Archive - Jun 2011

June 7th

Wiener Hermann-Mark-Gasse eröffnet

Im zehnten Wiener Gemeindebezirk ist am 7. Juni eine Gasse nach dem österreichischen Chemiker Hermann F. Mark benannt worden. Mark war einer der Pioniere der Polymerchemie. <% image name="Hermann-Mark-Gasse" %> <small><b>Die Hermann-Mark-Gasse</b> im zehnten Wiener Gemeindebezirk ist eine Seitengasse der Oberlaaer Straße.</small> Die Vereinigung Österreichischer Kunststoffverarbeiter bat am 7. Juni zur offiziellen Eröffnung der "Hermann-Mark-Gasse", einer Seitengasse der Oberlaaer Straße (zwischen der Sulzengasse und der Murbangasse). Bei der Feier war auch der Sohn des Kunststoff-Pioniers, Hans Mark, ehemaliger NASA-Direktor und Professor für Aerospace Engineering an der University of Texas, anwesend, der im Rahmen eines Vortragsabends im Palais Eschenbach auch über das Lebenswerk seines Vaters referierte. <b>Leben und Werk</b> Hermann F. Mark wurde 1895 in Wien geboren und wandte in den 1920er Jahren die damals neuen Methoden der Röntgendiffraktometrie und Ultramikrokopie auf die Molekülstrukturen von Polymeren an. Er wurde so gemeinsam mit Hermann Staudinger zu einem Pionier der Kunststoffforschung. Nach einer leitenden Tätigkeit für die I.G. Farben in Ludwigshafen wurde er Professor für physikalische Chemie an der Universität Wien und flüchtete nach dem Anschluss Österreichs an Deutschland in die USA, wo er das Institute of Polymer Research am Polytechnic Institute in Brooklyn eröffnete. Zu seinen Schülern gehörten unter anderen Linus Pauling und Max Perutz. Einem breiteren Publikum wurde er durch die Präsentation der zehnteiligen ORF-Fernsehsendung „Alles Leben ist Chemie“ bekannt. Mark starb 1992 inAustin, Texas Wiener Hermann-Mark-Gasse eröffnet

June 4th

Ein Mikrochip aus einem einzelnen Molekül

In einem EU-geförderten Projekt mit dem Namen <a href=http://atmol.phantomsnet.net/index.php?project=7>„AtMol“</a> arbeiten Wissenschaftler aus fünf europäischen Ländern und Singapur an einem molekularen Chip – einer Recheneinheit, die nur aus einem einzigen Molekül, verbunden mit externen mesoskopischen Elektroden besteht. Ein Mikrochip aus einem einzelnen Molekül <% image name="Atmol" %> <small><b>Große Maschinen für kleine Strukturen</b>: Das Forschungsvorhaben im AtMol-Projekt benötigt Maschinen, wie die abgebildete an der Jagiellonen-Universität in Krakau, mit denen man Strukturen im Hochvakuum Atom für Atom aufbauen kann. <i>Bild: Jagiellonian University Kraków</small> In der Elektronik schreitet die Miniaturisierung immer weiter voran und hat mittlerweile molekulare Maßstäbe erreicht. Zehn Institutionen aus Europa und Singapur sind an einem Projekt beteiligt, das sich „Atomic Scale and Single Molecule Logic Gate Technologies“ (abgekürzt AtMol) nennt und logische Funktionen durch Gatter aus einzelnen Molekülen oder Schaltkreise im atomaren Maßstab realisieren will. Dabei soll auch getestet werden, inwieweit die Verbindung von klassischer und Quanten-Information in ein und demselben Schaltkreis die Rechenleistung erhöhen kann. Der Vorstoß der Wissenschaftler ist auch ein schönes Beispiel für einen Bottom-up-Approach in der Nanotechnologie: Die Eigenschaften eines Systems im Nanometermaßstab werden durch direktes Aneinanderfügen der atomaren Bausteine erzielt. Notwendig dafür sind Ultrahochvakuum-Einrichtungen, die derartige Operationen erlauben und die nur wenige Institute der Welt bislang ihr Eigen nennen.

June 3rd

Je mehr Lithium, desto weniger Selbstmorde

Forscher der <a href=http://www.meduniwien.ac.at/hp/psychoanalyse>Uni-Klinik für Psychoanalyse und Psychotherapie</a> an der Med-Uni Wien konnten nachweisen, dass im Trinkwasser natürlich enthaltenes Lithium die Selbstmordraten senkt. Der Wirk-Mechanismus liegt dabei noch weitgehend im Dunkeln. Je mehr Lithium, desto weniger Selbstmorde <% image name="NestorKapusta" %> <small><b>Nestor Kapusta</b> konnte den Zusammenhang zwischen Selbstmordrate und Lithium im Trinkwasser wissenschaftlich nachweisen. <i>Bild: Medizinische Universität Wien</i></small> 2009 hatte eine Studie aus Japan ein ähnliches Ergebnis erzielt, war wegen methodischer Mängel aber rasch in Zweifel gezogen worden. Unter Federführung von Nestor Kapusta, Assistenzarzt an der Universitätsklinik für Psychoanalyse und Psychotherapie in Wien konnte der Einfluss von Lithium aber nun wissenschaftlich zuverlässig bestätigt werden. Für die Studie wurden in ganz Österreich insgesamt 6.460 Trinkwasserproben gezogen und mit den Suizidraten in den jeweiligen politischen Bezirken verglichen. Dabei zeigte sich ein signifikanter Zusammenhang: Je höher die Lithium-Konzentration im Trinkwasser desto niedriger die Selbstmordrate. Selbst die Berücksichtigung sozioökonomischer Faktoren, von denen man weiß, dass sie Einfluss auf die Selbstmordrate haben, änderte nichts an der Eindeutigkeit der Korrelation. <b>Lithium schon in sehr schwacher Dosis wirksam</b> Die suizidprotektive Wirkung von Lithium ist zwar seit Langem belegt, allerdings ist die Dosierung bei einer Therapie rund 100-mal höher als das natürliche Vorkommen im Trinkwasser. Dass die geringe natürliche Konzentration eine derartig strake physiologische Wirkung entfalten kann, ist das wirklich Neue an der Studie, meint Kapusta. Dem dahinterliegenden Mechanismus auf die Spur zu kommen, wird nun eine spannende Aufgabe für die Forscher. Vor der künstlichen Anreicherung von Lithium im Trinkwasser warnen die Wissenschaftler der Med-Uni aber: Eine solche Empfehlung könne erst nach aufwendigen klinischen Studien abgegeben werden, noch wisse man auch über mögliche Nebenwirkungen nicht Bescheid.

