Archive - Apr 4, 2011

IAEA: „Nicht fortfahren wie bisher“

Der Generaldirektor der Internationalen Atomenergieagentur IAEA, Yukiya Amano, fordert umfassende Lehren aus dem Reaktorunfall von Fukushima Daiichi. Sie zu ziehen, soll eine internationale Konferenz Ende Juni in Wien dienen. Grundsätzlich hält Amano die Kernenergie weiterhin für sinnvoll. <% image name="Amano_Web" %> <small><b>IAEA-Generaldirektor Amano:</b> Kraftwerkssicherheit stärken, Unfallrisiko verringern <i>Foto: IAEA</i></small> <p> „Ich weiß, Sie stimmen mit mir darin überein, dass der Unfall in Fukushima Daiichi enorme Bedeutung für die Kernenergie hat und uns alle vor eine außerordentliche Herausforderung stellt. Wir können nicht fortfahren wie bisher.“ Das sagte der Generaldirektor der <a href =http://www.iaea.org target=“_blank“>Internationalen Atomenergieagentur (IAEA)</a>, Yukiya Amano, heute bei der Eröffnung des 5. Review-Meetings der Vertragsstaaten der Konvention über nukleare Sicherheit in Wien.<p> Amano erläuterte, der Unfall sei ein wichtiges Thema für alle Mitgliedsstaaten der IAEA. Die Lage in dem schwer beschädigten Kraftwerk bleibe weiterhin außerordentlich ernst. Oberste Priorität sei, die Krise zu bewältigen und die vier außer Kontrolle geratenen der sechs Reaktoren von Fukushima Daiichi zu stabilisieren. Dennoch müssten die IAEA-Mitglieder bereits jetzt damit beginnen, die Krise zu überdenken und die Lehren daraus zu ziehen. Die Sorgen von Millionen von Menschen auf der ganzen Welt hinsichtlich der Sicherheit der Kernenergie hätten ernst genommen zu werden. Rigoroses Einhalten der strengsten internationalen Sicherheitsstandards sowie volle Transparenz „in guten und in schlechten Zeiten“ seien unabdingbar, um das Vertrauen der Öffentlichkeit in die Kernkraft wiederzugewinnen und aufrecht zu erhalten. <p> <b>Mehr tun für die Sicherheit</b><p> Amano betonte, die IAEA arbeite seit dem Erdbeben am 11. März, das den Unfall in Fukushima Daicchi (Fukushima I) auslöste, mit äußerster Anspannung daran, Japan zu helfen. IAEA-Experten für Siedewasserreaktoren würden das schwer beschädigte Kernkraftwerk in den nächsten Tagen besuchen, um sich an Ort und Stelle ein Bild der Lage zu machen. Sobald es die Situation erlaube, wolle die IAEA auf Einladung Japans ein internationales Expertenteam nach Fukushima entsenden, um den Unfall zu untersuchen. Klar sei jedenfalls, es müsse mehr getan werden, um die Sicherheit von Kernkraftwerken zu stärken und „das Risiko eines künftigen Unfalles deutlich zu senken.“ <p> <b>Konferenz im Juni</b><p> Der IAEA-Generaldirektor fügte hinzu, vom 20. bis zum 24. Juni werde in Wien eine Ministerkonferenz der Agentur zum Thema „Nukleare Sicherheit“ stattfinden. Diese werde sich mit politischen und technischen Fragen befassen, wie dem Schutz von Kernkraftwerken gegen Mehrfach-Risiken, der Absicherung gegen längere Stromausfälle, verbesserten Notstromeinrichtungen sowie dem Schutz abgebrannter Brennstäbe bei Unfällen. <p> <b>Kernkraft weiter sinnvoll</b><p> Grundsätzlich habe sich jedoch nichts an der Sinnhaftigkeit des Einsatzes der Kernenergie geändert, betonte Amano. Als Gründe nannte er den steigenden weltweiten Energiebedarf, die Sorgen hinsichtlich des Klimawandels, die schwankenden Preise für fossile Energieträger wie Kohle, Erdöl und Erdgas sowie die Versorgungssicherheit. „Ich bin überzeugt, dass die Lehren aus dem Unfall von Fukushima Daiichi substanzielle Verbesserungen im Umgang mit den Kernkraftanlagen, bei den Regulierungsbestimmungen sowie bei der allgemeinen Sicherheitskultur zur Folge haben werden“, schloss Amano. <i>kf</i> IAEA: „Nicht fortfahren wie bisher“

