmen wiederum zeigt sich laut PwC keineswegs zuletzt bei der Bekämpfung von Brustkrebs. Vor dem Jahr 2005 lag die Lebenserwartung bei metastasierenden Formen dieser Erkrankung zwischen sechs und 20 Monaten. In den Jahren 2007 bis 2017 habe nunmehr rund eine halbe Million Patientinnen eine bessere Therapie erhalten: „Damit wurden nahezu 1,2 Millionen gesunde Lebensjahre (QALYs) gewonnen.“ Und die damit erzielte zusätzliche jährliche Wertschöpfung könne sich ebenfalls sehen lassen: Sie liege bei immerhin 9.700 Euro pro Patientin oder insgesamt rund 5,3 Milliarden Euro. Den Schätzungen von PwC zufolge entspricht das etwa 3,5 Prozent der Gesamtkosten aller Brustkrebsbehandlungen in der Europäischen Union.

 

Als zentral für die gedeihliche Entwicklung der Branche erachtet PwC die Rechtssicherheit bezüglich des intellektuellen Eigentums (Intellectual Property, IP). Mehr als 80 Prozent der für die Studie befragten Unternehmensvertreter hätten angegeben, ihr derzeitiges Investitionsniveau zu erhöhen oder wenigstens beizubehalten. Und gerade die Bereiche Forschung und Entwicklung sowie Vermarktung profitierten von diesem Trend.

 

Strategische Bedeutung

 

Zufrieden mit der Studie zeigte sich EFPIA-Generaldirektorin Nathalie Moll. Einmal mehr zeige sich darin die zwiefache Rolle der (forschenden) Pharmaindustrie als wirtschaftliche Triebkraft und als Auslöser positiver Entwicklungen im Bereich des öffentlichen Gesundheitswesens. Die Branche habe somit „strategische Bedeutung“ für die Europäische Union. Also sei die Politik gut beraten, ihr ein attraktives Umfeld zu schaffen, indem sie Innovation fördere, ein berechenbares regulatorisches Umfeld sicherstelle und Anreize biete.