Archive - Apr 21, 2011

Baxter-Forschungsschef Ehrlich erhält Professorentitel

Als erste Amtshandlung als Wissenschaftsminister verlieh Karlheinz Töchterle am 22. April den Professorentitel an Hartmut Ehrlich, den in Österreich tätigen Leiter der Forschung von <a href=http://www.baxter.at/innovation/f_e_baxter_bioscience.html>Baxter Bio-Science</a>. Die Republik ehre damit eine Persönlichkeit, die sich in den letzten Jahren für Österreich als zentralen Forschungsstandort von Baxter stark gemacht habe, hieß es von Seiten des Ministeriums. <% image name="Baxter_Ehrlich1" %> <small><b>Hartmut Ehrlich</b> darf sich ab nun Professor nennen. <i>Bild: Archiv</small> Töchterle würdigte auch Ehrlichs Bekenntnis zu den Hochschulen des Landes und bezeichnete es als sein besonderes Anliegen, die Kooperation zwischen Wissenschaft und Wirtschaft zu vertiefen und auszubauen. Ehrlich bezeichnete den Titel als große Ehre, die er als Anerkennung nicht nur für sich selbst sondern für alle Mitrbeiter von Baxter in Österreich ansehe. Markus Müller, Leiter der Universitätsklinik für Klinische Pharmakologie der Medizinischen Universität Wien strich die „hervorragenden Forschungsergebnisse“ Ehrlichs hervor, die zu einer Reihe von neuen Medikamenten geführt hätten. <small> <b>Hartmut Ehrlich</b> Hartmut Ehrlich studierte Medizin an der Universität Gießen und promovierte an der Klinischen Forschungsgruppe für Blutgerinnung und Thrombose der Max-Planck-Gesellschaft. Anschließend arbeitete er sechs Jahre als Grundlagenforscher und Arzt am Department of Medicine, Hematology-Oncology, Indiana University und den Lilly Laboratories for Clinical Research (Indianapolis, USA), am Zentrallaboratorium des Niederländischen Roten Kreuzes, Abteilung für Molekularbiologie (Amsterdam, N) sowie in der Kerckhoff-Klinik der Max-Planck-Gesellschaft (Bad Nauheim, D). 1991 wechselte Ehrlich zu Sandoz, wo er in Deutschland und der Schweiz in der klinischen Entwicklung und im weltweiten Projektmanagement auf den Gebieten Immunologie und Onkologie tätig war. 1995 wurde er Medizinischer Direktor bei Baxter. Ab 2003 war er verantwortlich für die weltweite Klinische Forschung und Entwicklung des Geschäftsbereichs Bio-Science, seit September 2006 leitet er den gesamten Bereich F&E von Bio-Science. Er ist Vorstand der Baxter AG und Geschäftsführer der Baxter Innovations GmbH. Ehrlich ist Autor und Co-Autor von mehr als 100 wissenschaftlichen Publikationen und Buchbeiträgen. Er hält Vorlesungen an Universitäten im In- und Ausland und ist unter anderem Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat des Biotech-MBA-Programms der Donau-Universität Krems. </small> Baxter-Forschungsschef Ehrlich erhält Professorentitel

Bauchumfang allein führt nicht zu Herzinfarkt

Eine heilige Kuh des gängigen Schönheitsideals schlachteten britische Wissenschaftler: Nach einer in „The Lancet“ publizierten Studie erhöhen Maßzahlen wie Body-Mass-Index, Bauchumfang und Taille-Hüfte-Verhältnis für sich genommen das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen kaum. Bauchumfang allein führt nicht zu Herzinfarkt <% image name="800px-Obesity6" %> <small><b>Übergewicht bleibt ein Risiko</b> für Herz-Kreislauf-Erkrankungen - wie es verteilt ist, dürfte aber weitgehend unerheblich sein. <i>Bild: Public Domain</i></small> Die Forscher untersuchten im Auftrag der British Heart Foundation und des UK Medical Research Council den Einfluss von Body-Mass-Index, Bauchumfang und Taille-Hüfte-Verhältnis auf das Risiko von kardiovaskulären Erkrankungen. Die in der Fachzeitschrift „The Lancet“ publizierte Studie wertete Ergebnisse, die in den vergangenen Jahren in 58 Studien in 17 Ländern mit insgesamt 221.934 Menschen erzielt worden sind, aus. Dabei zeigte sich, dass die typicherweise zur Quantifizierung der Adipositas herangezogenen Maßzahlen nur sehr wenig prognostische Aussagekraft besitzen. <b>Zucker und Cholesterin bedeutsamere Faktoren</b> Das Wissenschaftler-Konsortium, das sich „Emerging Risk Factors Collaboration“ nennt, errechnete die Steigerung des Risikos einer Herz-Kreislauf-Erkrankung, wenn man den Wert einer Maßzahl um einmal die Standardabweichung der jeweiligen Verteilung erhöht. Dabei ergab sich, dass die Erhöhung des Body-Mass-Index nur zu einem um den Faktor 1,23, die des Bauchumfangs zu einem um den Faktor 1,27 und die des Taille-Hüft-Verhältnisses zu einem um den Faktor 1,25 erhöhten Risiko führt, wenn man die Daten um Alter, Geschlecht und Rauchverhalten korrigiert. Berücksichtigt man darüber hinaus auch den systolischen Blutdruck, die Diabetes-Historie und Werte für Gesamt- und HDL-Cholesterin reduzieren sich die entsprechenden Faktoren überhaupt auf 1,07 für den Body-Mass-Index, 1,10 für den Bauchumfang und 1,12 für das Taille-Hüft-Verhältnis. Ähnliche Resultate konnten auch erzielt werden, wenn man die verschiedenen Adipositas-Maßzahlen miteinander in Kombination brachte. Ein Risikofaktor bleibt in jedem Fall das Übergewicht für sich betrachtet, wie es verteilt dürfte aber relativ unerheblich sein. Nach Ansicht von Mike Knapton, dem medizinischen Direktor des Medical Research Council, rufe die Studie in Erinnerung, dass Übergewicht wohl ein wichtiges, aber nicht das einzige Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen sei. Vor allem Diabetes und Rauchverhalten sollten stärker ins Bewusstsein gerückt werden.

