Archive - Mär 16, 2006

AK-Studie: "Biodiesel ist reine Agrarförderung"

Die Beimischung von synthetisiertem Raps zu Diesel bringt der Umwelt kaum etwas und ist eine reine Agrarförderung, die den Autofahrern Mehrkosten von 1,9 Cent/l verursacht. <% image name="raps_monsanto" %><p> Die steuerlich geförderte Beimengung von 5 % synthetisierten Raps kostet Österreich 133 Mio € jährlich, wovon insbesondere ausländische Landwirte profitieren, so eine Studie der TU München im Auftrag der AK. Demnach müssen in Südostasien Regenwälder weichen, damit in Österreich mit Biodiesel gefahren werden könne, während hierzulande gerade einmal 150 neue Arbeitsplätze in der Verarbeitungsindustrie "durch massiven Steuergeldeinsatz" geschaffen würden. Ökologisch und ökonomisch sinnvoller wäre es, die Fernwärme auszubauen, Wärmedämmung zu fördern, den öffentlichen Verkehr zu forcieren und Biomasse für die Wärme- und Stromerzeugung einzusetzen. Wenn künftig auch andere Länder verstärkt Biodiesel einsetzen, würde das auf Grund der begrenzten Anbaumöglichkeiten von Raps bzw. Zuckerrüben nicht nur die Spritpreise, sondern auch die Kosten für Lebensmittel erhöhen. So seien in Österreich maximal 5 % der Ackerfläche für die Rapsproduktion geeignet. Dies sei nur ein Bruchteil des heimischen Bedarfs. Profitieren würden hingegen Länder wie China, Malaysia und Indonesien. Die AK warnte auch vor dem "Ökoschmäh" des sauberen Kraftstoffes Biodiesel. Denn rund die Hälfte der durch die Verwendung eingesparten Emissionen werde durch den hohen Energiebedarf für die Herstellung wieder aufgefressen. AK-Studie: "Biodiesel ist reine Agrarförderung"

Gräsertablette in Schweden zugelassen

Die schwedische Arzneimittelbehörde hat die "Gräsertablette", ALK-Abelló's Immuntherapie in Tablettenform, für die Behandlung von Gräserpollen-Allergikern genehmigt. <a href=http://www.alk-abello.com>ALK-Abelló</a> wird nun die Zulassung in anderen europäischen Ländern einreichen. <% image name="Gras" %><p> Die Gräsertablette ist eine Immuntherapie auf Tablettenbasis, die einmal täglich verabreicht wird. Sie stellt einen neuen Ansatz in der Behandlung von Gräserpollen-Allergien dar, da sie die zugrunde liegende Ursache der Allergie ins Visier nimmt: Sie löst eine schützende Immunantwort aus, wobei allergische Reaktionen gegen Gräserpollen verringert und sogar ganz unterbunden werden. Die Zulassung der Gräsertablette basiert auf den Resultaten des größten klinischen Studienprogramms, das je im Bereich der Immuntherapie durchgeführt wurde: Es umfasste sechs klinische Studien mit mehr als 1.700 Patienten. Die Gräsertablette enthält einen standardisierten Allergen-Extrakt aus Gräserpollen in einer täglichen Dosierung von 75.000 SQ-T. Sie wird einmal pro Tag unter die Zunge gelegt, wo sie innerhalb von Sekunden schmilzt. Die Behandlung sollte acht Wochen vor der Pollensaison beginnen. Sie reduziert die Heuschnupfensymptome sowie den Bedarf an Symptom lindernden Medikamenten bereits in der ersten Pollenflugsaison nach Therapiebeginn. <small> Die WHO schätzt, dass mehr als 20 % der industrialisierten Bevölkerung an einer Allergie leiden, die Hälfte von ihnen sind Gräserpollen-Allergiker. Allein in Europa und in den USA sind mehr als 80 Mio Menschen davon betroffen. </small> Gräsertablette in Schweden zugelassen

US-Zulassung für Verhütungs-Pille YAZ

<a href=http://www.schering.de>Schering</a> hat von der FDA die Zulassung für das neue, niedrig dosierte, orale Verhütungsmittel YAZ (3 mg Drospirenon / 20 Mikrogramm Ethinylestradiol) bekommen. <% image name="Pillen" %><p> Es ist die erste Pille mit dem Gestagen <b><u>Drospirenon</u></b> in Kombination mit einer niedrigen Dosis Ethinylestradiol sowie einem neuen Einnahmeschema. Es werden 24 Tage lang hormonhaltige Tabletten und anschließend vier Tage lang Tabletten ohne Wirkstoffe eingenommen. YAZ wird im April 2006 von Berlex, einer US-Tochter von Schering, in den USA eingeführt. Die Zulassung in Europa soll in Kürze beantragt werden. „Die YAZ-Zulassung ist für Schering ein wichtiger Meilenstein. Sie stärkt das Blockbuster Potenzial unserer Produktfamilie Yasmin maßgeblich,“ so Schering-Boss Hubertus Erlen. Das <b><u>Einnahmeschema</u></b> von YAZ verringert im Vergleich zu den herkömmlichen Verhütungsmitteln die typischen monatlichen Hormonschwankungen. Herkömmliche Pillen haben ein Einnahmeschema von 21 Tagen mit Wirkstoff, gefolgt von sieben Tagen ohne Wirkstoff. Schering strebt weiterhin die FDA-Zulassung von YAZ zur Behandlung psychischer und physischer Symptome der prämenstruellen Dysphorie (PMDD) bei Frauen, die verhüten möchten, an. PMDD ist eine schwere Form des prämenstruellen Syndroms (PMS). US-Zulassung für Verhütungs-Pille YAZ