June 1st

EHEC-Infektionen: Die Dynamik eines Ausbruchs

Noch tappen die Behöden bezüglich der genauen Ursache im Dunkeln – doch der Anstieg der Fälle an hämolytisch-urämischem Syndrom (HUS) in Norddeutschland ist evident. Dem <a href=http://www.rki.de>Robert-Koch-Institut</a> (RKI) in Berlin wurden seit Anfang Mai 470 Erkrankungsfälle übermittelt, bis 31. Mai, 15 Uhr, sind neun Personen daran verstorben. <% image name="EHEC" %> <small><b>Enterohämorrhagische Escherichia coli-Bakterien</b> verursachen die derzeit in Norddeutschland zu beobachtende Welle schwerer Durchfallerkrankungen. <i>Bild: Manfred Rohde, Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung</i></small> HUS ist eine schwere, unter Umständen tödliche Komplikation, die bei bakteriellen Darminfektionen mit sogenannten enterohämorrhagischen Escherichia coli (EHEC) auftreten kann. Die Zahl der gemeldeten EHEC-Infektionen ist noch höher, seit Anfang Mai sind dem Robert-Koch-Institut 1.064 Fälle bekannt geworden. Auffällig bei dem nun beobachteten Ausbruchsgeschehen ist der Anstieg der Erkrankungsfälle: Vom 2. bis 8. Mai lag die Fallzahl zwischen 0 und 2 Fällen täglich. Am 9. Mai stieg die Fallzahl auf 5 Fälle an und erhöhte sich kontinuierlich weiter bis zu einem bisherigen Maximum von jeweils 39 Fällen am 16., 19. und 21. Mai. Zwischen 16. und 22. Mai lag die tägliche Fallzahl bei mindestens 30 Fällen. Der Rückgang der Meldezahlen nach dem 22. Mai darf laut RKI aufgrund des Melde- und Übermittlungsverzugs noch nicht als Rückgang der Erkrankungszahlen gewertet werden. <b>Ursache noch nicht gefunden</b> Eine vom RKI gemeinsam mit den Hamburger Gesundheitsbehörden durchgeführte epidemiologische Studie zeigt, dass vom aktuellen EHEC-Ausbruch betroffene Patienten signifikant häufiger rohe Tomaten, Salatgurken und Blattsalate verzehrt hatten als gesunde Studienteilnehmer. Vorläufig ist dies aber reine Statistik, es stehe noch nicht fest, ob nur eines oder mehrere dieser drei Lebensmittel mit dem Ausbruchsgeschehen in Zusammenhang stehen, betonte das RKI in einer Aussendung. Bei dem aktuellen Geschehen handelt es sich nach Aussage des RKI um einen der weltweit größten bislang beschriebenen Ausbrüche von EHEC bzw. HUS und den bislang größten Ausbruch in Deutschland, wobei insbesondere die Alters- und Geschlechterverteilung ungewöhnlich ist, wie die Experten betonen. Nach wie vor sind vor allem Erwachsene, überwiegend Frauen, betroffen. Zu anderen Zeiten entwickelten vorwiegend Kinder dieses schwere Krankheitsbild. Für gewöhnlich werden dem RKI pro Jahr etwa 1.000 EHEC-Fälle übermittelt, im Jahr 2010 waren darunter zwei Todesfälle. Die das HUS verursachenden EHEC-Bakterien werden direkt oder indirekt vom Tier auf den Menschen übertragen. Als Reservoir gelten Wiederkäuer, vor allem Rinder, Schafe, Ziegen. Die Übertragung auf den Menschen erfolgt fäkal-oral, wobei die Erregeraufnahme über den Kontakt mit Tierkot, über kontaminierte Lebensmittel oder Wasser erfolgt, aber auch durch direkten Kontakt von Mensch zu Mensch (Schmierinfektion). Es gibt bisher keine Hinweise darauf, dass rohes Fleisch oder Rohmilch, die in Zusammenhang mit EHEC häufig als Überträger-Lebensmittel identifiziert werden, die Ursache des aktuellen Ausbruchs darstellen. <small> <b>Das Robert-Koch-Institut</b> Das RKI ist die zentrale Einrichtung der deutschenBundesregierung auf dem Gebiet der Krankheitsüberwachung und -prävention und damit auch die zentrale Einrichtung auf dem Gebiet der anwendungs- und maßnahmenorientierten biomedizinischen Forschung. Die Kernaufgaben des RKI sind die Erkennung, Verhütung und Bekämpfung von Krankheiten, insbesondere der Infektionskrankheiten. </small> EHEC-Infektionen: Die Dynamik eines Ausbruchs

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