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Montavit wird vorerst weitergeführt

Das Insolvenzgericht Innsbruck billigte die einstweilige Fortführung des angeschlagenen Tiroler Pharmaunternehmens in Eigenverwaltung, berichten Kreditorenverbände. Allerdings gilt der Einstieg eines Investors als unvermeidbar.

 

 

Das angeschlagene Tiroler Pharmaunternehmen Montavit kann vorausichtlich bis zur Tagsatzung hinsichtlich des Sanierungsvorschlags am 24. April weitergeführt werden. Das berichtete der Kreditschutzverband von 1870 (KSV1870) nach der Gläubigerversammlung am 27. Februar vor dem Insolvenzgericht Innsbruck. Er berief sich auf die Ausführungen des Sanierungsverwalters Stephan Kasseroler. Laut dem KSV 1970 hatte sich dieser bei dem Termin zuversichtlich gezeigt und mitgeteilt, die Zusammenarbeit mit der Geschäftsführung laufe „problemlos“. Auch lägen die „notwendigen betrieblichen Kennzahlen zur Steuerung des Unternehmens“ vor. Allerdings ist dem KSV1870 zufolge die Finanzierung der Sanierungsplanquote von 30 Prozent, zahlbar in zwei Jahren, „nur bei einem Einstieg eines Investors gesichert“.

 

Der Regionalleiter West des KSV1870, Klaus Schaller, konstatierte, die Montavit habe in den vergangenen drei Jahren „hoch negativ“ bilanziert. Selbst wenn das Unternehmen rasch operative Restrukturierungen vornehme, sei es „.nicht realistisch, dass eine Sanierung aus dem laufenden Betrieb finanziert werden kann. Ich erwarte, dass die Schuldnerin den Austausch mit den Investoren intensivieren und gleichzeitig das Gespräch mit den finanzierenden Banken suchen wird. Bei den Verhandlungen mit den Kreditinstituten wird es insbesondere darum gehen, inwieweit diese - mit ihren unbesicherten Forderungen - auf eine Quote aus dem Sanierungsplan bestehen oder allenfalls hier eine Stundung gewähren“.

 

Schließung „wenig attraktiv“

 

Schaller zufolge wäre die Schließung der Montavit samt anschließender Verwertung ihres Betriebsvermögens „für die Gläubiger wenig attraktiv“. Seine Argumentation: „Bei einem derartigen Szenario würde auf der einen Seite der Stand der am Verfahren beteiligten Verbindlichkeiten stark ansteigen. Dies deshalb, da sämtliche Beendigungsansprüche von nahezu 200 Dienstnehmern sofort zu berücksichtigen wären. Auf der anderen Seite ist zu erwarten, dass im Rahmen der Einzelverwertung aller vorhandenen Vermögensteile enorme Abschläge beim Verkaufspreis hinzunehmen wären.“ Schaller ergänzte, laut den Ausführungen Kasserolers bei der Gläubigerversammtlich seien „mehrere Investoren“ interessiert, bei der Montavit einzusteigen. Definitive Zusagen gebe es allerdings noch nicht.

 

Ähnlich äußerte sich der Alpenländische Kreditorenverband (AKV). „Die Unternehmensfortführung verläuft bisher sehr gut. Das Gericht hat die Fortführung des Unternehmens beschlossen und die Eigenverwaltung bei der Schuldnerin belassen“, verlautete er in einer Aussendung. Dem AKV zufolge ist die Montavit bei mehreren Banken mit insgesamt rund 35 Millionen Euro verschuldet, insbesondere bei der Tiroler Sparkasse, der Salzburger Sparkasse sowie der Bank für Tirol und Vorarlberg (BTV). Dazu kommen weitere etwa 6 Millionen Euro an Schulden bei Lieferanten. Die Eigentümerfamilien wollen dem AKV zufolge eine Fortführungskaution von 100.000 Euro erlegen, um so ihr „Commitment“ zum Weiterbestand des Unternehmens zu unterstreichen.