Merck gliedert Chemiesparte neu

<a href=http://www.merck.de>Merck KGaA</a> wird per 1. April die Sparten Pigments sowie Life Science & Analytics zu der neuen Sparte Performance & Life Science Chemicals zusammenfassen. Die Sparte Liquid Crystals bleibt als eigenständige Sparte im Unternehmensbereich Chemie erhalten. Merck gliedert Chemiesparte neu <% image name="Zywottek" %><p> „Um den Veränderungen im Umfeld der Spezialchemikalien Rechnung zu tragen, nehmen wir eine strategische Neuausrichtung dieses Unternehmensbereichs vor“, so Walter Zywottek, Mitglied der Geschäftsleitung von Merck. „Die langfristige Strategie einer Diversifikation mit dem Ziel, ein Chemie- und Pharmaunternehmen von Weltklasse zu schaffen, bleibt dabei jedoch unverändert bestehen.“ Laut Zywottek nähern sich die Kundenkreise der Merck-Sparten Pigments und Life Science & Analytics zunehmend an. Zudem überschneiden sich die Management-Strukturen der beiden Sparten in vielen Regionen der Welt.

Wacker-Börsegang noch vor Ostern

Der deutsche Chemiekonzern <a href=http://www.wacker.com>Wacker</a> will bis Mitte April an die Börse gehen. Wacker könnte bis zu 1 Mrd € damit erlösen. 2005 steigerte der Konzern den Umsatz um 10 % auf 2,76 Mrd €. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern konnte mit 260,9 Mio € mehr als verdoppelt werden. Wacker-Börsegang noch vor Ostern <% image name="Wacker_Logo" %><p> Auch das Halbleitergeschäft von Siltronic schreibe wieder schwarze Zahlen. Im laufenden Jahr erwartet Wacker weitere Steigerungen bei Umsatz und operativem Gewinn. Die Familie Wacker will aber nur einen Minderheitsanteil bei den Anlegern platzieren und auch langfristig die Mehrheit am Unternehmen halten. Sie hat 2005 Sanofi-Aventis aus dem Unternehmen herausgekauft. Jetzt könnten 25-35 % zwischen 750 Mio und 1 Mrd € an der Börse einspielen. Mit einem Teil des Emissionserlöses will die Familie den Rückkauf von den Franzosen refinanzieren.

FDA-Zulassung für MabThera gegen RA

Die <a href=http://www.roche.at>Roche</a>-Tochter Genentech und Biogen Idec haben in den USA die Zulassung für den therapeutischen Antikörper Rituxan (Rituximab, in Europa als MabThera eingeführt) zur Behandlung der rheumatoiden Arthritis (RA) erhalten. FDA-Zulassung für MabThera gegen RA <% image name="MabThera" %><p> Die nach einem beschleunigten Verfahren erteilte Zulassung für das auf die B-Zellen wirkende Medikament gilt speziell für jene RA-Patienten, die auf die derzeit verfügbaren Biologika-Therapien nicht genügend ansprechen. Diese Untergruppe von RA-Patienten gilt als äußerst schwierig zu behandeln. MabThera hat sich gerade bei ihnen als hoch wirksam zur Symptomlinderung erwiesen. Einer von drei RA-Patienten spricht nicht genügend auf die derzeit verfügbaren Biologika-Therapien an. Die Zulassung in den USA und das derzeit bei der EMEA eingereichte Gesuch basieren auf den positiven Daten der REFLEX-Studie (Randomised Evaluation oF Long-term Efficacy of RituXimab in RA). <b><u>MabThera</u></b> ist ein Antikörper, der selektiv auf die B-Zellen abzielt, ohne die Stamm-, Pro-B- oder Plasmazellen zu beeinträchtigen. Dadurch ist die normale Schutzwirkung durch das Immunsystem weiterhin gewährleistet. B-Zellen kommt in der Entzündungskaskade bei rheumatoider Arthritis eine zentrale Rolle zu; MabThera wirkt auf eine Unterbrechung dieser Kaskade hin - einer Abfolge von Reaktionen, die zur Entzündung der Gelenksinnenhaut und schließlich zu dem für diese Krankheit typischen Knorpelschwund und Knochenabbau führen. <small> Bei der rheumatoiden Arthritis handelt es sich um eine progressive systemische Autoimmunkrankheit, bei der sich die Gelenksinnenhaut entzündet. Diese Entzündung verursacht einen Verlust der Form und Funktion des Gelenks, was zu Schmerzen, Steifigkeit und Schwellungen und schließlich zu einer irreversiblen Zerstörung des Gelenks führt. </small>