Japan: Sperrzone um Fukushima

Auf Anordnung der japanischen Regierung ist das Betreten des Gebiets im Umkreis von 20 Kilometern um das havarierte Kernkraftwerk Fukushima Daiichi bis auf weiteres untersagt. Unterdessen forderte der Generaldirektor der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Yukija Amano, bei einer Konferenz aus Anlass des 25. Jahrestages des Reaktorunglücks von Tschernobyl, Sicherheit müsse das oberste Gebot bei der Nutzung der Kernenergie sein. Japan: Sperrzone um Fukushima <% image name="FukushimaI_Web011" %> <small><b>Betreten verboten: </b> Das Gebiet im Umkreis von 20 Kilometern um das schwer beschädigte Kernkraftwerk Fukushima Daiichi wurde von der japanischen Regierung zur Sperrzone erklärt. <i>Foto: TEPCO</i></b><p> Die japanische Regierung hat das Gebiet im Umkreis von 20 Kilometern um das havarierte Kernkraftwerk Fukushima Daiichi (Fukushima I) zur Sperrzone erklärt. Ab Freitag, 0 Uhr japanischer Zeit (Donnerstag, 16 Uhr, Mitteleuropäischer Zeit/MEZ) ist der Aufenthalt dort verboten und mit Strafen bedroht. Es bestehe erhebliche Gesundheitsgefahr für Personen, die sich in der Zone aufhalten, verlautete Kabinettsminister Yukio Edano. Wer in das Gebiet eindringe, werde rigoros bestraft, kündigte Edano an. Er ersuchte die Einwohner der Gegend um Verständnis für die Maßnahmen. In den kommenden Wochen werde je einer Person aus jeder der betroffenen Familien gestattet, für zwei Stunden an ihren Wohnsitz zurückzukehren, um Besitztümer zu bergen. Personen mit Wohnsitz im Umkreis von höchstens drei Kilometern um das Kraftwerk könne dies leider nicht erlaubt werden, bedauerte Edano. <br> Wie die Internationale Atomenergieagentur (<a href=http://www.iaea.org target="_blank">IAEA</a>) mitteilte, ist die Lage im Kraftwerk selbst weiterhin außerordentlich ernst. Jedoch machen die Sicherungs- und Aufräumungsarbeiten langsam Fortschritte. Die externe Stromversorgung der Reaktoren wird schrittweise verstärkt. Weiterhin wird auch Stickstoff in das Druckgefäß des Reaktors Fukushima I/1 eingeblasen, um eine Wasserstoffexplosion zu verhindern. <p> <b>Tschernobyl-Konferenz in Kiew</b><p> Noch bis morgen findet in Kiew eine Konferenz aus Anlass des 25. Jahrestages des Reaktorunglücks von Tschernobyl in der Nacht vom 25. auf den 26. April 1986 statt. Der Generaldirektor der IAEA, Yukija Amano, erinnerte in seiner Rede vor den Delegierten daran, dass nach UNO-Berechnungen bei dem Unfall etwa 50 Personen ums Leben kamen und etwa 600.000 hohen Strahlenbelastungen ausgesetzt waren. Etwa 350.000 Personen mussten evakuiert werden. Viele davon sind seither traumatisiert. <br> Amano betonte, seit Tschernobyl habe es erhebliche Fortschritte in Fragen der Reaktorsicherheit gegeben. Als Beispiele nannte der IAEA-Generaldirektor die vier Sicherheitskonventionen seiner Organisation sowie deren weltweit anerkannte Sicherheitsstandards. Der Unfall von Fukushima Daiichi zeige jedoch, dass weitere Anstrengungen notwendig seien. Die Devise „Safety First“ müsse oberste Priorität haben. Neben teilweise bereits angelaufenen Sofortmaßnahmen zur weiteren Verbesserung der Reaktorsicherheit gelte es, auch grundlegende Weichenstellungen vorzunehmen. So müssten die Reaktorsicherheitsbehörden auf nationalstaatlicher Ebene weiter gestärkt werden. Überdies seien der Informationsfluss unter den IAEA-Mitgliedsstaaten sowie zwischen diesen und der IAEA zu verbessern. Technologische Entwicklungen im Bereich der Reaktorsicherheit müssten ebenfalls vorangetrieben werden. Dabei könne die IAEA eine wichtige Rolle spielen. <p><b>Kein Ausstieg</b><p> Amano bekräftigte, die Kernenergie werde trotz des Unfalls von Fukushima weiterhin ihren Platz in der Elektrizitätswirtschaft haben. Dies machten der steigende Energiebedarf, die Sorgen hinsichtlich des Klimawandels, die schwankenden Preise für fossile Energieträger wie Erdöl, Erdgas und Kohle sowie Fragen der Versorgungssicherheit nötig. Umso wichtiger sei es, die Sicherheit der Kernkraftwerke weiter zu verbessern. <i>kf</i>