Neuer OMV-Chef Roiss plant Überarbeitung der Firmenstrategie

Mit 1. April hat Gerhard Roiss die Funktion des Vorstandsvorsitzenden der OMV AG von Wolfgang Ruttensdorfer übernommen. Der neue Mann an der Spitze des Mineralölkonzerns plant eine weitreichende Überarbeitung der Strategie des Unternehmens. Neuer OMV-Chef Roiss plant Überarbeitung der Firmenstrategie <% image name="OMV-CEO-GerhardRoissWeb" %> <small><b>Gerhard Roiss</b> übernahm das Steuer der OMV von Wolfgang Ruttensdorfer. <i>Bild: OMV</i></small> „Die OMV ist in den letzten Jahren sehr erfolgreich gewachsen. Die Zahlen und Fakten sprechen für uns. Mit der jüngsten Akquisition der türkischen Petrol Ofisi ist es uns gelungen, auch am türkischen Wachstumsmarkt unsere Position deutlich auszubauen. Nun gilt es, die drei Kernmärkte des Unternehmens zu festigen und sich ergebende Synergiepotentiale im Sinne eines integrierten Energieunternehmens zu steigern“, so Roiss bei seinem Antrittspressegespräch in Wien. Ziel sei es nun, das Unternehmensportfolio der OMV ausgeglichen zu gestalten. Der Prozess orientiere sich dabei an drei Kernthemen regionaler Fokus, Portfolioentwicklung und zukünftige Herausforderungen. Derzeit ist beispielsweise ein größerer Teil des Kapitals im Bereich Raffinerien und Marketing gebunden, wobei der überwiegende Teil des EBIT aus dem Bereich Exploration und Produktion generiert wird. Hier will Roiss Schwerpunkte neu definieren und dem Marktumfeld entsprechend anpassen. Der Geschäftsbereich Gas & Power wird in den kommenden Jahren für die OMV weiter an Bedeutung gewinnen. Die Auswirkungen der Ereignisse in Japan werden nach Einschätzung des Unternehmens unter anderem dazu führen, dass Erdgas als Energieträger gestärkt wird. <b>Lange OMV-Geschichte</b> Roiss wurde bereits 1990 vom damaligen Konzernchef Siegfried Meysel zur OMV geholt und baute in den folgenden Jahren die heute zur Tochter Borealis gehörende Kunststoffsparte auf. 1997 wechselte er in den Vorstand, seit 2002 ist er Generaldirektor-Stellvertreter und war bislang für Raffinerien und Marketing inklusive Petrochemie verantwortlich.

Bayer baut Saatgut-Forschung in Asien aus

<a href=http://www.bayercropscience.com>Bayer Crop Science</a> investiert in den nächsten fünf Jahren rund 20 Millionen Euro in ein neues Saatgut-Forschungslabor in Singapur, in dem neue Sorten und Hybride entwickelt werden sollen. Das Projekt stellt die Verlegung und Erweiterung eines bestehenden Analyselabors für Reissaatgut dar. Bayer baut Saatgut-Forschung in Asien aus <% image name="BayerSaatgutWeb" %> <small><b>Der Reis der Zukunft</b>: Bayer Crop Science verstärkt seine Saatgut-Forschung in Singapur. <i>Bild: Bayer Crop Science</i></small> Die Forscher des neuen Labors werden neue Pflanzeneigenschaften in Raps, Mais, Baumwolle, Weizen, Soja und Reis untersuchen. Dazu gehören zum einen agronomische Eigenschaften wie neuartige Wirkmechanismen oder verbesserte Resistenzen gegen Krankheiten, Schädlinge oder Umwelteinflüsse. Zum anderen wird das Augenmerk auf Qualitätsmerkmale der Pflanzen gerichtet sein, wie beispielsweise bessere Lagerfähigkeit und Kornqualität, leichtere Verarbeitung, besseres Nährwertprofil, verbesserte Kocheigenschaften oder eine höhere Faserqualität bei Baumwolle. Ein weiteres Schwerpunktgebiet ist die Pflanzenpathologie mit dem Ziel, Krankheiten besser bekämpfen zu können. <b>Einsatz von molekularen Züchtungsmethoden</b> Zu diesem Zweck sollen in dem erweiterten Forschungslabor Technologien wie DNA-Markeranalyse und molekulare Züchtung zum Einsatz kommen. Damit zielt das Unternehmen auf den schnelleren Markteintritt von neuen Saatgutsorten ab. Sandra E. Peterson, die Vorstandsvorsitzende von Bayer Crop Science, hält Singapur dafür für eine ideale Drehscheibe, da man von hier aus schnell auf die Bedürfnisse von Züchtern und der Saatgutherstellern im asiatisch-pazifischen Raum reagieren könne. Der Stadtstaat verfüge über eine ausgereifte Forschungs- und Entwicklungsinfrastruktur und eine Vielzahl qualifizierter Mitarbeiter. Bayer geht davon aus, dass die Nachfrage der asiatisch-pazifischen Kunden nach hochwertigem Saatgut zunimmt und will sein Saatgutgeschäft durch Investitionen in Forschung und Entwicklung und in die Infrastruktur weiter ausbauen. Zurzeit arbeiten 15 Forscher und Techniker im neuen Saatgutforschungslabor. In dem neuen Labor können mehr als 30 Forscher und Techniker beschäftigt werden.

