Archive - Jul 8, 2020

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Österreich begrüßt EU-Wasserstoffstrategie

Laut Klimaministerin Gewessler kann Wasserstoff „ein Baustein zur Klimaneutralität“ werden.

 

Österreich begrüßt die Wasserstoffstoffstrategie, die die EU-Kommission am 8. Juli veröffentlichte. Das betonten Klima- und Energieministerin Leonore Gewessler (Grüne) und Magnus Brunner (ÖVP), Staatssekretär im Klimaministerium (BMK), in getrennten Aussendungen. Gewessler erläuterte, Wasserstoff könne „ein Baustein zur Klimaneutralität werden. Seine Herstellung ist aber sehr energieintensiv, weswegen wir Wasserstoff nur dort einsetzen wollen, wo man fossile Energieträger nicht durch Erneuerbare ersetzen kann, etwa im Schwerverkehr oder in der Industrie. Wesentlich für die Wasserstoff-Strategie ist, dass wir damit nicht Atomkraft und fossile Energie fördern und uns in neue Abhängigkeiten begeben“. Bis Jahresende werde das BMK die seit langem angekündigte österreichische Wasserstoffstrategie fertigstellen.

 

Brunner ergänzte, die Vorschläge der EU-Kommission liefen im Wesentlichen darauf hinaus, „die Wasserstofftechnologie wirtschaftlicher und effizienter zu gestalten. Damit sollen die unterschiedlichen Anwendungen der Technologie für Unternehmen wie Endverbraucher zugänglicher und alltagstauglich werden“. Wasserstoff müsse dort eingesetzt werden, wo dies besonders sinnvoll ist, etwa in der Industrie sowie im Schwerverkehr.

 

Die EU-Kommission selbst bezeichnete als „vorrangiges Ziel die Entwicklung von erneuerbarem Wasserstoff, der hauptsächlich mithilfe von Wind- und Sonnenenergie erzeugt wird. Kurz- und mittelfristig sind jedoch andere Formen CO2-armen Wasserstoffs erforderlich, um die Emissionen rasch zu senken und die Entwicklung eines tragfähigen Marktes zu unterstützen“. Sie plant, die Erzeugungskapazitäten für „grünen“ Wasserstoff, der durch die elektrolytische Zerlegung von Wasser mit Hilfe von Ökostrom produziert wird, stufenweise auszubauen. Bis 2024 sollen EU-weit Elektrolyseure mit einer Leistung von mindestens sechs Gigawatt (GW) errichtet werden, die bis zu einer Million Tonnen „grünen“ Wasserstoff herstellen können. Von 2025 bis 2030 ist die Steigerung der Elektrolyseur-Leistung auf 40 GW geplant, die Produktion soll auf bis zu zehn Millionen Tonnen Wasserstoff steigen. Von 2030 bis 2050 schließlich „sollten die Technologien für erneuerbaren Wasserstoff ausgereift sein und in großem Maßstab in allen Sektoren, in denen die Dekarbonisierung schwierig ist, eingesetzt werden“.

 

Energiekommissarin Kadri Simson konstatierte, rund 75 Prozent der Treibhausgasemissionen in der EU entfielen auf Energieerzeugung und -verbrauch. Daher gelte es, „die saubersten und kosteneffizientesten Lösungen zu nutzen. Wasserstoff wird dabei eine Schlüsselrolle spielen, da sinkende Preise für erneuerbare Energien und kontinuierliche Innovationen ihn zu einer tragfähigen Lösung für eine klimaneutrale Wirtschaft machen“.