Samen ohne Bitterstoffe aus transgenem Raps

Forschern des Leibniz-Institutes für Pflanzenbiochemie in Halle ist es gelungen, Gene für Enzyme aus Raps zu isolieren, die für die Synthese von phenolischen Bitterstoffen im Samen verantwortlich sind. <% image name="raps_monsanto" %><p> Diese Gene wurden genutzt, um transgene Rapssorten herzustellen, in deren Samen die Bitterstoffsynthese um etwa 80 % reduziert ist. Die noch ausstehenden Freilandversuche sollen nun in Kanada durchgeführt werden. Das Projekt trägt den Namen "YelLowSin Rapeseed" und wird mit 1,3 Mio € gefördert. <b><u>Raps</u></b> ist eine Pflanze mit weit unterschätztem Potenzial. Denn neben der Ölfraktion enthält ihr Samen jede Menge Protein, das reich an seltenen Aminosäuren ist. Nach dem Auspressen der Samen entsteht also ein Presskuchen, der als Nahrungsmittelzusatz verwendet werden könnte. Derzeit wird der Pressrückstand als zusätzliche Eiweißquelle an Schweine, Rinder und Hühner verfüttert. Bei zu viel Konsum der proteinreichen Kost bekommen die Wiederkäuer jedoch Verdauungsprobleme und die Eier derart gefütterter Legehennen weisen einen fischigen Geruch und Geschmack auf. Der Grund dafür sind die für Kreuzblütler typischen phenolischen Inhaltsstoffe wie etwa Sinapin, ein phenolischer Cholinester, der sich vor allem im Samen anreichert. Diese antinutritiven Substanzen bewirken auch, dass Pressrückstand und Mehl der Samen bitter schmecken und sich durch Oxidation dunkel verfärben. Damit erweist sich diese Proteinquelle auch für Menschen als unbrauchbar. Die beteiligten Enzyme der Sinapinbiosynthese kennt man seit den 1980er Jahren. Jetzt hat man die für eine gentechnische Veränderung notwendige Isolierung der die Syntheseenzyme kodierenden Gene zu bewerkstelligt. Das Einschleusen der Gene in die Rapspflanzen erfolgte von Wissenschaftlern der Uni Göttingen. Samen ohne Bitterstoffe aus transgenem Raps

Wenn die Taufliege zum Bruchpiloten wird

Im Nervensystem der Taufliege haben Genetiker der Uni Würzburg ein neues Protein entdeckt. Wenn es fehlt, laufen die Insekten kaum noch umher und können nicht mehr richtig fliegen. Die Forscher haben das Protein "Bruchpilot" getauft. Wenn die Taufliege zum Bruchpiloten wird <% image name="Bruchpilot" %><p> <small> Rechts ein Ultradünnschnitt durch das Endköpfchen einer Synapse der Taufliege: Die Pfeile weisen auf die schwarzen T-förmigen Strukturen, für deren Ausbildung das neu entdeckte Protein Bruchpilot benötigt wird und deren Funktion noch unbekannt ist. Links mehrere optische Schnitte durch synaptische Endköpfchen, die T-förmigen Gebilde sind als rote Punkte sichtbar gemacht. Bild: Erich Buchner </small> Die meisten Proteine des Nervensystems wurden in der Evolution nur einmal erfunden und dann beibehalten. Sie sind also etwa bei Fliegen, Mäusen und Menschen sehr ähnlich. Studien am Insekt können so durchaus Bedeutung für die Medizin erlangen. Beispielsweise fanden vor 15 Jahren die Würzburger Wissenschaftler bei der Taufliege ein Protein mit zunächst unbekannter Funktion. Vor kurzem haben Forscher in den USA nun herausgefunden, dass dieses Protein wahrscheinlich bei Parkinson eine Rolle spielt. Auch das Protein Bruchpilot kommt in ähnlicher Form beim Menschen vor. Ob es ebenfalls mit einer Erkrankung zu tun haben könnte, darüber sind noch keine Spekulationen möglich. Zunächst einmal soll das neue Protein bei der Taufliege genauer charakterisiert werden. Zudem suchen die Forscher nach anderen Proteinen, die mit Bruchpilot in Wechselwirkung treten. Bei Taufliegen, denen das Bruchpilot-Protein fehlt, ist die Ausschüttung der Botenstoffe an den Synapsen stark verringert. Der Mangel an dem Protein lässt sich auch im Elektronenmikroskop erkennen: Dann nämlich fehlen der Fliege an all ihren Synapsen charakteristische T-förmige Strukturen, die in gleicher oder ähnlicher Form auch in den Nervensystemen anderer Organismen auftauchen.