Japan: Schutz für Kernkraftwerke wird weiter verbessert

Die Energieunternehmen bauen den Schutz gegen Flutwellen aus und verstärken die Notstromversorgung. Unterdessen bleibt die Lage im schwer beschädigten Kernkraftwerk Fukushima I weiterhin sehr ernst. Die Sicherungsarbeiten machen jedoch Fortschritte. Japan: Schutz für Kernkraftwerke wird weiter verbessert <% image name="Endano_Web_q" %> <small><b>Kabinettsminister Edano:</b> Sicherung von Fukushima I könnte noch Monate dauern <i>Foto: DAJF/Wikipedia</i></small> In Reaktion auf den Unfall im Kernkraftwerk Fukushima Daiichi (Fukushima I) rüsten die japanischen Energieunternehmen ihre Kernkraftwerke sicherheitstechnisch weiter auf. Das teilte die Vereinigung der japanischen Atomenergieindustrie (<a href=http://www.jaif.or.jp/english/ target="_blank">JAIF</a>) mit. In etlichen der insgesamt 53 Anlagen werden künftig mobile Dieselgeneratoren für die Notstromversorgung vorgehalten. Sie ergänzen die vorhandenen stationären Notstromaggregate. In manchen der Kernkraftwerke werden auch die Schutzsysteme gegen Flutwellen (Tsunamis) verstärkt. Eine solche Welle hatte am 11. März die Dieseltanks in Fukushima I fortgeschwemmt und weitere Teile der Notstromversorgung zerstört. Infolge dessen waren vier der sechs Reaktorblöcke des Kraftwerks außer Kontrolle geraten. <br> Unterdessen kündigte der Betreiber von Fukushima I, <a href=http://www.tepco.co.jp/en/ target=“_blank>Tokyo Electric Power (TEPCO)</a>, an, 10.000 Tonnen leicht radioaktiven Wassers im Pazifik zu entsorgen, die sich im Zuge der Kühlung der Reaktoren sowie der ausgebrannten Brennstäbe in den unterirdischen Anlagen der Turbinenhalle des Kraftwerksblocks I/2 angesammelt haben. Weitere 1.500 Tonnen leicht radioaktiven Grundwassers, das in die Keller der Reaktorblöcke I/5 und I/6 eingesickert ist, würde ebenfalls in den Ozean eingebracht. Ein Erwachsener, der ein Jahr lang täglich Fische und Meeresfrüchte aus dem betroffenen Meeresgebiet esse, nehme dadurch eine Strahlendosis von 0,6 Millisievert (mSv) auf. Das entspreche einem Viertel der natürlichen Hintergrundstrahlung, verlautete Tepco. <br> Kabinettsminister Yukio Edano sagte dazu, diese Maßnahme sei mit der japanischen Reaktorsicherheitsbehörde <a href=http://www.nisa.meti.go.jp/english/index.html target=“_blank“>NISA</a> abgestimmt. Die Regierung habe keine Bedenken. Es gelte jedoch, das Eindringen hoch radioaktiven Wassers aus einem Kabelschacht des Reaktorblocks Fukushima I/2 in den Ozean zu verhindern. Wie am Wochenende bekannt geworden war, gelangt aus einem rund 20 Zentimeter langen Riss in dem Kabelschacht Meerwasser in den Pazifik, das zur Reaktorkühlung benutzt wurde. Bis Montag Nachmittag hatten Versuche, den Riss abzudichten, keinen Erfolg.<p> <b>Lage weiterhin „sehr ernst“</b><p> Bei einer Pressekonferenz am Sonntag hatte Edano die Lage in Fukushima I als weiterhin sehr ernst bezeichnet. Es werde vermutlich noch Monate dauern, um sie unter Kontrolle zu bringen. Vorläufig bestünden die wichtigsten Aufgaben darin, die Reaktoren Fukushima I/1 bis I/4 und die ausgebrannten Brennelemente weiter zu kühlen und den Austritt radioaktiven Wassers aus den unterirdischen Anlagen von Block I/2 in die See zu verhindern. Edano hatte hinzugefügt, rund 900 Kinder im Alter bis zu 15 Jahren, die im Umkreis von bis zu 30 Kilometern um Fukushima I lebten, seien bisher auf Strahlenbelastung untersucht worden. Es hätten sich jedoch keinerlei Hinweise auf Gesundheitsschäden ergeben. <p> <b>Sicherungsarbeiten dauern an</b><p> Wie die Internationale Atomenergieagentur (<a href=http://www.iaea.org target="_blank">IAEA</a>) mitteilte, wurden die Pumpen zur Kühlung der Reaktorblöcke Fukushima I/1 bis I/3 am Sonntag wieder auf externe Stromversorgung über das Stromnetz umgeschaltet. Bisher waren sie mittels Dieselgeneratoren versorgt worden. In Teilen der Turbinenhallen der Reaktoren I/1 bis I/4 ist nun auch wieder elektrisches Licht verfügbar, was die Sicherungs- und Aufräumungsarbeiten erleichtert. Zwei Experten der IAEA für <a href=http://www.oektg.at/index.php?option=com_content&task=view&id=103&Itemid=21 target=“_blank“>Siedewasserreaktoren</a> sind in Japan eingetroffen, um die Arbeiten zu unterstützen. <i>kf</i>